TwoTrees SK1 CoreXY 3D Printer

Mit dem SK1, einem Klipper basierten CoreXY Würfel, bringt TwoTrees einen weiteren 3D Drucker auf den Markt, der in der aktuellen „High-Speed-Mania“ seinen Platz neben Bambu, Flashforge, Creality, Qidi und dem zuletzt hier getesteten Kingroon KLP1 beweisen und vielleicht sogar festigen möchte.

Was TwoTrees hier anders macht als seine Mitstreiter möchte ich in diesem Bericht einmal beleuchten und wir werden sehen, wie sich der TwoTrees SK1 zwischen seinen mehr oder weniger gleichartigen Geschwistern schlägt.

Der SK1 wurde uns freundlicherweise direkt von TwoTrees ( https://www.twotrees3dofficial.com) kostenlos für diesen Test zur Verfügung gestellt. Aktuell kostet er direkt im Herstellershop 536,00EUR. Den Link findet Ihr am Ende des Artikels. Es gab keine weiteren Absprachen bezüglich des Inhalts für diesen Blog Artikel.

TwoTrees ist im 3D Druck Bereich kein unbeschriebenes Blatt. Neben einigen Laser Engravern hat der Hersteller in den Zeiten anno dazumal v.B. (vor Bambu) bereits CoreXY Würfel auf MKS Basis mit Robin Nano Boards auf den Markt gebracht. Namen wie Sapphire Pro oder Sapphire Plus, bis zu den letzten Generationen dieser Geräte mit den Bezeichnungen SP-3 oder SP-5 bis hin zu einer SP-5 V3 gab es mehr oder weniger immer die gleiche Technik in einem etwas anderen Look und zur V3 des SP-5 dann sogar auch anstelle von Bowden Extruder die ersten Versuche mit DirectExtruder System.

Ich selbst besitze einen Sapphire Plus der ersten Generation und war mit dem Gerät eigentlich gar nicht so unzufrieden. Alles auf einem mittleren Qualitätsniveau was die Komponenten anging, aber dafür ein sehr stabiler Aufbau.

Den stabilen Aufbau hat man dem SK1 ebenfalls mitgegeben. Der Rahmen ist massiv gebaut, alles ist fest verschraubt und nichts daran wirkt irgendwie wackelig.

Kommen wir mal zu den nackten Daten und Fakten.

Lieferumfang

Der TwoTrees SK1 wird quasi komplett aufgebaut geliefert. Es muss nur noch das Display und der Rollenhalter montiert, sowie die Transportsicherungen entfernt werden. Alles anderes ist bereits fix und fertig.

Zu dem eigentlichen Drucker gibt es eine Bedienungsanleitung, Filamentprobe 250gr auf Rolle, obligatorisches Werkzeug, eine Auswahl an Ersatzschrauben, sowie eine Ersatzdüse für das Hotend, USB Stick und EMMC Converter (USB/TF). Zusätzlich noch eine TF Card, die allerdings ausschließlich zum flashen des Displays benötigt wird.

Das Display hatte bei Auslieferung die aktuelle Firmware in der V3.5 bereits aufgespielt, das Board konnte upgedatet werden.

Mit bei der Bedienungsanleitung lag eine Checkliste, die erklärte, welche Inspektionen der SK1 vor Auslieferung hat über sich ergehen lassen, bevor er beim Kunden angekommt.

Es sind insgesamt 47 Prüfungen in 5 Kategorien.

Leider ist dabei nicht aufgefallen, dass die hintere der drei Spindeln am Bett einen Schlag hat und fröhlich vor sich hin eierte. Bei einem Bett mit Dreipunktaufhängung etwas doof, denn das Bett wackelt bei seiner Fahrt mit dem Hintern und bildet bei allen Druckobjekten vertikale Wellen an der Außenhaut.

Ebenfalls hat man nicht bemerkt, dass die Backlash Mutter an dieser Spindel gebrochen war und somit ihre Funktion verloren hatte.

Warum erwähne ich das, obwohl ich glaube zu wissen, dass dieser Defekt bei den 47 Prüfungen bestimmt noch nicht vorgelegen hat? Denn so etwas sieht man mit bloßem Auge. Mir ist es direkt beim ersten Homing aufgefallen.

