Anycubic Photon Ultra – DLP Resin Drucker
Wie sagt man in sozialen Medien zum Beziehungsstatus, wenn es etwas kriselt? Es ist kompliziert? Was ich unterm Strich von Anycubics erstem echte DLP Resindrucker halte.
Der Anycubic Photon Ultra Plus wurde mir von Banggood kostenlos zum Test zur Verfügung gestellt. Absprachen: der Test muss am 29.03. mit Tracking Link: Anycubic Photon Ultra bei Banggood kaufen versehen veröffentlicht werden und zeitgleich der Coupon Code: BGPUDLP genannt werden. Wenn Ihr nach Klicken des Links irgendein Produkt bestellt, bekomme ich eine kleine Provision vom Umsatz. Es wurde kein Einfluss auf den Inhalt dieses Test genommen.
Hinweis – bevor wieder jemand meckert: Resin ist nicht ungefährlich. Hautkontakt und die Dämpfe, aber auch die meisten Reinigungsmittel für Resindruck, stellen ein Gesundheitsrisiko dar. Resin und das Waschwasser gehören nicht in die Kanalisation. Bitte informiert Euch vor Anschaffung eines Resindrucker.
Einleitung:
Als die kleinen Resindrucker vor wenigen Jahren begannen, den Hobby Bereich zu erobern – wir erinnern uns an den Wanhao D7 – wurde gerne fälschlicherweise der Begriff DLP Drucker verwendet. Wohl in Ermangelung eines besseren Wortes für diese Geräteklasse.
Geräte wie der Anycubic Photon, Photon Mono oder Elegoo Mars, Saturn usw. nutzen ein LCD Display zum maskieren der zu belichtenden Bereiche der einzelnen Schichten. Dafür hat sich heute der passendere Begriff mSLA (masked SLA) durchgesetzt. DLP Drucker, die gab es damals auch schon lange, haben kein Display sondern nutzen einen DLP Projektor, hier muss nicht maskiert werden.
Was bringt das nun in der Theorie?
Das Display der mSLA Drucker ist sehr anfällig, gerade die Mono Displays, die sich heute im mSLA Bereich durchgesetzt haben, z.b. auf Druck auf das nahezu ungeschützte Display. Anders als beim Handy ist da kein Glas mehr, dass das Display schützen könnte, das würde das Verhalten des UV Lichts zu sehr stören. Viele behelfen sich daher mit einer dünnen FEP Folie als Schutzfolie, die zwar vor Flecken oder Kratzern schützt, aber eben nicht vor Druck aufs Display oder dem UV Licht, das im Betrieb permanent das Display schädigt. Ein DLP Drucker hat das Problem des Displays nicht. Der Tank sitzt hier auf einer stabilen Glasplatte.
Der DLP soll auch in Sachen Lebensdauer deutlich im Vorteil zu sein: Die Werbung schreibt von bis 10x längere Lebensdauer als ein Mono Display. 20.000 Stunden vs. 2.000 Stunden.
Ein weiterer Punkt ist der niedrigere Stromverbrauch, der Ultra kommt nicht nur ohne Kühlung aus, er verbraucht beim Druck angeblich nur 12W.
DLP soll eine noch gleichmäßigere Verteilung des UV Lichts ermöglichen, den Kisseneffekt, denn ich bei einigen Anycubic mSLA Geräten bemängeln musste, gibt es beim Ultra nicht.
Die DLP Projektoren haben dafür andere Probleme: Zunehmende Unschärfe in den Randbereichen wird oft genannt, und im Falle des Ultras nur eine niedrigere Auflösung im Vergleich zu modernen mSLA Geräten. Schärfe soll aber insgesamt höher sein und es gibt weniger Bleeding, dadurch soll das Ergebnis dann doch schärfer werden, als die geringe Auflösung vermuten lässt. Was das angeht, wird viel und leidenschaftlich debattiert. Ich halte mich da aus der Diskussion raus und zeig dann lieber gleich nachher die Ergebnisse, was ich mit dem Ultra zustande bringe.
