
Kywoo3D Tycoon FDM Printer
Dieser Bericht ist schon lange überfällig. Nun habe ich es endlich geschafft den Tycoon von Kywoo3D auf Herz und Nieren zu testen. Was der Drucker leistet, was er nicht kann und mit welchem überraschenden Ergebnis ich am Ende des Tests dastehe, möchte ich Euch nicht vorenthalten.
Mit einer Werbemail von dem mir bis dahin völlig unbekannten Hersteller Kywoo3D hat alles angefangen. In der Mail der Sales-Abteilung von Kywoo3d wurde mir von Tina aus Shenzhen der DIY Pro Kywoo Tycoon 3D Printer vorgestellt. Der Drucker sah erstmal nur interessant aus und hatte ein eigenwilliges Design. Direkt wurden auch die Vergleiche zu einem Ender 3 und einem CR-6 SE dargestellt.
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Ok. Nichts ungewöhnliches im Vergleich zu anderen Druckern, die dem ergrauten Ender 3 heute immer mehr den Rang ablaufen. Dennoch hat es mich interessiert und ich habe entgegen meiner Prinzipien mal auf diese Werbemail geantwortet.
Und tatsächlich, ich bekam Antwort und nach ein paar Weiterleitungen an die Marketing-Abteilung und einer etwas längeren Konversation mit einer netten Dame namens Amy, hat man uns ein Testgerät kostenfrei zugeschickt. Vielen Dank dafür an Kywoo3d.
Der Tycoon
Den Tycoon gibt es in zwei Größen. Die Standardvariante mit einer Bettgröße von 240x240mm ist uns für diesen Test geschickt worden. Daneben gibt es den Tycoon Max mit einer Bettgröße von 300x300mm. Beide Drucker sind bis auf die Bettgröße identisch ausgestattet. Ob bei dem größeren Tycoon ein stärkeres Netzteil verbaut ist, liegt im Bereich der Vermutung. Eine Info darüber habe ich nicht.
Die technischen Daten sind lt. der Webseite von Kywoo3d wie folgt:
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Im Lieferumfang befinden sich neben den zwei Hauptkomponenten, die in weniger als 5 Minuten zusammengeschraubt sind zusätzlich ein paar Ersatzteile, die üblichen Werkzeuge, eine kleine Filamentrolle und in unserem Fall ein sog. Octo Kit. Dies hat Kywoo3d den ersten Bestellungen aus der Kickstarter-Kampagne dabei gelegt. Eine nette Geste und ein nettes Goodie, aber mehr auch nicht. Es besteht aus einem OrangePi Zero, einem Lüfter, einem bereits verdrahteten Stepdown-Wandler von 24V auf 5V, dem notwendigen USB-Kabel und einer USB-Kamera.
Diese habe ich leider nicht zum Laufen bekommen, während die Einrichtung von Octoprint und auch das anschließende Drucken über den OrangePi problemlos funktioniert hat. Gehäuse und Arm für die Kamera muss man sich selbst drucken und zum Anschluss des OrangePi muss der Drucker nicht demontiert werden. Der OrangePi wird an einem freien 24V Anschluss des Mainboards angeschlossen, den man von außen erreicht.
Die verbauten Komponenten
Neben dem recht eigenwilligen Design, was mir in der Tat mit fortschreitender Zeit immer mehr zusagt, haben wir auch ein paar eigenwillige Komponenten.
