Anleitung Resindruck Waschen und Entsorgen

Resindruck ist ne feine Sache, macht aber deutlich mehr Sauerei wie FDM Druck. Vermutlich hat jeder so seine eigene Herangehensweise, wie man seine Drucke wäscht, härtet und mit dem dabei entstehenden Sondermüll umgeht. Ich auch. Hier ist meine. Vielleicht hilfts Euch ja.


(Bilder muss ich bei Gelegenheit noch paar ergänzen)

Hilfsmittel:

Ich benutze folgende Hilfsmittel:

  • eine Wash & Cure Station
  • 5-8l Alkohol, dazu später mehr
  • eine Packung Nitril Handschuhe (Amazon)
  • ein zusätzlicher durchsichtiger, dicht verschließbarer Behälter in der Größe wie der Tank der Wachstation. Idealerweise nimmt man einfach noch einen zweiten Tank der Waschstation dazu, wenn es den einzeln gibt.
  • einen Kanister zur Endlagerung und / oder eine flache Wanne zum Verdunsten lassen. Je nach dem, was Ihr letztendlich zur Entsorgung vorhabt.
  • Pinsel, Küchenschwamm mit grüner Topfreiniger Seite, Zewa, Geschirrtuch
  • 1-2m Schlauch, ich nutze 6mm AD/4mm ID von Amazon, Ihr dürft auch gerne was Dickeres nehmen, das ist schon sehr dünn.
  • eine oder zwei Laborspritzflaschen (Amazon)
  • ein Tablett als Tropfenfänger
  • eine Kältequelle (Gefrierschrank oder Kälte-/Druckluftspray)
  • irgendwas, was Wind macht: Kaltluft-Föhn oder Druckluft, ich nehme meine Airbrush
  • wer mag, nimmt noch Atemschutzmaske gegen Lösemitteldämpfe (Amazon) und eine Schutzbrille (Amazon)

Grundsätzliche Vorgehensweise Waschen & Härten

Ich bin ein großer Fan von Wash & Cure Stationen, vor allem solchem wo ich die Bauplatte des Druckers einfach einhängen kann, ohne den Druck vorher abzunehmen. So komme ich deutlich weniger in Kontakt mit ungehärtetem Resin. Das ganze Prozedere ist mit etwas Routine so sicher, dass ich heute eigentlich (gar keinen) nur noch einen Handschuh brauche, auch das hilft der Umwelt. Und ich vermeide gerne den Einsatz vieler Zewas.

Ich berühre nach dem Druck die Bauplatte nur noch an ihrer Halterung, bzw. dem Knauf, denn die sind in aller Regel nicht von Resin verschmutzt.

Direkt nach dem Druck hänge ich die Bauplatte erst mal eine Zeit lang schräg, damit möglichst viel Resin wieder zurück in den Tank abtropfen kann. Dazu gibt es Halter, auch zum selber drucken. Ich will ja möglichst wenig Resin ins Waschwasser schleppen und was wieder im Tank ist, macht keine Sauerei.

Nach dem Abtropfen nehme ich mir ein kleines Tablet, hier konkret ein Edelstahlding aus dem Gastronomiebedarf für wenige Euros, das dient als Tropfenfänger während ich die Bauplatte aus dem Drucker in die Waschstation transportiere und dort einhänge.

Was nehmen zum Waschen?

Als Waschmittel benutze ich nach wie vor Isopropylalkohol (auch Isopropanol genannt). Isopropylalkohol immer nur in großen Gebinden kaufen, sonst ist das sehr teuer. Besser gleich 5-6 oder mehr Liter aufs mal, dann wird es billiger. z.B. Höfer Chemie (Amazon) Nimmt man 10l in praktischen 2x5l Kanistern rutscht der Preis je nach Virenlage auch unter 3,5 Euro.

Alternativ geht auch Brennspiritus oder Ethanol und vermutlich auch andere Alkohole.

Es werden auch spezielle Waschlösungen für den Resindruck angeboten, z.B. das penetrant nach Rosen „duftende“ Monocure Resinaway (Amazon), 3D-Jakes Resin Cleaner und andere, die aber gerne empfindlich teurer sind.

Bei reinem Wasser in der Waschstation wäre ich etwas vorsichtiger, da gab es schon Berichte, dass die Lager der Rühr-Propeller gerostet hätten, zumal die Reinigungsleistung von Wasser bei herkömmlichen, nicht explizit wasserwaschbaren Resins eher mau ist.