Ich erwähne es, weil eine 48. Prüfung in dem ganzen Pulk fehlt, welche aus meiner Sicht die wichtigste Prüfung ist. Nämlich die Endkontrolle. Und die fehlt bei so vielen chinesischen Herstellern. Ich mag sie gar nicht alle aufzählen. Fehlende Schrauben oder andere Komponenten, defekte Endstops, gebrochene Hotends, defekte Flachbandkabel, usw. usf. Die Liste ist lang bei den unnötigen Defekten, die u. U. ein Gerät bereits als DOA beim Kunden aufschlagen lassen. Damit ist TwoTrees also nicht alleine, aber irgendwann sollte es auch der letzte Hersteller verstanden haben, dass dies eine elementare Geschichte ist und das Usererlebnis bereits beim Auspacken beginnt.

Ganz sicher ist das nämlich beim Verpacken passiert und nicht bei der Montage. Irgendwas ist gegen die Spindel geschlagen, oder man hat den Drucker daran angehoben oder was auch immer. Dabei hat sich die Spindel verbogen und wahrscheinlich ist gleichzeitig dadurch auch die Backlash Mutter aus Kunststoff gebrochen.

Ich bin mir nicht sicher wie ich das in die Wertung mit einfließen lassen soll. Ich konnte es nun selbst reparieren, jemand anderer merkt es vielleicht gar nicht und ist von der Druckqualität enttäuscht, oder kann es auch nicht selbst richten und muss den Drucker umständlich umtauschen.

Auf jeden Fall sollte sowas nicht passieren. Egal ob Testgerät oder regulär gekaufter Drucker.

Das war es aber auch erstmal mit meckern. Bis auf ein paar Anmerkungen, welche die Umsetzung betreffen, war es das eigentlich mit Negativerfahrung.

Die technischen Daten

Offensichtlich will man hier Maßstäbe setzen. Stolze 700mm/s werden angepriesen.
Wir wissen alle, dass dies in der Realität nicht im Ansatz funktioniert und deshalb nehme ich diese Werte auch nicht ernst. TwoTrees ist auch nicht wirklich bemüht dieses Werbeversprechen irgendwie umzusetzen. Das sieht man am mitgelieferten PrusaSlicer Profil für den SK1. Hier sind Werte eingestellt, die wir auch so von anderen Herstellern kennen, die mit 300, 400, 500 oder sogar 600mm/s werben.

Ich nutze an dieser Stelle den Prusa Slicer, da der SK1 im Orca und Galaxy Slicer noch nicht vorhanden ist und ich Cura immer noch nicht mag. Früher habe ich meine Profile in S3D selbst gebaut, aber dazu fehlt mir heute immer mehr die Lust, da Orca und Galaxy auf dem BambuStudio basieren, dieser auf PrusaSlicer und das slicen mit dem BambuStudio einfach genial ist, kriegt man den kleinen Schwenk zum Mutterslicer Prusa auch sehr gut hin und die Funktionen sind nahezu identisch, auch wenn es optisch etwas Eingewöhnung benötigt.

TwoTrees liefert eine relativ aktuelle Version des PrusaSlicers mit. Hierbei handelt es sich um die Version 2.6.1 aus September 2023, die erst vor kurzem, genauer gesagt im November 2023 von der 2.7.0 und am 14.12.2023 von der Version 2.7.1 abgelöst wurde. Bei einem Zyklus von im Schnitt alle drei bis vier Monate einen Releasewechsel bei Prusa, passt das noch in den Rahmen. Cura wird mit der Version 5.4.0 geliefert, wobei die aktuelle Version die 5.6.0 ist. Das ist nicht mehr ganz so nah am Puls der Zeit, da diese Version aus Juli 2023 ist und es bereits Ende Oktober auch noch die Version 5.5.0 dazwischen gab.

Am Ende kann man sich die aktuellen Versionen der Slicer von der jeweiligen Homepage zwar auch herunterladen, jedoch sollte man dann auch einen Blick auf das mitgelieferte Profil von TwoTrees für den SK1 werfen und nachschauen, ob es dort ebenfalls eine Aktualisierung gab.

