Pronterface
Pronterface – auch unter dem Namen Printrun bekannt – ist eine kostenlose Open Source Software für Windows, (ältere Macs) und Linux gedacht zur Steuerung des 3D-Druckers über die USB Schnittstelle. Es verfügt über ein Terminalfenster, mit dem gezielt Befehle an den Drucker gesendet und Fehler protokolliert werden können, einen Temperaturgraphen zur Kontrolle der Heizungen und ein manuelles Bedienfeld zur Achsensteuerung.
Pronterface ist gerade zur Konfiguration / Tuning und Diagnose sehr nützlich. Im Normalfall wird Pronterface nicht benötigt, der Hauptnutzen liegt in der Konfiguration des Druckers mittels den M-Codes der jeweiligen Druckerfirmware und der Überwachung im Problemfall. Mann kann Pronterface vor dem Start eines Druckes starten und dann einfach mithören lassen.
Den Download findet Ihr im Filebase.
Eine kurze Einführung in die Nutzung von Pronterface:
- Hier wählen wir den COM Port, an dem der Drucker angeschlossen ist (Schnittstellentreiber ggfs. vorher installieren) und die für den Drucker passende Baudrate (meist 115200 oder 250000) und klicken dann auf Connect. Achtung: die meisten Drucker brechen einen laufenden Druck ab, wenn man zu ihnen „connected“ bzw. starten nochmal neu. Im Protokollfenster (4) sollte im Erfolgsfall eine Begrüßung angezeigt werden. Wird nur wirrer Zeichenmüll angezeigt, ist oft die Baudrate falsch. Tut sich da gar nichts, schaut mal, ob der Drucker wirklich an dem gewählten Port hängt.
- Hier sehen wir einen Temperaturgraphen für Düse und Heizbett als Hilfsmittel zur Diagnose, damit lassen sich schwankende Temperaturen oder Sensorausfälle recht gut erkennen. Hinweis: ein häufiger Fehler sind Wackelkontakte im Kabel des Temperatursensors. Bei einem solchen Wackelkontakt springt die angezeigte Temperatur rapide. „Normale“ Temperaturschwankungen sind nie abrupt, weil sich ein Metallklotz einfach nicht ruckartig erwärmt oder erkaltet.
- Man kann mit Printrun auch drucken, hier wird dann die Druckvorschau angezeigt. Würde ich aber nur machen, wenn ich Problemen nachgehen will, ansonsten ist der Druck über USB nicht empfehlenswert, weil recht fehleranfällig z.B. aufgrund von Übertragungsfehlern, weil der Rechner grad was anderes treibt oder in Ruhezustand schaltet.
- Das Protokollfenster: hier werden eventuelle Fehlermeldungen, Statusinformationen oder die Antworten auf die bei (5) abgeschickten Befehle angezeigt.
- Eingabefeld für Befehle. Hier tippen wir G oder M Codes aus der Liste der für unsere jeweilige Firmware gültigen Befehle ein. Zum Beispiel: M503 um die aktuelle Druckerkonfiguration anzuzeigen. PS: Befehle immer groß Schreiben.
Eine Liste aller für die Marlin Firmware gültigen Befehle findet sich hier: https://marlinfw.org/meta/gcode/ für die Chitu Firmware haben wir eine Übersicht hier: https://drucktipps3d.de/chitu-gcode-mcode-uebersicht/#more-23359
Anmerkungen:
- Es ist nicht immer ganz klar, an welchem COM Port der Drucker tatsächlich ansprechbar ist, meist hilft dann ein Blick in den Gerätemanager von Windows, dort wird der Drucker in der Regel als USB Brücke angezeigt, z.B. Silicon Labs oder CH341ser.
- Wird der Drucker nicht gefunden, bzw. keine USB Brücke im Gerätemanager angezeigt, hilft es oft, den Schnittstellentreiber, den der Druckerhersteller in der Regel mit dem Drucker mitliefert, neu zu installieren bzw. gleichnamige deaktivierte Treiber in der Geräteliste erst mal zu löschen.
- Es kann immer nur ein Programm zur selben Zeit auf den COM Port zugreifen. Vor der Nutzung von Pronterface sind andere Programme, die mit dem Drucker über die COM Schnittstelle kommunizieren, zu beenden.
- Die neuste Generation der Apple MAC Rechner ist eventuell mit dem inzwischen doch recht betagtem Pronterface nicht mehr kompatibel. Notfalls kann man sich dann mit einem einfachen seriellen Terminalprogramm befehlen, zumindest das Protokoll und die Konfigurationsmöglichkeit ist mit so einem Terminalprogramm gegeben.
- Als Alternative zu Pronterface kann man auch einen RasPi Minicomputer mit Octoprint oder Repetier-Server nutzen, beide Programme bieten alle Funktionen von Pronterface und noch viel mehr. Eigentlich sind das vollwertige „Drucker-Server“.
Ein paar weitere Beispiele zur Nutzung (angenommen wird Marlin Firmware)
- Den Drucker resetten: M502 im Terminal an den Drucker senden, dann mit M500 speichern.
- Aktuelle Druckerkonfiguration anzeigen: M503
- Kontrolle der Endstops: M119
- Schauen ob die Firmware Einstellungen speichern kann: Einen Wert ändern, z.b. M92 E (den alten Wert notieren vorher), versuchen mit M500 zu speichern, den Drucker ausschalten, wieder einschalten und mit M503 schauen, ob der neue Wert weiterhin angezeigt wird
- PID-Tuning: siehe hier: PID-Tuning: Stabile Temperaturen für den Drucker
- Extruder Kalibrieren: siehe hier: Extruder steps/mm kalibrieren: immer die richtige Menge
Alternativen:
- es geht wohl auch ein simples Terminalprogramm wie zu DFÜ Zeiten.
- wer Octoprint oder Repetier nutzt, hat da auch ein Terminalfenster, das geht natürlich auch.
Gibt es eine deutsche Bedienungsanleitung für Pronterface ?
Habe heute auf einem neuen Win10 Laptop Pronterface installiert.
Einige Einstellungen ließen sich nicht verändern.
http://de11.de/pronterface2.jpg
Habe „Kompatibilitätsprobleme“ angeklickt und dort das Häkchen ausgewählt:
„Programm startet, wird aber nicht richtig angezeigt“
Nun löppt es.