Elegoo Mercury X Wash & Cure Bundle
Zusammen mit dem Mars 3 bringt Elegoo mit dem Mercury X nun auch eine etwas größere Wash & Cure Station, bzw. zwei Einzelgeräte im Bundle..
Hinweis: das Gerät wurde mir von Elegoo kostenlos zum Test zur Verfügung gestellt. Weitere Absprachen oder finanzielle Anreize gibt es nicht. Irgendwann werde ich unten noch einen Absatz mit Affiliate Links ergänzen. (Im Moment ist das Mercury X Bundle noch nicht bestellbar, wird für Mitte September 2021 erwartet
Grundsätzliches:
Den Komfort einer Wash & Cure Station will ich nicht mehr missen. Eine solche Station vereinfach den Umgang mit Resindruckern deutlich und verringert die Sauerei die dabei entstehen kann erheblich.
Organisiert man sich seinen Druckerplatz entsprechend, kommt man mit dem flüssigen Resin so gut wie nicht mehr in Kontakt:
- Bauplatte aus dem Drucker entnehmen,
- Bauplatte in die Waschstation einhängen
- Waschen lassen
- Bauteil raus und von der Druckplatte lösen
- Ganz wichtig: trocknen lassen!
- Bauteil in der Cure Station nachhärten
Klappt wunderbar. Anders betreibe ich keine Resindrucker mehr. Und das Fehlen einer zum Saturn passenden Waschstation war auch einer der Hauptgründe, warum ich den Saturn nicht mehr benutzt habe.
Mein Problem war:
mit Erscheinen des Elegoo Saturns und nun neu dem Mars 3 waren die bisherigen Wash&Cure Stationen von Elegoo und anderen Herstellern (ich hatte bisher eine alte Anycubic v1 – ich hoffe Elegoo nimmt mir die Nennung der Konkurrenz nicht krumm) schlicht zu klein. Das einzig andere bezahlbare Gerät in Größe der Mercury X ist meines Wissens die Anycubic Wash&Cure Plus (Test), die ist aber gerne mal noch etwas teurer. Elegoo’s Mercury Plus (Test) , Anycubic Wash&Cure v1 (Test) & v2 sind alle zu klein für Saturn und oder Mars 3.
Und der Mars 3 gefällt mir eben sehr gut – siehe mein Mars 3 Testbericht hier.
Gerade für diese zwei Drucker Saturn und Mars 3 gibt es nun also das Mercury X Bundle nun in der passenden Größe, für die kleineren Mars 1 bis 2 Pro ist die allerdings doch schon fast wieder etwas zu groß dimensioniert, aber dazu gleich noch einen Satz oder zwei.
Ganz wichtig bei einer Waschstation ist für mich der Aspekt die Bauplatte mitsamt Druck in den Waschbehälter zu bekommen, ohne erst das mit ungehärtetem Resin verschmierte Druckteil ablösen zu müssen – weil das erhöht ja wieder die Ferkelei. Beim Ablösen eines nassen Druckstücks bekommt man unweigerlich eine ordentlich Menge flüssiges Resin auf die hoffentlich mit Handschuhen geschützten Finger und schleppt das dann gerne überall hin. Bei einer Waschstation, wo ich die Bauplatte einsetzen kann, berühre ich nur den sauberen Griff, im Fall von Elegoo den Drehknopf oben. Ein kleines abwaschbares Tablet unter die Bauplattform gehalten, falls es auf dem Weg vom Drucker zur Waschstation noch etwas tropft, und gut ist.
Das Elegoo Mercury X Bundle
Geliefert wird das Bundle schlau verpackt in einem überraschend kompakten Karton. Glaubt man erst gar nicht, dass da zwei Geräte drin sind.
Ein Frittenkorb, der kleine Metallgrill, Netzteil mit Y-Kabel und die 2 Geräte selber. Ein bissl Bastelspaß gibt es auch: die 2 LED-Pfeiler muss man nach dem Auspacken noch schnell an stöpseln und mit einer Handvoll Schrauben befestigen. Aber das krieg sogar ich noch hin.
Elegoo hat sich entschieden, die Mercury X als 2 getrennte Geräte umzusetzen: Waschen und Nachhärten also separat. Im Grunde ist das eher Luxus als wirklich notwendig, in den meisten Fällen hatte ich mit meiner bisher genutzten kombinierten Wash & Cure Station keine Probleme, aber als ich die Tage verstärkt mehrere Teile mit mehreren Druckern gleichzeitig drucken musste, war der Unterschied von zwei getrennten Geräten in Form eines kleinen Komfortgewinns doch spürbar: Ich muss nicht jedes mal die Haube abnehmen (die Mercury X Waschstation hat keine Haube mehr, nur noch die separate Cure Station) und nicht immer zwischen Waschen und Härten umbauen.
