Ender-3 der Zweite

Nach der V2 vom CR-10 hat nun auch das Erfolgsmodell Ender-3 eine Auffrischung erhalten. Auch wenn er bei uns noch nicht eingetroffen ist sind die Veröffentlichungen inzwischen so zahlreich, daß eine kleine Einschätzung bereits möglich ist.

Endlich hört dieser Zinnober mit dem Pro und X auf! (hoffentlich!) Der Ender-3 V2 ist Nachfolger von Ender-3 und Ender-3 Pro. Alle zusätzlichen Modifikationen sind im V2 enthalten. Rein mechanisch muß man schon sehr suchen um die Unterschiede zu finden. Zunächst ist das Netzteil unter das Druckbett gerutscht. Creality hat die aussteifende Funktion des Netzteils für den Rahmen ohnehin nicht verstanden. Zumindest zum nachrüsten einer 2. Z-Spindel ist das nicht mehr im Weg. Die Möglichkeit zum Spannen des Zahnriemens gab es am Pro bereits für die Y-Achse. Nun hat auch X eine Spannvorrichtung erhalten. Das neue Display ist etwas weniger über den Drucker hinaus ragend und das Fach für Werkzeug kommt ab Werk. Die Abdeckung vom Hotend ist Kosmetik. Der Knopf auf dem Extruder erleichtert das Einführen und Wechseln des Filaments. Die Ultrabase von Creality hat sich auf meinem CR-10 V2 bewährt. Der magnetische Lappen konnte uns nicht begeistern. Somit stellt die Entscheidung eine leichte Einschränkung in positivem Sinne dar. Die Mängel sind zum Großteil noch vorhanden.

Das beginnt bei der Montage und dem Ausrichten der X-Achse. Diese ist wie beim Vorgänger mit den Z-Schlitten verschraubt. Diese Schrauben werden von den Z-Profilen verdeckt und sind im montierten Zustand nicht zugänglich.

Der Filamentrollenhalter sitzt noch immer auf der Brücke und überträgt über einen langen Hebelarm seine Schwingungen auf den Rahmen. Am CR-6 SE zeigt Creality, daß sie wissen wie es richtig aussehen sollte.

Neben diesen Mängeln wurden aber auch die positiven Eigenschaften der Vorgänger übernommen!

Tatsächlich sind die großen Unterschiede im Gerät versteckt in der Elektronik zu finden. Silentboard zum nachrüsten hat sich erledigt! Da werkelt nun ein ARM-Prozessor mit STM32F103 Masterchipsatz und TMC 2208 Treiber auf dem 4.2.2 32-bit Motherboard. vergleichbar mit den Cheetah-Boards. Der Ender hat ein buntes Display mit Dreh-Klick-Knopf bekommen. Ja! Das sieht schon schick aus! Die Möglichkeiten von Marlin 2.x werden von der Firmware des Displays jedoch nicht ausgeschöpft. Die Anbindung hakelt noch ein wenig.

Dann kommt auch wieder der Rotstift zum Zug! Der Kunststoff-MK-8-Extruder ist zuverlässig aber wenn die Umgebung zu warm wird versagt der dann doch mal. Der DualDrive vom CR-10 Pro ist sicher nicht viel teurer oder wenigstens der einstellbare Aluminium MK-8 vom CR-10 V2. Auch das MK-10 mit den unnötigen Wärmebrücken in Form der Schrauben zwischen Heizblock und Kühlkörper und der Verstopfungesgefahr zwischen Bowden und Düse ist hier unverändert verbaut.

Einen Filamentsensor sucht man ebenso wie einen BL-Touch. OK! Persönlich brauch ich ohnehin keinen BL-Touch aber ein fehlender Filamentsensor ist für mich schon ein Kritikpunkt. Stundenlange Drucke und am Ende druckt er in die Luft. Find ich doof!

Den BL-Touch gibt es wieder zum nachrüsten. Wie gut das aber mit einem Filamentsensor funktioniert hängt auch davon ab, wann Creality den SourceCode veröffentlicht.

Die Eckdaten des V2 sind völlig identisch zum Vorgänger.

Bauraum: 220x220x250 mm³
Schichtdicken: 0,1-0,4mm
Filament: PLA, TPU, PETG 1,75mm
Technology: FDM
Druckqualität: +/- 0,1mm
Heizbett: 100°C
Extruder: Singel

Bei Creality gibt es den SD-Karteninhalt mit Pdf-Handbuch in englisch/chinesisch und Aufbauvideo zum Download.