Der Aufbau und die Komponenten

Wie ich bereits erwähnt habe, ist der Rahmen des Druckers ordentlich verarbeitet. Stabil, schwer und aus meiner Sicht für den CoreXY Aufbau absolut ausreichend. Leider hat TwoTrees den Drucker ab Werk nicht eingehaust. Vier Acrylscheiben und ein paar Schrauben mehr dem Paket beizulegen wäre nicht wirklich eine Aufgabe gewesen und für den aktuell aufgerufenen Preis durchaus gerechtfertigt. Schließlich kommen preislich ähnliche Drucker auch bereits mit einer Einhausung, wenn ich mal zu Flaschforge, Creality, Qidi und Kingroon schaue.

Dennoch bewerte ich das nicht negativ, denn sowohl Flashforge als auch Bambu liefern mit dem Adventurer 5M und dem P1P auch jeweils einen offenen Drucker. Bei Flashforge benötigt es ein Pro im Namen um eine Einhausung zu bekommen, und bei Bambu muss man sich die Einhausung für den P1P selbst drucken, oder direkt zum anderen Modell, dem P1S wechseln. Allerdings ist vom SK1 zum 5M Pro der Preisunterschied nicht mehr wirklich zu spüren.

Ich denke, da wird irgendwann demnächst ein Kit von TwoTrees angeboten den Drucker einzuhausen. Im Rahmen sind die Schraublöcher und Aussparungen für die Türscharniere nämlich bereits vorhanden. Wer auf ein Kit nicht warten will, kann sich das also jetzt schon in typischer Maker Art selbst herrichten.

An den elektronischen Komponenten habe ich im Vergleich zu den anderen Herstellern nicht wirklich etwas auszusetzen. Board und Komponenten werden durch ein NoName 350Watt Netzteil gespeist. Das Board ist zwar mal wieder Hersteller spezifisch gelabelt, aber es handelt sich hier auch um ein MKSPI. Gekühlt wird es durch zwei 4020er Lüfter. Ein weiteres Exemplar befindet sich neben dem Netzteil und pustet die warme Luft aus dem Gehäuse. Das Kabelmanagement könnte ein wenig ordentlicher sein, aber es ist alles gut isoliert, mit Kabelschuhen versehen und fest angeschraubt und abgedeckt.

Das Board bietet seitlich zwei USB Anschlüsse, einen davon als USB 3.0 gekennzeichnet, einen LAN Anschluss und einen RJ irgendwas. Möglicherweise ein Anschluss für ein kabelgebundenes Display? Ich weiß es nicht!

Die WLAN Antenne ist nach außen geführt und bietet einen recht guten Empfang. Zumindest in meinem heimischen SetUp.

Zu den verbauten Treibern, die i. Ü. gesockelt sind, habe ich keine aussagekräftigen Informationen gefunden und ich wollte die Kühlkörper nicht abmachen. Es wird sich aber um TMC Treiber handeln und auch hier wird es nichts aussergewöhnliches sein. Maximal 2225 oder 2226, eher aber 2209.

Das Bett misst wie bei den Bambu Würfeln 256mm x 256mm und man kann bis in eine Höhe von ebenfalls 256mm Bauraumhöhe drucken. Als Bettauflage dient eine zweiseitige PEI Federstahlplatte. Eine Seite strukturiert, die andere glatt. Angenehm ist hier die Führung hinten am Bett mit zwei Kerben, die in je einen Schraubenkopf greifen, damit die Platte korrekt ausgerichtet wird. Das bedingt zwar wieder eine proprietäre Platte als Ersatz, aber es erleichtert eben auch das Auflegen.

Das Bett ist wie beim K1 und bei den Bambu Würfeln, ebenso wie bei Qidis X3 Serie an drei Spindeln aufgehangen. Allerdings befindet sich beim SK1 unter jeder Spindel auch ein Motor, anstelle einer riemengeführten Umlenkung zu nur einem Z Motor. Somit kann ein sensorgestützer Z-Tilt ausgeführt werden, der das Bett an den drei Punkten tatsächlich gerade stellt. Die Umsetzung ist TwoTrees auch durchaus gelungen. Bei jedem Homing misst der induktive Sensor am Druckkopf die drei Punkte an den Aufhängungen und korrigiert bis auf 0.02mm die Stellung aller drei Spindeln.

