KLP1 230 – Facelift für Kingroons Turbowürfel
Im November letzten Jahres hat Alex den KLP1 schon einmal auf dem Tisch gehabt und mit einem eher gemischten Fazit seinen Eindruck von dem kleinen Turbowürfel beschrieben. Nun hat Kingroon dem KLP1 ein Facelift verpasst und ihn zum KLP1 230 gemacht. Was sich geändert hat und ob ein Upgrade für Besitzer des KLP1 lohnt, lest Ihr nach einem Klick auf
Der Kingroon KLP1 230 wurde uns freundlicherweise, kostenlos vom Hersteller Kingroon für einen Test zur Verfügung gestellt. Es gab keine Auflagen oder Absprachen zum Inhalt dieses Blogeintrages. Der Kingroon KLP1-230 ist aus Kingroons EU Lager für US$ 369,- erhältlich. Mit dem Coupon Code: DKTP gibts nochmal satte -50,- US$ Rabatt.
Gut neun Monate nach unserem Test des KLP1 gibt es ein Update des Druckers von Kingroon, der sich in die Riege der Turbo Drucker mit Klipper einordnen lässt, welche vor einiger Zeit wie Pilze aus dem Boden geschossen sind. Bambu hat vorgelegt und jeder Hersteller, der was auf sich hält, hat nachgezogen. Creality mit dem K1,K1C, K1 Max, Flashforge mit dem 5M (Pro), Qidi mit dem X-Smart 3 und seinen großen Brüdern und ebenfalls mit dem Q1 Pro, sowie TwoTrees mit dem SK1. Die Liste ist sicher nicht vollständig, selbst wenn wir den Kingroon KLP1 hier auch noch mit aufnehmen.
In dem Pool von ähnlichen Druckern mit ähnlichen Eigenschaften, waren durchaus gute aber auch weniger gute Modelle dabei. Wenn ich Alex Test so lese, dann war der KLP1 aus dem Karton heraus in einem wackligen Mittelfeld mit Tendenz nach unten, aber auch mit Potenzial nach oben unterwegs, wenn man denn selbst noch Hand anlegt.
Das will heute so gut wie niemand mehr. Wir sind es seit einiger Zeit gewohnt, dass die Drucker keine Bastelgeräte mehr sind und erwarten, sobald man sie ausgepackt hat, dass sie ohne weitere Modifikationen funktionieren und im besten Fall auch noch gute Druckergebnisse liefern.
Umso schöner ist es, wenn der Hersteller zwar in seinem ersten Versuch nicht gleich den Vogel abschießt, aber die Möglichkeit wahrnimmt sein Modell nach einiger Zeit einem Facelift zu unterziehen und eventuelle Mängel damit zu beheben. Das passiert manchmal in einem Silent Update, wovon der Kunde nicht wirklich etwas mitbekommt, oder aber bei einem offiziellen Modell Update, bei dem das Gerät auch einen neuen Namen bekommt, oder wie bei der Qidi X Reihe einen Verkaufsstop erhält und komplett überarbeitet wird.
Beim KLP1 haben wir eine klassische Modellpflege, bei der die Upgrades in die Produktion neuer Chargen mit einfließt und so die alte Ausstattung langsam ablöst. Zur besseren Unterscheidung zum Upgrade Modell des KLP1 hat man ihn KLP1 230 genannt, da ein wichtiges Merkmal die Vergrößerung des Bauvolumens von 210×210 auf 230×230 Millimeter ist.
Technische Daten
An den technischen Daten hat sich zur ersten Version des Kingroon KLP1 nicht wirklich viel geändert. Da es auch auf der Produktseite des Herstellers kein hübsches Datenblatt mehr gibt, was man hier zeigen kann, verweise ich an dieser Stelle einfach auf den Test von Alex.
Wir verzeichnen beim KLP1 230 einen größeren Bauraum von 230x230x210mm und das Übersetzungsverhältnis des Feeders hat sich von 5:1 auf 9.5:1 geändert. Der neue Extruder soll durch die Anpassung eine bessere Leistung im Vorschub und eine effektivere Kühlung aufweisen und so Unterextrusionen bei höheren Geschwindigkeiten oder Verstopfungen vorbeugen.
