Creality HI Combo

Jetzt mal ohne Mist! Der sieht schon gut aus auf den Bildern. Man muß mich auch nicht lange betteln. Ich teste gerne neue Drucker! Zumal ich hier auch das erste Mal einen Filamentwechsler in die Finger bekomme. Das ist zwar nicht der erste Multi-Color/Material-Drucker bei mir aber der erste mit solch aufwändiger Mimik. Da darf man schon mal etwas neugierig sein.

Zunächst bedanke ich mich bei Geekbuying, die uns den Drucker zur Verfügung gestellt haben und bei 3D-Jake für das CMYK-PLA Paket. Es gibt wohl keinen Anlass dafür zu glauben, die Spende würde meinen Bericht beeinflussen. Gab es weder in der Vergangenheit noch in der Zukunft. Und dennoch bekomme ich immer wieder Testgeräte zugeteilt. (wollte es nur erwähnen, falls der Troll wieder auftaucht)

Erste Gedanken (im Forum)

Unboxing, Aufbau und Inbetriebnahme

Creality Hi

CFS und MultiColor Druck

Drucktest

Slicer und Weboberfläche

Fazit

Ein Workaround, um die Kamera in Fluidd zum Laufen zu bringen

Erste Gedanken (im Forum)

Ich hab dazu vorab schon was im Forum geschrieben. Das werd ich jetzt nicht in den umfangreichen Beitrag hier kopieren. Lest es also im anderen Artikel, wenn Euch das wirklich interessiert. Es ist aber für den Test nur wenig relevant.

Creality Hi Combo – 3D-Druck Forum

Unboxing, Aufbau und Inbetriebnahme

Was soll ich groß dazu berichten. Die Kiste ist nicht die schwerste, aber nicht leicht und sehr groß. Der Drucker selber nimmt aber den geringeren Platz darin ein. Es ist die CFS, die relativ wenig wiegt, aber montiert recht viel Platz in der Kiste einnimmt. Der Drucker ist fast fertig montiert, aber platzsparend verpackt. Viel mehr ist nicht im Karton. Um es genau zu sagen, es fehlen Teile oder zumindest das Filament für den Druck dieser Teile. Werkzeug lag noch nie weniger bei und wird wohl auch nicht viel benötigt. Die Handbücher sind in 11 Sprachen (darunter auch in Deutsch) und genügen für den Anfang, wenn man keine Combo hat. Es liegt auch kein Speichermedium mit den üblichen Daten bei, wo dann doch noch eine Kritik an die Handbücher geht. Ein Link zum Download der gesammelten Daten wäre doch nett und im Netz liegen auch deutlich ausführlichere Handbücher im pdf-Format. Als Handbücher für den Drucker und die CFS würden die ja durchgehen, aber es fehlen alle Informationen zur Verbindung und Zusammenarbeit der Combo. Darum hab ich Euch hier das fehlende Handbuch zur Creality Hi Combo zum Download abgelegt. Die fehlenden Druckteile liegen im gCode auf dem internen Speicher des Druckers. Aber wenn mal was schief geht, sucht der User all die Daten verstreut auf Downloadseite, Creality-Cloud und Wiki zusammen. Das ist nicht schön. Die beiliegende übliche Filamentprobe von Creality reicht auf keinen Fall zum Druck der erforderlichen Teile. Ersatzdüse gibt es auch nicht. Druckbettauflage ist nur einseitig bedruckt. Ich kann nicht mit Sicherheit sagen, ob die Rückseite für den Druck vorgesehen ist.

Zudem hab ich laut Aussage von Stephan eine Sonderedition für meckernde Autoren erhalten. Die Zugabe soll mich wohl anstacheln… Die zusätzliche Aufforderung braucht es bei mir nicht. Das erledigt Creality schon mit dem Drucker.

Ah, mit Wespennest… Das ist die Sonderedition speziell für kritische Tester 🙂

Also fang ich gleich damit an. Ich bin leider nicht überrascht von Creality. Es beginnt mit sehr hochwertigem und aufwendig gefertigtem Metallgussgehäuse, geht weiter mit einem gegossenen und gefrästen Druckbett, dann eine stabile Brücke aus speziellen Metallprofilen und ich bin fast geneigt, von kompromissloser Qualität zu sprechen, bis ich zur Montage der Brücke auf dem Unterbau komme und mir fast die Tränen beim Hinsehen kommen. Mal ehrlich! Sind ein paar größere und kräftigere Schrauben im Angesicht solch hochwertiger Komponenten wirklich so teuer, dass man zu 4x M4 und 2x M3 zur Befestigung greifen muss? Ja! Sauber gefräst, aber nicht einstellbar und leider kann ich Euch meinen Spruch dazu nicht ersparen, denn er hat prompt wieder zugeschlagen. Fertige genau oder mach es einstellbar. Creality wirbt mit besonders schnellem Aufbau. Richtig! Ich hätte lieber ein paar Minuten in die Ausrichtung investiert und die Brücke im rechten Winkel zum Druckbett montiert. Geht nicht. Im Gegenteil. Die Schrauben M3 ziehen es in diese Lage. Das Ergebnis seht Ihr später im Klipper unter Bettnivellierung. Das ebene Druckbett hat von vorn nach hinten fast 0,9 mm Unterschied durch schief stehende z-Achse. Ich könnte heulen.

