Ultimaker 2+ Connect Ersteindruck
Der Nachfolger eines Klassikers.. Geringfügig modernisiert, was ist gut, was gefällt mir nicht. Ist er seine 2.500,- Euro wert? Betrachtung des neusten Ultimaker Modells aus Sicht eines Umsteiger von einem in Ehren ergrauten Ultimaker 2+.
Disclaimer: Ich hab von Ultimaker noch nie was bekommen, nur ganz viel eigene Kohle da versenkt. Bei dem Ultimaker 2+ Connect ist das nicht anders. Aus eigener Tasche zum Normalpreis bezahlt.
Der olle Ultimaker 2+ ist mein Lieblingsdrucker.. seit 5 Jahren nutze ich ihn nun extensiv und dachte, es ist nun an der Zeit, seinen Nachfolger unter die Lupe zu nehmen. Zumindest den, den ich mir grad noch leisten kann 😉
Beim Auspacken fiel mir störend auf, dass der Karton zwar praktisch mit dem rausnehmbaren Boden ist, dass man bei Ultimaker aber wohl das Motto „weniger Plastik ist mehr“ zu verfolgen scheint. Keine schützenden Plastikfolien, keine Transportsicherung. Ein bissl erweckt das den Eindruck, der Drucker wäre schonmal benutzt und nicht wieder komplett eingetütet worden (der Verdacht erhärtete sich jedoch nicht weiter).
Steckbrief:
- Druckvolumen 223 * 220 * 205 mm (B*T*H)
- Max Düsentemperatur 260°C,
- Teileinhausung mit Innenbeleuchtung, optional sind Fronttür & Haube („Air Manager“) zur Komplettierung der Einhausung erhältlich
- schnell wechselbare Düsen Typ „Ultimaker/Olsson“ (M6, 7mm Schlüsselweite), 2* 0,4mm mitgeliefert, 0,25, 0,6 und 0,8 optional)
- Glasbett (Pyrex/Borosilikat), wechselbar, bis 110°C
- Untersetzter Bowden Extruder für 2.85mm Filament, einstellbarer Anpressdruck
- bis 24mm³/s als maximale Schmelzleistung bestimmen die Druckgeschwindigkeit
- Farb-Touch Display
- LAN & Wifi für Cloudnutzung, Digital Factory Basislizenz inkl.
- USB-Stick (16gb Verbatim mitgeliefert) für Offline Nutzung
- 750g PLA mitgeliefert
- zertifiziert für PLA, ABS, CPE/CPE+, PA, PC, PETG, PP, ToughPLA, TPU95A
- Unterstützung für die Ultimaker Material Alliance (zertifizierte Druckmaterialien von 50+ Drittherstellern)
- komplett betriebsbereit geliefert
- externes Meanwell 24V Netzteil („Backstein“)
- etwas Werkzeug, Schmiermittel, Uhu-Stick, Spacer zur Hotend-Montage,LAN Kabel
- zertifiziert für die unbeaufsichtigte Nutzung (ja, es ist nur ein Stück Papier des Herstellers, das aber entscheidend sein kann, wenn es mal um die Fragen der Haftung geht)
Äußerlich hat er sich nicht viel verändert, das ist immer noch ganz unverkennbar ein Ultimaker. Ja, das Drehrad ist weg, dafür gibt’s ein Touchdisplay. Das Display ist hübsch, könnte aber bissl reaktionsfreudiger auf das Antippen reagieren. Nettes Detail am Rande: das Display dunkelt automatisch ab wenn länger nicht benutzt, das schütz vor Einbrennen/Ausbleichen (war an meinem Ulti2+ ein Nervpunkt nach paar Jahren).
Die Durchsichtigkeit der Seitenteile ist anders – und der freundliche Ulti-Bot wurde durch ein langweiliges U Logo ersetzt. Schämt Euch!
Ultimaker hat dem UM2+C nun das Bett der neueren Modelle spendiert, das ist insgesamt etwas steifer – aber nach wie vor mit etwas (weniger) Flex an der Vorderkante, ein Problem der nur einseitigen hinteren Aufhängung. Es ist besser als beim alten Ulti2+, aber immer noch lange nicht perfekt.
