Atomstack Cambrian Pro – Bester Drucker für Flex?

Der Atomstack Cambrian Pro wird als der beste Drucker für flexible Filamente beworben, was dahinter steckt, gibts nach dem Klick auf..

Auf den ersten Blick sieht der Cambrian Pro von Atomstack aus wie ein weiterer Ender 3 Klon und da schalten die Meisten bestimmt schon ab. Und laufen Gefahr, einen recht interessanten Drucker zu verpassen. Ich sehe das mit den Ender 3 Klonen auch gar nicht so negativ, vor allem dann, wenn wie z.B. wie neulich beim Voxelab Aqulia Test oder dem kleinen Artillery Hornet (Test) dann auch tatsächliche Verbesserungen in den Drucker fließen, also nicht nur 1:1 gecloned sondern auch weiter entwickelt wird. Ich finds ein bissl schade, dass die Ender Clone so wenig Anklang finden.

Atomstack lässt sich übrigens nicht nur von Creality inspirieren, da wird auch bei Ultimaker und bei Artillery geguckt, was man davon übernehmen könnte.

Lieferung

Lieferung erfolgte gut verpackt aus einem Lager in Italien, ich weiss leider nicht, wer mir den Drucker geschickt hat, ursprünglich wollte ihn eigentlich Atomstack schicken, die sagten aber auf Anfrage, sie waren es doch nicht. Zwischenzeitlich hatte auch Banggood mal den Drucker vorgeschlagen, bei Tomtop gibts ihn jetzt auch, also ich weiss nicht wo er herkam, er stand eines Tages vor der Türe. Ich mach es kurz:

Der Drucker wurde mir von irgendjemand kostenlos zum Test zur Verfügung gestellt. Weitere Absprachen gab es nicht. Ich vermute es war Banggood.

 

Ja, im Grunde sieht das nicht anders aus als ein weiterer Ender 3 Clone. Rahmen, Aufbau, usw. ist alles das Selbe, jedoch wo andere Druckerhersteller zunehmend aus Kostengründen auf Plastik setzen, ist beim Cambrian wohin man auch schaut alles aus Metall, selbst reine Zierleisten sind aus Blech. Nur die Motorhalterung für Z ist aus Plastik, und bei mir gebrochen. Genauso wie die Zugentlastung am Bett.

Das 235mm x 235mm Bett ist ein gewöhnliches Aluheizbett mit einer bei meinem Testexemplar zumindest sehr ebenen Ultrabase. Ich bin an sich kein Fan der Ultrabase, aber für TPU/TPR mag ich die sehr gerne. Haftung ist gut und die fertigen TPU Drucke kann man dann bequem abziehen.

Die Ultrabase wird mit 4 Klammern gehalten, die man einfach wegdrehen kann, um die Ultrabase zu entfernen. Ich nenne diese Klammern „Ultimaker Klammern“, dort habe ich die zum ersten Mal gesehen. Die von Atomstack sind sogar besser, weil die sich bequemer öffnen lassen. Ansonsten auch hier wieder das Übliche: 4 Levelschrauben, kein ABL und hier auch nicht notwendig, weil die Ultrabase bis fast ganz an die Ränder topfeben ist.

Der Cambrian nutzt zwei Z-Achsen, aber nur einen Z-Endstop, da hätte man ähnlich wie Anycubic noch Bonuspunkte sammeln können. Die Endstops sind etwas ungewohnte runde Druckschalter, aber scheinen problemlos ihren Dienst zu tun. X&Y-Achse sind mit Riemenspannern versehen.

Soweit die übliche Standardkost.

