Cura 4.x

Neu ist das nicht! OK die Version 4.6 schon aber der Wunsch nach Aktualisierung ist auch schon etwas älter und eigentlich hab ich auch nicht unbedingt vor, die kompletten Anleitungen für Cura neu zu schreiben. Dennoch gibt es immer wieder Einsteiger, die wollen natürlich nicht Version 3.x installieren und nun bei jeder Funktion erst wieder suchen. Also kurz ein Update mit grobem Überblick und neuen Funktionen in Version 4.x. Auch wenn sich die Optik ein wenig verändert hat gibt es da weiterhin die kleine „Cura-Fibel 3.x“!
Aktuelle Version ist die 4.6.1 und wie immer frei auf der Seite von Ultimaker zum Download verfügbar. Auch wenn es bei Version 4.5 mal recht gut funktioniert hat, bei Cura gibt es gern mal eine Version in Beta-Qualität und erst mit Version X.X.1 funktioniert dann alles wie versprochen. Also – nicht überschlagen mit dem Download! Die Übersicht über die aktuellen Neuerungen gibt es hier.

Die Version ist vom 21.4. Also erwartet bitte nicht, daß ich die Version schon auf meinen Rechner bügle. Nun ist 4.6.1 erschienen und ich hab es riskiert! Ich zeig Euch hier Version 4.5 und nur zur Info, bei mir ist parallel noch immer Version 3.6 installiert! Na gut! Nicht für Windows aber für den Raspi! Nicht die Version über die übliche Installation! Da gibt es Cura als AppImage. Das ist eine Art portable App für Linux. Das funktioniert aber nur mit 4GB Arbeitsspeicher! Die aktuelle Version liegt hier zum Download. Wer einen Raspi-4 mit entsprechend Speicher besitzt bekommt da den vollen Funktionsumfang!

Wir beginnen mal mit dem Überblick. Wird das Programm das erste Mal aufgespielt wird da noch kein Drucker erscheinen und auch kein Druckobjekt. Dafür muß Cura zunächst eingerichtet werden. Es gibt mehrere Wege zum Ziel und ich begnüge mich mit einem hier. In der oberen Leiste auf Einstellungen – Drucker – Drucker hinzufügen oder Drucker verwalten und Ihr gelangt direkt in die Auswahl oder die Einstellungen und mit Drucker Hinzufügen in die Auswahl. Die Zahl der beigelegten Druckerprofile wird immer größer aber da werden nie alle Drucker enthalten sein. Also sucht üblicher Weise unter unvernetzten Drucker hinzufügen. Ist der Drucker nicht enthalten dann nicht gleich die Flinte in das Korn werfen! Sucht einen ähnlichen Drucker oder legt unter Custom einen neuen Drucker an. Gebt dem einen passenden Namen und bestätigt. Der sollte nun in der Liste erscheinen. Paßt die Geräteeinstellungen nach den Angaben des Druckerherstellers an und schließt das Fenster. Auch wenn da fertige Profile enthalten sind, die Einstellungen sind nicht immer ideal! Das ist halt so! und Ihr könnt hier alles anpassen! Sollte der Drucker wie bei mir mit OctoPi verbunden sein könnt Ihr das unter Connect OctoPrint direkt miteinander verbinden. Dafür wird ein PlugIn OctoPrint Connection benötigt. Mehr dazu in meinem OctoPi-Beitrag. Damit lassen sich die Drucke ohne Umweg direkt von Cura an den Drucker übertragen und überwachen.

