Wainlux X1 – ein Laser wie viele andere?

Es ist Zeit für einen neuen Laser – dem Wainlux X1. Viele Informationen findet man noch nicht zu ihm, daher habe ich euch das wichtigste zusammengefasst. Schauen wir mal wie er sich schlägt.

Das Gerät wurde uns kostenlos zum Test zur Verfügung gestellt. Die hier getestete 10W Version ist ab 329,- Euro  im EU Lager des Herstellers erhältlich. 

Der Wainlux X1 ist ein 455nm blauer Diodenlaser mit bis zu 10W Leistung der Klasse 1. Da dem Laser kein Zertifikat beigelegt wurde, ist diese Angabe mit äußerster Vorsicht zu genießen und man sollte ihn vorsichtshalber als Laser der Klasse 4 bewerten. Das ist absolut kein Spielzeug, auch noch sein Streulicht ist gefährlich für Haut und Netzhaut. Beim Lasern können giftige Gase entstehen, eine Absaugung ist dringend angeraten. Es besteht ständige Brandgefahr. Der Betrieb eines solchen Lasers unterliegt ggbfls. Auflagen bzw. ist womöglich unzulässig, bitte informiert Euch bei den entsprechenden Stellen bevor Ihr Euch einen Laser dieser Leistungsklasse besorgt.

Ich verweise hilfsweise auf das Bundesamt für Strahlenschutz: https://www.bfs.de/DE/themen/opt/anwendung-alltag-technik/laser/schutz/schutz-laser.html 

 

Grundlegende Spezifikationen

Laserart und Leistung: Der Wainlux X1 verwendet einen Diodenlaser mit 10W Leistung und manuellem Fokus. Die Spotgröße wird mit ultrafeinen 0,01×0,01mm angegeben. Letzteres halte ich für reines Marketing oder man hat versehentlich eine 0 zu viel hinter das Komma gepackt.

  • Arbeitsfläche: Die Arbeitsfläche beträgt typische 30 x 30 cm. Die eingelegten Platten können durchaus größer sein, die nutzbare Fläche ist aber auf 30cm beschränkt.
  • Geschwindigkeit: Bis zu 7000mm/min

 

 

Technische DetailsLieferumfang:

  • 10W Diodenlaser
  • Aluminiumgestell (demontiert)
  • Abdeckhaube (demontiert)
  • 512GB Mini SD Karte + Adapter
  • Schutzbrille (ohne Prüfsiegel und Zertifikat)
  • Netzteil
  • USB-C auf USB-A Kabel
  • 2 Schlüssel zur Sicherung
  • Montagematerial und Werkzeug
  • Aufbau-/Bedienungsanleitung
  • Probematerial (2x 3mm Sperrholz + Papier (5cmx5cm)

Lieferung und Aufbau

Der Laser wird gut gepolstert, aber in Einzelteilen geliefert. Eine deutschsprachige Bedienungsanleitung ist ebenfalls dabei, allerdings gestaltete sich der Aufbau schwieriger als erwartet. Die Angabe zu den Schrauben unterschied sich zu denen die mir vorlagen. Noch dazu waren es zu wenige. Das sollte im Jahr 2024 nun wirklich nicht mehr passieren. Trotz allem stand das Gerät nach 30 Minuten – begleitet von reichlich Fluchen.

Sicherheitsaspekte: Schutzgehäuse und Zubehör

Die Sicherheit von Lasern wird oft kontrovers diskutiert, insbesondere wenn es um Geräte aus dem asiatischen Raum geht. Beim Wainlux X1 fehlt sowohl dem Lasergerät als auch der beiliegenden Schutzbrille ein echtes Zertifikat, das die Klasse 1 nach internationalen Standards bestätigt. Zwar ist ein CE-Kennzeichen aufgedruckt, sowie der Hinweis „Produkt Laser der Klasse 1, Klassifiziert nach EN/IEC 60825-1 2014“, doch handelt es sich hierbei nicht um ein offizielles Zertifikat, sondern einen Sticker auf der Rückseite der Schutzhaube.

