Sovol SV06 ACE

Ich darf Euch heute einen neuen Drucker von Sovol vorstellen! Den SV06 ACE.

Vorwort

technische Daten

Lieferumfang/Montage

Slicer/Benutzeroberfläche

Druckertest

Fazit

In Zeiten von Bambu Mini ist es schwer, da noch einen Drucker in den Markt zu schieben. Vorschußlorber hab ich auch schon erhalten. Dann muß ich mir wohl extra Mühe geben. Zumindest wird mal wieder diese Laserschwemme durchbrochen. Den SV06 hat man mir als Vergleich leider nicht zur Verfügung gestellt. Dennoch bedanke ich mich bei Sovol, daß ich den Drucker testen darf. Den Vorgänger hatten wir ja völlig unterschätzt. 220×220 Druckfläche ist Ender-3 Größe und die aktuellen Ender-3 Modelle sind für mich auch eher die Vergleichsdrucker als ein Prusa MK4S wie in der Werbung von Sovol. Makers Muse hat den Drucker wohl schon etwas eher bekommen und ein Vergleichsvideo mit Bambu und Prusa abgeliefert. Jetzt fragt mich bitte nicht, wofür das ACE steht. Meine Fantasie reicht dafür nicht aus. Mit der ACE von Anycubic hat es nichts zu tun. Ist mir auch ziemlich egal. Mich interessiert, was der Drucker kann. Ein „Prusa-Drucker“ mit „Prusa-Klipper“. Da Prusa kein Klipper verwendet, darf man das Prusa bei Sovol wohl nicht so wörtlich nehmen. Ja wo ist dann bitte der Unterschied zum SV06/07? Für den 06 gibt es Klipper optional und der 07 hat es schon ab Werk. Die Antwort heißt Obico und ist mehr als nur eine weitere Version von Klipper. Obico ist ein komplettes „Ökosystem“ aus Firmware, Tools und Server. Bedienung am Druckerdisplay und über Weboberfläche (Wifi) lassen keine Wünsche offen aber Cloud-Server und Handy-App sind nicht unbedingt mein Ding. Das läßt sich aber umgehen, wenn man seinen eigenen Server einrichtet. Vielleicht sollte ich dazu mal einen eigenen Beitrag erstellen. Obico bietet auch zusätzliche Erweiterungen wie „Spagettiüberwachung“ die ich mir bei Bedarf vielleicht mal ansehen werde.

Ich zeige Euch paar Unterschiede zum SV06 und das sollte dann auch genügen. Einer meinte gleich, das Netzteil und die Elektronikbox haben die Plätze getauscht. Ist schon richtig und hat auch seinen Grund, ist aber nicht entscheidend. Der ACE hat weit mehr zu bieten. Geänderte und verstärkte Führungen mit Stahlrollen, Klipper und Vollausstattung sind sicher bedeutender. Vorab hab ich dazu ein pdf-Dokument von Sovol bekommen. Eine Übersicht über die technischen Daten fehlt darin. Es enthält nur Dinge, die Sovol als herausragend für den SV06 ACE betrachtet. Auch wenn wir nun den SV06 nicht zum Vergleich bekommen haben, hindert uns ja nichts daran, diese Daten auch mal mit dem SV06 und SV07 zu vergleichen. Denn der SV07 kommt ja bereits mit Klipper und ist der eigentliche Nachfolger des SV06.

SV06

SV07

SV06 ACE

Was wir da lesen ist damit auch ebenso beeindruckend wie unspektakulär. Das geht natürlich mit der Druckgeschwindigkeit los. Da übertrumpfen sich die Hersteller seit einiger Zeit gegenseitig. Für mich sind diese Zahlen ohnehin wenig aussagekräftig. Es ist ja nicht die Geschwindigkeit der Achsbewegung allein. Schichtdicke, Düsendurchmesser… und ein vermeintlich langsamerer Drucker ist plötzlich schneller als der andere Drucker. Aber bleiben wir bei den Angaben von Sovol. (SV07 hab ich mir auf den Seiten von Sovol hinzugeholt)