Entscheidende Frage ist die Frage nach dem Druckergebnis. Wie gesagt. Wir haben den Drucker noch nicht! Wenn ich mir aber die Komponenten ansehe kann ich das wohl schon grob einschätzen. Da ist nichts was den Druck grundlegend in irgend einer Form positiv oder negativ gegenüber dem Vorgänger beeinflußt. Muß man also unbedingt den V2 haben? Wer den Vorgänger besitzt sicher nicht. Cheetah-Board eingebaut und Ihr habt einen vergleichbaren Drucker. Mehr noch! Creality hat ein V4.2.7 Board zum Nachrüsten angekündigt. Wer einen neuen Drucker kauft kann sich mit dem V2 diese Umrüstung ersparen und bekommt noch etwas kosmetische Auffrischung hinzu. Zum Preis von unter 250€ ist der V2 noch immer ein preiswerter und solider Drucker der sich nur seinem Vorgänger im Preis geschlagen geben muß.

Wer den Filametrollenhalter ordentlich positionieren möchte findet den Adapter vom Ender-3  in meinem Beitrag. Da findet Ihr auch Zahnriemenscheiben für die Umlenkung, Spindellager, Magnetbett, Beleuchtung und weitere Tipps.

Der Drucker ist bei 3DJake für 272€ gelistet.

CAD-Modell

CAD-Modell

Hier noch das CAD-Modell zur individuellen Anpassung. Da es wohl doch noch einige Probleme mit der Firmware gibt hier noch der Hinweis auf die Downloadseite von Creality mit der aktuellsten Firmware. Anleitungen zum Flashen in der Playlist von Creality.

Das ich kein großer Fan von ABL bin hat sich bereits herum gesprochen aber die Fragen danach kommen halt immer wieder. Ich werde meinen Ender-3 V2 nicht umbauen um das zu zeigen aber 3D-Jake hat ein sehr gutes Video zur Installation und zum Leveln erstellt und zur Verfügung gestellt. Also warum soll ich das Rad neu erfinden…

Einen hab ich noch!

Ender-3 Max

Man darf gespannt bleiben.

16 Kommentare

  • Ender-3 Max angekündigt…

  • derChemnitzer

    @uwe bezüglich 32Bit Board und neue Displays kann ich nur sagen das ich begeistert von den BTT TFT da es jetzt auch möglich ist direkt Terminal Befehle am TFT einzugeben.

    • Ich hab das original Display verwendet und so gibt es schon mal keine extra Firmware am Display. Das bietet ohne Zweifel eine Reihe zusätzlicher Möglichkeiten aber zur Zeit sind oft die Möglichkeiten herkömmlicher Displays da noch nicht umgesetzt. Wenn es sauber funktioniert hab ich auch nichts gegen diese Displays aber nur für ein wenig bunt brauch ich kein verrücktes Display. Ich werd aber keinem vorschreiben, was er zu nehmen hat. Wenn Du damit zufrieden bist ist doch alles OK!

      https://drucktipps3d.de/ender-3-unsere-anpassungen/

  • Ich habe vorher nie einen Ender 3 gehabt, darum kann ich eigentlich nicht mitreden. Aber mit meinem Ender 3 V2 bin ich nicht 100% glücklich. Meiner macht merkwürdige Dinge, wenn man während des Druckes an den Druckparametern dreht. Vielleicht hängt das auch damit zusammen, dass er seine Config nicht im EEPROM speichert, sondern auf der SD Card.
    Mal schauen, wann er seine Kinderkrankheiten verliert?!

