Der Ender 3 V3 – ein Wolf im Schafspelz oder doch nur ein Lamm unter Wölfen?

Was hat Creality nicht alles rausgehauen in den letzten 2 oder 3 Jahren.

Diverse Ender 3 Modelle, die CR10-Smart und Pro, dann die K1/Max und K1C, das Nebula Smart Kit, den Scan Ferret, die Space Pi Trockenbox, den Otter, Raptor und die Falcon Laser Engraver und Harz/Resin Drucker.

Ich habe bestimmt einiges vergessen.
Mensch sind die umtriebig und kaum ein anderer Hersteller aus der Scene gibt so sehr Gas beim Erweitern seiner Produktpalette.

Mich erreichte dann dieser Tage ein recht kleiner, unscheinbarer Karton, ein Ender 3, „aha“, V3, „aha“, CoreXZ! „oh“…

Was auf den ersten Blick ein wenig merkwürdig ausschaut und ein normaler, kartesischer Drucker zu sein scheint, ist tatsächlich ein Hybrid aus offenem Bett Schubser und geschlossenem CoreXY Drucker.

Neugierig geworden? Ich bin es auf jeden Fall und will unbedingt wissen, ob die Rechnung aufgeht…

…da steht er nun, der Hybrid, oder ein Wolf im Schafspelz?!? Ich will nicht spoilern, aber der V3 hat mich einige Male überrascht, sehr sogar.

Bevor wir uns ans Testen machen, der Creality Ender 3 V3 CoreXZ wurde uns direkt von Creality zur Verfügung gestellt. Es gibt keine Absprachen betreffend Test oder Bedingungen. Wir dürfen uns austoben.

Kaufen könnt ihr ihn zum aktuell reduzierten Preis von 359,-€ im Creality EU Store

Wenn hier im Artikel Links zu Bauteilen/Zubehör etc. auftauchen, so sind das Affiliate Links. Kauft ihr über diese Links, kostet euch das nicht mehr, aber das Forum/Blog bekommt eine kleine Provision.

Legen wir los.

 

Technische Daten:

 

Bauvolumen 220*220*250mm

Input Shaping Ja (mit G-Sensor enthalten)

Produktabmessungen 358*374*498mm

Nivelliermodus Automatisches Nivellieren

Verpackungsabmessungen 541*418*245mm

Display-Bildschirm 4,3-Zoll-HD-Farb-Touchscreen

Nettogewicht 7.83kg

Hauptplatine 32-bit

Druckgeschwindigkeit ≤600mm/s

Konnektivität WiFi

Beschleunigung ≤20000mm/s²

Druckbares Dateiformat G-code

Druckgenauigkeit ±0.2mm

Stromausfall-Wiederherstellung Ja

Schichthöhe 0.1-0.35mm

Laufsensor Ja

Filament Durchmesser 1.75mm

AI Kamera Optional

Dateiübertragung USB-Laufwerk / WLAN / Creality Cloud

Nennspannung 100-120V~, 200-240V~, 50/60Hz

Düsendurchmesser 0.4mm

Nennleistung 350W

Bauoberfläche PEI-flexible Bauplatte

Slicing-Software Creality Print

Düsenkit Schnellwechsel-Düse (gehärtete Stahlschneide) integriert mit Heatbreak

Dateiformate für das Slicing STL, OBJ, 3MF

Extruder Neuer Hochgeschwindigkeits-Direktextruder

Unterstützte Filamente PLA, TPU, PETG, ABS, PLA-CF,
PETG-CF, CR-Carbon

Düsentemperatur ≤300°C

Heizbetttemperatur ≤110°C

UI Sprachen English/Español/Deutsche/Français/Pусский/Português
/taliano/Türk/中文/日本語/한국인

 

Wir haben einen Bauraum von 220x220x250mm, Standardkost, eine flexible, Rough PEI Druckplatte, auch nicht mehr ungewöhnlich, Automatisches Leveln und Input Shaping, schon ganz nett, neues Hotend mit Tri-Metall Düse und neuer, verstopfungsfreier Extruder, das liest sich gut. Doppelte Bauteil Kühlung für perfekte Überhänge und eine Druckgeschwindigkeit von 600mm/s sowie Beschleunigungswerte von 20.000mm/s, Junge! …und das für einen Bett Schubser?