Nehmen wir aber mal an, dass die Angaben des Herstellers stimmen, dann bietet das integrierte Schutzgehäuse einen klaren Vorteil. Es schützt die Augen vor dem direkten Laserstrahl – ein Pluspunkt gegenüber offenen Lasermodellen. Besonders positiv ist die Sicherheitsfunktion, die den Laser automatisch abschaltet, sobald die Schutzhaube geöffnet wird.

Neben dem visuellen Schutz reduziert die Haube dank des eingebauten Lüfters auch die Geruchs- und Partikelbelastung. Mit einem optionalen Schlauch (nicht im Lieferumfang enthalten) können die Abgase entweder ins Freie geleitet oder durch einen geeigneten Luftreiniger gefiltert werden. Filter oder dergleichen sind nicht verbaut.

Die mitgelieferte Schutzbrille bleibt fragwürdig, da ihr jegliche Prüf- oder Qualitätsnachweise fehlen. Dies ist jedoch kein Alleinstellungsmerkmal von Wainlux, sondern betrifft viele Geräte aus der gleichen Preisklasse (und höher). Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte in eine qualitativ hochwertige, zertifizierte Schutzbrille investieren.

Für zusätzliche Sicherheit sorgen ein gut erreichbarer Notaus-Schalter, der den Laservorgang sofort unterbricht, sowie ein Schlüsselsystem. Letzteres dient als einfache Kindersicherung und verhindert die unbefugte Nutzung durch Dritte. So bleibt der Betrieb auch in Haushalten mit neugierigen Kinderhänden sicherer. Auch wenn Kinder da allgemein nichts zu suchen hätten…

Aufstellmaße

Das Gerät selbst hat eine Breite von 55cm und eine Tiefe von 48cm, Diese Stellfläche benötigt ihr um ihn mit den Füßen sicher aufzustellen. Der Lüfterauslass erhöht die Tiefe auf 51 cm. Mit einem angeschlossenem Abluftrohr benötigt man somit gute 60+ cm Platz auf Tisch oder Regal.

In der Höhe misst der Laser 21 cm ohne Deckel. Mit aufgeklapptem Deckel erreicht er eine Höhe von 57 cm.

 

Anschlüsse

Der Wainlux X1 hat ein minimalistisches Design ohne Display und ein paar Anschlüsse, die sich größtenteils an der Vorderseite befinden. Der Strom-, USB-C-Anschluss und der Anschluss für das optionale Rotary Kit, befinden sich zusammen mit Power Knopf, Speicherkartenslot und der Möglichkeit ein LCD Display zu verbauen an der Vorderseite.

Eine kleine LED-Leiste über diesen Bedienelementen zeigt den Status des Geräts an: Durchgehendes Licht bedeutet, dass der Laser einsatzbereit ist, während ein blinkendes Licht den Standby-Modus anzeigt. Seitlich am Gehäuse befinden sich der Not-Aus-Schalter und das Schlüsselloch zur Sicherung.

Zu beachten ist, dass der Laser kein „Power Resume“-Feature besitzt. Falls der Auftrag aus irgendeinem Grund abbricht, muss der gesamte Vorgang neu gestartet werden. Der „Play“ Knopf wirkt irgendwie wie ein übrig gebliebenes Dekoobjekt (man kann ihn drücken, aber es passiert halt nichts)

Direkt beim Laser befindet sich auch eine Vorrichtung für die nachträgliche Montage einer Luftpumpe (Air Assist). In der Abdeckhaube ist hier ebenfalls eine Aussparung vorbereitet.

 

Qualität der Hardware und Verarbeitung

Der Wainlux X1 gehört preislich eher ins Einsteigersegment und zeigt hier auch Abstriche in der Verarbeitung. Die Abdeckhaube ist stabil genug um auch mal etwas darauf abzustellen, die Klapptür ist jedoch wackelig und etwas verzogen. Dadurch muss ich beim Schließen der Haube jedes Mal darauf achten, sie leicht schräg anzuheben, damit der Sicherheitsschalter korrekt betätigt wird – ohne das Herunterdrücken dieses Schalters startet der Laserprozess nicht.

Der Alurahmen selbst ist wertig und stabil wie man es kennt. Die Rollenführung funktioniert präzise, und die Zahnriemen lassen sich auch mit montierter Schutzhaube relativ einfach Nachspannen.

