Sculpfun IR-2 1064nm – Das Upgrade für Metalle und Kunststoffe

Von Sculpfun haben wir das Infrarotmodul IR-2 1064nm zum Testen erhalten. Immer mehr Anbieter bringen solche Module auf den Markt um den Nutzern, welche mehr wollen als der typische Diodenlaser kann, aber nicht die Investition in einen Faserlaser machen möchten, eine günstige Alternative zu bieten. Wir werden also testen was das Modul tatsächlich kann und welche zusätzlichen Möglichkeiten es zum gängigen 450nm Diodenmodul bietet.

Auch wird der Faserlaser, mit welchem diese Module gerne verglichen und leider auch verwechselt werden eine kleine Rolle bekommen. Jedem sollte klar sein, dass Faserlaser einem solchen Modul in allen Aspekten überlegen ist. Daher soll es auch nicht darum gehen welcher „besser“ ist, sondern wo derartige Module eventuell eine befriedigende Alternative darstellen können.

Sicherheitshinweis

Der Sculpfun IR-2 ist ein Diodenlaser mit einer Wellenlänge von 1064nm (nicht sichtbar) mit bis zu 2W optischer Leistung und wird als Laser der Klasse 4 eingestuft. Er ist absolut kein Spielzeug. Selbst Streulicht ist wenn auch nicht sichtbar gefährlich für Haut und Netzhaut. Beim Lasern können giftige Gase und Stäube entstehen, weshalb eine Absaugung dringend angeraten wird. Es besteht ständige Brandgefahr, weshalb ein Laser nie unbeaufsichtigt zu betreiben ist. Der Betrieb eines solchen Lasers unterliegt gegebenenfalls Auflagen bzw. ist womöglich unzulässig, bitte informiert Euch bei den entsprechenden Stellen bevor Ihr Euch einen Laser dieser Schutzklasse besorgt. Ich verweise hilfsweise auf das Bundesamt für Strahlenschutz: https://www.bfs.de/DE/themen/opt/anwendung-alltag-technik/laser/schutz/schutz-laser.html

Allgemeines

Der Sculpfun IR-2 wurde uns von Sculpfun kostenlos zum Test zur Verfügung gestellt. Es gibt keine Absprachen, außer der Nutzung eines Tracking / Affiliate-Links.

Der Sculpfun IR-2 ist kein kompletter Laser. Es handelt sich ausschließlich um ein Lasermodul welches das in einem bestehenden Diodenlaser vorhandene Modul ersetzt und somit andere Möglichkeiten bei bestimmten Materialien bietet.

Das Modul kostet zum Zeitpunkt der Erstellung des Testberichts ohne Aktion 499,99€. Zur Zeitpunkt der Erstellung des Berichts läuft eine Aktion, durch welche es für 379,99€ zu erhalten ist.

Technische Angaben

Optische Leistung >2W
Wellenlänge 1064nm
Pulsfrequenz 20kHz
Spotgröße 0.03×0.03mm
Maße 144*50*58mm
Gewicht 0,45kg
Stromversorgung 24V (80W)

Quelle: sculpfun.com

Lieferumfang

Bildquelle: sculpfun.com

Im Lieferumfang befinden sich:

  • 1x Lasermodul IR-2
  • 3x Adapterplatte für diverse Lasermodelle
  • 1x Netzteil 24V (kein Kaltgerätestecker, dieser kann vombestehenden Laser verwendet werden)
  • 2x Adapterkabel für die Stromversorgung des Moduls
  • 1x Platte für Kabel- und Schlauchmanagement
  • diverses Befestigungsmaterial
  • Werkzeug für die unterschiedlichen Schrauben
  • 2x Schrauben zur Höhnefixierungdes Moduls (auf dem Bild nicht zusehen)

Aufbau

Der Aufbau ist sehr simpel und mit wenigen Handgriffen erledigt. Zunächst müssen Stromkabel und ggf. der Schlauch des AirAssists vom bisherigen Modul entfernt werden. Nachdem das bisherige Modul abgeschraubt wurde wählt man die passende Adapterplatte aus und befestigt diese mit den 3 vorgesehenen Schrauben am IR-2 Modul. Schon kann das Modul mit den beiden Schrauben zur Höhenfixierung am Laserframe angebracht werden. Für die Stromversorgung des Moduls wählt man falls nötig den Passenden Adapter.

