TEVOUP Tarantula Pro – Die Spinne in neuem Gewand
Ganz unverhofft erreichte mich ein Karton, welcher sichtbar gelitten hatte. Ein Blick ins Innere offenbarte auch dort Schäden, jedoch waren das nur optische und leicht behebbare Probleme.
Wie ist die Neuauflage der Tarantel und warum habe ich andauernd einen Ohrwurm im Kopf beim Test?
Das und mehr verrate ich euch nun…
Erstmals fand der Tevo Tarantula Gehör bei Stephans Test im August 2017 > https://drucktipps3d.de/tevo-tarantula-die-montage-mit-100-originalkomponenten/
Im März 2020 hat sich dann Uwe des Tevo Tarantula angenommen > https://drucktipps3d.de/tevo-tarantula-pro/
In beiden Fällen waren es Bausätze, keine kleinen, richtige Bausätze, von klein a bis GROSS Z durfte man den Drucker komplett aufbauen.
Der Vollständigkeit halber erwähnt, wurde aus TEVO, HOMERS und dann TEVOUP.
Die beliebten Modell werden nun wieder angeboten.
Der hier getestete TEVOUP Tarantula wurde uns zur Verfügung gestellt von
https://www.madethebest.com/
Es bestehen keine Absprachen oder Kriterien für den Test! Aktuell zu bekommen für 247,-€
Um kurz auf den Ohrwurm einzugehen, wer kennt ihn nicht, den Film From Dusk Till Dawn?!
Ich sage nur, Tito & Tarantula mit dem Song „After Dark“ > Legendär…!
INHALT UND TECHNISCHE DATEN:
- Anzahl der Düsen: Einzeln
- Düsendurchmesser: 0,4 mm
- Düsentemperatur: 180 – 240 Grad Celsius
- Produktformgröße: 235 x 235 x 250MM
- Schichtdicke: 0,05-0,3 mm
- Speicherkarte offline drucken: TF-Karte
- Druckgeschwindigkeit: 60mm/s-150mm/s
- Temperatur der Plattform: 0 – 80 Grad Celsius
- Trägermaterial: ABS, Flexibles PLA, HIPS, Holz
- Durchmesser des Materials: 1,75 mm
- Sprache: Englisch
- Modellunterstützende Funktion: Ja
- Positioniergenauigkeit der XY-Achse: 0,05 mm
- Spannung: 110-240V
- Leitrechner-Software: Craftware, Cura, Simplify3D, Slic3r
- Verpackungsart: ummontierte Verpackung
- Spannungsbereich: AC 110V-240V, 50-60Hz, DC 24V, 10A
- Anschluss-Typ: TF-Karte, USB
UNTER DER HAUBE UND FEATURES:
Wir haben hier ein CHENG LIAN C240W-24V Netzteil mit, wer hat es erraten? 240 Watt, ein MGR-1 D4825 (Einphasen-Festkörperrelais) und das bewährte Makerbase MKS Robin Nano E3D in der Version 1.1 das mit TMC 2208 (2209 Optional) Treibern ausgestattet ist.
Alles optisch schön, in einem schwarzen Metallkasten untergebracht und von einem kleinen Lüfter beatmet. Auch die Verkabelung ist ordentlich anzusehen und verarbeitet. Check, gefällt.
Die Z-Achse ist, wie sehr häufig anzufinden in der Geräteklasse, einseitig und somit auch nur 1x angetrieben von einem der NEMA 42SHDC4043Z-22B Stepper Motoren.
Die Y und X-Achse verfügt über Riemenspanner.
Der gesamte Druckkopf inkl. Kabelstrang wiegt knapp 190gr und ist somit grob 100gr leichter als zB der Sprite Pro Extruder von Creality. Dazu haben wir 2 aktive Lüfter für die beidseitige Bauteilkühlung.
Das 235mmx235mm große Druckbett besteht aus Carborundum Glas welches sich nicht einfach abnehmen lässt.