Ich drucke PLA auf nacktem Glas. Immer schon gerne. Ist das Glas sauber und eben, geht das wunderbar.
Bei Ultimakers Feeder Design hat sich in den letzten Jahren nicht viel getan, neu am Feeder des Ulti2+C ist, dass der Hebel zum Lösen der Andruckrolle nun in der offenen Position arretiert werden kann.
Wo man früher krampfhaft gegen die kräftige Feder gegenhalten musste, um das Filament von Hand zu bewegen (der WedgeBot for Ultimaker2+ eilte damals zur Rettung), kann am neuen Feeder besagter Hebel einfach komplett umgelegt und so in offener Stellung fixiert werden. Anders als bei S3 und S5 ist der Hobbed Bolt (das „Zahnrad“ zum Filamenttransport) im Ultimaker 2+ Connect wie auch im UM3 nicht gehärtet, dadurch eignet sich auch der UM2+C per se erst mal nicht für abrasive Materialien. Ein gehärtete Düse kann man reinschrauben, hat dann allerdings trotzdem noch den erhöhten Verschleiß an besagten Hobbed Bolt (und dem Rest des Filament Pfades). Das ist kein so großes Drama, den kann man gut wechseln, gibts in China fürn Apple und ein Ei.
Unten am Boden gibt es nun eine durchgehend Abdeckplatte und bei den Motoren zusätzliche Lüftungsschlitze, die Motorenhalterung für X&Y wurde modifiziert und das Nachspannen der kurzen Riemen dürfte nun etwas bequemer ausfallen
Das Hotend nebst Halter scheint unverändert, mit Ausnahme der Schrauben und der Farbe der Abdeckung. Geblieben ist auch der Olsson Block und damit der schnelle und bequem „einhändige“ Düsenwechsel, welchen ich schon beim alten UM2+ zu schätzen gelernt habe.
Geblieben ist auch die auf der rechten Sete eher maue Bauteilkühlung. Das war schon immer ein Schwachpunkt des UM2, das gilt auch weiterhin für den UM2+C, da wurde nichts dran geändert. Übrigens: die Lüfter sind wie immer bei Ultimaker von Sunon, nicht wirklich leise, aber mit denen hatte ich in 5+ Jahren nie ein Problem.
Heizbettkabel nun rechts statt links, die Sliding-Blocks (= Halter für das Gestänge mit den Gleitlagern im Inneren) sind nun wie bei den anderen Ultis auch weiß statt schwarz. Der LED-Streifen zur Innenbeleuchtung ist kürzer, aber trotzdem hell genug. Hinten ist neu die LAN Buchse und die Buchse für das Steuerkabel für den Air-Manager.
Firmware & Druckerkonfig
Gerade wenn man wie ich von TinkerGnomes Marlin auf die Ultimaker2+ Connect Firmware wechselt, ist der Verlust von Einstellmöglichkeiten im Display dramatisch. Da ist ja gar nix mehr. Es ist offensichtlich, dass Ultimaker am Druckerdisplay selber keine Konfigurationsparameter mehr sehen möchte, die Druckerkonfiguration ist ausschließlich in den Cura Profilen und nicht am Drucker selber möglich aber dort geht ja längst nicht alles, was man sonst mit ein paar M-Codes regeln könnte. Am Drucker finden wir nur noch das Allernötigste: LAN & Cloud Optionen, das Firmware-Update, Bettleveling, Filamentmanagement und neu: Einstellung der Düsengröße und dann hat sich das Ganze auch schon wieder.
Liebgewonnene Rituale wie die Extruder Kalibrierung, das PID Tuning oder einfach mal schnell mit Pronterface auf den Drucker schauen und mit M-Codes bissl rumfroschen – gibt’s in der Form alles nicht. Einen Start & Ende Code selber schreiben, ja wo denkt Ihr hin?