Die lüfterlose Elektronik im Unterbau sieht sehr sauber installiert aus und überzeugt mit absoluter Geräuschlosigkeit. Eine Wohltat.

Wirklich falsch kann man bei der Montage nichts machen. Eher zu einfach und nur 7 Schrauben. Die 7. Schraube dient der Befestigung des Halters für den Bowden am einzelnen Rollenhalter oben. Dann braucht es Geduld für den Einrichtungsprozess am Display. Anders als bei den Handbüchern nur in Englisch oder Chinesisch. Das Display lässt sich viel Zeit, bis es das Logo ausblendet und mit sich reden lässt. Aber der Einrichtungsprozess läuft fast ohne eine echte Eingabe ab. Nur WLAN-Schlüssel und immer wieder OK klicken. Irgendwann ist das auch überstanden. Der manuelle Versuch der Firmware-Aktualisierung wurde mit „aktuelle Firmware installiert“ quittiert. Erst am nächsten Tag wollte der Drucker dann plötzlich eine neue Version installieren. Das läuft wieder automatisch und im Anschluss gefolgt von der Kalibrierung. Dann ist der Drucker endlich bereit.

Versucht gar nicht erst mit Orca, Prusa, Cura oder so zu arbeiten. Was auch immer Creality an dem „Creality-OS“ getrieben hat. Es funktioniert alles nicht und die Einstellungen im Orca sind auch nicht optimal. Im Moment funktioniert nur Creality Print. Bislang hab ich dabei auch keine eklatanten Fehler entdeckt. Nur die angezeigte Weboberfläche von Creality ist schon etwas dürftig. Wenigstens das lässt sich mit Fluid im Webbrowser besser anschauen. IP-Adresse mit Port:4408 und die gesamte Oberfläche von Fluid wird sichtbar. An der Stelle kommt dann auch das zuvor genannte Elend der schief montierten Brücke zum Vorschein. Das blendet Creality im Slicer gar nicht erst ein.

Jetzt solltet Ihr erstmal die fehlenden Teile auf dem Speicher des Druckers ausdrucken. Dank Filamentcutter und „Wurfmechanik“ katapultiert der Drucker auch ohne CFS lustig den Abfall in die Umwelt. Ja. Weder der Blocker noch der Abfallbehälter, noch die Befestigung für den Hub des CFS sind im Lieferumfang enthalten. Und die 2 Silikabehälter hat Creality gar nicht. Dazu sag ich später noch was. Ich weiß nicht, wie ich das finden soll. Creality legt den gCode der Teile auf den Drucker, aber wer wie ich ein anderes Material als PLA verwenden möchte fängt nun mit der Suche der Modelle im Netz an. Zudem ist der Behälter mir zu klein und ich wollte da gern noch ein Logo mit Schriftzug, woraus mein letzter Slicer-Beitrag wurde. Könnt Ihr gerne in gesammelter Form alles hier herunterladen. Da es im 3mf-Format ist, habt Ihr zwar meine Einstellungen, könnt aber alles für Euch anpassen.