Es ist definitiv nicht das schnellste Heizbett. Ebenfalls ist es wie bereits beim Sapphire auch nicht die stabilste Aufhängung. Da haben sich die Mitbewerber doch etwas mehr Mühe gegeben um zumindest der Bettaufhängung etwas mehr an Masse zu verleihen. Hier wirkt es in dem massiven Rahmen wie ein dünnes Blech.

Es erreicht eine eingestellte Temperatur von 60°C in 3:40min, was wirklich im Vergleich sehr langsam ist. Dabei ist die tatsächliche Temperatur aber noch gut 5°C unterhalb von 60°C und ändert sich auch nicht, wenn man ihm mehr Zeit gibt.

80°C erreicht es weitere 2:30min später und erzeilt damit eine reale Temperatur von nur 73°C.

Ganze 4 weitere Minuten braucht es dann bis 100°C angezeigt werden, wobei es hier ebenfalls mittig um 7°C nach unten abweicht.

Viel schlimmer ist aber die Tatsache, dass bei 100°C die Wärmeverteilung zu den Ecken mit sage und schreibe 13°C Unterschied am höchsten ist.

Bei eingestellten 60°C und 80°C, ist die Wärmeverteilung relativ gut, so dass wir zu den Ecken nur etwa 2°C verlieren. Das sind aber dann bei PLA Temperatur zu den Ecken schon gute 7°C Unterschied und für PETG haben wir schon fast 10°C zu den Ecken.

Das ist eindeutig zu viel und steht auch völlig außer Konkurrenz zu den Mitbewerbern. Hier hatte kein Heizbett so hohe Abweichungen und heizte so langsam auf.

Zur Ehrenrettung muss ich aber sagen, dass ich mit keinem Material auf der strukturierten Oberfläche Haftungsprobleme hatte. Daher nehmen wir das Bett mal so hin wie es ist und hoffen, dass TwoTrees in einer möglichen Upgrade Version hier nachbessert.

Was mir aber nicht ganz so gut an der Umsetzung der Bettaufhängung gefällt ist die Tatsache, dass die hintere Spindel ohne Führung ist. Da gehört aus meiner Sicht ein Profil mit einer weiteren Linearführung hin, wie man sie vorn rechts und links auch hat. Wenn ich mich nicht arg vertue ist dies bei allen anderen so aufgebauten Druckern mit einer Führung an der dritten Spindel umgesetzt. Bei Bambu und beim K1 kann ich es genau sagen, bei den Qidis meine ich mich daran zu erinnern. Wäre auch beim SK1 eine Führung verbaut, hätte es auch nicht solche Auswirkungen durch eine verbogene Spindel gehabt, bzw. hätte sich die Spindel nicht so leicht verbiegen und die Mutter auch nicht brechen können.

Der Druckkopf ist wie bei den anderen Druckern dieser Art sehr kompakt aufgebaut. Er fährt auf einer Linearschiene, montiert an einem Laufwagen. Diese Technik hat TwoTrees bereits bei allen vorherigen Modellen genutzt und ist dabei geblieben.

Unter der Plastikabdeckung finden wir einen Dual-Gear Extruder mit einer Übersetzung von 9,5:1. Der sieht solide aus und läuft bisher bei meinem Testgerät problemlos. Darüber ist ein normaler KlickiKlacki Filamentsensor angebracht, der aber ebenfalls seine Arbeit zuverlässig verrichtet. Das Hotend erinnert an die Hotends von Bambu. Während die Mitbewerber wie Creality und Qidi den neuen „quasi Standard“ für Keramikhotends mit röhrenartigem Heizelement um die Schmelzzone nutzen, orientiert sich TwoTrees an der Ausführung wie Bambu es verbaut. Eine mit Klammern auf der Schmelzzone fixierten Keramikplatte. ich persönlich mag diese Art der Hotends lieber und bin daher mit der Wahl von TwoTrees mehr als zufrieden.

Leider weicht die Temperatur um gute 5°C nach oben ab. Daran ist zu denken, wenn man zu Stringing neigendes Filament verwendet. Das sollte man im Profil des Slicers dann anpassen und die Zieltemperatur um 5°C senken.