Wie gesagt, das machte sich bei mir irgendwie auch nur dann bemerkbar, wenn ich wirklich viel schnell auf mehreren Druckern parallel hintereinander drucke. Aber dann ist es durchaus angenehm.
Nachteil: das ganze braucht ein wenig mehr Platz. Wer hat schon Platz über.
Nettes Detail am Rande: das Steckernetzteil versorgt per „Y-Kabel“ beide Geräte gleichzeitig, die Kabel hätten allerdings gerne auch ein Stück länger sein dürfen. Ist leider ne Wandwarze, aber nun gut, man kann nicht alles haben.
Elegoo hatte mich gefragt, ob ich mit einem US Testgerät klarkommen würde, das habe ich bejaht und dann mit einem simplen Reisestecker adaptiert. Normale Käufer in der EU bekommen selbstverständlich ein Netzteil mit passendem Stecker.
Die Bedienung ist gut gelöst, beide Geräte lassen sich zur Not mit einem behandschuhten und im Zweifel verschmierten Finger bedienen: Langer Druck auf den großen runden Drehknopf schaltet ein oder aus, Drehen stellt die Zeit ein und ein kurzer Druck startet den Vorgang. Klappt gut.
Nicht so gut finde ich, dass ich nach Ablauf der Zeit nicht einfach wieder neu starten kann, ich muss meine immer erst aus und dann wieder Einschalten, wenn ich nach Programmende doch nochmal ne Minute möchte (während das Programm läuft kann man einfach nochmal drehen, um die Zeit zu verlängern oder zu kürzen). Das könnte man ja mal noch verbessern @ Elegoo. (Nachtrag: Bei den jetzt ausgelieferten Modellen reicht es, den Knopf einmal kurz zu drücken, um eine neue Dauer einstellen zu können.)
Eine englische Bedienungsanleitung liegt bei, ist aber verzichtbar, die Bedienung ist intuitiv und wie lange man ein Teil nun tatsächlich waschen oder nachhärten muss, steht eh nicht drin, dafür muss man selber ein Gespür für finden – das ist auch sehr stark vom verwendeten Resin abhängig.
Nicht dabei ist ein Ersatzlager für den Quirl unten in der Waschstation. Ich denke aber, Elegoo wird in Kürze auch den Behälter der Mercury X wie schon der Mercury Plus als Ersatzteil anbieten-
Die Wasch-Station:
Ist nun merklich größer – wer hätte es gedacht. Mit maximal 7 Litern geht da auch ordentlich was rein, aber ganz soviel braucht es auch nicht.
Elegoo gibt die maximale Größe der zu waschenden Teil an:
- mit Plattform:180 m * 121 mm * 153 mm
- ohne Plattform im Frittenkorb: 201 mm * 224 mm * 255 mm
Die Art, wie die Bauplatten im Waschbehälter gehalten werden ist auch neu, die Bauplatte muss nicht mehr mit diesem verstellbaren Halter der früheren Modelle eingespannt werden, sondern liegt nun einfach auf einem kleinen Vorsprung im Inneren des Waschbehälters bzw. dem mitgelieferten Metallgrill auf. Auch das spart etwas Zeit und bringt ein bissl Komfort.
Links Saturn, rechts Mars 3:
Die Platte des Mars 3 hier ohne den kleinen Grill, aber am Ende habe ich den Grill nun doch immer drin und nehme ihn gar nimmer raus.
Die Bauplatte des Mars 2 Pro würde so grad noch halten aber z.b. die Bauplatte eines Anycubic Photons sitzt da schon sehr wackelig auf (linkes Foto), die Platte des Photon S und alle anderen meiner Drucker kann man aber so erst mal abhaken (rechtes Bild)
Von Kollege Kreuzfelder höre ich gerade, dass die Bauplatte eines Anycubic Mono X prefekt passt.
Ja, es gibt auch wieder den Frittenkorb, aber da muss ich die Teile ja erst ablösen bevor ich waschen kann, das ist nicht meins.
