Qidi S-Box – ein Harz-Drucker…

Etwas erstaunt waren Stephan und ich kürzlich schon, als Banggood uns kostenlos einen Harzdrucker zum Testen geschickt hat, den es schon seit einem Jahr gibt:

die Qidi S-Box, den Vorgänger der aktuellen Qidi i-Box mono.

 

Der Drucker hat noch ein RGB-Display, ist also technologisch eigentlich bereits überholt.

Egal, da ich die Qidi i-Box mono auch schon hatte und wirklich gut fand, wird deren Vorgänger nun ebenfalls von mir getestet.

Erstmal kurz die technischen Daten:

10,1″ RGB Display
2560*1600 Pixel
215*130*200 mm^3 Bauraum
0,0846 mm X/Y-Auflösung
0,025 – 0,2 mm Z-Auflösung
Aktivkohlefilter
Kugelumlaufspindel für Z
TMC-2209 Steppertreiber
UV-LED-Matrix (405 nm), 96 LEDs, zusammen 130 W
4,3″ Touchscreen
Chitu Board
Chitubox Slicer
Größe: 565*365*490 mm^3
Gewicht: 25,4 kg
Platzbedarf in Z: 800-950 mm

Es ist also ein großer Harzdrucker mit etwas geringer Auflösung und Geschwindigkeit, der ziemlich viel wiegt und massig Platz braucht. Der Elegoo Saturn z.B. ist weniger als halb so groß und schwer bei nur etwas kleinerem Bauraum.

 

Eine wirklich riesige Kiste!

Schön daß das 4,3″ Touch-Display ziemlich weit oben angebracht ist.

Nein, unter Abdeckung darüber ist nichts außer Luft und verschraubt ist sie auch noch.

Ich persönlich finde die hochklappbare UV-Schutzhaube praktisch.

Netterweise sind Griffmulden vorhanden, damit die 25,4 kg etwas einfacher zu tragen sind.

Schon der erste Blick unter die Haube zeigt: das ist massivstes Industrie-Design. Vergleichbar mit der X-Serie der Qidi FDM-Drucker.

Das übliche Zubehör und Werkzeug ist natürlich dabei.

Und netterweise eine FEP-Folie als Ersatz, das ist eher selten.

Viel dickes Stahlblech und massive Verschraubungen, in der Mitte horizontal verlaufend die Leveling-Schraube.

Eine Kugelumlaufspindel und zwei MGN-15 Schienen für die Z-Achse.

Links die leider gelochte Bauplatte und rechts der 1,76 kg schwere Harztank aus Metallguss, mit praktischen Griffen und vorne der Aufnahme für die Platte zum Abtropfen.
10,1″ Display.

Es ist leider kein vollflächiges Testbild eingebaut, aber man sieht die Artefakte der LED-Matrix auch so.

Hier sind sowohl die durch die Löcher in der Bauplatte verursachten Warzen auf der Unterseite des ansonsten gut gedruckten Testobjekts zu sehen als auch die Optik-Artefakte.
Zur Vermeidung der Pickel habe ich mir eine Flexplate gekauft, die etwas zu klein ist, weil für 8,9″ gedacht.

Die Druckqualität ist in Ordnung, die Nasen haben 4 mm Durchmesser.

Typische Chitu Menüführung, Dateiliste mit Vorschaubildern und etwas kleiner Schrift.
Unter System: Infos…

Als Menü-Sprachen stehen nur Englisch und Chinesisch zur Verfügung.

Im Tools-Menü:

Hinter Calibration verbirgt sich das oben gezeigte UV-Testbild.

Rechts das Leveling-Menü.

Unpraktisch: der Einschalter ist hinten und weit weg von den Ecken.

Nur sechs Schrauben trennen uns von den Innereien.

Ziemlich viele Lüfter, die auch sehr gut hörbar sind.

Gleich zwei LED-Treiber-Boards in einem.

