Resin-Reinigung: Iso sparen und wiederverwenden

Hier zeige ich euch kurz, wie ich beim Resin-Druck das Isopropanol wiederaufbereite, um den Verbrauch möglichst gering zu halten. Dafür braucht man eigentlich nur Dinge, die ohnehin in fast jedem Haushalt vorhanden sind.

Weder Resin noch Isopropanol sind Spielzeug. Immer in gut belüfteten Räumen arbeiten, Schutzhandschuhe tragen und Hautkontakt vermeiden. Niemals essen, trinken oder das Material in der Nähe von Kindern verwenden. Am besten, wie auch beim drucken mit Resin, eine Schutzmaske tragen.

Wer mit Resin druckt, hat oft auch einen entsprechend hohen Verbrauch von Isopropanol. Einige nutzen zwar wasserwaschbares Resin, viele greifen aber doch zur normalen Variante, welche in einem Iso-Bad gereinigt wird.

Was ihr braucht oder was ich aus eigener Erfahrung empfehlen kann:

  • Zwei Wascheimer der Wash & Cure Station. Einen habt ihr schon durch den Kauf der Station, einen zweiten als Ersatz bekommt man in der Regel günstig und er ist sehr praktisch. Für meine Elegoo Mercury waren das 29 Euro.
  • Eine verschließbare Vorratsdose, alternativ tun es auch saubere, leere Gläser von Gewürzgurken, Rotkohl oder Ähnlichem.
  • Eine alte Silikonbackform, alter großer Blumentopfuntersetzer, Schüssel oder auch andere alte verschließbare Behälter

Das war’s auch schon. Theoretisch könnt ihr den zweiten Waschbehälter weglassen und stattdessen einen anderen durchsichtigen Behälter nehmen, in den das gesamte Iso eures Wascheimers passt. Ein zweites Gefäß macht es am Ende aber einfach praktischer, ihr werdet noch verstehen, warum.

➡️ Und natürlich funktioniert das auch, wenn man gar keine fertige Wash & Cure Station hat. Dann nimmt man halt andere Behälter + eure selbst gebaute UV Beleuchtung.

Schritt 1: Korb entfernen

obwohl die Flüssigkeit klar ausschaut, sieht man überall einen leichten Resinfilm

Angenommen, ihr habt gerade etwas gedruckt, die Sachen gereinigt und wollt nun das Iso aufbereiten: dann entfernt ihr direkt den Reinigungskorb aus dem Eimer. Sollte euer Resin schon eine Weile still stehen und der Korb ist noch im Eimer; dann seit gar nicht so vorsichtig beim Korb entfernen, denn auf allen Streben wird eine feine Schicht Resin liegen, die wir da nicht haben wollen. Ruhig nochmal 30 Sekunden durchrühren lassen oder mehrfach auf und ab tauchen, damit der Korb sauber ist.

Warum ihr ihn entfernen solltet? Das Resin setzt sich auch auf den Streben ab (siehe Bild oben) und da wir später Licht zugeben, habt ihr sonst den gesamten Korb voller Matsch der sich nicht sehr schön lösen lässt. Diese Erfahrung habe ich selbst gemacht… ich möchte sie euch ersparen.

Anschließend verschließt ihr den Eimer wie gewohnt und stellt ihn ins Regal oder lasst ihn auf der Waschstation stehen. Wichtig ist nur, dass der Korb nicht mehr drin ist und der Eimer an einem Ort steht, an dem er nicht ständig bewegt werden muss.

Schritt 2: Lasst es ruhen

Das Wichtigste beim Reinigen von Iso ist Zeit. Je länger ihr es stehen lasst, desto besser wird das Ergebnis. Ihr selbst müsst dafür kaum aktiv etwas tun, sondern einfach nur geduldig sein. Lasst den Wascheimer einfach 2–3 Tage stehen, ohne ihn zu bewegen. Hier zeigt sich wieder der Vorteil eines zweiten Behälters: Ihr könnt ganz normal weiterdrucken, weil ihr einfach ein Ersatzgefäß habt. So fällt es automatisch leichter, geduldig zu sein.