erforderliche Druckteile für die Combo

Creality Hi

Ich werde erstmal was zum Drucker selber sagen. Die CFS folgt später. Optisch erinnert er an den Ender-3 V3 obwohl er kein Core XZ mehr besitzt und mit der Fläche von 260×260 mm² genau zwischen Ender und Plus landet. Also zurück zum altbekannten kartesischen Prinzip. Die Vorteile von Core XZ werden derzeit ohnehin nicht genutzt, was den Schritt erstmal nicht weiter schlimm werden lässt. Dank kleinem Netzteil ist die Elektronik absolut leise. Das Druckbett als Hauptverbraucher wird direkt mit 220V befeuert. Damit treibt Creality die Leistungsaufnahme auf über 1000 W. Mit paar zusätzlichen Geräten könnte hier so manchem die Sicherung fliegen. Umso unverständlicher, dass ich kein spürbar schnelleres Aufheizen am Druckbett erkennen kann. Vielleicht doch keine 1000W am Heizbett?
Der Extruder ist in ähnlicher Form schon von Creality mehrfach verbaut und als zuverlässig und robust bekannt. Die Düse ist hochwertig und in dieser Tri-Metal-Version auch für Carbon- und Glasfaser-verstärkte Filamente geeignet. Besonders ist der Einsatz der Dehnmessstreifen für das ABL-System. Auch wenn es bereits seit dem CR-6 bei Creality bekannt ist, kann ich für den Hi bestätigen, dass es zuverlässig arbeitet und das Druckbett mit einem dichten Netz aus 81 Messpunkten spiralförmig abtastet. Leider dauert das bei jedem Druck auch seine Zeit und der Drucker engt den Messbereich nicht auf den tatsächlichen Druckbereich ein, wie ich das von Sovol kenne. In dem Zusammenhang ein Hinweis von mir zur Druckbettauflage. Es gibt am Druckbett einen Anschlag dafür, welcher die Auflage in die richtige Position bringt. Kontrolliert das. Wenn das Blech dort auf der Anlage aufliegt, drückt die Düse beim Messvorgang auf das hohl liegende Blech und kann es verformen. Der beleuchtete Schriftzug am Druckkopf mag optisch aufwerten, aber eine Beleuchtung der Düsenspitze hätte einen echten Nutzen gebracht. Ein drehendes Logo kann durch beiliegende Druckdatei gegen ein eigenes Logo getauscht werden. Schön wenn man nun sieht, wie sich der Extruder dreht, einen echten Nutzen bringt es nicht. Die Kamera ist an der X-Achse rechts mit einer LED-Funzel und einer Abdeckung montiert. Viel sieht man damit aber leider nicht.

Unicorn Nozzle

RFID-Chip

Dehnmessstreifen

Kamera

Dann kommen hier erstmal die technischen Daten des Druckers vom Hersteller:

Creality Hi SPEZIFIKATIONEN

Drucktechnologie FFF XYZE-Motor Schritt-Servomotor für X/Y-Achse; Schrittmotor für andere Achsen
Bauvolumen 260 × 260 × 300 mm Dateiübertragung Dateiübertragung: USB-Stick/WiFi
Abmessungen des 3D-Druckers 409 × 392 × 477 mm Display-Bildschirm Display: 3,2″-Farb-Touchscreen
Abmessungen der Drucker-Verpackung 650 × 460 × 240 mm Überwachungskamera Ja
Abmessungen der Kombi-Verpackung 650 × 460 × 560 mm Filament-Erkennung bei Leerlauf Ja
Nettogewicht des 3D-Druckers 8.75 kg Automatischer Filamentwechsel Ja (mit CFS)
Nettogewicht der Kombi 13.31 kg Filamentverwicklungs-Erkennung Ja
Bruttogewicht des 3D-Druckers 11.58 kg Input Shaping (G-Sensor) Ja
Bruttogewicht der Kombi 19.14 kg Beleuchtungsset Ja
Druck­geschwindig­keit 300 mm/s typische Geschwindigkeit; 500 mm/s maximale Geschwindig­keit Nennspannung AC 100–240V / 50 Hz
Beschleunigung ≤ 12000 mm/s² Nennleistung 1150W@220V / 390W@110V
Druckgenauigkeit 100±0,1 mm Unterstützte Filamente Hyper-PLA/PLA/PETG/
ABS/PLA-CF
Schichthöhe 0,1-0,35 mm Slicing-Software Creality Print 5.1 und neuere Versionen
Extruder Direktantrieb-Extruder Maximale Anzahl der Filamente 1 (ohne CFS); 16 (mit vier CFS)
Filamentdurchmesser 1,75 mm Benutzeroberfläche (UI) Sprachen Englisch, Spanisch, Deutsch, Französisch, Russisch, Portugiesisch, Italienisch, Türkisch, Japanisch, Chinesisch
Düsentyp

 

Langlebige Tri-Metall-Düse

 

RFID-Filament

 

Optional
Düsendurchmesser 0,4 mm, kompatibel mit 0,6/0,8 mm Unterstützte Dateiformate G-code/3MF
Düsentemperatur ≤ 300 °C CFS-Unterstützung Ja
Druckbett-Temperatur ≤ 100 ℃ CFS-Verbindung Bis zu 4 (separate Stromversorgung erforderlich für 2 oder mehr Einheiten)
Druckplattform Zweiseitige flexible Epoxid-Bauplatte APP für Cloud-Druck Creality Cloud
Nivellierungsmodus Vollautomatische Nivellierung Dateispeicherung Dateispeicher: 8G EMMC

