Creality K1 Speedy vs BambuLab P1P
Was bin ich froh, dass Mehrwiedu den K1 schon ausführlich vorgestellt hat, dann kann ich mich ganz auf meinen (subjektiven) Eindruck konzentrieren. K1, der Bambu (P1P) Killer?
BambuLab P1P oder Creality K1, was würde ich kaufen und warum?
Der K1 wurde mir kostenfrei zum Test direkt vom Hersteller zur Verfügung gestellt. Es existieren keine Absprachen. Den P1P habe ich von Alfrank übernommen, der wurde ganz normal gekauft.
Druckqualität und Geschwindigkeit
Die ist bei beiden Druckern nahezu identisch.
Vergleich der Standardprofile
K1 | P1P | |
Aussenwand | 200mm/s @ 5000mm/s² | 200mm/s @ 5000mm/s² |
Innenwand | 300mm/s @ 5000mm/s² | 300mm/s @ 5000mm/s² |
Infill | 300mm/s @ 12000mm/s² | 270mm/s @ ? 10000mm/s² ? |
Leerfahrt | 500mm/s @ 12000mm/s² | 500mm/s @ 10000mm/s² |
Wenn man im richtigen Licht und mit passendem Filament guckt, hat der K1 out of the box ein wenig mehr vertikale Artefakte als der P1P. Dafür macht der K1 dank seines Seitenlüfters schwierige Überhänge mit empfindlichen PLA manchmal etwas besser.
Das sieht in dem Foto dramatisch aus, aber man bedenke: Das ist extra ein glänzendes Filament und mit einem Ringlicht so angeleuchtet, dass es den maximalen Effekt ergibt. Dazu sind die Wände sehr dünn (2 Linien zu 0,4 mm). Oben ist der P1P, unten der K1.
Die Maßgenauigkeit liegt bei beiden unter 0,15 mm Abweichung. Ecken sind ordentlich (ok, die im Foto haben keine Ecken). Retracts funktionieren. Beide drucken schnell besser als manch andere Drucker mit nicht der Hälfte der Geschwindigkeit.
Ich habe dann lang auf die Drucke von P1P und K1 gestarrt und viele identische Teile gedruckt, ca. 60 von diesen Kistchen ohne an den Profilen Änderungen vorzunehmen. Beide Drucker leisten angesichts der enorm hohen Druckgeschwindigkeit hervorragende Ergebnisse. Im übrigen auch mit den ältesten und billigsten PLAs, die mein Filament Lager noch ausspucken wollte, die aktuell angepriesenen High-Speed PLAs sind nicht nötig. Und nein, ich habe langsam Drucken nicht getestet, denn wenn ich langsam drucken will, hole ich mir einen Drucker, der nur die Hälfte kostet.
Ich bin mit beiden Druckern vollkommen zufrieden.
Beispieldrucke mit dem K1:
Das 17 Minuten Benchy im K1 mit Creality Hyper PLA:
Druckplatte, Bett & ABL
Cold Plate mag ich nicht.
Hier hat sich Creality meiner Meinung zu weit an Bambu Lab orientiert, der K1 wird mit einer „Cold Plate“ Variante ausgeliefert. Genau die Platte, die mir am wenigsten behagt, die aber auch bei Bambu mitgeliefert wird bzw. wurde. Ich finde die Haftung auf der Cold Plate ist ohne zusätzliches Haftmittel nicht gut genug. Das gilt für beide Anbieter. Und auf Haftmittel habe ich so gar keine Lust mehr.
Während bei Bambu die Rückseite der Cold Platte als HighTemp Variante nutzbar ist, ist die Druckplatte des K1 nur einseitig beschichtet. Mir gefällt die Cold Plate nicht, ich werde mir eine Textured PEI nachkaufen müssen, zum Glück scheinen die Platten für den Ender5 S1 zu passen.
ABL bei K1 & P1P
Das ABL Prinzip über Dehnmessstreifen im Druckkopf scheint bei beiden Druckern nahezu identisch. Ohne, dass man den Z-Offset noch zusätzlich einstellen müsste (was ich aber trotzdem schmerzlich vermisse, manchmal ist das schon sehr praktisch). Beide streifen beim ABL bzw. Homing Filamentreste von der Düse ab, treiben allerhand abenteuerliche Gymnastik, aber beide funktionieren zuverlässig. Man kann sagen: Bambu Lab und Creality bieten Bett Level-Hassern genau das, was sie suchen: eine Automatik, die bislang immer funktioniert hat. Das halte ich neben der hohen Geschwindigkeit für eine der wichtigen Neuerungen von K1, P1P und Co, das haben die günstigeren Drucker bislang so zuverlässig noch nicht geschafft.