Nun sind wir schon mitten in den Cura-Einstellungen. Der Vollständigkeit halber werden diese oben im Menu Einstellungen – Cura konfigurieren aufgerufen. Da Ihr zum ersten Mal das Cura offen habt vermutlich noch in Englisch aber das könnt Ihr direkt im ersten Reiter Allgemein ändern. Der Reiter Einstellungen ermöglicht weitere Funktionen sichtbar zu machen. Da gibt es auch die Möglichkeit „Check all“ ABER! Bitte nicht gleich alle sichtbar schalten! Es wird Euch überfordern! Drucker hatten wir bereits und unter Materialien werden die Materialien verwaltet. Neue Materialien könnt Ihr hier anlegen. Zum Schluß können noch Druckprofile angelegt werden. Ein paar Voreinstellungen gibt es bereits. Also schließen wir die Einstellungen. Cura bietet einige PlugIns und weitere Materialprofile unter Marktplatz rechts oben. Sollte das mal mit rotem Punkt markiert sein ist eine Aktualisierung verfügbar. Das sieht man im Reiter installiert. Neben dem genannten OctoPrint Connection gibt es eine große Zahl nützlicher Tools wie CAD Integration für einige Programme.

Nicht nur Einsteiger fühlen sich gern von der Masse an Einstellungen im Cura erschlagen. Blickt Ihr nun auf den Bildschirm sieht es zunächst gar nicht so schlimm aus! Drucker, Material, Düsendurchmesser, Profil, Füllung, Stützstruktur und Haftung. Mehr seht Ihr außer der oberen Befehlsleiste zunächst nicht. Na auf der linken Seite noch versteckt paar ausgegraute Icons. Das ändert sich schlagartig wenn rechts oben benutzerdefiniert aktiviert wird! Wer nun noch in den Einstellungen zuvor alle aktiviert hat der bekommt die volle Breitseite. Wollte ich jetzt jeden Punkt erklären… So schön es ist wenn man alles einstellen kann, damit kann man auch jeden Druck versauen! Wenn es auch komisch klingt, manchmal ist weniger mehr! Bevor Ihr beginnt Euch da auszutoben, versucht es erstmal auf die einfache Tuhr. Die ersten Schritte mit Cura 3 haben ihre Gültigkeit nicht verloren!

Color Print und Teile einlegen im Cura ist nicht neu und weiterhin unter Erweiterungen – Nachbearbeitung – gCode ändern zu finden. Im Vergleich zur 3.x-Version ist noch ColorMix hinzugekommen und je nach Drucker angepaßte Versionen. Je nach Anzahl der Extruder wird hier ein Filamentwechsel oder ein Farbmix ab bestimmter Höhe hinzugefügt. Version 4.6 bietet die Möglichkeit die Dauer für den gebremsten Z-Stepper per Skript zu verändern um ein Absacken zu verhindern.

Auch die variablen Schichtdicken wurden leicht verändert. In der 3.x war da noch ein nicht definierter Zahlenwert der die Schichtdicken feiner oder gröber gesetzt hat. Topographische Größe der Anpaßschichten ist doch einleuchtender. Es ist der diagonale Abstand aus Layerhöhe und Versatz. Wenn wir mal 45° Winkel ansetzen ergibt sich ein Wert von Wurzel aus 2 x Layerhöhe. Also wenn Ihr einen Wert von 1,4 bis 1,5 mal vorgegebener Layerhöhe eingebt wird ab etwa 45° die Schichtdicke angepaßt.
Eigentlich hab ich ja schon bei Version 3.x gezeigt wie es funktioniert aber auch in der aktuellen Version ist der Mixer nur über das oben erwähnte ColorPrint Nachbearbeitungsscript ansprechbar. Das ist doof. Es ermöglicht nicht die Zuweisung auf ein Objekt sondern nur eine Höhe. Wollt Ihr Euch damit nicht zufrieden geben dann seht im Beitrag zum MixColor mit Geeetech A10M meine Anleitung. DualColor Druck mit Cura hat sich aber nicht verändert und kann von Version 3.6 übernommen werden.
Gute Tipps zum Thema Kühlung und Stringing hat Stephan in den Beiträgen beschrieben. Auch hier die Version Version keine Rolle.
Das Thema StartCode ist immer wieder aktuell. Wie bereits erwähnt kommen die Druckerprofile von Cura nicht immer so optimal oder es gibt für den Drucker kein fertiges Profil.
Die linke Icon-Leiste wird kaum von jemand war genommen. Mal das Bauteil drehen und zurechtschieben oder skalieren. Das sich hinter dem Custom Supports fast die kompletten Einstellungen für ausgewählte Bereiche verändern lassen vermuten nur die wenigsten. Daher kann der Beitrag Fülldichte in bestimmten Bereichen anpassen das Thema auch nur anreißen.
Auch das Flashen der Firmware mit Cura haben wir bereits in Version 3.x gezeigt und da hat sich auch in der Version 4.x nichts daran geändert.