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Zu den eigenwilligsten Komponenten gehört der gesamte Druckkopf. Es ist ein DirectExtruder System, welches auf einer „onTop“ angebrachten Linearschiene fährt. Das hat man sich vom Sapphire Plus/Pro abgeschaut. Interessant ist allerdings die Verschmelzung von Hotend und Feeder. Eine Kombination aus herkömmlichen MK8/MK10, allerdings zu einem Teil verschmolzen. Hotendtausch wird hier also zu einem Komplettumbau. Aber ich kann an dieser Stelle bereits beruhigen. Es ist kein Umbau notwendig. Die Extruder-Einheit erledigt ihre Aufgabe wirklich vorbildlich. | |
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Ebenso eigenwillig, aber in der Funktion keinesfalls eingeschränkt: Die Bauteilkühlung. Diese liegt flach unter dem Extrudermotor. | Das Herzstück eigentlichen Levelings ist ein BLTouch Klon. Hier hat man sich unverständlicherweise nicht für das Original, sondern die wesentlich günstigere 3DTouch Alternative entschieden. Die tuts, aber hier wäre der Antclabs BLTouch doch etwas seriöser gewesen. Zumal man sich im Bereich des Netzteils für ein Meanwell entschieden hat. |
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ACHTUNG: Was hier direkt auffällt. Der Drucker ist nicht geerdet. Das ist ein absolutes NoGo und muss hier warnend und in Richtung Kywoo ermahnend erwähnt werden. Auch wenn es im gesamten Test einer der wirklich wenigen Kritikpunkte ist, ist es doch der schwerwiegendste. Alleinig zur Ehrenrettung kann man erwähnen dass Kywoo eine detaillierte Anleitung zur nachträglichen Erdung des Druckers bereitgestellt hat. Dies reicht aber nicht. Ich hoffe wirklich, dass man sich der Gefahr mittlerweile bewusst ist und das simple, aber im Extremfall lebensrettende Kabel nun bereits bei der Auslieferung weiterer Tycoon angeschraubt hat. Wenn nicht, ist dies hier als eindringliche Bitte an Kywoo zu verstehen, das zukünftig zu ändern. An dieser Stelle von mir direkt die Anleitung, sollte Euer Tycoon noch nicht geerdet sein. |
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Ground Wire Instruction 20210329 | |
Bei dem Mainboard handelt es sich um ein proprietäres, mit Kywoo Schriftzug gelabeltes MKS Robin nano mit aufgelöteten Steppertreibern. X und Y besitzen hier TMC Treiber, während Z und E mit A4988 angetrieben werden. | |
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Ein interessantes Detail gibt es im Bereich der Anschlüsse. Neben dem MicroSD und MicroUSB Schacht vom Robin nano ist auch der SD Karteschacht vom Display offen zugänglich und in die Firmware eingebunden. So hat man die Wahl, entweder über MicroSD am Board oder über SD am Display zu drucken. | |
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Das Heizbett liegt auf einem nicht verstellbaren Träger, es gibt also keine Bettschrauben und als Oberfläche hat man sich für eine Art Ultrabase entschieden, die geklemmt wird. Das wird zwar grundsätzlich von mir bevorzugt, da ich verklebte Oberflächen nicht wirklich mag, aber hier stören die großen Klemmen. Man muss sie schon gezielt platzieren, damit sie später beim vollautomatischen Leveling nicht im Weg sind. | |
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Zum guten Schluß kann man noch erwähnen, dass die beiden Z-Motoren zwar auf einem Steppertreiber liegen, aber ab Werk mit einem Riemen synchronisiert sind. | |
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Mein persönliches Highlight an dem Drucker sind die verstellbaren Füße für einen stabilen Stand auf jeglichem Untergrund | |
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Erstinbetriebnahme
So schnell habe ich tatsächlich noch nie einen Drucker aufgebaut. In weniger als 5 Minuten nach dem Auspacken war er betriebsbereit, so dass die Einrichtung direkt starten konnte.
Wenn man das Octo Kit nicht verbaut hat, ist der Drucker nach dem Einschalten angenehm ruhig. Der Hotendlüfter ist zwar ein Dauerläufer, aber gut gelagert, so dass man ihn kaum hört. Einzig der Lüfter im Meanwell Netzteil prustet sich eins, wenn man den Drucker aufheizt und das Netzteil arbeiten muss. Das ist man aber von Meanwell eigentlich gewohnt und da es leistungsabhängig geregelt ist, muss man das auch nur partiell aushalten. Aber selbst mit voll drehendem Netzteil- und Bauteillüfter schafft es der Tycoon nur knapp über 40db bei einem Meter Abstand.
Der Levelingprozess gestaltet sich ebenso einfach wie der gesamte Aufbau.
Die Druckergebnisse
Wenn ich das so sagen darf: Die Druckergebnisse sind, zumindest bei mir, über alles erhaben. Das hört sich zwar sehr episch an, aber der Tycoon frisst, was ich ihm an Modellen gebe und druckt es mit einer Leichtigkeit aus PLA und PETG, so dass es wirklich eine Freude ist. ABS ohne Einhausung ist etwas schwierig, aber dazu komme ich später.