Nebenbei: Es wird oft und gerne auch etwas vorwurfsvoll provokant gefragt, wer hat eigentlich mit der Empfehlung für Isopropylalkohol zum Waschen angefangen? Die Antwort ist einfach: als ich mit dem Resin Drucken begann, hat das jeder Druckerhersteller so empfohlen. So auch Formlabs [hier] und auch XYZ-Printing und Wanhao. Meines Wissens empfehlen auch heute noch alle Resindrucker-Hersteller Iso. Auch Joe Prusa [hier]. Das soll aber niemand von Spiritus oder Ethanol abhalten, ich hab das auch probiert, das geht, aber ich hab für mich entschieden, das mir Iso am Liebsten ist.

Formlabs empfiehlt übrigens mindestens 90% Iso und nennt als Alternative zu Iso das mir unbekannte TPM – Tripropylenglykolmonomethylether – was ein Wort [hier].

Auch interessant: Formlabs sagt mit einem Aräometer kann der Grad der Verschmutzung des Isos überwacht werden – und legt einen solchen seiner Waschstation bei. [hier]

Waschen in der Waschstation

Ich hänge die Bauplatte so tief bzw. fülle den Behälter soweit auf, dass die Oberseite der Bauplatte noch mit überspült wird. Nun lassen ich den Druck erst mal paar Minuten waschen. In der Regel reichen 2-3 Minuten schon aus und das ganze ist sauber genug.

Man könnte auch hier über ein rotierendes System nachdenken mit 2 Tanks: ein stark verschmutzter Tank zum Vorwaschen, dann nochmal in einem wenig verschmutzter Tank nachspülen. Ist mir aber ehrlich gesagt zu viel Aufwand.

Ablösen & Stützen entfernen

Nun löse ich den Druck vom Bett und versuche schonmal den größten Teil der Stützen zu entfernen. Wie immer mit Malmesser Nr. 4 (Blog). Wenn das Ablösen Probleme macht, stecke ich die gesamte inzwischen ja gereinigte Plattform für eine halbe Stunde in die Gefriertruhe – alternativ würde auch Kältespray gehen (oder Druckluftflasche auf den Kopf gestellt)

Oft reicht das so aus und damit wäre der Teil mit der Sauerei schon erledigt.

In Ausnahmen

  • wenn der Stützenwald sehr dicht war, kann es schonmal vorkommen, dass ich den Druck dann doch nochmal in den Frittenkorb zu einem 2. Waschgang legen muss.
  • Bei hohlen Drucken ist nun auch der Zeitpunkt, wo ich mit einer Laborspritzflasche den Hohlraum nochmal kräftig durchspüle. Das Iso lasse ich dabei in den Tank der Waschstation fließen.
  • Es kann auch sein, dass die Unterseite des Drucks noch etwas klebrig ist, dann  nehme ich einen weichen Pinsel mit frischem Iso und pinsel das schnell ab und lass das Iso dabei in die Waschstation tropfen.

(Die restlichen Stützen löse ich nach dem Härten. Hier hilft zum Beispiel auch ein Seitenschneider mit flacher Klinge wie er von den Plastik-Modellbauern gerne verwendet wird. Wenn das Druckteil noch grundiert oder mit Klarlack wieder transparent gemacht werden soll, lasse ich ein paar Stützen stehen, dann hat man noch ein Griff während des Sprühens.) 

Bauplatte abwischen

Ich pinsel oder wische mit einem Spritzer frischem Iso auch nochmal über die Bauplatte und schrubbe mit der grünen Topfreiniger-Seite des Schwamms ein bissl die Platte. Dann mit einem Geschirrtuch alles trocknen und fertig ist die Bauplatte. Da es sich hier maximal noch um minimale Anhaftungen dreht, wasche ich den Schwamm dann übrigens im Waschbecken aus. Das Geschirrtuch je nach grad der Verschmutzung normalerweise dann in die Wäsche.