Hier der Vollständigkeit halber mal noch den Lieferumfang:

  • 90% vormontierter Drucker
  • Aluheizbett mit Ultrabase Auflage 235×235, bis 90°C
  • Druckvolumen: 235 x 235 x 250mm
  • Düse 0,8mm (0,4mm wird auch mitgeliefert) bis: 260°C
  • ungewöhnliches TFN Heatbreak
  • Direktextruder aus Metall,
  • Druckkopf 2.85mm 0,8mm Düse vorinstalliert
  • Druckkopf 1,75mm 0,4mm Düse liegt bei
  • Der 2.85mm Druckkopf hat einen Filamentende-Sensor, der 1.75mm Kopf nicht.
  • 32bit Board, gesockelte Silent Treiber, Marlin 2.x
  • 24V 15A Netzteil unbekannter Marke
  • Farb-Touch Display
  • Filamentprobe TPR 2.85mm und Filamentprobe PLA 1.75mm, jeweils 250g
  • Ersatzdüse 0,8mm & 0,4mm
  • Ersatz Flachbandkabel, Endstop und Verteilerboard im Druckkopf
  • Alles zur Montage benötigte Werkzeug
  • Seitenschneider, Malmesser, Dorn zum Durchstoßen bei Verstopfung
  • Deutsches Handbuch
  • Eigentlich sollte ein USB Kartenleser und eine MicroSD Karte mit beiliegen, die haben bei mir gefehlt, aber man findet alles auch auf der Homepage zum Download.

Aber lasst uns damit keine Zeit verlieren, kommen wir zu den interessanten Sachen

Die zwei Extruder des Cambrian

Vorinstalliert ist ein 2.85mm Direktextruder. Ja, Ihr lest richtig, Atomstack ist seit langem Mal wieder ein Hersteller, der es mit 2.85mm Filament versucht, der Trend geht heute eigentlich in die andere Richtung, Hersteller, die bislang auf 2.85mm Filament gesetzt hatten, wechseln nun vermehrt auf das heute wesentlich gängigere 1.75mm Filament. Ultimaker ist einer der wenigen Hersteller, die diese Filamentgröße noch nutzen.

Ich bin kein Physiker, ich kann nicht sagen, ob 2.85mm dem 1.75mm Filament in seinen Eigenschaften irgendwie überlegen ist. Man merkt im Umgang mit sehr weichem flexiblen Filament aber durchaus Unterschiede.

Mir ist nicht ganz klar, ob das von Atomstack nun mutig oder wahnsinnig ist, heute noch mit einem 2.85mm Drucker auf den Markt zu kommen. Und ein bissl scheint Atomstack der Mut auch wieder verlassen zu haben, denn quasi sicherheitshalber legt man dann doch noch einen kompletten Druckkopf in 1.75mm Ausführung mit dazu. Man hat also die Wahl.

 

0,8er Düse

Der vormontierte 2.85mm Druckkopf kommt dann auch gleich mit einer 0,8mm Düse (im mitgelieferten 1.75mm Kopf steckt eine 0,4mm Düse). Mir persönlich gefallen 0,8mm Düsen übrigens recht gut, für schnelle Drucke, wo es nicht auf die Wiedergabe feinster Details ankommt, nutze ich 0,8mm Düsen sehr gerne mit PLA – auf die Idee, eine 0,8mm Düse gerade auch für flexible Filamente zu nutzen wäre ich erst mal nicht gekommen, aber geht man davon aus, dass Extrusion durch eine kleinere Düse auch immer mit mehr Druck in der Düse einhergeht, könnte das gar nicht doof sein.

Direkt Extruder

Für einen Drucker, der sich auf flexibles Filament spezialisiert haben will, ist es wohl wenig überraschend, dass er als Direkt-Extruder ohne Bowden ausgeführt wurde. Das Extrudergehäuse dient gleichzeitig als Kühlkörper. Obgleich man Flexmaterial auch mit einem Bowdenextruder drucken kann, mit einem Direktextruder geht es allemal besser. Der Feeder des Cambrian selber ist leider kein DualGear Feeder, er ist auch nicht untersetzt, aber ist komplett aus Metall und führt das Filament sehr gut, da sind nur wenig Spalten, wo flexibles Filament noch Reißaus nehmen könnte. Der Anpressdruck lässt sich beim Cambrian allerdings auch nicht verstellen und das wird ihm gleich noch zum Verhängnis.