Lieferumfang:
- fixfertiger Drucker, nur auspacken, leveln und Losdrucken.
- Maximale Baugröße: 102x57x165mm
- Farb-Touch-Display
- Auflösung: 720P, 1280*720 * (soll dank DLP aber besser sein als man denken mag, wir werden es sehen.)
- Ein fertig mit FEP bespannter Tank
- die Bauplatte
- ein Steckernetzteil 110-240V 12V 4A
- USB-Stick (darauf eine ausführliche Doku in englisch, Photon Workshop Slicer für Win32&64 und Mac)
- diverse Innensechskant-Schlüssel – mehr braucht man zur Inbetriebnahme auch nicht. 2 Spachtel (die es nicht gebraucht hätte), einen Mundschutz, paar Handschuhe und Papier-Resinfilter
- Was fehlt: Resin und es sind auch keine Ersatz-FEP Folien dabei, keine deutsche Doku.
Was man sonst so braucht, siehe auch hier Anleitung Resindruck Waschen und Entsorgen
Der Anycubic Photon Ultra:
Schick aussehen tut es ja, allerdings ist es sehr viel Plastik, das Gehäuse des Photon Ultra. Das Farb-Touchdisplay vorne dürfte gerne größer sein, aber es tut seinen Dienst.
Buchse für den Strom hinten, Ein-/Ausschalter und USB-Buchse an der Seite. Jo, seitlich ist mir das lieber als immer hinten, wo man nicht ran kommt.
Hmm.. ich beschwere mich ja immer, wenn die Drucker keine verstellbaren Füße haben, aber beim Ultra setzt man noch eines drauf und spart sich den Gummi. Schön ist das nicht, aber der Drucker steht stabil und neigt auch nicht zum Kippeln, das wiederum kann man nicht von allen Anycubics behaupten.
Auch keine Überraschungen bei der Z-Achse: eine einfache Linearschiene & Z-Spindel. Das kennt man so von den Einsteigermodellen. Meiner Meinung ist das auch ausreichend steif, ich hab gerüttelt, gedrückt und gezogen: das ist schon OK. Optischer Endstop für Z hat auch jeder.
Ganz klassisch 4 Schrauben zum lösen und fixieren der Bauplatte. Mag jetzt nicht so bequem sein, hat aber den Vorteil, dass man das wirklich fest ziehen kann und dann verstellt sich auch nix mehr.
Was ich auch noch lobend erwähnen will, ist dass die Oberseite der Bauplatte wie aus einem Guss ist, da suppt kein Resin irgendwo rein oder dazwischen, alles fließt auch wieder ab, das ist gut so. Und man kann das Teil auch mal fester in die Hand nehmen, ohne sich Sorgen machen zu müssen, dass man das die Bauplatte irgendwie verkantet und das Leveling verstellt (z.B. um mit Hammer und Meissel das Druckstück runter zu klopfen).
Die Platte hat Anycubics neue Schachbrettstruktur, die soll bessere Haftung bringen, die war dann auch so brutal, dass ich den ersten Testdruck vom mitgelieferten USB-Stick nur mit Gewalt wieder runter bekam. Trotz vorherigem Ausflug in die Gefriertruhe – die vor eingestellte Burn-In Zeit von 35s in den Testdrucken ist dann wohl etwas zu lang.
Sonderlich gut geführt sitzt die Bauplatte nicht auf dem Halter der Z-Achse, das kann man durchaus ein bissl verdreht aufsetzen. Aber wenn die Schraube angezogen wurde, ist es fest und das ist erst mal das Wichtigste.
Wirklich gut gemachter Ausgießer am Tank, dafür ist der Tank nun aus Plastik (so wie sich das anfühlt muss das Plastik sein) und nicht mehr aus Metall. Fixiert wird der Tank mit den Schrauben in den beiden abstehenden Winkeln, das klappt gut. 2 oben aus dem „Deckel“ rausstehende Schraubenköpfe dienen dabei als Endanschlag beim Einschieben des Tanks. Hat sich bewährt.
