Voxelab Aquila S2
Aquila, Aquila X2 und aller guten Dinge sind (Ender)3. Hier kommt der Aquila S2 von Voxelab.
Den Aquila und den Aquila X2 haben wir bereits vorgestellt und welch Überraschung, der S2 ist noch immer ein Ender-3 Nachbau mit minimalen Änderungen.
Hier die Übersicht über die technischen Daten:
und der Lieferumfang:
Na fast! Nicht die abgebildete Düse sondern eine Standard MK-8 Düse wurde beigelegt und dazu später mehr. Auch das abgebildete PLA liegt nicht bei sondern eine Auswahl von PA HT Natural, PETG Black, PLA-CF Black und PETG-CF Black. Diese Warnung vorweg: Schmeißt das CF(Karbon)-Filament weg oder verwendet es an einem anderen Drucker. Die beigelegte MK-8 Düse paßt nicht zu diesem Drucker und das Carbon-Filament zerstört Euch die einzige vorhandene Düse!
Aufgebaut ist der Drucker schnell. Da gibt es kaum Unterschiede im Aufbau zu den bereits vorgestellten Modellen. Dank der zugänglichen Schrauben an der X-Achse ist der auch schnell ausgerichtet.
Wir drehen und wenden den Drucker und die wenigen Unterschiede fallen schnell in den Blick. (Gemeinsamkeiten findet Ihr in den beiden vorherigen Beiträgen oben) Eindeutig positiv ist das magnetische Druckbett. Das Blech ist einseitig mit strukturierter PEI-Beschichtung. Sehr gut! So hat man die Wahl und kann auf der 2. Seite eine glatte Folie seiner Wahl verwenden.
Unter der Verkleidung werkelt bei mir wieder das H32-Board wie im X2. Die 10€ mehr für ein N32-Board waren wir nicht wert. Beim X2 hat mich das noch ein wenig geärgert aber seit ich dort die neue Firmware von Alex drauf gespielt habe ist alles gut! Der Filamentsensor wurde hier gespart, läßt sich aber schnell und ohne Probleme nachrüsten.
BL-Touch gibt es zum Glück auch nicht. Ich mag die Dinger nicht. Was ich jedoch im Vergleich zum Ender-3 S1 vermisse ist der 2. Z-Antrieb. In Verbindung mit dem wuchtigen Direktextruder auf der X-Achse hätte ich das schon erwartet. Statt dessen hat Voxelab nun ein 5. Modell rausgebracht und dort den doppelten Z-Antrieb zusammen mit einem Bowden-Extruder verbaut. Das ist für mich völlig unverständlich.
Größter Unterschied ist der schwarze Kasten um den Druckkopf. Selbst auf der Seite von Voxelab gibt es keinen Blick darunter! Also lüften wir das Geheimnis des HT-Direktextruders. Stop! Bevor ich mich darüber aus lasse zeig ich doch erstmal meine Druckergebnisse.
Das ist doch die entscheidende Frage: Wie ist das Ergebnis des Drucks. Jetzt mal ohne Mist! Da gibt es nichts zu meckern. Wie bereits gesagt, das Carbon-Filament kann ich nicht testen. Es würde die einzige Düse aus Messing zerstören. Dafür füge ich noch ABS, TPUA95 und PLA hinzu.
Das weiße Benchy wurde von Voxelab beigelegt. Material, Einstellungen oder ob das überhaupt auf einem S2 gedruckt wurde kann ich nicht beantworten. Ich beginne mit PLA in silber von 3DJake. Der Phil A Ment einmal vom X2 und einmal vom S2 gedruckt. Überraschung! Es ist egal von welchem der beiden Drucker gedruckt. Das Ergebnis ist gleichwertig. Nur die Einstellungen im Slicer sind es nicht! Voxelab legt dem Drucker wieder den VoxelMaker bei. Die Drucker sind darin voreingestellt und damit dann auch das Druckergebnis vergleichbar gut. Für das Cura gibt es nur ein nutzloses MaterialProfil. Also muß man mit dem Texteditor in den gCode schauen und die Unterschiede in den Einstellungen finden. PLA und ABS sind auch im VoxelMaker voreingestellt aber dann wird es schwierig. Da sind also noch Optimierungen möglich. Alle Drucke mit 0,2mm Schichthöhe.
Um das schön vergleichen zu können hab ich den Frosch von Prusa verwendet. Mit starken Überhängen ist der anspruchsvoll genug um Probleme zu erkennen. HT-Direktextruder schreit nach PA und TPU. Leider hab ich nur A95 in schwarz hier liegen und dazu die Filamentprobe in PA-HT Natural und PET schwarz vom Drucker. PLA silber von 3DJake und graues ABS. Wie gesagt gibt es fast keine Voreinstellungen für Filament im VoxelMaker und ungewollt hatte ich noch die 50 mm/s beim TPU stehen. Auch wenn die Oberfläche von dem TPU etwas unruhiger als bei dem übrigen Material erscheint ist das Ergebnis doch erstaunlich! Vielleicht ist mein TPU auch etwas feucht. Selbst das PA-HT wurde ohne Hilfsmittel auf dem strukturierten Druckbett mit 270°C gedruckt und hat gehalten. Ich kann da wirklich nicht meckern. ABS, PET und PLA alles kein Problem.
oben von links: PA-HT Natural, ABS grau, TPU schwarz
unten von links: PLA silber, PET schwarz
Ich entschuldige mich für die Farben und Bilder. Das ist etwas schlecht bis nicht erkennbar und Ihr müßt meinen Aussagen zur Druckqualität vertrauen.