 

Inhalt und Aufbau:

 

Der Ender 3 V3 kommt in einem recht kleinen Karton, wie immer gut verpackt daher.

Da gibt es heutzutage eigentlich nichts mehr zu beanstanden, das haben die Hersteller drauf.
Nicht selten, oder eher nahezu immer, gehen die Geräte „einmal um die ganze Welt“.

Och nö, jetzt bitte nicht den Karel Gott Ohrwurm!!!

Der Inhalt ist überschaubar und enthält neben einem Handbuch (Deutschsprachig), Garantiekarte und die mittlerweile, typischen Creality Aufkleber, eine kleine PLA Filament Probe.

Daneben liegen der Filament Rollenhalter mit eigener Stütze, das 4,3“ große Touch Display, das Stromkabel und ein kleiner Karton mit den benötigten Schrauben, ein paar Kabelbinder, etwas Fett, ein USB-Stick und einer Reinigungsnadel.

Der eigentlich Drucker kommt in zwei Baugruppen, der CoreXZ Rahmen und die Basis mit Druckbett. Der Rahmen ist dabei auf der hinteren Seite offen. Wäre doof wenn nicht, ich sage nur Service und Wartung, hätte aber gerne mit Kunststoffkappen verkleidet sein dürfen.

Der Zusammenbau ist denkbar einfach und recht clever. Man kann den Rahmen auf die Basis schrauben, ohne den Drucker umzukippen. Auf jeder Seite werden jeweils 4 Schrauben angebracht. Zwei von vorne, somit hält der Rahmen an der Basis stabil und weitere zwei jeweils von unten. Da der Rahmen durch die ersten 4 Schrauben schon stabil hält, kann er beim Kippen nicht verziehen. Sehr schön gelöst.

Der Rahmen ist im Übrigen im nicht verbauten Zustand, ein wenig instabil, trotz recht dickem Material. Nach der Verschraubung steht der V3 jedoch stabil und sicher, um nicht zu sagen bombenfest an seinem Platz, nicht zuletzt auch wegen der 4 großen und guten Gummi Füßchen.

…und wie er da steht. Schön zu sehen das die Hersteller seit einiger Zeit auch auf die Optik achten. Creality spricht von einem Metallbau mit Druckgussteilen. Tatsächlich wird eine ADC12 Aluminiumlegierung verwendet die sich durch eine hohe mechanische Festigkeit auszeichnet.

Die wenigen Kabel die gesteckt werden wollen, sind schnell in Position gebracht. Der Rollenhalter wird einfach an den Rahmen geklemmt und dann nur noch den PTFE Tube in den Druckkopf stecken und mit beiliegenden Kabelclips fixieren.

Optisch steht der V3 einem A1 in nichts nach, sehr modern und schön anzusehen, auch im Wohnzimmer würde er eine gute Figur machen.

Ist das für einen Maker wichtig? Wohl eher nicht, aber der Markt scheint es so zu wollen und sind wir ehrlich, es schaut einfach gut aus wenn der Drucker mit einem guten Kabelmanagement und moderner Optik den Besuch anlächelt und sagt, „Baby, ich bin der Neue und komme direkt aus der Zukunft!“

Aber gut, zurück zum Thema.

Durch den Aufbau, den Linearschienen und des geringen Gewichts, sind extrem hohe Geschwindigkeiten und eine exorbitante Druckgenauigkeit möglich.

Ich kann es mir einfach nicht verkneifen, der V3 hat ein Benchy, ein echtes Benchy und nicht diese Speed Benchys ohne Infill, in 13 Minuten aus der Düse gequetscht und das in einer unglaublich guten Qualität und inkl. Vorheizen, Namen tanzen und dem üblichen Geraffel vor dem eigentlichen Druck!

Das war das erste Benchy seit Jahren, das ich komplett beobachtet habe und noch nie habe ich so viele Bilder und Clips vom Druck eines Benchy gemacht (glaubt mir ja sonst niemand)

Laut Creality beschleunigt der Druckkopf in 0,03 sec. auf die 600mm/s, was auch optisch sehr spektakulär anzusehen ist. Durch die CoreXZ Kinematik können 1/3 Gewicht eingespart werden.

Als Beispiel, der Ender 3 V2 kommt mit 900gr Gewicht für Druckkopf + Zahnriemen + V-Slot Rollen + X-Motor. Der V3 kommt auf 600gr weil er nur den Druckkopf und Zahnriemen beherbergt.

