Wassergekühlter Vulkan: E3D’s Volcano am Cyclops-Coldend
Das E3D Volcano Hotend ist eigentlich ein Heatblock mit angepassten Düsen für hohe Filamentdurchsätze, der auf alle E3D-Hotends passt. Hier ist er am X5PO mit dem Wasserkühlungs-Coldend von E3D kombiniert.
Das Druckvolumen gängiger Drucker mit einer 0.4 mm Standarddüse zu füllen, dauert leicht über 100 Stunden. Wenn es also groß werden soll, kommen Düsen mit großem Durchmesser ins Spiel. Das Volcano wird im Standard mit einer 0.8 mm Düse ausgeliefert. Verdoppelt man auch die Schichthöhe, setzt es das Plastik mit vierfacher Geschwindigkeit durch. Um das zu erreichen, ist der Heatblock senkrecht gestellt und der beheizte Düsenschaft ist 8,5 mm länger als bei Standard-Hotends.
Ich habe mir also ein Volcano Eruption Pack bestellt. Es enthält
- den Volcano Heatblock
- 4 Volcano-Düsen mit 0.6, 0.8, 1.0 und 1.2 mm Durchmesser
- eine 30W Heizpatrone
- eine Thermistor-Patrone mit Verlängerungskabel
- Schrauben und Schlüssel
Passende Silikonsocken gibt es separat.
Vor dem Loslegen sollte man prüfen, ob der Drucker und der Druckkopf das 8,6 mm längere Hotend problemlos aufnehmen können. Das betrifft die Bauteilekühlung des Druckers, den Verstellweg des Z-Endschalters und ggf. des Bettleveling-Sensors.
Im X5PO ist das wassergekühlte Coldend der Dual-Hotends von E3D verbaut, vor dem Volcano mit einem Standard-V6-Heatblock:
Bei diesem Druckkopf muss ich den Lüfter mit Halter und Bauteiledüse entfernen, um an die seitlichen Klemmschrauben des Kraken-Heatbreaks zu kommen. Das hat einen glatten Schaft und so lässt sich das Heatbreak mit komplettem Heatblock nach unten herausziehen.
Hat man Heatbreak, Temperatursensor und Heizer doppelt, lässt sich genau so ein komplettes Tausch-Steckmodul mit dem Volcano zusammensetzen:
Etwas Wärmeleitpaste, und schon kann das ganze ins Condend gesteckt und mit den Madenschrauben wieder gesichert werden. Sicherheitshalber sollte man vorher den Bowden auch abgezogen haben, weil er sonst beim Einstecken des Moduls gleich richtig einfädeln müsste.
Der Vorteil so eines „Moduls“ ist, dass man das Festziehen der Düse gegen das Heatbreak im aufgeheizten Zustand nur einmal machen muss.
Bei der letzten Revision meines Druckkopfes habe ich den Blower-Halter schon mit Blick auf das Volcano mit einem Langloch versehen, so dass ich die ganze Kühlung einfach das notwendige Stück tiefer justieren kann:
Silikonsocke drauf, Blower montiert, Thermistor und Heater angeschlossen und den Bowden wieder eingesteckt. Schon ist das V6 durch das Volcano ausgetauscht, wie auf dem Titelfoto komplett zu sehen.
Bleibt noch, den Z-Endschalter zu justieren und ein frisches PID-Autotuning zu erledigen, und dann kann gedruckt werden.
Erstmal ein paar Testklötzchen:
Links V6 mit 0.4mm Düse, Rest Volcano mit 0.8 mm Düse.
Filamente: Innofil PLA rot, Janbex blau, Das Filament gelb.
Und dann deutlich größer ein Blumentopf mit Untersetzer. Der Topf hat 2 Wandlinien, ist also nicht im Vasenmodus gedruckt, und oben einen Rand mit 4 Linien = 3,2 mm. Der Untersetzer genauso. Beide sind sehr stabil und dicht. Beim Untersetzer hat S3D ein wenig gezickt und komplexe Muster für das Abfahren der 4 Randlinien gesliced, was die rauhe Oberfläche erklärt.
Der Topf war bei einer sehr konservativen Geschwindigkeitseinstellung von 40 mm/s für die Wände nach 2,5 Stunden fertig. Der Untersetzer nach 1 Stunde.
Entsprechend schnell habe ich mir Laufwalzen für einen breiten Filamentrollenhalter gedruckt. Offenbar muss ich noch mit dem Schichtwechsel spielen, es sind beim Druck ziemliche Wülste entstanden und die Maße stimmen noch nicht ganz genau.
Aber man kann die Lagersitze ja auch passen drehen: 🙂
Beim Abdrehen ist mir aufgefallen, dass auch hier die Filamentlinien zu völlig homogenem Plastik verschmolzen sind, wie schon bei den Tests mit 0.4er Düse.
Der komplette Halter ist hier zu sehen.
Möglicherweise ist das eine gute Kombination: Grober Druck und eine spanende Nachbearbeitung wo notwendig. Für mich war das auch ein Vortest für ein größeres Druckstück. Aber die Idee ist noch nicht spruchreif. 😉
Edit: Inzwischen ist es spruchreif geworden: Die Bauteile für die MPCNC hat das Hotend alle fehlerfrei im ersten Anlauf gedruckt.