Eine automatische Plattenerkennung hat weder der P1P noch der K1, das bietet nur der X1. Meiner Meinung ist so eine Plattenerkennung verzichtbar bis nervig, weil auch entsprechend zur Platte geslicet werden muss, ich werde ohnehin nur die Textured PEI benutzen.
Krumme Druckbetten bei beiden
Wenn man der Anzeige am Display trauen darf, ist das Bett des K1 wieder mal eine ewig krumme Angelegenheit, aber das ABL zieht es ausreichend gerade. Wahrscheinlich wird deshalb die eigentlich in Klipper verfügbare Height Map von Creality schlicht weggestrichen, was der Kunde nicht sieht, beunruhigt ihn nicht.
Mit Ebenheit der Druckbetten sieht es bei Bambu Lab allerdings auch nicht rühmlich aus. Wer gehofft hat, mit Griff zu Creality dem krummen Betten Problem zu entkommen, wird hier beim K1 wahrscheinlich auch nicht besser bedient sein. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Insgesamt werte ich diesen Abschnitt also als „unentschieden“. Keiner kann hier deutlich punkten und bei beiden ist das ABL zuverlässig und klappt wirklich ganz ohne Eingriffe des Nutzers. Keiner der beiden Drucker traut sich, eine Height-Map anzuzeigen, wenn das mal kein Zeichen ist.
Slicer & Übertragungswege
Creality Print ist empfohlen für den K1
Aktuell Stand 12.06.2023 erhält man die einfachsten Ergebnisse und den vollen Komfort nur mit Creality Print. Das dort hinterlegte Profil für den K1 passt, was das Auspacken und Losdrucken ohne fummeln zu müssen auch im Slicer sicherstellt.
Nur damit funktioniert derzeit die Übertragung der Druckdaten per Wi-Fi direkt aus dem Slicer heraus. Nur dort kann ich gezielt den Seitenlüfter ansteuern.
Creality Print ist nun schon der zweite Slicer, der von Creality angeboten wird, ist aber im Grunde auch wieder Cura mit einer geänderten Benutzeroberfläche. Diese Oberfläche ist eigentlich gut gemacht, weniger erschlagend als Cura, aber auch nicht ganz fehlerfrei. Es fehlen aber auch durchaus wichtige Sachen, z. B. ChangeAtZ oder Pause / Filamentwechsel einfügen
Es gibt ein Plugin für das original Ultimaker Cura, das setzt aber auf die Creality Cloud, das will ich nicht. Außerdem nerven mich Cura Plugins bei jedem Versionssprung aufs Neue. Es gibt auch ein Moonraker Plugin, eventuell funktioniert das auch mit dem K1, aber letztendlich fehlt der K1 derzeit in der Druckerliste von Cura.
Ich schrieb ja schon: Creality Print ist Cura, wenn auch eine ältere Version. Im direkten Vergleich bei einigen wenigen schwierigen Modellen oder mit dünnen Wänden erscheint mir in Einzelfällen der von Bambu Slicer erzeugte Quellcode etwas besser. Hier scheint die Prusa / Slic3r Engine besser zu arbeiten als die von Creality verwendete Version Cura Engine (ich denke mal, Creality Print fehlt noch das Arachne Update?)
Orca kennt in meiner Version den K1 noch nicht und ich werde mit vernetzten Druckern (außer Bambu) in Orca leider nicht warm. Werde den Slicer erst mal nicht weiter verfolgen.
Simplify3D kennt den K1 noch gar nicht.
Wie ist das bei Bambu mit dem Slicer?
Beim P1P ist es nicht viel anders, am einfachsten tut man sich mit dem Original Bambu Slicer, dort könnte man auch die Cloud abklemmen, verliert dann aber die Kamera.
Orca Slicer als Fork des Bambu Slicers unterstützt den P1P auch vollständig.
Inwieweit Simplify3D oder Ultimaker Cura inzwischen die Datenübertragung per Wi-Fi zum P1P unterstützen, weiß ich nicht.
