Anycubic Wash & Cure Plus

Nun ist endlich die erste wirklich große Wasch- und Härtemaschine für Harz-Drucke verfügbar: die Anycubic Wash & Cure Plus.

Da wir von Anycubic noch nie etwas gestellt bekommen haben, ich aber endlich was passendes für meine Drucke mit dem ELEGOO Saturn haben wollte, habe ich sie mir von meinem eigenen Geld geholt…

Im Prinzip ist das nur eine größere Version der Wash & Cure 2.0 von Anycubic, die für Harz-Drucke, die den Bauraum der größeren Modelle wie Anycubic Mono X, ELEGOO Saturn, Qidi i-Box mono, etc. zumindest halbwegs ausnutzen, genügend Platz bietet.

Die hier von mir getestete Creality UW-01 war nur so ein mittelgroßes Zwischending…

Im Vergleich zur V2.0 wurden noch einige Details verbessert und sie ist viel einfacher und sinnvoller bedienbar als die Creality UW-01.

Klares, schnörkelloses und sehr benutzerfreundliches Design: ein Taster, zwei LEDs, vierstellige Zeitanzeige, ein großer Drehknopf mit Taster.
Etwas weniger Zubehör als bei der Wash & Cure 2.0: kein Ersatz-Kugellager für das hier sehr massive Rührfischchen.

Mit dabei sind: gutes Handbuch, Reflektorfolie und genoppter Drehteller, Steckernetzeil.

Im Tank: Waschkorb zum Reinstellen, extra Ablage für hohe Objekte, der Deckel ist nicht im Bild.

Der Tank ist riesig: über 8,5 l Waschflüssigkeit passen rein!

Unter 2,0 l geht gar nix!

Die Bauplattform passt ab 4,5 l kopfüber rein.

Der Deckel ist leider nicht so hochwertig wie bei der V2.0, aber immerhin etwas besser als bei der UW-01.

Für bis zu 14 cm hohe Objekte braucht man mindestens 4,5 l, für bis zu 23 cm hohe ca. 9,0 l.

Leider passt die große Bau-/Flexplatte nicht auf den Drehteller, die Objekte muss man also vor dem Nachhärten davon ablösen.

20 UV-LEDs mit 405 nm Wellenlänge beleuchten die nachzuhärtenden Druckobjekte, die vier obersten können dabei um 45 Grad nach vorne geklappt werden, wenn die Objekte nicht zu hoch sind. Durch die Reflektorfolie unter dem Drehteller wird indirekt auch von unten belichtet.

Nun zu den teils raffinierten Details und den Verbesserungen gegenüber dem kleineren Vorgänger, der Anycubic Wash & Cure 2.0: es gibt Führungsnasen an den vier Ecken der Alu-Grundplatte der Basis, vorne und hinten verschieden geformt, damit man die Haube immer problemlos, präzise und richtig herum aufsetzt.

Oberhalb des Deckel-Sensors auf der Rückseite des UV-LED-Turmes wurde eine Nase angebracht, damit man den Sensor nicht versehentlich beschädigen kann.

Die LEDs, die anzeigen, welcher Modus (Waschen oder Nachhärten) aktiv ist, sind nun auch schräg von oben gut erkennbar.

Praktischerweise ist nach dem Einschalten die Funktion Waschen aktiviert, somit kann man kaum versehentlich den Inhalt des Waschbehälters härten. Über den Taster links wird auf Härten umgeschaltet und wieder zurück.

Über den großen Drehknopf rechts stellt man dann die gewünschte Dauer (bis zu 60 Min.) ein, wobei das beim Wasch-Modus nur in 2 Minuten-Schritten geht, da der Rührer jeweils 20 s zum Beschleunigen und Abbremsen benötigt. Aus diesem Grund wird die Drehrichtung auch nur alle 2 Minuten umgekehrt. Beim Klick auf den Knopf geht es los, nochmal und der Vorgang wird pausiert.

Die Zeit zum Nachhärten kann minutengenau eingestellt werden, in beiden Modi ist das Maximum 60 Minuten, was in jedem Fall ausreicht. Am Ende piepst die Maschine gut hörbar ein paar Mal.

Beim Waschen muss die (hoffentlich) UV-dichte gelbe Haube nicht drauf sein, das Härten startet nicht ohne sie und wird bei deren Entfernen unterbrochen.

Das Stromversorgung ist ein leider klobiges Steckernetzteil mit ungewöhnlicher Spannung von 33 V, das 48 W leistet. Ein mechanischer Ein-/Ausschalter ist hinten an der Maschine vorhanden.

Natürlich kann man auch Drucke von kleineren Harzdruckern damit nachbehandeln, obwohl es dafür keine speziellen Aufnahmen oder Ablagen gibt. Aber eine Flexplate mit ca. 13*8 cm^2 passt problemlos in den Korb und auf den Drehteller. Wenn man jedoch ausschließlich einen kleinen Drucker hat, lohnt sich dieses Monster nicht, da empfehle ich die V2.0.