Chitu-Mainboard

Meanwell Netzteil mit 200 W bei 24 V

Ich habe jetzt leider keine weiteren Bilder von Ausdrucken, da ich den Drucker nur zum Herstellen von so Lichtleitern und sonstigen industriell einzusetzenden Kleinteilen wie oben gezeigt benutze.

Das RGB-Display ist dank Glasoberseite unempfindlicher als die meisten Monos, die nur eine Plastikfolie als Oberfläche haben.

Das Leveling ist mechanisch sehr praktisch gelöst: es gibt nur eine massive Innensechskant-Schraube rechts außen an der Bauplatten-Halterung mit der die Platte gelöst und wieder fixiert wird.

Eine Flexplate kann nicht so einfach eingesetzt werden, da das vertikale Spiel in der Bauplatten-Halterung die zusätzlichen 2 mm nicht hergibt. Wie gut, wenn man einen Chef hat, der mit seiner Fräse die zwei Alu-Klötze, die auf der Bauplatte sitzen um diese 2 mm in Z kürzen kann.

Eine sehr praktische Funktion gibt es noch: die Druckplatte kann an der Vorderkante des Tanks stehend eingehängt werden, sodaß nach dem Druck überschüssiges Harz in den Tank zurücklaufen kann, eine saubere Sache.

Auch der alternative Slicer Lychee unterstützt die S-Box vollständig, wenn man die Chitubox nicht mag.

Fazit:

Im Vergleich zu anderen, aktuellen Harz-Druckern mit einem 9-10″ Display, wie der Qidi i-Box mono, dem Elegoo Saturn oder auch dem Anycubic Photon Mono X ist die S-Box einfach nicht mehr konkurrenzfähig, da technologisch überholt.

Durch das RGB-Display ist die Belichtungszeit ziemlich exakt das dreifache der Monos, wodurch selbst bei grober Z-Auflösung von 0,10 mm nur 15 mm Höhe pro Stunde gedruckt werden können, die Monos schaffen bis zum Dreifachen.

Die 2,5k Auflösung ist für ein 10,1″ Display auch zu gering, das ergibt eine X/Y-Auflösung von groben und krummen 0,084 mm, die Monos in ca. 9″ haben meist schöne 0,050 mm.

Wer seine Geräte massiv mag, wie z.B. den Qidi X-Max, wird in der Beziehung die S-Box auch toll finden, aber der soll sich dann lieber den Nachfolger, die i-Box mono, anschauen.

Von dieser gibt es zwei Versionen, meine frühe Variante hatte noch das S-Box Gehäuse, die aktuelle ist um das linke Drittel schmaler, also nur noch so breit wie die UV-Schutzklappe. Dadurch musste aber leider das Touchpanel nach unten an die bisherige Position des i-/S-Box Schriftzugs wandern.

Da die S-Box eigentlich nur noch im Abverkauf sein kann, sollte sie sehr günstig angeboten werden, damit sie noch jemand kauft, der genug Zeit hat und sowas massives benötigt.

Werbung:

Hier gibt es die S-Box: Qidi S-Box bei Banggood aus EU Lager zu 639,-

Und hier die i-Box mono: Qidi iBox bei Banggood zu 853,-

2 Kommentare

  • Holztransistor

    Die i-Box mono gibt es bei AliExpress für knapp 700 Euro. Hätte es den Drucker zeitgleich mit dem Saturn gegeben, hätte ich den gekauft. Allein wegen der Kugelumlaufspindel. Wobei die wahrscheinlich eine „billige“ China-Version ist, die man ersetzen sollte. Ich kenne jemanden, der hat seinen Phrozen Shuffle 2018 auf ein 5.5″ 4K LCD umgebaut und dabei auch gleich alle mechanischen Teile gewechselt. Die Kugelumlaufspindel (ball screw) allein hat 320 Euro gekostet. Dazu ein high torque Stepper. Nun kann er mit 3000 mm/min drucken.

    • 300cm pro Minute? Mit normalem Resin? Dann braucht er aber auch eine ca. 10 Gigawatt UV-Lampe bei Lichtzeiten von unter 0.01s
      🙂 kann man machen wenn man es unbedingt haben möchte.

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