Andere Wege, um GCode in den Drucker zu bekommen
Sowohl P1P als auch K1 können mit microSD-Karte (Bambu) bzw. USB-Stick (K1) versorgt werden und funktionieren nach erfolgter Ersteinrichtung auch komplett offline. Der USB-Stick ist mir im Grunde lieber als die winzigen microSD, aber da ich beides nicht nutze, ist mir das dann auch wieder egal.
Ich nutze nur noch Drucker, die ich vom Slicer aus mit den Druckjobs versorgen kann. Ich nutze auch kein Turnschuh Netzwerk mehr. Beide können über den jeweiligen Slicer gefüttert werden, per Wifi oder über die Cloud. Der K1 kann zusätzlich auch über die Upload-Funktion in der Klipper Weboberfläche von jedem Browser aus gefüttert werden. Diese Möglichkeit hat man beim P1P nicht.
Und die Zusammenfassung:
Da mir der Bambu Slicer besser gefällt als Creality Print, der K1 aber mit Webinterface und USB-Stick gegen hält, bekommt der P1P zwar keinen Punkt, aber eine lobende Erwähnung für den Slicer, aber auch diesen Abschnitt werte ich unentschieden.
Kamera & AI Funktionen
Während der P1P anfangs noch ohne Kamera und LED Leiste ausgeliefert wurde, sind diese nun auch beim P1P vormontiert. Der K1 hat zwar eine Lampe, aber eine Kamera muss man separat nachkaufen, sofern man denn eine haben möchte. Kostet etwa 25,- Euro, gibt es zum Beispiel hier: https://s.click.aliexpress.com/e/_DElva5J
Montage ist bereits vorbereitet und auch das Kabel liegt schon bereit.
Die Kamera des P1P ist nicht sonderlich gut, mit nur einem gefühlten Frame pro Schaltjahr ist sie zwar irgendwie ausreichend, aber beeindruckt nicht. Wie gut die Kamera des K1 werden wird, weiß ich auch noch nicht.
AI ohne Not
AI Funktionen gibt es beim P1P nicht, das bietet erst der X1. Lidar hat weder der P1P noch der K1.
Beim K1 soll zumindest eine Spaghetti-Erkennung mit der Kamera kommen, wie gut das funktioniert und vor allem das Wie? Das ist dann die nächste ungeklärte Frage. Ich fürchte, dazu braucht es dann doch die Cloud.
Spaghetti-Erkennung und sonstige AI Spielereien brauche ich nicht und auch auf Lidar konnte ich bisher ganz schmerzlos verzichten, das habe ich am P1P nicht vermisst und wenn dazu die Creality Cloud benötigt wird, will ich es auch nicht haben.
Time-Lapse
Beide (nach Anschaffung der Kamera) können Time-Lapse Videos, der K1 wohl nur, wenn man die Cloud nutzt. Der Unterhaltungswert von so Time-Lapsen liegt bei 10 (wenn man 10 gesehen hat, hat man dann aber auch genug gesehen). Oder kurz gesagt: nach kurzer Zeit nur geringfügig höher als der jährliche Dia-Abend bei Muttern mit immer denselben Urlaubsbildern aus den 70er-Jahren. Spielkram, für mich ohne irgendeine Relevanz.
Fassen wir zusammen:
Kamera muss ich mir noch eine nachkaufen für den K1, der P1P hat sie schon drin. Lidar und AI brauche ich dagegen nicht, hat sich am AnkerMake schon nicht wirklich bewährt. Das habe ich beim P1P nicht und auch bei keinem anderen meiner bisher 50+ Drucker und vermisse es nicht die Bohne.
Punkte … hmmm … einen halben Punkt an Bambu Lab, weil im teureren Druckerpreis die Kamera schon enthalten ist und einen halben Punkt an Creality, weil die Kamera Spaghetti Erkennung bringen soll, was der P1P nicht hat?
Klipper Light à la Creality
Mit Creality OS wurde der K1 beworben, tatsächlich läuft auf dem Drucker ein verbasteltes Klipper. Klipper ist in Ordnung. Die Tatsache, dass wir hier ein Klipper Light haben, wo Creality sich doch einige Mühe gemacht hat, den unbedarften Endanwender von so gut wie allen Parametern auszusperren, geht meiner Meinung sogar ebenfalls in noch Ordnung, auch wenn zugegeben etwas über Ziel hinausgeschossen wurde. Aber in einer Standard Klipper Installation kann ein unbedarfter Anwender, oft angetrieben von sinnlosen YouTube-Videos, einfach zu viel Dummfug treiben.