Druck trocknen

Billige Akku-Airbrush oder Föhn

Ich selber benutzte dazu meinen Airbrushkompressor und irgendeine Brush, die grad sauber ist (hier im Bild ein überraschend brauchbarer Li-Ion Akku betriebener Mini-Kompressor mit Brush im Set: Oasser ~60,- Euro, Amazon). Es braucht da gar nicht viel Druck dazu, der reine Luftstrom reicht, damit der Alkohol schnell verdunstet. Da langt auch so ein kleiner Spielzeugkompressor dazu oder aber eine Druckluftflasche oder ein Föhn (auf der Kalt-Stufe).

In aller Regel lasse ich den Druck dann noch einen Tag an der Luft trocknen, bevor ich ihn aushärte. Ich meine, damit krieg ich weniger Verzug und keine weißen Flecken mehr (kann aber auch Einbildung sein).

Was tun mit dem Resin verschmutzen Alkohol?

Bei der ganzen Prozedur wird das Iso im Tank der Waschstation zunehmend verschmutzter. Meine Waschstation steht im Dunkeln, d.h. das gelöste Resin flockt nur sehr wenig aus.  Um das zu beschleunigen, stelle ich den Tank entweder mal einen Nachmittag in die Sonne oder nutze die Cure Station mit einer Minute oder. Wenn ich den Tank am selben Tag noch zum Weiterdrucken brauche, fülle ich vorher in einen andern durchsichtigen, verschließbaren Behälter um. Wer 2 Tanks für seine Waschstation hat, hat den Jackpot.

In welchem Behälter auch immer, lasse ich das Ganze mindestens einen Tag stehen, zwei oder drei schaden auch nicht. Das ausgeflockte Resin setzt sich am Boden des Behälters ab.

Mit einem Schlauch sauge ich von oben her das klare Iso ab und achte darauf, dass ich die Schlacke unten nicht wieder aufwirble. Auf diese Weise bekommt man gut 3/4 oder mehr des Iso zurück und kann das weiter verwenden, einfach zurück in den Tank saugen lassen und mit frischem Iso bis zum gewünschten Füllstand nachfüllen.

Lohnt hier noch nicht, da ist nur ganz wenig Schlacke am Tankboden

Das ist wie beim Benzinklau: Behälter etwas erhöht aufstellen, Schlauch rein aber nur soweit, dass er knapp unter der Oberfläche ist, dann Ansaugen und in einen tiefer stehenden Behälter laufen lassen. Zum Ansaugen nehme ich wieder die oben schon erwähnte Laborflasche und 1-2m „Airbrushschlauch“, Profis dürfen das mit dem Mund ansaugen, ich bin da gerne Anfänger. Zugegeben, der von mir genutzte 4mm Schlauch ist eigentlich zu dünn dafür, das dauert etwas.. aber es funktioniert und ich brauch den für Airbrush, andere für Aquarium eh. 

Das verbliebene 1/4tel ist nun das eigentliche Problem.

  1. Man kann versuchen das zu filtern, Kaffeefilter oder sowas, ist aber sehr mühsam, weil sich die Filter extrem schnell zusetzen. Dauert ewig und gibt nen ordentlichen Müllberg.
  2. Man kann diesen Rest in einen Kanister umfüllen und erst mal sammeln und dann je nachdem, wie Eure Stadt oder Gemeinde das handhabt, diese Kanister an der Problemstoff-Sammelstelle der Stadt/Gemeinde abgeben. Hier gibt es 2 mal im Jahr eine Sammlung, alternativ kann ich es an der Zentraldeponie des Kreises abgeben, der kleine Wertstoffhof im Nachbarort nimmt es nicht an
  3. Wenn das Wetter mitspielt, fülle ich das in eine breite Wanne und lass es draußen verdunsten und komplett aushärten. Dabei bleibt dann eine trockene komplett durchgehärtete Masse zurück, diese darf im Restmüll entsorgt werden.

Verunreinigte „Hilfsmittel“:

Falls ich Schaber, Malmesser oder Pinsel benutze, werden die wie die Bauplatte auch mit etwas frischem Iso abgepinselt und das ablaufende Iso im Waschtank aufgefangen. Auch die Laborflasche hilft hier wieder.

Zewas, Papier-Filter, die benutzen Handschuhe usw. können zum Trocknen / Durchhärten aufgehängt oder in der Cure Station kurz belichtet werden und dürfen dann ebenfalls in den Restmüll.

 

Folgenden Grundsatz im Hinterkopf halten:
Flüssiges Resin = schlecht
komplett gehärtetes Resin = unproblematisch und darf in den Restmüll.

