ELEGOO Mars Pro – Update
Ein weiterer Resindrucker des Herstellers ELEGOO. Vorstellen möchte ich hier den ELEGOO Mars Pro. Er ist der direkte Nachfolger des ELEGOO Mars und er wurde hier als Testgerät zur Verfügung gestellt. Was wurde verändert? Was macht er anders? Was bietet er für ca. 50€ (Stand:09/20) Mehrpreis?
Update:
Elegoo hat auf die Matrix und den optischen Fehler reagiert. Sie sagen das sie mit Hochdruck an dem Problem arbeiten!
Lieferumfang:
Gewohnt sicher verpackt kommt der Mars Pro an.
Die Verpackung selbst lässt sehr leicht erkennen, um was es sich hier handelt: Einen Drucker 😀
Verpackt, mit ordentlich Schaumstoff, zeigt sich der Mars Pro nach dem Öffnen des Kartons.
Alle Teile sind wackelsicher verpackt und verstaut.
Der Drucker selbst ist zusätzlich noch in eine Folie eingelegt, selbige hat aber, wie der Karton auch, bei mir keinerlei Trocknungssäckchen beiliegen. Die Haube selbst ist zusätzlich noch in Folie eingewickelt. Zum Schutz vor Fingerabdrücken etc. lasse ich die Folie auf der Haube.
Das kleine Schächtelchen mit dem Zubehör enthält folgendes:
- Kurzanleitung
- den bekannten und sehr scharfen Spachtel
- zwei Paar Handschuhe und ein kleiner Becher
- Mundschutz der bekannten Art
- USV-Stick mit einiges an Datenmaterial
- Innensechskantschlüssel und Ersatzschrauben
- Seitenschneider, kleiner Schraubendreher
- gelber Spachtel
- zehn Resinfiltertüten
- myminifactory.com 10% Rabattkarte die am 31.07.2020 ausläuft?!!?
- Abtropfhalter für den Druckteller, diesen allerdings gegossen!
- Netzteil und Stromkabel
- Gummilippe für die Haube
Alles in allem ein wie immer recht umfangreiches Zubehörset. Resin und auch Ersatz-FEP-Folien liegen dem Paket nicht bei.
Technische Daten:
- Auflösung: 2K LCD-Color-Display bei 0,047 mm (2560 x 1440 Pixel)
- Z-Achsen-Genauigkeit: 0,00125 mm
- Schichtdicke: 0,01 – 0,2 mm; Druckgeschwindigkeit: 22,5 mm / h
- Netzteil: 110-220V 55 / 60Hz, 12V 6A bei max. 72W
- Abmessungen: 200 (L) x 200 (W) x 410(H) mm
- Druckbereich: 115 (L) x 65 (B) x 150 (H) mm
- Gewicht: 7,5kg
- angepasster Drucktank
- Carbonabluftsystem
- 3.5 Zoll Touchscreen
- USB-Anschluss, kein Netzwerk, kein WLAN
- Software: Chitubox in ELEGOO Version EL3D-3.0.1
- Sprachen: englisch und chinesisch
- Matrix-UV-Lichteinheit mit 28 UV-LED’s und Linsenoptik
- Linerarschine als Z-Achse
- CD-optisch geschliffener Druckteller!
Was mir als erstes aufgefallen ist, der Druckteller ist in einer Art CD-Optik geschliffen/gedreht?!
Vorab kann ich sagen, dass dieser so gedrehte/geschliffene? Druckteller mein Highlight ist! Druckteile haften super an dem Teller und lassen sich nach dem Waschen mit dem Druckteller in der ELEGOO Mercury Plus Waschstation mühelos vom Teller abziehen. Ohne großen Kraftaufwand bekomme ich bis dato alle Druckteile so sehr einfach vom Druckteller gelöst. Hoffe das bleibt auch länger so??
Aufbau:
Hier gibt es nicht viel zu sagen: „Auspacken, aufstellen, leveln und drucken.“
Ein wenig fummelig gestaltet sich das Anbringen der Gummilippe an der roten Haube. Die Gummilippe soll die Haube gegen den Drucker besser abdichten. Die weiter oben schon erwähnte Transportfolie zum Schutz der Haube lasse ich drauf. Damit bleibt die Haube von außen geschützt vor Fingerabdrücken. Die Haube des Mars 1 sieht bei mir schon recht abgegriffen aus, das hat aber keinen Einfluß auf den Druck, sondern ist rein optischer Natur und verhält sich bei anderen Herstellern nicht anders.