Der Tycoon ist im Bereich 200°C – 235°C an der Düse und 50°C – 75°C am Bett in weniger als 5 Minuten druckbereit. Obwohl das Bett sehr gut die Hitze verteilt, zeigt der Thermistor bei mir etwa 7-10°C weniger an als tatsächlich anliegt. Hier bitte bei Euch mal kontrollieren, ob das ebenfalls so ist. Unten bei etwa 47°C Anzeige am Display.
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Nun die Ergebnisse meiner Testdrucke. Bilder sprechen hier mehr als Worte:
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PLA rot
0,12mm 60mm/s |
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PLA rot
0,12mm 60mm/s |
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PLA rot
0,2mm 70mm/s |
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PLA rot
0,2mm 70mm/s |
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Vergleich PLA rot – PETG grün
0,2mm 70mm/s |
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Benchy PETG grün
0,2mm 70mm/s |
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PETG grün
0,2mm 70mm/s |
Bevor ich nun zum Thema ABS komme, mache ich erst einen Schlenker zur Website von Kywoo3D.
Support und Website
Die Website https://www.kywoo3d.com von Kywoo3d ist wirklich vorbildlich. Ähnliches habe ich bisher nur bei Tenlog gesehen. Auf der Website findet Ihr praktisch alle Informationen zum Drucker und zusätzlich alle notwendigen Dokumentationen, sowie die Firmware und Anleitungen zu allen Themen rund um den Drucker. Ebenso Profile für Simplify3D und Cura. Dies ist im Bereich „Forum“ unter „Downloads“ zu finden.
Im Webshop auf der Seite finden sich auch Spareparts und Zubehör, bei denen ich den Eindruck habe, dass sie preislich vollkommen im Rahmen sind. Ein magnetisches PEI Set für den Tycoon soll 25EUR kosten. Da kann man tatsächlich nicht meckern.
Fazit
Ein kurzes Statement: Spitzen Drucker.
Aus dem Überraschungsei wurde wirklich eine Wundertüte mit Betonung auf „Wunder“, weil ich aus dem Staunen nicht mehr rauskomme. Es ist ein Drucker, den ich gerne uneingeschränkt empfehlen würde.
Der Aufbau, die Einrichtung, die Qualität der Drucke und die Leichtigkeit dieses Gerät zu benutzen, suchen wirklich ihres gleichen. Der erste Platz in meiner 2019 bis 2021 „All Time Favourites“ wäre ihm sicher, wenn denn die Sache mit der Erdung nicht wäre. Das hat man zwar nach Anleitung schnell behoben, aber es ist doch ein deutlicher Dämpfer…leider!
Wäre das nicht, hätte ich rein gar nichts an dem Tycoon auszusetzen. Und das ist bei allen vorherigen 3D Druckern, die ich mir selbst gekauft habe oder testen durfte nie der Fall gewesen. Irgendwas gab es immer.
Richten tut er sich in erster Linie an Nutzer, die nicht viel basteln und optimieren wollen. Der Tycoon wird ausgepackt, ist sehr einfach und schnell montiert und man kann direkt losdrucken.
Wem macht der Tycoon denn jetzt direkte Konkurrenz?
In dem Preissegment ist das schwierig zu sagen, denn der Tycoon gehört nicht zu den günstigsten Druckern. Mit knapp über 400EUR kann man ihn direkt von Kywoo aus dem Shop aus EU Lager bestellen (der Tycoon Max ist nochmal 70EUR teurer). Andere Angebote habe ich momentan nicht recherchieren können.
Von daher ist es keine vergleichbare Alternative zum Ender 3 oder dem i3 Mega, die zwar zeitlich ergraut und längst nicht mehr auf dem Stand der Technik, aber für unter 200EUR erhältlich sind. Der CR6 SE ist ebenfalls günstiger, jedoch ist Creality momentan für mich auf irrigen Pfaden unterwegs, weswegen ich den Tycoon und auch den Tycoon Max (wenn er denn genauso gut druckt wie sein kleiner Bruder) sämtlichen Creality Bettschubsern im Bereich bis 300×300 Bettgröße momentan vorziehen würde.
Ich gehe sogar soweit, dass ich aktuell keine Einschränkungen in Qualität und Zuverlässigkeit gegenüber meinem Prusa MK3s sehe und den Tycoon aus jetziger Sicht vollkommen unbedenklich als günstigere Prusa Alternative empfehlen würde.
Vielleicht rüstet Kywoo3D ja nochmal etwas auf und spendiert dem Tycoon eine Extrudereinheit mit DualGear Feeder als Upgrade. Dies und die eh schon erhältliche magnetische PEI Druckplatte würden dann gar keine Wünsche mehr offen lassen.
