Qidi X-CF Pro Testbericht Teil 2

Heute schauen wir mal wieder nach dem Qidi X-CF Pro. Paar Ergänzungen, wie hat er sich bisher geschlagen und was kann er mit PLA?


 

Der Drucker wurde mir auf meine Anfrage von Geekmaxi kostenlos zur Verfügung gestellt. Vereinbart wurde ein zeitnaher unabhängiger Test, ohne inhaltliche Vorgaben, mit Veröffentlichung des Tracking Links sowie Nennung des Coupon Codes. Hier der Link: Qidi X-CF Pro bei Geekmaxi kaufen und hier der Coupon Code dazu: QIDIXCFPRO. Der Preis des Druckers aus dem EU Lager kommt damit auf 1619,- Euro. Bei Bestellung eines Produktes über diesen Code erhalte ich eine kleine Verkaufsprovision.

 

Teil 1 meines Qidi X-CF Pro Tests findet Ihr hier.

Haltbarkeit / Feuchtigskeitsaufnahme PA12-CF15 & die Trockenbox

Der Qidi X-XF Pro hat seit dem ersten Test viel Drucken müssen. Meine Faszination für das PA12-CF15 Filament reißt nicht ab, das ist schon ein spannendes Zeug und der X-CF Pro verdruckt es problemfrei. Leider ist es auch recht teuer. Die Feuchtigkeitsaufnahme hält sich in Grenzen, die von mir anfangs kritisierte Trockenbox scheint völlig ausreichend zu wirken, die Rolle verblieb die ganzen 21 Tage seit Beginn der Tests in der Box und war bis zum Ende druckbar ohne Qualitätsverlust.

Hier ein Teil einer Lochplatte zum Einstecken in ein Nut 8 Aluprofilrahmen, 20x14cm, kein Warp.. passt.

oder die „Tischplattenabstandhalter.. für PA-CF finde ich immer mehr Einsatzzwecke. Schade, dass das so teuer ist..

 

BL-Touch mal wieder

Wie im letzten Teil schon angedeutet, habe ich den BL-Touch nun entfernt. Die massiven Aluplatten, die Qidi als Druckbett verbaut, sind in aller Regel ausreichend eben. Sind sie das nicht, hilft der Qidi Support unkompliziert weiter.

Letztendlich haben mich die gelegentlichen Merkwürdigkeiten des BL-Touch zu sehr genervt. (Ab und an liegt ein einzelner Messpunkt komplett daneben, das ist das eine Problem. Aber der BL-Touch geht nun auch immer öfter beim Einschalten auf Fehler, dann muss ich den Fühler rausziehen und den Drucker nochmal aus und wieder einschalten das Andere). Zuviel Gehampel für Null Nutzen. Weg damit.

Es kann gut sein, dass ich mir den selber beim Auspacken beschädigt habe, aber ich werfe dem kein Geld und vor allem keine Lebenszeit mehr hinterher. Der Qidi X-CF Pro funktioniert ohne diesen Touchkram zuverlässiger, aber Ihr habt ja die Wahl. Wie schon in Teil 1 erzählt fuhr der BL-Touch die meiste Zeit eh nur als blinder Passagier mit, das Homing geschieht wie bei allen großen Qidis über 2 separate Endstops für Z, damit rückt sich der Drucker eine zuvor einmalig manuell gut ausgerichtete Druckplatte bei jedem Druckstart selber gerade.

 

Der High Temp Druckkopf

Hier hatten wir bisher noch keine Bilder von, liefere ich hiermit nach:

Gut zu sehen, der Hightemp-Kopf hat ein komplett anderes Hotend Design als der Standardkopf (und auch die vorherigen Versionen). Er erinnert mich ja ein bissl an ein Dragonfly.. Wir sehen auch: ich hab mir den Kopf schon etwas eingesaut, der Drucker und ich waren uns teilweise nicht ganz einig über den korrekten Düsenabstand. Was Qidi wirklich mal umsetzen sollte, ist ein Baby-Stepping… Chitu kann es doch, muss doch nur als Funktion ins Display.

Auch bei den Düsen geht der X-CF andere Wege als frühere Hotends, im Standard-Kopf haben wir jetzt eine MK8 Düse mit 2mm Bohrung und einem kurzen Stück PTFE Liner, das Hightemp Hotend nutzt dagegen eine (vermutlich, ich hab das Gewinde nicht gemessen) MK10 in Stahl würde ich sagen, ebenfalls mit 2mm Bohrung ohne Fase und ohne Liner (das ist ungewöhnlich).

