Prusas neue Firmware 3.0.11 vom 19. Mai

Nachdem ich gestern böse zum Original Prusa i3 MK2 war, heute mal ein paar positive Nachrichten. Die neue Firmware bringt ein paar nette neue Funktionen

Eines muss man lassen: Prusa ist kontinuierlich dabei, wenn es darum geht, seinen Drucker weiter zu verbessern. Neue Firmwareversionen erscheinen in schöner Regelmäßigkeit und auch am Slicer Slic3r Prusa Edition wird kontinuierlich weiter gearbeitet – der Totgeglaubte mit dem dämlichen L337SP34K – Dreier im Namen mausert sich unter den Fittichen des Prusa Teams immer mehr zu einem wirklich interessanten Stück Software – da sieht man mal, was ein bissl kommerzieller Antrieb bewirken kann 😉 Wenns jetzt noch ne hübsche UI für gäbe (soll ja kommen..) und einen weniger pseudocoolen Namen.

Aber schauen wir auf die aktuelle Firmware, im Grunde geht es hier um 2 interessante Neuerungen:

Automatisches PID Tuning:

Um eine möglichst gleichmäßige Extrusion von geschmolzenem Plastik zu erzielen und unfeine Artefakte im Druckbild zu vermeiden, ist es wichtig, dass das Hotend gleichbleibend heiß bleibt. Für diese Zwecke wurde das PID-Tuning erfunden (eine Methode, um das Heizverhalten zu optimieren – Toms3D hat da ein schönes Video dazu ).

Um eine solche PID Optimierung durchzuführen, mussten bislang über ein Terminal (das mitgelieferte Pronterface, OctoPrint oder Repetier-Server) „kryptische“ Codes an den Drucker geschickt werden, die Ausgabe abgewartet werden und dann im Speicher des Druckers abgelegt werden. In den ersten Versionen der Prusa Firmware für den MK2 war das Speichern sogar noch gesperrt, die gewonnen PID Werte mussten im Slicer als Startcode hinterlegt werden. Machbar, aber nicht bequem.

Irgendwann vor paar Monaten  wurde das Speichern dann aktiviert, aber „heute“ mit der Firmware 3.0.11 ist es wirklich super umgesetzt worden: Im Calibration Menü direkt am Drucker finden wir nun den neuen Punkt Temperatures und darunter den Punkt „PID  Calibration“.  Wir rufen diesen Punkt auf und geben nur die gewünschte Zieltemperatur ein. Da ich überwiegend PLA mit 205°C drucke, nehme ich 205°C. Das passt dann auch, wenn ich mal paar 20 Grad mehr oder weniger brauche. Dann warten wir einfach ein paar Minuten und der Prusa MK2 erledigt den Rest alleine: korrekte Werte ermitteln und automatisch speichern. Bequemer geht es nicht mehr und nun gibts absolut keinen Grund mehr, seine PID Werte nicht optimal einzustellen.

Stabile Temperaturen ohne oszillierende Abweichungen Dank PID Tuning

PINDA Temperature Calibration

„Gefühlt“ hatte ich es schon lange, die Genauigkeit des PINDA Sensor ist abhängig von dessen Temperatur. Je nachdem, wie heiß es um den PINDA Sensor zum Zeitpunkt des automatischen Bett-Levelings war, unterschieden sich die Ergebnisse und damit der benötigte Offset in der Z-Achse und in letzter Konsequenz die Qualität der ersten Schicht. Auch der eine oder andere Graben im PEI weil die Düse trotz Auto-Bed-Leveling mal wieder das Druckbett küsste, könnte auf diese Ungenauigkeit zurück gegangen sein.  Toms3D zeigte diese Abhängigkeit dann auch in seinem Bett Level Sensor Shootout Video.

Inzwischen hat Prusa reagiert, das Hinzufügen der Temp. Calibration Funktion zum Drucker Menü ist ein klares Zeichen, dass es eben kein Hirngespinst war.

Die 2 neuen Menüpunkte im Calibration Menü des Prusa

In der Temperatur Kalibrierung werden Abweichungen der Messergebnisse des PINDA Sensors in Abhängigkeit zur Temperatur gemessen und anschließend zur korrekten Ermittlung des Düsenabstandes mit einbezogen. Dazu wird die Düse (und damit der PINDA Sensor) sehr nahe an Messpunkt 1 des Betts geparkt und dann bei mehreren Bett-Temperaturen (in 10°C Schritten) die Abweichungen ermittelt. Das dauert ein paar Minuten, etwas Geduld mitbringen – muss man auch nur einmal machen.