Vom mechanischen Teil her ist man jetzt bereits startklar. Wer möchte kann noch die Platte für das Kabel- und Schlauchmanagement anbringen, dies ist jedoch optional und reine Geschmacksache.

Der wichtigste Teil bevor man loslegen kann ist jedoch die Stromversorgung. Der IR-2 benötigt 24V, während viele andere Modelle mit 12V auskommen. Daher muss noch das Netzteil getauscht werden. Hierbei gibt es jedoch ein paar Kleinigkeiten, welche einem bei Nichtbeachtung schnell den Tag vermiesen können. Hierzu zählt, dass bei einem über den Laser mit Strom versorgten AirAssist darauf geachtet werden muss, welche Spannung dieser benötigt. Bei einem 12V Lasermodul wird dieser ebenfalls mit 12V versorgt. Bedeutet dieser muss vom Laser getrennt werden, da dieser sonst mit den 24V überlastet wird. Ebenso sollte keinesfalls beim Rückwechsel auf das Diodenmodul vergessen werden auf die 12V zurück zu wechseln, da sich das Modul sonst sehr schnell verabschiedet.

Kompatibilität

Das Modul ist theoretisch mit jedem Diodenlaser kompatibel in der Praxis geht esnur um die Befestigungsmöglichkeit. Die Kompatibilität zu markenfremden Lasern ist leider nicht aufgeführt. Hier wird lediglich auf die „universelle Adapterplatte für andere Modelle“ verwiesen, welche im Lieferumfang enthalten ist.

Markeninter wird eine Kompatibilität zu den folgenden Modellen angegeben:

  • S6 / S6pro
  • S9
  • S10
  • S30 Serie
  • S30Ultra Serie
  • SF-A9

Bedienmöglichkeiten

Da es sich bei IR-2 lediglich um ein Modul handelt, können alle bisherigen Bedienmöglichkeiten des Bestandslasers  weiterhin genutzt werden.

Softwareanpassung

In der Software müssen gewisse Dinge angepasst werden um den vollen Funktionsumfang genießen zu können. Zum einen ist die Größe des Moduls zu beachten, welche von dem Bestandsmodul ggf. abweicht und somit zu einer Veränderung des Arbeitsbereichs führt.

Bedingt der anderen Größe kann es auch nötig werden die Endschalter (zumindest den für Y) zu versetzen. Möchte man dies nicht, weil der Modulwechsel nicht permanent sondern  situationsabhängig ist, gibt es 2 Möglichkeiten. Die erste wäre die Verwendung des Lasers ohne Homing was meist, jedoch nicht zwangsweise bedeutet, dass mit aktueller Position statt absoluten Koordinaten gearbeitet wird. Das hat gewissen Nachteile, mit welchen man sich jedoch gut arrangieren kann. Die zweite wäre, dass man sich eine Vorrichtung mit Laser, 3D-Drucker oder auf sonstige Weise bastelt um den Endschalter entsprechend früher auszulösen. Diese Vorrichtung sollte natürlich so konstruiert werden, dass diese genau so leicht wie das Modul zuwechseln ist.