Kurzum, die Düse des Standard Hotends kriegt man an jeder Ecke nachgeworfen, die Stahldüse dürfte etwas schwieriger zu finden sein.

Kommen wir aber zum eigentlichen Thema des 2. Teils:

Wie druckt der X-CF Pro mit Standard Filament?

Der Wechsel der Druckköpfe ist recht bequem, es sind aber vielleicht ein bissl viel Schrauben, erst die 4 Rändelschrauben am Gehäuse des Druckkopfs lösen, dann den vorderen Gehäuseteil abnehmen, den Stecker des Flachkabels abziehen und den restlichen Kopf mit 5 Innensechskant Schrauben abschrauben. Und dann alles wieder rüclkwärts mit dem neuen Kopf. Das dauert ein paar Minuten, vor allem, wenn man das das erste Mal macht, man benötigt einen Sechskantschlüssel dazu und danach muss im Fast-Level Modus der Abstand Düse zu Bett neu eingestellt werden. Kurz gesagt: Ständig hin und her wechseln werde ich vermutlich auch nicht.

Zum Druck mit PLA sollte der Deckel oben abgenommen werden und die Tür geöffnet sein. Wer mag, kann den Kammerlüfter noch dazu schalten, das spare ich mir. Die Ergebnisse sind so gut genug. Das Filament führe ich von oben über den merkwürdigen Trolley-Koffergriff ohne weitere Führung zum Druckkopf, den mitgelieferten Filament-Sensor hatte ich ja gar nicht erst eingebaut.

So offen betrieben steigt der Lärmpegel des Druckers merklich, ca. 53 dB A in etwa einem Meter sagt mein iPhone (statt etwa 46 db A geschlossen).

Flink ist auch der X-CF Pro nicht, ich drucke hier mit „60mm/s“ und dem Standardprofil aus dem Qidi-Print Slicer. Die tatsächlichen Geschwindigkeiten sind ja dann nochmal ne andere Frage, die Außenwände laufen bei Einstellung 60mm/s ja meist nur mit 50% – also 30mm/s, Beschleunigungsrampen mal völlig außen vor gelassen. Das ist aber kein Qidi Phänomen, das ist allgemein für alle gültig.

Alle Drucke mit 0,2mm, gesliced mit Qidi-Print 5.x und dem Standardprofil für den X-CF Pro.

 

Das Benchy

Hat einen sauberen Bug, die Schrift im Heck ist lesbar, die Überhänge sind gut. Jetzt in der Vergrößerung sieht das alles etwas drastischer aus, das Druckteil ist sauber gedruckt.

Wir sehen ein bissl „Engelshaar“ und wer genau guckt, sieht bissl Abweichungen im Fluss. Alles in allem bin ich mit dem Druck zufrieden. (Formfutura ReForm Recycling PLA, Caramel)

Die bissl verwackelten Wände brocke ich mir zum größten Teil selber ein, meine beiden großen Qidis stehen auf Möbelrollern, der X-CF Pro passt wunderbar auf einen Wagner MM1086 (Amazon) die beginnen bei schnellen Fahrten zu schwingen, das ist nicht ideal, aber irgendwo muss das praktikabel bleiben und der Komfortgewinn bei Nichtgebrauch die Teile in die Ecke schubsen zu können überwiegt hier – übrigens: auch mein Tisch beginnt zu schwingen, Drucker mit so einer großen bewegten Masse optimal aufzustellen ist nicht unbedingt einfach.  Letztendlich erwarte ich aber auch keine „Ach ist das schön“-Drucke, ich brauch nutzbare Bauteile und das am Besten auf Knopfdruck ohne Fummeln.

Bolzen und Mutter M6

passen ineinander und gingen ohne Kraft zusammen. Was will man mehr? Gut, ist jetzt mehr Show als Nutzen, so mit PLA gedruckt hält der Bolzen nicht wirklich viel. Aber gibt vielleicht einen Anhaltspunkt, dass das mit der Maßhaltigkeit so schlecht nicht sein kann.

Überhang & Bauteillüftertest

Mein Haar denken wir uns mal weg.

