Der perfekte Einsteiger-Drucker 2022

Wir bekommen ständig die Frage im Forum: „Welcher Drucker soll es sein?“ Dabei kommt dann oft noch eine Liste mit Druckern, welche vom Fragesteller in die engere Auswahl gekommen ist. Nicht selten wegen Bettlevelsensor und buntem Display… Andere Seiten im Netz bringen regelmäßig die „besten Drucker des Jahres“. Der hier gezeigte Drucker fällt oft raus, mit der Begründung, der ist doch schon sooo lange auf dem Markt…

Genau genommen haben Stephan und ich den fast zeitgleich vor 4 Jahren im April 2018 zum ersten mal vorgestellt. Da war der Ender-3 noch ganz frisch. Im laufe der Jahre hat er mehrere Auffrischungen erhalten und es sind unzählige Nachbauten erschienen. Auch mein Ender-3 hat einige Änderungen erhalten aber der steht noch immer hier und druckt!

Wenn ich mir die Änderungen ansehe ist da nichts wesentliches passiert. Ich hab dem Ender-3 ein 32-Bit Board spendiert und eine flexible Druckauflage. Der Rest ist ohne Einfluß auf den Drucker.

Bei mancher Ausstattung aktueller Modelle bin ich ohnehin skeptisch. Automatisches Bettleveling suggeriert dem Einsteiger etwas, was der Drucker bisher einfach nicht bietet. Er nimmt dem Anwender nicht das manuelle Leveln ab, sondern kompliziert es nur und bringt zusätzliche Fehlerquellen ins Spiel. Einige dieser Drucker verhindern sogar das saubere Ausrichten der Druckfläche und der Sensor paßt nur die ersten Schichten des Drucks der schiefen Lage an. Ein sauberer Druck ist damit kaum noch möglich.

Bunte Displays machen halt etwas her und wenn die Firmware ordentlich funktioniert ist das auch OK. Ein monochromes Display wie das Stock CR-10-Display läßt sich in der Firmware jedoch deutlich einfacher anpassen. Viele der bunten Displays verhindern eine Anpassung der Firmware und dann läßt sich der Drucker nur mit Einschränkungen nutzen. Zum Glück ist das Problem an den bunten Displays der Ender-3 V2 und S1 bereits behoben. Hier gibt es schon passende Firmware im Netz mit Jyers-UI.

OK! Der Grundaufbau hat sich nicht geändert. Die Nachfolger kommen aber mit 32-Bit und leisen TMC-Treibern, breiterer Führung der Y-Achse und einigen kleinere Verbesserungen. Die sind schon nicht schlecht aber am Ergebnis verändert das nichts! Die zusätzliche Möglichkeit für Erweiterungen und der einfache Aufbau wie beim Vorgänger machen den Ender-3 V2 auch 2 Jahre nach Einführung zum perfekten Drucker für den Einstieg und zum Arbeitstier.

Mit 220€ bekommt man alles um direkt mit dem 3D-Druck zu beginnen. Selbst wenn der Ender-3 S1 (Pro) das eigentliche Ziel der Begierde sein sollte kann der V2 an der Stelle voll überzeugen. Das Sprite-Extruder Kit Pro verwandelt den V2 für 100€ in einen S1 Pro. Das spart locker mal 200€ und bringt einige Vorteile. Im Moment gibt es für das Touch-Display noch keine freie Firmware und für 200€ kann man so einiges für den Ender an Zusätzen kaufen. Die Größe von 230×230 ist ideal für den Einstieg und erlaubt Teile bis 300mm in der Diagonale. Mit der Professional Firmware für den Ender-3 S1 bekommt man hier gleich die passende Firmware für den Umbau und kann dank neuem gCode (‎Ein neuer benutzerdefinierter G-Code C104 U1 T # # # , um die maximale Temperatur des Hotends auf ### ° C zu entsperren‎) auch die max. Temperatur anpassen. Mehr dazu im Beitrag.

Warum nun keinen Nachbau? Ob nun Voxelab, Elego oder wie auch immer, sehe ich bei den Druckern im Vergleich keine großen Unterschiede. Erweiterungen von anderen Anbietern erscheinen in der Regel aber für das Original und passen nicht unbedingt an einen Nachbau. Selbst der Umbau zum Banddrucker ist für den Ender-3 V2 erhältlich.