Ein weiterer Punkt, welcher berücksichtigt werden sollte ist das Gewicht. Ersetzt man das schwere 33W-Modul eines S30Ultra kann dies vermutlich vernachlässigt werden. Das beliebte 10W-Modul der meisten Modelle wiegt ungefähr die Hälfte. Dies macht sich bemerkbar, wenn man versucht mit gleicher Geschwindigkeit oder Beschleunigung unterwegs zu sein. Das höhere Gewicht beansprucht die Mechanik mehr, weshalb hier die Werte unter Umständenreduziert werden müssen. Dies ist jedoch von der jeweiligen Mechanik abhängig. Ein Phänomen welches bei mir Aufgetreten ist, waren ganz feine, jeduch sehr gleichmäßige feine Wellen. Zu sehen sind diese nur, wenn man darauf achtet. Ursache hierfür war, dass das Modul bei mir recht tief (also weit weg von der führenden X.Achse) am Schlitten hing. Durch das Gewicht und den dadurch recht ordentlichen Hebel haben die Vibrationen vom Lüfter ausgereicht um dieses Fehlerbild zu erzeugen. Als Löösum wurde einfach das Material höher gesetz. Den Effekt kann man bedingt der Vergrößerung bei dem einen oder anderen Test erkennen.

Der letzte und zugleich wohl der wichtigste Punkt den es anzupassen gilt ist die Rahmenfahrt. Bei Diodenlasern aktiviert man normalerweise während der Rahmenfahrt den Laser auf minimaler Leistung um sehen zu können, wo die Gravur später landet. Beim IR-2 kann dies jedoch fatale folgen haben, da der Laser nicht sichtbar ist. Daher sollte diese Einstellung unbedingt deaktiviert werden. Um zu sehen wo die Gravur landet, verfügt der IR-2 über einen eingebauten Pilotlaser mit sichtbarem, roten Licht. Dieser ist permanent an, wenn das Modul mit Strom versorgt wird.

Fokussierung und Ausrichtung

Der IR-2 verfügt über einen eingebauten, klappbaren abstandshalter um den Fokus passend einzustellen. Für die Ausrichtung ist ein Pilotlaser integriert. Mir persönlich ist dieser etwas zu stark gewählt so, dass es kein Vergnügen ist diesen länger als nötig zu betrachten. Was das ganze etwas erschwert ist der niedrige Abstand zum Material, welcher für eine schlechtere Sicht sorgt. Möglicherweise bin ich da aber auch nur sehr von den 10W-Modulen mit 40-50mm Abstand verwöhnt.

Erster Eindruck

Vom ersten Eindruck her bin ich sehr begeistert. Das Modul wirkt sehr solide, wenn auch etwas massiv. Im Endeffekt scheint man einen riesigen Kühlkörper für die kleine 2W-Diode in der Hand zu halten was einem zunächst sehr überzogen vorkommt. Bedenkt man jedoch, dass diese kleine Diode in der Lage ist Metall zu verdampfen relativiert sich das ganze schon wieder.

Sicherheit

In Punkto Sicherheit muss diesem „Kit“ leider absolut alles aberkannt werden, was man sich so vorstellen kann. So wird in der „Anleitung“ zwar darauf hingewiesen, dass man mit dem 12V/24V-Thema aufpassen muss sich keine Peripherie zu zerschießen, auf das Thema der Rahmenfahrt wird jedoch garnicht eingegangen.

Ebenso wenig wird auf die veränderte Wellenlänge eingegangen.

Achtung Ironie

Vom Chinesen bekommt man natürlich immer den perfekten Schutz gegen alles automatisch mitgeliefert, weswegen der bereits Vorhandene Schutz der Gehäuse, Brillen und Co. mehr als ausreichend ist.

Ironie aus

Nein, mal ganz ehrlich, von diversen Schutzmaßnahmen habe ich Tests gesehen und zum Teil mit meinen eigenen unprofessionellen Test geprüft. Das Ergebnis war eigentlich immer gleich. Es ist definitiv besser als nichts, zertifizierter Schutz ist jedoch nochmal was anderes.

Laserschutz wird immer auf die entsprechende Wellenlänge angepasst. Dadurch ist dieser gegen ander Wellenlängen nicht nutzlos, aber nicht so effektiv wie dieser sein sollte. Bedeutet in diesem Fall, dass die Schutzbrille oder das Schutzglas, welches für 450nm ausgelegt ist, gegen einen passenden Schutz für 1064nm ersetzt werden muss. Die aus meiner Sicht beste Lösung hierfür ist eine passende Schutzbrille für jede verwendete Wellenlänge.