Parameter SV06 ACE SV06 Marlin/Klipper SV07
Max Printing Speed 600mm/s 100/200mm/s 500mm/s
Recommended Printing Speed 250-300mm/s 50-80mm/s (150mm/s) 250mm/s
Acceleration 20000mm/s² 500mm/s²
Nozzle Size 0.4mm 0.4mm 0.4mm
Print Time Benchy (0.25mm layer) 13min 96min/35min 14min
Heated Bed 65°C-2min30s/100°C-7min30s 65°C-3min/100°C-7min30s 65°C-3min/100°C-7min30s
Auto Leveling Pressure Sensor Proximity Switch kapazitiv
Z Offset Auto Manual Auto
Material Detection/Filament Sensor Yes/Bearing Filament Tube No/Non-bearing Filament Tube Yes
Print Plate Dual-sided Black PEI-coated Steel Single-sided Amber PEI-coated Steel Dual-sided Black PEI-coated Steel
Display 4.3″ Capacitive Touchscreen Knob and Blue LCD 5″Touchscreen
Control Board Klipper Marlin Klipper
Camera + Light Yes No No/YES
Nozzle Heating Ceramic Heater Cartridge Heater Cartridge Heater
Slicer Software Orcaslicer Cura Orca
Nozzle Cooling Fan 4010 Dual Ball Bearing 4010 2-Wire 2x
Anti-Vibration Compensation Yes No
Motion System Dual Extrusion Beam + Pulley Linear Bearings + Guide Rods
Power Loss Recovery No Yes
WIFI Yes (2.4G) No
Open Source Yes Yes Yes
Online OTA Updates Yes No

Beim Blick auf die Zahlen, könnte man jetzt sagen, Klipper beschleunigt den Drucker. Hätte ich jetzt lange Weile und den SV06, dann würde ich das widerlegen und die Marlin-Firmware des SV06 entsprechend ändern. Das hat Sovol mit dem „HighSpeed-Marlin“ bereits erledigt. Bei einer empfohlenen Geschwindigkeit von <80 / 100 mm/s am SV06 zeigt sich bereits, es ist nur eine Frage der hinterlegten Werte in der Firmware. Auch halbiert sich da bei den Klipper-Modellen die empfohlene Geschwindigkeit gegenüber der Höchstgeschwindigkeit und es stellt sich die Frage, wie viel man von diesen Zahlen wirklich halten darf oder ob es sich um reines Marketing handelt. Das Vergleichsbenchy wird beim SV07 und beim SV06 ACE mit 14 und 13 min angegeben. Beim SV06 stehen da noch 1h10min, 35min und 32min für das „getürkte“ Benchy. Das „HighSpeed-Marlin“ ist mit dem Klipper also auf Augenhöhe. Das die 0,25 mm Schichtdicke nicht der Norm entsprechen, ist mir dabei ziemlich egal, solange die Benchys vergleichbar sind. Leider läßt sich das mit Orca nicht so einfach wie im Cura aus dem gCode auslesen. 14min ist gerade noch 1/5 des ursprünglichen SV06 und eine verdammt gute Zeit. 1-2 min mehr oder weniger ist für mich auch völlig bedeutungslos, wenn das Ergebnis stimmt. Es gibt also einiges zu testen.

Andere Punkte in der Aufzählung von Sovol gefallen mir da deutlich besser! Da bekommt der Dauernörgler Uwe mal wieder gezeigt, daß AutoBettLeveling inzwischen doch seinen Namen verdient. Erste Versuche hat Creality mit dem CR-6SE auf den Markt gebracht und inzwischen funktioniert es auch an den aktuellen Ender-3 Modellen recht gut. Der SV06 ACE hat ein überarbeitetes Bettleveling. Das übliche Leveln des Druckbetts, die Ausrichtung der X-Achse und das Z-Offset mit Drucksensor erfolgen ohne weiteren Eingriff völlig automatisch. CR/BL-Touch oder kapazitiven Sensor sucht Ihr vergebens. Da ist ein Dehnmeßstreifen verbaut. Ich will das nicht demontieren aber im CAD geht das ja problemlos.