Noch schöner wäre es, wenn der Tank kleine Füßchen hätte, damit er nicht auf der FEP Folie steht, wenn ich ihn mal irgendwo abstelle.
Kommen wir zu meinem Frustobjekt, die Haube:
Das Bild zeigt übrigens, dass die Haube des Ultras ein deutlichen Elefantenfuß hat. Meine Testdrucke haben das ja auch, passt also. Ok, scherz.. Ich hatte das Fotos halt grad in der Hand.
Mir gehts auch gar nicht um die Frage, ob nun Haube oder Klappe, ich kann mich mit Beidem arrangieren, wobei Haube ja durchaus Vorteile hat: man kommt von überall ran, es braucht nach hinten kein Platz.. alles gut, das Problem ist, die Haube ist blau.
Blau ist eine wunderschöne Farbe, blaue Haube ist richtig stylisch, das sieht im Sonnenlicht toll aus und schon der weltbekannte Philosoph der antiken 80er Jahre John Rambo wusste um den Reiz von blauem Licht und was es macht.
Aber was macht blau nicht?
Richtig, blau blockt kein UV Licht. Ihr wisst es, ich weiss es – nur Anycubic weiss es nicht. Und das ist nicht das erste Mal, dass Anycubic das verbeutelt hat, ein frühes Photon Model wurde auch schon mit blauen Fenstern ausgeliefert, da passierte das gleiche.
Die Kollegen hatten mich noch gewarnt, als ich im Teamchat die ersten Fotos gepostet hatte und ich antwortete noch: Ah, seid nicht so pessimistisch, das hat Anycubic doch gelernt..
Und so schaut das nach wenigen Minuten aus, wenn die Frühlingssonne mal kurz durch das Fenster lacht, trotz aufgesetzter blaue Haube:
Da wird das Resin in der Pfanne dick. Das Bild entstand nachdem ich ich eiligst den Drucker vom Schreibtisch ins dunkle Gästeklo verfrachtet hatte, drum der plötzliche Szenenwechsel.
Merke daher, ganz wichtig: den Anycubic Photon Ultra mit seiner blauen Haube kann man nicht vor einem Fenster stehen lassen, das Resin härtet sofort aus.
Es ist mir unerklärlich, wie Anycubic diesen Fehler nun zum zweiten Mal machen konnte. Und warum da niemand von den Herren VIP Testern oder Beta-Testern vor und während des Kickstarters drauf eingeht. Mich hat das richtig geärgert. Auch wenn’s dann doch noch leicht wieder gereinigt werden konnte. Paar Minuten länger und das wäre so eingebacken gewesen, dass man das ohne Schäden an der FEP wohl nimmer raus bekommen hätten und wie war das mit den Ersatz-FEP Folien?
Ich muss jetzt mal überlegen, was ich da nun mache, wenn ich ihn in einem hellen Raum weiter nutzen will, werde ich die Haube wohl schnell Mattschwarz lackieren. Oder ich schau, ob ich eine andere Haube auftreiben kann von einem anderen Drucker. Oder ich lass ihn im Druckerklo oder.. mal schauen.
Inbetriebnahme:
wer schonmal einen Resindrucker benutzt hat, kennt das Prozedere: Bauplatte locker machen, Papier aufs Displ.. äh.. auf das Glas legen, auf Home fahren, Schrauben festziehen und Z=0 drücken. Fertig. Dann den Tank einsetzen, Resin einfüllen und bissl warten, bis die Blasen etwas weniger geworden sind. Machen bestimmt 90% der Resindrucker so, macht der Ultra nicht anders. Alles gut.
Im Betrieb:
Was beim Einschalten auffällt: man hört nix. Ich dachte echt erst, da muss was kaputt sein. Aber der Ultra hat keine Lüfter und wo nix ist, macht auch nix Krach. Sehr angenehm.
Im eigentlichen Druck hört man dann allerdings die Z-Achse, die ist nicht silent sondern gut hörbar. Der Geräuschpegel wäre durchaus zu vertreten – aber man soll Resindrucker eh nicht in Wohnräumen bzw. am Schreibtisch betreiben.
