Conjure Filament von Chitu Systems

Chitu Systems ist vielen aus dem Resin-Bereich bekannt. Dass das Unternehmen aber auch Filamente für FDM-Drucker anbietet, war selbst für mich eine Überraschung. Unter dem Namen Conjure vertreibt Chitu inzwischen eine wachsende Auswahl an Filamenten – darunter auch einige echte Hingucker. Ich habe ein paar Muster ausprobiert und teile hier meine Eindrücke.

Die Produkte wurden uns kostenfrei für diesen Test zur Verfügung gestellt. Es gab keine weiteren Absprachen und ihr erhaltet von mir, wie immer, meine absolut ehrliche Meinung dazu.

 

Wer oder was ist Conjure?

Die Produktreihe Conjure umfasst sowohl Resin als auch FDM-Filamente. Bisher war die Marke eher weniger bekannt, dabei ist das Sortiment inzwischen erstaunlich umfangreich – und wird stetig erweitert. Einige Sorten sind aktuell nur in den USA erhältlich, sollen aber bald auch hierzulande verfügbar sein.

 

Unboxing & Verpackung

Die gelieferten Filamente waren sauber gewickelt und – wie man es kennt – vakuumverpackt in einem schlichten Pappkarton. Mit dabei: ein Beutel Silica-Gel und ein kleiner transparenter Stecker, der später für die Refill-Funktion benötig wird. Die Spulen bestehen vollständig aus Kunststoff und sind damit problemlos mit Systemen wie dem AMS kompatibel. Zusätzlich lassen sie sich auseinander schrauben, was sie auch für Refill-Nutzer interessant macht.

Ein offizielles Refill-System gibt es aktuell noch nicht, wurde aber bereits angekündigt. Die wiederverwendbare Spule ist also schon jetzt ein Schritt in Richtung Nachhaltigkeit. Zumal andere Hersteller auch passen. Dazu später mehr.

Beim Thema Verpackung wäre allerdings noch Luft nach oben gewesen: Die Folie, in der das Filament eingeschweißt war, hätte ruhig wiederverwendbar gestaltet sein dürfen. Ein einfacher Zippverschluss würde nicht nur Müll sparen, sondern auch direkt die Lagerung erleichtern.

Testmuster: Welche Filamente ich ausprobiert habe

Ich habe drei verschiedene PLA-Filamente aus der Conjure-Serie getestet. Alle kamen auf 1-kg-Spulen (1,75 mm, Toleranz ±0,02 mm):

Silk PLA Rainbow: Ein sehr kräftiges, farbenfrohes Filament. Besonders aufgefallen sind mir ein sattes Altrosa und ein leuchtendes Giftgrün – beides eher seltene Töne in Rainbow-Filamenten. Sehr schön. Vor allem das Altrosa würde mir als einzelstehendes Filament sehr zusagen.

Silk PLA Dualcolor (Blau/Grün): Ein klassisches Dualcolor-Filament mit fließendem Übergang zwischen Blau und Grün. Der Effekt kommt besonders bei Flexi-Figuren gut zur Geltung, da man je nach Blickwinkel beide Farben gleichzeitig sehen kann.

Mattes PLA Rainbow: Mein persönliches Highlight. Die Farben sind in weichen Pastelltönen gehalten, und der Verlauf enthält ein cremiges Weiß, das ich in dieser Form noch bei keinem anderen Rainbow-Filament gesehen habe. Es war ehrlich gesagt Liebe auf den ersten Blick.

Zum Farbverlauf allgemein: Der Übergang von einer Farbe zur nächsten dauert etwa so lange, wie man braucht, um 2 vollständige Benchys zu drucken. Wie bei allen Rainbow-Filamenten gilt: Wer den Effekt voll ausreizen möchte, sollte entweder große Modelle oder Drucke mit hohem Infillanteil wählen.

Welche anderen Sorten gibt es?

Conjure ist eine umfangreiche Produktpalette, die nicht nur auffällige Spezialfilamente bietet, sondern auch klassische Farben und Varianten abdeckt. Der Fokus liegt dabei bislang ausschließlich auf PLA – erhältlich in verschiedenen Ausführungen wie Matt, Silk, PLA+ oder PLA HS.

Welche Sorten kommen noch?

Ende Juni bzw. Juli 2025 ist die europäische Markteinführung von fünf verschiedenen Holzfilamenten geplant, die dann auch mit passenden Refill-Spulen erhältlich sein werden. Bisher sind diese Filamente nur in den USA verfügbar.

Refill-Kompatibilität und Spulenmaße

Die Spulen lassen sich zerlegen und sind damit potenziell wiederverwendbar – was besonders für Nutzer von Refill-Systemen interessant ist. Ein offizielles Refill-Angebot von Chitu ist, wie bereits erwähnt, für Juni/Juli 2025 angekündigt.

Die Spulen machen insgesamt einen hochwertigen Eindruck und sind teilweise auch mit Produkten anderer Hersteller kompatibel. Das ist praktisch, denn ich selbst reiße bei Pappspulen oft die Ränder ab und setze den Rest dann auf eine stabile Plastikspule.