5mm mehr oder weniger auf dem Druckbett sind nur im Ausnahmefall von Bedeutung. Im Vergleich mit den anderen Kandidaten, A1 von Bambu oder Kobra 3 von Anycubic, spielt das keine Rolle. Ohne Einhausung sind auch 300°C an der Düse für Nylon oder ABS nicht von Bedeutung. Ich würde den Drucker gerne in mein Druckerzelt packen. Mit dem Kabel am Druckbett benötigt er nach hinten leider 100mm mehr Platz als vorhanden. Hätte Creality das Kabel nicht platzsparend seitlich am Druckbett montieren können? Geschwindigkeitswunder ist der Hi auch nicht. Zumindest stellt es Creality nicht ausdrücklich hervor. Eigentlich sollte es ein solider Drucker, ohne hervorstechende Merkmale, für den Mehrfarbdruck, als Antwort auf den A1 von Bambu, zum günstigen Preis sein. Entsprechend bewerte ich auch meine Testdrucke. Ein „Turbo-Benchy“ hat Creality dem nicht beigesetzt. Ich hab da auch keine Lust drauf, ein solches zu slicen und bei der Bewertung die Mängel durch den schnellen Druck zu relativieren. Also gibt es bei mir keine Gnade bei der Druckqualität. Ja was soll ich da weiter zu sagen. Entschuldigt, wenn ich weißes PLA verwendet habe. Ich spare das Farbige für den Farbdruck und habe das niceBIO silber für die fehlenden Teile benötigt. Auch wenn Ihr es auf den Bildern sicher nicht besonders gut sehen könnt, ich hab an den Drucken nichts auszusetzen. Alles sehr sauber gedruckt! Es gibt kaum Drucker, die das noch besser mit dem FDM-Druck hinbekommen. Aber ich hab auch nicht mit der 0,08mm Vorlage aus dem Creality Print gedruckt. Die Vorlagen für PLA kann man ohne viel Änderungen direkt für den Druck verwenden. Und die Auswahl für den Drucker ist nicht nur für die Düsengröße von 0,2 bis 0,8mm, sondern auch für verschiedenste Layerhöhen verfügbar. Da gibt es nichts zu meckern. Bei 260mm Seitenlänge sind Bauteile in der Diagonale bis 367mm mit bis zu 300mm Höhe möglich. Da geht schon einiges zu drucken.

Wird also Zeit, zu dem zu kommen, wofür dieser Drucker steht und was mich doch auch am meisten interessiert:


Creality_Hi_Combo_User_Manual(de)

CFS und MultiColor Druck

Wie oben erwähnt, liegt da zwar ein Handbuch für die CFS bei, aber ohne jede Information zur Combo mit dem Hi. Also schaut Euch hier das Handbuch zu Creality Hi Combo an. Darin findet Ihr alle Informationen gesammelt, ausführlich und in Deutsch. Bevor ich im Übereifer die technischen Daten vergesse. Hier die Angaben von Creality.

CFS-Spezifikationen

Produkt CFS Unterstützte 3D-Drucker Creality Hi
Abmessungen 379 × 314 × 276 mm Verbindung Port Creality 485 × 2
Netto-Gewicht 4,56 kg Stromversorgung DC 24V
Anzahl der Filament-Slots 4 Nennleistung 20W
Trocknungsmethode Trockenmittel Statusanzeige LED-Anzeige(weiß/rot) 4×
Filamentpuffer IN x 4 & OUT x 1 Anzeige Bildschirm Segment-LCD mit Anzeige von Temperatur und Luftfeuchtigkeit
Anzahl der Erweiterungen ≤ 4 Kompatibilität mit Filamentrollen „1-kg-Filamentspule;
Durchmesser: 197-202 mm, Dicke: 42-68 mm“
RFID-Filament-Erkennung Ja Unterstützte Filamente PLA/PETG/ABS/ASA/PET/PLA-CF,*Nicht kompatibel mit flexiblem TPU, feuchtem BVOH/PVA oder verzogenen Kartonspulen.
Filamentdurchmesser 1,75 ± 0,05 mm Automatische Filamentweiterleitung Ja