Was mir auch aufgefallen ist, da es keinen Lüfter gibt, der den Resinduft im Drucker verquirlt, riecht man auch deutlich weniger während dem Druck. Dafür trifft einen die volle Ladung dann hinterher, wenn man die Haube wieder abnimmt.
Das Display & Menüführung hat man so auch schon bei zig anderen Druckern gesehen, das ist alles Standard.
Ich kann im laufenden Betrieb die Belichtungszeiten ändern.
Druck auf Pause fährt Z etwas nach oben, damit man was sehen kann. Dauer ein bissl bis die Pause reagiert, er scheint erst noch einen Puffer abzuarbeiten?
Ich finde meine Elegoos alle ein bissl rabiat was das Homing angeht, da knirscht es durchaus, hier beim Ultra wirkt das ganze wesentlich entspannter. Ist jetzt natürlich ein Wischiwaschi Argument, aber mir fiel das positiv auf, dass es sich nicht anhört, als würde der Drucker versuchen, durch das Glas zu brechen.
Druckgeschwindigkeit:
Aktuell drucke ich meine 0,05mm Standardschichten normales Anycubic Resin mit Belichtungszeiten um 2 bis 2,5s und einer LightOff-Delay von 1s.
Das sind im Prinzip die gleichen Werte, die ich auch bei meinem Elegoo Mars 3 mit seinem Mono Display nutze. Entsprechend wenig überrascht es, dass auch die Druckgeschwindigkeit vergleichbar ist. Da hat also keiner einen Vorteil (gegenüber den alten RGB-Display, die ja längere Belichtungszeiten brauchen dann schon, aber ich denke, den Vergleich können wir uns heutzutage schenken)
Slicer:
Anycubic liefert zusammen mit dem Drucker seinen recht überschaubaren Photon Workshop Slicer mit. Der Drucker ist darin vorkonfiguriert, wenn auch nur mit einem einzigen „Muss für alle gelten“ Resinprofil. Der Photon Workshop ist schon ok, aber ich ich bin ein Lychee Slicer Fan.
Auch in Lychee Slicer ist der Ultra inzwischen vorkonfiguriert, und es gibt auch schon ein paar Handvoll Resin Profile aus der Lychee Community für den Ultra. Soweit scheint auch alles zu funktionieren.
Testdrucke:
Alle Drucke mit Standard Anycubic Resin, es gibt auch spezielles DLP Resin, habe ich keines.
Demodruck vom mitgelieferten Stick, das war Anycubic Rauchgelb, aber weil es weder schön klar war noch besonders gut die Details zeigte, habe ich dann schnell ne Schicht Primer drüber gesprüht, nun erkennt man auch die feinen Details, die meiner Meinung ganz gut rüber gekommen sind.
Klitzekleiner Fitzelkram zur Reparatur einer abgebrochenen Laserkanone an meinem Tie-Fighter Flügel.. Passt. (Anycubic Trans Grün, gesliced my Lychee, manuelle Stützen)
Ebenfalls in Lychee: die Schrift auf den kleinen Make Rook, das Original ist ja das winzige Türmchen, nicht der riesen Elegoo Klotz. Bis auf die Tatsache, dass es spiegelverkehrt war, ist das gut lesbar – ich hab das Foto gespiegelt und den Haken in Lychee gesetzt.
und der Fireball Wizard von Matt King, noch ohne Primer, und hier bemerkt man dann schon was: hier haben wir in diesem Druck mit Lychee ohne AntiAliasing eine Störmuster in X/Y Richtung, es sind also ausdrücklich keine Schichtlinien – im FDM Bereich würde ich dazu Onion-Skin sagen.
Im direkten Vergleich Ultra mit Lychee gegen Mars 3 beide ohne AA zeigt der Mars 3 deutlich weniger dieser Artefakte.