Ich kann nur sagen: Gut gemacht Kywoo3D und danke für diesen tollen Drucker, bei dem der Test richtig Spaß gemacht hat und der definitiv zu meinen produktiven Druckern zählen wird.
Nettes Hallo in die Runde. 🙂
Im Review steht, dass das Hotend eine Mischung aus MK8 und MK10 sei. Inwiefern? Ist der Heatblock, nozzle und Heatbreak default MK8 Zeug?
Ich möchte den Drucker ggf. auf allmetal umrüsten, daher die Frage.
Damit ist ein MK8 Feeder und ein MK10 Hotend gemeint.
In der Regel sind das zwei unabhängige Bauteile am Drucker, so dass man Hotend und/oder Feeder separat austauschen kann. Hier beim Kywoo Tycoon ist es ein Bauteil.
Es gibt, bzw. gab im Kywoo Shop ein Upgrade auf AllMetall. Hierbei wird von der gesamten Einheit nur das Heatbreak, Heizblock und Düse ausgetauscht und von unten in die gesamte Extrudereinheit gesteckt.
Im Moment scheint der Kywoo Shop allerdings Resterampe zu haben, denn es gibt kaum Spareparts und die Tycoon und Tycoon Max wurden im Christmas Sale fast verschleudert. Beide für unter $200. Natürlich für EU keine mehr da.
Also Augen auf, was da passiert. Ich habe bereits eine Anfrage an Kywoo gestellt, ob der Vertrieb vielleicht eingestellt wird.
und gab’s da ne Antwort drauf?
Irgendwie sah ich die Antwort erst jetzt. Leichte Verspätung … :o)
Ich habe meinen Max auch im Abverkauf für ~150€ gekauft und bin sehr zufrieden damit. Firmware habe ich allerdings sehr viel geändert, zumal dort auch einige Konfigurationsfehler seitens Kywoo drin sind, allerdings nichts, was die Funktion beeinträchtigt.
Im Bezug auf MK8/10 bin ich aber nach wie vor irritiert. MK10 müsste ja ein M7 Gewinde haben, der Drucker hat aber M6 Gewinde an der nozzle. Welche Teile nun passen weiß ich irgendwie immer noch nicht. :-/
Hallo, ich möchte dieses Motherboard fragen, was hier beschrieben wird, dass die X- und Y-Achse TMC-Treiber haben und Z und E A4988 haben. Interessiert mich für X und Y es hat genau was für ein TMC es ist bei mir zB Nummer 2208, 2209 oder 2208 standalone und etc. Danke für die Antwort sonst grüße ich dich aus Tschechien
Laut Kywoo hat die V1.1 und 1.2 vom Board TMC2208 auf X und Y. Version 1.3 hat TMC2209 auf X/Y und die V1.4, welche man nachkaufen kann, hat 4x TMC2209 verbaut, also auch bei E und Z.
Hi
Ich hab auch einen tycoon nur levelt der immer viel zu tief und hat die Glasplatte ruiniert.
Kann man das z offset auch schon vorher verstellen damit das nicht passiert?
Gruß
Der Tycoon stellt den Z-Offset über eine Marlin Routine selbst ein.
Der BLTouch ist gleichzeitig sein Z-Endstop und somit fährt er zum Leveln genau den Abstand an, den der BLTouch vorgibt. Zuerst wird der Z-Offset über G30 „Single Z Probe“ ermittelt und anschließend werden die Mesh Punkte abgefahren.
Schau mal, welche Firmware Du aufgespielt hast. Die neuere Firmware erlaubt während des Drucks auch die Einstellung über Babysteps zu ändern. Die ältere Firmware fährt i. Ü. beim Leveln nicht die Mitte als ersten Meßpunkt fürs Single Z Probe an, sondern misst den Offset am ersten Meshpunkt. Das wäre noch ein Hinweis, wenn das bei Dir so ist, solltest Du die Firmware aktualisieren.
Danke für deine Antwort.
Ich kann die Baybysteps einstellen das hab ich auch gemacht passt soweit.
Pid, esteps sind kalibriert.
Aber die Drucke sind grauenhaft. Innen und Außenwände haben keine Verbindung und somit ist das Bauteil total wabbelig.
Auch ist die Außenhaut uneben.
