Richtige HotEnd Montage

Damit ein HotEnd dicht wird, gibt es eine wichtige Regel: Die Düse muss gegen das Heatbreak verschraubt sein. Am Beispiel eines Modells für e3d v6 kompatible HotEnds und einem 4.1 Bore (Creality) HotEnd nochmal kurz in einem 5 Minuten Video demonstriert.


Vorwort:

Vor dem Reinigen kommt das Zerlegen. Versucht nicht das Hotend im kalten Zustand zu zerlegen, macht das erst nach dem Aufheizen. Ist das Gewinde verklebt, reißt man gerne das Heatbreak und Düse ab. Bei vielen Druckern kann man das Hotend so zerlegen, dass Heizpatrone und Thermistor (Wärmesensor) noch angeschlossen sind. Notfalls behilft man sich mit einer Heißluftpistole oder wirft Heatbreak, Heizblock & Düse in einen Suppentopf, Backofen, was grad rum steht.

 

Korrekte Montage:

Ja, ich weiss, gibts schon hunderte Videos zu, ich mach schnell das 101. Das Problem sieht man ständig, nicht nur wenn die Leute selber am HotEnd basteln oder Düsen tauschen, nein, das schaffen die Drucker-Hersteller oft genug auch ab Werk nicht richtig. Dann suppt das HotEnd, es tritt Material an den Gewinden am Heizblock aus oder die Extrusion ist ungleichmäßig.

Schritt 1: Ich prüfe erst mal, ob mein Gewinde im Heizblock gut „gängig“ ist, dazu schraube ich das orange Heatbreak im Video erst mal deutlich weiter in den silbernen Heizblock als tatsächlich nötig. Ich will sicherstellen, dass da kein Grat ist, der mir vorgaukelt, ich wäre schon „ganz unten“.

Schritt 2: Ich schraube die Düse „handfest“ in den Heizblock und -wichtig- löse die Düse dann wieder um eine 1/4 bis halbe Drehung. Die Düse sollte nachdiesen Schritt nicht gegen den Heizblock gedrücjt sein.

Schritt 3: Nun schraube ich von der andern Seite das Heatbreak ein, bis es fest gegen die Düse geschraubt ist.

(Wenn ich mir nicht sicher bin, dass ich tatsächlich gegen die Düse gestossen bin, kann ich die Düse nochmal etwas lockern, z.b. nochmal ne 1/4 Drehung, dann muss ich auch mit dem Heatbreak wieder ne 1/4 Drehung nachrücken können – und in die andere Richtung genauso).

Schritt 4: Dann baue ich das HotEnd wieder zusammen, heize das HotEnd auf Drucktemperatur auf und im letzten Schritt ziehe ich dann die Düse nochmals fest. Dabei kann es notwendig sein, den Heizblock mit einem entsprechenden Schlüssel oder Zange festzuhalten, damit sich das nicht verdreht.

Anmerkungen:

  • Damit ein HotEnd dicht wird, muss das Heatbreak fest gegen die Düse geschraubt sein, nur dann suppt es nicht. Es hilft nicht, wenn die Düse fest gegen den Heizblock geschraubt ist, aber das Heatbreak noch locker ist bzw. ein Spalt zwischen Heatbreak und Düse verbleibt. (Ein kleiner Spalt zwischen Düse und Heizblock ist hingegen normal).
  • Im weiteren Verlauf schaue ich noch, dass das Heatbreak insgesamt nicht zu tief eingeschraubt ist, ich will sicherstellen, dass zwischen Heizblock und dem Kühlkörper noch ein ausreichend großer Abstand verbleibt – um das „Einstrahlen“ von Hitze aus dem Heizblock in den Kühlkörper zu reduzieren, notfalls muss die Düse etwas höher, damit das Heatbreak auch etwas höher kommt.
  • Wärmeleitpaste wird immer nur an das Gewinde geschmiert, das in den Kühlkörper geht, niemals an Gewinde, die in den Heizblock gehen. Zum einen ist gängige WLP nicht für so hohe Temperaturen gedacht, zum anderen will ich die Hitze gar nicht erst im Heatbreak haben.

Im 4.1 Bore HotEnd („altes Creality Style MK10“)

Auch der Schlauch muss lückenlos gegen die Düsekommt zusätzlich noch hinzu. dass auch der PTFE Bowden Schlauch nahtlos ohne Lücke gegen die Düse gedrückt werden muss – und in der Position von der Schlauchklemme am anderen Ende des HotEnds auch zuverlässig so gehalten werden muss. Damit das funktioniert, muss der Schlauch exakt im 90° Winkel abgeschnitten worden sein und darf auch nicht ausgefranst oder beschädigt sein.