Ist das nun ultimativ Endnutzerfreundlich oder ganz üble Beschneidung der Konfigurationsmöglichkeiten? Solang es funktioniert ist mir weniger Rumdoktoren durchaus recht – aber wehe wenn nicht. Der Trend bei Ultimaker geht hier wohl mehr in Richtung den User weitgehend zum reinen „Druck aufs Knöpfchen und lass den Drucker machen, wie wir denken dass er soll“ Anwender zu degradieren.
Was ich noch nicht versucht habe, ist ob man per Telnet/SSH wie beim Ultimaker 3 auf den Drucker kommt.
Während der Ulti2+ noch mit Gcode Format UltiGCode bzw. gewöhnlichem Marlin Standard gefüttert werden konnte, ist der UM2+C nun ebenfalls bei GCode Flavour Griffin angekommen und dürfte damit nur noch mit Cura nutzbar sein – aber fragt mich jetzt nicht, was die Unterschiede sind und ob man ihn über USB nicht doch auch noch mit Standard Gcode füttern könnte.
Beim ersten Einschalten wird schnell klar, da ist nicht die neueste Firmware drauf, es fehlt die Digital Factory komplett (v0.5 war hier aktiv) die Netzverbindung hat er per DHCP automatisch klar gemacht (Wifi habe ich noch nicht getestet) und so beschränkt sich die Updateprozedur auf 2 Klicks, er saugt sich die Firmware aus dem Netz und paar Minuten später ist das Update erledigt. Ein Update über USB-Stick ist möglich. Soweit so gut.
Aber auch die aktuell neueste Firmware 1.5 vom Mai 2021 macht in Teilen einen noch unfertigen Eindruck, so fehlt z.b. der eigentlich übliche Einrichtungsassistent beim ersten Start (der allerdings zuweilen auch schon genervt hat – wie mans macht, ist es nicht richtig) und auch nicht alle Funktionen der Digital Factory sind bis dato implementiert. Der UM2+C ist Ultimakers neuestes Druckermodell, damit besteht noch Hoffnung, dass Ultimaker hier die Firmware noch aktiv weiter entwickelt. Ultimaker hat eine ungute Tradition, bei der Firmware Entwicklung ältere Geräte hinten raus fallen zu lassen, das erkennt man aktuell sehr gut am Ultimaker 3, dessen Firmware nur noch sehr stiefmütterlich behandelt wird.
Der alte Betriebsstunden Zähler ist raus, der UM2+C speichert nun ebenfalls ein Protokoll der Druckjobs, das man über die Web Oberfläche auslesen oder übers Display auf den Stick ausgeben kann.
Assistenten in der Firmware:
Den Bett Level Assistenten hat Ultimaker nun verständlicher gestaltet, am eigentlichen Prinzip aber nichts geändert: das ist weiterhin ein rein manuelles Leveln an einem 3-Punkt Bett. Der Assistent fährt ringsum nacheinander alle 3 Schrauben an, zuerst die hintere, dann wird an der Schraube gedreht bis wir leicht am Papier der Kalibrierkarte kratzen und dann zum nächsten Punkt weiter. Abschließend nochmals die hintere Schraube und dann ist auch gut. Im alten Assistenten ging es in mehreren Schritten, mal wird das Bett bewegt, mal die Schrauben gedreht und grundsätzlich hatte ich es immer erst mal falsch gemacht, weil die Hilfetexte kacke waren und mir dann ein eigenes Prozedere zum Leveln angeeignet – leveln auf 0,00mm ohne Papier übrigens, das ist ja aktuell im Forum auch wieder Thema. Ist hier beim UM2+C aber hinfällig.
Im Filament laden/entladen Assistenten hat Ultimaker den automatischen Vorschub/Rückzug entfernt, das Filament soll man nun von Hand bis zur Düse vor. bzw. aus dem Drucker heraus ziehen. Nun, das habe ich eh immer so gemacht, dieses hin und her fahren war etwas lästig. Dabei macht der neu gestaltete Feeder mit seiner Arretierung eine gute Figur.
