Resindruck Teil 2: Stützen manuell anpassen

Heute geht es darum wie sich Stützen nachträglich anpassen lassen.
Beim Druck mit Resin sind Stützen das A und O überhaupt. Also macht es Sinn sich die Stützen etwas genauer anzusehen.

Was lässt sich da alles einstellen?

Auch hier benutze ich zur Demonstration den Slicer Chitubox.
Mit anderen Slicern wie z.B. dem Photon Workshop verhält es sich hier ähnlich.

Nach dem Bestützen des Objekts, wie im ersten Teil gezeigt, lassen sich einzelne Stützen manuell anpassen. Und das auf sehr viele Arten. Ich kann beim besten Willen nicht alle Varianten hier zeigen, das würde jeden Rahmen sprengen.

 

Das Titelbild zeigt schon welch merkwürdige Stützen sich setzen lassen. Diese sind so natürlich nicht druckbar, was mich gleich zu dem Punkt bringt, nicht alles was sich einstellen lässt ist immer sinnvoll.

Eine Stütze besteht aus drei wesentlichen Teilen.   (eigentlich sind es ja vier, nimmt man es ganz genau)

Zuerst einmal gibt es Stützen die Leicht, Mittel und Schwer sind. Das sind voreingestellte Werte, welche anpassbar sind.  Der Name selbst sagt schon was es für eine Stützart ist.

Jede Stütze besteht aus: Oben, Mitte, Unten und einem möglichen Ponton, das ist eine Art Bett welches sich komplett als Boden mitdrucken lässt.

 

 

Der Kopf der Stütze ist mit der wichtigste Teil einer Stütze. Er stellt den Kontaktpunkt zum Objekt her. Hier lässt sich z.B. die Kontaktform auswählen. Je nach Objekt und wenn Stützen in Kurven gelegt werden, kann sich ein Umstellen der Kontaktform auf eine Kugel positiv beim Nacharbeiten auswirken. Ich selbst nutze die Kugelform eher selten. Der Kontaktdurchmesser sollte so niedrig wie möglich aber hoch wie nötig sein. Gleiches gilt der Kontaktiefe. Falls nur wenige Stützen möglich sind, sollte man die Kontaktfläche größer machen, denn das Druckobjekt soll ja nicht gleich abreissen. Auch die Verbindungsform kann einstellt werden als Kegel, Pyramide und Schlittschuh.
Das sollte jeder für sich probieren was am Besten ist, ich nutze fast immer den Kegel als Form. Der Kegel selbst ist auch in seiner Form anpassbar mit Durchmesser unten und oben sowie seiner Länge. Je kleiner die Werte umso weniger Nacharbeit ergibt sich hinterher an den Kontaktstellen. Da ist ein wenig tüfteln angesagt was auch hier ideale Werte sind, denn diese hängen auch vom Druckobjekt und seiner Form selbst ab.

 

Der Mittelteil der Stütze lässt sich auch in seinen Werten anpassen.
Auch hier ist die Form mit Prisma, Würfel und Zylinder einstellbar.  Ich muss jetzt zugeben, so ein Slicer treibt sicher auch hier jedem Statiker die Tränen vor Freude in die Augen. Ich kann leider nicht sagen welche Form hier jetzt die bessere ist oder welche Form wo eine Krafteinwirkung in der Stütze selbst bewirkt.
Der Durchmesser dürfte hier wohl der interessanteste Wert sein.  Ansonsten würde ich sagen: Einfach mal beim nächsten Druck eine Stütze von Hand ergänzen und die Form ändern. Sagen kann ich soviel: Bei Stützen die sehr nah am Objekt liegen müssen, da macht sich die Form der Stütze selbst bemerkbar. Ein zylindrischer Mittelteil würde sicher eher am Objekt mit anbacken und schwerer zu lösen sein, als ein runder Mittelteil.

 

Der Fuß der Stütze ist auch interessant. Er kann auch sehr vielfältig eingestellt werden.
Ich verwende hier gerne den Schlittschuh als Form unten. Dieser hat eine gewissen Fläche und bringt eine gewisse Haftung mit, die gerade in den ersten Schichten existieren sollte, denn da muss das Objekt am Druckteller anbacken/kleben/haften. (freie Auswahl)

Die große Besonderheit ist aber: Die Stütze kann am Fuß frei verschoben werden!
Ich wette jetzt nicht, aber der ein oder andere verzweifelt bestimmt gerade oder? Wer versucht gerade die Stützen zu ziehen und nichts funktioniert?