Habe gerade einen Würfel ohne Deckel und Boden gedrucktum den Flow zu ermitteln laut dem Ergebnis müsste ich runter gehn ich kann dir gern ein Bild senden das die Layer jetzt noch nicht mal zu 100 Prozent haften.
In cura ist er als Standarddrucker eingestellt das Profil für pla hab ich von der Kywoo Homepage.
Grüße
Wäre toll wenn ich mit jemandem in Kontakt treten kann wo der Drucker top läuft.
Was ich bis jetzt gelesen habe soll er ja sehr gute Drucke abliefern.
Konntest du dein Problem lösen?
Bräuchte auch dringend einen Kontakt für Hilfe bevor ich mein Druckpad noch komplett zerstöre.
Mal Funktioniert es super und mal gar nicht.
Grüße
Mach am besten ein Forenpost dazu.. In den Kommentaren liest kaum einer mit..
Siehe auch: https://drucktipps3d.de/forum/topic/ein-neues-thema-starten/
Moin Gemeinde!
Herzlichen Dank für den Erfahrungsbericht!
Habe mir interessehalber den Tycoon Max geordert, weil ich in den wegen eines Knieproblems daheim verbringen musste und dringend etwas zu tun brauchte 🙂
Der Drucker ist am vergangenen Freitag geliefert worden: immer noch ohne das Erdungskabel und ohne Hinweis darauf – aber ich wusste ja nicht zuletzt dank des Berichts von mehrwiedu von dem Problem. Wo ich einmal dabei war, habe ich dann auch noch den Netzteillüfter ausgetauscht: nun verrichtet dort ein 92mm Noctua Lüfter auf einer gedruckten Gehäusedeckplatte (Thingiverse, 4393141) fast unhörbar seinen Dienst.
Bei der Gelegenheit habe ich gesehen, dass man den 24V- Kabeln an den Klemmstellen am Board keine (!) Aderendhülsen verpassen darf, was ich sonst immer mache. Weil: es darf dort kaum etwas überstehen, sonst bekommt man das orange Gehäuse nicht mehr montiert. Also dort leider weiter nur die blanken Kabelenden klemmen…
Neben dem fehlenden Erdungskabel ist die interne Kabelage aber auch insgesamt problematisch. Die liegen und hängen alle etwas konfus in der Gegend herum und befinden sich teilweise auch noch im oberen Teil des Verfahrwegs der der Brücke, insbesondere des Druckkopf-Motors 🙁
Als Medizintechniker habe ich vermutlich etwas überzogene Ansprüche für solch ein Gerät für unsere Hobbies, aber ich konnte dann doch nicht widerstehen, so ziemlich alle Kabelbinder zu entfernen, alle Kabel neu zu platzieren und zu fixieren, damit die Kabelage dauerhaft sicher verstaut ist.
Die Verlegung des Kabels zum Heizbett fand ich auch problematisch: einfach so nach der Anleitung bzw. deren Bildern angestöpselt, wird es mit einem bisschen Pech irgendwann vom Z-Sync- Riemen angefeilt.
habe dafür einfach eine vorhandene 1mm- GFK Platte mit Klebepads so befestigt, dass das Heizbettkabel in allen Positionen des Betts darauf liegt und dem Riemen nicht mehr ins Gehege kommt.
BTW: Vorsicht mit den schwarzen Schrauben, die an den der senkrechten Seite des orangen Gehäuses zum Einsatz kommen: die Köpfe sind arg weich. Habe gleich bei der Demontage eine schlitzen müssen, weil die ruckzuck zum Innenrundnixkant wurde 🙂
Zur eigentlichen Funktion des Druckers: ungewohnte Geräuschkulisse und etwas laut für meinen Geschmack, wird wohl durchs Metallgehäuse bedingt. Die Drucke sind aber prima, ist genauso wie mehrwiedu beschrieben hat. Er druckt relativ fix, die Mechanik arbeitet offenbar recht präzise und die Oberflächen sehen prima aus aus. Kann man lassen, da muss man nichts verschlimmbessern, mechanisch funktioniert der Kywoo aus der Kiste heraus – prima Drucker, das!