Dazu verfügt er über eine vollautomatische Riemenspannung die Riemenschlupf oder Blockaden verhindern sollen und bietet eine Positionierungsgenauigkeit von 15µm an der Z-Achse.

Damit nicht genug, der neue Direct Extruder versichert dank einer Verstärkerfeder und „Kugeldrücker“ eine hohe Extrusions Kraft und verstopfungsfreie Extrusion für über 1.000 Stunden.

Da wäre dann noch das 60W Keramik Heizelement welches den Druckkopf in 75 Sec auf 300°C prügelt und die überaus langlebige Tri Metall Düse (Stahl, Kuper, Titan) die sich sehr einfach austauschen lässt.

Puhh, alles Werte und Daten die einem 3D Druck Freund das Herzchen höher schlagen lässt, oder?

 

Noch ein paar Worte zur verbauten Technik.

Der V3 steht auf 4 großen, stabilen und rutschfesten Gummi Füßen. Mit wenigen Schrauben lässt sich der komplette Boden entfernen und gibt das Mainboard sowie 350W 24V Netzteil von Creality preis.

Das Board müsste/sollte das aus dem K1Max sein mit den TMC2209 Treibern. Der Mainboard Lüfter ist relativ leise und hat eine Größe von 60mm. Immerhin keine 40mm Tröte.

 

Software:

 

Kurz und knapp, wir haben den Creality Slicer > Creality Print. Man muss ihn nicht mögen, aber slicen und drucken beherrscht der Slicer ebenso gut oder schlecht wie die Konkurrenz.

In meinem Umfeld hat er einen nicht so guten Ruf und ja, auch ich nutze lieber den Orca Slicer, für den noch kein Profil für den V3 bereit liegt. Das ist aber nur eine Frage der Zeit und wie erwähnt, der Creality Slicer macht seinen Job ja auch.

Dort findet ihr im Übrigen die Neuerungen die mit jeder neuen Version eingeführt werden bzw. die Probleme die behoben wurden.

https://www.crealitycloud.com/post-detail/6454af4f58f57701c94a56f9

(der Creality Slicer ist ein Cura Fork und der Vorgänger von Creality Print)

 

Dann haben wir noch die Creality Cloud für mobile Geräte. Ich kenne niemanden der die App mag, ja, sie ist ziemlich überladen und bietet sehr viel Kram der eher in den asiatischen Markt, denn europäischen Markt passt. Token System, Werbung, meist unverständlich weil chinesisch etc. etc.

Wenn man einen Drucker mit Kamera hat, kann man den Druckvorgang beobachten, aber auch ohne Kamera hat man einige Möglichkeiten auf den Druck zuzugreifen, wie zB Temperatur der Düse oder Heizbett ändern und ähnliches. Auch diverse Daten kann man mit der App auslesen.

 

Ich packe mal die Frage nach der Kameraanbindung hier zur Software. Die Qidis akzeptieren fast jede USB/IP Kamera die hier in meinem Büro so rumliegen. Daher war ich recht optimistisch. Der V3 mochte keine von denen, weder die Logitech C270 noch die Modelle von Blink (Mini und Indoor)

Wer den V3 beobachten möchte, muss dann vermutlich zur AI-Kamera von Creality greifen.

 

Erster Start – Inbetriebnahme – Testdrucke:

 

Nicht unüblich für Creality und auch vom K1/Max, K1C etc. bekannt, das Display und Menu. Im ersten Step darf man seine Sprache auswählen, gefolgt vom Netzwerk und einem anschließenden „Self-Check“. Dort wird das Bett und die Düse aufgeheizt, die Lüfter getestet, Input Shaping läuft und das Auto Leveln.

Direkt danach erscheint ein Popup mit dem Hinweis einer neuen Firmware. Diese hat die Revision 1.2.1.3 und ist 160MB groß. Diese wird anstandslos installiert und erinnert einen daran, nach dem Firmware Update den Drucker noch einmal zu kalibrieren. Schaden kanns nicht.

Beim Laden des ersten Filaments erschien jedoch eine Fehlermeldung, welche nach einem Neustart verschwand und in all den Tagen und Druckstunden, nicht wieder aufgetaucht ist. Nach der Ersteinrichtung des Druckers, hatte ich ihn auch noch nicht neugestartet, vielleicht lag es einfach daran.