Schlechte Lüfter

Wohl wissend, dass die verbauten Lüfter nix taugen, hat man das Typenschild der Lüfter durch einen schwarzen Aufkleber ersetzt. Die Lüfter sind das Schlechteste am ganzen Drucker. Die Lüfter tun es erst mal bis der Ersatz aus China eingetrudelt ist, aber jetzt nach einer Woche testen sind 2 Lüfter mit Lagerschaden ausgefallen.  Ich empfehle zeitnah auf 24V BallBearing (Kugellager) Lüfter von GDSTime auf AliExpress als Ersatz bzw. hier den Blower Fan von GDSTime.

TFN Heatbreak

Kommen wir zu einer weiteren Neuerung beim Cambrian. Ultimaker nutzt seit Jahren in ihren Hotends einen „Teflon/PTFE“-Einsatz, den TFN Coupler. Das hat Atomstack wohl zu ihrem komplett aus diesem Material bestehenden Heatbreak inspiriert. Ja, ihr lest richtig, das Heatbreak des Cambrian ist aus Plastik. Kein Edelstahl, Titan oder was man heute so für die Heatbreaks favorisieren mag, der Cambrian nutzt da „Plastik“. Ich denke mal, dass dadurch die maximale Temperatur ähnlich wie bei den Ultimaker auch wieder bei 260°C begrenzt sein wird und wie auch bei Ultimaker dieses Heatbreak alle paar Jahre ersetzt werden muss. Dieses „TFN“ Heatbreak reicht bis kurz vor das Extruder-Zahnrad, wir haben also quasi einen Direktextruder mit PTFE Liner bis zur Düse. Der Volksmund sagt ja, dass ein Bowden bis zur Düse bzw. ein PTFE Inliner für Flexmaterial vorteilhaft ist wegen der geringeren Reibung. Damit das ganze stabil wird, schraubt Atomstack mit 2 Schrauben und einem Aluabstandhalter den Heizblock an den Kühlkörper

Elektronik des Cambria

Unter der Abdeckplatte am Boden finden wir ein Board, das mich sehr an ein MKS Robin erinnert. Es sind definitiv Silent Treiber verbaut, denn die Motorbewegungen sind flüsterleise. Mindestens so leise wie bei meinem Artillery, den ich als meinen leisesten Drucker überhaupt bezeichnen würde. Die Treiber sind gesockelt.

Das Kabelmanagement hätte man besser machen können, das ist ein bissl ein wilder Kabelhaufen da drinnen.

Das Netzteil kommt von einer mir unbekannten Marke „Mornsun“ 24V, 15A und glänzt vor allem mit seinem eher lauten scheinbar ungeregelten Lüfter als Dauerläufer. Hier werde ich definitiv den Lüfter tauschen.

Neben einer gewöhnlichen Heizpatrone 40W finden wir einen geschraubten Wärmesensor, letzterer gefällt mir sehr gut, ist wesentlich zuverlässiger als die Glasperlen, die man sonst bei den günstigen Druckern findet.

Nur der 2.85mm Kopf hat einen Filamentende-Sensor, der 1.75mm Kopf hat keinen. Man kann den notfalls auf den 1.75mm Kopf umstecken, wenn man will.

Das FarbTouch Display ist sehr hübsch anzuschauen, das ganze sieht optisch wirklich top aus, aber selbst für ein Touchdisplay ist der Funktionsumfang des Atomstacks doch sehr sehr schmal. Es gibt keine Konfigurationsmöglichkeiten, es werden wirklich nur die unbedingt notwendigen Basisfunktionen angeboten: Vorheizen, Filament laden / entladen, ein gut gemachter Leveling Assistent und das war es dann auch. Ok, Druckparameter im laufenden Druck ändern, Pause & Filamentwechsel ist noch mit dabei.

Pause / Filamentwechsel (nur Manuell getestet, nicht per M600 getestet) klappt gut, man muss aber aufpassen, der Cambrian kappt recht schnell den Motorstrom und wenn man dann den Druckkopf verschiebt, wars das. Dito beim Filamentwechsel nach Auslösen des Sensor. Das Filament einführen finde ich recht hakelig.

Ich empfinde das Display zudem eher dunkel und die Schriftgröße sehr klein. Mit meinen Wurstfingern die Düsentemperatur zu ändern ist etwas ein Geduldsspiel.