Lieferumfang
Ebenfalls verzeichnen wir beim Lieferumfang keine großen Abweichungen zur ersten Version des KLP1, weshalb ich mich auch hier frech an Alex Bildern bediene, weil er sie so nett arrangiert hat.
Montagematerial, Werkzeug, diesmal zur zwei Plexiglaspaneele für die Tür und den Deckel, da die Seitenteile nicht mehr gebraucht werden, USB Stick mit Profilen für Orca und Prusa Slicer, sowie der wpa_supplicant Datei um den KLP1 umständlich ins WLAN einzubinden und die sowieso gedruckt beiliegenden Anleitungen nochmal als PDF.
Dazu den Adapter zum flashen des Mainboards, ein USB A auf USB C Anschlusskabel, den Filamenthalter und eine Düsennadel.
Aufbau und Einrichtung
Lässt man die Montage des Deckels und der Tür erstmal weg, weil man sie für den Druck mit PLA sowieso offen lassen sollte, ist man mit dem Aufbau und der Einrichtung in wenigen Minuten fertig. Es müssen nur die Transportsicherungsschrauben an den Achsen und am Bett entfernt, sowie der Filamenthalter angebracht werden und schon ist man bereit den Drucker zu starten und einzurichten.
Es gibt keinen Assistenten, der beim ersten Start die notwendigen Kalibrierungen durchführt, aber die Schritte sind in der Bedienungsanleitung verständlich erklärt und vollständig aufgeführt.
Man fängt am Besten mit der Einrichtung des WLANs an. Wer ein ausgebautes LAN zuhause hat und den Drucker an seinem Standort per Kabel ans Netzwerk anschließen kann, der kann sich den Schritt auch sparen. Ansonsten ist das Display, was man besser mit dem beiliegenden Stift bedient, da es sonst ziemlich schwierig wird, die kleinen Symbole und Buchstaben der Standard Klipper Oberfläche zu treffen, sehr performant. Alle Eingaben sind problemfrei und ohne Verzögerungen möglich. Es scrollt flüssig durch die Menüs und ich kann bis auf die eigentliche Größe (es ist halt ziemlich klein mit 3.5“) keine Kritikpunkte daran feststellen.
Anschließend sollte man das eigentliche Leveling durchführen. Damit ist im Endeffekt nur die Einstellung des Z-Offset gemeint. Auch, wenn Kingroon von kompletten ABL spricht, wird der Z-Offset immer noch klassisch durch die Papierprobe eingestellt.
Das geht nach Anbindung ins Netzwerk auch über die Fluidd Oberfläche der Klipper Software bequem am PC, aber auch genauso effektiv kann man es vor dem Drucker sitzend ebenfalls am Display durchführen.
Danach folgt die Vibration Compensation, die man ebenfalls entweder über Fluidd oder das Display ausführen kann.
Für die zuletzt durchzuführende Pressure Advance Kalibrierung muss man allerdings den ermittelten Wert manuell in die printer.cfg eintragen und vorher den passenden GCode drucken, so dass es sich hier anbietet im Vorfeld bereits Filament zu laden.
Eine Änderung am KLP1 230, die aus meiner Sicht noch zum Aufbau gehört, lässt mich etwas mit einem gemischten Gefühl zurück. Die Entscheidung dem Korpus im Aufbau nun die Seitenteile aus Blech anstelle von Acrylglas zu spendieren, ist einerseits sicherlich förderlich für die Stabilität des gesamten Aufbaus, andererseits zeigt es bei der Geräuschentwicklung auch erhebliche Nachteile.
Die erste Version des KLP1 hatte zwar auch keinen Unterbau aus Profilen, sondern nur gebogene Blechteile an den vier Ecken, welche die Basis mit dem CoreXY Rahmen verbunden haben. Dort hat man dann die Seitenteile aus Acryl angeschraubt, was nicht nur der Einhausung dienste, sondern auch Stabilität brachte. Das hat man nun insofern geändert, als das die beiden Seitenteile aus einem gebogenen Blechteil bestehen und so die Basis mit dem CoreXY Rahmen verbinden.
An der Rückseite wird weiterhin ein aufgeschraubtes Blech verwendet.