Ich persönlich bin kein Freund von Glasbetten und schwöre auf Magnet Folie + Federstahl/PEI (Rough) Das Glas Bett bei dem Tarantula hat in der Mitte ein leichtes „Tal“
Einer der Hauptgründe für Magnet/Flex, ist das ewig lange warten bis sich das Glas abgekühlt hat ☹
Vorher auch nur zu versuchen das Druckteil zu entfernen „ist nicht“ beim Tevo Tarantula!
Die Betthaftung ist ausgesprochen gut, bis sehr gut. So gut, dass mir der Cali Dragon schon gebrochen ist beim Entfernen
ZUSAMMENBAU UND VORBEREITUNG:
Um es kurz zu machen, so einfach ist der Zusammenbau und Inbetriebnahme eines „günstigen“ 3D Druckers selten. Die „Spinne“…dumdidummAfterDark… besteht aus 2 Bauteilen, Unterbau und „Galgen“.
Letzterer wird mit jeweils 2 Schrauben an jeder Seite befestigt, die vormontierten und auf exakt passender Länge konfigurierten Kabel eingesteckt und dann mit weiteren 2 Schrauben den Druckkopf fixiert. Der Druckkopf und das Heizbett haben ein Kabel mit rundem Stecker und Schraubverschluss (erinnert stark an XLR-Stecker aus dem HIFI-Bereich)
Bis hierhin unterstelle ich, jeder Einsteiger der keine 2 linken Hände hat, kann den Drucker zusammenzubauen, ohne in ein Handbuch zu schauen.
Ein englischsprachiges Handbuch in DIN A5 liegt aber bei, falls man doch mal nachsehen muss.
In dem Handbuch wird auch die Einrichtung am Slicer erklärt.
Wer Cura ab Version 5.* benutzt, braucht sich um Profile keine Sorgen machen.
Der TEVO Tarantula ist als „Non Network Printer“ aufgeführt. Auswählen, aktivieren, läuft!
Alle von mir gemachten Testdrucke beruhen auf diesem Standardprofil. Ich habe noch keinerlei Anpassung vorgenommen.
Zum Inhalt der 512MB! „großen“ SD-Karte kann ich nichts sagen, diese kam schon defekt bei mir an. Das kann uns aber nicht aufhalten. Kurz die ein oder andere Testdatei besorgt und auf eine noch vorhandenen Micro-SD Karte mit Adapter und alles wird gut.
Bis 4GB konnte ich dem Drucker zuführen, eine 8GB Karte wollte er einfach nicht.
ERSTER START UND DRUCKE:
Das Menu begrüßte mich direkt auf Chinesisch oder Mandarin. Da ich die Sprache zwar perfekt kann, aber eben nicht lesen (geht uns allen so in Deutschland, oder? ) wühlte ich mich durchs Menu, solange bis ich einen Eintrag fand der nach Sprache aussah. Treffer, versenkt und sogar Deutsch ist auswählbar, neben Englisch, Spanisch und einigen anderen Sprachen. Das gefällt trotz des ersten Schreckmoments.
Ein kleines Display mit 5,5cm Diagonale (Makerbase) Non Touch! Wird über einen Drehknopf bedient. Zu meiner Freude reagiert das Menu sehr zügig und präzise. Kein Vergleich zum Menu des Sunlu S8 Pro, das verlangte ordentlich Geduld.
Zudem ist es sehr übersichtlich gestaltet und bietet eine Vielzahl an Einstellmöglichkeiten.
Neben verspielten Funktionen mit denen das Display in den unterschiedlichsten Farben glänzen kann, Kontrast einstellen und Farbwechsel während des Drucks (Temperaturabhängig) „wer’s braucht“…gibt es auch sinnvolle Funktionen, die intuitiv und einfach zu erreichen sind.
Im Hauptmenü tummeln sich Temperaturen, Bewegungen, RunOut Sensor etc. und im Untermenü findet man eher selten genutzte Funktionen wie Homeversatz, Geschwindigkeit und Beschleunigung, Junction Divination, Steps, TMC-Treiber/StealthChop Mode etc. Auch beim Thema Display/Menu, gefällt!
