Tipps und Tricks zum Orca-Slicer

Den Anfang hab ich mit Filamentwechsel im Druckobjekt bereits gemacht. Es wird Zeit, die Anleitung für den Orca-Slicer fortzusetzen. Schließlich erfreut sich der Orca-Slicer wachsender Beliebtheit. Darum fasse ich heute gleich einige Themen zusammen, welche ich in früheren Beiträgen bereits für Cura und Prusa gezeigt habe. Da Creality-Print auf dem Orca aufbaut, zeige ich den gleich mit. Obwohl es fast überflüssig ist, denn es funktioniert hier alles völlig gleich. Für die Grundfunktionen gibt es die Anleitungen im entsprechenden Wiki der beiden Slicer.

Orca-Wiki

Creality-Wiki

Inhalt:

Variable Schichthöhen
Farbwechsel und Teile einlegen
Filamentwechsel mit einem Extruder
Start-/End-Code anpassen
Fülldichte in Bereich ändern
Bricklayers
Kalibrierung
Fuzzy Skin
Nachwort

Beginnen wir mit den variablen Schichthöhen.

Viel erklären muß ich wohl nicht. Stärkere Layer beschleunigen den Druck und für senkrechte Geometrien ist damit kein Qualitätsverlust verbunden. Bei Rundungen und Schrägen möchte man gerne diese Stufen feiner haben um der Idealform näher zu kommen. Was sich bereits im Cura und Prusa bewährt hat findet man auch im Orca mit der aus dem Prusa-Slicer bekannten Einschränkung. Läßt sich im Cura recht einfach der gewünschte Bereich für die Schichtstärke eingrenzen, versteckt sich diese beim Orca in der Druckereinstellung.

CrealityPrint

Orca

Aktivieren wir zunächst im Arbeitsbereich unter Vorbereiten das Druckobjekt werden in der Befehlsleiste oben ein Reihe von Bearbeitungsmöglichkeiten aktiv. Darunter auch der Befehl variable Schichthöhe. Anders als im Cura bekommt jedes Objekt seine eigenen Schichthöhen. Bei mehreren Objekten auf der Druckfläche ein großer Vorteil. Mit der Voreinstellung im Orca bekommt Ihr aber einen extremen Wechsel von verschiedenen Schichtdicken, was im Druckbild auch deutlich sichtbar wird. Werte von Qualität/Geschwindigkeit 0,5 und Höhenunterschiede glätten 5 bringen nicht unbedingt die ansehnlichsten Druckergebnisse. Ich verwende daher Werte von 0,1 und 1. Zudem schränke ich in der Druckereinstellung die Schichtdicken ein. Bei einer 0,4 mm Düse stehen dort unter Extruder 0,08 bis 0,32mm Schichtdicke. Diese Schichtdicken wirken am Druckbild sehr unruhig nebeneinander, weshalb ich diesen Bereich halbiere und Schichtdicken von 0,12 bis 0,24mm eintrage.

Creality Print

Orca

Verbunden mit 0,1 für Qualität/Geschwindigkeit und 1 für das Glätten ergibt sich ein sehr sauberes Druckbild. In der Vorschau kann es recht gut angezeigt werden, wenn in der Farbdarstellung die Schichtdicke ausgewählt wird.

Vorschau

Farbwechsel und Teile einlegen

Hatte ich im letzten Teil bereits den Farbwechsel innerhalb eines Layers gezeigt, so kommt hier die simplere Form, wenn der gesamte Druck ab einer Höhe mit einer anderen Farbe fortgesetzt werden soll. Dieser Befehl kann auch genutzt werden, wenn der Druck an einer Stelle pausiert werden soll um Teile wie Muttern einzulegen. Tatsächlich funktioniert es genau wie vom Prusa-Slicer bekannt.