Was mir nicht gefällt? Noch bevor ich die CFS montiert habe, stößt mir der Filamentbuffer auf. Wer wollte damit 16 Farben drucken? Also ich hab hier eine CFS. Dann bleiben 3 Anschlüsse offen. Die CFS ist nicht für jedes Filament geeignet. Im Wiki hat Creality eine Übersicht. Also muß für TPU und einige andere Filamente weiter der Spulenhalter auf dem Drucker verwendet werden. Warum ist der aber nicht am Buffer angeschlossen? Ich find es doof, den Bowden immer wieder abziehen und anstecken zu müssen. Doppelseitiges Klebeband als Befestigung ist auch keine echte Lösung. Also braucht man die Befestigung, welche als gCode auf dem Drucker liegt. Die 3mf-Datei davon liegt dem Zip-Paket oben bei, falls auch Ihr kein PLA dafür verwenden wollt. In Summe ist die CFS aber schnell angeschlossen. Den Hub seitlich am Drucker in das gedruckte Teil einklipsen. Den Bowden vom Rollenhalter am Druckkopf abziehen. Bowden vom Puffer zum Druckkopf anbringen und den Bowden vom CFS in einen beliebigen Eingang vom Puffer einstecken. Hier gibt es nun widersprüchliche Infos. Zunächst hab ich den Buffer nicht mit Kabel angeschlossen und hatte ein Problem beim ersten Druck. Also Kabel vom Drucker zum CFS und vom CFS zum Puffer anschließen. Dann kann die CFS bereits beladen werden. Aber Stop! Creality hat keine Heizung im CFS verbaut, jedoch sind am Boden unter den Rollen 2 Abdeckungen. Darunter befindet sich ein Trocknungsmittel. Creality warnt selber davor, dass es bei langer Nutzung auslaufen und Schäden verursachen kann. Um so unverständlicher, wenn da keine dichten Behälter ein Auslaufen verhindern. Also druckt Euch auch diese 2 kleinen Behälter. Ihr müsst auch nicht das Zeugs dafür nachkaufen. Nehmt einfach die Silikapäckchen aus den Filamentrollen und füllt es in kleine Beutelchen (danke Peter!). Nun seid Ihr bereit, die Filamentrollen einzulegen. Die CFS wird jetzt eine gefühlte Ewigkeit nach dem fehlenden NFC-Chip suchen. Wäre nett, wenn Creality das mit einem beigelegten Tag abgekürzt hätte. Tag an den Sensor halten und die CFS bekommt die Info, hier braucht es eine manuelle Eingabe. Warum einfach, wenn es umständlich geht.​

Ich hab viel Zeit gehabt zu überlegen, was ich eigentlich mit der CFS drucken möchte. 16-erlei Schwarz? Boxen mit Symbol und Aufschrift? Das bekomm ich ohne CFS hin. Macht also wenig Sinn und dennoch hab ich eine für den Creality Hi herausgesucht. Aber bei dem geringen Lieferumfang, hab ich keine Ahnung, was ich da reinpacken soll. Beim Tintenstrahler werden alle Farben aus Cyan, Magenta, Gelb gemischt. Also noch weiß als Grundlage dazu. Nennt sich im 3D-Druck HueForge. So eine Art Lithophane in bunt. Meine Farbauswahl ist auf schwarz begrenzt und ich hab bei 3DJake gesucht. Unter CMYK gibt es mehrere Angebote dort. 500g pro Farbe reichen für meine Spielerei sicher aus, nur hab ich Bedenken mit der Spulengröße. Also nachgefragt und statt einer Antwort hab ich eine Frage erhalten. Willst Du es testen? Ja! Mein schwarzer Kater hat sich als Modell zur Verfügung gestellt. Vielleicht eine Herausforderung, mit CMYK eine HueForge Lithophane zu drucken? Zusätzlich haben wir ein buntes Schaufelrad-Benchy passend zu Dresden. Ausnahmsweise mal nicht in Weiß. Ich bin gespannt!

Besonderheit beim CFS die Größe der Spulen spielt eine Rolle. Auch wenn Creality am Deckel schon Andruckteile montiert hat, sind die Größe und der Zustand der Rolle von Bedeutung. Laut Creality ist ein Durchmesser von 200mm +/- 3mm erforderlich. Die Andruckteile sollen in erster Linie ein Überspringen des Filaments beim Rückzug verhindern. Papprollen sollen funktionieren, wenn diese nicht am Umfang beschädigt sind. Im Netz gibt es dafür Adapter zum Ausdrucken, teilweise auch mit Halterung für einen NFC-Tag. Also muss ich meine kleinen 250g Rollen auf leere Rollen umspulen. Die 500g-Rollen von 3DJake sollten hingegen funktionieren. Wie schon bei BambuLab, hat das CFS und der Drucker einen NFC-Sensor und kann damit das Filament auf der Rolle auslesen. Wenn der Sensor vorhanden ist. Zumindest sichert Creality zu, auch fremde Rollen zu erkennen. Die Rollen von Creality sind auf dem Markt noch wenig verfügbar und man zahlt bei gleichem Filament etwa 3 bis 4 € für den Chip. Also wegwerfen der alten Spulen kommt nicht in Frage. Aber es ist schon bequem, wenn man nicht von Hand das Filament eintragen muß. Nach meiner Meinung, macht es besonders für Masterspulen Sinn. Nutzt man ja immer wieder, aber auch für unterschiedliches Filament. Da kommt das SmartPhon ins Spiel. Pfiffige Programmierer können damit nicht nur den Chip auslesen, sondern beschreiben auch den Tag. Ich find die Idee gut und werde es auch testen. 3DJake ist bereits mit TigerTag in Kontakt getreten und Qitech will es sich für seine Masterspule auch ansehen. Da ich es im Moment noch nicht habe, muss ich die Farben am Druckerdisplay selber zuordnen. Alles möglich, nicht kompliziert, aber nicht so komfortabel. Hier ist eine Übersicht von Creality zur Kompatibilität der Filamentrollen.

