Ich lebe noch & Spitfire drucken

Kurzes Statusupdate zum Tevo Tornado, zum RF-500 und was ich so getrieben habe die letzte Woche..

Nun. Die komplette Frei- und auch ein Teil sonstiger Zeit die letzten Tage ging dafür drauf, ein von einem Geschäftspartner gewünschtes Modell einer Spitfire zu drucken – mit beachtlicher Spannweite von 1,7m und irgendwas um 1,80m Länge. Das Modell der Spitfire stammt von 3DLabPrint.

Erschwerend kam hinzu. dass vom Auftraggeber gewünscht war, das Modell doch bitte in rot-transparentem PETG zu drucken. Was sich dann später als nicht ganz so tolle Idee herausstellte – 3DLabPrint hat sich glaub durchaus was dabei gedacht, wenn die schreiben: am Besten gehts mit PLA.. Gewicht (Dichte) und vor allem das Verhalten beim Bridging und bei Überhängen ist bei PETG deutlich anders. Und das Entfernen von Stützen, die es mit PLA gar nicht bräuchte, ist mit PETG dann nochmal extra spaßig. Mein Favorit ist PETG also definitiv nicht für so extrem Dünnwandiges, ich finds nicht einfach zu drucken, es warpt und hat ein bissl was von Heißkleber, meine Hotends sehen nun aus wie Sau..

Mühsam und Zeitfressend: finde gute Settings

Insgesamt hat mich der Spaß eine gute Woche Zeit, und knapp 3,5KG Filament gekostet, etwa ein Kilo gingen für Fehldrucke und der Suche nach einem passenden Druckprofil drauf. Diese 3DLabs Flieger werden mit nur 1 Konturlinie gedruckt und besitzen im Innern viele Verstrebungen, die massive Retractions in kurzer Folge benötigen. Auf dem Bett zu liegen kommen maximal 2 Konturlinien 0,4mm, bei gut 18cm Länge des Druckobjekts ist das nicht viel Aufliegefläche, die ein Warping verhindern könnte..

Dies erwies sich als KO Kriterium für den Renkforce RF500, der trotz aller Mühen, das in den Griff zu bekommen, hier beim Druck dieser Teile kläglich versagt hat. Dauerverstopft, weil das Filament, nach dem 4. oder 5. Retract über die selbe Stelle komplett vernudelt war und im Bowden oder sonstwo klemmte. Und der absolut abartige Lärm des Druckers…

Komisch, im Slicer sah das anders aus

Absolut zuverlässig der Tevo Tornado, der im Grunde ja noch „frisch ausgepackt“ 4 Tage nahezu 24×7 PETG Rumpfteile und die Reifen aus TPU ausspuckte – und alles absolut einwandfrei über die Bühne brachte. Interessant ist jedoch gewesen, dass das HotEnd des Tornado dem transparenten PETG bei hohen Druckgeschwindigkeiten ein fast undurchsichtiges Mattes Finish verpasst hat. Transparentes PETG ging nur bis max 40mm/s bei 250°C a der Düse in schöner Optik. Drucke ich scheller, wird es Matt, druckt sauber, aber wird Matt, auch wenn ich mit der Temperatur ebenfalls hoch gehe. Weiss der Geier wieso.

Hat sich super bewährt, Tevo Tornado

Trauriger Verlierer der ehemals Original (Haribo) Prusa i3 MK2, der ist mir 2 Mal verreckt in den 4 Tagen, nachdem ich erste letztens den Temperaturfühler wegen Kabelbruch ersetzen musste, starb nun zunächst der rechte Z-Motor: Während des Drucks hinkte dieser sukzessive weiter hinter der linken Seite her, so dass ab einer gewissen Höhe der Extruder Schlitten dann letztendlich drastisch schief stand. Das, was dann noch gedruckt wird, kannst so wie es kommt in die Tonne klopfen und wenn man dann nicht erst die Z-Achse neu kalibiert (oben gegen den Endstop donnern lassen), dann geht der nächste Druck wieder schief. Der 2. Defekt war dann ein Lagerschaden der Misumi (!) Lager in der X-Achse, welcher mir gleich noch eine tiefe Rille in die Welle gekratzt hat. Damit steht der MK2 also wieder still. Ich hab nun Igus Gleitlager bestellt. Letzter Versuch, wenn das auch nix wird, ist das Thema Prusa bei mir beendet.