Der Drucker hat einen MicroSD Kartenschacht (sauber im Gehäuse eingelassen, man kann die Karte nicht aus versehen daneben stecken), einen USB Anschluss zur Verbindung mit dem Rechner und auch am Display gibt es einen Kartenleser, den man von außen erreichen kann – der wird allerdings nur zum Flashen der Displayfirmware benutzt.

Als Firmware scheint eine nicht näher definierte Marlin 2.x im Einsatz zu sein.

Aufbau:

der Cambrian kommt 90% vormontiert, im Grunde muss man auch hier nur wieder 2 Rahmenteile zusammenschrauben und die Kabel anstecken.

Von Artillery hat man sich wohl auch die Flachkabel abgeschaut, allerdings setzt Atomstack gleich von Anfang an auf stabile Buchsen, wozu Artillery erst mal 3 Revisionen brauchte. Allerdings ist das Einstecken des Flachkabel an der verriegelbaren Buchse am Druckkopf eine arge Fummelei, das hat mich etwas genervt. Am Besten geht es, wenn man mit einer langen flachen Pinzette erst die Verriegelung der Buchse durch Ziehen am Schieber jeweils links und rechts der Buchse öffnet, dann das Kabel einschiebt und dann mit der Pinzette den Riegel wieder zurück schiebt. Eventuell eine Pinzette bereit halten, das ist keine im Lieferumfang.

In der Doku steht, man muss unbedingt vor dem ersten Einschalter schauen, ob das Netzteil korrekt auf 240V eingestellt ist. Das doofe ist, das kann man gar nicht sehen, wenn man vorher nicht erst die Bodenplatte abschraubt. Eigentlich hatte ich so gar keine Lust, als erstes gleich mal den Drucker aufzuschrauben.

Sämtliche Exzenter sind ab Werk locker, vor dem ersten Druck sind also zunächst die Exzenter an Bett, den Schlitten auf der Z-Achse und dem Druckkopf so einzustellen, dass diese gerade spielfrei sind.

Alles in allem dauerte der Aufbau etwa 45 Minuten. Das ist etwas länger und etwas nerviger als bei anderen Clones üblich ist.

Atomstack Flex Filament TPR

Nicht nur am Extruder hat Atomstack viel geändert.. für den Cambria hat man gleich noch eine (für mich) komplett neue Filamentsorte geschaffen: ThermoPlastic Rubber (Rubber = Gummi) oder kurz TPR. Das TPR ist mit das flexibelste Material, dass ich jemals gedruckt habe, Atomstack gibt es mit 65 ShoreA an. In 2.85mm Dicke.

Jetzt nicht missverstehen, der Cambrian druckt neben den ganzen Standardmaterialien wie PLA, PETG, bedingt ASA/ABS auch normales TPU (und auch das bis runter zu 60 ShoreA). Aber von abrasiven Filamenten würde ich angesichts des Plastikheatbreaks erst mal weit Abstand nehmen, also besser kein Metall- oder Carbon Fill, vielleicht auch kein Holz und auch kein GlowInTheDark.

TPR scheint auf den ersten Blick nicht ganz billig: 46,- Euro pro Kilo aus China. Aber verglichen mit TPU aus europäischer Produktion relativiert sich der Preis. Für 60A TPU zahlt man sonst gerne doppelt soviel.

Ich finde das TPR übrigens toll. Und hab mir schon ein weiteres Kilo nachbestellt. Es druckt sich recht gut auf dem Cambrian. Aber die Druckparameter sind sehr ungewöhnlich: Atomstack empfiehlt den Druck mit 140% Flow und liegt damit tatsächlich richtig. Ich habs auch erst nicht geglaubt. Ich empfehle dringend, sich etwas zum Trocknen des Filaments anzuschaffen, einen Dörrobsttrockner wie hier beschrieben oder diese Eibos Cyclopes Filament Drybox (Test), das TPR war aus der Packung raus feucht und nimmt sehr schnell Feuchtigkeit aus der Raumluft, man hört es im Druck deutlich knistern und Ihr seht in den Testdrucken hin und wieder kleine Löchlein, die kommen genau da her..