Eines ist seit den 4 Jahren am Ender-3 unverändert! Der Drucker ist solide, robust und unverwüstlich. Da ist auch nichts, was den Einsteiger vor große Rätsel stellt. Damit hat er sich einen festen Platz in der Reihe der besten 3D-Drucker erarbeitet und ist da nicht mehr weg zu denken. Auch wenn da mal ein Problemchen auftauchen sollte findet der Einsteiger hier schnell Hilfe. Diesen Platz macht ihm so schnell auch kein neuer Drucker streitig.

Nachtrag:

Creality legt nach und bringt einen leicht überarbeiteten Ender-3 V2 NEO auf den Markt.

Die Unterschiede sind nicht groß aber wer nicht selber umbauen möchte kommt möglicher Weise hier eher zum gewünschten Ziel. Der Aluminium-MK-8 ist keine Revolution aber mit Sicherheit langlebiger als der Plaste-Vorgänger. Wer hingegen lieber einen Dual-Drive verbaut kann auf dieses Update sicher verzichten. Doppelter Bauteillüfter ist vom Ender-7 bekannt.

Das neue User-Interface auf dem Display ist deutlich vom Jyers-UI inspiriert und kommt nun auch mit einer Druckvorschau.

Der Drucker kommt auch als Max. Hier ist nun eine 2. Z-Spindel verbaut. Die beiden Drucker sollen ab September verfügbar sein.

Nach dem Sprite (Pro)-Extruder (Ender-3 S1 (Pro)) kommt nun ein neuer Extruder von Creality. Der E-Fit Extruder kann als Bowden- oder Direktextruder verwendet werden. Es ist ein Dual-Drive mit 1:3 Übersetzung. Er läßt sich direkt auf dem Adapter des E3D-V6 oder dem Spider montieren.

Länger angekündigte Erweiterungen sind nun verfügbar. Eine Wasserkühlung für den Sprite-Pro, LED-Beleuchtung oder der Filamentrollenhalter mit integrierter Waage. Ein neues Pad mit Klipper soll in Zukunft diese Info vom Rollenhalter verarbeiten.

Nachtrag: Wie der Ender-3 ist zu klein? Dann seht Euch den Ender Z von 3D-Jake an.

14 Kommentare

  • [zitat](‎Ein neuer benutzerdefinierter G-Code C104 U1 T # # # , um die maximale Temperatur des Hotends auf ### ° C zu entsperren (ACHTUNG)‎) auch die max. Temperatur anpassen.[/zitat]
    Hallo Uwe,
    der Befehl G-Code C104 U1 T # # # wird auf meinem 3V2 ausgeführt und bestätigt seit ich die neuste mrisroc firmware drauf habe. Trotzdem komme ich nicht über 260°
    Entweder weil ich nicht die S1 Firmware geflasht habe oder weil ich
    -(ACHTUNG)‎) auch die max. Temperatur anpassen.-
    nicht verstanden habe, WO ich dann noch die max. Temperatur anpassen kann.
    Bitte gib mir einen Tipp

    • Ich hab das so nur der Liste neuer Funktionen entnommen. Das sollte bei beiden Versionen (V2 und S1) funktionieren. Der Unterschied der Versionen dürfte nur in den E-Steps zu finden sein. Da der Sprite im S1 steckt wird für ein Sprite-Pro Kit also die S1 Version benötigt. Einzig die max. Temperatur sollte nicht dem Pro entsprechen. Hier kommt dieser gCode ins Spiel und deaktiviert die sonst fest geschriebene max. Hotendtemperatur in der Firmware und legt den Wert ### in °C als neuen Wert fest. Mir ist nur nicht klar, ob mit M500 dauerhaft. Leider ist dieser Befehl nicht bei Marlin dokumentiert. Für 300°C müßte laut der Aussage der Befehl C104 U1 T300 lauten.

      • Ich habe den Befehl C104…. ausprobiert als ich noch nicht geflasht hatte. Da wurde er abgelehnt. Nach dem flashen der aktuellen Version für 3V2 (ohne BL Touch) wurde er akzeptiert und auch bei M503 wurde der eingestellte C104-Wert (z.B 280 Grad) angezeigt. Trotzdem konnte man nicht höher als 260 Grad aufheizen.
        Mag sein, dass das erst funktioniert, wenn ich die S1 Firmware flashe. Da es aber nur „Neugier“ war und ich nicht mehr als 260 Grad brauche, werde ich nicht S1 flashen, nachher werden da noch Dinge geändert, die ich nicht beurteilen kann. Die neuste 3V2 Firmware läuft nämlich sonst fehlerfrei, und das soll so bleiben. 😉

        • Der Wert in der Firmware liegt immer höher als man heizen kann. Der zieht von dem Wert immer 20° ab.