OK, Stichwort Filament laden. Der Standardplatz des Filament Halters ist an der rechten Seite des Druckers. Dort sind auch schon zwei Abstandhalter/Schrauben zum Einrasten montiert.

Somit wächst die Breite des Druckers von 36cm auf knapp 60cm. Wie gut das ein Halter für oben auf dem Drucker als Druckdatei vorhanden ist. Dieser ist nur geklemmt, hat aber eine  breite Filament Führung, sehr ordentlich. Ich persönlich bevorzuge es wenn das Filament von oben in den Drucker gelangt, man spart einfach eine Menge Platz in der Breite und da Bett Schubser eh schon eine höhere Tiefe benötigen wegen des Fahrweges, kommt mir das gelegen.

Der Erste Testdruck war ein Cali Würfel der schon auf dem Drucker vorlag. 15min in blauem Bambu PLA. Anstandslos gedruckt, nichts zu meckern.

Dann der FDM Test, welcher schon knapp 90min. benötigte. Selten habe ich diesen Test so gut gedruckt gesehen. Die Überhänge wurden dank der guten Bauteilkühlung sehr gut gedruckt und die Maßhaltigkeit der fünf Stecker ist nahezu perfekt. Alle fünf fielen problemlos aus dem Modell.

Selbst die Spitzen sind bis zum letzten Layer gedruckt, das ist selten der Fall. Minimales Stringing fällt auf, ist jedoch nicht unüblich und noch im Rahmen.

Der Filament Rollenhalter für oben kam als nächstes dran. Auch hier gab es keinerlei Grund zum Meckern. Trotz des relativ alten PLA ein schönes Druckbild und auch die Oberfläche weiß zu gefallen. Hier konnte man auch wieder leichtes Stringing beobachten.

Die Layer Haftung ist einwandfrei, keinerlei Lücken oder Unterextrusion, obwohl in High Speed gedruckt, mit herkömmlichem PLA und auch der First Layer ist perfekt.

Mit demselben Filament habe ich ein paar Bauteile des Mustang gedruckt, sehr detailliert, jedoch auch hier wieder feines Stringing. Die Karosserie habe ich in Metallic Grün gedruckt, zwei Jahre alt, nicht extra gelagert. Auch hier ein astreines Druckbild und wieder, wer hats erraten, etwas Stringing.

Die Schwarzen Teile wollte ich in TPU drucken, doch dazu später mehr.

Ich habe sie in PLA Meta (wenige Monate alt) gedruckt, das erste Mal kein Stringing, puhh. Ich befürchtete schon der V3 sein eine Stringing Diva, lag aber nur am alten Filament.

Da fehlt doch noch was, ach ja, das obligatorische Benchy.

OK, gesagt, getan, das Sparkling Blue aufgelegt und Go.

Mensch Junge!…was ist denn jetzt passiert mit dem V3? Hat da einer die Handbremse gelöst?

Selbst der First Layer raste nur so vor sich hin und ein Blick aufs Display versprach ein Benchy in 13min. inkl. vorherigem Rumgezappel und justieren.

Klar, wird so ein Speed Benchy sein, ohne oder nur mit wenig Infill dachte ich. Ja, dachte ich, wurde aber schnell eines Besseren belehrt.

Der Ender 3 V3 CoreXZ haut das Benchy aufs Druckbett das einem Angst und Mange wird. Man rechnet förmlich damit dass das Dingen jeden Moment in hohem Bogen durch die Bude fliegt.

Zur Strafe kommt nach knapp 13min. ein tadelloses, sauber gedrucktes Benchy zum Vorschein.

Irre. Da kann man nur den Hut ziehen. Ich habe das Gefühl, der V3 wird jetzt erst richtig warm, bzw. ist jetzt erst eingefahren.

 

Der Tag neigte sich dem Ende und ich habe ihm noch eine Vase (ohne Vasenmodus) serviert. Druckzeit 6 Stunden laut Slicer, echte Druckzeit exakt 6 Stunden, auch großartig.

Filament „Eryone Matt Pink Blue“, was nicht bekannt dafür ist einfach zu drucken zu sein und von einer guten Layer Haftung weit weg ist.