 

Ihr habt keine Waschstation?

Würde ich mir dringend kaufen, erhöht den Komfort ungemein. Aber im Grunde geht es auch ohne, Ihr wascht dann halt Eure Drucke in entsprechend großen Behältern und sammelt den zunehmend mit Resin verschmutzen Alkohol.

Ich würde auch das Rotations-System mit 3 Behältern empfehlen: verschmutztes Iso zum Vorspülen, kaum Verschmutztes zum Nachspülen, das total verdreckte Iso dann sammeln zur „Wiederaufbereitung“.

Ist da genug dafür zusammengekommen, macht Ihr einfach da weiter im Abschnitt „Was tun mit dem Resin verschmutzen Alkohol?“

Ihr habt keine Cure Station?

Härten kann man auch mit Sonnenlicht. Einfach auf der Fensterbank (sofern das Fenster ausreichend UV Licht durchlässt) oder im Freien auf Balkon, Terrasse oder so. Mit einem UV-Strahler oder Eigenbauten mit UV-LED Streifen. Ich würde bei einseitiger Bestrahlung hin und wieder das Teil dann drehen, damit sich nicht zu viele Spannungen durch ungleiches Härten aufbauen. Ein Tipp ist auch das Druckteil in einem Wasserbad ins Licht zu stellen.

Wasserwaschbares Resin, Ultraschall und Wasser

Das klingt so verlockend in der Werbung: einfach mit Wasser waschen. Was da in der Regel nicht bei steht, ist, dass das zum Waschen von Drucken genutzte Wasser auch nicht in die Kanalisation darf. Man erspart sich also nicht wirklich was.

Da es lt. Volksmund heißt, Wasser soll nicht in die Waschstation, bietet sich für wasserwaschbare Resins ein Ultraschallreiniger an. Den befülle ich mit Leitungswasser und einem Spritzer Spüli. Das klappt auch sehr gut, aber mir fehlt (bei meiner) der Punkt „komplette Bauplatte einhängen“. Ich nutz die also nicht oft und lieber die Waschstation.

Hier mal ein Bericht zu meine(n) aktuellen Ultraschall-Reiniger

Da bei einigen Waschstation das Lager des „Rühr-Propellers“ recht einfach gegen ein Skateboard-Lager getauscht werden kann, kann mans aber durchaus auch drauf ankommen lassen.

Alkohol soll man nicht in einen Ultraschallreiniger kippen, schon gar nicht in einen Beheizten. Für Standardresins ist der Ultraschallreiniger daher meiner Meinung außen vor, manche behelfen sich, in dem sie ein Glas Iso in den mit Wasser gefüllten Ultraschallreiniger stellen und das Druckstück darin waschen. Ihr ahnt es schon, ist auch nicht meins.

 

Flexplates, warum ich die nicht so sehr mag

Gefühlt bin ich da auch eher in der Minderheit. Unbestritten, mit so einer Flexplate lassen sich Drucke super einfach lösen. Es mag durchaus sein, dass Drucke auf einer Flexplate besser haften, kann ich weder verneinen noch bestätigen. Bei mir haftet es auch ohne.

Aber…

  • Allgemein sagt man, man solle die Bauplatte und der Magnetfolie drauf nicht in den Alk gefüllten Tank der Waschstation eintauchen lassen, das könnte die Magnetfolie bzw. deren Klebstoff auf Dauer beeinträchtigen. Das passt mir nicht in mein Workflow, wo ich explizit darauf achte, dass die Bauplatte beim Waschen mit sauber wird. Ich will das nicht im nassen Zustand entfernen und dann die Plattform von Hand waschen. Ich sehe ja ein, dass, wenn man die Flexplate abnimmt und dann das Druckteil im Frittenkorb wäscht, man weniger Alk braucht.. Aber ich will da bei nassem Resin gar nirgends hin langen.
  • Bei der Installation der Flexplates muss in der Regel auch der Endschalter unterfüttert werden, bevor das neu gelevelt wird. Sonst gibt das u.U. auch mal Bruch. Ich mag kein Basteln.

 

Resintank auswaschen

Ab und an kommt es mal vor, dass man seinen Resintank reinigen muss. Beim Reinigen des Tanks gieße ich zunächst das noch im Tank verbliebene Resin über einen Dauer-Resinfilter (Amazon) ab. Es gibt auch Papier-Lackfilter (Amazon), aber irgendwie war mir das Handling damit etwas umständlich.

