Airbrush: Iwata Takumi Eclipse Testbericht

Die Neue von Iwata aus der Eclipse Serie. Neue Airbrushmodelle erscheinen nicht jeden Tag, also habe ich mir wider jeder Vernunft die neue Iwata Takumi aus der Eclipse Serie gekauft.

 

Die Airbrush wurde von mir zum regulärem Preis von 199,- Euro gekauft und ist in keiner Weise gesponsort. Trotzdem benutze ich einen Affiliate Link.

Eigentlich wollte ich mal einen Blogpost in der Serie „Stephans Airbrushes“ schreiben mit dem Titel: „Die Eine von Iwata.. (und sonst keine)“. Irgendwie ist der Zug inzwischen abgefahren. Es kam wieder die bereits aus den vorigen Tests bekannte 3 (+ 1 die nicht zählt) Regel zur Anwendung. (Wer es aus meinen früheren Posts noch nicht kennt: das ist mein selbstauferzwungenes Limit: ich kauf maximal 3 Airbrushes pro Hersteller und eine, die nicht zählt)

Die Eine von Iwata bezieht sich in dem Fall auf die Eclipse Serie von Iwata, das ist so preislich auch schon im gehobeneren Bereich der Marken-Airbrushes und mit den Harder & Steenbeck recht gut vergleichbar. Die Eclipse Serie finde ich deshalb was Besonderes im Lieferprogramm von Iwata, weil dort ein Steckdüsensystem nicht unähnlich der Düsen von Harder & Steenbeck verwendet wird und eben nicht das Mini Düsensystem, dass man sonst bei Iwata findet, denn genau diese Minidüsen mag ich gar nicht.

Qualitativ sind alle Iwata Airbrushes sehr hoch angesiedelt, in Summe vielleicht sogar einen winzig kleinen Ticken besser als Harder & Steenbeck – aber auf alle Fälle nicht  schlechter. Das merkt man an der Optik, Verarbeitung, dem Anfassgefühl, wie die Gewinde ineinander passen, den sehr weich laufenden Trigger – und letztendlich auch am Sprühbild.

Aber genug um den heißen Brei geredet, schauen wir uns die neue Takumi Eclipse mal an:

Pappkarton im Schuber. Unboxing

Geliefert wie immer im ansehlichen Pappkarton, enthalten sind:

  • Die Airbrush selber (Dual Action, Interner Mix)
  • inkl. 0,35mm Düse/Nadel im Stecksystem
  • mit 7ml Seitenbecher inkl. Deckel
  • Farbmengenbegrenzung
  • Lösungsmittelbeständig
  • Passender Schlüssel zur Demontage des Kopfes
  • eine Tube SuperLube (Schmiermittel)
  • Kurzanleitung, Aufkleber
  • und wie bei jeder Iwata Airbrush: die von der Qualitätskontrolle handgefertigte Sprühprobe genau dieser Airbrush

 

Iwata Takumi Eclipse zerlegt

Wer die Eclipse Serie bereits kennt, sieht hier nur ein paar Neuerungen.

Wie auch die alte Eclipse SBS, die nun von der Takumi Eclipse ersetzt wird, nutzt die Takumi Eclipse ebenfalls ein Seitenbecher. Den mag ich sonst nicht so sehr, hat aber den Vorteil, dass man besser auf die Düsenspitze schauen oder auch mal im steilen Winkel oder gar Überkopf arbeiten kann. Mach das mal mit einem normalen Becher.

Neu ist hier allerdings, dass die Takumi nun ein Fliessbechersystem als Seitenbecher nutzt und eben kein Saug-/Syphonsystem wie noch der Vorgänger Iwata Eclipse SBS. Der Vorteil: das braucht weniger Luft und gibt schnelleres Ansprechverhalten der Farbe, verringert also diesen Nachteil des bisherigen Seitenbechers der SBS durchaus. Wer mag, kann auch trotzdem noch ein Becher im Saugsystem als Alterative dazu kaufen.

Optional ist auch, ob man den Becher lieber links oder rechts anstecken will, einfach den kleinen Blindstopfen rausnehmen und auf der anderen Seite einstecken. (Der sass allerdings extrem fest bei mir)

Der neue Seitenbecher ist nun zweigeteilt, das erleichtert etwas die Reinigung des dünnen Farbkanals und erlaubt die Nutzung alternativer Bechergrößen – es passen übrigens auch die Becher von Harder & Steenbeck oder der Iwata Neo TR1. Hier zahlt sich die Sammelwut aus, so hab ich gleich schon diverse Größen. Aber nicht dass wir uns falsch verstehen, die Reinigung eines ganz normalen Fließbechers – also nicht nur des Bechers, auch der Farbkanal der Airbrush – ist schon einfacher als bei so einen Seitenbecher, vor allem, wenn die Farbe schon leicht angetrocknet ist.