Meine Empfehlung an Sculpfun wäre daher eine zur Wellenlänge passende Schutzbrille dazu zu packen. Ob diese dann wirklich tauglich ist, ist natürlich ein anderes Thema. Würde aber zumindest mal den guten Willen und das Bewusstsein von sich ändernden Anforderungen zeigen.

Empfehlung

Da der IR-2 über keinen AirAssist verfügt sollte über eine ausreichend starke Absaugung nachgedacht werden. Gerade bei Kunststoffen können sonst sehr schnell Ablagerungen auf dem Schutzglas entstehen, wodurch man sich dieses recht schnell zerstören kann.

Tests

Nachgut 1400 Wörtern zu Lieferumfang, Eindruck, Allgemeinem, Sicherheit und co. kommen wir endlich zum interessanteren Teil: Was kann dieser Laserkopf eigentlich? Getreu dem Motto Bilder sagen mehr als 1000 Worte, zeige ich euch hier was ich so alles erreichen konnte.

Intervalltest

Der Test wurde durchgeführt mit einener lackierten Aluminiumkarte. Die Geschwindigkeit wurde auf 3000mm/min und die Leistung auf 50% eingestellt. Die aus diesem Test ermittelte Spotgröße liegt bei: 0.03-0.04mm

Natürlich kann der tatsächliche Einbrand je nach Material, Leistung und Geschwindigkeit variieren. Da mit den lackierten Karten jedoch nahezu kein Einbrand über den Spot hinaus entsteht lässt sich dieser Test gut für einen „Standardwert“ heranziehen.

Aluminiumfolie

Sculpfun wirbt zwar nur mit Graviermöglichkeiten, da jedoch so mancher Konkurrent auch mit dem schneiden von Metallfolien wirbt, darf natürlich auch ein entsprechender Schneidtest nicht fehlen. Diodenlaser (450nm) haben hier bekannter Maßen keine Chance und Faserlaser zucken nichtmal mit der Wimper. Zum Test habe ich haushaltsübliche Alufolie verwendet. Die Geschwindigkeit variiert für den Test von 500-1500mm/min bei 50-100% Leistung. Wiederholungen habe ich 10 eingestellt. Damit der Test nicht zu lange dauert habe ich mich auf 100er Schritte bei der Geschwindigkeit und auf 10er bei der Leistung beschränkt.

Die fragile Folie ergab leider kein Ergebnis, welches man sehen möchte. Gesagt sei jedoch, dass 600mm/min bei 50% und 1000mm/min bei 90% durchaus brauchbare Ergebnisse geliefert habe. Auf Grund des feinen Grids kam jedoch nur Konfetti raus.

Hier ein Ergebnis mit 800mm/min bei 70%

Für diese Anwendung ist dieses Modul durchaus brauchbar, auch wenn das Anwendungsgebiet schon recht speziell sein dürfte.

Edelstahl Gravur Testgrid

Ziel des Tests sind Werte für entsprechend deutliche Markierungen, was dem Modul auch recht gut gelungen ist. Relativ dunkle Gravuren sind ohne Probleme möglich. Diese sind zwar spürbar, dennoch recht oberflächlich.

Unterschiedliche Anlauffarben wie man diese vom Diodenlaser her kennt sind ebenso möglich. Da diese jedoch von vielen unterschiedlichen Faktoren abhängig und fast nicht reproduzierbar sind, habe ich an dieser Stelle darauf verzichtet. Grundlegend hat die Wellenlänge einen besseren Energieeintrag, was grundlegend bessere Farbabstufungen ermöglicht, wenn man genug Zeit in Tests steckt.

Faserlaser im vergleich erzielen dunklere Ergebnisse, sind wesentlich schneller (Faktor 60+) und erreichen mehr Tiefe.

Für recht kleine Gravuren ist das Modul gut geeignet. Die Ergebnisse sind auch bedingt des feineren Spots merklich besser und einfacher im Vergleich zu einem Diodenlaser erzeugbar. Wegen des kleineren Spots ist der Zeitaufwand jedoch entsprechend hoch.