Während also die Acrylseiten noch ein gewisses Maß an Geräuschen „geschluckt“ haben, was ein wenig auf Kosten der Stabilität gegangen ist, fungieren die aktuellen Seitenteile als Resonanzverstärker. Das merkt man direkt schon bei der Vibration Compensation und spätestens aber bei dem ersten Druck für die Einstellung des Pressure Advance. Alle Fahrgeräusche der Achsen, selbst ein Z-Hop oder der Retract des neuen Feeders übertragen sich auf den Blechkörper.
Der KLP1 230 ist von einem Turbowürfel, zu einem Brüllwürfel geworden. Die gesamte Geräuschkulisse ähnelt nun einem Blecheimer. Da hätte ich mir gewünscht, dass man simple Klebepads, z. B. so etwas wie eine Heizbettisolierung, ganzflächig auf den beiden Seitenteilen und der Rückwand aufgeklebt hätte um diesen Effekt zu mildern. Das hätte zudem noch zur Isolierung beigetragen und bei geschlossenem Gehäuse eine Erwärmung des Innenraums für den Druck spezieller Filamente begünstigt. Schade, dass man das nicht in einer Upgrade Version berücksichtigt hat. Zumal die Seiten nun komplett blickdicht sind im Gegensatz zu den vorherigen Acrylscheiben, hätte es in dieser Hinsicht keinen Nachteil gebracht.
Ausstattung
Wir finden am KLP1 230 exakt die gleichen Komponenten wie bei der ursprünglichen Version. Das Mainboard ist weiterhin ein MKSPI Derivat und ebenfalls wird das gleiche Display verwendet. Das 300Watt Netzteil ist identisch, die Linearführungen, die Spindel, das Keramik Hotend sind auch bei der ersten Version des KLP1 verbaut gewesen.
Ich bin mir sogar sicher, dass man auf dem Board die identische ARMBIAN Version nutzt und an Klipper bis auf die Bettgrößeneinstellung und das Übersetzungsverhältnis des neuen Feeders in der printer.cfg keine weiteren Änderungen oder Aktualisierungen vorgenommen hat. Außerdem hat der KLP1 230 auch weiterhin das Problem, der nicht vorhandenen grafischen Darstellung des Mesh.
Der KLP1 230 startet in einer für Europa falschen Zeitzone. Das kann man gottseidank recht einfach beheben, indem man sich per SSH am Mainboard anmeldet.
User: root
PSW: makerbase
Danach führt man folgende Befehle der Reihe nach aus.
Zur Einstellung der richtigen Zeitzone:
sudo dpkg-reconfigure tzdata
Anschließend
sudo apt-get install chrony -y
Dies deinstalliert ntp und installiert chrony, einen Dienst zur automatischen Zeitsynchronisierung.
Zum Schluss kann man mit
timedatectl
kontrollieren, ob die richtige Zeitzone und somit Datum und Uhrzeit korrekt eingestellt sind. Anschließend den Drucker nur einmal neu starten und Datum und Uhrzeit sind an die lokalen Einstellungen angepasst.
Zur signifikantesten Änderung an der Ausstattung gehört zweifelsohne der Druckkopf. Durch den neuen Feeder, der zwar auch wieder eine Einheit mit dem Hotend bildet und nicht separat ausgetauscht werden kann, musste sich das Layout/Design des Druckkopfes auch ändern.
Hier der neue Druckkopf des KLP1 230 | Im Vergleich zur ersten Ausführung |
Er ist etwas breiter geworden und man hat zudem den induktiven Levelingsensor durch einen mit anderem Layout ersetzt. Die Funktion ist aber gleich geblieben.
Links der ursprüngliche Sensor, rechts der neue Sensor.
Das Transferboard ist ebenfalls gleich geblieben und wird weiterhin durch die CAN-Verbindung zum Mainboard mit den Signalen beschickt. Das ist eine für mich ordentliche Lösung, da es neben den beiden stromzuführenden Kabeln nur noch eine dritte Leitung für alle Bauteile benötigt, die am Transferboard angeschlossen sind. Das minimiert den Kabelverhau zum Druckkopf und die Gefahr von Kabelbrüchen an einzelnen Leitungen, z. B. Lüfter, Thermistor, Heizpatrone oder Sensor ist faktisch nicht mehr gegeben.
Die Bauteillüftung wurde dementsprechend nur dem Layout entsprechend angepasst, nutzt aber weiterhin den gleichen Lüfter, der schon in der ersten Version eine recht ordentliche Leistung gezeigt hatte.