Testdrucke mit dem Cambrian

Das Mintgrün ist Atomstack TPR, gedruckt in 0,2mm Schichten mit der 0,8er Düse des vorinstallierten Hotends.

An dem TPR Würfel habe ich nichts auszusetzen, er sieht hier im Foto welliger aus als in Echt. Für ein 60 ShoreA Flexfilament gefällt mir das sehr gut. Gut, der Brim war hier sinnlos, war ein Testdruck von der Karte, lies sich aber gut abknubbeln.

 

Wirklich begeistert war ich hier beim

Golfball
(vorgesliceter Testdruck)

nicht nur, dass der mit TPR Supports gedruckt wurde und trotzdem wirklich sauber rauskam, er hüpft auch sehr ordentlich. Das Bild zeigt den Ball von unten, also der Seite, die auf den Supports gedruckt wurde, auf der platten Stelle saß der Ball auf dem Bett). Das Ablösen der Supports war ein Kinderspiel, ich konnte gar nicht glauben, dass die so einfach weg gingen.

Wohlgemerkt, das im Bild ist die schlechte Seite, die über den Supports. Weniger gut gelingt ihm aber das

Benchy
(https://www.thingiverse.com/thing:763622)

der Bug wird einfach nicht sauber.

Ich dachte erst, dass das an der Kühlung liegt, komme nach meinen Tests mit PLA aber zunehmend zum Schluss, dass es vielleicht doch am TPR selber liegt. Aber in 60 ShoreA hab ich es auch noch nicht besser gesehen. Ich hab es ehrlich gesagt auch noch nie versucht 🙂

Ein Test-Reifen (Eigenkreation)

macht mich dann wieder froh, der ist schön geworden und vor allem, der entwickelt auf meinem Schreibtisch ordentlich Grip, bei meinem bisher genutzten 90 ShoreA TPU hab ich lange keinen so guten bis gar kein Grip. Das scheint ein echtes Plus beim TPR zu sein.

Wenn hier ein RC- oder Slotcar Fan mitliest, ich würde gerne jemand Reifen zum Testen schicken. Oder eine Filamentprobe, ist aber 2.85mm.

Einen Gummiring habe ich auch mal gedruckt..

Gummiring funktioniert in gewisser Weise auch, aber so schön gleichmäßig dehnbar wie ein echter Gummiring ist es auch nicht – ich find ihn allerdings überraschend stabil und kehrt auch zu seiner Form zurück. Ok Spielerei, zugegeben.

Rechts der Stopfen für eine Tonzeug Spardose, wo der original Deckel verloren ging. Jaja, ich weiss, das sind jetzt alles keine wahnsinnig anspruchsvollen Sachen.

Für den Kollegen Thisoft habe ich grad mal schnell eine Dichtung gedruckt, bin mal gespannt, ob die ihm so gut taugt, dass er auch einen Cambria will.

 

 

Drucken wir mal PLA?

Gene.. aber nicht mit dem 2.85er Druckkopf. Atomstack hat den Anpressdruck beim 2.85  Kopf so niedrig eingestellt, dass „harte“ Filamente keinen Grip haben. Da man den Anpressdruck nicht verstellen kann, ist hier für Nicht-Bastler erst mal Ende. Ich könnte jetzt mit Unterlegscheiben unter der Feder des Idlers versuchen, den Anpressdruck zu erhöhen, dann fürchte ich aber gehen sehr weiche Flex-Filamente nicht mehr.

Um PLA zu drucken bleibt mir jetzt erst mal nur der Wechsel auf den 1.75mm Druckkopf. Und dahabe ich jetzt kein Nerv dazu. Das ist nicht Sinn des Cambrian.

Meine Einschätzung:

Den meisten Ender Klonen wird gerne die Existenzberechtigung abgesprochen. Wozu soll ich den Clone nehmen? Atomstack liefert hier ein Argument: bessere Verarbeitung von sehr weichem Flexmaterial.