Einrichtung in Cura
Die Einrichtung in Cura als vernetzter Drucker gelingt nur noch über die Digital Factory Cloud, das Erkennen / Hinzufügen in Cura über die IP / Autoerkennung im LAN klappt nicht. Auch nervig: ist man in Cura nicht mit seinem Ultimaker Konto eingeloggt, kann mit Drucker nicht über LAN kommuniziert werden. Wer einen offline Workflow sucht, dem bleibt nur der USB Stick, der Druck über das heimische LAN ohne Cloud ist nicht vorgesehen. Die Anmeldung in der Cloud fand ich etwas umständlich und braucht etwas hin und her Gerenne (mein PC steht nicht im selben Raum), gelang aber ansonsten fehlerfrei. Ich halte fest: Ultimaker legt ganz viel Wert darauf, dass man die Cloud auch nutzt. Das wird nicht jedem gefallen.
Die Kamera, welche ab Ultimaker 3 zum Standard gehört und bei Ulti3 oder größer in die Cloud funken kann, ist im Ultimaker 2+ Connect leider nicht mit drin.
Die UM2+C Profile, die Ultimaker in Cura 4.10 vorinstalliert, sind brauchbar aber nicht auf beste Qualität getrimmt, die kranken wie immer an den selben Stellen: Combing ist auf Alle, eine Max Kammentfernung ist nicht gesetzt, er druckt Infill vor den Wänden und das Infill Muster ist „Gitter“, das überlappt auf der selben Schicht. Immer das Selbe mit Ultimaker, das wurde schon oft an Ultimaker gemeldet, die lassen sich aber von ihrer Meinung, das sei besser so, nicht abbringen. Interessant ist, dass der UM2+C anders als bei meinen andern 2 Ultimaker kein Z-Hop verwendet, das ist mir sehr recht, mag ich nämlich nicht. Der Fluss zumindest für PLA ist einen Ticken zu hoch.. 3-4% weniger ist besser. Wie gesagt, die vorinstallierten Profile sind brauchbar, aber meiner Meinung in den genannten Punkten nicht optimal. Auch der UM2+C wird von Ultimaker trotz 0.4er Düse auf eine Linienbreite von 0,35mm vorkonfiguriert. Ich sags ja immer wieder mal, beim Test Linienbreite / Fluss auch mal probehalber unter die Düsengröße gehen. Kann was bringen.
Die mit der S-Serie eingeführten Intent-Profile (= zusätzliche vorgefertigte Konfigurationen für Druckparameter: wie z.B. besonders maßhaltig, besonders hübsch oder besonders stabil, usw.) sind zumindest in Cura 4.10.x für den UM2+C nicht verfügbar.
Schade finde ich, dass Ultimaker den NFC Leser zur automatischen Filamenterkennung weggelassen hat, der sonst ab Ultimaker 3 verbaut ist. Dafür ist die Materialauswahl nun vollständig und die Material Alliance sowie generische Filamenttypen werden unterstützt. Hurrah! Das war teilweise ein ganz arges Gewürge, neue Filamenttypen in den Drucker zu bekommen.
Es folgt der erste Probedruck.
Der mitgelieferte USB-Stick ist komplett leer, von da kann also nix kommen. Mir fällt grad auf, dass Ultimaker den Probedruck, der sonst immer im Karton lag wohl auch gestrichen hat. Egal, dann testen wir gleich mal, ob die Cura Profile denn was taugen.
Leiser ist der Ultimaker 2+ Connect nicht geworden. Er ist absolut still im Standby, aber im Druck macht er wie eh und je etwas Krach, da werde ich auf alle Fälle mal nochmal nachschmieren, Öl fürs Gestänge und Fett für die Spindel liegt ja mehr als genug bei. Ich messe (offen) 49db A im Schnitt gelegentlich bei schnellen Leerfahrten auch mal ein Peak bei 52db A.
Pause während des Drucks ist sauber umgesetzt, Düse fährt vom Objekt weg und geht auf Standby Temperatur. Bietet Filamentwechsel an. Ein Ändern der Druckparameter im laufenden Druck ist nicht vorgesehen. Während des Drucks zeigt der Ulti eine %-Fortschrittsanzeige, eine Druckvorschau des Objekts, die geschätzte Zeit der Fertigstellung und die Pause / Abbruch Funktion.