Das Gestell ist nach unten offen, weshalb unbedingt eine feuerfeste Unterlage verwendet werden sollte, um den Untergrund vor Hitze und Beschädigungen zu schützen.

WLAN-Verbindung

Der Laser unterstützt eine WLAN-Verbindung, doch trotz deutscher Anleitung, ist das ganze nicht immer besonders verständlich. Die CutLabX-App ist für das WLAN-Setup erforderlich, bietet aber nur sehr eingeschränkte Funktionen. Hier die Schritte für die Verbindung:

  • App herunterladen (verfügbar für Android und iOS).
  • WLAN des Telefons mit dem Netzwerk des Lasers verbinden.
  • In der App das Link-Symbol auswählen und verbinden.
  • Im Einstellungsmenü der App den eigenen WLAN-Namen + Passwort eingeben (Sonderzeichen wie „!“ werden leider nicht akzeptiert).
  • App abschießen/schließen
  • WLAN des Telefons wieder in das eigene Netzwerk bringen

Da mein WLAN-Passwort Sonderzeichen enthielt, und das die Software so gar nicht mag, war ein zweites Netzwerk nötig. Alternativ muss man an allen Geräten das Passwort ändern – das war nicht gerade in meinem Interesse. Eine WLAN-IP-Adresse wird in der App leider nicht angezeigt, obwohl es in der Anleitung stand – diese musste ich im Router auslesen. Solltet ihr ebenfalls Sonderzeichen verwenden, so überlegt euch gut ob ihr die WLAN-Funktion benötigt.

Die App ist auf meinem iPhone dazu mehrfach gecrasht oder hat die WLAN-Daten nicht gespeichert. Alles sehr umständlich, unschön und total veraltet. Wenn es dann läuft, dann läuft es aber zuverlässig.

Alternative Verbindung per USB

Die Kabelverbindung per USB-C zu USB-A funktioniert hingegen reibungslos und ist innerhalb weniger Sekunden eingerichtet. Leider sind externe Programme (z.B. Lightburn) nicht kompatibel mit der WLAN-Verbindung des Geräts, weshalb ich am Ende doch bei der Kabelverbindung blieb. Alle nötigen Treiber und Programme findet ihr übrigens auf der mitgelieferten Speicherkarte.

Software-Vergleich: CutLabX vs. Lightburn

Nach ein paar Versuchen über CutLabX wechselte ich zu Lightburn (kostenpflichtig). die 30-tägige kostenfreie Testversion gibt einem ausreichend Zeit um für sich selbst herauszufinden, ob es einem die Vollversion Wert ist oder einem die kostenfreie LaserGRBL Software reicht. WLAN könnt ihr in beiden nicht nutzen, dafür ist man auf die „hauseigene“ CutlabX festgenagelt.

Die kleine mitgelieferte Speicherkarte dient übrigens im Falle der Wifi Übertragung auch als Gerätespeicher. Wollt ihr also WLAN nutzen, müsst ihr die Speicherkarte auch wieder ins Gerät schieben, nachdem ihr Treiber und dergleichen kopiert habt.

Per Kabel werden die Dateien nicht auf die Speicherkarte kopiert und man sollte darauf achten, dass der Rechner nicht nach X Minuten in Standby geht. Das unterbricht den Laserauftrag… und man kann ihn nicht fortführen.

Mangels Display am Laser ist es auch nicht möglich direkt von der Speicherkarte einen Druckauftrag zu starten. Es gibt zwar einen „Play“ Knopf, aber nirgends die Möglichkeit eine Datei auszuwählen. Also ist es vollkommen sinnlos die Datei auf der Karte zu speichern, denn man kann sie von da nicht starten… Sinn? Keiner.

Die CutLabX Software kann man sich trotzdem ruhig mal ansehen. Gibt ein paar hübsche kostenlose Designs z.b. zuckersüße Anhänger. Zwar ist es mit der auch möglich über Smartphone App vom Telefon mit dem Laser zu kommunizieren, aber der Funktionsumfang ist gering wenn man vielleicht schon Lightburn kennt. Wenn man vorgefertigte Designs oder andere Programme zur Erstellung nutzt, dann könnte es reichen und man spart sich das Kabel, sowie auch Lizenzgebühren anderer Software. Neben dem Laser stehen muss man trotzdem, denn irgendwie muss man ja schauen, dass das Objekt passend auf dem Material liegt. Und allgemein: einen Laser niemals unbeaufsichtigt lassen!

