Hoopat – der Resin-Tank neu gedacht

Resindrucker überschlagen sich aktuell mit immer höheren Auflösungen, größeren Druckplatten, vielen Sensoren und neuerdings auch Heizsystemen. Aber wie steht’s eigentlich um den ganz praktischen Komfort? Da tut sich schon lange nicht mehr viel. Bis jetzt.

Chitu Systems trat mit der Frage an uns heran, ob wir Interesse hätten, ihr neues Produkt „Hoopat“ zu testen. Nach einem kurzen Blick auf das System war mein Interesse schnell größer als bei einem neuen Drucker. Warum? Weil diese Idee ein Problem löst, das im Resin-Druck schon viel zu lange nervt: das umständliche, lange und oft unsichere Wechseln der Tankfolie – für Anfänger wie Fortgeschrittene gleichermaßen.

Das Produkt wurde uns kostenfrei für diesen Test zur Verfügung gestellt. Es gab keine weiteren Absprachen und ihr erhaltet von mir, wie immer, meine absolut ehrliche Meinung dazu.

Der Name Chitu Systems kommt dir bekannt vor? Kein Zufall. Erinnert er doch stark an Chitu Box – der Slicer, den vermutlich sehr viele Resin-Nutzer installiert haben oder zumindest namentlich kennen. Mit Hoopat bringen sie nun etwas absolut neues auf den Markt: eine Weiterentwicklung des klassischen Resin-Tanks.

Was ist Hoopat?

Hoopat ist ein System, das die Montage von neuen Folien im Resin-Tank massiv vereinfacht.
Der Name setzt sich übrigens aus „Hoop“ (Ring) und „Vat“ (Tank) zusammen – denn man spannt die Folien über kleine Nubs wie Ringe über einen Rahmen.

Aktuell gibt es drei Versionen für folgende kompatible Drucker:

  • Hoopat X3: Elegoo Saturn 2, Saturn 3, Saturn 3 Ultra
  • Hoopat X4: Elegoo Saturn 4, Saturn 4 Ultra (kein Saturn 4 Ultra 16K)
  • Hoopat X5: Anycubic Photon Mono M5, M5s, M5s Pro
  • NEU: Hoopat X4H für den Elegoo Saturn 4 Ultra 16K mit beheiztem Tank

Unboxing & Lieferumfang

Das Paket kommt gut gepolstert und übersichtlich daher. Enthalten sind:

  • der Hoopat-Tank
  • 3 oder 5 vorgestanzte Folien (wahlweise ACF oder PFA/nFEP)
  • eine Tankabdeckung
  • eine bebilderte englischsprachige Anleitung

Die „Grundfolie“ ist übrigens nicht vorgespannt wie man es sonst von einem Ersatztank kennt. Aber so kann man sich direkt mit dem System vertraut machen und es dauert wirklich nicht lange. Gerade so frisch eingetroffen muss man schließlich auch nichts reinigen.

Der beiliegende Deckel ist gut als Abdeckung für den Tank geeignet. Kann jedoch nicht mit eingedrehten Tankhalterungsschrauben genutzt werden. Zwar schlicht, aber funktional.

Wie funktioniert Hoopat?

Das Prinzip ist kinderleicht:

  • Tank öffnen (vier Metallklappen, ähnlich wie bei Vorratsdosen – aber komplett aus Metall)
  • Spannrahmen entnehmen
  • 1 Seite der Schutzfolie der PFA/ACF abziehen
  • PFA/ACF auflegen, über die Nubs/Nasen spannen bzw. festdrücken
  • andere Seite der Schutzfolie abziehen
  • Rahmen einsetzen
  • Klammern oben in „Position legen“
  • Runterdrücken: erst die kurzen Seiten, dann die langen. Und ja, das ist etwas schwergängiger

Fertig. Kein Schrauben. Kein Gefummel.

Fehlerquellen? Fast keine.

Die einzigen Punkte, die du beachten solltest:

  • Die Schutzfolien der ACF/PFA-Folie nicht vergessen abzuziehen
  • Bei ACF: Ober- und Unterseite nicht verwechseln

Aber sonst? Du kannst einfach nichts falsch machen.

Sollte man dennoch Schwierigkeiten haben, gibt es von Chitu Systems ein YouTube Video zur besseren Veranschaulichung. Link und QR-Code zum Link findet ihr in der beiliegenden Anleitung. Alternativ bemüht man kurz die Suche.