Passende Anwendungszwecke sehe ich bei kleinen Teilen wie Dogtags, Schmuck oder auch kleine Schildchen. Auch etwas größere Einzelgravuren auf Flachmännern, kleinen Döschen oder ähnlichem sind durchaus denkbar.

Wer hofft die vom Faserlaser bekannten und derzeit beliebten 3D-Gravuren für Münzen oder ähnliches mit wesentlich mehr Zeitaufwand fertigen zu können, wird jedoch enttäuscht. Auf Grund des geringen Abtrags wird dies leider nicht funktionieren.

Sollte man auf diese Anwendung sein Hauptaugenmerk legen und den Bedarf an entsprechend vielen und/oder großen Gravuren haben, sollte man jedoch besser auf einen Faserlaser zurückgreifen.

Messing Testgrid

Ziel des Tests waren wiederum gut erkennbare Gravuren. Das Ergebnis ist erstaunlich gut, wie beim Edelstahl zwar spürbar, jedoch ebenfalls recht oberflächlich.

Wieder der Vergleich zu den anderen Lasern: Diodenlaser haben hier bekanntlich keinen Effekt. Der Faserlaser kann hier wie erwartet wieder dunkler, schneller und tiefer.

Die guten Ergebnisse ermöglichen eine Erweiterung des Materialspektrums des Diodenlasers. Ein Anwendungsgebiet wären beispielsweise Benzinfeuerzeuge, welche nur in Ausnahmefällen aus Edelstahl gefertigt sind und somit für den Diodenanwender bisher unmöglich zu gravieren waren.

Für die Einzelstückproduktion kann ich mir dieses Modul als kostengünstige Alternative zum Faserlaser vorstellen.

Geht es wieder um Masse, Fläche und/oder Tiefe, ist wiederum der Faserlaser zu bevorzugen.

Kupfer Testgrid

Erneut war das Ziel eine gut sichtbare Gravur. Leider ist mir erst nach Abschluss des Tests aufgefallen, dass die Leistung falsch eingestellt und somit unverändert war. Glücklicherweise ist das Ergebnis jedoch so gut, dass kein erneuter Test nötig ist um die Tauglichkeit des Moduls für diese Anwendung zu bestätigen.

Der Vergleich zu Diodenlaser und Faserlaser ist praktisch identisch zu Messing, weswegen ich es mir spare dies an dieser Stelle zu wiederholen.

Die Anwendngsgebiete hierfür sind eher rar gesät. Eventuell lassen sich Anwendungen mit Kupferplatinen, Schmuck(?) oder evtl. galvanisierten 3D-Drucken finden.

Testgrid Aluminium blank

Für diesen Test habe ich von einer lackierten Aluminiumkarte den Lack mit einem Faserlaser runtergekitzelt.

Erneutes Ziel sind gut sichtbare Gravuren. Diese konnten wie zu sehen auch ohne Aufwand erreicht werden. Zu erwähnen sei an dieser Stelle, dass bei Metallen der Blickwinkel viel ausmachen kann, was bei Aluminium leider besonders auffällig ist. So kann die Gravur aus einem Blickwinkel perfekt wirken und aus einem anderen eher schlecht erkennbar.

Vergleich Dioden- und Faserlaser fällt wiederum wie bei Messing oder Kupfer aus.

Auch hier ist das Modul wieder eine Erweiterung des Materialspektrums zum Diodenlaser. Das Anwendungsgebiet ist hier bedingt der weiten Verbreitung des Materials sehr groß. So gibt es die meisten bei Edelstahl genannten Produkte auch aus Aluminium. Hinzu kommen beispielsweise Kugelschreiber, Feuerzeuge und andere alltäglich Gebrauchsgegenstände.

Sollte es wie viele gerne behaupten nicht auf die Zeit ankommen, ist das Modul auch durchaus eine gute Alternative zum potenteren Faserlaser.