Die Weboberfläche (und das Menü auf dem Touch-Display) wurden schon arg zusammengestrichen, aber das, was übrig geblieben ist, reicht mir gerade noch aus.
Ja, ich kann verstehen, wenn erfahrenere Anwender sagen, sie wollen mitten im Druck Parameter wie Fluss und haste nicht gesehen ändern, aber ich bin sehr froh, dass man z. B. an das Steps/mm Äquivalent erst mal nicht ran kommt. Um jetzt mal zwei Extrembeispiele zu nennen.
3D-Druck muss einfacher werden, das geht z. B. in dem man Fehlerquellen ausschließt und endlich mal ordentlich vorkonfigurierte Geräte liefert. Das ist beim K1 (und auch bei den Bambu Lab Druckern der Fall). Im Übrigen wurde das Creality Klipper inzwischen geknackt, wer also unbedingt meint, er müsste …
Mir ist selbst dieses zusammengestrichene Klipper letztlich etwas lieber als die völlig undurchschaubare Bambu Lab Firmware. Auch wenn ich nichts an Bambu Labs Firmware aussetzen kann, gebe ich den Punkt an Klipper, äh Creality. Und wenn Creality mal, wozu sie eigentlich verpflichtet wären, die genutzten Sourcen offenlegen würde, wäre es noch schöner.
Das „Text“-Display des P1P wurde oft kritisiert, da stimme ich gar nicht zu, es ist funktional und gut bedienbar. Weit weniger beschnitten als beim K1. Beide Drucker bediene ich aus der Ferne, daher ist das Display am Drucker nicht wichtig. Das Display am P1P finde ich aber tatsächlich etwas besser als das Touch-Display des K1, aber kaufentscheidend ist das nicht.
Creality Cloud: was rauchen die da?
… und nein, ich mag ausnahmsweise nichts davon abhaben.
Clouds … so richtig mögen tun Clouds wohl die wenigsten. Ich bin auch kein großer Fan davon, vor allem, wenn sie keinen Mehrwert bringen. Und das ist leider meistens der Fall. Ich bin aber auch kein Cloud-Hasser.
Nun kann man Clouds gut machen oder man kann wie Creality eine Kindergeburtstagsparty daraus machen. Ich halte die BambuLab Cloud für noch akzeptabel, weil man in der Regel gar nicht merkt, dass da eine Cloud zu Werke geht. Noch lieber wäre mir keine Cloud (was bedingt auch bei K1 und Bambu geht). Oder wie die Ultimaker Cloud, sachlich, nüchtern, mit Zusatzfunktionen wie z. B. die gemeinsame Job-Warteschlange.
Nicht wie Creality, kreischend bunt, dengelt ein komplettes Social Network und ein Streaming Video Dienst noch dran, weil ohne geht anscheinend nichts mehr, dazu erlaubt die Gamifizierung die Jagd nach Bonuspunkte, Erfolge, ja sogar Quests gibt es. Animierte Bildchen, Gewinnspiele und haste nicht gesehen. Und überall der omnipräsente Hinweis: Kauf dir die Vollversion der Cloud.
Ein 3D-Drucker ist ein Werkzeug, in dieser Preisklasse umso mehr. Ich erwarte dazu professionelle Software und nicht so ein Spielkram. Seit Jahren schafft es Creality nicht, angemessen Firmwares für seine Drucker zu liefern und dann werden hier tausende China-Dollars und Ressourcen für das da verschleudert?
Was den K1 hier rettet, ist das die Cloud in Standardlieferumfang ohne KI überhaupt nicht gebraucht wird. Sie ist komplett überflüssig, kann man komplett ignorieren. In der Standardeinrichtung wird der Drucker auf (W)LAN Print eingerichtet (alternativ nimmt man den USB-Stick), erst wenn man Time-Lapse oder AI nutzen will, braucht es die Cloud.
Die Creality Cloud hat eine Option, die eventuell für ganz wenige User interessant sein könnte: Es gibt einen Cloud Slicer. Neulich fragte mal jemand im Forum, ob man einen 3D-Drucker auch ganz ohne PC nutzen kann. Die Antwort im Forum war damals nein. Mit dem Cloud Slicer der Creality Cloud würde das tatsächlich funktionieren, dann würde ein iPad oder Ähnliches reichen. Ja, es gibt brauchbare CAD Software für iPad & Co.