Rumpfteile

Außer Konkurrenz der alte Ultimaker 2+,  das gewünschte Filament gabs nicht in 2,85mm und mit Flex Material kann der UM2+ nicht vernünftig umgehen, das PLA Zeug druckt er wie ein Weltmeister und gut 50% schneller als alle anderen. Nicht angetreten sind der Dremel (zu klein) und der Tevo Tarantula (zu schlecht und die neuen Teile sind immer noch nicht da)

Geschafft. Spitfire bereit für den Heimflug

Sodele, langer Rede kurzer Sinn:

Der Tornado schafft es aus dem Stand auf Platz 2 meiner persönlichen Top-Liste. Beim Renkforce RF500 bin ich immer noch nicht schlüssig, was ich von dem halten soll und der Prusa sinkt weiter in meiner Gunst. Inzwischen bereue ich den Kauf des Prusas und des Renkforce. Zur Tarantel sag ich besser nix, das ist ein endlos Projekt für sich und ein elendiges Groschengrab. Irgendwann taugt der bestimmt auch mal..

Bonus-Thema:
Nicht ausblühender Aktivator Spray *hust*

Ohne Worte

13 Kommentare

  • Hallo Stephan,

    Du schriebst der Tornado wäre deine interne Nr.2 welcher Drucker ist den deine Nr.1 und warum?

    Grüße
    Spritpit

    • Die Reihenfolge ändert sich zuweilen, aber Nr. 1 ist der UltiMaker 2+.. warum: die Kiste druckt einfach problemlos, gut und schnell und das seit ich die habe. Wenn die nich so ewig teuer wäre.

      • Ja das hat mich bisher auch davon abgehalten sie zu kaufen 🙂
        Mit dem Prusa i3 hast Du keinerlei gute Erfahrungen gemacht soweit ich das mitbekommen habe?

        • Mein Prusa MK2 war ne arge Zicke, ja. Aber eine Zicke die trotzdem immer sehr gut druckt, wenn sie druckt. Inzwischen sind zig Verbesserungen an vielen Stellen eingeflossen, beim MK3 ja sowieso. Das macht mich irgendwie schizo, wenn es darum geht, wie ich den Original Prusa beurteilen soll. So Punkte wie grottenschlechte Lager und schiefe bzw. zu weiche Wellen, oder eben Kabelbrüche, weil die erste Version des Druckers da auf Zug-/“Biege“-Entlastung nix drauf gegeben hatte, der zu instabile Rahmen der MK2 Versionen, gewölbte Druckbetten oder eben der Bett-Sensor, der je nach Temperatur was anderes zeigt.. Das meiste davon hat Prusa ja nun in MK2S, MK3 verbessert.. Fairerweise müsste ich nochmal nen aktuellen MK3 kaufen und nochmal gucken, was da in der Praxis nun bei rum kommt. Aber is halt kein Schnäppchen, für ein Original Prusa krieg ich 2 China Drucker, die heute nicht viel schlechter drucken.. Schwierig irgendwie.

          • Genau das sind auch meine Überlegungen, na ja, ich fange ja heute quasi erst an, eben mit dem Tornado.
            Wenn dieser nun für etwas über 300eur ordentliche Ergebnisse abliefert ist die Versuchung nahe sich mehrere hinzustellen für den Preis eines Prusa. Danke für deine ehrliche Meinung!