Was soll ich sagen, der Druck ist hervorragend gelungen, die gesamte Vase mit ihren knapp 180gr, sehr massiv, stabil. Einzig das Stringing (eher Engelshaar) nervte ein wenig, jedoch war auch dieses Filament sehr alt und noch nie getrocknet oder gesondert gelagert.

Nichts was ein Feuerzeug nicht schnell beseitigen könnte.

Da er das „mürrische“ Filament von Eryone so fein gedruckt hatte, kam noch der verstellbare Smartphone Halter an die Reihe, liegt auch auf dem Drucker.

Sauber gedruckt, hatte ich aber nicht anders erwartet nach den vorherigen Ergebnissen.

 

Fazit und Einschätzung:

 

Wo Licht ist, fällt auch Schatten. War schon immer so und trifft auch beim V3 zu.

Beginnen möchte ich diesmal mit dem Schatten.

Die Position der Filament Rolle/Halter und auch die des Run Out Sensors ist ein wenig, sagen wir mal, unglücklich gewählt. Das Einfädeln des Filaments geht noch in Ordnung, jedoch ist es schon knapp an der Grenze zum Motor der Z-Achse wenn der Druckkopf unten steht/geparkt ist.

Startet man einen Druckauftrag, so fährt der Druckkopf nach ganz oben um dann links den Kombi Endschalter (Z und X Achse) anzustoßen. Um dann den Druck zu beginnen, fährt er nach unten zur Druckplatte (logisch). Also wickelt er erst das Filament ab, um es dann durch die Fahrt nach unten, irgendwo zu „parken“, im besten Fall. Im schlimmsten Fall kann das Filament sich irgendwo verhaken. Nicht so schön gelöst.

Die Montage des Filament Halters oben am Drucker, ist da viel vorteilhafter. Der Run Out Sensor meckert zwar, man kann das im Menu aber ignorieren und trotzdem drucken oder man steckt einfach ein Stückchen Filament in den Sensor. Ich prognostiziere, findige Maker werden für den V3 etliche Modifikationen auf den üblichen Plattformen anbieten, darunter auch einen alternativen Run Out Sensor Halter.

Die Ender 3 Serie war unter Modder und Maker schon immer sehr beliebt.

Dann haben wir die Lautstärke, der besagte Mainboard Lüfter fällt kaum auf, die starke, doppelte Bauteil Kühlung umso mehr. Verzichtet der V3 doch auf einen Zusatzkühler wie wir ihn vom Neptune 4/Pro kennen (und nicht unbedingt nötig ist) aber bei seinem Speed ist die zusätzliche Kühlung auch notwendig.

Der Rahmen ist hinten offen, da wäre eine Verkleidung aus Kunststoff ein nettes Gimmick und he liebe Hersteller, es scheint ein Trend zu sein immer weniger zu den Druckern dazuzulegen.

20gr. oder 30gr. Filament kann man auch ganz sein lassen, legt doch mal wieder eine zweite Düse oder ein Ersatz Hotend dazu, das wär mal eine feine Maßnahme. Zumal der Ender 3 V3 mit seinen rund 400,-€ nicht zu den günstigsten gehört.

Die Fehlermeldung kann ich nochmal erwähnen, kann es aber auch lassen da sie während des ganzen weiteren Tests, nicht mehr aufgetreten ist. Sollte sich daran etwas ändern, ergänze ich den Artikel natürlich.

Als offener Drucker eignet er sich nicht für technisch anspruchsvolle Filamente wie ASA, ABS oder gar PC, PAHT etc.

Wo wir gerade beim Filament sind, ich glaube fast das ich unter einem Fluch leide, der allseits bekannte TPU Fluch aus dem Märkischen Kreis. Ich habe es versucht, der Drucker sollte TPU drucken. Durch den PTFE Tube? Keine Chance. OK, Rollen Halter oben, Filament direkt in den Extruder sollte doch gehen?!? Keine Chance. Verdammte Hacke. Er zieht es einige wenige mm ein, um dann so lange zu rattern, bis es dunkel wird… Diesmal habe ich auch auf neues TPU und Shore 95A geachtet.

Der Q1 Pro hat es mir schon richtig besorgt mit TPU, nun der V3 auch noch.

Die mobben mich doch!