Das liegt daran, damit Stützen bearbeitet werden können, sollte man dem Slicer auch sagen das genau das gewünscht ist:

 

Dazu gibt es ganz rechts den Knopf Stütze bearbeiten. Wenn der gewählt ist, dann lässt sich die Stütze auch anpassen.

 

 

 

Jetzt kann auch der Fuß der Stütze frei verschoben werden. Das macht dann Sinn, wenn der Slicer die Stütze direkt an oder gar in das Druckobjekt gesetzt hat. Durch „Drag & Drop“ lässt sich die Stütze vom Objekt wegziehen.

 

Genauso lassen sich jetzt Stützen setzen wie im Titelbild zu sehen. Deren Sinnhaftigkeit lasse ich jetzt im Raum stehen, möglich ist es aber sie so zu setzen.

Was haben wir heute gemacht?
Einen kurzen Einblick in die Manipulation einzelner Stützen war das Ziel. Es gibt da unzählige Varianten, nicht alle erschließen sich sofort, da braucht es halt ein wenig Forscherdrang von jedem selbst hier zu experimentieren. Manche Einstellungen finde ich auch seltsam, weil auch ich ab und an keinen so wirklichen Unterschied erkennen kann.
Die Bilder zeigen die von mir gängigsten Einstellungen bei den Stützen. Als Einstieg oder erste Versuche können sie so gerne ausprobiert werden.

Viel Spaß beim Resindruck wünscht der 3DWinzer.

Interessante Angebote für passende Drucker gibt es hier: Angebote

 

Einstellungen für leichte Stützen:

   

19 Kommentare

  • Hans Dillinger

    Ich brauch Hilfe!
    Ich kann bei Chitubox 1.7, 1.8 X64 nur sehr eingeschränkt manuelle Stützen setzen. An vielen Stellen, wo es notwendig ist, geht es oft gar nicht. Noch seltsamer ist, dass ich bei einer symmetrischen Figur oft auf der einen Seite Stützen setzen kann und auf der anderen Seite, an der gleichen Stelle, nicht.
    Was mache ich falsch?
    Kann man da irgendwo etwas einstellen?
    Gruß Hans.

    • Hallo Hans!
      Am Besten im Forum beim Resindruck ein Thema eröffnen, dort kannst du dann auch Bilder einstellen, was für diesen deinigen Fall sicher hilfreich wäre! Normal ist das Setzen von Stützen kein Problem, aber Software und Programme können auch gerne mal richtig DOOOF sein.

      So aus dem Stand kann ich nicht erkennen warum es nicht funktionieren sollte.

      • Vielen Dank für Deine schnelle Antwort.
        Interessant ist, dass diese Funktion bei Chitubox V1.6.5.1 noch funktioniert hat. Ist dieses Problem bei anderen Anwendern bekannt?
        Gruß Hans.

        • Ich habe jetzt so direkt noch nicht davon gehört, was aber nicht bedeutet, dass es so ein Problem nicht gibt! Leider kann ich das auch so nicht nachstellen, dazu bräuchte ich dann schon einen Link zu der Datei die bestützt werden soll oder eine Testdatei, die mich das Problem ggf. nachstellen lässt.

  • Sehr schöne Artikel Serie.
    Als Zusatz kann ich jedem, der der englischen Sprache mächtig ist, den YouTube Kanal von 3DPrintingPro ans Herz legen.

    • Stimmt, auf Youtube gibt es natürlich auch viele Themen dazu. Ich möchte auch den Resindruck da nicht neu erfinden, im Forum soll es etwas mehr Leben geben beim Resindruck als Alternative zum Filamentdruck.

  • Auch als nicht Resin Drucker finde ich den, und verhergehenden Bericht sehr interessant. Dankeschön!
    Freue mich schon, auf das was da noch kommt!

  • Daumen hoch .. unzählig Fragen ergeben sich nun ? 😉

    Wenn ich beim FDM Drucker behaupte die Slicer machen da zu 90% eine guten Job was die Stützen angeht ..
    Wie gut ist der „Stützen Vorschlag“ den ein Slicer für die Resin Drucker macht ?

    Eine Bitte hätt ich

    Wäre es möglich anhand einiger Beispielobjekte
    ein “ warum ich hier jetzt x Stützen setze“ Bericht zu machen
    z.B.
    Wie stützt man eine Kugel ab
    .. ein Quadrat
    ein langes schmales Bauteil
    ein grosses/schweres Bauteil
    ..