Einen kleine Fehler habe ich auch gefunden: die Stange, die in „Y-Richtung“ durch den Druckkopf läuft war etwas verrutscht und stieß an den Magneten für die optional erhältliche Tür, das gab immer ein lautes Klacken, wenn der Druckkopf an diesem Magneten vorbei schrammte. Der Fehler war schnell gelöst: einfach die Stange ein oder 2 mm weiter nach hinten schieben.
Mehr Beispieldrucke:
Der Moai mit dem Preset Extra Fine & Ultimaker PLA Silver, dauert ewig, aber kommt sehr gut finde ich:
und hier einfach mal ein einwandiger Ring, nicht im Vasenmodus, im Profil Normal und 80mm/s – nachdem Motto 80 für Alle (Geschwindigkeiten außer der ersten Schicht)
XYZ Cube Draft (0,2mm, „80mm/s“):
Mehr Testdrucke gibt es, wenn der AirManager installiert ist und die anderen Cura Filamente eingetrudelt sind. PA, ABS, CPE sind mal bestellt. PC und PP bin ich grad irgendwie am „schwäbeln“, ob ich die Kohle dafür ausgeben mag, die nutze ich sonst nie. Ich mach dann aber nen neuen Blog Post, kann paar Tage dauern.
Mein Ersteindruck:
Ja, das ist ein Ultimaker, fühlt sich so an, druckt auch so. Auf der einen Seite ist der Wegfall (oder auch nur das Verstecken?) von Konfigurationsmöglichkeiten und der deutliche Push zur Cloud Nutzung bedenklich, auf der anderen Seite wird dadurch die Nutzung immer weiter vereinfacht, wo ich nix kalibrieren kann oder muss fällt auch der Anspruch an den Bediener geringer aus. Wenn es denn funktioniert. Tut es das nicht, ist man aufgeschmissen. Und es nimmt jeglichen Tuningspaß.
Ist das in der S-Modellreihe eigentlich auch schon so, oder ist das eine Neuerung des UM2+C? Weiss das jemand?
Dass Ultimaker sich vom Hobbymarkt verabschiedet hat, war spätestens klar, als nach dem UM3 keine Hobbymaschine mehr nachkam. Der Ultimaker 2+ Connect ist auch kein neues Herantasten an den Hobbynutzer, dazu ist er einfach viel zu teuer und geht so völlig gegen die Gepflogenheiten, die man im Hobbybereich so schätzt, da will gebastelt, geschraubt und optimiert werden – das hast beim UM2+C halt überhaupt nicht.
Lohnt sich das?
Für den reinen Hobbynutzer mit Sicherheit nicht. 2.500,- nur für den Drucker ist bei aller Liebe zur Marke einfach zuviel. Zuverlässig, leichte Bedienung jaja, aber auch uralte Technik, dazu fast schon Cloudzwang und der Kontrollverlust. Mit Flashforge und auch Qidi muss man auf nichts bzw. nicht viel verzichten, spart ein Haufen Geld dabei und behält die Kontrolle.
Druckqualität ist auch schon lang kein Argument mehr, ein gut eingerichtete Ender für 120,- und paar kleine Upgrades druckt nach mehr oder noch ein bissl mehr Feintuning auch nicht schlechter. Der Weg dahin ist unter Umständen halt etwas steiniger – aber drastisch billiger.
Ich fabuliere jetzt mal ganz wild vor mich her:
ich denke, der UM2+C soll vor allem eines leisten: ein (vergleichsweise) bezahlbare Single-Extruder Druckknecht zum Füllen des Druckerbestandes in der Digital Factory. Dass er zufällig auch offline gut funktioniert wird in Kauf genommen.