 

PS: Modell des Heizblocks, des e3d-v6 Heatbreaks und der Düse stammen Hobby Hoarder aus Thingiverse, PTFE Tube und die „durchbohrte“ Gewindestange M6 von mir.

 

Hier noch eine Animation von Uwe zum Thema Creality MK10 Hotend:

 

29 Kommentare

  • Danke für die super Erklärung!
    Ich habe meinen Ender 3 S1pro kalibriert, das Heizbett nievelliert und den Fluss eingestellt. Die Kontrolldrucke sind super aber jetzt streift der senkrechte Metallfühler des Autolevelingschalters am Extruder stellenweise hörbar über das Druckobjekt. Ist das normal oder habe ich doch was falsch eingestellt.

  • Super erklärt…, bei mir war der Heatbreak locker. Hoffe nach der Reinigung und dem erneuten Zusammenbau, das es dicht ist!?

    Danke und Grüße

  • Hallo Stephan,

    danke für die ausführliche Erklärung und das Video. Ich habe nun versucht, meinen E3D V6 (https://www.roboter-bausatz.de/3426/e3d-v6-full-kit-1.75mm-universal-bowden-24v) nach dieser Anleitung zusammenzubauen. Leider ist es bei mir am Ende so, dass ich das Heatbreak komplett im Kühlkörper verschrauben kann und somit der Heatblock von unten am Kühlkörper anliegt. (https://ibb.co/4PqPbSF)
    Das kann doch eigentlich nicht erwünscht sein, oder?

    Viele Grüße
    Markus

  • Sehr schön erklärt! Für mich als Einsteiger ist das Gold wert!
    Ein Dank geht an dich für dieses hervorragende Video!

  • Ein schöner Artikel, den ich immer wieder lese wenn ich bei Arbeiten am Extruder unsicher bin.

    Eine Frage ist für mich noch offen: Sollte das Heatbreak im Coldend festgezogen werden, oder soll/darf es da locker bleiben? Ich habe es auf Anschlag eingedreht damit die Konstruktion nicht auf der Z-Achse wandern kann. Ist das schlüssig?

    • Wenn es möglich ist, ziehe ich es fest Das Wichtigste an der Stelle Heatbeak – Kühlkörper ist eine gute Wärmeleitung, die ist meiner Meinung bei fest angezogenem Heatbreak größer (und kann mit geeigneter Wärmeleitpaste noch gesteigert werden) .

      Ich hatte aber hin und wieder auch schon Kühlkörper, die meiner Meinung zu tief gebohrt oder Heatbreaks, die zu kurz waren, wenn ich da das Heatbreak komplett reinschraube, bleibt fast kein Abstand mehr zwischen Heizblock und Kühlkörper, das ist auch nicht so prickelnd, Bissl Luft sollte da schon bleiben.

  • Hallo Stephan,
    beim Anycubic 4max Pro besteht ganz besonders das Problem, den kurzen PTFE-Schlauch korrekt zu positionieren und vor allem in seiner Position zu sichern. Wie würdest du dort vorgehen?
    Gruß
    Nils

  • Hallo. Nach langer Sommerpause komme ich endlich wieder mal dazu, mich mit meinem Ender 3 zu befassen. Welchen Vorteil hat den ein Bowden mit Teflon Tube? Ich sehe da den gleichen Ärger wie mit PTFE Schlauch. OK, Teflon verträgt höhere Temperaturen.
    Ich sehe hier einen Bowden komplett aus Metall (All-Metal) ganz klar im Vorteil oder übersehe ich was?

  • Moin

    Ich nutze seit ich drucke schon immer Wärmeleitpaste:
    am Heatbreak zum Kühlkörper, aber auch die Düse setze ich damit ein.
    Und den Temperatursensor am Hotend setze ich mit WLP ein, so dass in dem kleinen Loch satt WLP drin ist, bevor ich den Sensor da rein stecke.

    Hatte noch nie Temperaturprobleme – Temp ist immer auf 1/10 Stabil
    auch einen Filamentstau gabs noch nie
    wichtig: es gibt nur eine WLP, die Temperaturfest ist
    die Kryonaut: -250 °C / +350 °C
    ist eine der besten WLPs die ich kenne – auch für CPU und GPU
    ausserdem nicht leitend

    Ich drucke meist PLA, aber auch PETg und ASA – d.h. ich gehe auch mal an die Grenze von 250-260grad.