Das beleuchtete Emblem an der Vorderseite des Gehäuses hat nun die Farbe gewechselt. Es leuchtet nicht mehr grün, sondern orange, was dem Gesamtbild ein etwas moderneres und dezenteres Aussehen verleiht. Allerdings ist es so überflüssig wie ein Kropf und zudem nicht ausschaltbar, da man die LEDs direkt über das Netzteil mit Strom versorgt, obwohl das Mainboard über einen Neopixel Anschluss verfügt. Ist der Drucker eingeschaltet, leuchtet das Emblem.
Anstelle dessen hätte ich mir gewünscht, dass man der überarbeiteten Version des KLP1 eine Innenraumbeleuchtung spendiert hätte. Wäre kostentechnisch wohl kein Unterschied gewesen, hätte den Drucker aber um einiges aufgewertet. Und ebenfalls nicht mit von der Partie, wie auch schon in der ursprünglich ausgelieferten Version, ist die Kamera. Diese ist nur als Option verfügbar, was den Preis dann nochmal um satte $25 Dollar anhebt.
Bleiben als Änderungen nur die Vergrößerung des Druckbetts, die Farbe des leuchtenden Emblems und, damit man auch von Upgrade sprechen kann, der Nivellierungssensor und der Feeder, bzw die gesamte Hotendeinheit, welche aber nun alleinig alles was die erste Version beim eher mittelmäßigen Druckbild so erreicht hat, raushauen muss.
Die spannende Frage ist, schafft es das?
Druckergebnisse
Die simple Antwort auf die letzte Frage lautet: Bedingt!
Die Ergebnisse sind ohne weitere Modifikationen, außer den in der Anleitung beschriebenen Kalibrierungen, bedeutend besser, als man es auf den Bildern von Alex erkennen kann.
Leider habe ich nicht die gleiche Filamentfarbe zur Verfügung, so dass ich für alle Drucke das orangene Bambulab PLA Matte genutzt habe, mit dem ich auch bei mir Drucke zwischen den verschiedenen Geräten vergleiche. Blau sind immer Alex Drucke auf der ersten Version des KLP1 und orange meine Drucke mit dem KLP1 230.
Zunächst habe ich das vorgeslicte „Standart-Benchy“ aus dem Speicher des KLP1 230 gedruckt.
Es sind in der Tat noch einige Gemeinsamkeiten beider Drucke der beiden Geräteversionen sichtbar. Zudem ist ein vorgeslictes Modell immer auch schlecht bewertbar, weil man die Einstellungen des Slicers nicht unbedingt immer im Detail als Ursache ausschließen kann.
Anschließend habe ich einen Moai gedruckt, der hier nicht mit Alex Drucken verglichen wird, sondern mit einem Druck des SV08. Ich nehme hierbei oft den SV08 als Referenz, da er ein ausgeprägt sauberes Druckbild hat, was mich sogar im Vergleich zu den Bambu Druckern sehr beeindruckt. Das Ergebnis des KLP1 230 ist zwar hier auch nicht wirklich makellos oder auf dem Niveau des SV08, aber es geht tatsächlich auch schlechter. Wenn man das Ergebnis des FLSUN S1 anschaut, der leider bei mir auch noch eine Baustelle ist, gefällt mir das Ergebnis des KLP1 auf jeden Fall schon viel besser.
Die oberen Bilder sind vom KLP1 230, die unteren Bilder als Referenz vom SV08. Gleiches Filament, gleiche Druckeinstellungen was Layerhight und Wandstärke angeht. | |
Beim Kalibrierungswürfel und dem Oozetest von Alex, sieht man aber nun deutlich, dass Kingroon mit dem Wechsel des Feeders dem ausgeprägten Problem der ersten Version vom KLP1 einigermaßen Herr geworden ist.
Vasenmodus kann er auch.
Und zum Schluss habe ich auch noch die Maßhaltigkeit versucht zu testen.
Jeweils ein Print-in-Place Modell. Das Double Twist Fidget Toy kann zweifarbig gedruckt werden oder auch Innen- und Außenteil getrennt. Ich habe es einfarbig und gleichzeitig auf dem Bett gedruckt, so wie es dort steht. Ich konnte nach dem Lösen vom Bett das Außenteil problemlos vom Bett heben und das Innenteil ist stehen geblieben.