Den UM2+C sehe ich beim jung-dynamischen Ingenieurs- oder Architekten Büro, dort als Einzelkind oder ergänzend zu S3/S5, dann in Schulen – aber primär als Rudeltier in der Farm bei Gewerbe & Industrie. Nicht jeder Druck braucht Dual Extrusion und bis auf jetzt eben neu den UM2+C hatte Ultimaker nichts in Single und Connected. Was mir jetzt noch einfallen würde? Einen UM2+C in Größe des S5, aber auch wieder Single und „in Ausstattung reduziert“, wie halt auch der UM2+C.
Jetzt könnt ihr natürlich sagen, was redet der Stephan da wieder für ein Stuss daher, aber mei, so mein‘ ich halt 😉
Zu weit und trotzdem nicht weit genug..
Ich weiß nicht ob man mit quasi Cloudpflicht und den Einschränkungen in den Konfigurationsmöglichkeiten nicht etwas zu weit gegangen ist. Ohne Cloud ist die Netzwerkfunktionalität tot.. Jetzt lass mal in paar Jahren die Digital Factory eingestampft werden – rechnet dann besser nicht damit, dass Ultimaker dann mal noch eine lokale LAN Konnektivität nachreichen würde.
Man hätte aber an andere Stelle ruhig etwas weiter gehen können:
- das PrintCore System (also die wechselbaren Köpfe – Print Cores genannt) von UM3/S3/S5 würde prinzipiell auch in einem Single Extruder funktionieren.
- Der Verzicht auf die Sensoren und Kamera würde ich als Sparmaßnahme bezeichnen wollen, bitter wenn man den Preis sieht.
- Gerade ein UM2+C mit Air-Manager hätte wunderbar mit dem „gehärteten“ Extruder der S-Serie harmoniert.
Hätte, wäre, könnte.. ist halt nicht. So ist es ein Ultimaker 2+ mit Cloud und etwas einfacherer Bedienung. Immerhin, der Air-Manager bringt was Neues, was der Alte nicht hatte, aber dazu in einem späteren Blogpost mehr.
Nicht, dass wir uns falsch verstehen, ich bin mir sicher, dass ich den Neuen genauso lieb haben werde, wie den Alten, das Tuning habe ich beim Alten schon nicht vermisst.. aber Haben und nicht brauchen ist besser als andersrum.
Kauftipp für den Hobbynutzer oder gefühlt 95% der Leser hier? Nee, bei aller Liebe nicht. Nicht machen. Nur bei chronischer Ultimaker-Fansucht. Oder gewerblicher Einsatz, da kann man dann nochmal anders an die Sache rangehen.
Wenn ich das richtig sehe, ist der Ultimaker 2+ (ohne Connect) überall aus dem Programm genommen. Undman bekommt ihn teilweise günstig. Lohnt sich das noch? Ich meine jetzt nicht vom Druckbild und der Zuferlässigkeit, sondern: Wie sieht es mit Ersatzteilen aus, wenn der nicht mehr gelistet ist?
Kann man die Teile vom U2+ Connect nehmen oder unterscheiden die sich in den wichtigen Teilen so stark, das man die nicht für den „Alten“ nehmen kann?
Wenn die Ersatzteilversorgung auch für die nächsten Jahre noch steht sprich ja kaum was gegen einen 2+ ohne Connect
Au Backe: Zuferlässigkeit 🙂 => Aber ihr wisst, was ich meine 🙂
Ist natürlich schwer zu sagen, was Ultimaker in Zukunft machen wird, Mainboard und Display sind anders beim 2+C, was Mechanik und Extruder angeht ist es das selbe.. Ich hätte jetzt keine all zu großen Bedenken in Sachen Ersatzteil Verfügbarkeit für den 2+ ohne C. Zumindest nicht die nächsten 2 Jahre.
Sehr schöner und informativer Bericht, Stephan!
Und offensichtlich ein sehr feiner Drucker, Ultimaker halt.
Daher behalte ich auch meinen UM 3 für superschöne Dual-Drucke, aber einen weiteren Ultimaker brauche ich sicher nicht. Auch weil ich sowohl die Qidis als auch den großen Flashforge Creator 3 bereits habe.