Ein paar Neuerungen hat auch 4.6 zu bieten. Wer kennt es nicht. Teile sollen nach dem Druck gefügt werden und dann ist das Loch zu klein. Cura kommt mit einem Offset um das ausgleichen zu können. Support wird nun schon vor dem Slicen in der Vorschau dargestellt. Über Skript kann die Dauer des gebremsten Z-Antriebs in der Pause angepaßt werden um das versehentliche Absacken zu verhindern oder MikeyMouse-Ohren für bessere Haftung. Dazu Fehlerkorrekturen und neue Druckerprofile.

Zu Cura gibt es bestimmt noch so einiges mehr zu erklären und auch wir stolpern oft durch Zufall über gut versteckte Funktionen. Seht einfach mal in der Online-Dokumentation von Ultimaker nach. Ich hoffe, die kurze Übersicht hilft Euch bei der Suche.

19 Kommentare

  • Moin zusammen,
    Da cura jetzt schon wieder seit längerem versucht mir die Version 4.8 aufzudrängen …
    Wie sind so eure Wahrnehmungen damit? bis jetzt habe ich relativ wenig schlechtes davon gehört. Daher frage ich mich ob viele noch nicht upgraded haben oder ob diesmal wirklich wieder mal eine gute Version dabei rausgekommen ist?

    • Ich warte da eher auf Version 4.x.1. Warum Cura da ständig mangelhafte Versionen veröffentlicht ist mir auch nicht klar. Da die 4.8 aber schon eine Weile ohne diese .1 läuft hab ich es dann doch mal gewagt und kann bislang keine Probleme entdecken. Unter Windows und auf dem Raspi läuft es ohne Probleme. Gewaltige Verbesserungen konnte ich jedoch auch nicht entdecken.

  • Danke für die Erwähnung der Anpasschichten. Die Funktion kannte ich noch nicht und jetzt werden meine Überhänge VIEL besser damit.
    Allerdings was nicht funktioniert (Cura 4.5). Wenn man Anpasschichten verwendet und gleichzeitig ein gcode-Script hinzufügen will, bei dem irgendetwas bei irgendeiner Bauteilhöhe verändert werden soll -in meinem Fall die Lüftergeschwindigkeit- so erkennt dies die Software nicht, falls man die Änderung auf eine bestimmte Layer-Nummer setzt und ignoriert die Änderung.
    Es geht in Verbindung mit Anpasschichten nur, wenn man statt Layer-Nr. die Bauteilhöhe in mm, bei der die Änderung stattfinden soll angibt.
    Ich erhöhe gerne die Bauteil-Lüfter-Drehzahl ab einem bestimmten Überhangwinkel. Jetzt muss ich erst im CAD-Modell messen, bei welcher Höhe mein Grenzwinkel beginnt.

  • Hi Warum kann ich in Cura 4.6 den Startcode nicht einfach durch kopieren ändern (any i3)

  • Danke für die Beschreibung, hat mich doch interessiert, das zu testen.

    Ich habs zum Laufen gebracht, indem ich zuerst einmal die richtige Plugin-Version runtergeladen habe (hatte zuerst die Master-Version) und dann einen komplett neuen Drucker in Cura erzeugt und konsequent überall den Druckernamen verwendet habe, der im RepetierServer in der Adresszeile angezeigt wird.
    Das ist derselbe Name, der mit „Get Printers“ angezeigt wird. Eigene Phantasienamen sind offenbar nicht erlaubt.

    Aber das Ergebnis ist doch recht mager:
    Es kann eine kleine Hilfe sein, aber es ist kein echter Ersatz für die Repeter Server Benutzeroberfläche.
    Ich kann die Temperatur einstellen und überwachen, die XYZ-Achsen bewegen, der Druck starten, pausieren und stoppen.
    Aber nicht mehr.
    D.h. zum richtig Steuern brauche ich doch wieder die Repetier Server UI, wozu also das Plugin?