Ich kippe benutztes Resin niemals wieder zurück in die Resinflasche, sondern halte das immer separat. In der Original-Resinflasche ist also immer nur ungenutztes Resin.

Ich habe mir aus einem alten Gummi-Wischer / Fensterabzieher ein Gummispachtel gebaut, das Gelbe ding im Foto (müsste auch mit einem Scheibenwischer-Gummi gehen). Damit streife ich den Tank so gut es geht aus, dann nehme ich einen guten Schuss Iso und pinsel mit einem weichen Pinsel den Tank komplett aus, vor allem entlang der Kanten. Das Iso, ihr ahnt es schon, kippe ich in den Tank der Waschstation.

Dann nehme ich die Laborflasche, halte den Resintank schräg über den Tank der Waschstation und spüle nach.

Je nachdem, wie sauber das geworden ist, nehme ich nun ein weiches Microfasertuch (Vileda Allzweck, Amazon) und wische mit einer i Iso getränkten Ecke des Tuchs FEP und Tank, auch die Rückseite aus. Dann „poliere“ ich das trocken. Dazu nehme ich kein Zewa, das ist mir zu rau für sowas. Wenn es dann wolkig trüb wird, wiederhole ich das, bis der FEP wieder schön sauber ist. Wenn man das komplett sauber bekommt, gibt das auch keinen „wolkigen Schleier“ auf der FEP. Auf diese Weise habe ich den Einmal-Tank im Foto schon zig mal wieder blitzblank bekommen.

 

8 Kommentare

  • Zum reinigen des IPA:

    Sonne ist ganz schlecht, es bilden sich Peroxide in recht großen Mengen. Ein Vormittag im Sonnenlich hat bei mir zu über 200mg/l geführt – dies ist eine gefächrliche Menge falls man es noch destillieren möchte. Hat schon einige Laborarbeiter das Leben gekostet, vom Inferno ganz zu schweigen. Auch beim verdampfen muss man aufpassen, die Rückstände können wie ein Böller hochgehen. Bei noch höheren Konzentrationen kann es sich auch im Behälter ablagern und bei Bewegung hochgehen.

    Zum anderen, nicht jede Curing Station eignet sich um IPA zu recyclen. Habe es mit der Wash & Cure Plus versucht, die hat aber nur 405nm Welllänge. Ergebnis war, dass das IPA immer trüb blieb. Eine Bestrahlung mit einer China-UV Lampe hat auch nichts gebracht. Aber die Bestrahlung in der Creality UW-01 hat funktioniert, da sind Dioden für 405+385nm. Was die Wash&Cure nicht rausbekam, flockt hier sofort in großen Mengen aus. Wenn ihr mutig seid und den Waschvorgang anmacht, habt ihr instant glasklares IPA, je nach Resin vielleicht mit Tönung. Könnt aber auch 1 Nacht warten, dann liegt alles unten.

    • Achja, ich vermute daher das diese 405nm Curing Stations auch nichts taugen und die Modelle nicht vollständig härten, bzw. Spannungen erzeugen könnten. Habe einige Modelle die mit der Zeit einen Riss bekamen – und nicht immer gab es eine Resin Höhle.

  • Vielen Dank für die ausführliche Darstellung.
    Wenn ich dich richtig verstehe, lässt du nach dem Druck das Resin in der
    Resinwanne?

    Deckst du es ab, z.B. mit einer Silikonhaube?

    Bisher habe ich mich noch nicht dazu entschließen können und habe die Wanne
    nach jedem Druck gesäubert. Wenn das aber bei dir funktioniert, werde ich es auch
    so machen. Das würde weniger Arbeit und Gestank machen.

  • Hast schon jemand den Resin Reiniger von 3d Delivery anstelle von ISO probiert? Das wurde Mal hier erwähnt, dass es möglich sein soll.

    Ich hab’s zwar im Tank, allerdings seid dem nicht mehr gedruckt.

  • Ich gebe zu, ich ahbe den Artikel vor allem wegen „wie reinigt man IPA“ gelesen 🙂

    Den meisten Punkten stimme ich zu, möchte aber ein wenig von meinem Workflow teilen, vielleicht ist das für den einen oder anderen hilfreich.