Das Hotend heizt bis 300°C und somit sollte es auch bei Spezialfilamenten, die mit dieser Temperatur druckbar sind, keine Schwierigkeiten geben.

Was ich nun anmerke ist vielleicht ein meckern auf hohem Niveau. Wobei es ganz darauf ankommt, wie oft man die Abdeckung des Druckkopfes entfernt, um z. B. ein anderes Hotend zu verbauen.

Wie kann man bitte die Abdeckung weder an dem zuführenden Bowdenschlauch, noch an der Schraube für die Extruder Vorspannung nicht aussparen? Um die Abdeckung problemfrei abnehmen zu können, muss man die Schraube für die Vorspannung komplett ausdrehen und auch den Bowden sehr umständlich aus dem Pushfit friemeln. Wer hat sich das bitte ausgedacht, oder einfach nicht darüber nachgedacht.

Wo der Bowden einfach nur friemelig zu entfernen ist, verstelle, bzw. entspanne ich jedesmal den Extruder, da ich die Schraube komplett ausdrehen muss. Nun habe ich mir die Stellung vor der Demontage markiert und die Umdrehungen gezählt, aber wir alle wissen, wie schwierig es sein kann die richtige Vorspannung zu finden. Und wenn ich schon dabei bin: Wo ist der Hebel, mit dem ich manuell den Extruder entspannen kann um Filament zu laden oder zu entladen? Dieser ist erst gar nicht vorhanden. Man kann das Filament also nur über die Displayfunktion oder die Fluidd Oberfläche laden oder entladen. Nicht sehr praktisch. Und selbst wenn man auf eine Möglichkeit des manuellen Entspannen des Feeders verzichtet, dann sollte man zumindest einen Filamentcutter mit einbauen um das Filament oberhalb des Hotends abschneiden zu können. Das hat sogar Qidi verbaut.

Demnach darf es in einer aktualisierten Version gerne beides geben. Entspannvorrichtung und Filamentcutter.

Die Filamentzuführung in Form eines einfachen Bowden war bei Auslieferung mit einer Schraubhalterung am Rahmen montiert. Ich kann hier nur mutmaßen, dass es sich um eine Transportsicherung handelt, denn der Bowden muss aus dieser Befestigung raus. Er wird sonst an dieser Stelle so stark gebogen, dass man kein Filament einführen kann. Also bitte abschrauben. Und an TwoTrees gerichtet: Ein Streifen Klebeband tut es auch und es wird sogar noch deutlich, dass es sich nur um eine Transportsicherung handelt.

Das Display

Das Display ist mit 11cm Diagonale, also 4,3“ ausreichend dimensioniert um alle Menüpunkte problemlos mit dem Finger zu treffen. Es beinhaltet ein übersichtliches Menü und stellt alle notwendigen Funktionen zur Verfügung.

Da es sich bei der Firmware um Klipper handelt, das Display aber eine proprietäre Oberfläche für die Befehle nutzt, ist es in manchen Bereichen etwas spartanisch. Ich hätte es begrüßt wenn man sich nicht mit einer eigenen Oberfläche am Display aufgehalten hätte, sondern den ordinären KlipperScreen hätte anzeigen lassen.

Und ich mag mal zaghaft behaupten, dass TwoTrees hier an der Display Firmware noch etwas schrauben muss. Startet man z. B. einen Druck über die Fluidd Oberfläche am Rechner, wechselt das Display nicht in den Druckmodus, sondern bleibt auf dem Startbildschirm stehen. Die Darstellung eines laufenden Drucks mit den Möglichkeiten am Display noch Feineinstellungen vorzunehmen oder auch die Druckvorschau zu sehen, erhält man nur, wenn man einen Druck über einen USB Stick startet. Das ist ein bisschen schade. Auch ist das Display während mancher Eingaben einfach eingefroren und lies sich nicht mehr bedienen. Hier half dann nur noch ein Neustart des Druckers.

Bedient man den Drucker hingegen ausschließlich über Fluidd, gibt es keine Aussetzer oder ähnliches.