    • Danke für die Rückmeldung. Ich würde mich freuen, wenn jetzt x-cube etwas dazu sagen würde. Er hat die Firmware für mein Fysetc Cheetah-Board in meinem „Ender-3S“ angepaßt. Das dürfte vergleichbar mit dem neuen Board von Creality sein. Es kommt mit ARM-Prozessor, 2208 oder 2209 TMC und Marlin 2.x. Es gibt da noch einige Baustellen und wer da nun genau wo noch Probleme hat kann ich nicht genau sagen. Fysetc hat das EEPROM in der FW komplett abgeschaltet. Änderungen müssen da direkt in die Firmware oder in den StartCode geschrieben werden. Eingriffe in Druckparameter während dem Druck sind aber da kein Problem. Einzig der UART mach sporadisch Probleme und dann stimmen die Stepps nicht mehr. Neustart und alles läuft wieder. Ich halt die 32 Bit Boards mit neuen Displays und Marlin 2.x in den meisten Fällen für noch nicht ausgereift. Ist doch seltsam, wenn die CR-10 Modelle noch mit alten 8-Bit und der Ender-3 V2 mit ARM Board kommt. Es gibt Ausnahmen wie Prusa aber Chinesen schustern was zusammen und schmeißen das auf den Markt. Creality ist da nicht allein. Das soll dann beim Kunden reifen. Ich seh die Chancen aber gut, daß von der Community und/oder Creality Abhilfe kommt. Für mich ist noch immer der Ender-3 der Drucker der Wahl. Auf bunte Displays kann ich verzichten.

      • Ich habe echt mit mir gerungen, ob ich auf den V2 warten soll oder aber den auf Banggood „gepimpte“ 3 Pro kaufen würde. Der kam mit 1.1.5 Silent Board und Glasplatte. Ich habe keine Ahnung, ob da das Board sich von meinem im V2 nun unterscheidet.
        Viele meinten, dass der E3 laut wäre. Da kann ich nicht mitreden, da mein V2 ja eben dieses neue 32bit Board hat, was so leise sein soll. Da die Lüftung aber so laut ist, weiß ich nicht, ob mich die Stepper da noch so genervt hätten. Heute würde ich mich eher für den klassischen Pro entscheiden.
        Hoffentlich macht Creality da was, wobei es auf ihrer Firmware-Seite schon recht chaotisch zugeht und der Support erst antwortet, wenn ich schon vergessen habe, dass ich da was geschickt hatte. Teilweise antworten sie gar nicht.

        • Creality macht nichts anderes, als auf die (teilweise unsinnigen) Wünsche seiner Kunden zu reagieren. Die 3D Druck Community in Gänze steht auf TFTs und 32bit. Aber hierbei handelt es sich aus meiner Sicht nur um einige Wenige, die Schneller, Breiter, Tiefer mit allen zur Wahl stehenden Mittel umsetzen wollen. Die tatsächlichen und nicht direkt sichtbaren (sinnvollen) Änderungen, sind bei der potentiellen Kundschaft dann kein Kaufanreiz.
          Vergleich das mal mit den Gamer-PC-Gehäusen. Da wird gekauft, was blinkt und Neon leuchtet und mit Drachen und Tribals ausgefräste Gehäuse-Tattoos hat. Fürs Innenleben ist dann kein Geld mehr da, bzw. will man ja wie bei YT suggeriert mit wenigen Modifikationen aus einem 300EUR Büro-i5 mit OnBoard Karte so viel Leistung erzielen, was sonst Komponenten bei weit über 6.000EUR nur mit Mühe schaffen.
          Der Kunde kriegt, was er verlangt. Ein mit Drehrad LCD Display ausgestatteten 3D Drucker auf 8bit Mainboard-Basis, der eine solide und durchdachte Konstruktion mit gerne auch hochwertigen Komponenten aufweisen kann, verkauft sich nicht an die Zielgruppe. Irrigerweise lassen sich die Leute mit „vermeintlichem“ Fachwissen aus YT und Foren und FB-Gruppen allzu gerne durch ein 6″ TFT und neuester 32bit Technik blenden.
          Was sie bekommen ist dann ein Flickwerk einer übereilt zusammengeschusterten Firmware und allenfalls eine brauchbare, mechanische Basis.

        • Ganz egal wie ähnlich das Board dem vom Vorgänger sieht. Mit dem ARM-Prozessor ist es ein völlig neues Board.
          Ja! mehrwiedu sagt es bereits. Die Käufer schielen auf bunte Displays… und dann liefert Creality halt mit all den Nebenwirkungen. Das 1.1.5 aus dem Vorgänger bietet immerhin bereits die TMC-Treiber aber ansonsten ist es nun auch nicht der Überflieger. Zumindest druckt der Ender-3 damit. Bei entsprechendem Preisunterschied bekommt man mit einem Ender-3 einen Drucker der kein schlechteres Druckergebnis als ein V2 abliefert und man kann sich überlegen, ob man dieses Geld nun in ein anderes Board investieren möchte.

