Impressionen vom Polymaker Polysher
… wenn er denn mal polyshed und nicht mit Nebulizer Error streikt. Vorerst letzter Teil der kleinen Polymaker Polysher Reihe
Glätten von ABS mit Aceton („Vaporsmothing“) stinkt mir zu sehr – das will nicht in der Wohnung schon nicht drucken und glätten schon gleich gar nicht. PLA glätten mit Chloroform dann noch dreimal nicht. Also ist die Alternative das Glätten vom 3D gedruckten Teilen mit Isopropyl Alkohol und Spezialfilament Polysmooth im Polymaker Polysher zumindest von der Grundidee mal ganz interessant, auch wenn das ein teurer Spaß ist. Unterm Strich 350,00 für den Polysher und 45,00 Euro pro 750g Rolle vom Polysmooth ist ne Hausnummer. Da kann man ne Menge XTC-3D für kaufen und ganz viel Schleifpapier. Gut, Bequemlichkeit war schon immer teuer.
Nachdem sich der Polysher mal zur Mitarbeit überreden lies, hier mal meine ersten Ergebnisse. Eines ist auch schon gleich klar, wie man das Prozedere am Besten einsetzt, das dürfte noch einiges an Rumprobieren erforderlich machen
Der Druck ging eigentlich etwas in die Hose (ich hab zuwenig Stützen reingemacht), angeknabbertes Ohr, das Kinn brauchte eine kurze Schönheits-Op mit der Feile, aber zum Test „glätten“ war mir das erst mal egal. Gedruckt mit 2 Shells, 0,2mm Schichten wenn ichs noch recht im Kopf habe und 40 Minuten im Polysher
Simples Testobjekt
Irgendwie sollte ich erst mal die Druckparameter in Griff kriegen, bevor ich hier rumpolyshe.. So, hier nun nochmal die selben 3 Testdrucke von oben nach Auftragen (Airbrush) einer Schicht Vallejo PU Primer in Grau (und kurzen „Abstauben“ mit 1000er Schleifschwamm):
Für das, das ich wirklich keinen Finger krumm gemacht habe, finde ich das Ergebnis eigentlich OK. Nicht umwerfend, aber eben OK. Interessant auch, dass 0,3mm Schichten zwar nach der doppelten Zeit im Polysher doch ganz gut geworden sind. Dauert im Polysher länger, aber von der Druckzeit her machts halt nen großen Unterschied.
Von einer insgeheim gewünschten super-glatten Oberfläche sind wir allerdings trotzdem noch weit entfernt…
Ein Satz zum Polysmooth Filament
Im Grunde druckt das Polysmooth „PVB“ wie PLA und das gar nicht mal übel, gefällt mir eigentlich ganz gut. Mit den Retractions stimmts bei mir noch nicht so ganz, siehe auch die Pickel in den Testdrucken und ich bin inzwischen bei 205°C deutlich unter der Herstellerempfehlung für die Drucktemperatur – habe aber immer noch etwas mit Pillowing (= Blasen bei horizontalen Flächen über Infill) zu kämpfen. Aber Druckbetthaftung auf beheiztem PEI sehr gut, kein Warping bisher festgestellt. Brücken klappen auch gut. Insgesamt schauen die Drucke auch vor dem Glätten recht ordentlich aus mit Polysmooth.
Was mir so aufgefallen ist:
- der Isopropyl Alkohol Nebel löst die oberste Schicht des mit Polysmooth gedruckten Material an und macht es erst mal weich und klebrig. Nach dem Entnehmen muss ein mit dem Polysher geglättetes Teil erst Mal ein paar Stunden trocknen. In der Zeit ist es klebrig wie Seuche, bloß nicht anfassen – gibt Fingerabdrücke und jedes Staubkorn, dass drauf landet bleibt dann auch drauf.
- Solang das Teil noch nass ist, schaut es optisch wesentlich glatter aus, als wenn es dann getrocknet ist.
- Auch noch viele Stunden, nachdem man es zumindest ohne Schaden anfassen kann, bleibt die Oberfläche weich und irgendwie Gummiartig. In der Zeit ist an ein Nachschleifen nicht zu denken, so nach 36 Stunden klappt das dann wieder halbwegs. Geht man mit dem Fingernagel drüber, ist das Ergebnis erheblich glatter – glatter als es mit dem Auge ausschaut.
- Horizontale Linien gehen besser weg als vertikale Linien, ich hab eher noch das Gefühl, dass vertikale „Streifen“ (Ringing, Echoing, etc) etwas deutlicher werden.
- Auf horizontalen Flächen wo der Nebel sich sammelt hatte ich jetzt bei einem Test auch mal eine lederartige Vernarbung – keine Ahnung was da passiert ist.