Pause

Das Bauteil wird völlig normal geslict und in der Vorschau wird mit dem Schieber an der Seite zur gewünschten Höhe gewechselt. Mit dem Klick auf die rechte Maustaste kann nun eine Pause oder benutzerdefinierter gCode eingefügt werden. Diese Pause kann auch für den manuellen Filamentwechsel verwendet werden. Auch eine Reduzierung der Geschwindigkeit ab einer bestimmten Höhe für hohe Bauteile ist damit möglich.

Zum eigentlichen MultiColor lest bitte den anderen Blogbeitrag.

Orca/CrealityPrint Filamentwechsel mit einem Extruder ohne Filamentwechsler

Start/End-Code anpassen

Ich gehe nicht auf einzelne Befehle im Start-Code ein! Marlin/Klipper und Co. in den verschiedensten Konfigurationen weichen inzwischen zu stark voneinander ab, als das ich das noch in einer einheitlichen Form zusammenfassen könnte. Hier nur gezeigt, wo diese Einträge stehen. Und Achtung, es gibt auch hier mehrere Einträge für Drucker, Extruder, Filamentwechsel…

Start-Code

Im Orca findet Ihr neben dem Drucker ein Symbol aus Stift und Papier zum Bearbeiten des Drucker-Profils. Dort sind verschiedene Reiter mit Maschinen G-Code, Multimaterial und Extruder zu finden, welche verschiedene Punkte des Start- und End-Codes enthalten. Bedenkt die unterschiedlichen Schreibweisen für die unterschiedlichen Firmware-Versionen.

Fülldichte in Bereich ändern

Diese Frage kam erst kürzlich wieder im Forum auf. Ob nun im Bereich einer Bohrung die Fülldichte verstärkt und die Zahl der Wandlinien erhöht werden soll oder bei großen Objekten in der Mitte vielleicht die Fülldichte verringert werden soll. Die Vorgehensweise ist fast identisch. Was sich im Cura Stützstrukturblocker nennt, ist im Orca der Modifizierer.

Modifizierer

Struktur

Das Objekt aktivieren und der rechte Mausklick führen zum Befehl Modifizierer hinzufügen. Ob Ihr da ein Objekt aus der Vorauswahl (Zylinder, Quader, Kugel…) oder eine eigene stl-Datei verwendet, spielt keine Rolle. Der Modifizierer wird positioniert und (wenn erforderlich) angepaßt. Mit aktiviertem Modifizierer können nun in dem Bereich die verschiedenen Druckeinstellungen geändert werden. Fülldichte ist da nur ein Beispiel aus der Fülle der Möglichkeiten.

Vorschau

Bricklayers

Eine neue Funktion gibt es in der Form (noch?) nicht für Cura. Obwohl, so neu ist die nicht und wurde bereits vor Jahren von CNC-Kitchen vorgestellt. Es handelt sich um ein Python-Script für Prusa und Orca mit dem Namen Bricklayers. Es dient dazu, durch ineinander greifende Layer die Stabilität des 3D-Drucks an dieser bekannten Schwachstelle (Layerhaftung) zu verbessern. Da die bekannten Slicer alle die Möglichkeit bieten, mit Python-Scripts Erweiterungen einzubinden, könnten auch andere Slicer wie Cura in Zukunft davon profitieren. Zunächst muß auf dem Computer Python installiert sein und der Pfad zum Python muß bekannt sein.

Bricklayers

Im letzten Reiter „sonstiges“ der Druckeinstellungen gibt es den Punkt Post-Processing Scripts, in dem dafür der Pfad zur Python.exe und zur bricklayers.py gefolgt von den Werten für Schichthöhe und die Erhöhung für den Extrusionsfluß. (your Pfad to durch den eigenen Pfad ersetzen!) Es gibt da 3 verschiedene Scripte, mit unterschiedlichen Einstellungen, weshalb ich an dieser Stelle auf die Anleitungen in den Videos dazu verweise. Der Ersteller ist auch noch stark am Experimentieren und der Optimierung. Da kommt also sicher noch die ein oder andere Änderung.