Wenn ich nicht noch meine anderen drei hätte, dürfte der Tycoon Max gerne länger bleiben. So war er aber nur als „Beschäftigungstherapie“ gekauft und ich werde ihn in den nächsten Tagen weiterverkaufen. Habe halt Freude an der Technik und der Schrauberei und mag wegen defekter Körperteile nicht beschäftigungslos daheim sitzen 🙂
Mit bestem Gruß,
Frank
Hallo zusammen, bin neu hier im Forum und möchte ein paar Dinge zum Thema Kywoo Tycoon beitragen.
Finde den Drucker echt interessant, nur die etwas niedrige Druckhöhe stört mich ein wenig (gut, bin durch den Raise3D Pro 2 Plus aus der Arbeit etwas verwöhnt). Deshalb habe ich den Support von Kywoo angeschrieben. Kywoo hat das Problem mit der fehlenden Erdung wohl endlich erkannt und liefert die neuen Geräte jetzt geerdet an. Damit sollte der große Minuspunkt Geschichte sein. Außerdem planen sie weitere Drucker mit 35cm Bauhöhe, welche gerade in der Prototyp Phase sind.
Danke für den Test! Sieht sehr interessant aus der Printer!
Geht der Bowden bis zur Düse runter?
Was mich etwas irritiert: Auf der Kywoo Homepage fehlt in den Bildern der Sync-Riemen der Z-Steppers.
Sind das nun alte (oder neuere) Bilder bei denen im Shop oder haben evtl. nur die verschickten Demogeräte diesen Sync-Riemen…?
Nachtrag: Etwas verwirrend geschrieben – was ich meinte, hat es noch einen Bowden zwischen Extruder und Hotend?
Ich habe das Hotend nicht auseinander genommen. Ich gehe aber davon aus, dass das Heatbreak einen PTFE Inliner besitzt. Da es sich aber um ein DirectExtruder handelt, besitzt er keinen herkömmlichen Bowden.
Zu den Fotos auf der Website kann ich nichts sagen. Dort sieht man den Riemen tatsächlich nicht. Allerdings ist auf dem Foto der Bauteillüfter auch verkehrt herum verbaut. Man kann also vermuten, dass es sich bei einigen Fotos lediglich um Beispielfotos handelt.
Ja genau, den PTFE Liner meinte ich.
Also ob All-Metal oder nicht.
Habe noch ganz kurz durch ein paar YT Videos zu dem Printer geklickt – zum Teil haben die Kywoo Drucker dort den Sync-Riemen, andere dann jedoch wieder nicht. Seltsam…
Ist PTFE, aber zu einem All metal hotend umbaubar, gibt es auch bei Kywoo. Sync-Riemen ist dran, aber nur ersichtlich, wenn man genau reinschaut.
Durch die doppelten Profile und der Blechverkleidung sehr stabil. Mich stören lediglich die nur 8mm dicken Rods beim Bett.
Habe den Drucker um ca € 240.- über Kickstarter bekommen, war früh genug dran.
Das Video auf YT von Kywoo zum Umbau auf ein All Metal Hotend habe ich in der Zwischenzeit auch gesehen.
Das Heatbreak dazu ist im Kywoo Shop jedoch nicht gelistet.
Sind das Standard Teile, die man auch bei Aliexpress bekommt?
Oder hat Kywoo da proprietäre Teile verbaut?
So wie die Extruder/Heatbreak Kombination?
Bin mir sicher, das Heatbreak überall zu bekommen. Wenn du willst, schicke ich dir morgen die Abmessungen.
Das wäre fantastisch! Vielen Dank im Voraus!
https://www.dropbox.com/sh/5ttldfcpru5xk99/AAAGzi5Odp_ftX3uXQ1WfI_wa?dl=0
Ich hoffe, das mit der Freigabe funktioniert. Bin mit der Dropbox und Inhalte teilen nicht so firm. Gib bitte Bescheid.
Hat geklappt mit den Bildern, vielen Dank!
Das Heatbreak mit diesen Abmessungen ist wohl eine Eigenkonstruktion von Kywoo, gibt es so nicht wirklich zu kaufen.
Bzw. es ist eine Abwandlung von einem Creality Heatbreak, nur das es bei Creality immer ein sogenanntes 4.1 Bore Heatbreak mit einem PTFE Schlauch bis zur Düse ist. Ohne PTFE Schlauch ist es bei Creality und auch bei Aliexpress, nicht zu bekommen.
Wie bist Du mit dem Drucker denn zufrieden?
(Aber vielleicht sollten wir mit dem Thema in Forum wechseln…?)