Ach ne, da gibt es eine Sache die zumindest mich, etwas ärgert. Wenn man den Drucker levelt, fährt man im Menu die einzelnen Positionen auf dem Bett an. Dann schnappt man sich sein Blatt Papier oder einen Kassenbon (jeder wie er mag) dreht am Rad um dann wieder im Hauptmenu zu sein *grrr*
Das ist nichts Wildes, aber mich hat es doch gestört. Immer wenn keine Eingabe erfolgt, springt das Menu zum Homescreen zurück und das schon nach wenigen Sekunden. Also wieder drehen, klicken, drehen, klicken, drehen, klicken… Wie gut das man selten levelt.
Power ON und es werde Licht. Auffällig wie leise es vonstattengeht. Meine Lautstärke App zeigt bei knapp 1m Entfernung, im Druck mit allen Lüftern, zwischen 42dB und 46dB an. Ein Räuspern mit dem Handy in der Hand ist lauter. Leveln im Menu auswählen, Bett erstmal auf 70° aufheizen, dann runter auf 60° und alle 4 Ecken anfahren.
Ich komme gut mit einem Blatt Papier zurecht und nach dreimaliger Prozedur passte alles.
Uwes Testwürfel war keine Hürde, der Cali Dragon ebenso wenig.
Letzterer klebte jedoch am Glas-Bett fest als gäbe es kein Morgen.
Beim Entfernen ist er mir glatt durchgebrochen, waren auch nur 5% Infill.
Die Kategorie „Fehldrucke“ hat der TEVOUP auch mit Bravour bestanden (siehe Bild)
Nun, wem das noch nie passiert ist, der werfe den ersten Drucker!
Ein weiterer Druck (Bettleveltest) klappte ebenso gut und auch die Cali Cat und das Benchy hat er einwandfrei gedruckt. Zuvor hatte ich „On the Fly“ das Filament gewechselt.
Auf dem letzten Bild zeige ich euch auch die Fails. Das Problem beim Benchy zeichnete sich schon bei der Cail Cat ab, zu spät habe ich realisiert das die Feder im Feeder 🙂 viel zu locker war.
Nun, ich finde die Aussdrucke gut bis gut mit Sternchen. Es sind, wohlgemerkt, die Standard Werte aus dem Tevoup Profil in Cura.
Mal sehen was ich zukünftig aus der Spinne rausholen kann…
Uwes Testwürfel > https://drucktipps3d.de/wp-content/uploads/2020/08/DT_3D-Calibration-cube.zip
Cali Dragon > https://www.thingiverse.com/thing:5401659
3D Benchy > https://www.thingiverse.com/thing:763622
Test your 3D Printer > https://www.thingiverse.com/thing:1363023
Cali Cat > https://www.thingiverse.com/thing:1545913
Ein kurzes Wort zur Betriebsbereitschaft an dieser Stelle.
TEVOUP wirbt mit 2x schnellerer Aufheizgeschwindigkeit. Ich kann bestätigen dass das Bett innerhalb 1 Min. und 15 Sek. auf 60° und die Düse nur 1 Min. 6 Sek. benötigt hat. Das ist flott und gefällt. Wir haben hier eine 220V Heizmatte die mit 230 Volt betrieben wird.
Die Anordnung des Filament Sensors und Extruders (Made by TEVO mit transparentem Deckel) sind nicht neu, aber funktionell und der Filament Wechsel ist einfach durchzuführen. Der Feeder ist gut greifbar und leichtgängig, jedoch alles bis auf das am Filament greifende Zahnrad, aus Plastik.
Ich habe bis jetzt jeden Vergleich zum x-ten Ender 3 Klon vermieden. Warum? Für mich fühlt sich der TEVOUP Tarantula nicht wie ein Ender 3 an (mein letzter 3er von Creality war ein V2)
Dieser war unglaublich laut und auch „ruppig“, dagegen fühlt sich die Bedienung und der Druck beim Tarantula fluffig und wertig an, wenn man das so sagen kann.