          • Das mit der Zicke kann ich von meinem MK3 auch sagen, für den Preis habe ich recht viele Ausfälle, Sensor Kabelbruch, den 2ten Hotend, den 3ten Termistor am Hotend etc etc. Wenn er druckt ist es fantastisch, wenn er druckt…

            • Dirk,

              das trifft meine Einschätzung der Original Prusa leider genau. Wenn er druckt, liefert er sehr gute Resultate. Aber ständig ist irgendwo irgendwas und wenns nur ne Kleinigkeit ist. Das war beim MK2 so und wie ich in meinem Tagebuch für den MK3 gerade feststellen muss, sieht es fast so aus, als ginge das beim MK3 lustig so weiter..

  • Hey Welcome Back 😀
    Hatte mir schon Sorgen gemacht, weil man halt so gar nichts mehr gehört hatte. 😉
    Ein hoch auf den Tornado schön zuhören dass er sich gut geschlagen hat. Meiner ist wohl immer noch in der Produktion. Geht momentan nichts voran, hatte mir schon überlegt wieder zu stornieren und mir ein little monster zu holen…

    • Sagen wir mal so, das nächste Mal, wenn jemand nen Flieger in der Größe gedruckt haben will, werde ich nicht sofort Ja sagen 😉 Das war schon etwas stressig. Oder in PLA drucken und dann mit voller Geschwindigkeit, wenn man nicht auf Transparenz achten muss.

      Die Hauptarbeit hat der Tornado geleistet und das einfach gut. Das Warten lohnt sich in dem Fall.

      • Seit dem Druck der MK2X-Teile auf dem CR-10 bin ich absoluter PETG-Fan! Von Warping keine Spur! Ein paar „Spinnweben“ aber damit kann ich leben. Was hast Du für Einstellungen. Für den Sli3r kannst Du sehr gut die ini-Dateien vom Prusa verwenden. Jetzt will ich nur hoffen, das mein Tscheche nicht auch so weiter macht und der Umbau für die Katz war. Und für Dich hoffe ich, Du bekommst ihn wieder in den Griff. Mit wem soll ich mich sonst austauschen. Bei mir sind gerade ein paar Führungen frei geworden. Hab die gegen igus getauscht. Also nicht nur die Lager. Hoffe nur, die Alu-Führungen bewähren sich.

        • Mein Problem mit PETG kam vor allem daher, das eine höchstmögliche Transparenz gewünscht wurde, die konnte ich nur mit extrem hoher Temperatur an der Düse erreichen (250°C), das ist eigentlich schon sehr viel für PETG und begünstigt Stringing (Spinnweben) und gelegentliche Blobs („Kleckser“). Ich denk mal, wenn man sich da auf eine vernünftige Temperatur einlässt, eine ordentliche große Kontaktfläche mit dem Druckbett hat und nicht nur 1-2 Linien, dann passt das PETG auch. Das „möglichst klar / durchsichtig Drucken ist ja wieder ne Spezial-Disziplin, die so ihre eigenen Regeln hat (= dick, heiß und langsam)

          • Bei mir gibt es jede Farbe Hauptsache schwarz! Eine Probe in blau transparent hab ich verarbeitet. Sieht gut aus aber eher Milchglas blau eingefärbt als Transparent. Hab noch einen Rest und kann mich nochmals daran versuchen. Als Drucktemperatur verwende ich 220-225°C bei schnellem Druck etwas höher aber 250°C ist natürlich oberes Ende der Fahnenstange und verstärkt Spinnweben und Blobs.
            Was treibst Du mit dem Aktivator? Hab gelesen, Hauptbestandteil ist Azeton. Reagiert PET überhaupt damit? Es heißt doch eher ABS würde auf Azeton reagieren.

            • Der Aktivator härtet den Sekundenkleber noch schneller aus. Zusammenpressen, Aktivator drauf und schon ist fest.

              Aber Milchglas Blau klingt exakt nach meinem Transparenz-Phänomen, gib dem Blau mal 250°C bei 40mm/s und 0,2 oder 0,25mm Schichten. Wetten das wird glasklar?

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