Bin eigentlich ziemlich begeistert von diesem Ding. Bis gestern zumindest, wobei es eigentlich „nur“ ein Problem mit dem Auto-shut-down-kit gab und nicht mit dem Drucker selbst. Kywoo selbst ist auch sehr engagiert und hilfsbereit (eigene Facebookgruppe), beim Kickstarter Projekt war die Kommunikation vorbildlich und nicht so mies wie Crea… beim CR-6SE.
Gerne können wir im Forum weitermachen, machst du einen Thread auf?
Hier der Thread zum Tycoon im Forum:
https://drucktipps3d.de/forum/topic/kywoo3d-tycoon-erfahrungen/#postid-162152
Sehr guter Testbericht David!
Schade, dass ich absolut keinen Platz mehr habe. 🙁
Gruß Fritz
Du schreibst, Zitat „[…]Ender 3 oder dem i3 Mega, die zwar zeitlich ergraut und längst nicht mehr auf dem Stand der Technik[…]“
Was würdest Du denn momentan als Stand der Technik bezeichnen? Zu welchem Modell oder Hersteller soll man greifen, wenn man beim FDM-Druck was zeitgemäßes haben möchte?
32Bit Stepper, 300Grad Extruder, Flexible Magnetische Bauplattform, geschlossenes Gehäuse, Touchscreen, Cloud Anbindung, Luftfilter der Bauraum Abluft
Hmmm gut. Das kann man bei Bedarf auch nachrüsten (und habe ich teilweise auch gemacht, wo es mir sinnvoll erschien). Ist immer auch die Frage, was man will und braucht.
@mdatom was wäre deine Empfehlung als Modell so im Bereich bis 500€
Noch etwas sparen.
Und dann? Mir schwebt ja ein Caribou Duet vor. Aber erstmal kommt demnächst ein FLSUN SR.
Aus meiner Sicht ist das der falsche Ansatz. 3D Drucker auf industriellem Niveau sind keine Drucker die etwa alle Bereiche abdecken können. Im Gegenteil. In der Regel werden sie nur für ein bestimmtes Material genutzt und haben oft auch nur eine einzige Anwendung. Es gibt eine klare Grenze zwischen der industriellen Anwendung, der gewerblichen Anwendung und dem was wir hier in unserer Freizeit machen. Im letzten Fall kann wirklich jeder DIY Drucker der richtige sein. Wir testen breiter gefächert, da in der Community ein Anspruch darauf besteht, möglichst viel mit nur einem Drucker abdecken zu können. Er soll PLA, PETG, ASA, ABS und möglichst noch High Temperature Filament, Glow in the Dark, Holz und Fiber und was nicht noch alles können. Und das ist in meinen Augen schon der Fehler bei der Suche nach so einem Gerät. Das gibt es nämlich nicht. Egal wie teuer so ne Kiste ist. Irgendwas bleibt immer auf der Strecke, oder muss für bestimmte Anwendungen optimiert oder ausgetauscht werden.
Ein Delta bringt da auch wieder andere Eigenschaften mit als ein Bettschubser oder ein CoreXY. Die Preisunterschiede kommen mitunter manchmal nur vom Namen des Herstellers und sonst natürlich begründet in den verbauten Komponenten. Aber ein original E3D Hotend kann per Definition nicht automatisch mehr als ein China Klon. Das zieht sich durch.
Schau mal die Testdrucke von Ela an. Diensten mit nem i3 Mega gemacht. Ein Drucker, der nun beliebig viel Geld mehr kostet, wird bei Ela sicherlich die Qualität nicht erhöhen. Wenn man seinen Drucker kennt und im Griff hat, den Slicer beherrscht und sich die Arbeit macht, neue Filamente auf den Drucker einzuschwören, dann funktioniert das mit so gut wie jedem Drucker. Im Idealfall dann sogar ohne irgendwelche Umbauten. Und das ist aus meiner Sicht, was zählt. Ich denke, diese Drucker gibt es in jeder Preisklasse. Was es aber definitiv nicht gibt, ist ein Drucker, der alles kann. Und meist heißt es ja in den Beratungsthreads: Ich möchte erstmal PLA und später dann auch mal ABS und Fiber drucken. Da ist man mit einem Drucker bei dem „später mal“ nicht fertig. Selbst wenn er 4.000EUR kostet und User X oder Y drauf schwören. Dürfen sie, aber auch nur im Zuge ihrer persönlichen Bedürfnisse.
