Verstopfung am Hotend. Ursachen und Beseitigung
Mir wurde ein Link zugespielt. So mit leicht vorwurfsvollem Kommentar. Warum wir da keinen Beitrag dazu haben. Ja Nee! Das Thema wurde bereits mehrfach bei uns behandelt!
Nicht in dem Umfang und in kleinen Häppchen. Mit der Zeit verschwindet das auch ein wenig in den zirka 750 Beiträgen im Blog. Also werd ich nicht alles nochmals durcharbeiten aber mal paar Worte mehr dazu und Links zu den einzelnen Beiträgen. Schließlich ist das Thema immer wieder aktuell.
Nun hab ich den fremden Beitrag neben mir liegen und frag mich, ob ich das wohl auch in der Form abnicken würde. Aber so ganz kann ich das wohl nicht übernehmen. Die erste Frage, wie man eine Verstopfung feststellt wird da mit dem Abrieb am Extruder erklärt. Nun ja, kann sein aber etwas Abrieb hab ich immer und deshalb noch nicht unbedingt eine Verstopfung. Ich erlebe es aber immer wieder, wenn Einsteiger den Extruder „kalibrieren“ und hier teils utopische Abweichungen von den Einstellungen in der Firmware ermitteln. Dann ist schon klar, hier schiebt wieder einer das Filament durch das verstopfte Hotend und doktert am Symptom aber nicht an der Ursache. Das kann sich natürlich durch starken Abrieb aber auch durch das typische Knackgeräusch des Steppers am Extruder bemerkbar machen. Im Extremfall kommt nichts mehr aus der Düse aber oft einfach nur zu wenig und der Druck hat dann Lücken wie im Titelbild zu sehen.
Gründe gibt es viele dafür. Das beginnt beim banalen Filamentwechsel. Ein Rest vom ABS in der Düse und dann mit PLA nicht warm genug, das ABS komplett da raus zu drücken. Rückstände von Holzfilament oder einfach mal Staub kokeln sich auch leicht mal fest. Billiges Filament mit großem Durchmesser steckt im Bowden fest. Material erstarrt im Bereich des Kühlkörpers bei zu starkem Rückzug. Der Klassiker bei Creality und allen MK-10 ist der nicht anliegende Bowden. Aber auch wenn man alles richtig montiert leidet mit der Zeit der PTFE-Schlauch und irgendwann ist dann mal dicht. Auch schlechte Kühlung am Hotend oder ungewollte Wärmebrücken wie die Schrauben zwischen Heizblock und Kühler begünstigen eine Verstopfung.
Hier ist die Verstopfung an der Düse nicht zu übersehen. Da geistert so eine Anleitung von Shep im YouTube herum. Nja. Wer mag der versucht es. Ich denke, wer das Hotend ordentlich montiert und den Bowden in der Schlauchkupplung wieder mit dem blauen Sicherungsteil sichert kann sich diese Mühe sparen.
Jetzt gibt es so viele Lösungen, wie es Kombinationen aus Hotend und Extruder gibt. Eher noch mehr. Alles kann ich hier garnicht zeigen. Die klassischen V6 und MK-10 Hotends sind da noch recht einfach in der Handhabung. Stephan hat das sehr schön am V6 Modell im Beitrag erklärt und ergänzend hab ich noch die Animation vom MK-10 beigefügt.
Alle Liebhaber der geschlossenen Druckermodelle bekommen spätestens jetzt die Schweißperlen auf der Stirn. Besonders knifflig sind auch die kompakten Direktextruder. Im Grunde stochert man da im Dunkel und sieht nicht was man treibt. In den meisten Fällen liegt ja eine Akupunkturnadel zur Reinigung bei. Klar, um das erstmal frei zu bekommen kann man das vorsichtig mit aufgeheizter Düse versuchen. Danach ein Cold Pull wie von Stephan gezeigt. Das „Reinigungsfilament“ ist auch nichts anderes als teures Nylon. Das hat halt eine hohe Zugfestigkeit. Da kann man halt etwas kräftiger dran ziehen als an PLA.
Wenn nichts mehr hilft dann muß man das Teil demontieren und auch mal eine neue Düse spendieren.
Was soll ich sagen. Genau aus diesem Grund kam ich vor Jahren mit meinem alten Dremel auf diese Seite und lernte Stephan kennen.
Wer mit FDM 3D-Druck betreibt, wird von Verstopfungen nicht verschont. Angst vor der Technik und Werkzeug ist hier fehl am Platz. Die Verstopfung verschwindet nicht von allein. Irgendwer hat es zusammen bekommen, also bekommt Ihr das auch wieder auseinander.