    Ich versuche meinen Workflow so aufzubauen, dass ich entweder gar keine oder nur selten Handschuhe brauche.

    Nach dem Druck die Bauplatte schräg einhängen (ähnliches System wie bei Stephan, nur ein anderer Halter, der auf der Bauplatform verbleibt, die Platform etwas stärker nach vorne kippt, und auch „überkopf“ bzw. „90°“ Montage erlaubt (ist manchmal hilfreich, wenn man die Flexplatte befestigen will, z.b.), für mindestens eine halbe Stunde (manchmal abe rauch für einen halben Tag, je nach dem wie ich Zeit habe). Mindestens einen Hundespaziergang lang halt 😀

    Danach tropft da nichts mehr, und ich greife die Platte an der Halterung (=sauber), und stelle sie auf die kurze Seite in eine Tupperdose, die mit einem Zewa ausgelegt ist. Die linke Hand hält die Platte (weiterhin an der Halterung), die rechte nimmt einen angespitzten Spachtel (beim aturn lag einer bei, gibt es aber auch auf Amazon und im Baumarkt um die Ecke) und löse damit den Druck von der Bauplatte. Manchmal muss man den Spachtel exakt auf die Nahtstelle stellen und auf den Griff klopfen, manchmal findet man ein Eckchen, wo es nicht so fest sitzt. Bei sehr hartnäckigen Fällen nehme ich die Flexplatte ab (das dann mit einem Handschuh; BITTE AUF DIE SPRITZER ACHTEN! Sowas im Auge ist wrklich sehr schlecht!), dann löst sich der Druck.
    Der abgelöste Druck fällt aufs Zewa in die Tupperdose, das Zewa wird nach Bedarf getauscht, so alle paar Tage ist es veschmerzbar..
    Platform mit einem breiten Spachtel abstreifen (sie muss nicht klinisch rein werden, wird ja wieder in den Tank getaucht), wieder einhängen, dann greife ich den Druck mit einer weichen Grillzange und ab damit in die Waschkuh. Falls ich die Flexplatte ablösen musste, kommt sie mit rein (oder danach, je nachdem wie die Platzverhältnisse sind).

    Das mit der Spritzenflasche für hohle Objekte find ich gut, muss ich mir merken.

    Das Modell kommt danach wieder erstmal an die Grillzangem wird an der Luft getrocknet, und dann in der Waschkuh getrocknet.

    Den Tank wirklich reinigen würde ich vor allem beim FEP-Wechsel, dann auch ruhig einfach den Tank – ohne FEP – in die Waschstation stecken, fertig.

    Allgemein vermeide ich Abläufe, bei denen ich ins Resin greifen muss, und wenn es geht, benutze ich eben die Grillzange um Sachen zu greifen. Die kann ich dann immer wenn sich die Gelegenheit ergibt, kurz in die Waschkuh halten und im IPA abspülen.

    Ich habe versucht, benutztes und belichtetes IPA zu filtern, bis jetzt keinen überragenden Erfolg erzielt – der „Resinfilter“ bleibt jungfräulich sauber, der Kaffefilter setzt sich innerhalb weniger Sekunden zu. Im Internet liest man Sachen von wegen destillieren, mit einer handelsüblichen Destilliermaschine, aber das erscheint mir doch etwas heiß.

    • Hallo

      Schön Ausführlich.
      Zum Tip zu Brennspiritus möchte ich ergänzend erwähnen das man dabei etwas vorsichtig sein sollte.
      Es gibt Brennspiritus der aus Redestillaten hergestellt wird und nicht besonders rein ist (meist etwas gelblich). Aber auch reiner Brennspiritus ist unter Umständen mit MEK (Methyl-Ethyl-Keton) vergält. MEK ist ein sehr aggressives Lösemittel und kann als Reinigungsmittel unangenehme Folgen haben. Ich würde von Brennspiritus eher abraten.

      Isopropanol ist erheblich weniger problematisch. „Früher“ haben Musikfans sogar ihre Vinyls (Schallplatten – Wer sie noch kennt) mit IPA naß abgespielt.

      Bezüglich Entsorgung: Man kann IPA auch in jeder Apotheke zum entsorgen abgeben.
      Ich habe es etwas einfacher – ich arbeite als Chemiker im Wastemanagment einiger großen Pharmafirmen und somit ist es „mein täglich Brot“.

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