Perfekte Drucke auch bei Kälte: Elegoos Mini Heater

Der Herbst steht vor der Tür, und die Temperaturen sinken. Das freut vielleicht uns, aber ganz sicher nicht unser Resin! Dieses Druckmaterial mag es nämlich mollig warm, und wenn es nicht die richtige Temperatur hat, gibt es uns das schnell zu spüren – mit verpatzten Druckergebnissen, die Frust und Sauerei hinterlassen.

Warum Resin Wärme braucht

Was passiert eigentlich, wenn es zu kalt ist? Kurz gesagt: Die Viskosität des Resins verändert sich. Bei sinkender Temperatur wird es dickflüssiger, was bedeutet, dass längere Belichtungszeiten nötig sind. Da dickflüssige Materialien langsamer fließen, dauert es auch länger, bis sich das Resin in der Wanne wieder gleichmäßig verteilt. Das Resultat? Drucke können bereits zu Beginn fehlschlagen – sie bleiben nicht an der Plattform haften, Supports reißen ab, Deformationen oder es entstehen unschöne Artefakte und Streifen.

Während man die Einstellungen bis zu einem bestimmten Punkt leicht anpassen kann um hier wieder erfolgreich zu werden, kommt aber das nächste Problem: Während des Druckens erwärmt sich das Resin im Drucker langsam durch dessen Abwärme. Die höheren Belichtungszeiten, die am Anfang notwendig waren, sind plötzlich überflüssig, was später zu überbelichteten Schichten und somit schlechterer Druckqualität führen kann. Das alles sind Szenarien, die passieren können – selbst wenn man mit den Einstellungen viel kompensiert. Die sicherste Methode für konstant gute Druckergebnisse ist daher, stabile Bedingungen zu schaffen.

Elegoo Mini Heater: Die Lösung für kalte Druckräume?

Viele 3D-Druck-Enthusiasten greifen zu Bastellösungen, um das Problem zu umgehen – vom Öl-Radiator bis hin zur Heizdecke. Seit diesem Jahr bietet Elegoo seinen Mini Heater an, eine kompakte Heizung, die sich direkt unter der Druckerhaube installieren lässt. Der Mini Heater ist speziell für die neueren Mars- und fast alle Saturn-Modelle sowie den Jupiter SE von Elegoo ausgelegt. Mit etwas Bastelarbeit ließe er sich auch in alte Modelle und/oder Drucker anderer Hersteller verbauen.

Was kann der Mini Heater?

Der Mini Heater kombiniert die Funktionen eines Luftfilters mit denen einer Heizung. Wie seine Vorgänger filtert er die Luft im Druckraum, erwärmt dabei aber gleichzeitig die Umgebung darunter, um optimale Bedingungen für den Druck zu schaffen. Der Heizlüfter kann bis zu 120 Watt ziehen und besitzt entsprechend Leistung, um auch in sehr kalten Kellern zuverlässig die Umgebung zu erwärmen, ohne unnötig viel Energie zu verschwenden. Schließlich muss nicht der ganze Raum/Keller/Garage auf 25°C geheizt werden, wenn es nur um die kleine Druckkammer geht!

Sobald die perfekte Temperatur erreicht ist, schaltet sich der Heizlüfter automatisch ab. Über den gesamten Zeitraum lässt sich die aktuelle Temperatur über das integrierte Display ablesen. Die magische Grenze liegt bei 25°C – schnell erreicht, da die Druckhaube zumindest eine kleine Isolationsschicht bildet.

Auch wenn nach nur wenigen Minuten die Temperatur die gewünschten 25°C erreicht hat, sollte das Resin so 5-10 Minuten stehen gelassen werden. Denn das Thermometer zeigt die Lufttemperatur an, das Resin braucht noch einen Moment, um diese auch anzunehmen.

Einfache Montage, aber nicht für jeden ohne Hindernisse

Leider kann der USB-Port, der inzwischen in vielen Druckern zu finden ist, nicht zur Stromversorgung genutzt werden – er liefert einfach nicht genug Energie. Im Lieferumfang ist jedoch eine praktische Montageplatte enthalten, durch die das Stromkabel geführt und der Heizlüfter festmontiert wird. Man braucht nur mal wieder eine zusätzliche Steckdose.