Testobjekt von PePa

Kalibrierung

Beim Cura mußte man sich die passenden Modelle für TempTower oder Stringingtest samt Einstellungen noch selber suchen. Orca bringt eine ganze Armee an Tests bereits mit. Auf jedes davon einzeln einzugehen sprengt den Rahmen, zumal es dafür bereits die passende Anleitung im Wiki gibt. Oben findet Ihr den Punkt Kalibrierung.

Kalibrierung

Fuzzy Skin

Einen hab ich noch. Also wenn die glatte Oberfläche mal wieder nicht gewünscht ist, also wie bei diesem Osterhasen. So ein wenig „Pelz“ gewünscht ist oder eine griffige Oberfläche, dann gibt es da unter sonstiges den Spezialmodus Fuzzy Skin. Zugegeben, da bieten andere Slicer schon die Auswahl von einzelnen Flächen und auch bereits die oberste Schicht zur Auswahl, aber vielleicht kommt da ja noch etwas in der Zukunft.

Fuzzy Skin

Ich hoffe diese Tipps helfen Euch bei der Arbeit mit Orca weiter. Wer diese Tipps für Cura sucht, findet diese in den Blogbeiträgen (verlinkt in den Überschriften) oder zusammengefaßt als Cura-Fibel im Filebase zum Download. Einige Punkte aus den Cura-Anleitungen sind über die Jahre recht überflüssig geworden. Vorschaubilder sind für Orca eine Selbstverständlichkeit und gehören zu einem sauber eingestellten Druckerprofil dazu. OK. Hier die zusammengefaßten Orca-Tipps zum Download.

Ich finde es etwas befremdlich, wenn da im Netz einige versuchen, mit Anleitungen für ein frei verfügbares Programm Geld zu kassieren. Schließlich gibt es dafür ein kostenloses Wiki von Orca. Auch wenn diese dem Funktionsumfang des Programms etwas hinterherhinkt. Auch Monatsbeiträge für ein Forum, welches kaum Mitglieder hat, wird es bei uns nicht geben. Da auch Stephan als Betreiber von Kosten dafür nicht verschont bleibt, danke ich an dieser Stelle all jenen, die uns durch den Kauf über die Affiliat-Links unterstützen. Es entstehen dabei keine Zusatzkosten! Es hilft uns aber dabei, weiter den Blog und das Forum auf drucktipps3d.de zu betreiben. Die aktuellen Links findet Ihr in den Angeboten und den Testberichten im Blog.

Guten Druck!

4 Kommentare

  • Sehr gute Anleitung, Uwe!
    P.S. Deine Schlußbemerkung über anderweitige „Machenschaften“ spiegeln die Moral dieser Welt wieder.

    • Danke Fritz! Ob man es Machenschaften nennen will… Ich nenne es mal Dummenfang und Abzocke. Ich nenne jetzt auch keine Adresse. Nur wer hat denn wirklich Gehirnschmalz investiert? Die Programmierer von Orca und andere wollen dann dafür kassieren. Das angesprochene Forum hatte beim letzten Nachsehen 2 User und verlangt reichlich 70€ im Jahr. Vermutlich gibt es für die 2 User deutlich einfachere und günstigere Möglichkeiten zum Gedankenaustausch. Vielleicht waren die 2 User aber auch vom Betreiber selber angelegt. Nun, ich fand es einfach dreist. Um zu kassieren, sollte man was bieten und es sollte auch von einem selber kommen. Erinnert mich etwas an das Problem von Prusa. Der hat Jahre den Markt kostenlos mit seinem Wissen gefüttert und nun kassieren andere. Das hinterläßt zumindest ein „Gschmäckle“.

  • Vielen Dank für Deine Ausführliche Erklärung, Top

    • Danke! Der war vermutlich überfällig. Ich hab nur versucht, die „Cura-Fibel“ auf Orca zu übertragen. Vielleicht fehlen noch 1-2 Punkte. Aber sicher kommen noch paar Punkte aus dem Forum hinzu, um einen weiteren Beitrag zu füllen. 😉

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