Wie Objekte im Slicer eingefärbt und geslict werden zeige ich hier nicht. Das findet Ihr in älteren Beiträgen von mir.

Drucktest

Was ist das für ein Test ohne Testdrucke? Also hier einige Ergebnisse mit der Creality Hi Combo. Besonders mit Blick auf den Abfall. Die Drucke sehen sehr gut aus und wurden alle ohne Änderungen in den Slicereinstellungen von Creality erstellt. Das Orange hatte etwas Probleme mit dem schwarzen Filament.

Slicer und Weboberfläche

Irgendwo hab ich ein Lob vernommen, dass Creality nun endlich Klipper installiert. Da verwechselt jemand etwas. Ja, Creality installiert schon seit einiger Zeit Klipper auf den Druckern, verändert, benennt es Creality-OS und verrammelt es dann aber und darin hat sich auch nichts geändert. Allein der Fakt, dass der Root vom Nutzer freigeschalten werden kann, macht daraus kein normales Klipper. Bitte auch nicht überbewerten! Das macht nicht nur Creality so und zudem gibt Creality den Source dafür frei. Als solches ist Creality schon auf dem Weg und unter dem Creality-OS versteckt sich noch immer das Klipper. Zum Slicer hör ich dann immer den Orca… Ja Orca ist ganz dicht dran, aber die hinterlegten Einstellungen täuschen. Es hat auch Gründe, warum Creality sein CrealityPrint entwickelt und im Moment läuft der Drucker auch nur damit reibungslos. Von dem Hochladen des gCode bis zur Überwachung, es gibt da einige Probleme mit Orca. Da die Bedienung völlig identisch ist, sollte es keine Probleme mit der Bedienung von CrealityPrint geben. Ist der Hi einmal verbunden und eingerichtet, läuft vieles wie von Zauberhand. Selbst das Filament in der CFS erscheint im Slicer. Einzig die stark reduzierte Creality-Weboberfläche lässt ein paar Wünsche offen. Das beginnt damit, dass die Höhenkarte des Druckbetts nicht dargestellt wird. (Wenn das mal keine Absicht ist.) Auf der anderen Seite gibt es die Möglichkeit mit Port 4408 Fluid im Webbrowser anzeigen zu lassen. Ist aber auch nicht sauber eingerichtet und zeigt weder das Kamerabild, noch die Timelabs-Videos im Speicher des Gerätes. Das funktioniert nur im CrealityPrint. Also eine Oberfläche für alles wär ja mal recht nett. Den Kamera-Stream kann man über Port 8000 ansehen und für den K2 gibt es wohl bereits einen Weg, über den Root-Zugang auch das Kamerabild in Fluid zu integrieren. (werd ich sicher mal testen) Auch ist der Root erforderlich, wenn eigene Filamente in die Datenbank des Druckers zur Erkennung der RFID-Tags angelegt werden. Hab ich aber alles noch nicht testen können und bin gespannt, was da noch alles von DNG-Crafts oder anderen im Netz kommt.

Fazit

Mir schwirrt noch unendlich viel zu dieser Combo durch den Kopf, ich fürchte, aber ich hab es mal wieder mit dem Text übertrieben. Vielleicht gibt es noch einen weiteren Beitrag dazu. Der Drucker landet zumindest noch lange nicht in der Ecke.

Für alle möglichen Ender hat Creality in letzter Zeit optional Beleuchtung angeboten. Der beleuchtete Schriftzug am Druckkopf mag nett aussehen, aber eine Beleuchtung der Düse hätte einen Nutzen gebracht. Die LED der Kamera kann es auch nicht rausreißen. Die Kameraqualität ist gut aber die Anbringung und das fehlende Licht… An die Nebula-Kamera kommt sie nicht heran. Also ich hab für Euch gesucht und bin fündig geworden. Ich muss ja nicht immer alles selber erfinden. Nun hab ich mir das runtergeladen und die Seite geschlossen. In der Zip-Datei kein Hinweis auf den „Verursacher“. Ist mir das peinlich! Ich finde die Seite nicht wieder! Also wirklich kein böser Wille von mir, Dank an den Ersteller und wenn er sich meldet, wird er hier genannt und verlinkt.