Kleines Detail am Rande: die Iwata Becher haben einen O-Ring als Dichtung oben am Bechergewinde, das hat Harder & Steenbeck etwas schöner gelöst, da sitzt eine PTFE Dichtung unten in der Aufnahme, so kommt keine Farbe aufs Gewinde. Allgemein kommt Harder&Steenbeck scheint mir mit weniger O-Ringen aus und nutzt mehr PTFE.

Becher der H&S Evolution auf dem Iwata Anschluss..

Der Trigger hat nun eine andere Form, soll ergonomischer sein, nun, das ist wohl Geschmacksache, ich hatte am alten schon nichts auszusetzen. Er geht aber immer noch gleich weich und sauber, den Widerstand kann man wie gehabt durch Ändern der Federspannung etwas variieren (oder durch Einsetzen einer alternativ angebotenen härteren oder weicheren Feder – Stichwort Dru Blair Feder z.b.)

Neu für die Eclipse Serie ist nun die Farbmengenbegrenzung, die gabs bisher nur in den teureren Iwata Serien. Ob mans braucht, muss jeder selber wissen. Ich nutz es eigentlich nicht und ohne Skala ist das auch nur ne halbe Sache irgendwie.

Den Eingriff hatten die anderen Eclipse auch schon. Zum schnellen Durchrotzen bei drohendem Tip Dry z.b.

Anstatt der komplett geschlossenen Luftkappe, nutzt Iwata bei er Takumi nun die kronenförmige Kappe. Wenn die sauber gearbeitet ist, ist das OK. Bei den billigen Chinabrushes ist die Krone gerne rau und scharfkantig und beim Reinigen zerrupft man das QTip oder den Schwamm – aber solche Schludereien gibt es bei Iwata nicht.

Der übliche Kritikpunkt bei der Kronenkappe „damit kann man schlecht durchblubbern“ ist bei Iwata ebenfalls hinfällig, zum Durchblubbern löst man einfach den 2. Ring etwas, also die Düsenkappe, am zweiten gerändelte Ring von der Spitze aus gesehen bissl drehen. Wer mag, kann sich aber auch eine andere Kappe der Eclipse Serie dazu kaufen und draufschrauben, das Gewinde ist das Selbe – oder man lässt die Kappe einfach komplett weg und kommt dann noch näher ans Werkstück.

Und dann kommen wir zur größten Änderung an der Takumi Eclipse: die Airbrush ist vorne ein gutes Stück kürzer geworden, hier mal im direkten Vergleich mit der Eclipse CS, eine SBS habe ich keine.

Iwata Takumi Eclipse oben, Eclipse CS unten

Der Vorteil: man ist dichter am Objekt, dichter dran hat dann auch wieder Einfluss auf die Sprühbreite und auf de benötigte Luft.. dazu ist durch den Seitenbecher die Sicht auf die Düsenspitze besser.. alles in allem fühlt sich das schon anders an. Ob ich das nun unbedingt gebraucht hätte, da ich die ansonsten fast gleichwertige Eclipse CS schon hier hatte, nunja.. Haben ist besser als brauchen, oder? Aber wie man auch sehen kann, die Verkürzung vorne wäre mit einem normalen Becher nicht gegangen, da hat man sonst kein Platz mehr für den Finger.

Kleiner Nachteil des Ganzen, die Nadel ist nun auch kürzer, wer wie ich immer noch eine Ersatznadel rumliegen hat, muss nun zwei 0.35er Nadeln horten. Ich werds überleben. Bestellbar ist die allerdings auch noch nicht.

Und wie sprüht sich das denn so?

Ich hab jetzt noch nicht sooo lange mit der Takumi gearbeitet, aktuell jetzt mal einfach nur das Lackieren meiner Imperialen Kampfraumer, das ist jetzt nicht so wahnsinnig anspruchsvoll. Aber die Grundstimmung ist wieder mal sehr positiv.

Raumer lackieren mit der Takumi Eclipse

Meine aktuelle Baustelle: selbstgedruckte Tie Fighter. Die verwendeten Farben: Ammo by Mig wasserbasierte Acrylfarben, Alcald II Aqua Gloss Varnish sowie die Grundierung Badger Stynylrez (auch unter dem Namen Ammo One Shot Primer bekannt), stammen alle aus der Ammo Solution Box „Galactic Fighters“, die ich aktuell teste – vorab: und die mir als Anleitung, wie man welche Effekte zur Verwitterung, für Schmutz, Abnutzung am Modell wo gezielt einsetzen kann, sehr gut gefällt.. aber da kommt noch was dazu in einem späteren Blogpost).

Die Ammo Farben sind sehr dünnflüsig, wie auch das Gloss Varnish, das ist überhaupt kein Problem mit der Takumi Eclipse, unverdünnt, direkt aus der Flasche raus. Kein Tip Dry, kein Sprotzeln, nichts.. Klappt wunderbar.. Mit dem Primer tat sie sich erwartungsgemäß etwas schwerer, hier würde ich aber generell zu einer größeren Düse raten wollen.