Mit dem Ergebnis bin ich absolut top zufrieden. Trotz nur einseitiger Bauteilkühlung (im Foto wäre das von hinten links kommend) hat der Standardkopf nahezu perfekt gedruckt. Das schwarze Strich ist vorne, die rechte Seite ist die Lüfterabgeneigte Seite.  Das mag auf dem Foto täuschen, aber das ist ein erheblicher Überhang (65°), der da ohne Stützen ringsum sauber „halb in die Luft“ gesetzt wurde, bei 0,2mm Schichtdicke. Prima Ergebnis. Wer das auch mal testen will: hier habe ich die STL dazu.. ist aber bissl verschwenderisch, druckt dauert fast ne Stunde: luftertest.zip

Aber auch wieder einen kleinen Dämpfer: das Infill der ersten Schicht ist zum Start etwas löchrig, das haben wir jetzt schon bei mehreren Qidis im Forum gesehen.. 20-30% Travel Prime, eine Funktion, die es nur in Qidi Print und nicht in Cura gibt, sollte das abstellen.

Ich muss allerdings auch dazu sagen, dass das Formfutura ReForm PLA (aus 100% Recyclingmaterial angeblich) sehr gut druckbar ist und bei mir nur ganz wenig zum Curling neigt, wenn das nicht ganz so stark glänzen würde, würde ich glaub noch viel mehr davon kaufen. Gibt’s hier von 3djake für nur 19,99 pro Kilo.

Nebenbei: Es fällt mir gerade so auf, dass sich selbst noch hier in der V5 Qidi Print zunehmend vom Cura entfernt (umso mehr in der Version 6 dann). Habe ich bisher immer sehr bald das Qidi Print gegen Cura+Plugin getauscht, bin ich aktuell für den X-CF Pro immer noch bei Qidi Print hängen geblieben. Hmm.. ich muss mal meine 2 verbliebenen anderen Qidis, iFast und X-Plus auch mal nochmal mit Qidi Print antesten, eventuell gehe ich dann halt mit den 3 Ultis auf Cura V5 und betreibe die 3 Qidis mit Qidi Print. 

 

Zwischenergebnis:

So eigentlich hätte ich jetzt noch gerne Tests mit TPU gemacht, aber: ich hab mal wieder keines mehr hier in 1.75mm, nur noch 2.85mm. Und das Wochenende ist auch fast schon wieder vorbei, also beende ich das hier mal wieder und schau mal, ob das Interesse groß genug ist, um noch einen 3. Teil hinterher zu schieben. In der Regel sind bei diesen teuren Druckern die Klickzahlen ja eher gering.

Mein Fazit zum Standardkopf und PLA: langsam gedruckt (60mm/s) gibt sich der X-CF hier absolut keine Blöße, das Ergebnis passt soweit, ich bin immer noch recht zufrieden mit der Kiste.

Teil 1 meines Qidi X-CF Pro Tests findet Ihr hier.

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Den X-CF Pro gibts bei Geekbuying. Der Preis des Druckers aus dem EU Lager kommt auf 1619,- Euro. Sonderangebote gibt es regelmäßig für Qidi Drucker, die findet ihr immer auf der Seite: Neue Angebote.

17 Kommentare

  • Also ich hätte mir einen 3. Teil gewünscht, eben auch mit TPU 🙂 Der Drucker scheint sehr gute Ergebnisse zu liefern, ohne Gebastel. LG

    • Ich hatte den sogar angefangen.. aber irgendwie nie fertig bekommen. TPU ShoreA94 drucke ich mit dem StandardHotend mit 60mm/s ohne Probleme, aber Achtung, das klebt wie sau auf der Platte. Gebastelt habe ich absolut nix dran. Aber das tue ich eh nie.

  • Ich habe meinen vor ein paar Tagen bekommen und habe das Problem das auf den beiden mitgelieferten Druckplatten absolut nichts hält. Selbst PLA mit Brim löst sich nach ein paar Minuten ab. Extremstes warping. Nylon und Klebestift hielt auch nicht. 2 Tage lang rumgehampelt ohne Erfolg.

    Bei Amazon eine Fysetc (BCZAMD 3D) Platte bestellt und alles hält bombenfest. Die Platten, meine zumindest, sind absoluter Schrott! Der Drucker läuft klasse obwohl das Profil im Qidi Slicer noch ordentlich angepasst werden muss. Passgenaue teile wie z.b. Rollgabelschlüssel lassen sich nicht bewegen. Bltouch funktioniert.
    Von den Druckplatten bin ich maßlos enttäuscht! So etwas darf in dieser Preisklasse nicht passieren!