Ja, auch die BambuLab Cloud ist mir ein Dorn im Auge und Bambu macht es auch nicht ganz so schmerzlos, die Cloud loszuwerden. Mir ist gar nicht klar, was die Bambu Cloud eigentlich soll, mir kommt es vor, hier wurden ohne Not Standard-Funktionen in die Cloud gelegt, einfach nur, damit es in der Cloud ist?
Aber der Punkt geht hier ganz klar an Bambu Lab, wenn ihr mir schon so einen Cloud-Mist aufzwängen wollt, dann bitte professionell, funktional, schlicht.
Die Creality Handy App
Ich habe im ersten Anlauf keinen Weg gefunden, den Drucker ohne die App in Betrieb zu nehmen. Müsste gehen, im heimischen WLAN hatte ich den K1 schon, aber dann hab’ ich Dussel doch zur App gegriffen, weil mir nicht klar war, wie nun weiter. Die Creality App flog am selben Tag wieder vom Handy. Warum? Über die branchenfremde Popup Werbung der Comdirect Bank und dann von ’nem PC Restposten Versender konnte ich mit Mühe gerade noch zähneknirschend hinwegsehen. Aber als mir die App dann paar Stunden später noch Werbespam auf meine Uhr geschickt hat, hatte ich die Nase gestrichen voll:
Ich gebe es zu, ich bin immer noch angefressen. Zumindest nach der erfolgreichen Ersteinrichtung kann die App wieder gelöscht werden. Einen Mehrwert zur ohnehin vorhandenen Klipper Weboberfläche gibt es meiner Meinung auch nicht. Völlig verzichtbar, weg damit, so schnell es geht.
Auch der Bambu hat eine App, welche zur Erstinbetriebnahme nötig war. Aber die spammt mich nicht zu, die zeigt keine Popup Werbung. Und weil der Bambu eben keine Weboberfläche hat, hat sie da einen gewissen Nutzen.
… und auch diesen Punkt gebe ich Bambu Lab. Denn Popup Werbung und Push-Spam ist inakzeptabel! Ein Argument gegen den K1 ist die Spam-App aber auch nicht.
Kritik am K1 aus Forum & anderen Tests
Die Riemen sind nicht exakt parallel
Antwort: sind sie beim P1P auch nicht.
Und nun? Ich weiß den Anlass nimmer, aber in unserem Teamchat hat ein Kollege die Größe des möglichen Fehlers durch nicht parallele Riemen neulich mal ausgerechnet.
Mein Fazit: Ihr wollt mich doch veräppeln, oder?
Der Verriegelungsmechanismus des Extruder geht selbstständig während eines Druckes auf.
Ich habe das schnell mal gemessen: bei dem eben gelieferten K1 muss ich eine Kraft von etwa 16 N aufbringen. Oder flapsig gesagt, etwa 1,7 kg an den Hebel hängen, um die Verriegelung zu lösen. Das geht im Leben nicht von allein auf. Es verdichten sich die Hinweise, dass Creality zwischen den ersten Testgeräten und der aktuellen Serie nachgebessert hatte.
Error Nachrichten, wo der Drucker einfach aufhört
Ich habe jetzt nicht ganz 100 Druckstunden hinter mir. In der Zeit gab es einmal einen Fehler, als ich das Bett manuell tiefer fahren wollte, als in der Firmware als Max Z hinterlegt ist. Die Fehlermeldung schlägt vor, den Drucker zu resetten, ich habe einfach neu homen lassen, dann war auch wieder gut. Weitere Fehlermeldungen gab es nicht. Eine Fehlermeldung bei Überschreiten in der Firmware definierter Limits halte ich für legitim. Lieber so, als wenn der Stepper knirschend und Riemen überspringend zum Stillstand kommt, wie es bei Bambu durchaus mal vorkommen kann.
Beim P1P hatte ich noch keine Fehlermeldung. Eine Kleinigkeit gab es hier: mit Bambu Labs Slicer hatte ich vereinzelt den Fall, dass ein Druckjob nicht sauber über die Cloud übertragen wurde und er stattdessen den letzten Druck noch einmal druckt. Ich meine, das Problem habe ich nicht mehr, seit ich die mitgelieferte microSD Karte gegen eine Markenkarte ersetzt habe.
Einigen ist wohl das Hotend irgendwie abgebrochen
Ah, so wie hier beim Bambu? Davon hatten wir im Forum auch 2 Fälle
Ja, das war jetzt eine eher blöde Antwort aus der Kategorie „Whataboutism“, aber: Shit Happens. Sollte nicht passieren, ist mir am K1 noch nicht passiert und ich glaube Mehrwiedu, der seinen schon länger hat als ich, auch noch nicht.