Aluminium lackiert

Bekanntlich ist lackiertes Aluminium etwas, was jeder Laser kann. Laser mit XY-Rahmen etwas langsamer, Laser mit Galvokopf etwas schneller. Daher geht es bei diesem Test eher darum zu zeigen, wie fein das Ergebnis ist. Wie man sehen kann, macht sich der feine Spot von ca. 0,03mm durchaus bemerkbar.

Als Werte habe ich 3000mm/min und 30% bei 0,03 Intervall gewählt.

Das Bild befindet sich auf einer der gängigen Visitenkarten. (ca. 86x55mm)

Auch wenn der IR-2 hier sehr gute Ergebnisse liefert, würde ich ihn mir für diesen Zweck nicht zulegen. Ein „normaler“ Diodenlaser schneidet hier nur wenig schlechter bedingt der Spotgröße ab. Sculpfun bietet mittlerweile auch Diodenmodule mit 3W an welche spottechnisch mithalten sollen. Leider ergab sich mir noch keine Möglichkeit ein solches Modul zu testen, weshalb ich dies noch nicht bewerten kann. Hat man jedoch andere Verwendungszwecke nutzt man natürlich gerne den feineren Spot aus.

Man sollte nur nicht vergessen, dass feiner mehr Zeilen und somit mehr Zeitaufwand bedeutet.

Schiefer

Auch Schiefer ist wieder einer der Kandidaten, mit welchem eigentlich jeder Laser klar kommt. Auf Grund der Verbreitung des Materials darf dieser Test jedoch nicht fehlen.

Als Werte habe ich wieder 3000mm/min und 30% bei 0,03 Intervall gewählt.

Das Bild hat die gleiche Größe wie beim Test „Aluminium lackiert“. Gelasert wurde auf einen der gängigen 100x100mm Untersetzer.

Den Nutzen bewerte ich hier wieder wie beim vorherigen Test. Nice to have, aber nicht nötig, wenn man bereits einen Diodenlaser hat und sonst keinen spezielleren Verwendungszweck.

PLA

Da es bei drucktipps3d.de wie der es vermuten lässt auch sehr viel um 3D-Druck geht, stellt sich natürlich auch die Frage, ob sich dies auch irgendwie verbinden lässt. Daher habe ich mal das gängigste Filament in verschiedenen Farben getestet.

Bei dem getesteten Material handelte es sich jeweils um Basic PLA von BambuLab.

Die gewählten Farben waren Weiß, Schwarz, Orange und Dunkelgrün.

Leider konnt mit dem verwendeten Testgrid kein erwähnenswertes Ergebnis erzielt werden.

Zum Vergleich mit Diode oder Faser lässt sich hier keine klare Aussage bezüglich der Eignung treffen. Dies liegt einfach daran, dass die Zusammensetzung des Filaments eine zu große Variable ist und praktisch jedes Filament im Einzelfall getestet werden müsste. So kann es passieren, dass das eine Filamet durch Diode dunkel und durch IR hell wird und das andere Filament genau umgekehrt. Manche sind bedingt der Zusätze eventuell komplett unbeeindrunkt, während andere wie Wachs zusammenschmelzen.

Selbst die Strucktur des Drucks spielt hier eine nicht zu unterschätzende Rolle.

Stein (Flusskies)

Schiefer ist ein sehr dankbarer „Stein“ wenn es um Gravuren geht. Daher habe ich noch einen Test mit Flusskies gemacht. Derartige Steine sind was härter und sind somit nicht ganz so leicht mit einem Laser zu bearbeiten. Ich habe diesen gewählt, da der Fokus dank der gängigen Form recht gut zu halten ist und der Stein noch nicht so extreme Ansprüch wie zum Beispiel Granit hat.

Dioden versagen hier in aller Regel. Faserlaser hingegen bringen ausreichend Leistung um Tiefengravuren zu erzeugen. Natürlich mit entsprechendem Zeitbedarf.