Schritt 3: Licht

Nach ein paar Tagen stellt ihr den Behälter vorsichtig auf eure Curing-Station. Achtet darauf, das abgesetzte Resin nicht zu stark aufzuwirbeln.

Stellt das Programm auf Belichten (nicht rühren!) setzt die Abdeckhaube über den Behälter, sonst verweigert die Station mit lautem Protest möglicherweise die Belichtung. Wählt 7–10 Minuten und wartet einfach ab. Ihr müsst gar nicht aufpassen und könnt in der Zeit auch etwas anderes machen.

Ihr werdet sehen, dass sich auf der Oberfläche nach und nach eine weiße Schicht bildet. Optisch erinnert die ein wenig an Schaum und wird immer dicker. Während des Belichtungsvorgangs härten die Resinpartikel im Iso leicht aus und sinken später besser zu Boden.

Hinweis: Da sich beim Belichten der Drehteller immer bewegt, dreht sich meist auch der Propeller im Wascheimer. Ein Stück Pappe unter dem Eimer verhindert hier zuverlässig ungewollte Bewegung. Ist nicht schlimm wenn man es nicht macht, aber schadet auch nicht, wenn man diese Bewegung noch verhindert.

Hinweis: Warum nicht direkt nach dem Drucken oder Reinigen belichten? Das Resin ist dann noch stark aufgewirbelt. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es sich sonst an der Behälterwand absetzt, wodurch die UV-Strahlung nicht mehr richtig durchkommt. Das macht dann richtig Arbeit und dauert ewig.

Schritt 4: Abwarten und Tee trinken

Nach dem Belichten stellt ihr den Behälter wieder zurück ins Regal. Mit der Zeit sinkt das leicht gehärtete Resin nach unten, und auch die oben entstandene Schicht legt sich auf den Boden. Praktischerweise hat sie bei mir immer die noch schwebenden Partikel darunter „begraben“. Zeitlich sah an Tag 2 noch alles unverändert aus, bei der Kontrolle an Tag 3 war dann bereits alles fertig.

Zurück blieb eine relativ saubere, wenn auch verfärbte, Isoschicht.

Schritt 5: Umfüllen

Sobald sich das Resin abgesetzt hat, kann man deutlich sehen, dass oben klares Iso übrigbleibt. Es ist oft verfärbt, aber völlig durchsichtig. Wobei rotes und beiges Resin sehr viel stärker verfärben wie man sieht. Graues dagegen fast gar nicht.

Vorsichtig gieße ich den oberen Teil nun langsam entweder in den zweiten Wascheimer oder ein anderes Gefäß um. Achtet hierbei auf eine gute Belüftung. Ich verschiebe diesen Prozess immer auf die Abendstunden ohne UV Licht und gehe damit nach draußen.

Beobachtung/Hinweis: Beim letzten Reinigen habe ich nach dem Absetzen noch einmal 5 Minuten belichtet und den Behälter einen weiteren Tag stehen lassen. Dabei hatte ich den Eindruck, dass die abgesetzte Schicht unten im Eimer fester wurde, wodurch sich das Iso noch besser abschütten ließ. Ob das nur Zufall war, muss sich noch zeigen, denn dieses Vorgehen habe ich bisher erst einmal ausprobiert.

im vorherigen Bild war es nur Matsch. Über Nacht hat sich das Resin wieder abgesetzt.

Schritt 6: …und was mache ich mit den dreckigen Resten?

Im Gefäß bleibt am Ende Resinmatsch und etwas aufgewirbeltes, dreckiges Iso übrig. Diesen Rest kippe ich in eine Vorratsdose oder ein Glas. Das ist mein Restebehälter. Darin kann alles stehen bleiben, und hin und wieder lässt sich abgestandenes Iso wieder zurückkippen.

Hier könntet ihr auch mehrere Reinigungsvorgänge sammeln. So geht erst einmal kein Iso verloren und das Resin setzt sich immer wieder neu ab.