Extruderabdeckung
Extruder Deckel des K1 hat 2 Schrauben, wo Bambu 4 Magnete nutzt. Magnete sind schon recht bequem, wenn man schnell mal das Hotend wechseln möchte. Wenn auch der P1P sonst überhaupt nicht bastelfreundlich ist, diese Standardsachen gehen recht leicht von der Hand.
Wenn man sich den Aufbau des K1 Extruders ansieht, da ist ein Hotend Tausch dann doch eine etwas fummligere Aktion, so schlimm wie auf dem einen oder anderen Youtube Video ist es jetzt aber auch nicht. Deckel runter, Stecker von Heizpatrone und Thermistor anziehen, dann die Socke runter und von unten 2 Schrauben raus.
Gehäusedeckel und dessen Einfluss auf den Filamenttransport:
Ja, der hat tatsächlich nur 2 statt 4 Magnete. Geschenkt, diese kleinen Rundmagnete gibts im Dutzend für paar Euro, da kann man ja noch mal 2 hineinstopfen. Brauchen tuts das aber auch nicht.
Aber der Deckel ist sehr flach, da ist nicht viel Platz für die Schleppkette und der Reverse-Bowden braucht deswegen einen engen Biegeradius. Das ist nicht ganz ohne. Gerade da um die Kurve wird das mit Filament merklich über 1,75 mm sicherlich zunehmend eng. OWL, welches ich geschenkt nicht mag, würde ich hier nicht verdrucken wollen.
Wenig Freude haben aber auch Besitzer von feuchtem, brüchig gewordenen Filament, insbesondere PLA: bricht das auf dem weiten, stark gebogenen Weg, zwischen Filamentsensor und Feeder, dann druckt er leer weiter, der Sensor des K1 ist in so einem Fall völlig hilflos.
Man kann durchaus sagen: Schleppkette und Bowden hätten einen cm tiefer montiert werden sollen und dann hätte man halt nur 240 mm Bauhöhe statt 250 mm, wäre auch keiner dran gestorben, jedoch stirbt auch keiner daran, dass das minimal schleift, entweder der Bowden am Deckel oder die Schleppkette am Rahmen, wenn ganz links gedruckt wird. Ein Anheben des Deckels konnte ich nie beobachten.
Oder man hätte bei Creality einen höheren Deckel nehmen können.
Was passiert, ist, dass die Stellen, wo es scheuert, mit der Zeit trübe werden, hier so nach wenigen Tagen kann man den Effekt schon sehen:
Ein weniger stark gebogener Filamentverlauf wäre schöner gewesen.
Aber: da wir hier beim Vergleich mit dem P1P sind: Der P1P hat keine Schleppkette, das verwendete Kabel ist laut Bambu im P1P nicht für Schleppketten geeignet, will man die Schleppkette beim P1P nachkaufen, dann muss man erst ein neues Kabel kaufen & verlegen. Einen Deckel hat der P1P auch nicht. Dafür sitzt der Sensor direkt über dem Feeder und der Weg ist deutlich „entspannter“, wobei mir PLA auch schon im P1P zerbröckelt ist und das wieder herauszubekommen war auch kein Spaß.
Und: der Bowden des P1P schleift auch manchmal am Rahmen.
Lob & Kritik an K1 Speed & P1P
Meine Kritikpunkte am K1:
- die Cold Plate taugt nicht
- Kamera kostet extra
- Rollenhalter hinten und etwas heikle Filamentzufuhr, mit brüchigem oder nicht Durchmesser-treuem Filament ist der K1 zickig!
- Creality Print ist nicht ganz konkurrenzfähig
- derzeit noch zu wenig Unterstützung in normalen Slicern
- Cloud & App sind eine Zumutung, aber zum Glück kann man das weglassen (keine Time-Lapse und vermutlich kein AI ohne Cloud)
- Lüfterlärm auch im Standby
- keine gute Option für Mehrfarbdruck / kein AMS / kein Farbwechsel in Creality Print
- nur normale Messingdüsen mitgeliefert
- extrem funktionsarmes Touch-Display
- lauter als P1P bei schnellen Drucken mit allen Lüftern
Meine Kritikpunkte am P1P:
- der nackte Stahlrahmen ist kein Hingucker
- die Cold Plate taugt nicht
- Seiten-Zusatzlüfter kostet extra
- Rollenhalter hinten, Bowden schleift am Rahmen
- höherer Aufwand zum Aufrüsten für abrasive Filamente
- kleine Ungereimtheiten in der Firmware
- Poop-Chute: im Single Druck unnötig viel Abfall.