Jetzt sind wir 3D-Drucker und wer einen ausreichend großen Drucker hat, löst das Problem zu kleiner Bauplatten mit einem simplen Adapter, hier das schnell von mir zusammengeschusterte „Proof of Concept“:
Wunderbar 🙂
Dadurch, dass man keinen verstellbaren Halter mehr hat, muss man mit der Menge des eingefüllten Isopropyl Alkohols oder was auch immer Ihr zum Waschen benutzen wollt schauen, dass die Bauplatte weit genug eintaucht. Ich mag es, wenn die Oberseite der Bauplatte gerade noch so überspült wird. Bei mir klappt das mit 5,5 Liter recht gut. Das ist wieder ein Nachteil der größeren Größe, bei meiner alten Wash & Cure Station haben mir 3,0 Liter gut gereicht.
Was Ihr da nun nutzen wollt, müsst Ihr Euch selber überlegen ich nutze Isopropylalkohol, so wird es von allen mir bekannten Herstellern auch empfohlen Isopropylalkohol immer im Großgebinde kaufen, dann ist der Preis erträglich. Und wir brauchen hier eine Menge davon. Da kann man auch einen 10 Liter Kanister für 36,- (Amazon) kaufen.
Alternativ wird auch gerne Bioethanol oder Spiritus genutzt. Spiritus habe ich mal ausprobiert, fand da jetzt aber keinen wirklichen Vorteil bei – gut es ist deutlich billiger – und ich bin dann weder zurück zum Isopropyl.
Es gibt inzwischen auch zunehmend Spezialreiniger für sowas, z.b. das Monocure Resinaway (3DPrima), die sind aber empfindlich teuer. Da kostet eine Füllung fast mehr wie das Gerät und es riecht penetrant nach Rosen.
Einzig bei Leitungswasser wäre ich vorsichtig, da gab es wohl schon Fälle, wo das Lager des Quirls anderer Wash & Cure Stationen kaputt gegangen sein soll (hatte glaub gerostet). Da die Reinigungsleistung von Wasser bei normalen, nicht wasserwaschbaren Resins aber eh gegen Null geht, hat mich das Thema nicht weiter beschäftigt. Ich kauf Isopropylalkohol seit ich Resindrucker habe und bin damit zufrieden.
Der Deckel der Waschstation schließt und dichtet gut ab, mal sehen wie lange. Ein weiterer Vorteil der neuen Befestigungsart für die Bauplatten ist, dass ich nun während dem Waschen auch den Deckel des Behälters drauf machen kann, dann riecht es ein bissl weniger nach Isopropyl.
Das Gerät selber ist sehr leicht, aber wenn man erst mal 6-7 Kilo Alkohol oben drauf stehen hat, steht das auch.
Die Aushärte-Station
ist nicht nur größer, der Teller hat nun einen Durchmesser von 200 mm, es passen Teile bis 260mm Höhe drauf, effektiv gehärtet werden aber wahrscheinlich nur bis 220mm rum. Wir haben nun mehr LEDs, die 2 Pfeiler und unten noch eine kleine LED Leiste, alles 405nm LEDs. Der Hauben-Sensor ist etwas unzuverlässig, mein Gerät läuft auch, wenn die Haube nicht drauf ist, steht aber auch sehr wandnah.
Dieses mehr an LEDs bringt deutlich mehr Leistung, so dass ich mir im Vergleich zu meiner alten Station nun andere Zeiten angewöhnen muss, meinen Druck mit Monocure Crystal gestern habe ich mir mit 3 Minuten tot gehärtet. 1 Minute hätte auch gereicht.
Die Platte dreht sehr langsam, sie braucht 85 Sekunden pro Umdrehung.
Fazit:
Wer einen größeren Resindrucker hat, braucht eine größere Waschstation. Das Elegoo Mercury X Bundle kommt in den nächsten Tagen oder Wochen über die bekannten Vertriebskanäle von Elegoo: Amazon.de, AliExpress, Ebay, Elegoos Webshop zum Preis von etwa 150,- Euro in den Handel. Der Preis ist für eine Station dieser Größe günstig. Ob man nun 2 Geräte oder ein kombiniertes Gerät bevorzugt ist Geschmackssache und Frage des Platzes. Mir hätte ein Kombigerät gelangt, aber in Phasen, wo ich viel parallel drucken muss, bringt es mir einen leichten Zeit- und Komfortgewinn.
Wem die kleineren Geräte ausreichen und nicht vor hat, in nächster Zeit was größeres anzuschaffen, fährt mit der kleinen Mercury Plus billiger und braucht weniger Alkohol. So ein 6 Liter Kübel ist dann auch etwas unhandlich und die schiere Menge an brandgefährlichen Flüssigkeiten im Haus auch etwas bedenklich.
