
XXL Resin-Waschmaschine
Wer mit Resin druckt, weiß: Nach dem Druck geht die Arbeit erst richtig los. Waschen, härten und saubermachen. Um diese Schritte zu vereinfachen und den Zeitaufwand gering zu halten, gibt es Wash & Cure-Stationen. Prinzipiell funktionieren alle gleich und fast jeder, der mit Resin druckt, hat eine. Und doch bietet manch eine etwas mehr als andere.
Transparenzhinweis:
Die Wash & Cure 3 Plus habe ich selbst gekauft – genauer gesagt, zum Freundschaftspreis von Kollege alfrank übernommen, damit das gute Stück noch einen Lebenssinn bekommt (Danke!). Es gab keine Absprachen mit Herstellern, keine Kooperation, keine Bezahlung. Ich teile meine Eindrücke einfach mit euch, weil immer mal wieder Fragen zu vor allem größeren Wascheimern aufkamen.
Lieferumfang und Unboxing
Wie man es von Anycubic kennt, ist alles ordentlich verpackt – inklusive des typischen Smileys, der einen direkt begrüßt. Neu ist, dass diesmal sogar etwas Werkzeug beiliegt, damit man den Drehteller zusammenbauen kann. Wer die zweite Etage nicht braucht, kann sich diesen Schritt aber sparen.
Die beiden Teller sind identisch, es ist also egal, welcher oben oder unten sitzt. Theoretisch ließen sich auch weitere Etagen hinzufügen – allerdings bietet Anycubic (aktuell) keine passenden Ersatzteile an. Wer basteln will: Die Streben kann man sich zur Not selbst aus dem FDM-Drucker holen, und für die Etage reicht eine zugesägte Acrylplatte. Alternativ geht’s natürlich auch mit dem CO₂-Laser – falls einer rumsteht.
Was aber direkt auffällt: Plastik über Plastik.
Was ist im Paket?
- Wash & Cure Station
- Große gelbe Abdeckhaube
- 12-Liter-Wascheimer
- Gitterkorb
- Schwanenhals-UV-Lampe
- 2 Drehteller + Stelzen
- Montagewerkzeug
Was macht die Wash & Cure 3 Plus?
Nun ja… sie wäscht. Und sie härtet. Überraschung! Was sie besonders macht: In den Wascheimer passt auch mal eine richtig große Druckplatte. Und beim Aushärten geht dank zweiter Ebene einfach mehr auf einmal. Wer hier auf bahnbrechende Technik gehofft hat – tut mir leid, nein, das war’s. Einfach nur: größer.
Der Wascheimer
Die 3 Plus ist im Grunde eine klassische Wash & Cure-Station – allerdings mit einem riesigen 12-Liter-Waschbehälter. Das ist fast doppelt so viel wie bei vielen anderen Geräten und entsprechend eine ordentliche Menge Flüssigkeit, vor allem, wenn du mit Isopropanol arbeitest. Der Vorteil: Selbst große Druckplatten wie die vom Anycubic M7, Halot Mage S oder der Elegoo-Saturn-Reihe passen problemlos hinein.
Dank einsetzbarer Streben im Tank bzw. Korb kannst du aber auch mit weniger Flüssigkeit arbeiten. Die Druckplatte lässt sich also bei Bedarf tiefer einsetzen.
Bei 12 Liter Iso ist selbst meine Schmerzgrenze überschritten und vom Gewicht möchte ich gar nicht reden. Ich habe den Eimer daher mit Wasser gefüllt und nutze jetzt nach und nach meine angesammelten Water-Washable-Resin Sorten.
Der Korb
Hier zeigt sich erneut, wo Anycubic gespart hat: Statt wie früher auf Metall zu setzen, besteht der Einsatz jetzt aus einem groben Plastik-Gitternetz. Stabil ist das zwar irgendwie, aber gerade bei kleinen Teilen völlig unpraktisch – die fallen wie gewohnt einfach durch. Kleiner Tipp: richtig kleine Teile kann man wunderbar in ein Teesieb packen und damit reinigen.
Der Propeller
Ein kleines Detail, das mich sofort überzeugt hat: Während meine Mercury gerne mal heruntergefallene Druckteile zerschreddert und im Eimer eine Runde Ping Pong mit ihnen spielt, ist der Propeller der 3 Plus etwas angehoben. Dadurch landen abgerutschte Teile einfach auf dem Boden – und bleiben dort. Die Zirkulation sorgt zwar weiter für Bewegung, aber die Teile geraten nicht mehr zwischen die Rotorblätter. Das ist super, denn so mancher Figur aus meiner Sammlung hat der alte Propeller schon die Finger gebrochen.
Ob das bei Anycubic inzwischen Standard ist? Keine Ahnung. Meine Elegoo-Waschstation jedenfalls hat noch den schmerzhaften Propeller direkt am Boden.
Der Drehteller
Der Drehteller ist für mich das eigentliche Highlight der 3 Plus: Er ist riesig – und hat sogar eine zweite Etage! So lassen sich viele kleinere Teile (z. B. Hände oder Köpfe von Figuren) auf zwei Ebenen gleichzeitig aushärten. Das spart richtig Zeit: unten kleine Teile, oben größere.
- Abstand vom unteren zum oberen Drehteller: ca. 8 cm
- Abstand vom oberen Drehteller zur Haube: ca. 22,5 cm
- Durchmesser pro Drehteller: ca. 22 cm
Besonders clever sind die kleinen Nasen auf den Tellern. Die verhindern, dass die Modelle direkt auf der Fläche liegen – das verbessert die Luftzirkulation beim Aushärten, denn es entsteht Wärme, und die kann so besser entweichen
Ein weiterer Pluspunkt: Modelle kleben nicht so schnell fest. Gerade bei flachen, größeren Teilen hatte ich oft das Problem, dass ich sie leicht abreißen musste, weil das Resin noch zu weich war und dann minimal an der Acrylplatte festklebte. Mit diesen Zacken ist das Geschichte.