Hier Das Ergebnis des IR-2 mit den Einstellungen 500mm/min, 90%, Intervall 0.03, 3 Durchgänge und Versatzfüllung:

„Metallbedampfung“

Eine Möglichkeit, auf welche ich mit dem Faserlaser per Zufall gestoßen bin, jedoch interessante Möglichkeiten bietet. Diodenlaser können für diese Verfahten nicht genutzt werden, da sie Metall nicht entsprechend gavieren können. Faserlaser machen das Ganze natürlich schneller.

Für das Verfahren wird eine Glasplatte auf Aluminium gelegt. Mit dem Laser wird das Aluminium unter der Glasscheibe graviert. das abgetragene Material kann nicht wie üblich entweichen. Dies führt dazu, dass es sich mit dem Glas verbindet und so eine beständige „Markierung“ erzeugt.

Der IR-2 scheint hierfür hervorragend geeignet zu sein. für das Ergebnis musste ich den Fokus jedoch auf das Glas und nicht auf das Aluminium darunter legen. Als Werte wurden 500mm/min, 90%, Intervall 0.03 und ein Durrchgang gewählt.

Normale Glasgravuren wären auch möglich, bedürfen jedoch wie bei einen Diodenlaser eine entsprechende Vorbereitung mit Kreidefarbe oder ähnlichem. Persönlich finde ich die Umsetzung mit Diode jedoch einfacher.

Fazit

Das IR-2 Modul von Sculpfun bietet vom Prinziep her genau das, was versprochen wird. Für verhältnismäßig schmales Geld kann man einige der Vorzüge der 1064nm Wellenlänge genießen.Gerade im Gravurbereich überrascht das Modul mit erstaunlich gut sichtbaren Gravuren. Im Gegensatz zum gängigen Diodenlaser spielt die genaue Zusammensetzung des Materials eher eine untergeordnete Rolle. Eine Flexibilität, welche die Möglichkeiten des Diodenlasers merklich erweitert.

Das größte Manko, welches sich durch eigentlich alle Tests durchgezogen hat, ist der nicht zu verachtende zeitliche Aufwand, welchen der feine Spot in Kombination mit der XY-Rahmenbasierung mit sich bringt.

Einschränkung im Vergleich zum Faserlaser ist in erster Linie die fehlende Möglichkeit nennenswert Material abzutragen.

Dank der festen Frequenz werden geübte Diodenlaseranwender auch keine Mühe mit Einstellungen oder der grundlegenden Steuerung haben. Letztlich sind die Möglichkeiten identisch zum Diodenlaser. Dies bedeutet leider auch, dass die Flexibilität durch Frequenzänderung verloren geht. Bedeutet letztlich, dass ich nicht großartig entscheiden kann, wie ich dunkle oder helle Gravuren mit oberflächlicher Bearbeitung oder Materialabtrag kombiniere. Man muss mit dem Leben, was man bekommt.

Glücklicher Weise sind die Ergebnisse gut genug, dass man dieses Modul empfehlen kann, wenn jemand mal einen Ausflug in diese Wellenlänge machen möchte. Sollte man jedoch auf den Geschmack gekommen sein und die Zahl der Projekte zunehmen, wird man schnell das Verlangen nach einem Faserlaser oder der noch flexibleren Version MOPA bekommen.

Affiliate:

Sculpfun IR-2 1064nm derzeit für 349,- Euro direkt bei Sculpfun erhältlich.

6 Kommentare

  • Ich wurde noch auf eine Facebookgruppe hingewiesen, welche erst vor kurzem erstellt wurde. Diese beschäftigt sich im speziellen damit, was mit diesem Modul möglich ist. Es werden einige Anwendungen mit auch konkreten Werteangaben gezeigt. Wer also weitere Einblicke auch in eher praktische Anwendungen statt reine Tests nehmen möchte, kann gerne mal einen Blick riskieren.
    https://www.facebook.com/groups/9944599925588049/?ref=share