Hier die wichtigsten Maße im Überblick:

  • Außendurchmesser der Spule: 200 mm
  • Breite der Spule außen: 67 mm
  • Breite der Spule innen (für Refill-Platz): 61 mm
  • Lochdurchmesser außen (zum Aufstecken, z. B. auf AMS Lite): 53 mm
  • Lochdurchmesser innen (für Refill-Kern): 81 mm

Klappt das auch mit anderen Herstellern?

Damit das Refill in der leeren Spule nicht wackelt, solltet ihr unbedingt den kleinen Plastikstecker aus der Originalverpackung aufheben. Dieser kann in die Spule eingesetzt werden und dient dann als Drehschutz.

Ich habe zwei Filamenthersteller auf Kompatibilität getestet (die einzigen bei denen ich gerade noch leere Spulenkerne liegen hatte):
eSun passt nicht – deren Pappkern ist zu schmal und ließ sich bei mir weder auf die Conjure-Spule noch auf eine von Bambulab aufsetzen.

Das Bambulab Refill hingegen passt exakt. Nicht nur der Durchmesser stimmt – auch der kleine Schlitz zur Fixierung des Refills ist vorhanden, und der Conjure-Stecker passt perfekt hinein. Die Spulen beider Hersteller wirken insgesamt fast baugleich. Nur die Teilung ist an unterschiedlichen Stellen. Die Maße sind aber eher gleich.

Solange es von Conjure in Europa noch keine eigenen Refill-Angebote gibt, lässt sich problemlos auf Alternativen zurückgreifen. Vor allem, weil das Conjure-Filament im Angebot teilweise kaum mehr kostet als bei Bambu allein die Leerspule. Genau genommen kostet es mit Filament oft sogar weniger als bei Bambu nur das Refill. Für mich ein klarer Gewinn – denn sobald das Conjure-Refill kommt, habe ich endlich auch eine sinnvolle Verwendung für meine leeren Bambu-Spulen.

Aktuell scheinen nur die besonderen Filamente (Rainbow, Dualcolor usw.) auf Kunststoffspulen zu kommen, während die Standardfarben bereits auf Pappspulen ausgeliefert werden. Es kann sich also lohnen, jetzt zuzugreifen – bevor möglicherweise alles umgestellt wird.

auseinandergebaute Spule

Technische Qualität und Druckergebnisse

Die Filamentdurchmesser waren während des Druckens konstant und lagen innerhalb der Toleranz, gemessen mit dem Messschieber.

Gedruckt habe ich mit Orca Slicer und Bambu Studio, jeweils im „Generic PLA“-Profil auf einem Bambulab P1S. Vorab habe ich Temptower- und Stringing-Tests durchgeführt.  Das Filament verhielt sich sehr anwenderfreundlich und verzeiht Temperaturschwankungen gut.

Auch bei höheren Volumenströmen (18 mm³/s statt 12 mm³/s im ‚Generic Profil‘) blieben die Druckergebnisse stabil – sehr gut geeignet für schnelles Drucken.

Lediglich bei Drucken mit vielen stärkeren Überhängen (zum Beispiel Kugelformen im unteren Bereich) wurde die von mir erhöhte Druckgeschwindigkeit etwas sichtbar in der Qualität beeinträchtigt. In solchen Fällen müsste der Lüfter stärker arbeiten oder alternativ die Druckgeschwindigkeit wieder leicht reduziert werden. ABER: Hält man sich an die Herstellerempfehlungen (oder liegt nur geringfügig darüber), sind die Ergebnisse sauber und einwandfrei. Keine Kritik am Filament – ich wollte nur testen, wie weit sich die Druckparameter ohne Qualitätsverluste steigern lassen.

Herstellerempfehlungen:

  • Druckgeschwindigkeit: 40–100 mm/s
  • Heizbett: 45–60 °C
  • Nozzle-Temperatur: 200–230 °C
  • Nozzle-Durchmesser: 0,4 mm

Feuchtigkeit und Lagerverhalten

Frisch aus der Tüte waren alle getesteten Filamente so trocken, dass die Luftfeuchtigkeit im AMS meines Bambu Lab P1S auf 17 % sank. Beim Hinzufügen einer älteren Rolle stieg die Luftfeuchtigkeit auf 25 %, was insgesamt eine trockene Lieferung bestätigt. Natürlich bedeutet das nicht automatisch, dass die Filamente selbst exakt diese Feuchtigkeit haben. PLA lässt sich zwar recht unproblematisch drucken, ist aber nicht völlig frei von typischen feuchtigkeitsbedingten Druckmerkmalen.

Langfristig lohnt sich dennoch eine trockene Lagerung. Zwar verzeiht PLA beim Druck oft unschöne Stellen, wird aber mit der Zeit gerne brüchig – besonders bei den häufigen Bewegungen von Multimaterialsystemen bis zum Extruder kann das zu Brüchen führen.