          • Danke! Das war es! Hatte zufällig 275° getestet
            Bei mir zieht er 15° ab, also wieder bei 260° gelandet.
            Das wusste ich nicht. Wieder was gelernt. 😉
            Nun habe ich C104 U1 T300 eingegeben und kann bis 285° heizen

          • 15 oder 20 weiß ich jetzt nicht genau. Ich hatte mich auch gewundert, als ich den CR-10 V2 auf V6 umgebaut hatte und die Firmware angepaßt habe aber nicht auf den Wert in der Firmware gekommen bin. Frag mich nicht nach dem Grund.

            • Klasse! Nun ist der Ender 3V2 ein richtig guter 3 S1 pro. Ich freue mich. Damit der „pro“ vollständig ist, habe ich ihm noch die Creality LED Light Bar von 3Djake spendiert, und für das Druckbett habe ich von Stephan noch eine OSEQ bekommen, die ist bestimmt nicht schlechter als das Original. 🙂

            • Ich denk mal, mit der Firmware ist der eher noch besser als ein S1 Pro. Nun fehlt nur der Preis Deines Druckers inkl. Umbau im Vergleich zu den 529€ des S1 Pro und ein Bild im Forum um das zu untermauern. Ich denke mal, wer den Ender-3 V2 montieren kann, schafft auch den Umbau.

  • Das Sprite-Pro Kit ist diese Woche mit 88€ im Sommer-Sale bei 3D-Jake!
    https://tidd.ly/3IL1PLs

  • WENN, ja großes WENN, dass mit dem Bambu Lab X1 wirklich hinhaut, dann ist das definitiv die eierlegende Wollmilchsau für jeden Dödel der das Geld hat. Da braucht man keinen Prusa XL um 2-3K kaufen.

    Nur ist eben die Frage, geht Kickstarter durch, bekommen alle ihre Bestellungen, läuft das dann auch alles in Serie, wie ist der Support usw.

    • Wobei das ja beide, Bambu und der XL nun nicht wirklich Einsteigerdrucker zum mal reinschnuppernn in das Thema 3D-Druck sind, das sind dann doch eher Modelle für die Enthusiasten.

      Schaumermal, was das nächste Jahr bringt, ich denke wir werden beide bis da nicht im freien Verkauf sehen.

      • Ich wollte auch gerade sagen, WAS hat Bambi X1 mit diesem Artikel zu tun?
        Aber eines möchte ich zu Uwes sehr gutem Artikel noch ergänzen. Man empfiehlt „Einsteigern“ normalerweise nicht, gleich die Firmware zu ändern und Erweiterungen anzubauen.
        Der 3 V2 ist STOCK KEIN guter Drucker. Erst mit Community Firmware und eventuell neuem Extruder (mindesten Dualgear-Feeder!) besser Sprite Extruder, ist er ein exzellenter Drucker.
        Aber wer billige 3D Drucker kauft, sollte sowiseo „bastelwillig“ sein. 😉

        • Bambu Lab X1 und Prusa XL bekommt man eher nicht für 200€ und auch nicht wirklich für den Einstieg geeignet.

          Danke Cfox! Nein auf keinen Fall mit der Firmware beginnen! Ist ganz bestimmt nicht meine Empfehlung. Der V2 bringt mit der Creality-Firmware einige Einschränkungen gegenüber den Vorgängern Ender-3 und Pro, läßt sich aber dennoch für den Einstieg ausreichend bedienen. Beim Druckergebnis hat das kaum Auswirkungen. Irgendwann kommt aber der Moment und man möchte mehr. Und oft ist das Argument, ich möcht das gleich auf „Vorrat“ kaufen. Also wollt ich hier einfach die Möglichkeiten des Ender-3 zeigen. Weil der Ender-3 eben keine Sackgasse darstellt sondern Möglichkeiten bietet, die kein anderer Drucker auf dem Markt gegen Geld zu bieten hat. Ob nun die gute Firmware aus dem Netz, der Direktextruder zum Nachrüsten (aber auch DualDrive von Creality und verschiedenste Hotends) bis hin zum Gurtdrucker. Der bietet eine flexible aber solide Grundlage für verschiedene Ansprüche.

    • Bei dem X1-Carbon ging mir beinahe einer ab….

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