Fazit:

Sehr gut durchdachte Maschine, die zu einem vernünftigen Preis alles außer gleichzeitigem Waschen und Härten abdeckt, was momentan im Hobby-Harzdrucker-Bereich zur entsprechenden Nachbehandlung notwendig ist.

Hier sind wirklich die Erfahrungen mit den Vorgänger-Modellen und den Geräten der Konkurrenz eingeflossen und haben zur Optimierung von Leistung, Bedienbarkeit, Sicherheit und Komfort geführt. Wenn das in unserem Hobby nur öfter so wäre…

Absolute Kaufempfehlung, wenn man einen großen Harzdrucker sein eigen nennt und nicht auf die wohl erst im Herbst verfügbaren Einzelgeräte von ELEGOO warten will oder für diese keinen Platz hat.

 

Nachtrag, 25.09.2021:

Ich habe ein Gegenlager für die Haube konstruiert, damit man sie nach hinten gekippt drauf lassen kann, wenn man nur kleine Teile härten will.

Einfach zwei davon ausdrucken und mit doppelseitigem Klebeband an der Rückwand der Basis befestigen.

Anycubic Cure Plus Gegenlager Haube.stl

 

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Hier gibt es die Maschine aktuell zu kaufen:

Amazon DE, 200,- € (nach Einlösen eines 13,- € Gutscheins)

20 Kommentare

  • Findest Du die UW02 oder die Cure Plus besser? Oder nehmen die sich nicht viel?
    Wäre mal interessant. Danke vorab, Lorenz

  • Hallo Gemeinde,

    wem es so böse ergeht wie mir und die W & C+ nach ca 20 sek. mit dem „strudeln“ aufhört und zu klappern (Geräusch) anfängt, der kann bei google suchen und Hinweise auf das Tauschen des Lagers finden.
    Das mag bei einem verschlissenem Lager zutreffen, aber meine W & C + habe ich erst 2 Wochen und dank der Feiertage kam ich erst dieses Jahr zum Testen.

    Meine Lösung ist einfacher und auch billiger .
    Zunächst prüft erst, ob sich der Quirl (der schwarze Teller) im Behälter ein paar mm anheben lässt. Wenn dem so ist, dann verbaut entweder eine kürzere Schraube oder eine 6er U- Scheibe zwischen Schraubenkopf und der vorhandenen Scheibe. (Ich habe nur 6er Karosseriescheiben da und wollte so verhindern, dass ich dabei den äußeren Lagerring nicht mit fest klemme. Sieht nicht nach Fachmann aus, aber funktioniert und den Scheiben ist es egal.)

    Mein Gedanke zur Lösung. Beim Drehen entsteht Auftrieb und das führt zum Anheben des Quirl. Somit stimmt der Abstand zwischen den Magneten nicht mehr und der Quirl wird nicht mehr von den Magneten mit genommen. Das Brummen ist im Grunde nur die Restmenge an Anziehung der Magneten, in Verbindung mit dem weiter vorbei huschenden unteren Magneten welche da intern noch arbeitet.

    Ist es normal, dass feine Support Strukturen von dem Strudel abgerissen werden?

    Ein Gesundes Neues Jahr noch Allen

    theMario

    Bin mir sicher, dass es bei allen so aufgebauten W & C eine Lösung ist, habe aber nur die Eine und mit einem zweiten Behälter bin ich preiswerter unterwegs, als mit weiteren W & C Maschinen.

  • Ergänzung am Ende des Artikels:

    Ich habe ein Gegenlager für die Haube konstruiert, damit man sie nach hinten gekippt drauf lassen kann, wenn man nur kleine Teile härten will.

    • Coole Ergänzung mit den „Scharnieren“ > vielen Dank für deine Mühe 🙂

      • Mir gefällt die Anycubic Plus einfach besser als der Cure-Teil der Elegoo Mercury X, daher bleibt sie als reine Cure da. Und diese Ergänzung wollte ich schon längst mal machen.

        • Da bin ich ganz bei dir, das Mercury X Set „funktioniert“ zwar aber da liegen „fast“ Welten zwischen der Plus und dem X Set 🙂
          Das X Set von Elegoo habe ich eigentlich nur „geschossen“ weil es im Pre Sale so günstig war und mir die Idee mit zwei separaten Geräten so gut gefiel.
          Jetzt wo es einmal da ist, wird es auch gequält 😀 😉

          • Der gute Preis im Vorverkauf war auch mein Anlass das Elegoo Bundle zu kaufen.

            Ich habe mir jetzt noch eine zweite Wash & Cure Plus bestellt, da mir die Mercury X einfach zu billig gemacht ist, aber zwei getrennte Geräte zum Waschen und Härten wirklich praktisch sind.

  • Ich habe die kleine Waschmaschine wash and Cure 2.0 mit einem 3,5 Liter Tank und danke für
    diesen sachlichen Bericht, der meine Beobachtungen unterstreicht und ergänzt.