Erste Versuche und Materialtests – das war wohl nix

Die bereits erwähnten Anhänger in der CutLabX Software sind hübsch und wollte ich tatsächlich haben. Pikachu war gelungen, aber der Außenrahmen war verzogen, kantig, nicht geschlossen.

Noch unschlüssig ob es Hardware, Software, WLAN-Übertragung oder ich selbst sein könnte, wählte ich jetzt einen Materialtest über Lightburn – per Kabelverbindung. Hier sah man noch viel stärker das ein wahnsinniges Problem vorlag. Hier trifft Wainlux jedoch keine schuld. Ich hatte schlichtweg vergessen ein Kabel einzustecken. Wie sagt man doch so schön? Bei 90% aller Probleme sitzt der Fehler vor dem Gerät 😀 Überprüft also alle Kabel.

Gravur- und Schneidergebnisse

Mit den richtigen Einstellungen liefert der Wainlux X1 ordentliche Schnittergebnisse, jedoch bleiben oft sichtbare Schmauchspuren zurück, da das Gerät keinen integrierten Air Assist besitzt. Dieses Problem lässt sich durch eine Nachrüstung beheben. Für einfache Gravuren sind die Resultate zufriedenstellend, besonders wenn das Material später geschliffen, bemalt oder die Rückseite verwendet wird.

Um die Schmauchspuren zu minimieren, habe ich begonnen, die zu bearbeitenden Oberflächen mit Malerkrepp oder Transferpapier aus dem Plotterbereich (Papierbasis) abzudecken. Nach dem Lasern lässt sich diese Schicht abziehen, wodurch die meisten Rückstände entfernt werden. Es erfordert etwas Feinjustierung der Leistung und Geschwindigkeit, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Im gezeigten Beispiel mit Federmotiven wurde links abgeklebt, rechts nicht. Dunklere Stellen resultieren aus einer doppelten Gravur (das Papier hält doch mehr aus als ich dachte).

Selbst bei weichen Materialien wie Bastelmoosgummi erzielt der Laser präzise Ergebnisse. Die Gravuren wirken insgesamt fein, aber die angegebene Spotgröße von 0,01 mm scheint übertrieben und nicht realistisch für diese Geräteklasse.

 

 

 

Lautstärke

Die Lautstärkesteuerung des Wainlux X1 ist einer der größten Kritikpunkte. Direkt eingeschaltet erreicht der schrille Lüfter bei geschlossener Haube etwa 72 dB und steigt auf 84 dB, wenn die Schutzhaube geöffnet wird.

Die dB Angaben hierbei sind gar nicht die schlimmen, denn diese 72dB erreicht mein Gerät von xTool auch, allerdings ist es dort nur ein Rauschen, während der Wainlux durchdringend „kreischt“.

Für mich ist es unverständlich, warum der Lüfter permanent in Betrieb ist, auch wenn das Gerät nicht aktiv schneidet oder graviert. Eine Steuerung, bei der der Lüfter nur während des Betriebs aktiv ist und danach eine kurze Nachlaufzeit hat, wäre wesentlich sinnvoller. Aber man hat sich hier für den einfachsten aller Wege entschieden: Gerät an = Lüfter an.

Die Leistung des Lüfters ist jedoch sehr gut, da während des Betriebs keine Gerüche wahrnehmbar sind.

 

Fokussieren

Das Fokussieren des Wainlux X1 erfolgt über einen kleinen Plastikschieber, der anfangs etwas schwergängig ist. Mit der Zeit lässt sich der Mechanismus jedoch leichter bedienen. Insgesamt ist das Fokussieren schnell und unkompliziert erledigt. Nicht hochwertig, aber funktioniert halt.

 

Höhe von Gegenständen

In der Konstruktion zeigt er eine kleine Schwäche bzw. hätte man das besser lösen können. Obwohl der Laser theoretisch Objekte bis zu 7 cm Höhe gravieren könnte, verhindert das senkrecht verlaufende Anschlusskabel ein problemloses Schließen der Schutzhaube. Dadurch wird entweder der Laserprozess blockiert (Knopf wird nicht eingedrückt) oder das Kabel reibt an der Hauben Innenseite.