Die Schwanenhals-UV-LED
Diese Lampe habe ich ehrlich gesagt nicht ganz verstanden. Sie wird per USB angeschlossen und muss separat über das Touchdisplay aktiviert werden – leuchtet also nicht automatisch mit. Klar, man kann sie etwas biegen, aber der Lichtwinkel unterscheidet sich kaum vom festen LED-Arm auf der Rückseite.
Eine Beleuchtung von unten wäre hier viel praktischer gewesen.
Warum die 3 Plus?
- 12-Liter-Waschbehälter – wobei hier größer nicht unbedingt immer besser ist
- Doppelstockteller – schafft sehr viel Platz
- Zusätzliche Lampe mit Schwanenhals: Der Nutzen ist für mich nicht ganz klar. Man könnte sie theoretisch so verbiegen, dass sie unter den untersten Teller scheint. Ja… kann man machen. Ich hätte hier eingebaute LEDs im Boden besser gefunden.
Aber Achtung: Das Gerät ist riesig! Da kann ich meine gesamte Mercury reinstellen und die Haube passt noch (fast) drauf – den kleinen 1cm Spalt unten ignoriere ich mal.
Nachteile?
Leider wirkt die 3 Plus nicht so robust. Fast alles ist aus Plastik – einzig die Rückseite dieses LED Arms hat ein dünnes Aluminiumblech spendiert bekommen, aber darunter ist weiterhin billiges Plastik. Das merkt man auch am Gewicht. Die 3 Plus ist gefühlt leichter als meine Mercury. Selbst der Auffangkorb besteht komplett aus Plastik, dabei waren die früher aus Metall gefertigt.
Das Problem der „Waschmaschinen“
Die größte Herausforderung bei Wash & Cure-Stationen: Waschen und Aushärten passen selten optimal zusammen. Wer ohne Druckplatte wäscht, kommt meist mit kleineren Tanks aus – aber dann ist der Drehteller oft zu klein.
Will man dagegen ordentlich Platz beim Aushärten, wird auch der Wascheimer entsprechend groß – manchmal zu groß. Die 3 Plus versucht, beides zu vereinen – mit durchwachsenem Ergebnis. Klar, man kann die Druckplatte tiefer einsetzen und so etwas Flüssigkeit sparen. Trotzdem steht am Ende ein riesiger Eimer rum. Und 12 Liter Reinigungsflüssigkeit bringen eben auch ordentlich Gewicht mit.
Dafür wirkte die Station auf meinen Testfotos fast unterfordert – sie hätte locker die doppelte Menge an Teilen aushärten können. Zum Vergleich: Auf dem Teller meiner kleinen Mercury wären das zwei volle Durchgänge gewesen.
Fazit
Die Anycubic Wash & Cure 3 Plus ist eine praktische Lösung für alle, die größere Projekte umsetzen oder regelmäßig viel Kleinkram drucken. Der Doppelstockteller ist für mich das eigentliche Highlight. Gerade nach oben ist fast immer Platz, warum also nicht nutzen?
Weniger überzeugend ist die Verarbeitung: viel Plastik, wenig Liebe zum Detail. Besonders bei der UV-Beleuchtung hätte ich mir für eine „Plus“-Version mehr erwartet – etwa eine zusätzliche LED-Schiene statt der halbherzigen Schwanenhals-Lampe. Das Gehäuse aus Kunststoff geht für mich noch klar, aber die reduzierte LED-Anzahl hätte nicht sein müssen. Fairerweise: Beim Aushärten hatte das bislang keine negativen Auswirkungen.
Für Einsteiger oder Gelegenheitsnutzer tut’s sicher auch eine kleinere Station. Aber wer regelmäßig druckt, den Platz hat und vielleicht schon mit einem 10-Zoll-Drucker arbeitet, sollte die 3 Plus ruhig mal ins Auge fassen – gerade, wenn sie im Angebot ist.
Natürlich kann man auch ganz klassisch per Hand waschen und sich eine eigene „Härtungskammer“ basteln. Aber genau hier liegt der Charme einer Waschstation: Sie nimmt einem Arbeit ab – und in der Zeit kann man sich dem Aufräumen des Arbeitsplatzes oder anderen Sachen widmen.
Werbung & Preise
Amazon: Anycubic Wash & Cure 3 Plus für 169 Euro
Anycubic Store: Anycubic Wash & Cure 3 Plus für 176 US-Dollar aus EU Lager
Transparenzhinweis:
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Das geht hier Schlag auf Schlag. Wie am Fließband werden die abgearbeitet. Da kann ich nicht meckern. Und dafür bin ich doch eigentlich bekannt! Danke für den ausführlichen Test!
Keine Sorge, ich werde dir keine Konkurrenz machen 😛
Aber ich fands einfach fair, dem Teil auch einen Beitrag zu spendieren.
Und Danke 🙂
Ich wusste doch, dass die Maschine bei Dir in guten Händen ist.
Danke für den ausführlichen Testbericht!
Ohja, ich habe die kleine Mercury immer sowas von verflucht weil kaum was reingepasst hat. Bin so dankbar jetzt endlich Platz zu haben.
Bei Resin gibt es schon vielfältige Dinge zu beachten!
Man merkt, dass Du das alles voll im Griff hast. 🙂
Prima Bericht! Vielen dank!
Und ich danke DIR für das nette Kompliment!