Mein Restebehälter steht verschlossen und sonnengeschützt draußen. Dadurch bekommt das Gemisch zwar keine direkte Sonne, aber dennoch etwas UV-Licht. Bleibt der Behälter so über Wochen stehen (Zeitraum bis zur nächsten Reinigung), setzt sich das Resin deutlich fester am Boden ab. Das oben schwimmende Iso lässt sich so fast vollständig abkippen, ohne dass sich der darunterliegende Matsch mitbewegt. Pro Monat bleiben bei mir ca. 100-150g Reste übrig, die nicht mehr wiederverwendet werden können.

Schritt 7: Wenn der Reste-Eimer voll ist

Schaut dezent unappetitlich aus… Voller geht nicht mehr.

Wenn man nicht regelmäßig die Reste entsorgt ist der Behälter natürlich auch irgendwann voll. In der Regel nutze ich eine alte Silikonbackform oder einen anderen Behälter, um den es nicht schade ist. Ihr könnt auch einen alten Blumentopfuntersetzer verwenden. Dort kommen die Reste hinein. Der Geruch von Iso und Resin ist dabei ziemlich heftig. Diesen Behälter könnt ihr immer wieder dafür benutzen.

Die beste Variante ist natürlich, den Behälter zum Wertstoffhof zu bringen. Gerade bei größeren Mengen ist das nicht nur die schlauere Lösung, sondern auch die rechtlich richtige. Im Zweifel genügt ein kurzer Anruf beim örtlichen Entsorger.

Da ich draußen genug Platz habe, stelle ich die Form abgelegen in den Garten oder in den Schuppen. Im Sommer lege ich noch ein Fliegenschutzgitter darüber, damit keine Insekten baden gehen.

Dort bleibt das Ganze stehen. Das nicht mehr zu rettende Iso verdunstet langsam, der Matsch bleibt jedoch länger glibberig. Wie schnell er trocknet, hängt von der Menge ab. Sehr große Mengen, wie im gezeigten Foto, sollten fachgerecht entsorgt werden, bei Kleinstmengen lasse ich sie verdunsten.

Ist alles hart, darf es in den Müll. Es muss aber wirklich vollständig fest sein. Genau deshalb nutze ich eine Silikonbackform. Am Ende bleibt meist nur eine wenige Millimeter hohe, ausgehärtete Schicht zurück, die man aus anderen Behältern kaum oder gar nicht herausbekommt.

Fazit

Wer geduldig ist, braucht für die einzelnen Schritte selbst kaum Zeit. Meist sind es nur wenige Minuten, sodass die gesamte Reinigung insgesamt vielleicht 10 Minuten dauert. Der Rest ist einfach Wartezeit. Vielleicht wirken die Schritte auf den ein oder anderen nach einer Menge Aufwand, aber glaubt mir… ihr habt fast mehr Zeit mit dem lesen verbracht, als es euch in Realität Zeit kosten wird.

Natürlich gibt es auch andere Methoden, zum Beispiel hat TerryS aus dem Forum eine Destillieranlage gebaut (hier, wer neugierig ist). Ich verfolge persönlich lieber den Ansatz, es so einfach und günstig wie möglich zu halten, ohne extra etwas anschaffen zu müssen.

Ihr könnt auch mit einem Schlauch das saubere Iso immer von der Oberfläche abpumpen und in ein anderes Gefäß laufen lassen. Optimieren lässt sich viel. Aber ich wollte euch zeigen, dass es gar nicht so kompliziert ist und der Iso-Verbrauch hält sich dadurch in Grenzen.

4 Kommentare

  • Hi, gute Idee und Umsetzung.

    Ich habe bisher immer gleich das ISO mit dem Resin belichtet und nicht abgewartet bis es sich setzt und danach gefiltert. Hat auch gut geklappt.
    Gruß
    Andre

    • Wenn man das regelmäßig macht, dann geht das sicher auch gut. Ich habe es 2x gemacht und in beiden Fällen bereut, weil ich Resin vom Behälterrand schaben musste. Aber da war das Iso auch schon gut gesättigt.

      Ist immer schön zu sehen wie unterschiedlich die Herangehensweisen sind.

  • Faszinierend.
    Bin auf die weiteren Ergebnisse und Fortschreibung gespannt. Und ich bin froh, das als Unbeteiligter verfolgen zu können, weil ich mit Resin (noch) nicht umgehen brauche. 😉
    Servus
    Sven

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