Das, was der Cambrian mit TPR abliefert gefällt mir sehr gut. Sowohl das TPR Material selber, als auch die effektive Geschwindigkeit, obwohl die auf den ersten Blick vielen wohl kreuzlahm erscheinen mag. Klar kann man einen „Flex Spezialisten“ auch selber bauen oder einen Ender entsprechend umrüsten, bis auf das TFN Heatbreak ist das ja alles keine Zauberei, was Atomstack da treibt. Aber so in Summe finde ich das stimmig, für TPR.

ABER:

gleichzeitig sabotiert sich Atomstack selbst, weil er mit dem 2.85mm Kopf so wie er mir geliefert wurde eben wirklich nur Flex druckt. Eine simple Einstellmöglichkeit des Anpressdrucks hätte hier einen riesen Unterschied gemacht. Eventuell gehen 3,00mm Filamente, aber das habe ich nicht, ich habe nur 1,75mm und 2,85mm Filament, ich kaufe garantiert kein 3,00mm noch dazu.

Bei jedem Wechsel von PLA auf Flex den Kopf dann von 1.75 auf 2.85 umbauen, ne das sehe ich nicht ein. Wenn man dann Cambrian kauft, dann meiner Meinung nur für 2.85mm Flex Filamente. Als reiner Zweitdrucker für Flex.

Wer also einen reinen Flex Drucker will, kann hier durchaus zugreifen, 60 ShoreA habe ich noch nie besser gedruckt.

Nachtrag: Reaktion vom Atomstack Support

Schnell war die Antwort, hatte nicht damit gerechnet, dass sich da viel tut. Die Punkte Kabel schlecht einsteckbar und Zugriff auf den Spannungsschalter am Netzteil will man inzwischen für den Cambrian Max geändert haben (und wird wohl auch in einer Revision des Pro dann kommen?).

Auf die Lüfterqualität wollte man nicht so recht eingehen. Man solle sich im Problemfall doch beim Support melden (habe ich das nicht gerade?).

Zur Frage PLA im 2.85mm kam die Antwort: das sei so nicht vorgesehen, wenn ich PLA oder PETG drucken möchte, dann mit dem 1.75mm Kopf. Zitat: „You should use 1.75mm extruder to print PLA filament.“

 

Nachtrag: Bavaria Filament Super-Soft TPU 65 Shore A

Ich bin bissl verwirrt, beim Würfel scheint das Bavaria härter zu sein als das Atomstack TPR, beim Golfball ist es grad andersrum. Für beide Teile wurde der identische Gcode benutzt, beide funktionieren mit den selben Settings.

Ich meine aber, die Überhänge gelingen mit dem TPR minimal sauberer als mit dem TPU. Das Bavaria Super-Soft ist mit 30,- Euro pro 250g allerdings kein Schnäppchen.

Zur Geschwindigkeit nochmal: das TPR Benchy druckt aktuell in 1:15 Stunden. 0,2mm Schichten, 0,8er Düse.

Aber wir halten fest: dem Cambrian druckt das bisher weichste mir bekannte TPU problemlos.

Nachtrag Recreus Filaflex Pro A60

Ich hab dann doch noch ein noch weicheres TPU gefunden: Filaflex Pro ShoreA 60 (3djake), auch kein Schnäppchen mit 50,- € / 500g

Der Druck ist noch in Ordnung, der Golfball ist nochmal merklich weicher geworden, aber beim XYZ Würfel nehmen die Probleme an den Überhängen zu, insgesamt wird die Extrusion ungleichmäßiger. Ja, er druckt die 60A noch, aber so langsam kommt er da wohl an seine Grenzen.

 

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und hier das TPR Gummi Filament dazu.

Edit: Aktuelle Banggood Aktion: 274,- mit Code: BGf660f1

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31 Kommentare

  • Ich suche die Cura-Profile, die auf der SD-Karte dabei waren – kann mir jemand helfen?