Für ältere Druckergenerationen ohne vorgebohrte Löcher in der Druckerhaube kann die Montage allerdings kompliziert werden. Denn ohne diesen Adapter geht es nicht.

Der Mini Heater saugt die Luft zwar seitlich an, gibt aber die gefilterte Luft nach unten ab, während die erwärmte nach oben ausströmt. Stellt man ihn einfach hin, blockiert man also den Luftfilter. Dieser ist austauschbar und während bereits einer verbaut ist, liegen noch 2 weitere als Ersatz im Paket.

Wer keine Vorrichtung an seiner Druckhaube finden kann, benötigt etwas handwerkliches Geschick, einen Akkuschrauber oder ähnliches und den Willen in die eigene Abdeckhaube bohren zu wollen.

Solltet ihr euren USB-Anschluss (sofern vorhanden) auf der Seite der runden Öffnung in der Druckerhaube haben, könnt ihr diesen dann nicht mehr wirklich nutzen. Denn der Lüfter hängt genau darüber. Somit lässt sich auch der USB-Luftfilter von Elegoo nicht weiter nutzen. ABER dieser Teil ist in den Heizlüfter mit integriert. Wenn er, wie ich finde, auch nicht ganz so gut filtert wie die reinen USB-Filter. Ein nur ganz kleiner Unterschied. Allerdings ist beim Drucken mit Resin so oder so eine Absauganlage empfehlenswert.

Wenn der Heizlüfter einmal montiert ist, ist er absolut fest mit der Abdeckhaube verbunden. Von außen wird er bequem per Knopf ein- und ausgeschaltet, das Stromkabel kann ebenfalls problemlos ein- und ausgesteckt werden. Ein Abstecken vom Kabel vor dem Entfernen der Haube ist absolut empfehlenswert. Sonst besteht die Gefahr, dass ihr euch das Stromkabel einmal quer durch den Druck zieht und mit Resin vollschmiert. Das passiert einem aber auch nur einmal …

Alle nötigen Materialen zur Montage werden mitgeliefert.

Abmessungen Mini Heater: 59mm x 71mm x 132mm

 

Persönliche Erfahrungen: Zuverlässige Wärme mit schwächelndem Thermometer

Ich habe den Mini Heater bereits bei mehreren Druckprojekten getestet, insbesondere während einer verregnet kühlen Sommerwoche, als die Raumtemperatur auf 19-20°C sank. Das Aufheizen funktioniert schnell und zuverlässig, jedoch zeigt die Temperaturanzeige während der Heizphase erhebliche Schwankungen. Die beworbenen 25°C werden zuverlässig überschritten; die Anzeige springt auch mal auf über 27°C. Das ist wohl der Nähe von Temperatursensor zu Heizelement geschuldet. Messungen mit einem Infrarotthermometer ergaben unter der Druckhaube jedoch eine stabile Temperatur von etwa 25,4°C. Somit kann man sich zwar auf die Heizleistung verlassen, auf die Temperaturanzeige aber nur bedingt.

Nach nur einer Stunde schaltete sich das Heizelement in meinem Fall meist selbstständig ab, da die Druckerabwärme ausreichte, um die Temperatur aufrechtzuerhalten.

Die Druckergebnisse würde ich als sehr gut beschreiben. Kein einziger Fehldruck. Tage zuvor hatte ich noch bei 21°C ohne Heizung gedruckt und mit den ein oder anderen Problemen zu kämpfen (vor allem Druckbetthaftung).

Fazit: Lohnt sich die Anschaffung?