    Oder paar Bilder welche die Vorschläge des Slicers zeigt und deine Verbesserungsvorschläge dazu

    Klar auch so ein Bericht ist nur ein Bruchteil von dem was man an Möglichkeiten hat
    Ebenso hat jeder Drucker/Slicer/Resin wird da sein Eigenleben haben und
    die Erfahrungen die man selbst macht sind eh meist die besten Lehrstücke

    gruss Meinhard

    • Die automatischen Stützen sind beim Resin meiner Meinung nach in etwa auf dem Niveau vom Filamentslicer. Als Prozentwert würde ich aber eher zu 80% tendieren. Es ist so, durch die ganzen Möglichkeiten eine Stütze einstellen zu können, ergeben sich viele Bedingungen die sich ändern. Es ist so, man kann die Stützkraft einfach nicht sehen. Man muss ein Gefühl dafür bekommen welche Stütze zu welchem Druckteil passt, um zu erkennen, welcher Kraft sie ausgesetzt ist. Noch schlimmer sind Inseln, also Stellen die in der Luft schweben würden.
      Das ist ein richtiges Tummelfeld für Statiker und Brückenbauer. 🙂
      Wir werden dazu bestimmt noch mehr machen, klar auch mit mehr echten Bildern von echten Ausdrucken. Das nehme ich gerne auf.
      Es gibt so einen Eifelturm der druckbar ist, der hat auf der ersten Ebene ein Geländer. Allein das zu drucken ist kein Problem, aber es so zu drucken, dass es am Ende auch noch da steht, das ist dann echte Kunst. Das Geländer ist so filigran und der Drucker zieht es von der FEP-Folie… Da muss einiges stimmen damit das Geländer überlebt….
      Das werden wir in einem Teil, wo es um die Belichtungszeiten geht, mal anreißen. Da muss ich aber noch grübeln wie ich das alles so erkläre, dass jeder auch etwas davon nutzbar hat für sich. Da sind die Faktoren wie Druckertyp und Resintyp nur zwei Faktoren von deutlich mehr Dingen die zu beachten sind. Beispiel wäre: Ein Drucker mit einer UV-Matrix mit verteilten UV-LEDs verhält sich anders als ein Drucker mit dem klassischen UV-Modul aus 4×4 kleinen UV-LEDs. Das wirkt sich alles aus….

      • Danke uff

        .. und ich dachte damals vor 2 Jahren als ich meinen Delta kaufte
        Für jedes Material Temp Tower und Extra Einstellungen im Slicer das wird zu kompliziert .. haha

        Ich denke die Resin User haben da so einiges mehr an Unabwägbarkeiten
        Das wird mit jedem neuen Drucker/Material/Slicer unendlich komplex ..

        Theoretisch müsste man die Slicer per KI lernfähig machen ( auch für die FDM Welt )
        Man gibt alle „Betriebsparameter“ ein
        druckt ein Teil nach Vorgaben des Slicers .. und/oder mit eigenen Verbesserungen ..
        Ergebnis OK Rückmeldung an den Slicer
        Mit den Daten sollte es dann möglich sein die Vorabeinstellungen zu optimieren
        Aber sowas wird wohl ein Traum bleiben

        • Das stimmt, ich schmunzel halt gerne wenn es heißt, dass Resindruck einfacher ist…. Das mag beim reinen Druck so sein, also leveln, Tank rein, Resin rein, drucken. Nur beim Slicer wird auch oft gesagt er sei viel einfacher…. Ist er aber nicht. Weniger auswählbare Einstellungen machen den Slicer beim Resin nicht gleich einfacher….

          KI? Das ist der Versuch die Dummheit der Menschen in Hard- und Software zu pressen. Ich glaube das wird nix, wenn der, dessen Wissen verkünstlicht wird, schon strohdoof ist.

          • Ich denke schon, dass KI in der simpleren Form hier große Vorteile bringen würden. Einfach Feedback nutzen. Zu erkennen, welche AutoSupports wurden vom Nutzer unverändert genutzt, und für gut befunden, und wo hat er manuell eingegriffen, supports entfernt, hinzugefügt, verschoben.
            Und ganz simpel, das erkennen von Inseln, da braucht es doch echt nicht viel – ich kann nicht verstehen, wie das Programm da überhaupt versagen kann, ich als Mensch hier immer wieder eingreifen muss. Ich rede mir da als nicht-Programmierer vielleicht ein paar Dinge einfacher als sie sind 😉 Aber das Prinzip ist hier doch echt simpel. Das gedruckte Modell ist eine Abfolge von Bildern auf einem LCD, und die Regel muss einfach nur lauten „Kein Pixel an einer Stelle, wo beim Bild vorher kein Pixel war, oder keine Verbindung über benachbarte Pixel besteht“ Sind diese beiden Bedingungen nicht erfüllt, darf es so nicht gedruckt werden.

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