    Eines würde mich hier noch interessieren: Lässt man die Alkoholbrühe so lang in Tank, bis sie
    sichtbar verbraucht/gesättigt ist? Bisher habe ich den Tank nach jeder Waschung geleert, halte
    das aber für eigentlich nicht notwendig.
    Gruß
    Wilials

    • Ich lass die Brühe im Tank, bis sie so voll „Schlacke“ ist, dass nix mehr sauber wird. Dann beginnt der etwas nervige Prozess mit dekantieren, Filteren. Musste ich bisher erst einmal machen – das hält bei mir recht gut, ich druck allerdings auch nicht so viel in Resin.

    • Zwei Tips noch:
      – vor dem Waschen zuerst im Drucker schräg über dem Tank aufgehängt mindestens 5 Minuten abtropfen lassen (UV-Schutzhaube dabei wieder aufsetzen)
      – kurz in einem extra Behälter mit Alkohol grob abspülen
      Erst dann in die Waschmaschine.

  • Ich habe mir auch zusammen mit dem Saturn die Maschine geholt…Kann mich der Bewertung anschließen, mit folgenden Anmerkungen:
    – der Deckel schließt auf der langen Seite sehr fummelig, da keine steife Rippe wie bei Clip&Close-Dosen vorhanden sind, die Wand des Bottichs drückt sich dann nach innen.
    – ein Ersatztank (der im wesentlichen eine große schlechte Clip&Close-Dose ist) kostet laut Anycubic 90€. Das ist mehr als der halbe Preis des gesamten Geräts (159€). Ich hätte mir gern einen zweiten zugelegt, z.b. für dunkles und helles Resin (oder Wasser+IPA oder oder oder)
    – ich habe keine Idee, wie man den Bottich sauberkriegen soll, an den Boden kommt man kaum dran
    – der Teller bzw. der „Drehplatz“ sollte größer sein, damit man auch große Drucke härten kann, oder zumindest ein leichtes Drahtgestell für längere Modelle, damit man sie hochkant oder schräg aufstellen kann
    – es wäre schon toll, wenn normale rührfischchen funktionieren würden, damit man kleinere Sachen auch mal in einer Tupperdose waschen kann

    Im Prinzip ist das Ding allerdings alternativlos für große Drucker.

    • darkwingbreydin

      Bei mir hat der Deckel auch schlecht geschlossen (nur mit viel Fummelei und Trick 17, oben drücken unten erziehen). Anycubic hat Ersatz geschickt, der schließt ohne Verrenkungen. Nun habe ich zwei . Allerdings scheppert beim Ersatzeimer der Rührer, die Lager laufen da etwas wackelig.. Und Achtung, richtig dicht sind die Deckel nicht, umkippen sollte der Eimer nicht. Da ist die Elegoo Plus (meine erste W&C) besser,das Material ist nicht so wabbelig.

  • Ich stimme dir bei fast allem zu, bis auf die Sache mit, „lohnt nicht wenn man einen kleinen Drucker hat“.

    Ich hatte schon öfter Drucke aus dem „normalen“ Photon Mono, die nicht auf den Teller der W&C2.0 passten. Ging dann nur mit mühselig gebauten Haltern. zB 16cm oder längere (schräg gedruckt) Beine oder Arme eines Modells.

    War dann mit der W&C Plus endlich vorbei > bis der Photon Mono X kam 😉

  • Ist die beste Maschine soweit, nur der Teller könnte noch 2,5cm im Durchmesser zulegen, da haben sie Platz verschwendet. Die Silberfolie ist nicht IPA resistent, das silberne löst sich sofort ab.

    Bei mir ruckelt der Teller in Microsteps wenn er sich bewegt, bei euch auch? Ober muss ich hier reklamieren?

    • Wenn Du damit meinst, daß man die 200 Schritte pro Umdrehung des Steppers bei 5-6 Umdrehungen des Tellers pro Minute sieht: ja, das stimmt.

      Aber das führt zumindest bei mir zu keinen störenden Vibrationen, selbst kleinste Teile bleiben brav auf dem Teller liegen.

    • Ja, man sieht die Steps. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, warum da ein Schrittmotor steht, aber ich designe die Dinger ja auch nicht.
      Auf dem Gehäuse ist deutlich vermerkt, dass man die Flüssigkeit nicht auf die Maschine gelangen lassen soll 🙂

      Aber m.E. hätten sie den Beleuchtungsarm besser in eine der Ecken gestellt, dann wäre mehr Platz für auszuhärtende Teile gewesen…

  • Ich habe selbst seit ein paar Wochen diese große Waschstation und kann mich dem Fazit nur anschließen.

    Ich nutze diese auch wenn ich viel in meinen kleinen Druckern wie den Elegoo Mars oder Mars 2 drucke. Denn die Plattformen von zwei dieser kleinen Drucker passen sehr gut vertikal nebeneinander in das Gestell. So kann ich zwei Drucke auf einmal Waschen und meist sogar auch zusammen Härten.

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