Zweites Modell ist Expending Ring, der ausgestreckt gedruckt wird und man ihn anschließend zusammenschieben kann. Auch das funktionierte nach Lösen vom Bett problemlos, ohne dass es Stellen gab, an denen irgendwas zusammengeschmolzen war.
Fazit und ein paar Gedanken zum neuen KLP1 230
Da ich lediglich die Kalibrierung aus der Anleitung durchgeführt habe und auch ohne weitere Änderungen das mitgelieferte Profil des Orca Slicers für die selbstgeslicten Modelle genutzt habe, muss ich dem KLP1 230 eine grundsätzliche Fähigkeit zugestehen, Drucke in annehmbarer Qualität direkt aus dem Karton heraus aufs Druckbett zu legen. Das katapultiert ihn vom Drucker für Bastelwillige schonmal weit nach vorn zu einem Drucker, an dem nicht unbedingt weiter Hand angelegt werden muss.
Ebenfalls ist die Bedienung nicht unbedingt kompliziert. Klipper ist sauber auf dem Mainboard installiert und auch bei der Bedienung über das Display, bei der Ausführung der Kalibrierung und dem Hochladen der geslicten Druckmodelle aus Orca inklusive dem Druckstart, bin ich auf keine Probleme gestoßen. Das hat alles ohne irgendwelche Überraschungen funktioniert. Auch in der x-ten Wiederholung haben sich hierbei keine Probleme gezeigt.
Der KLP1 230 lässt sich auch von völlig ungeübten Personen leicht händeln. Von der Montage der Anbauteile, bis hin zur WLAN Einrichtung und der Integration der Profile in Orca Slicer oder Prusa Slicer ist alles verständlich dokumentiert und führt den Anwender ohne auftretende Schwierigkeiten zum Ziel. Damit ist der KLP1 230 aus meiner Sicht jetzt auch für Einsteiger in die 3D Druckwelt nutzbar.
Andererseits verschenkt Kingroon bei dem Upgrade vom KLP1 zum KLP1 230 sehr viel Potential. Mit wenigen zusätzlichen Anpassungen, die kostentechnisch wahrscheinlich gar nicht ins Gewicht gefallen wären, hätte man ihn im eigenen Portfolio von Modellen zum Flaggschiff machen können und als ernstzunehmende Konkurrenz am Markt anbieten können.
- Verkleidung der Blecheinhausung mit isolierenden Pads von innen zur Geräuschreduzierung und Isolierung
- Innenraumbeleuchtung anstelle des beleuchteten Emblems, oder gerne auch zusätzlich und vor allem über das Display ein- und ausschaltbar.
- die optionale Kamera als Standardausstattung ab Werk
- Die Standardsprache in Klipper dürfte gerne auf Englisch sein, denn auch in der neuen Version startet der Drucker in chinesischer Sprache und solange man sich nicht in dem Klippermenü auskennt, stellt einen die Umstellung der Sprache vor eine kleine Hürde
- Das Image für das MKSPI Derivat könnte eine Auffrischung gebrauchen und auch so eingestellt sein, sobald der Drucker im Netzwerk angemeldet ist, dass die richtige Zeitzone und Uhrzeit synchronisiert wird
- Nicht unbedingt ein „MUSS“, aber auch als ein Schritt zu einem zusätzlichen Merkmal hätte man in der überarbeiteten Version gerne den HDMI Port des Mainboards nach außen legen können.
Für mich ist mit dem KLP1 230 eine potentielle Käuferschaft angesprochen, die aktuell von einem älteren Modell wie dem Ender 3 auf einen CoreXY mit aktueller Technik und Firmware (Klipper) umsteigen wollen.
In der nun überarbeiteten Version eignet er sich aber auch für komplette Einsteiger, die nach einem günstigen Erstgerät suchen. Der KLP1 230 verwendet nicht die billigsten Komponenten, ist aber auch nicht aus einer Materialschlacht entstanden. Dafür ist er ordentlich konfiguriert, die Firmware birgt keine Überraschungen, die einen Anfänger vor unlösbare Aufgaben stellt. Wenn man nun noch einen Assistenten zur Ersteinrichtung hätte, würde das Bild nochmal abgerundet. Man kommt aber auch mit der beiliegenden Bedienungsanleitung ohne Anstrengung zum Ziel.