Das gleiche Filament habe ich dem Neptune 4 Plus vorgesetzt der das TPU, ohne zu murren gedruckt hat. Es liegt also definitiv nicht am Filament, doch wo mache ich einen Fehler?

Wenn ihr eine Idee oder einen Tipp habt, gerne raus damit.

 

 

Doch kommen wir nun zu dem schönen Teil, das Licht!

Vor dem Test hätte ich nicht damit gerechnet das Creality mich so verblüffen könnte. OK, allein von der technischen Seite spricht der V3 schon eine andere Sprache als die Standard Bett Schubser im 180,-€ bis 280,-€ (so ganz grob) Preissegment. Mutig und/oder clever ist die Entscheidung einen Hybriden auf dem Markt zu werfen allemal.

Die dafür verwendeten Materialien sind alle sehr hochwertig und versprechen allerbeste Präzision. Eine automatische Bett Nivellierung über die Wäge Zellen garantiert allzeit einen perfekten ersten Layer. Den Drucker können wir bequem vom Desktop oder Laptop via Creality Print bedienen und auch die Druckaufträge via Netzwerk zum Drucker schicken (auch beobachten)

Ob Klipper nun offen oder nur halboffen ist, ist für mich nicht relevant. Wer gerne bastelt, kann da bestimmt noch das ein oder andere „rausholen“. So wie er zum Kunden kommt, liefert er einfach!

Der neue Extruder oder der Druckkopf mit seiner 60W Heizpatrone und der starken Bauteilkühlung wissen auch zu gefallen. Von Zimmertemperatur bis 300°C in knapp 80 Sekunden.

Neben der kraftvollen Kühlung werden die beiden Lüfter durch genaue Gewichtsanpassung dynamisch ausbalanciert, wackeln weniger und verringern somit Ringing oder Ghosting.

Die Hitzeverteilung des Bettes ist ziemlich gleichmäßig, jedoch 3°C bis 4°C unter den eingestellten Werten. Zumindest sagt das mein High Tech Infrarot Messgerät aus China für $8, das muss also stimmen. Auch habe ich keine „Schüssel“ oder „Berg“ erhalten, nur minimale Abweichungen die die Software problemlos ausbügeln kann.

Zur Druckqualität kann ich nur sagen, Junge, Junge, das ist echt eine geile Nummer und dann noch in einer sagenhaften Geschwindigkeit. Wer die Bambus kennt und nutzt, kennt auch diese Begeisterung, der Ender 3 V3 legt da nochmal eine Schippe drauf und liefert exzellente Druckqualität.

Die neuartige Tri Metall Düse verspricht bis zu 6x länger als herkömmliche Düsen zu halten und lässt sich überdies auch noch einfach wechseln.

Riemenspannung vergessen? Kein Problem, erledigt der V3 automatisch.

Druckbetthaftung problematisch? Was auch immer die bei Creality mit der Rough PEI gemacht haben, PLA und PETG haften formidabel auf der Platte und fallen nach Abkühlung von allein ab.

Auf dem Bild ist die glatte Unterseite zu sehen.

Unterm Strich haben wir hier den vermutlich besten Bett Schubser unter 500,-€, den der Markt aktuell hergibt. Als zufriedener Bambu Nutzer sage ich ganz deutlich, den V3 ziehe ich einem A1 vor!

Beide liegen mit 429,-€ und 419,-€ eigentlich gleichauf. Das aus meinem Mund, puhh, der A1 ist schon ein richtig guter Drucker, der V3 legt da einfach die Messlatte nochmal ein wenig höher.

EDIT: Der V3 ist aktuell für 359,-€ zu haben!

 

Somit hat Creality diesmal vorgelegt und wir werden sehen wie der Markt nachzieht. Langweilig wird es in naher Zukunft bestimmt nicht, auch mit Blick auf den neuen Sovol SV08, die Ankündigungen von Anycubic mit Farbwechselsystem und ja, auch Creality hat noch Eisen im Feuer.

Wir bleiben gespannt.

 

Dort könnt ihr den Drucker kaufen: Creality EU Store

 

Vielen Dank, auch im Namen meines kleinen Teams, dass ihr bis hierhin gelesen habt und bei Fragen oder Anregungen, haut einfach was raus in den Kommentaren.

Der Andy war’s…

 

Zum Ende gibt es wie immer noch ein paar Impressionen.