Damit reduziert sich die maximal nutzbare Objektgröße auf etwa 4,5 cm. Nutzt man zudem eine Wabenplatte, bleibt kaum Platz übrig. Das deckt sich mit den Herstellerangaben von „<5cm“, aber mit einem angewinkeltem Kabel wäre da einfach mehr möglich gewesen.

Alternativ kann der Laser auf Holzblöcke gestellt werden, da er von unten offen ist. So lassen sich auch höhere Objekte bearbeiten oder man mag seinem Esstisch eine persönliche Note geben.

Schnittleistung und Präzision

Mit 10 W schafft der Laser problemlos 3 mm dickes Birkenholz. In meinem Test reichten 65 % Leistung bei 120 mm/min aus, um das Material in einem Durchgang sauber zu schneiden. Insgesamt gibt es dabei noch Potenzial nach oben.

Mit reduzierter Geschwindigkeit war es auch möglich, 5 mm dickes Birkensperrholz zu durchtrennen. Dafür habe ich 100 % Laserleistung bei 80 mm/min genutzt. Die dabei entstandenen Schmauchspuren waren jedoch deutlich sichtbar. In filigranen Bereichen, etwa bei Schriftzügen, führte die stärkere Lasereinwirkung sogar dazu, dass Buchstaben, die bei 3 mm noch verbunden blieben, „durchgebrannt“ sind. Mit Pappelsperrholz könnte man vielleicht noch 1 mm mehr erzielen, aber ohne Air Assist rate ich von Schnitten über 4 mm ab.

Der Stromverbrauch ist erfreulich niedrig: Für die Gravur eines Bildes über 30 Minuten wurden nur 11 Wh verbraucht – ein Wert, der sich kaum auf der Stromrechnung bemerkbar macht. Kurzaufträge von 2-3 Minuten sind gar nicht messbar.

Im Präzisionsvergleich zwischen meinem xTool S1 (20 W) und dem Wainlux X1 (10 W) ergaben sich nahezu identische Ergebnisse. Sowohl bei der Gravur eines 20-mm-Quadrats als auch eines Kreises mit 20-mm-Durchmesser lagen die Maße bei etwa 19,86 mm. Während Gravuren schwieriger exakt zu messen sind, war die Abweichung bei geschnittenen Objekten klarer: Viele kleine Quadrate mit 5 mm Kantenlänge wiesen Werte zwischen 4,80 mm und 4,89 mm auf, wobei sich die Abweichungen im Hundertstelbereich hielten. Hätte man mir diese Quadrate zusammen mit den aus dem S1 geschnittenen blind vorgelegt, hätte ich sie an der Präzision nicht unterscheiden können – lediglich der Schmauch verriet den Wainlux.

Acryl habe ich in diesem Test bewusst nicht berücksichtigt, da Diodenlaser wie dieser für das Schneiden von klarem Acryl ungeeignet sind. Die Wellenlänge wird vom Material größtenteils durchgelassen, wodurch keine effiziente Schnittwirkung entsteht. Bei eingefärbtem oder nicht-klarem Acryl kann ein Diodenlaser zwar eine gewisse Wirkung zeigen, doch mit der Erfahrung vom Holz, wäre mir der Acrylschnitt förmlich zerflossen. Für saubere und präzise Schnitte in Acryl ist ein CO₂-Laser die geeignetere Wahl. Eine Gravur ist natürlich möglich.

Fazit

Und wieder nur ein China-Laser mehr? Jein. Zwar mag der Bericht viele negative Aspekte ansprechen, wenn wir jedoch die einmaligen Sachen vergessen und uns auf das fertige konzentrieren, schneidet er noch gut ab – im wahrsten Sinne des Wortes.

Qualitativ ist das Gerät durchaus akzeptabel. WLAN ist zwar nett, aber halt nur mit der eigenen Software. Die zwar grundlegend reichen könnte, aber nur die nötigsten Grundfunktionen besitzt.