Die Kalibrierung kann man auf jeden Fall mal machen, ob man das Feature dann am Ende tatsächlich nutzen will, muss man sich überlegen bzw. einfach mal ausprobieren. Man kann es über das Menü jederzeit ein oder aus schalten.

Das Problem daran ist folgendes: es ändert sich auch das Verhalten des Druckers zu Beginn eines jeden Drucks: in einem zusätzlich Schritt wird dann vor jedem Druck, noch bevor das Bett-Leveling ausgeführt wird, erst mal der PINDA Sensor zum Bett gefahren und über einen Zeitraum von 2 Minuten erst mal „erhitzt“. Die Startzeit wird also um 2 Minuten länger.

Ich hab damit aber noch ein 2. Problem: Während dieser 2 Minuten steht das HotEnd bei Drucktemperatur da und bei ein paar meiner PLA Sorten beginnt es dann auch schon aus der Düse raus zu suppen. Das, was da raus suppt, kann beim anschließenden Leveling stören und landet auch gerne mal auf dem Druckbett, wird von der Düse mitgeschleppt oder zieht Fäden und versaut mir den Druck.

Meine Lösung für das PINDA Problem war bisher immer: beim Aufheizen den Extruder weit weg vom Druckbett zu parken, damit sich der Sensor eben nicht so sehr erhitzt. Zusätzlich habe ich in meinen StartCode so umgebaut, dass das Bett Leveling mit nur reduzierter Düsentemperatur von 170°C durchgefürt wird. Bei 170°C suppt bei mir noch nix. Auf diese Weise bin ich nun monatelang sehr gut gefahren. Diese Vorgehensweise wird mit Aktivieren der neuen Funktion ausgehebelt.

Selber testen empfohlen.

Weitere nennenswerte Verbesserungen:

  • Geändertes Pause – Verhalten: man kann Drucke nun längere Zeit pausieren – nicht mehr nur ein paar Sekunden bis Minuten (Heizbett bleibt an um die Haftung nicht zu verlieren, Hotend fährt in Parkposition und kühlt ab, damit das Filament nicht „verkocht“, Lüfter gehen aus)
  • Langes Drücken und Halten des Drehrads am Drucker als Shortcut zum Steuern der Z-Achse. Das ist sehr praktisch, wenn man den Extruder nach oben bringen will, um die Düse zu reinigen, fürn Filamentwechsel oder einfach nur um ihn vom Druckbett weg zu haben.,
  • Änderung beim Laden / Entladen von Filament
  • Bessere deutsche Übersetzungen im Menü (angeblich, ich nutze es nur in Englisch)

Die neue Firmwareversion findet sich hier, eine detaillierte Beschreibung aller Änderung hier bzw. da.

Also ich bin sonst kein großer Freund von Firmware Upgrades, aber dieses Update fand ich dann durchaus interessant.

 

3 Kommentare

  • Hallo Stephan,

    nein die Firmware ist noch die Alte aber die Software wird ja noch öfter aktualisiert als bei mir die Unterw… ;). Auf die Berichte vom Umbau bin ich gespannt wie ein Flitzebogen! Die Bilder auf prusamk2.com sehen gut aus! leider sind aber die Details nicht zu erkennen (Platz zwischen Druckbett und Rahmen…) Da wieder nur stl-Files und keine brauchbaren CAD-Files abgelegt sind ist es schwer nachzuvollziehen was am Ende rauskommen soll.

    Gruß Uwe

  • Ich hab doch gerade vor 14 Tagen erst die Software aktualisiert! Nun ist schon wieder eine aktuellere Version da! Bin mal gespannt, ob die Fehlermeldungen in der Firmware jetzt in deutsch auch die tatsächlichen Fehler anzeigen. Danke für den Hinweis.

    Gruß Uwe

    • 14 Tage, haste eventuell schon .11 drauf?

      Irgendwie hat man immer was zu tun mit dem Prusa. Ich hab mir grad alle Teile für den Umbau auf 3030 Aluprofile in den Warenkorb bei Misumi gelegt, in der Hoffnung, damit nun Ruhe in das Ding zu bringen. Sind halt alles zusammen auch wieder fast 200,- Kosten und ne Menge Zeit, die da drauf gehen wird für. 🙁

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