Nicht falsch verstehen, im Vergleich zu FDM oder den ersten Resindruckern, die ich hatte, sind das Traumergebnisse vom Ultra.. aber die stärkeren Treppen sind da.
Also gabs jetzt nur eines: Schalt das AntiAliasing ein, genau dazu ist es ja da.
Gesagt, getan.. und diesmal nicht den Lychee sondern den Photon Workshop genutzt. Ich hab leider das rote Resin nimmer. Fireball Wizard von MattKing. Der Effekt hat sich mit AA auf Stufe 8 etwas gebessert aber er ist noch da – wieder 5x Zoom iPhone 12:
Auf Stufe 16 wird also vermutlich nochmal eine Verbesserung sichtbar sein. Aber ich zieh da wieder die Bestätigung raus: das AA ist nicht so wahnsinnig effektiv, auch bei DLP nicht, aber da seh ich immerhin einen Unterschied.
Vielleicht druck ich das Ganze mal nochmal mit 16x. Ich denke, da sind wir dann irgendwo auf dem Niveau von 2K mSLA. Aber 4K und inzwischen 8K (Sonic Mini 8K) würde ich erwarten, haben die Nase vorne. Und dann gibt es noch die Blur Funktion, die habe ich noch gar nicht probiert.
Nachtrag: inzwischen habe ich den Wizard auch mal mit 16x AA und Blur 4 gedruckt und wie erwartet ist das Ergebnis nun besser als der 2K Druck, aber nicht so gut wie das Ergebnis mit dem 4K Mars 3. AA & Blur zusammen hieven uns also hauchdünn über das 2K Niveau, allerdings mit dem Nebeneffekt, dass die Oberfläche etwas schlotzig ist, wenn sie aus dem Drucker kommt. Bilder erspare ich Euch, man könnte auch sagen, man erzielt die Glättung durch eine Schicht nicht ausgehärtetem Resins, das ist auch nicht soo der Brüller.
Um das Ganze aber nun wieder etwas auf den Boden zurück bringen, die 3 Türme ohne Zoom aus ca. 10cm Abstand:
Mit bloßem Auge sieht man da nicht mehr viel von. Ich sowieso nicht, ich bin Maulwurf.
Jetzt kommt der Diskussion-Teil: Ultra Fans sagen, die Darstellung mit den Störungen ist die technisch korrekte Darstellung und der Schärfe des DLP Verfahrens zu verdanken, der mSLA würde alles weich machen und glatt bügeln und verliert damit Schärfe. Fans des mSLA halten dagegen: das Glattere ist aber hübscher. Als Grund wird genannt, dass das Bleeding, also Licht, das über die geöffneten Pixel in der Maske hinaus strahlt, diese Glättung bewirkt, dieser Effekt ist bei DLP so gut wie nicht vorhanden.
Ich sag: Ich weiss es nicht.
Und spannend wird es sowieso erst wenn der Primer drauf ist, hier die AmeraLabs Town mit etwas Primer (und diverse Flusen, sorry)
Ich finde die sehr gut geworden.
Gerade auch die Spalten der Rückseite. Die 0,2mm Lücke ist astrein, die 0,1mm noch erkennbar. Die hier genutzten 2,5s sind eventuell noch etwas hoch, ich denke mal mit 2.2s wirds sogar noch schärfer.
Fireball Wizard von Matt King. Optisch aus gewisser Entfernung jetzt nicht so das Problem, aber ich muss auch eines ganz klar sagen: zum Bemalen ist das Glattere angenehmer. Zum Glück gibt es ja die 3D-Pinsel von DaVinci 😉
Nichtsdestotrotz habe ich auf den mit 8x AA gedruckten Zauberer mal schnell etwas Citadel Contrast Paint geworfen, und – mein mangelndes Talent müssen wir noch gutschreiben – es war selbst mit diesen extrem wässrigen Farben noch ordentlich zu bepinseln. Der ohne AA ist mir leider zerbrochen, das Standard Anycubic Resin ist doch sehr spröde.