Den Ender 3/v2/Pro etc. will ich nicht schlecht reden. Die Drucker sind nicht umsonst Einsteigers Liebling.
Würde ich noch mal neu anfangen und hätte die Wahl, es würde der TEVOUP Tarantula werden.
FAZIT:
Auf der „Haben“ Seite steht einiges.
Ordentliche Komponenten, sehr einfacher Zusammenbau, kurze Aufheizzeiten, prima bis tolle Druckergebnisse schon mit den Standardprofilen, einfache Einrichtung in Cura, leiser Betrieb, 2fache Bauteilkühlung, sehr leichter Druckkopf, Aufrüstmöglichkeiten und für den ein oder anderen nicht unwichtig, schöne Optik.
Was kommt nun auf die „Soll“ Seite?
Die defekte SD-Karte? Das kann immer mal passieren. Das Glas Bett? Ich persönlich mag es nicht, etliche andere User schwören drauf. Die leichten Beschädigungen des weichen Aluminiums durch den Transport? Das konnte man a) sehr leicht wieder geradebiegen und b) ist das nicht die Regel.
Was ein wenig „doof“ ist, durch die Aluverkleidung am Druckkopf kann man den ersten Layer sehr schlecht einsehen, zwecks Korrektur.
Ich möchte hier nicht in Begeisterung verfallen, aber der Drucker ist ein ordentliches, ehrliches Arbeitstier das ohne Modifikationen in kürzester Zeit einsatzbereit ist und liefert.
Ich sage das selten, aber hier spreche ich ganz klar eine Kaufempfehlung aus.
Nicht nur für den Einsteiger, auch für den ambitionierten Maker der einen Zweitdrucker sucht und mit der Größe des Druckraums klarkommt.
Werbung:
Aktuell ist der Tevo Tarantula bei MadeTheBest zum Preis von 247,- Euro aus dem EU Lager erhältlich.
NACHTRAG:
Auf der Webseite haben sich 2 Fehler eingeschlichen. Sowohl in dem von mir kopierten Text (schon korrigiert) als auch in der weiteren Beschreibung steht > 24Volt 8,5A
Verbaut ist jedoch das erwähnte 24Volt 10A Netzteil. Der Tevoup verfügt somit über ein 240Watt Netzteil.
Hi,
vielleicht habe ich das überlesen,
aber ist das orange Geraffel immer noch Plastik
oder jetzt Metall?
Das Ding als Homers wurde doch zu letzt für knapp 100 Teuro rausgekloppt.
Selbst der RS war nicht viel teurer.
An dem „neuen“ Tarantula ist nirgendwo noch Plastik. Alles Metall, Alu, ordentlich 😉
Danke!
Allerdings habe ich grade die Vorschau vom
Sovol SV 06 im Prusa Gewand gesehen.
Ich glaube der könnte interessanter werden.
Der SV 06 sieht interessant aus und ich persönlich bevorzuge Direct Extruder, ob die allerdings halten was versprochen wird, bleibt abzuwarten. Wäre nicht das erste mal das auf Versprechungen „keine“ Taten folgen 😉
Im Auge behalte ich ihn trotzdem mal.
„Zum Inhalt der 512MB! „großen“ SD-Karte kann ich nichts sagen, diese kam schon defekt bei mir an. “
Darf ich Dir helfen? Den Kram braucht zwar kein Mensch aber kannst Du alles hier im Google-Drive runter laden.
Prima Uwe, vielen Dank 🙂
Hab ich was verpennt, oder warum wird mein Kommentar nicht mir Namen abgesetzt ??
Nozzle
Wenn Du den Namen nicht eingetippt hast, dann wird er nicht mit Namen angezeigt. Hier im Blogteil gibt es keine gespeicherten Nutzerdaten mehr.
Könnte der nächste Drucker werden, wenn die Druckfläche eine größere wäre…
Aber danke für den Test !!!!