  • Ich danke auch für den informativen Test. Ohne Sculpfun-Gerät ist es jedoch nicht für mich geeignet. Aber interessant find ich das schon. Vereinzelt gibt es ja bereits kombinierte Köpfe mit UV- und IR- Laser. Auch wenn UV für Metalle nicht in dem Maß geeignet ist, sollen die in Kombination noch wirkungsvoller arbeiten. Allerdings gibt es dazu noch recht spärliche Informationen.
    Ein weiteres Phänomen ist mir aufgefallen. In letzter Zeit scheinen alle Hersteller von Lasergeräten ein eigenes Programm herauszubringen und setzen damit LightBurn ordentlich unter Druck. Ich kann hier nur für Creality Falcon sprechen. XTool und Atomstack gehören auch dazu. Von Sculpfun ist mir noch nichts bekannt. Vermutlich müssen wir mal einen gemeinsamen Beitrag dazu schreiben.

    • Das Modul setzt grundlegend keinen Sculpfun voraus. Mit diesen ist nur ein entsprechend leichter Tausch sichergestellt. Anschließen lässt sich gas Modul jedoch theoretisch an jeden Diodenlaser. Die Frage ist nur ob eine der Halterungen passt, oder ob man sich etwas basteln muss.
      Kombinierte Geräte haben definitiv einen gewissen reitz, auch wenn ich diese als etwas überteuerte Spielerei sehe, weil den Herstellern nichts vernünftiges mehr einfällt.
      Das mit der eigenen Software ist mir auch schon aufgefallen. Ich bin mir jedoch noch unsicher ob der Sinn dahinter eini Konkurrenz zu Lightburn ist oder ob es eher darum geht die Verwendung der eigenen Geräte von dieser Software abhängig zu machen und zukünftig somit potentielle Zusatzeinnahmen durch kostenpflichtige Erweiterungen oder eben der Markenbindung zu erzeugen.
      Lightburn hat übrigens vor kurzem denRelease Candidate für Millmage freigegeben. (CNC-Variante von Lightburn) Die erweitern ihr Einsatzspecktrum demnach auch. Ob oder was das für die Weiterentwicklungsgeschwindigkeit der Lasersoftware bedeutet kann ich nicht sagen.
      So ein gemeinsamer Beitrag wäre sicher interessant. Bei der einen oder anderen hauseigenen Software scheinen die sich schon etwas mühe zu geben statt wie es früher eher üblich war etwas hinzuklatschen, hauptsache es ist was da, damit man überhaupt etwas machen kann.

      • Die mechanische Befestigung sehe ich eher unkritisch. Elektrisch und den Luftschlauch dürfte schon schwieriger werden. Zumindest für mich.
        Klarer Vorteil der Software der Hersteller sind die hinterlegten Einstellungen für verschiedene Materialien. Das fehlt leider im LightBurn. Dafür ist in LB aber die Testvorlage enthalten, um diese Werte selber zu ermitteln. Auch sonst ist da der Funktionsumfang deutlich höher. Sonst wie Du bereits schreibst, wird der User mit dieser Software mit der Cloud des Herstellers verknüpft und soll da möglichst viel Geld für Modelle ausgeben. Ich hab ja bereits einen Beitrag geschrieben. Da bin ich aber extra diesen Programmen ausgewichen. Ich schreibe auch ungern über etwas, das ich selber nicht testen kann. Nur ist da inzwischen das komplette Alphabet von Atomstack, Bambulab, Creality Falcon bis X-Tools vertreten. Es fehlt nur noch Y und Z. Da fällt es schwer, alles zu ignorieren und so wirklich schlecht sind die Programme ja nicht.

  • Danke für den ausführlichen Bericht! Lasern ist schon ein komplexes Thema! 🙂

    • Freut mich, dass dir der Bericht gefällt. Ja, das Thema ist recht komplex. Man hat viele Möglichkeiten, jedoch kann es dadurch hin und wieder auch frustrierend werden, wenn dann eine spezielle Sache doch nicht so funktioniert, wie man sich das vorstellt. Zumindest wird es einem nie langweilig. 😉

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