In der Preisklasse muss sich der Ultimaker nun aber doch den Vergleich mit Flashforge gefallen lassen. Egal, ob nun Guider 2S oder Creator3 sehe ich den Ultimaker als unterlegen an.
Er Leistet 40 oder 60 Grad weniger Temperatur an der Düse, 10 Grad weniger am Bett, eine „Schließung des Bauraumes“ muss man sich zukaufen, welche bei beiden Flashforge Modellen zusammen mit Kamera Überwachung und gefilterter Abluft serienmäßig daher kommt. Ob man nun 2,85er Filament oder 1,74er lieber mag sei jedem selbst überlassen-ich finde zumindest die Auswahl bei den 1,75er Filamenten größer.
Alles in allem kann ich den Vorteil nur in der 10-20mm/s höheren Druckgeschwindikeit erkennen, für 550-1000€ mehr teuer erkauft.
Ob ein Leveling Assistent on Board ist, verschweigt der Bericht (oder ich habe es überlesen?). Auch eine Angabe über interne Speichermöglichkeit und Speichergröße würde ich mir wünschen.
Auch (Software) Funktionen wie Load und Unload Zyklen, welche dem Benutzer den Wechsel des Filamentes erleichtern und beschleunigen kenne ich nur vom Flashforge.
In meinen Augen ist der vorgestellte Ultimaker ein make-over eines alten Sytems, welches in der Vergangenheit mal richtig gut war, aber zunehmend den Anschluss verliert.
Sorry für die Kritik-aber nur Kritik bringt uns voran. Der Bericht als solcher war, wie immer, sehr schön und lesefreundlich geschrieben, sehr schön bebildert und bis auf die erwähnten Punkte, ausführlich.
Ja, und Flashforge ist sogar namentlich im Text als günstigere Alterative erwähnt 😉
2.85 Filament ist ohne Zweifel der Exot inzwischen und wird weiter abfallen.
Die höhere Geschwindigkeit ist glaub geschenkt und hat auch etwas mehr Ghosting zur Folge,
Leveling Assistent habe ich kurz was zu geschrieben, der wurde im UM2+C im Vergleich zu UM2+/UM3 verbessert. Fährt aber auch nur die Schrauben ab, also ein simples Script zur Positionierung des Kopfes über den Schrauben. Taugt mir aber ganz gut.
Größe des internen Speichers ist mir nicht bekannt. Ich muss allerdings dazu sagen, dass er bei Ultimaker nur als Puffer des aktuellen Jobs dient, während du ja bei Flashforge im Grunde das ganze Archiv öfter zu druckender Teile im Drucker ablegen kannst, das kann Ultimaker nicht.
Funktionen zu Filament Load/Unload wurde im UM2+C rausgenommen, die waren „früher“ da. Unload Filament hat das „früher“ komplett raus (und Load komplett rein) befördert, im UM2+C muss man Hebel umlegen und ziehen/schieben.
Die günstigere Alternative ist richtig-aber eben auch besser ausgestattet. Der interne Speicher beträgt 4GB und ist damit mehr, als man mit dem Touchscreen managen kann, ohne ich einen Wolf zu suchen.
Was bei Flashforge eben noch zu erwähnen ist, ist die „connectivity“ und das Drucker-Management in der FlashPrint Software, wenn man mehrere Drucker betreibt. Da würde (meiner Meinung nach) jede „Verbesserung“ eine Verschlechterung bedeuten.
Warum sich Ultimaker in Zeiten, wo eine Kamera nur noch einzelne Euros kostet, diese spart, bleibt genau wie bei der Sensorik, das Bett anzutasten, um das Paper-Sheet weg lassen zu können, ewig deren Geheimniss…
Ich finde es etwas schade, dass du dich wieder mit Ultimaker eingelassen hast, anstelle mal einen Creator 3 oder Guider 2S zu versuchen. Aber gut-ich muss zugeben, ich hätte nach meinen guten Erfahrungen mit den Flashforge auch einen Wechsel zu Ultimaker abgelehnt.