Meine Einschätzung
Der Anycubic Photon Ultra ist der erste fixfertige echte DLP Drucker in dieser Hobby-kompatiblen Preisklasse um 600,- und vermutlich auch der Kleinste. Das alleine ist schon ein gewisser Kaufanreiz für mich. Zwar gibt es das DLP Konzept für den Resindruck schon ewig, aber meist als Eigenbau-Projekte oder groß und teuer an den kommerziellen Anwender gerichtet.
Ich nenne es einen Versuch von Anycubic, diesen „neuen“ Druckertyp im Hobby-Resindrucker-Markt zu etablieren und ich würde mich freuen, wenn es noch ein paar mehr Hersteller mal versuchen. Um auf diesen Preis zu kommen hat Anycubic aber ganz extrem den Rotstift angesetzt und das merkt man an vielen Stellen. Und trotzdem ist der Ultra im Vergleich zu mSLA alles andere als günstig.
Die maximale Baugröße ist zudem recht klein, selbst für Resinverhältnisse, gerade für ein Gerät in diesem Preisbereich. Mir wird es vermutlich ausreichen, ich bin im Bereich Tabletop Minis 28mm aktuell am Meisten unterwegs, aber Bauvolumen könnte für einige von Euch das KO Kriterium sein.
Versprochen werden schärfere Drucke mit mehr Details, leiser und weniger Kosten durch geringeren Stromverbrauch, weniger Displaybruch und über die längere Lebensdauer des DLP vs. Display geringere Betriebskosten.
Ganz ehrlich, ich habe immer Schiss mit den Displays, ich hab auch das eine oder andere aus Versehen mal zerstört in den paar Jahren, das ist auch Geld, verlorene Zeit und Spaß macht es auch keinen. Wenn DLP die robustere Technik ist, ist auch das was Wert.
Die Druckqualität des Ultra gefällt mir leider nicht besser als die des Mars 3. Ich kanns nicht anders sagen: Mir ist die DLP Technik lieber, aber die Drucke des Mars 3 gefallen mir besser.
Und nun? Müsst Ihr für Euch gewichten, was Euch wichtiger ist. Ich sags mal so, wer bei den empfindlichen Displays Muffensausen hat, hat hier eine Alternative, die jetzt vielleicht nicht das Nonplusultra in Sachen Auflösung und glatte Oberflächen bei der Druckqualität darstellt, aber sonst trotz der massiven Sparmaßnahmen durchaus zu gefallen weiss. Aber preislich ist das leider noch echt schwierig, da muss man schon echter DLP Fan sein, dass sich das rechnet.
Werbung:
Rechnen tut sich der Rabatt, den Banggood zum Verkaufsstart anbietet. Die Auslieferung aus dem CZ Lager beginnt am 11.04.2022, bis dahin gilt folgender Coupon Code: BGPUDLP , mit dem der Drucker dann auf 528,- Euro kommt. Link: Anycubic Photon Ultra bei Banggood kaufen.
PS:
Das kam oben bei der ungewollten Belichtung durch die Sonneneinstrahlung durch die Haube raus. Ich bin grad am Überlegen, ob ich das nicht als „Texturpalette“ zum Drybrush Testen weiter nutze, denn ihr wisst ja, ein Schwabe schmeisst nix weg.
Nein, ich hab dazu leider keine STL.
Und hier nochmal ein Versuch, ein Bezahlmodell von Artisan Guild, der SvartWood Troll. Kurz geprimed, Schwarz von unten, horizontal Grau, Weiss von schrägoben:
ich häng halt wieder an den Artefakten.
Hey könnten Sie mir vielleicht die Wolverine stl Datei auf dem mitgelieferten Stick zukommen lassen?
Ich hab den Drucker und den Stick leider nimmer 🙁
Am Besten finde ich die Blaue Haube!
Ich verstehe diesen Teil nicht: „Aktuell drucke ich […] mit Belichtungszeiten um 2 bis 2,5s und einer LightOff-Delay von 1s.