- Ecken und Kanten werden wulstig. Je länger man das Druckteil benebeln lässt umso mehr. Ich meine, ich hätte mal gehört, das Läge daran, wie sich so Flüssigkeitsfilme an Kanten verhalten, aber meine Physikunterricht ist lange her
- Feine Details leiden deutlich unter der Behandlung. Im Grunde ist das Ergebnis ähnlich wie wenn ich das mit XTC-3D Harz eingepinselt hätte.
- Dünne Teile wie oben im Elfendruck die Pfeilfedern beginnen bei zu langer Glättzeit förmlich wegzuschmelzen.
- Trotz massivem Benebeln über 40 Minuten riecht man eigentlich nix. Dicht scheint er also zu sein, der Polysher. Nimmt man das Druckteil raus, riecht mans doch sehr deutlich und flüssiger Alk tropft trotz der Absaugung erst mal in der Gegend rum. Macht man das Cover hoch um den Tank zu kontrollieren oder den Nebulizer zu tauschen, schlägt einem der Alkoholgeruch massiv ins Gesicht..
- Die Qualität der 2 mitgelieferten Nebulizer variiert deutlich, der eine produziert wesentlich mehr Nebel als der andere. Beide sind irgendwie arg störanfällig, aktuell schlägt so jeder jeder 2. Versuch mit Nebulizer Error fehl und ich verstehe einfach nicht, woran es liegt. Man könnte fast meinen, dass die entweder absaufen oder im Gegenteil trocken laufen. Aber das passiert so plötzlich immer, beim Trockenlaufen würde man ja erwarten, dass zunächst mal die Nebelproduktion sichtbar weniger wird.
Beim Nebulizer Error gibts im Prinzip 2 Möglichkeiten: Der Drehknopf kann auch gedrückt werden, damit wird der Fehler zurückgesetzt und man kann neu starten, in dem man eine neue Zeit einstellt – oder wenn auch paar Mal hintereinander einfach nichts geht, den anderen Nebulizer einsetzen und damit probieren (und gucken ob noch Alk im Tank ist),
Zwischenfazit zum Polysher
Bequemer als Schleifen ist es allemal, auch bequemer als mit Harz bepinseln. Wenn das Ding läuft, dann hat man mit der Glätterei keinen Stress. Der Polysher rattert zwar etwas, aber lauter als ein Drucker ist er nicht. So richtig gut steht das Teil auch nicht, der neigt wenn man dagegen kommt, nach hinten zu kippeln.
Wenn wirs mal deutlich sagen: finde ich den Polysher an manchen Stellen etwas „über-engineered“ und an anderen Stellen wirkt er wiederum billig.
Was soll das mit dem motorisierten Schlitten, war das wirklich nötig? Warum ruckelt und eiert der Antrieb so? Auf die Discobeleuchtung mit Farbwechsel hätte ich durchaus auch verzichten können. Auch die dimmbare Innenraumbeleuchtung mit 8 LEDs der Leuchtkraft Funzellampe im tatsächlich vorhandenen Nebel oben im Deckel braucht kein Mensch, schon gar nicht zusätzlich zum Discolicht, das heller ist..
Eine Tankbefüllung von Außen und eine Füllstandsanzeige, eine Arretierung für das Cover wäre mir persönlich lieber gewesen. Warum wackelt der Einschaltknopf so lose hin und her? Ohne Leuchtring, dafür wackelkfrei montiert wäre keine Alternative gewesen? Hätte man nicht paar Cent mehr für nen funktionierenden Sensor für die Abdeckung ausgeben können. Warum wirkt das eine oder andere Teil des Geräts so, als ob man die von Hand mit der Feile nachträglich hat passend machen müssen?
Ich werd heut mal noch den Polymaker Support bemühen, nicht wegen den kleinen Optikmakel, aber irgendwie ist das doch noch etwas unbefriedigend mit den ständigen Fehlern. Von der Antwort werde ich meine Entscheidung abhängig machen, ob ich das Ding nicht einfach innerhalb der 14 Tage Frist wieder retour schicke..
Guten Tag!
Ich habe mir vor kuezem einen gebrauchten Polysher gekauft, jedoch fehlte das Netzteil. Könnte mir evtl jemand weiterhelfen? Ich weiß schon, dass das Netzteil 5 Volt bei 2 Ampere ausgiebt. Ich bin mir aber nicht sicher, wie der Stecker gepolt ist, also ob am äußeren Ring plus oder minus ist. Wenn es geht, wäre ein Foto von den technischen Daten des Netzteils perfekt.
Vielen Dank schon mal im Voraus!
Mit freundlichen Grüßen
Louis
Hmmm.. gute Idee 🙂 Ich druck mal nochmal ein paar Testobjekte und dann versuch ich das mal mit Pinsel, Sprühflasche und Airbrush.
Ich dachte eigentlich, ich hätte so Vernebler schon im Bastelladen zum Bauen von Zimmerbrunnen gesehen, ob das das selbe ist?
Das mit dem Vernebler für Zimmerbrunnen würde mich auch interessieren.
Geht da auch eine Sprühflasche?
Gruß Uwe