    • Welche Platten hast Du bekommen, gibt ja nun 3 verschiedene.. Ich hab mit goldene raue PEI auch etwas Probleme gehabt, aber die glatte Seite ging bei mir auf Anhieb gut. Neu sind ja nun die schwarzen, beidseitig raues PEI..

      • Bei mir waren 2 goldene rauhe dabei. Beide absolute Katastrophe. Die Zubehör Platte vom Amazon funktioniert ja. Ich wollte erst den Support anschreiben jedoch lohnt sich der finanzielle Aufwand nicht. Bei diversen Herstellern ist man ja Bananenprodukte (reift beim Kunden) gewohnt, bei Qidi hätte ich das nicht erwartet.

  • Hallo Stepan,

    eine Frage zu den beiden Extrudern beim X-CF.

    Kann ich beim Drucken von PLA und PETG auch den „High-Temp“-Extruder angebaut lassen?
    Bei meinem Sidewinder X2 drucke ich auch mit dem „HT“-Extruder alles was ihm in die Stahldüse kommt.

    Oder ist ein Wechselgrund die Art und Form des Bauteillüfters.

    Beste Grüße – Frank

    • Wenn Du mit der Problematik PLA & PETG mit Stahldüsen eh schon vertraut bist, dann kriegst Du das auch mit dem XCF so gedruckt. Bauteilkühlung hat er ja. Ich habs jetzt konkret nicht probiert, PLA mit dem Hightemp, aber es gibt keinen Grund, warum das nicht gehen soll.

  • Hallo Stephan, kann der CF auch PP drucken? Kann da nirgendwo etwas dazu finden, oder ich finde es einfach nicht.
    LG Oliver

    • Ja, kann er.. drucke ich selber damit. Geht gut. Aber Betthaftung muss ich nachhelfen, Magigoo PP auf der glatten Seite.
      https://tidd.ly/3bonUjR – bzw. ich hab ausversehen Magigoo PA drauf gemacht, das geht auch prima.

      Oder eben der Klassiker: Paketband

      • Hallo Stephan, Danke dir für die schnelle Nachricht. Auch der Tip mit der glatten Seite
        und Magigoo PP. Paketband finde ich nicht so prickelnd!
        Welchen Druckkopf nimmst du da?
        Viel Spaß mit dem CF Pro.
        LG Oliver

        • Ich habs mit beiden schon probiert, aktuell habe ich den Standardkopf drin.. wollte noch ein bissl TPU testen.. und hab aus versehen TPU mit dem PLA Profil gedruckt also „60mm/s“. War kein Problem. Hat mich gefreut das Ergebnis.

          Das PLA Bechy konnte ich auf 45 Minuten Druckzeit reduzieren, immer noch kein Sprinter, aber das ist schneller, als ich sonst drucke.

  • Hallo Stephan,
    Danke dir für deinen Bericht. Der Drucker macht Lust auf mehr.
    Qidi ist auf einem guten Weg. Von dem Support hört man auch
    nur gutes.

  • Sehr guter Teil 2, wie auch Teil 1.
    Ich habe anfangs auch mit Cura rumexperimentiert, bin dann aber auch wieder zu Qidi Print zurückgegangen, da man da die Drucker online überwachen kann.
    Das Problem mit der Beweglichkeit habe ich mit einem Waschmaschinenuntergestell auf Rollen (2 feststellbar) gelöst. Funktioniert ganz gut.

  • Ich bin schon auf den dritten Teil gespannt! Probierst Du auch Nylon?

  • Stephan, danke für den super Bericht.
    Zu Deinem „Problem“ der schwingenden Tische / Rollwagen. Ich möchte wetten, dass ein Eiffelturm in der Spitze VÖLLIG gleich gedruckt wird, egal, ob auf dem Rollwagen oder einer Betonplatte.
    Ich habe das mehrfach „getestet“ und ich sehe keinen Unterschied. Also mache ich auch so weiter! 😉
    Man kann die „Theorie“ der Physikprofessoren auch übertreiben.
    Ebenso diese Mythos, dass ein Drucker „in Waage“ stehen muss, stimmt in der Praxis jedenfalls nicht.
    scnr 😉

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