 

 

21 Kommentare

  • Danke für den Informativen Bericht. Grundsätzlich sind die Daten ähnlich zum K1 bzw K1C, – wo liegen denn ansonsten noch die Vorteile der beiden geschlossen Drucker aus de K-Gruppe? Könntest Du eventuell die Unterschiede zwischen dem V3 und den K-Modellen etwas mehr hervorheben?

  • Danke für den Bericht.
    Den Vorteil des XZ Aufbaus sehe ich nicht wirklich und andere Berichten gar von gravierenden Nachteilen durch mehr Ghosting Effekte. Das Homing ganz oben ist ja ein Witz und zum Glück bewegt die Z-Achse einigermassen flott. Eigentlich ist die Geschwindigkeit der Z-Achse total egal beim Druck.
    Preislich bewegt er sich im guten Mittelfeld. Der normale Listenpreis wäre zu hoch gegriffen, denn da weiter oben gibt es doch schon wieder bessere Konkurrenz und nach unten hin findet man eben den kaum langsameren und bis auf ein paar Automatik-Features fast so guten Neptune 4 Pro, den ich mein eigen nenne und ein wirklich gutes Benchy in ebenfalls 15 Minuten raushaue.
    Der V3 dürfte aber von vielen gerade für Anfänger fast am besten geeignet sein, weil man sich kaum irgendwelcher manueller Einstellungsorgien hingeben muss und mit der Tri-Metal Düse hat man eben auch eine One-For-All Düse.

    • Danke auch 🙂

      Das habe ich schon gesehen, der eine hat perfekte Drucke, der nächste bemängelt starkes Ghosting?!?
      Man sollte beide Aussagen mit Vorsicht genießen.

      Ich erlebe mich selbst immer wieder wie ich überschwenglich reagiere wenn ein Produkt Spaß macht und gut ist, also einfach liefert. Umsomehr komme ich in die Bredouille wenn andere Tester vollkommen abweichende Ergebnisse erzielen.

      Das es auch anders geht zeigt mein Test zum Zonestar, der ist gnadenlos durchgefallen und bei YT sieht man Videos von glücklichen Testern…da macht sich Verwirrung breit 🙂

      Ich bleibe bei meiner Einschätzung, Homing oben links und das Einfädeln des Filaments unten am Sensor ist richtig doof gelöst, der Rest ein astreiner Drucker.

      Man sollte die Geräte der Tester untereinander austauschen, wäre spannend zu sehen wie der „Gegentest“ dann ausschaut…

  • Ich bin gerade beim Drucken einer Windrose. Es geht, es geht fix, aber dann, die Düse kratzt dermaßen über das Gedruckte das dir Angst und Bange wird. Ich habe die Geschwindigkeit schon auf “ Lautlos “ zurückgestellt. Das haut so nicht hin. Vielleicht hat schon jemand ein Profil für den Creality Print mit Düsenrückzug.
    Jedenfalls so bringt es keine Punkte. Hat Jemand die gleichen Erfahrungen?

    • Hallo Walter,

      Doppelklick auf das Profil rechts öffnet die Einstellungen.

      Dort kannst du den Z-Hop einstellen, sowohl Speed als auch Extruder Werte 🙂

  • Hallo, ein sehr ausführlicher Testbericht. Danke erstmal.
    Als 3D Drucker Neuling stellt sich mir nach diesem Bericht (und nach dem Bericht vom KE am 21.April) die Frage: ist der Creality Ender 3 V3 Core XZ also deutlich besser als der KE? Der Aufpreis ist ja nicht gigantisch und der Bericht wirkt hier deutlich begeisterter.

    • Da die Berichte nicht von einem Autor kommen, ist das vermutlich schwer gegeneinander abzuwägen. Ich spreche vom KE und Andy vom Core XZ. Ich war etwas enttäuscht vom KE. Creality baut schon seit 10 Jahren 3D-Drucker und hat bislang mit den Ender-3 Druckern gezeigt, wo der Hammer hängt. Das waren immer solide und stabile Drucker. Beim SE und KE macht Creality auf mehr Schein. Es wirkt optisch gut, ist aber nicht günstig, sondern billig. Da wird mit Material gespart, wo man nur hinsieht. Die Drucker sind mit sehr schwachen Aluprofilen versehen, diese dann mit winzigen M3 Schrauben am Büchsenblech befestigt und der Rest mit Plastik verkleidet. Das hat nichts mehr mit den bekannten Ender-3 mit stabilem Aluprofilrahmen gemeinsam. Zudem sind die Druckbetten nicht wirklich eben, lassen sich aber nicht mehr ausrichten wie bisher. Das die Drucker jetzt alle ABL-Sensor haben, ändert an dem schiefen Druckbett nichts. Darum fällt mein Urteil so vernichtend aus. Etwas besser ist noch der CR-10 SE. Ob der es aber mit dem Ender-3 V3 Core XZ aufnehmen kann, das kann ich Dir nicht beantworten.