Vorteile auf einen Blick

  • Zeitersparnis: Chitu Systems gibt ~30 Sekunden an. Realistisch? Vielleicht eher ca. 2 Minuten. Inklusive Fotos machen habe ich etwa 7 Minuten gebraucht (am Zeitstempel der Bilder gemessen). Ohne Fotos ist das nur noch ein Bruchteil dieser Zeit.
  • Sicherheit: Kein schiefes Spannen, keine Undichtigkeiten, kein Abrutschen mit dem Schraubenzieher.
  • Komfort: Werkzeugfrei, stressfrei – und es sitzt immer sauber. Immer gleich, immer und immer wieder.
  • Qualität: Der Tank wirkt durchweg hochwertig und stabil (Metall) und hat eine schöne Gießkante
  • Füllanzeige: entgegen dem Originaltank befindet sich auf beiden Längsseiten eine Markierung für die Maximalkapazität. Das erleichtert das ablesen egal wie rum der Tank eingesetzt wurde.

Gibt’s auch einen Haken?

Ein kleiner:
Du bist beim Nachkauf der Folien auf Chitu Systems angewiesen, da du die vorgestanzten Varianten brauchst. ABER: Der Preis liegt im normalen Bereich. Im Vergleich zu meinem letzten Kauf bei Anycubic (PFA) lagen die Hoopat-Folien nur knapp zwei Euro darüber – bei vergleichbarem Lieferumfang. ACF-Folien sind sogar oft günstiger als bei der Konkurrenz.

Also ja – gebunden, aber keineswegs abgezockt.

Ein Blick in die Zukunft

Mir wurde freundlicherweise mitgeteilt, das für den Hoopat X4 bereits eine Version 2 mit integrierter Heizung in Arbeit ist – besonders interessant für Druckräume im Keller oder die kalten Wintermonate. Wann genau er erscheint, ist noch offen.

Auch sollen weitere Druckermodelle unterstützt werden. Welche genau und wann, dass ist ebenfalls nicht bekannt. Da sie scheinbar sehr auf das Feedback ihrer Community achten, ist zu hoffen, das beispielsweise auch so ein recht beliebter Drucker wie der Anycubic M7 mal einen Hoopat spendiert bekommt. Ich würde es mir jedenfalls wünschen.

Praxistest

Aktuell nutze ich den Hoopat X3 mit einem Elegoo Saturn 3 Ultra – dankenswerterweise zur Verfügung gestellt von Kollege Alfrank.

Rein optisch gibt es durchaus Ähnlichkeiten zwischen dem Originaltank und dem Hoopat. Ich habe mich allerdings für eine PFA-Folie entschieden, da mir ACF-Folien wegen des Detailverlusts beim Druck weniger zusagen. Werkseitig sind bei den meisten aktuellen Druckermodellen ACF-Folien verbaut – das ist am Ende einfach Geschmackssache. Dem Tank selbst ist es ohnehin egal, welche Folie ihr verwendet.

Tipp: Wenn ihr nicht wisst, wohin mit dem Originaltank, hebt euch einfach die Verpackung vom Hoopat auf. Der Karton ist gut gepolstert und passt exakt – damit bleibt der Tank geschützt vor Staub und Beschädigungen.

Der X3 sitzt passgenau und lässt sich problemlos verschrauben – fast so, als wäre er dafür gemacht. Auch die Ausgusskante, die optisch erst mal recht weit hervorsteht, passt in jeder Ausrichtung unter die Haube. Der Platz zwischen Kante und Abdeckung ist allerdings knapp. Achtet also darauf, dass die Kante sauber ist, damit ihr euch nicht versehentlich die Haube versaut.

Muss ich neu Leveln?

Nein. Es hält sich zwar hartnäckig die Meinung, man müsse nach einem Folientausch oder gar einem neuen Tank neu leveln – aber das ergibt so nicht wirklich Sinn. Schließlich wird die Druckplatte mit einem Blatt Papier ohne Tank gelevelt. Weder die Folie noch der Tank ändern etwas an diesem Abstand.

Wenn ihr vorher keine Probleme beim Drucken hattet, könnt ihr euch das erneute Leveln also sparen.

Levelt ihr allerdings mit Resin im Tank, solltet ihr den Vorgang nach einem Wechsel sicherheitshalber wiederholen.

 

Druckergebnisse

Der Tank sitzt wie das Original, die Folie macht einen hochwertigen Eindruck und hat den ersten längeren Druck problemlos überstanden. Die PFA sah danach aus wie neu.

Das Resin blieb über Nacht im Tank, zur Sicherheit hatte ich ein Küchentuch daruntergelegt. Alles dicht – genau so soll’s sein.

Und wer, wie ich, sein Resin gern einfach im Tank lässt, kann zur Geruchsreduzierung die Tankabdeckung darüberlegen. Dafür müssen – wie schon erwähnt – die Tankschrauben zuvor entfernt werden. Kein großer Aufwand, bringt aber wirklich was gegen unangenehme Gerüche.

Fazit:

Ein positives Fazit wirkt schnell wie Werbung – aber was soll ich sagen: Das System ist einfach durchdacht. Wer einen unterstützten Drucker besitzt, sollte sich das auf jeden Fall mal anschauen.