    Gruß Ingo

    • Heatbreak zu Kühlkörper und Gewinde der Düse kann durchaus Sinn machen, ja – wenn man die passende WLP für die Temperaturen hat. Nur Heizblock zu Heatbreak sollte keine zwischen. Irgendjemand hat mir mal ne Kupferpaste geschickt, aber probiert habe ich die noch nicht.

      • Hi

        Kupferpaste klingt irgendwie nach Bremssattel (KFZ) – Da kann’s ja auch schon Mal lecker warm werden – bei 300° sehe ich für die Kupfer-Paste daher kein wirkliches Problem, nicht Mal eine wirkliche Herausforderung.
        (wobei der Bremssattel ja bei Weitem nicht die Temperatur der Bremsscheibe erreicht, aber deutlicher ‚Schnitzelgeruch‘ dürfte beim Anpacken zu riechen sein …)

        • el-constructor

          Mit Kupferpaste würde ich vorsichtig sein.
          Normal benutzt die kaum noch jemand, wg. galvanischen Element.
          Das Kupfer zerstört unedlere Metalle beim Potentialausgleich.
          Nichtsdestotrotz ist der Beitrag schon 1,5 Jahre alt, aber Coronafrei. 🙂

  • Hätte eine Frage zu dem zuführrohr
    Wo liegt den der Unterschied ob man ein 4.1m mit durchgehend ptfe Schlauch vom bowden aus nimmt.
    Oder
    Zuführrohr mit 2mmX3mm Inlay

    Oder 2x30mm ptfe Inlay

    • Ich glaub, 4,1 Bore oder PTFE Inlay (bis zur Düse) kommt unterm Strich aufs selbe raus. Zumindest wenn man bei letzterem an den e3d V6lite denkt. Beim „richtigen“ E3d v6 Full endet der PTFE noch in der kalten Zone, ist also quasi AllMetal. Dann gibts noch MKirgendwas mit PTFE Inlay,ich meine, da gibts zum Teil Varianten, wo das Inlay anders fixiert ist und ein Verrutschen und damit Spalt ist da nicht möglich.

    • In erster Linie geht es um die Hotend-Temperatur. Ob nun Bowden oder PTFE Inlay, damit können die hohen Temperaturen des All-Metall Hotends nicht ohne Beschädigung erreicht werden.

  • Im Video gibt es ja den kurzen Hinweis auf die Bohr 4.1 Hotends.

    Wie ich gestern lernen durfte, hat mein Ender 3 Hotend aber keine schraubbare Heizungspause [Ich liebe Google-Translate]
    Bei mir stößt der PTFE direkt auf die Nozzle und ich kann nichts kontern. Die Verbindung zwischen Heizblock und Kühlkörper habe ich nicht gelöst. Das wird wohl die Pause sein. Die Madenschraube konnte ich zwar lösen, aber es bewegte sich danach nichts. Also unverrichteter Dinge wieder in den roten Block.

    Letztlich habe ich aber das Problem, dass ich zwei Möglichkeiten zur Montage sehe:
    ————————————————————————————————-
    a) Nozzle (ganz auf Anschlag) rein… PushFit einschrauben und dann den PTFE durch den PushFit bis zum vermuteten Ende der Nozzle schieben.

    b) Nozzle (ganz auf Anschlag) rein … PTFE Schlauch rein … und dann den PushFit über den Schlauch zum Gewinde schieben und eindrehen.

    Beide Varianten haben Nachteile:
    —————————————
    a) Ich kann nur vermuten, dass PTFE und Nozzle sich wirklich berühren und auch noch dicht sind.
    b) PTFE und Nuzzle sind zwar dicht, aber sobald im PushFit die Zähne wirklich greifen, kann ich den PushFit nicht weiter nach unten schrauben.

    Ich habe mich für Variante c) entschieden: „Irgendwie zusammensetzen und Druck aufbauen“ und vermutlich ist es auch dicht. Der nachfolgende Druck war jedenfalls gut.

    Wenn ich mir den alten PTFE anschaue, wie der unten braun geworden und „verformt“ war weiß ich nicht, ob das schlimm war.
    Die Düse war scheinbar teilweise verstopft. Ich hatte immer wieder zu wenig Filamentfluss. Mit der Nadel (0,35) konnte ich aber ohne Probleme rein.
    0,4 mm kann ich derzeit nicht bohren/reiben. Minimum ist 1,0 mm.