Für um die 50 Euro bekommt man mit dem Elegoo Mini Heater eine Luftfilter-Heizungs-Kombination, die keinen zusätzlichen Platz wegnimmt und eine gleichbleibende Druckqualität in der kalten Jahreszeit bietet. In meinen Augen ein fairer Preis. Die Alternative wären Bastellösungen, Daumen drücken oder den Druck auf den Sommer verschieben. Der Lüfter wurde genau aus diesen Gründen selbst gekauft. Weder meine Meinung dazu, noch das Produkt selbst, ist vom Hersteller finanziert. Ich mag das kleine Teil.

Und wo gibt’s ihn zu kaufen?

Amazon: aktuell für knapp 50 Euro

3D Jake: aktuell zur UVP von 59,99 Euro

4 Kommentare

  • Auch von mir einen herzlichen Dank für den Bericht.

    Ich habe bei mir im Keller fast durchweg 10-12°C. Nur im Hochsommer geht die Temperatur mal auf 16°C hoch. Daher benötige ich für normales Resin auch eine Heizung.
    Bei dem Heizer von Elegoo war ich skeptisch und leider bestätigt der Bericht meine Befürchtungen. Über 2°C Temperaturschwankungen ist zu viel! So zumindest meine Erfahrung. Ich hatte bei meiner Heizung ursprünglich auch 2°C als Differenz eingestellt und das Ergebnis waren wellige Oberflächen im Druck. Auch wenn das im Bericht nicht festgestellt werden konnte, werde ich die Finger davon lassen.
    Ich habe bei meinen Heizungen 0,2°C eingestellt, was real zu einer Temperaturdifferenz im Druckraum von maximal 1°C führt. Aber in der Regel ist nur halb so viel. Damit bekomme ich beste Ergebnisse.

    Elegoo hätte lieber Einstellungsmöglichkeiten vorsehen sollen und einen Externen Temperatursensor mit 50cm Kabel.
    Noch schöner wäre natürlich wenn die Drucker von Haus aus eine Heizung hätten die direkt den Tank und somit das Resin erwärmt. Das wäre auch Energiesparender.

    Ich werde wohl doch mal den Anycubic Photon Mono M7 Pro ausprobieren.

    • Ich drucke aktuell gerade wegen der Temperaturen mehr mit meinem Mars + dem Lüfter und kann auch weiter nichts Schlechtes sagen. Die Drucke sind alle fehlerfrei.

      Bei den Temperaturschwankungen ist es halt die Anzeige, während das Heizelement läuft. Das Resin, die Druckplatte und allgemein ist unter der Haube immer etwa die gleiche Temperatur. Die Anzeige spielt halt kurz Ping-Pong, wenn das Heizelement anspringt, bis sich die Luft vom Sensor wegverteilt hat. Zu Beginn sieht das vor allem etwas wild aus, pendelt sich aber ein. Vielleicht habe ich das etwas ungünstig im Beitrag ausgedrückt.

      Ich messe da immer mit einem Infrarotthermometer, wenn ich gerade im Raum bin. Wäre das keine “Echtzeit-Anzeige”, sondern würde nur alle X Sekunden den Wert aktualisieren, würde es vermutlich gar nicht auffallen. Zum Ende wird es allgemein etwas wärmer, aber da läuft das Heizelement nicht mehr. Das kommt dann halt durch die Druckerabwärme.

      Kann weiterhin eigentlich nichts Schlechtes sagen. Klar, besser wäre ein beheizter Tank wie beim M7 Pro. In der Hinsicht ist Anycubic Elegoo aktuell immer 1 Jahr voraus. Find den m7 Pro selbst auch interessant… wenn ich auch die Resinpumpe als störend empfinde. Aber das Heizsystem wirkt tatsächlich ganz in Ordnung.

      Viele Wege führen nach Rom, aber wenn es ums Nachrüsten eines bestehenden Druckers geht, dann ist das damit echt unkompliziert.

  • Ich geb es zu, meine Harzdrucker stehen fast ungenutzt im Regal. Bislang ist da bei mir noch nicht viel passiert. Im Winter ist der Raum ohnehin zu kalt und im Sommer zu warm. Da klingt so eine Heizung nicht schlecht. Gerne mehr darüber! Danke für den Beitrag!

  • Hi Quisa,
    super Bericht! Vielen Dank!

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