Zusätzlich wird beim Druck nur der tatsächliche Druckbereich nochmals genauer vermessen. Das beschleunigt den Vorgang und sichert ein gutes Druckergebnis. Manuelle Ausrichtung des Druckbetts ist wie beim Prusa und dem Vorgänger nicht möglich. Wenn das Bett nicht so uneben wie am Ender-3 ist, kann ich damit leben. Leider war das bei mir nicht so Super. Der vordere Teil vom Druckbett hing etwas über 0,7mm runter. Ich hab mit Lochverstärkungen für Aktenordner die vorderen Befestigungen unterfüttert. Noch nicht perfekt, aber mit den verbliebenen 0,275mm sollte es für die ersten Tests zunächst mal genügen. Ich weiß jetzt, an welcher Stelle ich noch was unterlegen muß.

Die Führungen wurden gegenüber dem Vorgänger verstärkt. Z-Führungen wurden von 8 auf 10mm geändert, wehrend X- und Y-Achsen eine Rollenführung erhalten haben. Allerdings nicht wie gewohnt als V-Nutrollen und kombiniert mit breiten Aluprofilen. Ich liebe es! Das reduziert die Schwingungen und wirkt sich positiv auf den Druck bei höheren Geschwindigkeiten und Beschleunigungen bis 20000mm/s² aus. Ob das wirklich dann auch einem MK4S entspricht, sei mal dahingestellt. Der Drucker kommt mit installierten Resonanzsensoren in X- und Y-Achse. Der mißt also wirklich beide Achsen und kompensiert aktiv auftretende Resonanzen im Druck und nicht mit festgelegten Werten in der Konfiguration. Hinzu kommt eine Kamera mit integriertem Licht und als Firmware wird Obico verwendet.

Filamentsensor, Keramikheizer, Drucksensor, doppelseitig PEI-beschichtete Metalldruckauflage, 4,3 Zoll Touchscreen, 4020 Bauteillüfter mit Rückmeldung, Beleuchtung… nenne ich jetzt einfach nur mal. Die Detailfotos vom Board verraten schon einiges. Hier gibt es nicht die übliche Trennung von Drucker und Klipper, sehr viele Anschüsse und 4 Stepper-Treiber. Aber Halt! Das sind nur X, Y, Z1, Z2 und der Treiber vom Extruder ist dort nicht zu finden. Rockchip und ARM sitzen auf dem gemeinsamen Board und das Display ist kein Klipper-Pad. (Danke, daß ich nicht selber unter die Kühlkörper schauen muß!) Das Board am Druckkopf verfügt über Extrudertreiber, Anschlüsse für die Lüfter, Thermistor und Heizer der Düse, Drucksensor sowie den Resonanzsensor. Auch wenn es einige andere Drucker mit ähnlicher Ausstattung gibt, an der Ausstattung hat Sovol wirklich nicht gespart. Sovol stellt den Drucker auch wieder unter OpenSource und das findet man dann wie immer auf GitHub. Da läßt sich Sovol nicht lumpen und geht auch über die großzügigen Daten bei Prusa hinaus. Sehr vorbildlich! Die grundlegenden Werte von 220x220x250 mm³ Druckbereich im Prusa-Design oder Direktdrive-Extruder haben sich nicht geändert.

 

Wie geschrieben, wurde mir der Drucker von Sovol zum Test zur Verfügung gestellt. Weitere Absprachen gibt es nicht und werden von uns ohnehin nicht akzeptiert. Wir legen Wert darauf, unser Gesicht zu wahren. Daran wird sich nichts ändern.

Genug der Vorworte, hier der Lieferumfang.