Für den kommenden Elegoo Jupiter ist die Mercury X allerdings immer noch zu klein, da bleibt dann auch nur wieder der Frittenkorb.
Einen kleinen Nachteil möchte ich nicht verschweigen, beide Geräte sind bei mir im bis zur Decke gefliesten Mini Gästeklo sehr laut, die Waschstation fast schon ein bissl unangenehm auch in der Tonlage. Ich verlasse während des Waschens freiwillig den Raum.
Aber ansonsten ist das eine saubere Sache mit dem Mercury X Bundle, das kann man gut und gerne kaufen, wenn man diese Größe braucht.
Ergänzung von alfrank, 26.09.2021:
Ich habe eine ganz simple Ablage konstruiert, um die Bauplattform oder die Flexplate tiefer in den Korb hängen zu können, damit man nicht so viel Spiritus im Tank haben muss.
Werbung:
Elegoo Mercury X Bundle bei 3DJake.de 199,-
Auf mein im Early Bird bestelltes Bundle warte ich auch noch, aber der Bericht hört sich gut an und deckt sich mit meinen Erwartungen.
Mal schauen, ob ich dann meine Anycubic Plus oder das Mercury X Bundle auf Dauer behalte, evtl. entscheidet da jetzt sogar die Lautstärke.
Mein Mercury X Bundle ist jetzt seit 2 Tagen da und ich bin etwas ernüchtert ob der billigen Anmutung, im Vergleich dazu ist die Anycubic Plus ein Luxusmodell.
Die Cure-Station ist viel zu langsam, sie braucht 85 s für eine Umdrehung, da heizen sich besonders große Druckobjekte ungleichmäßig auf und verziehen sich unter Umständen dadurch.
Die Elegoo mag zwar eine bis zu 50% höhere Lichtleistung haben, aber bei der Anycubic Plus ist die Ausleuchtung durch die Reflektorfolie am Boden und die herunterklappbaren oberen vier LEDs viel effektiver.
Das Konzept der zwei getrennten Maschinen finde ich aber gut, besonders wegen der geringen Stellfläche der Wash-Station.
Meine Lösung: ich behalte die Anycubic Plus zum Härten und die Elegoo Wash, weil sie gerade noch Platz in meinem Harzer-Regal findet.
Möchtest du deine Anycubic V1 da jetzt verkaufen? Ich hätte Interesse-wenn wir von der selben V1 sprechen. (Die mit dem schönen Metall-Gehäuse)
Schöner Test, wie immer. Mir wären aber 2 Geräte um das zu tun, was bei mir 1 Gerät macht zu große Platzverschwendung.
Was man unter Tot-Härten versteht, habe ich auch noch nicht so richtig heraus gefunden. Obwohl ich schon Tests dazu gemacht habe, kann ich keine Veränderungen der Teile feststellen, die ich z.B 30 min gehärtet habe. Das wäre auch fatal, denn das würde ja bedeuten, dass Resin Teile nach kurzer Zeit in der Sonne den Tot-Härte-Effekt hätten.?
MfG
Tom
War jetzt kein etablierter Begriff. Das Monocure Crystal wurde nikotingelb, was es sonst nicht tut – und es war sehr viel spröder als sonst. Ich mach die Tage ein Bericht zum Monocure Crystal und pack dann eine Bilderstrecke dazu.
Und ja, ist ne V1.. hatte die ein Metallgehäuse? Schick mal PN oder eMail, eMail steht im Impressum.
Ok-Mail ist raus.
Mit den Crystal-Resinen habe ich noch nicht groß experimentiert, da ich hauptsächlich Teile für Industrie und Anlagenbau drucke. Die werden immer schwarz oder grau. Meistens grau. Dafür nutze ich das Anycubic Standard Grey und schmeiße noch etwas Monocure Flex mit rein.
Die Teile wurden von mir getestet (Wärme, Licht/UV) und vom Kunden (Medienbeständigkeit). Dabei wurden keine Auffälligkeiten festgestellt.
Schön beschrieben Stephan, Danke, ich hatte den „Kram“ ganz kurz nach der Early Bird Geschichte mit dem Mars 3 bestellt…und warte…und warte…
Der „Sandalen“, Thomas, hat das bei YouTube auch schon vorgestellt 😉
Ich finde die getrennte Lösung prima.