Der erste Start

Der SK1 begrüßt einen im Gegensatz zu allen anderen Modellen seiner Klasse nicht mit einem Einrichtungsmenü. In der Bedienungsanleitung ist zwar beschrieben, welche Kalibrierungsschritte man durchführen kann, aber durch die Checkliste und auch mit Blick auf die Meshdaten und die Historie der vor Auslieferung getätigten Drucke, bin ich mal zuversichtlich ohne die sonst vorher notwendige Kalibrierung gestartet und habe TwoTrees vertraut, dass sie dem Kunden bereits die Ersteinrichtung abgenommen haben.

Und siehe da….tatsächlich kommt beim Druck ohne weiteren Eingriff in die Einstellungen etwas durchaus Brauchbares heraus. Das vorgeslicte Benchy war in 17 Minuten fertig und sieht ganz passabel aus. Wir sehen zwar den Einfluss der defekten Spindel, aber es ist zumindest mal nicht in die Hose gegangen.

An der Stelle kann ich mit Recht sagen, der Drucker liefert aus dem Karton heraus besser ab, als so manch anderer. Und dies sogar ohne langwierige Kalibrierung. Das ist schonmal positiv. Links ist das Benchy vom SK1 ohne jegliche Kalibrierung un drechts als Referenz das Speed Benchy vom Bambu A1.

Natürlich führen wir aber auch eine Kalibrierung durch. Gerade auch wegen dem Umbau der Spindel und dem Austauch der Backlash Mutter. Viel besser wird das Druckbild davon allerdings nicht, was eben auch daran liegt, dass ich so eine Spindel nicht hundertprozentig gerichtet bekomme, aber es zeigt deutlich, welches Potential dieser Drucker hat.

Die Ergebnisse

Lüftertest von Alex kommt sauber raus, sowie auch der Überhangtest und eigentlich alles, was ich ihm zu fressen gebe.

Beim Bauteillüfter hake ich allerdings noch einmal nach. Der sieht nur von außen aus, als wäre er so ein Turbinenmonster wie bei Bambu oder dem K1. Tatsächlich ist er um ganze 4mm dünner als der Lüfter von Bambu. Da ist also noch was möglich. Dennoch macht er genug Wind um aus der zweiseitig pustenden Lüfterdüse das Modell zu kühlen.

Alles mit dem Profil von TwoTrees für den PrusaSlicer mit Standardwerten außer einer Erhöhung der Geschwindigkeit um 100mm/s. Anstelle der eingestellten 270mm/s für Perimeter und 200mm/s für dünne Perimeter, drucke ich mit 370mm/s und 300mm/s.

Das reicht und stellt auch einen guten Vergleich zu den anderen HighSpeed Druckern in meinem Portfolio dar, da ich mit diesen Einstellungen bis maximal 400mm/s bei allen anderen gute Ergebnisse erziele.

Fazit

Was sage ich nun zu dem TwoTrees SK1?

Ich muss die Spindel einfach aus der Wertung rauslassen. Sowas kann passieren, dürfte aber nicht, wenn vor oder während dem Einpacken mal jemand genau geschaut hätte. Wenn, dann verdient die Endkontrolle Null Sterne, aber dafür kann der hier stehende Drucker nichts.

Zunächst muss ich sagen, dass ich positiv überrascht bin mit meiner Vorerfahrung vom Sapphire einen HighSpeed Drucker aus dem Hause TwoTrees mit solchen Druckergebissen direkt aus dem Karton zu erhalten.

Der SK1 ist stabil aufgebaut und bis auf die Abdeckung habe ich am gesamten Druckkopf nicht wirklich etwas auszusetzen. Das Heizbett könnte wahrlich besser sein was die technischen Daten angeht, dafür ist es aber recht eben.

Der TwoTrees SK1 hat sehr viel Potential, was in manchen Bereichen etwas leichtfertig verschenkt wird. Die Drucke sind gut bis sehr gut, das Handling wie man es von Klipper gewohnt ist.

Im Grunde ist es ein ordentlicher Drucker, der nur an dem hier stehenden Exemplar ein paar Unzulänglichkeiten aufweist. Um es konkret zu sagen, ist es der bisher beste HighSpeed Drucker, die in der Form und Art den Bambus nacheifern wollen, der hier auf meinem Testtisch stand. Weder K1, noch Qidis Smart Serie oder der KLP1 weisen dieses Potenzial auf. Leider verschenkt es TwoTrees in den Bereichen des Heizbetts und der Displaysteuerung.

