Creality CR-Laser Falcon 10W Lasergravierer

So, „endlich“ mal wieder ein Laser zum testen. Immerhin von einem ungewohnten Anbieter: Creality. Der CR-Laser Falcon 10W Lasergravierer, auch CV-30 genannt. Taugt der was?

 

Eigentlich heißen wir ja DRUCKtipps3D, aber Laser können und sollen wir nach Meinung der Hersteller und Händler wohl auch behandeln.

 

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Der Lasergravierer wurde uns freundlicherweise von ZBanx kostenlos zum Testen zur Verfügung gestellt, weitere Absprachen gab es nicht.

 

Erstmal das Wichtigste zum Laser:

Warnung! Laser sind keine Spielzeuge!

Das hier gezeigte Gerät hat eine Leistung die mindestens 1000 Mal höher ist als die von Laserpointern! Gefahr von permanenten Augenschäden bis zur Erblindung! Brandgefahr! Nur mit geeigneter Schutzausrüstung an geeigneten Arbeitsplätzen von geschultem Personal zu benutzen!

Siehe DGUV Vorschrift 11.

Obige Warnung ist ernst zu nehmen, besonders auch aufgrund folgender Eigenschaften bzw. Eigenheiten des Gerätes:

– Es hat keine Einhausung, erst recht keine laserdichte, wie es in höheren Preisklassen üblich ist.
– Es liegt nur die bei den China-Geräten übliche grüne sog. Laserschutzbrille bei, die meiner Meinung nach den Namen nicht verdient hat. Also muss man sich zuerst eine anständige holen, die tatsächlich als Schutz vor der verwendeten Wellenlänge von ca. 445 nm ausgelegt ist. Z.B. Uvex hat da sicher was…

Auch mit der besten Schutzbrille darf man keinesfalls in den Laserstrahl blicken.

Auch die Reflektionen des Strahls sind nicht minder gefährlich!

Niemals ohne Schutzbrille auch nur am Strom oder am Computer anschließen!

Benutzung auf eigene Gefahr!

 

Hier die technischen Daten, direkt von Creality:

Also anscheinend 10W optische Leistung bei 0,06 mm Punktgröße und einer nutzbaren Fläche von 400×415 mm^2. Hört sich nicht schlecht an, die Größe ist mittlerweile fast Standard. OK, die paar Zentimeter mehr an Aluprofilen kosten ja fast nix, Bett/Boden oder ein Gehäuse, die in größer deutlich mehr kosten würden, gibt es ja hier im Gegensatz zu 3D-Druckern nicht.

 

Meine übliche Bildergeschichte zu Aufbau, Inbetriebnahme und Test:

Ziemlich kreativ aber sicher in viel Hartschaumstoff verpackt, Handbuch in 15×15 cm^2, zwei ebenso große, 2 mm dicke Sperrholz-Testbrettchen.
Zubehör, Schrauben und Werkzeug.

Externes 24V 72W Netzteil, Stromkabel, die übliche, untaugliche grüne Brille.

Das sind auf zwei BIldern alle Bauteile. Fein, wenig Bastelei.

Der Laser kann in Z manuell verschoben werden.

Der Laser-Controller mit Action-Knopf und den Buchsen für Strom, USB-C und µSD-Karte.
Der Einschalter, sogar richtig herum eingebaut.

Das Creality-eigene Mainboard, auf einem ESP32 basierend, die Steppertreiber sind nicht gesockelt.

Das 10W Lasermodul mit rotem Blendschutz und den Rändelschrauben für die Z-Verstellung.

Fertig zusammengebaut in ca. einer halben Stunde.

Mit dem Anschlag für den Y-Endstop links hinten statt rechts vorne, siehe weiter unten…

Sehr praktisch: ein abgestufter Alu-Keil zur Fokussierung für verschiedene Gravier-/Schnitt-Tiefen.

Sehr gut brauchbarer Inhalt der 8GB µSD-Karte.

Viel zu kleine Bilder in der gedruckten Anleitung.

So müssen die Riemen durchgefädelt werden.

Zuerst hatte ich Probleme, daß manche Linien nicht geschlossen gelasert wurden, also Anfang und Ende sich nicht getroffen haben.
Da ich keine Ursache in der Hardware gefunden habe, hat mich Kollege Peter auf diesen Punkt in den Optimierungs-Einstellungen von Lightburn hingewiesen: „Hide backlash“.
Und mit zusätzlich noch 0,5 mm Overcut in den Linien-Einstellungen (Doppelklick auf C00) sind dann alle Lücken geschlossen.

Siehe das Smiley in der nächsten Zeile.

Das fertig als gCode mitgelieferte Hundchen wird zeilenweise als Bitmap gelasert und kommt gut raus.

Das Smiley ist eine Vektorgrafik, hier mit 20 mm Durchmesser aus vier Linien erzeugt.

Zwei aus Sperrholz ausgeschnittene Smileys, es gibt keinen Air Assist, daher die Schmauchspuren.

Der übliche Hund von Stephan als Bitmap in 60×40 mm^2, einwandfrei.

 

Ein paar ausführlichere Gedanken:

Die Maschine ist schon ziemlich groß mit ihren 400×415 mm^2 nutzbarer Fläche, sie braucht 57x64x20 cm^3 Platz.

Es gibt im Lieferumfang weder eine feuerfeste Unterlage noch eine Wabenplatte zur Vermeidung zu starker Schmauchspuren, die zwangsläufig auftreten, da der Laser keinen Air Assist hat. Ich habe zum Test beide erstgenannten Teile aus meinem Bestand verwendet.