 

So ein bissl ein Ersteindruck

Ich wollte Iwata ja nicht mögen, weil nachdem ich schon Harder & Steenbeck horte, wollte ich nicht auch noch Iwatas Sammeln, aber man muss schon sagen: die Iwatas machen schon ne Menge Spaß, reagieren schnell, die Farbmenge lässt sich gerade bei der Takumi mit ihrem eher linearen Ansprechverhalten sehr genau auch am Anfang mit wenig Öffnung gut dosieren, der Fließ-Seitenbecher reagiert auch schnell genug. Das Trigger Gefühl ist ein Highlight bei den Iwatas. Das ist gar nicht dumm, was Iwata da gebaut hat.

Meine Kritikpunkte an den Iwata Airbrushes ist meckern auf extrem hohen Niveau – im Vergleich zu Harder & Steenbeck zum Beispiel: das Steckdüsensystem von Harder & Steenbeck finde ich klar besser, das Umrüsten mit unterschiedlichen Düsengrößen ist bei Iwata längst nicht so trivial wie bei Harder & Steenbeck. Auch meine ich, hat man bei Harder & Steenbeck mehr Auswahl zu etwas weniger hohen Preisen, generell halte ich Harder & Steenbeck bei gleicher Qualität für preislich günstiger.

Dafür meine ich mit Iwata eben ein kleines bissl mehr Kontrolle über die Farbmenge zu haben, aber das ist letztendlich glaub auch wieder etwas Geschmackssache, was einem besser liegt.

Ich mag Iwatas Standard Düsengröße von 0,35mm recht gern, das und die andere Nadelform / Sprühwinkel plus gute Dosierbarkeit macht so eine 0.35mm Eclipse für einen Einsteiger glaub auch eine gute Wahl. Harder & Steenbecks 0.2mm Düse ist für Neueinsteiger schon schwieriger, da muss es mit der Verdünnung der Farben dann schon sitzen und mit der 0,4er Düse werden dann die Linien bei mir nicht ganz so fein, trotz der nominell nur 0,05mm Unterschied zu der 0,35mm von Iwata. Die Düsengröße ist halt am Ende dann doch nicht alleine entscheidend, wie Badger Chef Ken Schlotfeldt immer erzählt, wenn man ihn denn frägt, was da nun für Düsen in deren Airbrushes stecken. Aber das muss man antesten, was einem liegt und vor allem, was man tatsächlich braucht. Die Takumi ist auf jeden Fall mal einen Blick Wert, wenn man einen Seitenbecher für feine bis mittlere Sprüharbeiten sucht.

Wo kaufen?

Lieferbar ab Anfang bis Mitte Oktober zum Preis von 199,- Euro kann man die Takumi Eclipse bei vielen Iwata Fachhändlern im ganzen Land kaufen, z.b. auch hier: Takumi Eclipse bei PK-Pro.de. Es gibt übrigens auch ein Takumi Modell aus der High End Serie Custom Micron, das ist mir allerdings dann bissl zu kostspielig, das wäre dann hier: Takumi Custom Micron bei PK-Pro.de

PS:

Aus anfänglich „Iwata mag ich nicht mögen wollen“ zu: „Ok, eine Iwata teste ich mal – aber sonst keine“ wurde nun doch wieder 3+1 – Scheiss Sammelsucht 🙂

Links oben: Iwata Revolution – Iwatas preiswerteste eigene Airbrushserie, hier als 0,5mm HP-CR, schöne Brush zum Grundieren mit Airbrush Primern) als Alternative zu meiner Single Action Paasche bzw. der Badger Patriot 105.. und schlägt sich wacker.

Links unten: die Iwata Eclipse HP-CS 0.35mm als Allround/Einsteiger Brush angedacht, so in direkter Konkurrenz zu Harder & Steenbecks Evolution angedacht gewesen.. Kann nicht so schlecht sein, sonst wäre das die einzige Iwata geblieben 😉

Rechts oben der Neuzugang die Takumi Eclipse

und rechts unten, die +1, also die, die nicht zählt: Aus der Budget Reihe gefertigt für Iwata, die Neo TR1, eine Pistolen-DualAction Brush für Leute, die mit DoubleAction auf Kriegsfuss stehen..

Vielleicht schreibe ich da mal nochmal was über die anderen Modelle als weiteren Teil der Stephans Airbrushes – Serie, heute wollte ich eigentlich nur mal die Eclipse Takumi vorstellen.

2 Kommentare

  • Toller Bericht zur Takumi, danke dafür.

  • Ich bin immer wieder verwundert und positiv überrascht, was diese winzig kleinen Japaner mit ihren winzig kleinen Händen doch immer wieder so alles hin bekommen.
    Aber klar-um diese winzig kleinen japanischen Autos zu Lackieren, benötigt es winzig kleine Lackierpistolen, mit denen eigentlich auch nur ein winzig kleiner Japaner umgehen kann.

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