Das sind im Prinzip die gleichen Werte, die ich auch bei meinem Elegoo Mars 3 mit seinem Mono Display nutze. Entsprechend wenig überrascht es, dass auch die Druckgeschwindigkeit vergleichbar ist.“
In einem Sanladerer-Video mit einem DLP-Drucker wurde es so dargestellt, dass die Druckzeit je Schicht vom Modell abhängt, weil im Gegensatz zu mSLA nicht die gesamte Fläche gleichzeitig belichtet wird. Also eher wie bei Filamanentdruckern… wieso ist das nicht erwähnenswert? Wenn ich 10 Figuren nebeneinander drucke müsste die Druckzeit bei DLP doch 10x länger sein, oder?
Und was bedeutet das mit den 2 Sekunden Belichtungszeit, wird somit jeder Punkt, der mit dem Laser angefahren werden kann, solange belichtet? Würde eine komplett auszuleuchtende Projektionsfläche somit 1280x720x2 Sekunden = 21,3 Tage dauern?!
Sanladerer sagte diesen Satz beim Test vom Formlabs3, der Formlabs 3 ist kein DLP sondern ein Laser-basierter SLA, dort wird wird die Schicht tatsächlich zeilenweise mit dem Laser abgefahren – das ist hier nicht der Fall.
Wow, dann habe ich das verwechselt…. ich nahm an das L stünde für Laser 😉
Hmm, warum hat der Demodruck Risse in der Oberfläche?
Alles in allem genau was ich erwartet hatte. Große Voxel bei 80 microns XY Auflösung. Dann warte ich doch lieber auf 10.1 Zoll mit 8K. Angeblich sollen die ja Mitte des Jahres in größerer Zahl kommen. Bisher hat nur Epax zwei Modelle mit dem LCD.
Ah. doh, ihr könnt ja groß machen, hatte gehofft das merkt in klein keiner..
Der Primer ist „gebröselt“. Ich bin mir nicht ganz sicher warum, ich schiebe die Schuld auf den Primer. „Das hat er ja noch nie gemacht“.
Sehr interessanter Bericht, der meine Bedenken zur geringen Auflösung und dem kaum vorhandenen Nutzen von Antialiasing bestätigt.
Falls irgendwann mal DLP-Drucker mit deutlich höherer Auflösung (4k statt 720p) kommen, wird das sicher interessant.
das muss ich verneinen leider @alfrank 🙂 , da du sonst immer recht hast 😀 , darfst mal jetzt einmal „danebenliegen“ . Nach meinen Tests funktioniert das AA16 im Photon Workshop am besten für den Ultra. Jegliche Zugabe an Grey Level oder Blur matcht alles zusammen im Fall vom Ultra, egal in Lychee oder Photon Workshop. Lychees AA kann man vergessen. also im Fall vom Ultra. Ich selber nutze es sehr gerne, aber das erstellen der Szene, einfach exportiert als STL und Photon Workshop das slicen überlassen. Ist im moment für Ultra User , wenn sie nicht über Minecraft-Auflösung sich ärgern wollen , das Beste.
Dafür sitzt jedes Pixel beim Ultra, auch wenn das sich erstmal brutal anhört so 80 micron gegen , sagen wir mal 4k Druckern mit 35 micron. Es ist alles sauberer und präziser gesetzt beim Ultra. Meine wenige Ultra Testdrucke sehen einfach „uniformierter“ aus . Alleine eine DLP Auflösung von 1080P statt 720P , hätte im moment alless platt gemacht was es so unter 1000eur verfügbar gibt. Die hätten sich noch ein Jahr gedulden sollen und mit Texas Instrument weiterentwickeln sollen. im großen und ganzen ist das sehr gutes 4K bzw so grob 35-38 micron niveau im Endergebnis. ich glaube ich sollte mal paar bilder posten 🙂
Ich stimme zu, mit Photon Workshop AA16, kein Blur und Gray Level hat bisher die besten Ergebnisse mit dem Ultra gebracht. Ich stimme ebenfalls zu, Lychee macht das bisher schlechter als Photon Workshop..