Das Lasergestell selbst wirkt wertig, die Abdeckhaube ist nett, selbst wenn man sie nur als „Rauchsperre“ betrachten würde. Man braucht nicht selbst bauen und die Entlüftung funktioniert erstklassig – laut, aber leistungsstark (bei meinem xTool rieche ich da tatsächlich mehr).

Die Schnittergebnisse sind gut, allerdings ist der Schmauch deutlich zu sehen. Es wäre anzuraten sich hier eine Luftpumpe nachzurüsten. Wainlux ist jetzt nicht völlig unbekannt und so gibt es immerhin auch Zubehör und einen Anbieter der nicht von heute auf morgen wieder verschwunden ist. Sogar Rotary Tool für Gläser könnte man nachrüsten und damit bietet das Gerät eine ganze Menge Funktionen. Einige der in der Anleitung beworbenen Teile scheinen jedoch (noch) nicht überall verfügbar.

Für Gelegenheitsnutzer völlig in Ordnung. In Schulnoten wäre das noch eine 3.

 

Preise/Werbung

Der Wainlux X1 kostet mit 10 Watt:

332,- Euro im Hersteller Shop
379,- Euro im Wainlux Store auf AliExpress

Hinweis: die Herstellerseite zeigt in der Warenkorbübersicht bei Anzeige in Euro einen fehlerhaften Preis an. Der Fehler ist nur da, auf der nächsten Seite, wenn es um Lieferanschrift und Zahlungsart geht, wird dann wieder der richtige Preis angezeigt. Wir haben den Fehler gemeldet, aber irgendwie hat man mich nicht verstanden.

13 Kommentare

  • Was haltet ihr denn davon, wenn ihr schon ständig irgendwelche Laser testet, auch mal ein paar miteinander vergleichbare Testparameter verwendet? Zum Beispiel die Rundheit eines gelagerten Kreises, oder die Maßhaltigkeit eines Quadrates, die Länge der Fokus, maximale Dicke welche geschnitten werden kann (Holz, Acryl). Eure Laser Tests sagen nichts aber auch wirklich überhaupt nichts über die Qualität des Lasers aus. Traurig, dass ihr da nicht von selbst auf die Idee kommt. Denn gerade Maßhaltigkeit und Wiederholgenauigkeit ist bei einem Laser wichtig.

    • Die Idee kling gut.
      Am besten das gleiche Material nehmen, zum Beispiel 3mm HDF, um Verwachsungen beim Pappelholz auszuschließen.
      Dann noch entsprechende Prüfmuster für alle Schreiber einheitlich bereitstellen und schon hat man eine solide Basis.
      Schnittstärke, Gravur Genauigkeit, Anlaufverhalten bei Metall etc.

      Die Frage ist, wie geschlossen ist das Team, welches hier immer schreibt/testet?

    • Die Hersteller kippen diese Teile einfach bei uns ab. Dann versucht Stephan es etwas zu verteilen. Auch wenn in Summe sehr viele Laser kommen, der einzelne Autor hat nicht so oft einen Laser vor der Nase. Mal liegt etwas Material bei und der Nächste hat noch was bei sich liegen oder kauft etwas im Baumarkt oder bei Amazon. Jeder hat einen anderen Laser als Vergleich. Selbst wenn wir uns auf paar Vorgaben dabei einigen können, wird die Vergleichbarkeit nicht so einfach. Jeder hat seine eigene Sichtweise und andere Erwartungen an einen Laser. Ist auch weniger eine Frage, wie geschlossen das Team ist. Dafür müßten die Tests von einer Person durchgeführt werden. Die Kommentare zeigen es ja. Wir achten die Arbeit unserer Mitstreiter, aber haben unsere eigene Meinung dazu. Das ist auch gut so!

    • Ich stimme zu, dass Maßhaltigkeit und Präzision bei Lasertests wichtige Aspekte sind. Allerdings handelt es sich bei diesem Gerät um ein Einsteigermodell, das vor allem Hobbyanwender anspricht. Daher habe ich den Schwerpunkt stärker auf Benutzerfreundlichkeit, grundlegende Funktionalität und typische Anwendungen gelegt, die für diese Zielgruppe relevant sind.