An der Verpackung gibt es nichts zu meckern. Auch wenn sich 2 kleine Plastikteile selbständig gemacht haben, ist alles im guten Zustand bei mir angekommen. Der Drucker ist vormontiert und kommt im Wesentlichen in 2 Teilen. Der Grundrahmen und die Brücke sind mit 4 Schrauben zu verbinden. Dazu sind die Profile am Rahmen gefräst und mit dem Gewinde versehen. Leider hat das Profil der Brücke dennoch zu viel Spiel und muß bei der Montage mit einem Winkel ausgerichtet werden, um den rechten Winkel zu garantieren. Eine Verstrebung gibt es nicht. Da kommt dann wieder die Frage bei mir auf, warum das Netzteil nicht zur Versteifung des Druckers genutzt wird. Das wäre kein großer Aufwand und die Montage könnte ohne den zusätzlichen Winkel erfolgen. Der Winkel ist auch das Einzige, was zur Montage in der Lieferung fehlt. Der Rest ist schnell aufgezählt. Die Elektronikbox, das Display und die Kamera werden nur gesteckt. Netzteil, Druckkopf und Filamenthalter verschraubt. In Summe sind genau 11 Schrauben erforderlich. Zum Schluß müssen die Kabel angeschlossen werden. Etwas versteckt ist dabei das Kabel vom X-Stepper. Auf der gegenüberliegenden Seite versteckt sich eine Buchse an der Umlenkung vom Zahnriemen und ein kurzes Kabel schaut aus der Kamera. Am Display ist nicht ausgeschlossen, daß man das Flachbandkabel falsch montiert. Also die Anleitung beachten. Vor dem Einschalten nochmal alles überprüfen. Bei mir lag das Displaykabel am Druckbett an. Das geht sicher nicht lange gut. Neben dem üblichen Werkzeug liegt ein Spachtel bei. Für die biegsame Druckauflage halte ich das für unnötig. Die Filamentprobe von ca.50g dürfte eher den Käufer verärgern. Entweder eine Rolle Filament oder besser weglassen. Zudem liegen ein USB-Stick und je 1x Reserve für die Düse und den Abstreifer bei.

Die Bedienungsanleitung ist zwar in englisch aber auch für Unkundige verständlich und ausreichend.

Als Slicer legt Sovol den Orca-Slicer in Version 2.1.1 mit passendem Druckerprofil bei. Das Druckerprofil kann auch in eine bestehende Orca-Installation integriert werden. Das gefällt mir, da diese vielen Versionen von Slicern in der Vergangenheit auf dem Computer eher abgeschreckt als begeistert haben. Da gefällt mir ein funktionierendes Druckerprofil für einen guten Slicer besser als ein schlecht kopierter Slicer. Da gerade eine neue Version von Orca erschienen ist, hab ich das gleich mit der Version 2.2.0 getestet. Die Installation des Druckers ist dabei unverändert und simpel. Die beiliegende Pdf erklärt alle Schritte.

Für das aufgetretene Problem mit der neuen Version kann Sovol nichts. Im Klipper läuft die Konsole mit Fehlermeldung „nicht erkannter Befehl G2 und G117“ voll. Beides sind ARC-Befehle und die versteht der SV06 ACE also nicht. Erster Verdacht, „Warum aktiviert Sovol das also im Drucker-Profil?“ Nur ist das Häkchen nicht gesetzt. Orca knallt die Befehle dennoch in den gCode. Seltsamerweise läuft der Druck dennoch sauber durch. Vermutlich stehen die ARC-Befehle zusätzlich zu den anderen Befehlen im gCode und Marlin-Drucker könnten damit wirklich Probleme bekommen. Danke an MPC561! Der gleich den passenden Code für die printer.cfg zur Hand hatte. Jetzt ignoriert der Drucker diese Befehle. Also ein klares Zeichen dafür, der Drucker ist offen für jede Veränderung. Aber kein Aufruf von mir, die Konfiguration in dem Drucker zu verändern!