Das Problem mit verstopften Düsen hatte ich am Anfang auch immer wieder. Heute kommt das extrem selten vor, meistens weil mal eine Rolle Filament einfach Schrott ist. Das merke ich, wenn sogar eine 0.6mm-Düse damit verstopft auf einem anderen Drucker. (Die wurden scheinbar nicht einfach so für 9€ verhökert 😉 )
Aber wieso ich das heute kaum mehr habe? Ganz einfach: Ich kaufe keine billigen Hot Ends, Düsen oder Extruder mehr.
Auch wenn es verführerisch wirkt, in China für 10€ fünf Düsen zu kaufen, macht es nicht. Kauft euch für 30€ eine richtige Düse (ich persönlich machte mit den Nozzle-X von E3D sehr gute Erfahrungen).
Bei diesen beknackten Hot Ends mit PTFE-Schlauch bis zur Düse ist es nur eine Frage der Zeit, bis da was schief geht. Die sind einfach absolut nicht mehr zeitgemäss. Also kauft euch ein gescheites Full Metal Hot End.
Meiner Erfahrung nach hat man auch viel, viel weniger Probleme bei Direct Drive Extruder, zumindest wenn man nicht billigen Schrott kauft.
Teilweise verbauen die Chinesen schon echt exotisches Gelumpe in den Druckern und da stimme ich voll zu. MK-10 oder V6 sehe ich nicht als so schlimm an. Ordentlich montiert arbeiten die zuverlässig und wenn doch mal was verstopft kommt man sehr schnell da ran. Da hat so mancher Direktextruder ganz andere Hürden auf Lager. Full Metal ist auch nicht immer so gutmütig. Man muß die Druckeinstellungen deutlich ändern um nicht geschmolzenes Filament in den kalten Bereich zu ziehen. Darum halte ich mich mit so allgemeinen Aussagen eher etwas zurück. Auch eine Chinadüse muß nicht zwangsläufig schlecht sein. Selbst bei größter Vorsicht ist man nicht vor einer Verstopfung geschützt. Vorzugsweise wenn es mal schnell gehen soll. Man muß da nicht gleich den Fehler bei sich selber suchen. Das gehört zum 3D-Druck dazu.
Nun, ich sehe ein Forum nicht als Lexikon, eher als Raum für jeden Einzelnen, sein Problem mit Anderen zu lösen.
Natürlich sind nicht alle Probleme neu in einem Forum, dafür gibt es ja auch hier die Suche.
Nur alle Probleme wollen wir ja nicht haben, weil wir ja auch noch die Drucker zum Drucken nutzen wollen.
Von daher möge ein Jeder eben sein Problem selbst hier in einem neuen Beitrag formulieren und ich bin mir sicher, ihm wird umgehend geholfen und so wird auch dieses Forum langsam zu einem ausführlichen Lexikon.
LG
theMario
Oh ja, Verstopfungen, die kommen immer wieder mal vor. Als Anfänger hatte ich das ständig. Heute seltener, den in der Zwischenzeit, weis ich wie man das verhindert. Es kommt auch auf den Drucker an. Früher blieb beim Filament Wechsel, oft beim Qidi X, ein kleines Stück vorne in der Düse zurück.
Heute drücke ich beim Filament Wechsel erst mal „Laden“ damit ein Stück vom alten Filament extrudiert wird, dann erst „entladen“, Dadurch ist das Filament in der Düse komplett durchgewärmt und es lässt sich Problemlos entfernen. Dann unbedingt ein Stück Reinigungsfilament durchjagen, damit alle Reste vom alten Filament entfernt sind. DENN, wenn ich vorher z:b PLA mit 200-210 Grad drin hatte, und dann ABS mit 260 Grad Lade, können sich PLA Reste durch die Hitze so verbacken, dass sie teilweise die Düse verstopfen.
Meine „Spinne“ (Flsun Q5) hat da ganz andere Probleme, bei kaltem Wetter, bekommt sie ganz schnell mal „Schnupfen“! Das heißt, ich mache nur kurz die Balkontüre auf und die Düse bekommt „Zug“ ab. Sie kühlt auf einer Seite ab und dort bilden sich Klumpen, was auch zu einer Teilweisen Verstopfung führt. Daher drucke ich im Winter auf dem Q5 nur mit Windschutz. Das hilft meistens.
Schöne Zusammenstellung von wertvollen Tipps.
Besten Dank 🙂
Ja das Thema ist ja nicht tot zu bekommen und die Behauptung konnte und wollte ich so nicht stehen lassen, wir hätten das noch nicht behandelt. War also mehr das zusammen suchen der Beiträge und wie man am letzten Link sieht war es bereits eines der ersten Themen hier.