Nun muß ich aber was zu dem Extruder sagen. Ja das Druckergebnis ist OK aber nun schauen wir dem schwarzen Kasten mal kritisch unter das Kleid. Das wär mir vermutlich alles nicht aufgefallen, wenn Voxelab nicht die Proben mit Carbon-Filament beigelegt hätte. Carbon ist stark abrasiv und das macht so eine Messing-Düse nicht lange mit. Ich hab diese MK-8 Düse gesehen und mich gefreut. Dafür hab ich einige Düsen in Edelstahl hier liegen und wollte diese einsetzen. Ich mußte aber feststellen, MK-8 paßt nicht zu diesem Drucker! Jetzt fragt mich nicht nach der Bezeichnung. Auch bei Voxelab gibt es diese nur in Messing. Filament Compatibility CF and PC with hardened nozzle in den technischen Daten sind also der Spott auf den Käufer. Wenn ich mir das Ganze so ansehe kann ich auch nicht verstehen, warum man da so ein komisches Hotend mit sechseckigem Kühlkörper verbaut und nicht zu einem bewehrten V6 greift. Da gibt es auch Düsen in jeder gewünschten Geschmacksrichtung.
Ihr seht es auf den Bildern nicht und ich hab vergessen Bilder zu machen. Diese Düse geht durch den Heizblock durch und wird oben in das HeatBreak geschraubt. Einschraubtiefe 3mm und der Hitzestop ist 2mm. Danach kommt der PTFE-Inliner und der Kühlkörper. Das nennt sich nun HT bis 300°C. Ich glaube gerne, daß am PTFE Inliner keine 300°C mehr anliegen aber ich halte diese 300°C für zu hoch! Ich hab kein Filament um das mit 300°C zu testen aber mehr als 270°C halte ich hier für zu viel. Ich hab aber auf YouTube ein Video von 3DPrintSOS dazu gefunden und das zeigt Euch wovon ich hier schreibe.
im direkten Vergleich mit einem billigen Direktextruder für den Ender-3
Plastik MK-8 vervollständigt den billigen Eindruck von dem Extruder. Mal ehrlich! Da gibt es auf dem Markt günstige Nachbauten vom MicroSwiss Extruder. Zum Beispiel von Fysetc für 40€ in China. Warum bitte mutet man das dem Käufer zu?
Warum nun diese Aufmerksamkeit auf den Extruder? Nun, das ist im Prinzip schon mein Fazit. Beim Test des X2 hab ich noch meine Hoffnung gegenüber dem S2 geäußert, der würde mal etwas frischen Wind bringen. Der Ender-3 S1 war nun schon beim Stephan im Test und der S2 ist wie die anderen Modelle ein billiger Ender-3 Nachbau. Der druckt recht gut und das für einen nicht ganz so geringen Preis aber irgend wann geht mal diese eine Düse kaputt oder Ihr wollt wirklich mal Carbon-Filament drucken und der Ärger beginnt. An der Stelle ist der S2 plötzlich nicht mehr so günstig. Der Witz: die Aufnahme für den Bowden-Extruder ist noch vorhanden! Downgrade also möglich. Wer wirklich den HT-Direktextruder sucht sollte besser zum X2 greifen und den Direktextruder für den Ender-3 von Fysetc einbauen. Damit hat man Dauerhaft Freude zu einem niedrigerem Preis. Das etwas geringere Lüftergeräusch am S2 könnte Zufall sein oder am kleinen 30mm Hotendlüfter liegen, fällt aber bei der Gesamtwertung nicht ins Gewicht.
Einen Vorteil hat der MK-8 an diesem Drucker aber doch! Wenn man mal das HT mit 300°C ignoriert kann man hier ohne irgend welche Anpassungen die alternative Firmware von Alex mit dem Jyers UI verwenden und die ist wirklich gut.
Wen ich nun nicht von dem Aquila S2 abschrecken konnte findet den Drucker hier bei Voxelab für 325$, die uns den Drucker auch zum Test zur Verfügung gestellt haben.
Update 06.04.22:
In der Erwartung, doch irgendwie an eine geeignete Düse für das Carbon-Filament zu gelangen hab ich eine Mail an Voxelab gesendet. Ich hab auf diesen Beitrag verwiesen und meinen Wunsch geäußert, die Quelle hier nachzutragen.
Positiv: Ich habe Antwort erhalten!
Irgendwie jedoch nicht so wie erwartet. Ich darf Verbesserungsvorschläge schicken. OK! Kann jeder hier im Beitrag nachlesen. Dann kommt da aber noch ein Auszug aus mir unbekannter Quelle und der besagt, dieser Drucker mit HT-Direktextruder ist für PLA gedacht. 1. Steht auf den Seiten von Voxelab etwas anderes und 2. wozu soll ein HT Direktextruder beim Druck mit PLA gut sein?
Ich denke, dem ist nichts weiter hinzu zu fügen.
Werbung:
den Voxelab Aquila S2 gibts direkt im Voxelab EU Shop
Update: Ich habe Antwort von Voxelab erhalten. Siehe Ende des Beitrags.
Der nächste Basteldrucker betritt die Bühne. Mal sehen wann es in dem Preisbereich endlich mal einen Drucker gibt der die Herstellerangaben (Versprechen) einhält.
Ich werde mich jetzt mal der Wartung meines Ersten SX1 V4 widmen, nach knapp 2,5 Jahren zeigen die Rollen leichten Abrieb. 😉
Ist ja lustig: Auf dem letzten Foto steht auf der Silikonsocke MK9 (NEUN)
Also diese „MKs“ werde ich bis an mein Lebensende nicht verstehen. 🙁
Die Zahlen werden in China mit 3 Würfeln ermittelt!
Tja, seit in der Made in Germany der Wurm drin ist (sorry Heinz Ehrhardt 😉 gibt es für solche Sachen keine ISO Norm o.ä. 😉
Danke Uwe, für den ausführlichen Testbericht!