      Es ist nie leicht, einen Kompromiss zu finden, der sowohl erfahrene als auch unerfahrene Nutzer gleichermaßen anspricht. Während der eine mehr technische Tiefe und umfangreiche Materialtests erwartet (ein 10W-Diodenlaser bietet hier ohnehin nur begrenzte Möglichkeiten), fühlt sich der andere von zu vielen Details schnell erschlagen. Eine Grundlage ist jedoch nicht verkehrt. Wie Uwe schon erwähnt hat, ist es aber schwer, das einheitlich umzusetzen, wenn nicht immer dieselbe Person die Tests verfasst. Ein gewisser persönlicher Stil fließt durch Erfahrung und Vorlieben dabei zwangsläufig ein.

      Vielen Dank für dein Feedback. Wenn sich künftig die Gelegenheit ergibt, nehme ich deine Anregungen im Rahmen meiner Möglichkeiten gerne mit auf.

      • Wir leben im Land der Gesetze und Normen, können aber keinen Kreis oder ein Viereck so wiederholgenau messen, dass eine vergleichbare Messung dabei heraus kommt? Mich würde schon interessieren, ob Schrittweiten und Umkehrspiel der Mechanik ab Werk etwas taugen oder nicht. Bei den 3D Druckern hat sich doch auch ein vergleichbarer Test finden lassen.

        • Ach nee! Hast Du auch die DIN-Norm schon dafür rausgesucht?
          Fordern ist immer einfacher als machen. Dann nenn doch Straße und Hausnummer.
          Ich glaub nicht, daß Schrittweiten und Umkehrspiel ein Problem darstellen. Das haben auch Chinesen inzwischen im Griff. Dennoch bekommen wir dabei unterschiedliche Ergebnisse. Wenn so simple Sachen wie Wabengitter und AirAssist fehlen, dann sind da deutliche Schmauchspuren zu sehen… Gerade die stärkeren Laser haben Probleme mit feinen Konturen. Die Genauigkeit der Verfahrwege und die Wiederholgenauigkeit sind ganz selten mal ein Thema. In dem Fall ist es wirklich der letzte Schrott. Dann kannst Du es auch aus dem Bericht entnehmen.

          • Es wird ja wohl nicht zu viel verlangt sein, ein Viereck auf ein paar Zehntel genau zu messen und das Ergebnis in den bis dahin sinnlosen Lasertest zu schreiben?

            • Nun, im Grunde ganz einfach da es zu weit über 90 % die gleiche Mechanik ist wie im 3D-Druckerbereich.
              Mittlerweile sogar sehr gute Mechanik die wenn falsch montiert nie gleiche Ergebnisse bringt!
              Zustramm oder zu lasch montierte Riemen, zu große Module (Gewichte weit über 600 Gramm) und ich schreibe dies weil ich weit über 30 Geräte auch auf meinem Tisch hatte.
              Wunschdenken wenn Hersteller Verfahrgeschwindigkeiten von 30.000 mm / min angeben.
              Der Ortur OLM3 ist für mich die Graviersau auf Holz, der Sculpfun S10 der Laser zum schneiden bis ca. 6 mm Vollholz und auch Edelstahl lässt sich markieren (Farbumschlag wenn auch nicht unbedingt in Farbe).
              Der ACMER P2 vom Controller her sehr gut, gute Mechanik aber grausame Kabelführung….die haben alle hier und da etwas was man verbessern könnte aber sie machen im Grunde alle durch die Bank weg was sie sollen!
              Sie stolpern halt über die eigene Mechanik, den Aufbau oder berbaute Technik.
              Wenn aber schon User überfordert sind mit LightBurn, den Settings, den Einstellungen….
              Ich kann und verfahre mit einem Ortur OLM3 immer und immer wieder exakt an die Stelle auf meinem Arbeitsbereich den ich ausgewählt habe!
              Ich verfahre mit Endschaltern (hier sind keine verbaut, der geht andere Wege) und ist wie in der Beschreibung angegeben mit 0,2 mm genau…reicht das?
              Sich bitte nicht mit Angaben wie 0,025 mm oder auch gern mal 0,0025 mm in die Irre führen lassen….da ist etwas ganz anderes!
              Richtig, Angaben von 0,1 mm halte ich für sportlich oder ist ein verdammt gut eingerichtetter Laser der wenn er schneiden soll aber bedingt dem Material und der Spotgröße bzw. der Lage der Dioden dies nie erreichen wird.
              Jetzt wird es fachlich und wir gucken uns an wie viele Dioden verbaut sind was auch ein Thema ist.
              Der OLM3 wie gesagt je nach Modul sehr gut graviert und vor allem sehr schnell….