Ein ärgerlicher Flüchtigkeits-Fehler, der bei mir die Aufbauzeit auf über eine Stunde mehr als verdoppelt hat, ist in der Anleitung enthalten: das linke und das rechte Aluprofil sind auf den Bildern miteinander vertauscht. Rechts muss das hin, an dem der Anschlag für den Y-Endstop vormontiert ist. Die Anleitung ist insgesamt zu klein und zu wenig detailliert.

Der Keil zur Fokussierung ist echt praktisch und passte bei meinen simplen Tests mit Sperrholz einwandfrei.

Nicht selbstverständlich aber sehr gut ist, daß die Maschine Endschalter für die X- und Y-Achse hat. Da am Anfang des Laserns auch immer auf Home gefahren wird, weiß der Controller auch immer wo der Laser gerade steht. Man sollte daher im Laser-Tool (z.B. LightBurn oder LaserGRBL) auch auf absolute Koordinaten stellen und sein Objekt im Programm entsprechend platzieren.

Der Knopf an der Vorderseite des Controllers ist dazu da, den Laser offline zu verwenden, also den gCode von µSD-Karte zu laden. Man muss also nicht dauernd den Computer mit dem Laser verbunden haben, d.h. eigentlich gar nicht außer für Service-Zwecke. Das finde ich sehr praktisch, selbst in der hier genutzten simpleren Variante ohne Display.

Es wird immer die neueste Datei auf der Karte genommen, sicherer ist lt. Creality aber, nur eine drauf zu haben. Es gibt ja kein Display, worüber man sie auswählen könnte. Beim ersten Druck auf den Taster wird das das Druckobjekt virtuell umschließende Rechteck bei ganz schwach aktiviertem Laser endlos abgefahren, sodaß man das Material richtig positionieren kann. Wenn man das zweite Mal drückt wird der tatsächliche Brennvorgang gestartet.

Die 10W optische Leistung scheinen zu stimmen, wenn ich mit anderen schon von mir benutzten Lasern vergleiche. Entsprechend schnell ist er auch:

Das mitgelieferte Hündchen hat bei ca. 13×12 cm Größe gerade mal 17 Minuten gedauert.
Gravieren von 2 mm Sperrholz: fein und deutlich bei 4800 mm/min
Schneiden von 2 mm Sperrholz: 2 Durchgänge bei 900 mm/min
Schneiden von 3,5 mm Sperrholz: 4 Durchgänge bei 900 mm/min

Es gibt auch eine 5W Version, am besten gleich wieder vergessen und beim Kauf aufpassen!

Interessant ist, daß Creality ein eigenes Mainboard auf Basis eines ESP32 verwendet, als Firmware dient GRBL V1.3a.

Wenn man genauer hinschaut, sieht man aber leider wieder mal etwas Qualitäts-Probleme: manche Kurven werden nicht sauber geschlossen, obwohl im gCode Anfangs- und Endpunkt auf exakt denselben Koordinaten sind.

Die Rahmenprofile hatte ich exakt rechtwinklig ausgerichtet, die Riemen anständig gespannt, die Exzenter der Rollwagen auch und die X-Achse gut am Rahmen festgeschraubt, die Mechanik kann also eigentlich nicht die Ursache sein. Ich vermutete das Problem in der Firmware, besonders weil Kreise und Quadrate einwandfrei passen.

Zuerst konnte ich nicht durch Anpassen verschiedener GRBL-Parameter nach der Ursache des o.g. Effekts suchen, weil die Firmware ein massives Problem hatte, d.h. eigentlich mehrere: die ab Werk vorinstallierte hatte jeden Parameter für die Steps/mm doppelt, genutzt wurde natürlich der erste, den man nicht ändern konnte. Die neue „CV-30-V3_0_23 20220818 Release“ von hier hat keine doppelten Einträge mehr, jetzt wird aber gar keine Änderung an den ganzen $xxx=yyy GRBL-Parametern mehr gespeichert. Es kommt zwar ein OK, wenn man sie ändert, aber bei $$ stehen immer noch die alten Werte drin und diese werden auch genutzt.

Creality hat aber sehr flott reagiert und mir eine neue Beta-Firmware zum Testen geschickt, bei der alle GRBL-Einstellungen sauber sortiert, deren Werte änderbar sind und abgespeichert werden. Für mich ist damit von FW-Seite alles OK. Sobald diese freigegeben wurde, setze ich hier einen Link dazu rein.

Was die tatsächliche Ursache für die teilweise nicht geschlossenen Linien ist, konnte ich trotz diversen Versuchen, inkl. Nutzung eines anderen „Slicers“ und einer anderen Elektronik, leider nicht herausfinden. Nur, daß es nun offensichtlich doch an der Mechanik liegt. Oben am Ende der Bildergeschichte habe ich aber einen Workaround für Lightburn aufgezeigt mit dem gute Ergebnisse zu erzielen sind, für mich passt das jetzt so.

 

Fazit:

Das ist ein wirklich anständiger Laser mit genug Leistung (die 10W Version) und großer Nutzfläche, der sogar offline arbeiten kann.

Wie üblich fehlen in dieser Preisklasse leider Bodenblech, Wabenplatte und Air Assist und erst recht eine Einhausung. Zumindest der Air Assist wäre meines Erachtens jetzt nicht so teuer und aufwändig zu integrieren gewesen und würde die Laserqualität deutlich erhöhen durch Reduktion der Schmauchspuren.

Sehr gut finde ich, daß man ihn offline verwenden kann, also daß der gCode von µSD-Karte geladen wird, ohne daß der PC daneben stehen und dauernd mitlaufen muss. Die Ein-Knopf-Lösung dafür ist echt clever und spart die Kosten für ein Display.

 

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Hier im Forum habe ich einen Thread angelegt, da man dort besser diskutieren kann als hier in den Kommentaren.

 

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