  • Ich bin an einen Atomstack Cambrian gekommen. Druckt out of the Box mäßig und muss eingestellt werden. Hartware sieht so weit gut aus. Ein paar kleinigkeiten wie: die Stellschrauben des Bettes sind nich versenkt und das Gladbett liegt leider schief aus den Schraubenköpfen. Das fand ich bei einem Drucker in der Preislage nicht so schön. Die Firmware ist allerdings eine reine Katasthrophe. Sowohl Bord als als Display. Eigenartige Fragmente in den Screens, Die Temperaturvoreinstellung verliert sich dauernt u.s.w.

    Wärend der Startup Kampange wurde immer wieder von einem dritten Kopf gesprochen (Laser). Leider kann sich der Support nicht mehr daran erinner, obwohl Bilder und Videos noch überall rumgeistern.
    Na Ja, den sprichwörtlich geschenkten Gaul…

    • Da kommt meiner etwas besser weg.

      Firmware liegt auf der Homepage, hast mal geguckt, ob Du da auf aktuellem Stand bist.

      Mit dem 1.75er Kopf habe ich aber nichts gemacht, das widerstrebt mir irgendwie. Zuviel Zauber, um am Ende dann PLA mit zu drucken. TPU klappt dafür nach wie vor richtig gut.

  • Bavaria Filaments Super Soft 65A oben ergänzt.

    • Sieht gut aus! 284€ ist eigentlich auch in Ordnung aber das der Kasten nur das Flex ordentlich druckt gefällt nicht so gut. Da kann man darüber nachdenken, einen ausgedienten Ender-3 auf 2,85mm umzubauen. Die Idee ist ja nicht schlecht für diesen Einsatz.

      • Es kann durchaus sein, dass der mit dem mitgelieferten 1.75mm Hotend problemlos PLA, PETG, evtl. auch bedingt auch ASA/ABS druckt, ich hab es nur nicht getestet. Ich will da nicht jedes mal rumschrauben müssen, zumal in meiner Version der Wechsel des Kopf eine ziemliche Pfriemelei ist.

        Drum seh ich den Cambrian als reinen Zweitdrucker nur für Flex: den werfe ich an, wenn ich Flex braucht, dass meine anderen Drucker so nicht gedruckt bekommen.

  • Kai Posadowsky

    Danke für Deinen wirklich Lesenswerten Bericht- er bestätigt mich in allen Erfahrungen mit dem Drucker. Ich habe das Ding auch hier stehen und bin mit den Ausrucken in Gummi wirklich sehr glücklich. Eigentlich ist das so überhaupt nicht mein Hauptgebiet und daher habe ich auf den 1.75er umgestellt und einige Drucke in PLA gemacht. Leider ist der Drucker in der Disziplin nicht wirklich gut; im Vergleich mit meinem Artillery Genius stinkt der Drucker ziemlich ab, da müsste man noch Arbeit in die Kühlung stecken. Das Heizbett ist toll, PLA kann man nach dem Abkühlen einfach abnehmen, aber die auch von Dir erwähnten Lüfter sind wirklich Kernschrott; der Support weiß schon, wieso er sich da taub stellt, die Frage hatte ich denen nämlich auch schon gestellt; hast Du Deine Lüfter schon getauscht? Hat Dein verlinkter Vorschlag gepasst?

    Ich musste den Kopf gestern auseinander nehmen, weil sich neben dem Plastik-Headbreak seitlich Filament vorbei gewürgt und so alles eingesaut hat. Da bin ich aber auch erst hinter gekommen, als ich die Silikon-Socke abgemacht hatte. Der Heiz-Block hat jetzt über Nacht ein Bad in Aceton hinter sich gebracht, damit ich die Gewinde wieder sauber bekomme.

    Ich überlege, ob es irgendwie möglich ist, den TFE-Stift durch was ordentliches aus Metall zu ersetzen, das Problem ist einfach, dass man die beiden Teile nicht ordentlich gegeneinander verschrauben kann, hast Du da vielleicht schon Erfahrungen gemacht? Ich könnte mir vorstellen ein Metall-Heatbreak würde da viel bringen, leider bin ich da auf Tipps angewiesen, bin tendenziell eher Benutzer, als Bastler. Solange ich kein Gummi drucken muss, werde ich wohl weiter auf mein Arbeitspferd den Genius setzen. Leider fehlt mit der Platz um dauerhaft zwei Drucker hin zu stellen.