Bei der Bedienung des Druckers gibt es nichts zu meckern. Beim ersten Einschalten wird die Sprache abgefragt und der Rest läuft fast komplett selbständig durch. Bettlevel, InputShaper… nur das WLAN schnell noch auswählen und Paßwort eingeben. Fertig. Die Verbindung mit Obico/Smartphone ist optional. Das Display-Menu am Drucker läßt keine Fragen aufkommen und bietet alle Funktionen, die man am Drucker erwartet. Unter den Infos zum Drucker werden auch Firmware-Updates angezeigt. Das hat bei mir mit einem Fingertipp funktioniert. Das Menu ist komplett im Handbuch oben beschrieben. Da ich den Drucker nicht mit der Cloud verbinden mag, kann ich Euch Obico-Server im Moment noch nicht zeigen. Das gilt also auch für die Obico-App auf dem Handy. Die Weboberfläche von Klipper ist genau was man von Klipper erwartet und kann mit den bekannten Erweiterungen weiter ausgebaut werden. Genau das bekommt man auch im Orca-Slicer unter Geräte gezeigt. Das die Oberfläche beim ersten Start trotz Eingabe von deutsch komplett chinesisch erscheint ist schnell über die Einstellungen unter den Zahnrädern rechts oben im Fenster auf deutsch umgestellt.

Ich habe reichlich Drucke durch den Drucker gejagt. Weil es beigelegt wurde hab ich die Filamentprobe von Sovol versucht. Eigentlich hätte ich es gleich besser wissen müssen. Schon beim Versuch es auf eine Spule zu wickeln war es deutlich zu sehen. Alle 1-2 cm geknickt… Das konnte nicht gut gehen und hat ohnehin nichtmal für das Sovol-Maskotchen genügt. Das der Druck nicht so perfekt wurde, lag also auch am Filament. Dennoch war ich beeindruckt vom extremen Überhang, den ich teilweise ohne Stützen gedruckt habe. Die Wiederaufnahme des Drucks nach einem Filamentbruch/-Ende konnte ich damit gleich testen. Das ist am Druck nicht erkennbar.

Auch der Autodesk FDM-Test hat das bestätigt. Überhänge sind eine Spezialität des Druckers. Die kleinen Zylinder in dem Testdruck haben sich schon beim Lösen vom Druckbett aus den Löchern befreit. Unglaublich maßhaltig trotz hoher Druckgeschwindigkeit. Ich hab das Druckprofil nicht angepaßt! Ganz fehlerfrei war der FDM-Test jedoch leider nicht. Man könnte jetzt meinen, ich hab mich mit MakersMuse abgesprochen. Ich versichere Euch, das Video hab ich mir absichtlich erst nach dem Test angesehen und wußte nicht, daß er das gleiche Testobjekt gedruckt hat. Auf einer Höhe gibt es eine Layerverschiebung. Warum kann ich noch nicht beantworten. Das Stringing am Ende vom Test-Druck ist vertretbar. Der Test ist schon die Hölle für jeden FDM-Drucker. Schraube, Mutter und Rändelknopf in einem Durchgang mit Standardprofil und das paßt ohne Probleme zusammen! Sehr gut. Das mit dem HighSpeed-Benchy… Ja! in 13min gedruckt sieht es auf den ersten Blick wirklich gut aus, aber vom Schriftzug am Heck kann bei 0,25mm Schichtdicke unmöglich etwas lesbar sein. Wer es mit dem Standard-Profil slicet sollte sich auch bitte nicht wundern! Da sind deutlich mehr als 13min auf der Uhr. Ich hab keine Ahnung, wie lange sich da jemand hingesetzt hat, um diese Druckzeit aus dem Slicer zu kitzeln. Das Fröschlein mit seinem extremen Überhang ist wieder sehr sauber aus dem Drucker gekommen. Der Bauteillüfter arbeitet wirklich gut! Leider auch unüberhörbar! Nicht wie gewohnt einfach nur laut, sondern mit schrillem Pfeifen. Nicht der Lüfter, sondern die Düse verursacht diesen Lärm. Das ist wirklich unangenehm und wohl der größte Kritikpunkt von mir an diesem Drucker.

Der Test ist noch nicht abgeschlossen! Da der Drucker schon morgen auf den Markt kommt, muß ich den Beitrag aber schnell fertig machen. Ich berichte dann weiter im Forum.