    • Mir ging es nur darum, die Dateien automatisch auf den RasPi kopieren zu lassen. Das ist bequemer und schneller als die Datei über das WebInterface hochladen zu müssen.

      Für alle weitere nutz(t)e ich dann in der Tat auch wieder die UI des Repetier-Servers.

      • Bei OctoPi ist das nicht viel anders. Wie oben zu sehen funktioniert es zwar aber der Funktionsumfang ist gegenüber der Oberfläche von OctoPi stark eingeschränkt. Der gCode läßt sich so wahlweise auf dem OctoPi oder der SD des Druckers ablegen. Der Rest erfolgt bei mir auch im Browser.

      • Ok, das ist allerdings richtig.

        Ist aber viel (Installations.-)Aufwand für minimalen Nutzen.

        • Das geht bei OctoPi eigentlich sehr einfach. Der durchsucht das Netz und man muß nur die API aus dem Browser kopieren und einfügen. Damit sind die miteinander verbunden.

        • In der Tat.. und weil Cura alle Nase ein Update bringt, die Plugins aber oft nicht zeitgleich aktualisiert werden, ist man da gefühlt auch ständig am dran rum machen. Daher hab ichs dann aufgegeben und nutze wieder den Upload im WebInterface..

          • Tja, ich fürchte, das wird auch bei mir das Schicksal des Plugins sein.
            Mal ganz abgesehen von diesem speziellen Plugin- Cura sollte dringend an der Plugin-Funktionalität arbeiten, so dass vorhandene Plugins auch über mehrere Versionen genutzt werden können, wenigstens innerhalb einer Hauptversion. Sonst pfeift man irgendwann auf diese Plugins, die ja eigentlich eine gute Sache sind (oder sein können).

            • Wie schon gesagt, ich verwende Repetier nicht und wenn Ultimaker das PlugIn aus dem Marktplatz geschmissen hat wird es wohl an diesen Problemen liegen. Ansonsten sind die PlugIns über verschiedene Versionen hinweg lauffähig. Sonst müßte Ultimaker für jede Version eine neue Adresse im Cura für den Abruf eintragen. Das ist aber nicht der Fall. Diese PlugIns kommen aber zum Großteil auch nicht von Ultimaker sondern von unabhängigen Programmierern. Ultimaker ist also definitiv nicht der Schuldige.

  • Ich nutze Cura schon seit gut 2 Jahren, aktuell 4.5, und bin eigentlich – mit wenigen Ausnahmen – ganz zufrieden damit.
    Jetzt habe ich das RepetierServer-Plugin runter geladen und installiert.
    Es ist aktiv, ich kann meinen Repetier-Server (der auf nem Raspberry läuft) dort mit Get Printers finden. Aber ich kann nicht verbinden, es kommt die Nachricht „Repetier printer name hasn’t been selected, please edit and click get rinters …“ obwohl er da definitiv schon ausgewählt ist. Alle Optionen sind ausgegraut 🙁

    • Danke Fritz! Na eigentlich Faulheit! Ich wollte die Beiträge zum Cura 3.x nicht alle neu machen.

      Klaus dazu hab ich keine Meinung. OctoPi funktioniert bei mir problemlos und mit mehr sind die verwendeten Raspi Zero überfordert. Also hab ich immer schön einen Zero an einem Drucker und wüßte für mich keinen Grund das zu ändern. Vielleicht kann Stephan was dazu sagen. Der verwendet Repetier-Server aber weniger das Cura… Versuch es mal im Forum. Da lesen paar Leute mehr als hier im Blog. (Hab manchmal das Gefühl, die kennen den Blog nicht)

    • Gibts das Plugin wieder / gabs da ein Update?

      Das Plugin lief hier mal bis Cura 4.2, und dann war das Plugin aus dem Marktplatz verschwunden. Die Version aus dem GitHub lief bei mir dann auch nimmer…

  • Danke Uwe! Super Arbeit!

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