Alles in allem ist der Kingroon KLP1 230 aber ein ehrlicher Drucker, der in einer Entscheidung zwischen Qidi X-Smart 3, TwoTrees SK1, vielleicht sogar Creality K1C seinen Platz findet. Um ihn in dieser Auswahl allerdings zum NoBrainer zu machen, ist der aufgerufene Preis noch zu hoch. Dauerhaft unter $300, mit einem Preis von $250 bis $280 oder aber zum aktuellen Preis mit der Umsetzung des von mir oben erwähnten verpassten Potentials, wäre der KLP1 230 tatsächlich eine unbedingte Empfehlung. Nicht nur für Einsteiger, sondern auch für Leute, die einen Zweitdrucker für den schnellen Einsatz suchen.
Nichts desto trotz druckt er ordentlich aus dem Karton heraus und lässt als einer der wenigen Drucker, die in der letzten Zeit bei mir auf dem Tisch standen, nicht den Eindruck zurück, ein unfertiges Gerät mit Beta Software zu sein. Im Gegenteil. Hier punktet der KLP1 230, da tatsächlich überhaupt gar keine Probleme auftraten. Sowohl beim Aufbau, noch bei der Inbetriebnahme und ebenfalls nicht bei der weiteren Bedienung. Das fluppte alles wie aus einem Guss und so sollte eigentlich jeder Drucker beim Kunden ankommen. Egal ob es ein hochpreisiges Modell oder ein günstiger Turbozwerg wie der KLP1 230 ist.
Wenn man auf einen meiner Eingangssätze verweist, in dem ich gesagt habe, dass niemand mehr basteln will, erfüllt der KLP1 230 nicht nur diese Eigenschaft und ist für diese Käuferschaft das passende Gerät für den Einstieg. Nein! Ich drehe es mal um und nehme die nicht umgesetzten Potentiale mal mit auf die Positivseite, denn dann erfüllt der KLP1 230 nämlich mehr als das. Dann ist er zum Einen kein Basteldrucker, für diejenigen, die es nicht wollen und für alle Bastelwilligen, gibt es genug Ansatzpunkte noch Hand anzulegen. Das aber nicht um ihn überhaupt erst arbeitsfähig zu machen, denn das ist er zweifelsfrei, sondern einfach um ihn an den genannten Stellen ein wenig komfortabler zu machen.
Wie man es aber auch sehen, drehen oder wenden will. Der KLP1 230 tut, was er auf dem Papier verspricht und das macht er problemfrei ohne Zicken oder offensichtliche Qualititätsmängel wie teilweise andere Drucker von anderen Herstellern.
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Der Kingroon KLP1-230 ist aus Kingroons EU Lager für US$ 369,- erhältlich. Mit dem Coupon Code: DKTP gibts nochmal satte -50,- US$ Rabatt.
Schaue ich mir die Drucke an würde ich bei diesem Preis lieber den X-Smart3 oder Q1pro nehmen. Der erstgenannte bietet zwar deutlich weniger Bauraum, hat aber dafür Beleuchtung und schaut auch noch recht Chic aus. Die Ergebnisse machen keinen Unterschied zu denen von dessen großen Brüder und das Benchy spuckt dieser in 14 min und HQ aus. Damit übertrifft dieser sogar noch die Großen. Und zum Basteln … dann macht es richtig, würde ich schreiben und dabei auf Voron oder VzBot verweisen. Muss ja nicht gleich die Luxus-Variante sein.
Nee, ich könnte diesen Kisten, welche mir ständig auf Ali um die Ohren fliegen, nichts abgewinnen.
Aber Danke für den ausführlichen Test.
Nur vielleicht etwas zu positiv gestimmt, in Zeiten von X1, K1, Q1 und den Maxis. Da ist man doch schon etwas verwöhnt 😉
Danke David,
für den umfassenden Bericht. Kingroon Drucker waren mir schon immer sympathisch, auch wenn sie nicht 100% perfekt sind. Aber dann kann man wenigsten noch ein klein wenig „Hand anlegen“, wenn der Drang eben da ist. 😉
Gruß Fritz