    • Hallo und Danke auch 🙂

      Wie Uwe schon sagt, das ist nicht ganz so einfach und pauschal kann man da nur schwer sagen.
      Ich für meinen Teil halte den V3 CoreXZ schon alleine von der Materialwahl und der hohen Verarbeitungsqualität für die bessere Wahl.
      Die Maßhaltigkeit ist spitze und mir gefällt das Druckbild sehr gut. Es ist kein Geheimnis, der Drucker hat mir richtig Spaß gemacht während des gesamten Tests und er ist immer noch, nahezu täglich, im Einsatz.

  • Von wo sind denn die 9 Mitarbeiter?

  • Ein schöner Test.
    Vielen Dank.
    Ich habe mir nach dem durchlesen gleich einen bestellt.
    Bin mal auf das Teil gespannt.
    Optisch gefällt er mir schon mal sehr gut.

  • Nach dem KE bin ich positiv überrascht von dem Bericht über den V3. Die Frage ist, warum der nun unter Ender und der CR10 SE als CR10 läuft. Das mit dem schnellen Modellwechsel bei Creality ist schon richtig, aber um ehrlich zu sein, etwas weniger und mehr Sorgfalt würde mir doch besser gefallen. Zumindest scheint der V3 wohl mal etwas mehr Aufmerksamkeit erhalten zu haben. Das gefällt mir. Der Plus ist ja nun auch erschienen. Ich bin gespannt, ob Creality dem noch die „MMU“ oder wie das Ding heißen wird verpaßt.

    • Da bin ich bei dir Uwe, lieber ein paar weniger Modelle, dafür pfleglicher behandeln.
      Ich glaube die ruhen sich ein wenig auf ihrer starken Basis aus (oder haben es getan) und kehren mit dem V3/Plus zu alten Tugenden zurück?!? Wünschenswert wäre es.

      Ob das „Creality AMS“ kommen wird steht noch im Raum, aber wenn, hätte der User eine schöne alte Naive zu Bambu Lab und Anycubic.

  • Genau Andy wie du geschrieben hast der V3 ist ein super Drucker mit paar Ecken und Kanten. Da weicht dein Testbericht nicht von meinen Erfahrungen ab. Enorm der Geschwindigkeitsfortschritt.
    Die Filamentzuführung ist wirklich blöd gelöst. Ich habe den Halter auch schon 2x gedruckt. Irgendwie ist das Material spröde. Das Material über dem Schlitz bricht und als wenn das Material nachgibt, ich hatte immer das Gefühl, der fällt gleich runter. Ich habe dann doch Tatsache zwei Löcher gebohrt.
    Drucken tue ich nur mit 50% Ansonsten denkst du eine Rakete fliegt durchs Zimmer.
    Zwei Sachen will ich noch angehen. Einmal die Bauraumhöhe verringern, vielleicht hilft auch das Tiefersetzen des Endschalters links oben.. Und die Geschwindigkeit fest auf 50% festlegen.
    Insgesamt ein super Bericht Andy

  • Klasse Andy. Prima Bericht. Der Drucker macht auch optisch was her.
    Endlich mal wieder ein guter Bettschubser von Creality.

  • Super Testbericht!
    Naja, hat ja auch ein 10-köpfiges Team dran gearbeitet! 😉 (man sieht aber nur 9 auf den Fotos 😉

    • Danke dir, der Drucker hat es mir auch einfach gemacht weil er so zuverlässig funktioniert 🙂

      Das mit nur 9 sehen wird auch so bleiben, ich bin nicht so wichtig als das ich meine Birne zeigen wollte, wichtig ist das zu testende Gerät und die Truppe die mich unterstützt 😉

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