Ebenso weiß ich aber auch nicht, was ich von dem regulären Preis halten soll. Der ist in meinen Augen einfach etwas zu hoch. Alleine für die verbauten Komponenten und der Tatsache, dass man mit dem Flashforge 5M Pro einen exakt gleich teuren Drucker von einem Markenhersteller bekommt, der zudem noch eingehaust ist und wahrscheinlich ein besseres Heizbett und das innovativere Hotend besitzt.

Also fälle ich mal ein Urteil, welches besagt, dass der TwoTrees SK1 ein solider Drucker mit ordentlicher Druckqualität ist.

TwoTrees macht einiges richtig, verschenkt aber leider auch einiges an Potential und somit ist der SK1 aus meiner Sicht kein Sorglosdrucker, eigent sich als Einstiegsdrucker nur bedingt und hat es aufgrund seines Preises neben z. B. einem Flashforge 5M Pro oder sogar neben einem P1P von BambuLab sicher schwer sich am Markt zu behaupten.

Anderes Bett, Einhausung ab Werk oder einfach 100EUR günstiger, würde ich ohne Einschränkungen meine Empfehlung aussprechen.

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Den TwoTrees SK1 gibt es im Herstellershop für derzeit 536,- Euro

 

 

5 Kommentare

  • Danke für den tollen Test! Interessante Kiste! Den Vergleich mit Bambu-Druckern muß man wohl einfach mal ausblenden. Sonst dürften wir hier nichts mehr testen. Trapezgewindemutter aus Kunststoff… Mit Messing wäre wohl die Spindel verbogen…

  • Danke für den Testbericht. Wenn es tatsächlich ein Vorserien Modell ist, dann kann man noch über ein paar Ungereimtheiten hinwegsehen. Der Transport oder Verpackungsschaddn ist natürlich ärgerlich. Aber derjenige der das Druckkopf Gehäuse entwickelt hat, muss man einfach mal fragen, welcher tieferer Sinn dahinter versteckt ist.
    Rein optisch macht der Drucker was her. Aber preislich wie schon Dir selbst erwähnt, könnte es schwierig mit dem Preis werden, um sich auf dem Markt zu behaupten.

  • Schicker Drucker und super Testbericht! 🙂

    • Es gibt ja den saloppen Spruch „Wer misst, der misst Mist“
      Der Emissionswert sollte beim IR Meter entsprechend PEI angepasst sein damit auch vernünftige Werte gelesen werden. Das PEI reflektiert zu sehr und dadurch stimmen die Werte nicht.
      Ich war selbst überrascht. man findet dazu sehr wenig und nur wenn man geduldig sucht. Der genaue Strahlungswert hängt von der Software des IR Geräts und natürlich dem Material ab. Jedes Material hat einen anderen Strahlungswert und kann dadurch mehrere Dutzend Grad abweichen. In den meisten IR Metern wird ein Wert von 0.95 gespeichert. Dieser ist für Kunststoffe und ein guter Allgemeinwert. Will man oxidiertes Aluminium messen ist der Wert bei 0.30. Das mach in etwa 30 Grad unterschied aus zu beiden Einstellungen. Nur mal als Tipp am Rande.

      Viel genauer wären Dioden die man auf das Bett klebt per Laptop Tape.

      • Ich kann ja auch gerne nochmal ohne die PEI Platte messen. Wird sich nix ändern. Habe ich in meinen früheren Tests meist so gemacht. Da wo ich die Druckoberfläche abnehmen konnte, hab ich nur das Bett gemessen.

        Mir ist andererseits auch klar, dass die Infrarot Thermometer nicht wirklich exakt sind. Aber für nen ersten Eindruck reicht es. Und wenn ich bei den strukturierten Platten bei anderen Heizbetten auch andere Werte messe, die nicht so stark abweichen, dann nutze ich den einfachen Vergleich. Ein K1 mit identischer Platte und mit identischem Wärmemessgerät gemessen, zeigt schlicht andere Werte.

        Damit kann ich, auch wenn die Werte nicht exakt auf das Grad genau stimmen, zumindest sagen, dass das Bett vom K1 besser ist als das vom SK1.

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