    Das Coldend musste ich nach und nach mit feinen Bohrern (bis 4.1) von feinem Dreck befreien, bis ich den PTFE einschieben konnte. Schon das Herausziehen war „schwer“.
    Die neuen PushFits, aus einem Set, passen nicht zum alten PTFE. Der hat einen größeren Durchmesser und man kann die PushFits nicht wieder abnehmen.

    Aktuell drucke ich
    ————————-
    den ersten Layer PLA mit 235 °C und senke dann auf 225 bzw 215. Anders konnte ich bisher nicht ausreichend Filament durch die Düse bekommen und auch nur schlecht Haftung auf dem Druckbett erzeugen. Vielleicht kann ich jetzt die Drucktemperatur senken.

    P.S. Danke für Deine PTFE-Schnitthilfe

    • Na Wolfgang da hast Du Variante 1 nicht verstanden. Die Düse bis Anschlag einschrauben und wieder etwas zurück. Den Schlauch durch die Schlauchkupplung bis an die Düse ran und den Kupplungsring ziehen. Damit kann der Schlauch nicht zurück. Nun mit der Düse den Druck aufbauen und den Schlauch abdichten. Die Düse aber nicht bis Anschlag in das Hotend drehen. Dann ist mit Sicherheit nicht dicht.

  • Ich will den Spaß nicht verderben aber Rics3d hat auch ein ausführliches Video heraus gebracht.

    https://youtu.be/xz_aFuUqoSM

    • Jo! Sagt Stephan doch! Wir haben dazu auch schon Beiträge aber nicht so schön mit Video und jetzt haben wir auch eins und müssen nicht mehr auf fremde Seiten verlinken. Rics3d finden wir trotzdem gut!

      • Wer ist das? ich find den Artikel dazu hier jedenfalls nciht.
        Suchergebnisse für: rics3d
        Keine Treffer

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        • Rics3D ist ein Youtube Kanal: https://www.youtube.com/channel/UCTEPGrEfSKp4BneCG1KeKgA
          Sehenswert, ruhig mal reinschauen. Rics3D hat mit Drucktipp3d nichts zu tun, ausser, dass ich und die Kollegen seine Video gucken und hier gelegentlich darauf verlinkt wird.


          Uwe hats zwar schon gesagt, aber die „Antwort des Verantwortlichen“:

          Ich hatte es zwar im Blogpost und wenn ich mich recht erinnere im Video auch gesagt: ich weiss dass es 100 Videos zu diesem Thema gibt, und wahrscheinlich 99 bessere – inkl. das von Rics_3D, das kenne ich auch.

          ABER:

          Diese Frage kommt hier gefühlt 12 Mal im Monat auf und immer suche ich mir ein Wolf bei der Antwort. Irgendwann wird das mühsam und hier als Blogpost kann ich einfach Link Einfügen -> „Montage“ tippen. Fertig. Die Alternative ist: „Wer war das nochmal, der neulich auf Youtube das Video und wie hiess das nochmal.. war das Rics, oder war das XrControl oder war das Chaos Crew oder, oder.. Also: Link suchen, etc. pp“.

          Jetzt rate mal, was schneller geht und mir am Ende lieber ist.

          Dazu kommt: da wir für das Verlinken fremder Inhalte trotz Quellenangabe schon ab und an mal nen Rüffel bekommen haben „Ihr klaut doch die Klicks / schmückt Euch mit fremden Federn“, gilt in Zeiten verschärfter Urheberrechtsgesetze dann sowieso die Devise: „Lieber selber machen, wenns geht.“ Hier ging es. Das wird übrigens noch öfter kommen, auch wenn keiner so recht Bock dazu hat, ein bereits zigmal durchgekautes Thema nochmal aufzugreifen: rechtlich auf sicherer Seite sind wir künftig nur, wenn wir alles selber machen. Also werden wir halt die noch fehlenden Grundlagen-Themen auch noch nachliefern müssen, auch wenns irgendwo anders schon besser abgehandelt wurde.

      • Rics3d hat das von 3ddruck12 verlinkte und viele andere gute Videos auf YouTube veröffentlicht. Der Link ist auch kürzlich im Forum aufgetaucht. Ralph hat auch schon ein Video zum Thema veröffentlicht und ich hab das Thema im Beitrag Hilfe mein Drucker spinnt! angesprochen. Das neue Video zeigt es aber nochmal deutlich besser und geht zusätzlich auf das Problem mit dem Bowden ein.

  • Top!!! Der hat in der ausführlichen Form noch gefehlt!

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