- Sehr langsamer Druckstart durch die ganze Einmess-Gymnastik
- laut bei schnellen Drucken
Was mir am K1 gut gefällt:
- hohe Druckqualität bei hoher Geschwindigkeit out of the box
- gut passende Slicer Profile vorkonfiguriert
- gutes ABL
- komplett eingehaust mit Deckel und Tür
- merklich günstiger als der P1P
Was mir am P1P gut gefällt:
- hohe Druckqualität bei hoher Geschwindigkeit out of the box
- gut passende Slicer Profile vorkonfiguriert
- gutes ABL
- geringfügig größeres Druckvolumen (256 × 256 × 256)
- im Standby in der Regel unhörbar
- AMS nachrüstbar
- guter, einfach zu bedienender Slicer Bambu Lab Studio
- zuverlässiger Filamentende-Sensor
.. und dann ist mir der K1 eingegangen
weiter testen ist mir erst mal nicht mehr möglich und nun spielen wir das Support Spiel. 3 Wochen später sind nun angeblich die notwendigen Ersatzteile unterwegs. Ich vermute das Mainboard bzw. dessen interner Speicher ist eingegangen. Creality meint, die Platine im Druckkopf hat nen Wackelkontakt.
Symptome:
- Wifi funktioniert nicht mehr
- Anzeigen von im Geräten gespeicherten Gcodes führt zum Druckercrash
- nach Werksreset kann die Düse nicht mehr beheizt werden, der Drucker hängt sich im Pflicht-Selbsttest nach dem Werksreset in einer Endlosschleife weg.
Der P1P tut seinen Dienst ohne Murren. Nun kann so ein Ausfall bei jedem Drucker und Hersteller passieren, gerade bei frühen Modellen. Der Support vom BambuLab bekleckert sich aktuell auch nicht mit Ruhm und auch bei Bambu gabs im Forum schon einzelne Ausfälle, aber ich kann gar nicht anders, als hier Bambu drölfzig Punkte zu geben.
Sobald ich den Drucker wieder funktionsfähig habe, werde ich den K1 auch mal mit anderen Filamenten testen und hier ergänzen.
Mein Fazit?
Der K1 war gerade für sensationelle 539,- Euro bei Geekbuying im Angebot. Regulär im Creality Shop kostet er 649,-, in der Regel ist er um 619,- zu haben, das waren bis zu 200,- Euro weniger als der BambuLab P1P. Allerdings hat auch BambuLab gerade die Preise für alle Bambu Drucker gesenkt, ob dauerhaft oder zeitlich befristet weiss ich nicht, aktuell ist der P1P um 670,- zu haben.
Der K1 ist für das, was er kann, ein preiswerter Drucker, der dazu voll eingehaust ist, leichter für abrasives Filament umgerüstet werden kann und dem P1P in Geschwindigkeit und Druckqualität nicht nachsteht.
Der P1P punktet vor allem mit (wenig überraschend) der runderen Software und insbesondere der Option auf das AMS bzw. generell hat er beim Thema Farbwechsel die Nase vorn. Insgesamt ist der Aufpreis aber auch nicht „vergeudet“, wir haben dazu noch das etwas größere Druckvolumen und ein bissel weniger Lärm.
Wer mit der einen oder anderen Firma schlechte Erfahrungen gemacht hat, greift einfach zum Konkurrenzmodell und macht mit beiden Druckern absolut nichts falsch. Schneller, schöner, bezahlbarer und dazu noch einfach zu benutzen kam bislang noch nichts über meinen Tisch.
Servus!
Erstmal danke für den umfangreichen Testbericht welcher mich dazu bewegt hat mir einen Creality K1 zu zu legen.
ABER ich möchte hier potentielle Käufer vor dem K1 WARNEN!!! … (meinen muss ich wieder zurückschicken)
Ich habe mir den K1 wegen des geschlossenen Bauraums gekauft um Nylon endlich sicher und hochwertig drucken zu können. Leider habe ich unglaubliche Probleme mit dem Extruder welche auch auf Reddit ( https://www.reddit.com/r/crealityk1/comments/15jowxj/k1_max_extruder_issues/ ) ebenfalls beschrieben werden.