    Atomstack hat übrigens im Oktober eine neue Firmware raus gebracht, leider komplett ohne Anleitung, ohne Versionierung, ohne Quelltext und damit komplett gegen die Lizenz-Bestimmungen für solchen OpenSource-Projekte.
    Die Firmen reagieren da meist nur auf Druck, meine erste Frage zu an Atomstack wurde mit „wir haben den Quelltext nicht“ beantwortet – das war so ziemlich die schlechteste Ausrede, die ich mir denken kann.

    • Meine Ersatzlüfter sind noch unterwegs. Kommen vermutlich erst Ende nächster Woche aus China an, dann schreibe ich gerne, was sich da ergeben hat. .

      Ein Ersatzheatbreak, welches das PTFE Teil 1:1 ersetzen könnte habe ich noch nie irgendwo gesehen.

      Was man versuchen könnte, wenn man jemand findet, der das kann, wäre ein Standard AllMetal Heatbreak einzusetzen und sich dann von jemand eine Metallhülse passend fertigen lassen, die dann den verbliebenen Hohlraum füllt. Vorausgesetzt, dass das nicht zu sehr unter HeatCreep leidet dann. Also reine Spekulation in dem Moment, ob das geht.

      Oder dann beherzt das original Teil zersägen.

      Ich krieg hoffentlich morgen noch ne Rolle 2.85mm TPU in ShoreA 65 um damit zu testen. Mit PLA und dem 1.75mm Kopf habe ich nicht weiter gemacht, ich werds vermutlich auch einfach dabei belassen.

      Wenn ich den 1.75mm Kopf flott machen wollte, würde ich vermutlich versuchen, den Feeder mit auszutauschen. Also alles neu ab der internen Verteilerplatine im Kopf.

  • Das sieht ja echt extrem gut aus!

    Na toll, jetzt brauche ich einen 2,85 mm Direktextruder, die sind nur mittlerweile extrem selten geworden. Nicht mal Bondtech hat noch einen. Oder finde nur ich nix?

  • Danke für den Test!
    Könnte ich mir ja glatt überlegen, den Gummidrucker zu ordern.
    Seltsam sind die Angaben die Atomstack beim TPR macht, einmal steht Härte 50-70A, dann wieder 60-70A. Bei der Bestellung kann man die Härte auch nicht aussuchen. https://www.banggood.com/ATOMSTACK-TPR-Hermoplastic-Rubber-Material-3D-Printing-Material-fits-Cambrian-Pro-3D-Printer-p-1871197.html?cur_warehouse=CN&ID=6287842
    Scheint wohl sehr unterschiedlich auszufallen.
    Wenn man einen Drucker nur für ein bestimmtes Material nutzt, ist der Filament Durchmesser auch nicht so entscheidend.
    Aber man hängt hier halt von einem einzigen Hersteller ab. Das ist etwas was mir noch Bedenken bereitet.
    Hab schon 2 mal einen guten Filament Hersteller verloren, REC und KD Essential.
    Ist hier aber was anderes, wenn man auch beim Drucker am Hersteller hängt. Da überlegt man es sich halt 2 oder 3mal, ob man zuschlägt.
    Ansonsten macht der Drucker ja einen guten Eindruck. Sieht auch auf den Bilder gut verarbeitet aus. Da hat sich jemand Gedanken gemacht, das sieht man auch am Netzteil, keine Abdeckung die unsauber über dem Lüfter sitzt.

  • Danke für den tollen Bericht! Nun Physiker braucht es nicht dafür. Die Biegung des Filaments ergibt sich aus E (Elastizitätsmodul) und I (Flächenträgheitsmoment). Dabei ist E vom Werkstoff abhängig also konstant und in I geht der Radius ^4 in die Rechnung ein. Damit wird der Unterschied von 1,75 zu 2,85 mm gigantisch. Das dickere Filament läßt sich also deutlich schwerer biegen. Hier Faktor 7! Also ist die Idee garnicht so dumm. Natürlich ist es umständlich die Kiste extra dafür umbauen zu müssen.

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