Meine Kritik hab ich bereits ausführlich dargelegt und muss diese nicht wiederholen. Das Fazit soll nicht die Detailprobleme aufzählen, sondern den Gesamteindruck. Einen funktionierenden Drucker darf man ja erwarten und genau den erhält man hier auch. Bei aller Nörgelei vergesse ich gerne diesen Punkt hervor zu heben. Die Drucke sind sauber, wie man es von einem guten Drucker erwartet. Die CFS ist ein nettes Extra. Dabei sollte der extreme Abfall beim Mehrfarbdruck nicht außer Acht gelassen werden. Auch 100 Sekunden für einen Filamentwechsel summieren sich schnell zu Stunden. Das ist also nichts für den täglichen 3D-Druck. Auch die Argumente mit dem Druck von Stützstruktur sind nur begrenzt haltbar. Der Drucker arbeitet mit einer Düse. Abwechselnd PLA und PETG zu drucken, erhöht nicht die Festigkeit im Bauteil. Es kommt zur Vermischung oder es muss viel gespült werden. Der Drucker druckt schnell im Vergleich mit älteren Druckern vor 2-3 Jahren, ist aber nicht der Überflieger in dieser Disziplin. Die benötigte Stellfläche ist übermäßig groß. Neben dem Platz durch das bewegte Druckbett kommt die CFS noch rechts neben den Drucker. Selbst der Drucker alleine passt leider nicht in das Druckerzelt von Creality. Das ist schade, wenn man die möglichen Temperaturen und damit Filamente am Drucker sieht. In Summe ist es ein solider Drucker, mit gutem Druckergebnis und dem Multifarbdruck. Die Größe gefällt und es bleibt kaum ein Druckobjekt, welches darauf nicht gedruckt werden kann. Der Preis ist angemessen und konkurrenzfähig. Mehr noch! Ich frag mich, zu welch niedrigem Preis der Ender-V4 mit dem kleineren Druckvolumen noch gegen den Hi auftrumpfen soll. Wer den Hi kaufen möchte, weil er sich über die Politik von BambuLab ärgert, sollte nochmals weiter oben nachlesen. Creality hat das ohne viel Getöse mit dem „CrealityOS“ längst umgesetzt und bindet seine Drucker an den eigenen Slicer CrealityPrint. Das funktioniert gut und zuverlässig, andere Slicer sind jedoch stark ausgegrenzt. Zudem versucht auch Creality die User mit QR-Code und Smartphone in die Creality-Wolke zu ziehen. Das ist nicht besser oder schlechter als bei allen anderen! (inkl. Anycubic) Das Creality dabei durch Nutzung von Klipper, Fluid… gegen die Regeln von OpenSource verstößt, hat Creality noch nie interessiert.

Ihr wollt mit uns Eure Meinung und Erfahrungen zur Combo austauschen? Hier ist das Thema im Forum:

Creality HI – Creality – 3D-Druck Forum

Ein Workaround, um die Kamera in Fluidd zum Laufen zu bringen.

Um die Kamera des Creality Hi in Fluidd zum Laufen zu bringen, gibt es einen funktionierenden Workaround, der von der Community entwickelt wurde. Der offizielle Fluidd-Support für die Kamera ist derzeit eingeschränkt, aber mit dem Projekt DnG-Crafts/K2-Camera auf GitHub kannst du die Kamera dennoch integrieren.

So funktioniert der Workaround:

  1. Root-Zugriff aktivieren: Du musst Root-Rechte auf dem Drucker aktivieren, um Systemdateien zu ändern. Das geschieht über das Menü des Druckers („Du bist jetzt Root – Garantie erlischt“-Button).
  2. GitHub-Projekt herunterladen: Lade das Projekt von DnG-Crafts/K2-Camera herunter.
  3. Installationsskript ausführen: Mit dem Befehl sh ~/K2-Camera-main/install.sh wird die Kamera in Fluidd eingebunden.
  4. Nach Firmware-Updates: Änderungen können durch Firmware-Updates überschrieben werden – du musst den Workaround dann erneut anwenden.

Ein Beitrag im Creality-Forum bestätigt, dass dieser Ansatz zuverlässig funktioniert, ohne dass man tief ins System eingreifen muss. Auch ein YouTube-Video zeigt die Umsetzung Schritt für Schritt.

Wenn du lieber auf Root-Zugriff verzichten möchtest, bleibt aktuell nur die Nutzung der Kamera über die Creality Cloud oder den Port :8000 im Browser.