              Das alles zu testen, zu schreiben, zu lesen sprengt teils den Rahmen.
              Sicher, solche Angaben sollte man machen aber ganz ehrlich, WainLux ist und bleibt Grotte und wenn ich lese es wäre ein Klasse 1 Laser : )

              Nein, hier schwirrt nicht ein einziger Laser der Klasse 1 rum egal was da steht (bei keinem Laser egal welcher Anbieter).
              Ich halte es für Bedenklich wenn ein Unternehmen schreibt der Laser wäre Klasse 1

              Wäre?

              Nach (ein Teil davon) Din Schlagmichtot mag dies sein, ein Prüfbericht bzw. eine zertifizierte und bestandene Prüfung die für keinen vorliegt nicht!
              Zwischen FDA und einer Prüfstelle in zum Beispiel Deutschland (EU) schon ein kleiner Unterschied!

              • Danke für die etwas ausführlicheren Erklärungen. Die Steps eines 1,8° Nema-Steppers kennen wir ja. 200 Vollschritte pro Umdrehung. Mit Micro-Steps und der Zähnezahl des Ritzels bei 2mm Teilung, ergibt sich dann die Auflösung des Gerätes. 0,1mm sind damit in der Theorie kein Problem. Ganz so grobe Fehler in der Mechanik findet man bei den Chinesen inzwischen auch kaum noch. Mal ein lockerer Zahnriemen oder Spiel in der Führungsrolle ist doch schnell behoben. Zahnriemenspanner und Exzenter sollte man schon einstellen können. Tatsächlich ist es eher die Größe vom Laserspot. Auf der einen Seite wollen die User einen 40W-Laser und wundern sich auf der anderen Seite über den fetten Laserstrahl. Ich hätte ja auch viel lieber, würden sich die Hersteller mehr auf das bessere Bündeln des Laserlichts konzentrieren. Dann bräuchte es auch weniger Leistung.
                Inzwischen sind diese Laser doch kaum noch zu unterscheiden. Ausstattung ist in den seltensten Fällen mal komplett. Es variiert nur immer etwas. Wenn A das Wabengitter wegläßt, spart B an der Luftpumpe und C läßt das Display weg. Klasse 1 ist ein weiteres Thema. China ist weit weg. Also sollte man sich Gedanken machen, wie das Risiko minimiert werden kann. Meine bevorzugte Lösung hab ich schon mehrfach angesprochen. Wenn ich nicht neben dem Laser stehe, können mich Laserstrahl und Abgase nicht schädigen. Darum bevorzuge ich die Verwendung der Mintion Lasercam. Der Laser wird komplett aus der Ferne bedient und überwacht.

  • Besten Dank für den Bericht.
    Auch wenn ich denke, 10W Laser sind so „Resterampe“, aber bei dem Preis und für Gravuren dann doch eine Überlegung wert.

    …und ja, wie Uwe schon sagt, eine Wabenplatte und am besten ein Air Assist gehören zur Grundausstattung.

    • Ja, sehe ich ganz ähnlich: der Preis rettet das Ganze noch irgendwie über die Zielgerade.. Wenn ich mir so ne Plastikwanne basteln wollte, würde es micht wahrscheinlich auch wieder fast nen Hunni kosten..

  • Vielen Dank für den Test! Gut wenn die Mängel genannt werden. Wenn Komponenten wie der AirAssist einfach weggelassen werden, dann kann man zwar billig, aber eben nicht gut. Die Ergebnisse haben schon deutliche Schmauchspuren. Eine Unterlage mit Wabengitter sollte auch zu einem Laser dazu gehören. Kein Bedienteil am Drucker. Da geht das WLAN in der Ausstattung schon fast unter.
    Diese Eigenkreationen von Software schränken nur ein und können doch nicht mit Lightburn mithalten. LaserGRBL braucht vermutlich mal einen guten Sponsor, um aufschließen zu können. Auf dem Handy mag ich solche Apps nicht haben.

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