Creality UW-01 – Wash & Cure Maschine

Endlich kommen die ersten größeren Wasch- und Härtemaschinen auf den Markt mit denen man auch die mit den großen Harzdruckern wie z.B. Anycubic Photon Mono X, ELEGOO Saturn oder Qidi Tech i-box mono gedruckten Teile nachbehandeln kann.

Die Creality UW-01 hat uns der Creality EU Store freundlicherweise zur Verfügung gestellt.

 

Die Maschine kann also Harz-Drucke waschen und härten, natürlich in zwei separaten Vorgängen nacheinander, soweit normal, nur in etwas größer als die bisher erhältlichen.

Das Bedienpanel mit Touch-Tasten und einigen blauen LEDs ist etwas klein beschriftet, da englisch und chinesisch drauf passen mussten, aber gut reagierend und auch durchaus sinnvoll strukturiert:

Erste Spalte: Funktionsauswahl Waschen oder Härten, nach dem Einschalten ist praktischerweise erstere aktiv. Das war z.B. bei der ersten Anycubic Wash & Cure noch andersrum, bei der 2.0 passt es aber auch.

Zweite Spalte: Geschwindigkeit des Rührfischchens bzw. des Drehtellers in 3 Stufen, die höchste ist voreingestellt, leider auch beim Härten, da machen sich die gedruckten Objekte aber selbständig.

Dritte Spalte: Dauer des Wasch- oder Härtevorgangs (2 – 5 – 10 – … – 90 min), nach dem Einschalten auf zwei Minuten stehend, was zum Waschen meist reicht, zum Härten aber nicht. Die vierstellige LED-Anzeige zählt auch brav die einzelnen Sekunden herunter.

Vierte Spalte: Start / Pause.

Ganz rechts: der praktischerweise vorne angebrachte Einschalter, der aber dank des externen Tischnetzteils nur die sekundäre Spannung unterbricht. Mit einer eigenen schaltbaren Steckdosenleiste kann der Anwender die Sicherheit und den Stromspareffekt also noch weiter erhöhen.

Als Referenz hier links die normalgroße Anycubic Wash & Cure 2.0. Rechts die Creality UW-01.		Von den Außenabmessungen sind sie nicht arg unterschiedlich, aber es zählen ja viel mehr die inneren Werte. Die UW-01 misst 225*225*370 mm^3 und wiegt 6,5 kg.
	In die Anycubic passt eine 202*128 mm^2 große Flexplate nicht sinnvoll rein. Da ist kein Platz mehr für Druckobjekte, da es ohne den Korb nicht funktioniert.	Der Bottich der Creality UW-01 hat einen innen ca. die Abmessungen 170*130*200 mm^3. Es passen bis zu 4,25 l Waschflüssigkeit rein, mindestens 3,0 l sind ohne Korb nötig.
		Für kleinere Teile kann man die Flexplate diagonal in die UW-01 reinstellen, der fest installierte Käfig über dem Rotor erspart den Korb. Für große Objekte, die fast den ganzen Bauraum belegen dürfen, die Platte einfach an eine Seitenwand stellen und von außen mit einem Magneten fixieren.
Noch ein paar Details: im linken Bild ist der Korb im Bottich zu sehen und vor der Maschine der Deckel sowie der metallene Drehteller auf dem die Teile zum Härten platziert werden. Im rechten Bild das Härten in Aktion, und die Bedienelemente unten an der Front.
	Mit dabei: zwei Halterungen für die Bauplattformen von Creality-Druckern, etwas Werkzeug und ein Ersatz-Kugellager für den Rotor sowie ein sehr ausführliches Handbuch.

Die eigentlichen Vorgänge Waschen und Härten laufen jeweils problemlos ab, wenn man die o.g. Eigenheiten des Bedienpanels realisiert hat.

Beim Waschen wird nach jeder Minute die Drehrichtung des Rührers umgekehrt, sodass alles sauber gespült wird. Beim Härten dreht sich der Teller nur in eine Richtung, so gehört sich das.

Etwas seltsam finde ich, dass UV-LEDs mit zwei verschiedenen Wellenlängen (385 und 405 nm) verbaut sind, Anycubic ist mit der Wash & Cure 2.0 davon abgekommen und hat nur noch die letzteren verbaut, was auch reicht, ich kenne kein Harz für unsere Drucker, das erstere benötigt. Meiner Meinung nach eine Verschwendung von Platz und Leistung.

Unpraktisch finde ich, daß der optische Hauben-Sensor an der Rückseite die Funktion des Gerätes auch beim Waschen blockiert, wenn die Haube nicht aufgesetzt ist, obwohl dabei ja kein potentiell gefährliches UV-Licht erzeugt wird. Auch hier hat Anycubic praxisorientierter gedacht.

Der Drehteller zur Aufnahme der Druckobjekte beim Härten ist stabiles Metall, schön verspiegelt, aber daher ohne die praktischen kleinen Noppen des Anycubic Plastik-Tellers, die ein Anbacken der Druckobjekte verhindern. Dafür ist er aber stabil genug, sie notfalls mit sanfter Gewalt entfernen zu können.

Ein wirklicher Problemfall ist aber der Deckel des Waschbehälters: mir ist daran schon nach zweimaliger Benutzung eine Verschlusslasche eingerissen. Es wird nicht mehr lange dauern, bis sie ganz abreißt und der Tank nicht mehr dicht verschlossen werden kann.

Der Schaden tritt quasi zwangsläufig auf, weil man den Deckel ohne Widerstand leicht versetzt auf den Behälter legen kann, da der innere Rand des Deckels zu kurz ist, um diesen sauber führen zu können.

Fünf Millimeter mehr Material rundum und das wäre keine Fehlkonstruktion mehr. Ich bin schon am Überlegen, ob ich mir selber einen neuen Deckel konstruiere und aus PP drucke, aber dieser Aufwand…

Fazit:

Die Creality UW-01 wird zwar nicht explizit für die großen Harzdrucker beworben, wahrscheinlich weil deren Bauplattformen auch nicht sinnvoll (waagerecht kopfüber wie im Drucker) hineinpassen.

Im Moment ist sie mir aber groß und gut genug für die Drucke meiner Qidi Tech i-box mono, da noch keine Alternative verfügbar ist.

Und sie funktioniert einwandfrei, abgesehen vom Tankdeckel. Dieser aber ist fast ein K.O.-Kriterium, da er ja reinen Alkohol sicher verschlossen halten sollte. Mal schauen, ob Creality jetzt nach diesem Testbericht reagiert…

PS: Anycubic hat gerade eine wirklich große Wash & Cure angekündigt… 😉 

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