Zuvor hab ich schon auf Obico hingewiesen. Ich muß das mal auf einen extra Beitrag auslagern. Das kann mit 3 Sätzen nicht abgehandelt werden. Dennoch muß ich paar Worte im Zusammenhang mit dem Drucker und der verbauten Kamera sagen. Die aktuellen Ender-3 Modelle bei Creality kommen optional mit der Nebula-Kamera. Es gibt optional da auch eine Beleuchtung und ich hab das am E3 V3 KE auch alles nachgerüstet. Das kommt alles zum Kaufpreis hinzu, funktioniert aber auch sehr gut. Beim SV06 ACE ist eine Kamera mit kleiner LED ab Werk verbaut. Über den Preis muß man nicht reden. Der ist Topp! Zusammenbau, einschalten, funktioniert ist auch Topp. Naja… bis die Sonne untergeht. Bei Tageslicht funktioniert die Kamera aber bei Kunstlicht ist auch die kleine LED keine Hilfe für die Kamera. Wie Obico damit noch eine Spagetti-Erkennung durchführen soll, ist mir unklar.

Die Wiederaufnahme des Drucks ist weggefallen. Wenn ich mir anschaue, wie schnell sich die Drucke nach dem Abschalten des Druckbetts bei Druckende lösen, halte ich diese Funktion für nutzlos. Wenn die Heizung nicht unmittelbar wieder zugeschaltet wird, ist ein abgebrochener Druck verloren.

Sovol vergleicht sich mit Prusa. Was macht denn Prusa aus? Ein wichtiger Punkt ist darin zu finden, daß man bei Prusa 24/7 einen Ansprechpartner für Probleme findet. Bei Prusa endet die Entwicklung des Druckers nicht mit dem Erscheinen. Firmware und technische Details werden ständig verbessert und können vom Käufer aktualisiert werden. Zudem bietet Prusa bei jedem Modellwechsel auch die Möglichkeit, das Vorgängermodell auf den aktuellen Stand zu bringen. Das verlängert die Lebensdauer und wertet die Drucker auf. Auch Creality bietet das Nebula Pad und Sprite-Extruder für ältere Drucker an. KlipperPad und „HighSpeed-Marlin“ sind ein erster Schritt in diese Richtung. Also ein Update-Kit für den SV06? Ich würde es begrüßen. Darum ist ein Sovol Drucker kein schlechter Drucker gemessen am Preis aber (noch?) kein Prusa-Drucker. In Sachen OpenSource läßt sich Sovol aber nichts nachsagen und stellt alles auf GitHub zum Download bereit.

Ich vergleiche den SV06 ACE lieber mit dem Ender-3 V3 KE. Der ist zwar schon ein Jahr auf dem Markt, mit zugekauftem Resonanzsensor, Nebula-Kamera und Beleuchtung aber am ehesten mit dem Sovol vergleichbar. Wie gesagt, optional. Leider ist die Kamera bei schlechtem Licht beim Sovol nicht konkurrenzfähig. Dafür bietet Sovol die Vollausstattung zum Schnäppchenpreis. Der Drucker ist stabiler gebaut, liefert unglaublich maßhaltige Druckergebnisse und die Firmware ist nicht nur offen, sondern mit Obico ausbaufähig. Anders als Creality wird für den Sovol kein spezieller Slicer benötigt, um alle Funktionen zu nutzen. Einzig der Lärmpegel vom Lüfter geht garnicht. Die Geschwindigkeitsunterschiede stehen auf dem Papier, sind aber eher zu vernachlässigen. Teilt gerne weiter Eure Meinung oder auch Erfahrungen zu dem Drucker mit uns im Forum.

Wen ich jetzt nicht mit dem Drucker abschrecken konnte, dem kann ich zum Schluß noch mitteilen, daß es den Drucker ab dem 7.November bei Sovol für 299$ und die ersten 500 zum Einführungspreis von 259$ zu kaufen gibt. Bei Amazon steht der Drucker auch schon in den Startlöchern. Der Preis von 399€ dürfte wohl ein Platzhalter sein. 3DJake wird sicher auch bald folgen.

9 Kommentare

  • 0.7 Bed Varianz bei einem 220er Drucker ?
    Und das heutzutage ?

    Ei ei ei ….