Fällt den Chinesen nichts Besseres ein, als immer wieder den gleichen Drucker mit neuem Namen und einem neuen Gehäuse zu präsentieren?
Da muss wohl erst der fleißige Deutsch-Europäer etwas Neues entwickeln, dass diese Chinesen das dann bauen können?
Edit Moderator: Müll entfernt.
Edit Moderator: Müll entfernt.
Das ist natürlich ein Ansatz, der so gesehen jeden Druckertest und auch jeden weiteren neuen Drucker am Markt obsolet machen würde. Ist eh alles die gleiche Suppe unter anderem Namen.
Interessant daran ist, dass ich im Nachlaufen meines Berichts zum Tycoon genau diesen Vorwurf gestern Nacht gegen halb zwei, in einer Unterhaltung mit meinem Kollegen Uwe, gegenüber Creality vorgebracht habe.
Die Sache ist aus meiner Sicht nicht die, dass man immer und immer wieder identisch aufgebaute Drucker aus dem Boden stampft, sondern als Hersteller die Komponenten, das Design, den Aufbau und auch die Fehler der vorherigen Modelle immer weiter schlörrt und nur ne andere Farbe und nen anderen Namen für das Kind wählt. Natürlich kann und darf man sich an Erfolgskonzepten orientieren, aber wenn man es nach dem 10. Aufguss immer noch nicht hinkriegt, oder der 10. Drucker nach dem Konzept immer noch die gleichen Fehler aufweist wie die Originalvorlage, dann hat man als Hersteller was falsch gemacht.
Und hier genau liegt für mich der Unterschied zwischen Creality, sowie den anderen Big Playern und in diesem Falle Kywoo.
Creality hat nen duzend Modelle und das aktuellste macht überspitzt gesagt genau den gleichen Mist mit den gleichen Komponenten wie das erste Modell. Kein Lerneffekt erkennbar. Kywoo3d baut jetzt nicht unbedingt einen völlig neuen und innovativen Drucker, aber sie haben genau ein Modell in zwei Größen und machen mit diesem ersten Auftritt (schon fast) alles richtig.
Um die Tests an und für sich geht es nicht. Die sind gut gemacht-wie immer.
Wenn man allerdings die Entwicklungen in der mittleren Preisklasse beobachtet (Beispiel Flashforge) sieht man, dass auch bestehende Systeme immer weiter entwickelt werden. Nur eben mit dem Unterschied, dass sinnvolle Neuerungen dran kommen (300 oder 320 Grad Extruder, Umluft Systeme für den Bauraum mit Luftfiltern, Cloud Anbindungen, App Steuerung, Flexible Magnetbetten, verbesserte Linearführungen, 32Bit Schrittmotorentreiber/Boards, Filamentsensoren, welche nicht nur 1 oder 0 kennen-sondern das tatsächlich angerollte Filament mit dem programmierten und angeforderten Filament abgleichen, usw…)
All das sehe ich beim klassischen Bettschubser eben nicht-es ist immer wieder der selbe Brei in neuer Verpackung.
Das letzte wirklich interessante Projekt war der Umbau des Bettschubser Druckers auf Banddrucker. Da hat sich wirklich mal jemand hin gesetzt und sich ne Waffel gemacht-kam wahrscheinlich nicht von den Chinesen, der Umbausatz…
Wie gesagt-ich kritisiere ausdrücklich nicht die Tests-die sind Top (wie immer)-nur der Inhalt der Tests wird irgendwie monoton…
Über das Design mag man streiten. Die Hotend/Extruder Kombination mag funktionieren schaut jedoch aus als ob da einer was schönes machen wollte und dann alle Metallteile genommen hat die er irgendwo gefunden hat. Absolutes Metallschwein….1kg???
Da wurde bestimmt vieles richtig gemacht und dann musste man deutliche Abstriche machen weil man den Preis sonst nicht einhalten konnte. Foldback Klammern…echt jetzt. Klar funktioniert…..aber…echt jetzt?
Nachgemachten BlTouch…ja funktioniert auch.
Eines wurde nicht gezeigt! Wie stabil ist der Aufbau unter der „schönen“ eckigen Verkleidung? Was verbirgt sich darunter?
Nö….lass mal…Fallobst!
https://drucktipps3d.de/forum/topic/erfahrungen-tycoon-von-kywoo3d/
Der MAX hatte wohl am 1.5. noch keine Erdung