          • Momentan ist der E3 Pro an die 20 Euro teurer und so würde ich mit dem Wissen von heute den Pro kaufen und das Board so lassen wie es ist. Aber nun habe ich den V2 geholt und hoffe, dass in Zukunft die Firmware so sein wird, dass man die ganzen Funktionen aus dem Vorgänger in den Menüs bekommt. So schlimm finde ich den V2 aber auch nicht. Die paar Sachen, die mir im Moment fehlen, kann ich über Pronterface erledigen. Vielleicht ändert sich was mit der Zeit an meinen Ansprüchen, aber momentan sind es nur ein paar Menüpunkte. Wenn ich was bemängeln würde, dann die Lüfter. Normal hätte ich schon was gemacht, aber mit Spannungswandler ist es mir zu kompliziert.

            • Ich würde im Moment von meinem Fazit oben nicht abrücken. Ob nun Ender-3, Pro, X oder V2 ist das ein solider Drucker. Wenn man sich auf die derzeitigen Einschränkungen einstellt kann man auch mit dem V2 gut leben. Doch selbst der einfachste Ender-3 ist dem V2 an keiner Stelle unterlegen und wer nun nicht auf ein Creality-Board festgelegt ist kann da auch einen Drucker mit allen Schikanen daraus zaubern. Mit diesen Noctua-Lüftern würde ich aber auch nicht anfangen. Jedoch bieten andere Boards wie das Cheetah auch diese Option. Die haben einen extra Spannungswandler und lassen sich auf 12V für die Lüfter umstellen. Wer das nicht scheut hat da viel mehr Optionen als sie Creality selber bietet.

            • Das TFT Display verwendet eine eigene Firmware. Hier ist verfügbar, was der Hersteller anbietet, nicht was Marlin zur Verfügung stellt. Ein mittels EXP1/EXP2 angeschlossenes LCD 12864 Display greift direkt auf den Menübaum von Marlin zu, während ein TFT Display über einen eigenen Prozessor verfügt und u. U. sogar eigene PINs für Thermistoren oder ähnliches mitbringen kann und anders ans Mainboard angebunden ist und somit auch anders mit ihm kommuniziert.
              Beim Anycubic Chiron z. B. ist die gesamte sensorgestützte Bettnivellierung (die Berechnung), bzw. die Speicherung der Mesh Werte auf das Display ausgelagert.

              Somit kommen aktivierte Marlin-Funktionen nur aufs Display, wenn der Hersteller es für nötig hält, oder wenn man sich selbst die Display-Firmware angleicht. Letzteres dürfte mit erheblich mehr Aufwand und Kenntnis verbunden sein, als lediglich eine Funktion in Marlin zu aktivieren.

        • Ich denke, es ist Zeit zuzugeben, dass die Zeit des alten 8-Bit-ATMEGA mit all den neuen Funktionen in Marlin vorbei ist. Nur nicht genug Leistung und nicht genug Speicher und außerdem ist es teurer als viele der 32-Bit-Chips. Es ist auch wahr, dass Marlin 2 derzeit ein bisschen „work in progress“ ist. Deshalb habe ich auf Klipper umgestellt, das auch auf den alten 8-Bit-Boards einwandfrei funktioniert und weniger als 10% des verfügbaren Speichers auf der Atmega 2560-CPU verbraucht.

          • Ich habe keine Verwendung für die Anzeigen auf dem Drucker und es macht mir nichts aus, das zusätzliche Raspi einzurichten. Die Anforderungen anderer können unterschiedlich sein, daher gibt es einen Platz für unterschiedliche Einstellungen.

          • Das ist Deine Meinung dazu und das akzeptier ich. So lange die 32Bit Boards mit Marlin noch nicht reibungslos funktionieren kann ich die 8Bit nicht für tot erklären. Klipper mag eine Alternative für Dich sein aber nicht jeder hat Lust auf die Umstellung. An der Stelle ist es auch nicht mehr vergleichbar. Schließlich benötigt Klipper einen zusätzlichen Rechner und das übersteigt die Rechenleistung der ARM-Prozessoren auf den 32Bit-Boards um ein vielfaches. Das der dann nur noch 10% des verfügbaren Atmega Speichers benötigt vernachlässigt den zusätzlichen Raspi. Fakt ist, Der Ender-3 druckt problemlos mit einem 8-Bit Board und braucht all den zusätzlichen Aufwand nicht um ordentlich zu drucken. Wenn die 32-Bit ARM auch so weit sind können wir über den Tot von 8-Bit diskutieren.

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