Der schnelle Wechsel ist ein nettes Feature – wirklich beeindruckend ist aber, wie perfekt die Folie danach wieder sitzt: dicht, sauber gespannt und das in gerade mal ein bis zwei Minuten. Und der Preis? Absolut fair. Beim Saturn sind das gerade mal rund 20 Euro mehr als für den Originaltank – der dafür mit gefühlt tausend Schrauben kommt.

Ich gehe sogar so weit zu sagen, dass wir ein ähnliches System in Zukunft vielleicht direkt von den Druckerherstellern sehen werden. Hoopat nimmt einem wirklich viel Arbeit ab. Wie lange das Spannsystem bzw. die Klemmen halten, wird die Zeit zeigen.


Werbung und Preise

Chitu Systems:

Der Hoopat kostet in allen Ausführungen 69,99 US-Dollar (mit Rabatt: 66,49 US-Dollar). Der Versand nach Deutschland ist kostenlos.

Mit dem Code drucktipps3d erhaltet ihr 5% Rabatt auf den gesamten Warenkorb von Chitu Systems.

Eine PFA-Folie ist im Lieferumfang immer enthalten. Für 89,99 US-Dollar (mit Rabatt: 85,49 US-Dollar) bekommt ihr ein Bundle mit dem Tank eurer Wahl plus drei zusätzlichen Ersatzfolien – wahlweise PFA oder ACF, ohne Preisunterschied zwischen den Varianten.

Amazon:

Ihr bestellt lieber über Amazon?

 

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19 Kommentare

  • Coole Sache! Mal abwarten, für welche Drucker das Teil noch rauskommt.
    Und mein Saturn hat auch ein anständiges Zuhause gefunden. 🙂

  • Alles, was den Resindruck einfacher macht, ist gerne gesehen. Muss ich vielleicht doch mal so ein Hoopat holen, bislang habe ich den Drucker in Rente geschickt, wenn die Folie durch war 🙂

    • Dann entschuldige ich mich bei Dir! Ich leite Dir die Mail weiter. Dann brauchen wir noch einen 2.Test!

    • Sollte das Teil beheizt für den M7 kommen, kann ich dir den Hoopat X3 vererben.
      Bei mir sind jetzt die anderen Drucker in Rente. Einmal so die Folie getauscht und du kannst einfach nicht mehr zurück. Ich frage mich allen ernstes wieso nicht früher jemand auf so eine Idee gekommen ist…

      • Hat absolut keine Eile. Ich frage mich im Moment eher, ob ich den Mars5, der hier noch steht, selber mache oder Dir schicke.. 🙂

        • Darf ich mir was wünschen? Ich nicht.

        • Suchs dir aus. Falls du keine Lust/Zeit hast, du weißt ja wo ich wohne.
          Ansonsten freue ich mich auch mal einen anderen Artikel zu lesen. Hat ja jeder andere Vorgehensweise und so lernt man selbst auch noch ein wenig.
          Beim Mars 5 interessiert mich ehrlich gesagt nur die Umsetzung vom neuen Kalibrationstool im Vergleich zu Anycubics RERF.

    • Schade das es das nicht für den Anycubic Photon Mono M7 gibt.
      Bin da nämlich auch schon drüber gestolpert und hab gleich geschaut.

      • Das fand ich auch schade. Vielleicht kommt das noch, denn aktuell sind weitere in Arbeit. Oder sie bringen für den M7 dann direkt den beheizten Tank. Das wäre natürlich richtig toll.

  • Prima, dass Du Dich so intensiv um Resindrucker kümmerst. Das ist nicht allen von uns gegeben. 😉

  • Was soll ich noch dazu sagen…
    Danke, daß Du mir den Beitrag abgenommen hast! Ich glaub nicht, daß ich den so tiefgründig hinbekommen hätte. Leider hat Chitusystems das Teil auch nicht für meine alten Drucker im Angebot und die möchte ich aus ganz speziellen Gründen nicht gegen aktuelle Modelle tauschen. Ich bin begeistert! Machst Du gleich mit dem Harz weiter?

    • Danke dir – hat echt Spaß gemacht! Und hey, dafür kennst du dich mit anderen Sachen zehnmal besser aus.
      Mal schauen, ob ich mir noch ein bisschen Resin vorknöpfe – gibt da schon länger eine Sorte, die mich wegen ihrer Detailqualität reizt.

  • Danke für den Test. Auch wenn Resin Drucker bei mir Hausverbot haben, finde ich es sehr interessant, was es da mittlerweile alles gibt.

    • Wird echt Zeit, dass da was (und noch mehr) passiert. FDM ist da schon so viel weiter, während Resin nicht mal zuverlässig funktionierende Autosupports hinbekommt.

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