Mein Tipp daher: Filament trocken aufbewahren und bei längerer Lagerung am Drucker ruhig gelegentlich trocknen. Leider ist die Vakuumtüte aus der Lieferung nicht wiederverwendbar, was schade ist. Nach etwa zwei Wochen Nutzung habe ich die Rollen in meinen Trockner gelegt. PLA verzeiht zwar einiges, aber die anfänglichen 17 % Luftfeuchtigkeit habe ich nicht mehr gemessen. Stattdessen bewegte sich die Luftfeuchtigkeit eher im Bereich von 22 bis 24 %. Das zeigt deutlich: Auch PLA nimmt Feuchtigkeit auf – man sieht es nur beim Drucken nicht sofort.

Aktuell teste ich noch einen größeren Filamenttrockner, um den optimalen Umgang mit meinen Rollen zu finden. Ein ausführlicher Bericht folgt in etwa zwei Wochen.

Farbbrillanz und Oberflächenfinish

Geschmäcker sind natürlich subjektiv, aber die Farben sehen wirklich klasse aus. Besonders das matte Rainbow-Filament besticht durch eine ungewöhnliche Farbkombination. Auch das Silk Rainbow bietet einige wunderschöne Farbtöne, bei denen ich mir wünschen würde, sie gäbe es als Einzelvarianten – dieses Alt-Pink ist einfach traumhaft! Und auch das Lavendel bzw. Altweiß beim matten Filament gefällt mir sehr.

Da schlägt mein Herz doch gleich ein bisschen höher. Sehr schön, sehr schön.

Geruchsentwicklung

PLA-Filamente sind in der Regel nicht für starken Geruch bekannt, und auch bei meinen Tests mit dem Conjure PLA war nach einem 15-stündigen Druck in einem normal belüfteten Raum nichts wahrzunehmen. Hier gibt es also keine besonderen Unterschiede zu anderen PLA-Filamenten.

Fazit

Während das einfache Silk Dual Color Filament Ähnlichkeiten zu anderen Herstellern aufweist, überzeugen vor allem die Rainbow-Varianten mit ihren sehr schönen Farbkombinationen. Mein persönliches Highlight ist das matte Rainbow, das mich vorab optisch so begeistert hat, dass ich den Hersteller um diese Testmuster gebeten habe. Und es hat mich nicht enttäuscht. Im Gegenteil, dieser Pastelltraum ist einfach wunderschön.

Alle Sorten punkten zudem mit der nachhaltigen, wiederverwendbaren Spule, die sich auch für Filamente anderer Hersteller eignet.

Einzelne Silk-Rollen sind inklusive dieser Spule oft in Blitzangeboten von Amazon ab etwa 15,99 Euro pro Kilogramm erhältlich – ein günstiger Preis für ein qualitativ sehr gutes Filament.

Auspacken, in den Drucker einspannen und einfach losdrucken.


Werbung

Wie schon erwähnt, sind die Conjure Filamente bei Amazon erhältlich. Alternativ könnt ihr sie auch direkt beim Hersteller Chitu Systems beziehen, wo vor allem Bundle-Angebote den Preis attraktiv machen.

Chitu Systems

Mit dem Rabattcode drucktipps3d bekommt ihr 5 % Rabatt auf euren gesamten Einkauf.

Silk Rainbow (22,99 USD)
Matt Rainbow (22,99 USD)
Dualcolor Blau/grün(22,99 USD)

Amazon

Die unverbindliche Preisempfehlung liegt bei 21,99 Euro. Häufiger sind die Filamente in den Blitzangeboten für 16,99 Euro zu haben, mit dem Spar-Abo sogar schon ab 15,99 Euro.

Silk Rainbow
Matt Rainbow
Dualcolor Blau/grün

 

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5 Kommentare

  • Wollte das Filament (Chitu Systems Conjure Silk PLA Black Gold Black Red) auf meinem BambuLab A1 Mini mit AMS lite drucken. Hatte dabei ständig Druckabbrüche, weil das Filament zwar sehr sauber gewickelt war, aber offenbar zu fest und zu eng für das AMS lite. Auf dem BambuLab P1S mit normalem AMS war der Druck problemlos und sehr sauber.

  • Vielen Dank für den Testbericht Quisa. Die Farben sehen toll aus. Ehrlicherweise habe ich den Resin Test nicht gelesen, aber auch den wirst Du wie gewohnt perfekt absolviert haben.

  • Ich kommentiere mal hier für beide Testberichte, obwohl ich den Resin Artikel selbstverständlich auch aufmerksam gelesen habe! Bei diesen Testberichten kann man wieder erkennen, dass da eine echte 3D Künstlerin am werkeln ist. 🙂
    Abgesehen davon scheint Conjure ein wirklich besonderes Filament zu sein! Klasse!

    • Danke Fritz!
      Es ist vor allem mal ein anderer Hersteller. Man hört sonst immer nur die selben Namen, daher ist es gar nicht so falsch, wenn man mal noch neue kennenlernt. Hübsche Farben kann ich nie genug haben.

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