Ich komme aktuell vom Ultra nicht weg.. der Test ist zwar fertig, aber ich teste lustig weiter..
Ich bin da echt enttäuscht von Lychee, aber habe da mal hingeschrieben .. man sieht es schon in Analyse über UV Tools das Lychee eigentlich diesbezüglich Mist produziert. Und es kommt zu 95 prozent auch so gedruckt raus.
Aber schön das du dem Ultra nochmal mit AA16 und keine „Zusätze“ nochmal die Chance gibst. 🙂
Man darf da keine Wunder erwarten.. aber diese Homogenität im Druck macht Laune auf besser aufgelöste Drucke , wenn die nächste Generation kommt..alleine 1080P würde gewaltig einen Schub auslösen .. und ja, habe den Verbrauchsmesser dran gehabt, weil blah bla Strom sparend .. zu dem Mono 4K also gleiche Klasse, hat der Ultra nur ein viertel bis fünftel vom Stromerbrauch, so grob im Gedächtnis.. das ist echt nicht zu unterschätzen wenn die Geräte pausenlos laufen ..
Ich wollte paar wenige Fotos posten die ich gemacht habe während der Testprints und das Thema leicht auf „Pixelgröße“ zu zeigen um Alfrank es zu zeigen wie versprochen und paar Dinge zu „erklären“.
Sag mal Stephan , soll ich das im Resin/Anycubic Forum machen ? also keine Hilfesuche Thread, nur mal aufzeigen was bei mir „rumgekommen“ ist ?
Grüße
Ja, bitte mal einfach ein neues Thema zum Ultra im Resdrucker Forum, ich poste dort dann auch mal meine aktuellen Drucke.
Das ist interessant, aber für mich absolut nicht klar, wie das funktionieren soll.
Nach meinem Physik-Verständnis kann beim Harzdruck Antialiasing nicht funktionieren.
Ein Voxel kann nicht nur auf z.B. 1/4 seiner Fläche belichtet werden.
Er wird also mit z.B. 1/4 der Dauer belichtet.
Und was kommt dabei heraus?
Ein zu kurz belichteter und daher zumindest teilweise noch matschiger oder ausgefranster Voxel.
Und wie soll darauf in der nächsten Schicht dann sauber weiter aufgebaut werden?
Ihr dürft mir gerne erklären, wie das AA in 3D funktionieren soll. Oder ich schaue mir das bei Stephan mal live an.
Jetzt könntet Ihr ja mal noch PrusaSlicer mit UVTools damit vergleichen. Das führt derzeit noch ein absolutes Schattendasein obwohl die Funktionen einen förmlich erschlagen. Der Drucker wird zumindest unterstützt.
Der letzte Testdruck ist doch der Beste!
Die Chinesen lernen es nicht mehr…
Brauchen sie doch nicht. Sie beherrschen das Marktsegment Endanwender und Diese kaufen mittlerweile alles, je nach ihrem Geldbeutel.
Habe 2021 allein zwei als defekt inserierte X1 aus 2021 in der Kleinanzeigenbucht unter 100 € erworben, das Clogging nach dem Bezahlen beim Verkäufer beseitigt, einen mit gebrachten Test gedruckt und bin dann mit X1 nach Hause gefahren.
Sollte ich einmal erwerbslos werden, eine Weile könnte ich mich sicher mit diesem Weiterverkauf nach Korrektur über Wasser halten.
Dieses Desinteresse der Endkunden, sich nicht mit der Technik auseinander zu setzen, die Verweigerung, Probleme wenigstens zu suchen, macht die Chinesen erfolgreich. Denn beide Verkäufer haben sich einen anderen, hochpreisigeren aber dennoch auf dem gleichen System beruhenden Hotend, 3D Drucker nach gekauft. Ich bin mir sicher, würde ich die Verkäufer bei den Kleinanzeigen verfolgen, könnte ich das Spiel wiederholen.
So fließt Euro für Euro nach China.
Von daher… die Qualität bestimmt der Käufer mit und der Schrauber wird wohl ewig schrauben.
LG theMario