Den Mitlesern sei noch einmal gesagt: ein Guider 2S ist unter den Flashforge Druckern der schnellere und präzisere Drucker, welcher die schöneren Oberflächen liefert. Der Creator3 ist in Sachen Oberflächengüte und Geschwindigkeit dem Guider etwas unterlegen-dafür hat er aber die beiden Druckköpfe, welche halt Vor-und eben auch Nachteile mit sich bringen. Alles in allem aber „jammern auf hohem Niveau“.
Creator3 steht ja inzwischen einer bei Alex, ich hoffe Alex schreibt dann auch einen schönen Bericht dazu. Ich bin in Kontakt mit Flashforge wegen einem Guider IIS. Mal schauen.
Wie du schon sagtest, wenn ich nicht schon mehrere tausend Euro in Ultimaker investiert hätte.. Ultimaker und Flashforge in einer gemischten Zusammenstellung ist bissl unrund. Naja, eigentlich ist Ultimaker und alles, was in 1.75mm arbeitet unrund.
Fehlende Kamera & Sensorik erscheint mir auch als pfennigfuchserei.
Der S5 läuft bei uns zusammen mit einem UM3E via LAN/WLAN.
Nervig ist nur das Umschalten zwischen den Druckern beim Monitoring, die haben jeweils eine eigene Warteschlange und ein eigenes Cura Connect.
Die Software wird nicht mehr so recht gepflegt, Monitoring ist da so eine Sache. Die Fortschrittsbalken werden oft nicht aktualisiert. Aber naja, immerhin kann man aus der Ferne schauen und ggf. abbrechen.
Insgesamt funktioniert das so gut, dass ich oft vergesse, einen Druck abgeschickt zu haben und dann „plötzlich“ was Fertiges auf der Platte finde 🙂
UM3 bin ich auch drüber gestolpert. In Firmware kleiner v5.x konnte ich ihn nicht zur Digital Factory hinzufügen, Firmware größer v5.x hat es dann funktioniert, aber v5.x soll einen Bug beim Ausrichten der 2. Düse haben, der seit über einem Jahr im Community als nicht gefixed diskutiert wird. Der UM3 funktioniert ja über sein Cura Connect anders als der UM2+C auch ohne Cloud lokal im LAN gut. Und die hängenden Fortschrittsbalken sind mir auch schon aufgefallen.
Schöner Bericht, Stephan.
Ich schiele zwar ab und an auf Ultimaker, aber wie Du schreibst: Für’s Hobby passt es einfach nicht.
Am Benchy fällt mir noch ein ziemliches Ringing/Ghosting vor dem Türrahmen auf. Wie schnell lief denn der Druck?
Was man als Hobbynutzer mit Faible für Ultimaker eventuell noch machen kann, ist auf die Schnäppchenseiten von iGo3D zu schauen, dort werden immer wieder mal geprüfte Leasingrückläufer zum halben Preis angeboten. Damit kommt ein UM3 z.b. dann auf 1.500,- rum, das ist zwar immer noch happig, aber eher noch zu vertreten.
Grade aktuell bei igo3d:
https://www.igo3d.com/ultimaker-2-connect-3d-drucker_1 für 1550 Euro
Einen UM3 für das Geld habe ich da noch nicht gesehen (was aber nix heißen will. Bin nicht so oft auf der Sale-Seite von denen)
Vergesse: re: Ghosting.. ja.. hat er etwas mehr als nötig. Das war beim Benchy wahrscheinlich nur 60mm/s. Ich muss mir das mal mit nem anderen Fila nochmal angucken und eventuell mit dem Jerk etwas spielen. Acceleration & Jerk Control hat er ja noch. Dafür finde ich die Ecken schön. 🙂
Zu Griffin gab es mal einen Eintrag im Ultimakerforum:
https://community.ultimaker.com/topic/15555-inside-the-ultimaker-3-day-1-gcode/
Dort wird erklärt, wo die Unterschiede sind (Griffin=großer Header) und welche gCodes noch gehen und welche nicht. Ist aber von 2019. Was davon noch aktuell ist kann ich nicht sagen
Danke für den Link 🙂