Ich hatte vorher einen Anycubic Vyper welcher 2 Jahre gute Dienste geleistet hat bis das Mainboard kaputt ging. Also wollte ich upgraden – was ein Fehler war.
Was mich am K1 stört:
– er funktioniert nicht und der Extruder blockiert ständig weil die Heatbreak nicht richtig funktioniert (siehe Reddit)
– er ist fürchterlich laut, egal ob schnell oder langsam gedruckt wird… (wer hat denn wirklich einen Stress beim Drucken???)
– wer den Start des Druckvorgangs sehen will, muss sich zuvor gefühlte 5 Minuten seine Kalibrierungs- und Reinigungsshow reinziehen.
– beim Drucken wackelt der ganze Tisch weil der K1 so wild werkelt
– das verpfuschte Creality Cura geht mir auf den Nerv, da ist das original besser
Ich entscheide mich ungern um, aber ich spiele nicht die Testperson für Creality und bau mir bei einem neuen plug-and-play Drucker gleich den Druckkopf um. Ich muss das Teil nach 5 Tagen intensivem Testen und versuchen endlich einen Nylon Druck hin zu bekommen zurückschicken…
Hab mir gestern aber für 230,- wieder einen Anycubic Vyper bestellt, der druckt Nylon zwar langsam aber zumindest tut er es überhaupt.
Tut mir Leid den Hype zu zerstören aber ich bin mehr als enttäuscht von dem Gerät!
Finger weg – CU – Tom
„Meiner Meinung ist so eine Plattenerkennung verzichtbar bis nervig“
Da würde ich widersprechen.
Riesiger Vorteil ist, dass du im orcaslicer beim P1/X1 anhand der Platten im Start gcode festlegen kannst ob du einen Z Offset anwenden willst.
bei der texturierten Platte ist standardmäßig z -0,04 drin.
vergisst du jetzt im slicer die Platte anzuwählen und hast zb die hotplate gewählt hast du kein Offset der angewandt für die tex. Platte.
bei glatten Platten nutze ich einen positiven Z Offset. gerade bei PETG + glatte PEI ein muss.
Hallo habe eine frage wie kann ich am Kalibrieren von Auto auf Aus stellen Auch wenn der Haken von Hand ausgeschaltet wird Kalibriert er vor jeden druck Danke für die Antwort
Meine frage bezieht sich auf den neuen K1 Drucker
Danke für den Test. Vor der Entscheidung stand ich diese Woche.
Bei Bamboo Lab fehlt noch der Hinweis dass man ihnen vollen Zugriff auf die Druck Files gibt, mit vollen Nutzungsrechten. Für kommerziellen Gebrauch absolut untauglich. Man ist recht stark an deren Ökosystem gebunden, während man bei Creality Cloud und Co. links liegen lassen kann.
Ebenso sind die Ersatzteile für den K1 als auch der Drucker selbst bei Amazon verfügbar.
Wenn die nicht das übliche Cinadruckerproblem mit den krummen Druckbetten hätten, würde sicher auch schon einer von den zweien bei mir stehen. Aber man hat das gefühl das die lieber Möglichkeiten suchen, die Probleme zu kaschieren, als die Ursache zu beheben. Für meine Drucke ist das nicht selten störend bis untauglich. Auch wenn die Betthaftung jetzt weniger dadurch leidet, sind die Drucke an der Bettauflage teils 2/10 krumm.
Wenn nicht noch mehr.. ja..
Hallo agent47,
leider wird das immer ignoriert, aber ein „krummes“ Druckbett ist technisch nicht zu vermeiden.
Egal was andere sagen, aber es ist durch Wärmeausdehnung und den Befestigungspunkten ist es nicht möglich gerade zu bleiben.
Dann kommt noch das Filament dazu, das hat auch Schwindung von ~1%.
Wo sollen die hin, denn Betthaftung gibt es nur, wenn sich das Bett verbiegt.
Es hat sich noch niemand gewundert warum die Federstahlplatten so gut haften.
Ganz einfach, die strecken sich mit dem Bauteil, weil die auf dem Druckbett „schwimmen“.
Hi Stephan,
Du schreibst „dann kann ich mich ganz auf meinen (subjektiven) Eindruck konzentrieren. “
Dein subjektiver Eindruck hat einen fundierten, umfassenden Testbericht produziert, der der lupenreinen Objektivität näher kommt als die Nozzle dem Druckbett!
Super!
Gruß Fritz