    • Es ist nicht gut! Hab ich auch geschrieben. Mit den alten Bettlevelschrauben hätte ich das in wenigen Augenblicken ausgeglichen. Ganz offensichtlich ziehen die vorderen 2 Schrauben das Bett hinter den mittleren Schrauben nach unten. Etwas unterlegen ist kein großes Ding, aber halt nervig und zeitraubend. Demontieren, unterlegen, montieren, messen, wieder demontieren… Bis es so einigermaßen paßt. Nach dem ersten Versuch hab ich es nun auf 0,275mm reduziert. Muß also noch etwas mehr unterlegen. Aber es geht. Andere Drucker sind leider nicht besser. Wir hatten beim Ender schon über 1mm. Kein Grund zur Freude, relativiert aber den Fehler.

  • „Der mißt also wirklich beide Achsen und kompensiert aktiv auftretende Resonanzen im Druck und nicht mit festgelegten Werten in der Konfiguration. “

    verändert er die Resonanzwerte während des Drucks? also z.b. abhängig von der Höhe?

    • Der Drucker hat im Druckkopf und im Druckbett je einen Sensor verbaut. Über das Druckermenu wird ein Resonanztest gestartet. Beim ersten Start wird der sogar automatisch gestartet. Mit dem Wert wird dann gedruckt. die Höhe wird beim Test nicht verändert. Die Höhe hat vermutlich für die Amplitude aber nicht für die Frequenz Auswirkung. Der Rahmen bekommt ja nicht plötzlich eine andere Länge, um anders zu schwingen.

      Resonanzsensor Druckbett

      • Ich hatte mal auf YT gesehen, dass die Messungen in unterschiedlichen Höhen durchaus differieren. irgendein Drucker( ich weiß leider nicht mehr welcher) misst daher auch mehrmals. Aber ich gehe auch hier davon aus, dass die ermittelten Werte auch nur in die cfg eingetragen werden bis eine neue Messung angestoßen wird und sich nicht im Druck verändern.

        • Die Anmeldung vom Forum hat keinen Bezug zum Blog. Die Anmeldung im Blog ist nur für die Beitrags-Autoren.

          Ich hab keine Ahnung, welcher Drucker im YT-Video getestet wurde. Mit der guten alten Physik aus der Schule kann man es ja auch erklären. Die Frequenz eines Pendels an der Uhr, ist abhängig von der Länge. Auch wenn ich die Höhe vom Druckkopf ändere, ändert sich die Höhe vom Drucker nicht. Also bleibt die Frequenz gleich, es ändert sich nur der Ausschlag. Zumindest bei diesem Bettschubser. Es ist aber so. Er mißt nur wenn der Test am Drucker gestartet wird. Die Werte speichert er ab um damit zu drucken.

  • Ui, mal wieder ein Drucker 😉 und diese coolen Männchen von dem anderen Schreibling bei euch. Hab auch gesehen das manche YouTuber diese Männchen benutzen. Wie gut das es da kein Copyright gibt.
    Beim Drucker bin ich etwas raus, hatte mir erwartet von Sovol und würde den Preis bei 199,-€ einordnen. 399,-€ ist vollkommen utopisch. Aber, man benötigt ja Spielraum für den nächsten Sale 🙂

    • 399 Euro ist bei Amazon, 299 Euro bei Sovol. Schrieb Uwe doch eindeutig.

      259 Euro (die ersten 500 Drucker zwar aktuell nur… aber) halte ich für Konkurenzfähig.

    • Wir sind von den Super-Extra-Sonder-Preisen verwöhnt und versaut. Für 199€ gibt es den SV06 zu kaufen. Nur ist der ACE eine andere Hausnummer. Die Ausstattung läßt keinen Wunsch offen. Dafür gibt man bei Creality nochmal 100€ extra zum Drucker aus. Die 399€ bei Amazon sind sicher ein Platzhalter. Auf der Seite von Sovol stehen auch 9.999$. Warte noch 24 Stunden. Bei 3DJake wird der sicher auch zum guten Preis angeboten. Sovol hat den Drucker für 299$ angekündigt und für die ersten 500 Stück für 259$. Da kann man nicht meckern. Aber Oropax sollten sie beilegen.

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