Werbung:

Im Zuge des gerade gestarteten 13-jährigen Jubiläumsverkaufs bei Geekbuying gibts den Drucker in mehreren Bundles.

Beachtet bitte auch die weiteren Jubiläumsangebote

9 Kommentare

  • Schick ist der kleine und vor allem das „AMS“ (ich werde mir glaube nie wieder einen anderen Begriff merken können) wirkt inzwischen schon moderner in der Preiskategorie, vor allem bei dem doch eher hohen Bauvolumen. Schade, dass die Teile so viel Müll verursachen.

    Ich hatte die letzten Tage mehrere Teile bei denen ich mich halb verrenken musste um sie auf die Platte zu bekommen. Da hätte ich die 30cm Höhe echt gebrauchen können.

    Die aktuellen Generationen reizen mich trotzdem irgendwie nicht. Alle bringen eine ähnliche Kopie von anderen Herstellern. Ich freue mich schon auf nächstes Jahr in der Hoffnung, dass dann diese Multimaterialsysteme vermehrt mit 2 Extrudern kommen.

    Danke für den Bericht. Hast dir dein Wespennest absolut verdient 😀

    • Danke! Ich hab das Wespennest entsorgt und mein Urteil hat es nicht beeinflußt.
      MMU, AMS, ACE, CFS… Ja das kann sich keiner mehr alles merken. Eine Abkürzung für Filamentwechselsysteme wäre dann wohl FWS.
      Im Prinzip hat Creality beim Hi auf alles verzichtet, womit Creality bisher gegenüber anderen Herstellern hervorgetreten ist. Ein Drucker ohne besondere Merkmale. Creality setzt komplett auf etablierte Technik und das ist auch gut so.
      Die Größe des Druckbereichs ist wirklich angenehm. Leider paßt das so nicht in mein Druckerzelt. Es fehlen 10cm in der Tiefe und das hätte Creality mit einem intelligenter verlegten Kabel auch lösen können.
      Die Antwort auf das Zweidüsenkonzept von Bambu bleibt noch abzuwarten. Die CFS ist sicher nicht schlecht aber auch nicht die Antwort auf alle Druckerprobleme.
      Beachtlich ist der Preis für die Combo und gemessen daran ist es ein gelungener Drucker mit Verbesserungspotential. Ich frag mich wirklich, wie Creality da den neuen Ender an den Mann oder die Frau bringen möchte.

  • Klasse Uwe. Endlich konnte ich den Test lesen und wurde nicht enttäuscht.
    Creality baut mittlerweile gute Geräte. Software naja. Aber dazu später mehr.
    Danke.

    • Firmware oder Slicer? Der Slicer funktioniert ja mit der Combo besser als Orca. Also kann man wohl schlecht darüber meckern. Firmware ist halt das ewige Thema mit Creality. Wir sind ja schon froh, wenn wir keine Fehler darin finden.

  • Wow Uwe, ein ausführlicher Testbericht, da bleiben keine Fragen offen!
    Trotz einiger Kritikpunkte ist das ein feiner Drucker!

    • Danke Fritz! und mir geistert noch verdammt viel zu der Combo durch die Rübe, was ich hier nicht angesprochen habe. Nur überschreitet es irgendwann die Aufnahmefähigkeit des Lesers. Also besser einen weiteren Beitrag dazu, wenn ich diese Punkte in meiner Rübe sortiert bekomme.
      Kritikpunkte am Beitrag oder am Drucker? Am Drucker von mir vermutlich. OK. ich hab wie immer Punkte gefunden, welche mir nicht so recht gefallen. Überwiegend kleinere Sachen, die fehlende Ausrichtung der Z-Achse zum Druckbett ärgert mich wirklich. Denn sonst macht der Drucker einen wirklich soliden Eindruck. Ich mache vielleicht nicht den Eindruck, aber ich würde sehr gern mal einen guten Drucker loben. Dafür braucht es nicht viel Schnickschnack und ich bin überzeugt, Creality kann das!

      • Karl-Heinz Müller

        Ist die falsche Ausrichtung der Axe zu reparieren

        • Falsche? Keine. Wenn jemand eine Idee hat, wie ich die Z-Achse ausrichten kann, dann her damit. Ich sehe keine Möglichkeit den Rechten Winkel zum Bett herzustellen. Auch wenn der Fehler minimal ist, er ist vorhanden und ich halte es für falsch, nun das Druckbett durch einseitiges Unterfüttern auch noch schräg zu stellen. Das würde einen neuen Fehler in Y-Richtung provozieren. Die 0,9mm auf 260mm Länge kann ja jeder oben im Fluid-Fenster ablesen.

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