Tank:
Neu ist auch der Tank für das Resin. Er hat eine Ebene/Treppe am Rand und zudem auch eine maximale Füllstandsanzeige. Diese allerdings nur auf einer Seite. Kein Beinbruch, eine beidseitige Füllstandsanzeige wäre auch nett.
Ob die zusätzliche Ebene/Treppe im Tank eine Funktion hat, darüber kann ich nur spekulieren. Vielleicht verhindert sie das übermäßig Schwappen des Resins? Schreibt gerne Eure Meinung dazu unter den Testbericht. 🙂
Der Tank passt weiterhin auf andere Drucker. Photon, Photon S und Mars 1 können den Tank problemlos aufnehmen. Ich selbst mag dieses Konzept, unkompliziert den Tank zwischen verschiedenen Druckern austauschen zu können, sehr!
UV-Matrix:
Neu beim Mars Pro ist die UV-Matrix aus 28 UV-LED’s mit einer darüber liegenden Optik.
28 UV-LED’s ist auch neu! Andere Drucker dieser Druckgröße verwenden meist nur 24 LED’s Die optische Einheit hat aber vielleicht ein kleines Problem bei mir und braucht einen Besuch beim Optiker:
Zu erkennen sind hier die quadratischen Linsenfelder der Optik, die ein sichtbares Kreuzlinienmuster erzeugen, welches sich auch im Druck niederschlagen soll, so einige Berichte im Internet. Offenbar ist bei einer Serie der Drucker die optische Einheit zu hoch verbaut worden, für eine gleichmäßigere Ausleuchtung sollte sie tiefer liegen.
Es soll dafür, so lese ich im Internet auf verschiedenen Seiten, ein Reparaturkit bereit stehen. Wie das allerdings aussieht kann ich zur Zeit nicht sagen. Wenn die komplette optische Einheit gewechselt werden muss, dann braucht es Geduld und Geschick. Meiner Meinung nach ist das nichts für einen Laien und Einsteiger. Schade. 🙁
Es soll wohl auch Fälle geben, bei denen Pergamentpapier auf die Optik gelegt wird, um mehr Streulicht zu bekommen. Davon kann ich nur abraten! Die optische Einheit erzeugt durch die UV-Matrix eine starke Hitze, die auch das Problem der UV-Displays ist, da sie über Stunden hinweg unter dem Dauerfeuer der UV-Matrix stehen. Das Papier würde im ungünstigsten Fall sogar anfangen zu brennen!!! Die Hitze einer UV-Einheit ist nicht zu verachten!
Erwähnt sei: Der Drucker druckt! Und das auch richtig gut! Nur optisch sollen diese Linien etwas stören, da sie an den Stellen beim Druck das Resin weniger stark aushärten lassen. Ich konnte aber bis dato diese Linien nicht bei meinen Drucken überaus markant wo erkennen.
Z-Achse:
Die Z-Achse ist beim Mars Pro eine Linearführung. Sie bringt einiges an Stabilität und hält den Druckteller an Ort und Stelle.
Positiv hier: Ab Werk sind sowohl die Linearführung als auch die Spindel geschmiert und ordentlich gefettet.
Bedienung:
Die Bedienung ist gewohnt gut, das neue Design der Oberfläche wirkt aufgeräumt und modern. Alle Funktionen lassen sich gewohnt einfach auswählen und der Touchscreen ist treffsicher bedienbar. Die Symbole sind klar gekennzeichnet und lassen es auch ohne Handbuch zu, ihre jeweilige Funktion zu erkennen.
Ein weiterer Punkt: Der USB-Anschluss befindet sich nun vorne rechts am Drucker und nicht mehr hinten beim Stromanschluss des externen Netzteils.
Das erleichtert die Bedienung und ein fummeliges Suchen hinter dem Drucker. Aufpassen sollte man dennoch! Vorne am Gerät kommt man auch leichter aus Versehen und ungewollt an den Stick, wenn man beim Druck am Display etwas nachsehen möchte.
Abluftsystem:
Der Mars Pro ist mit einem Filtersystem ausgestattet, welches die Luft unter der Haube ansaugt und anschließend durch einen Carbonfilter drückt.
Die Luft wird durch eine gelochte Öffnung angesaugt und durch das darunter liegende Filtersystem gesogen.
Im Inneren befindet sich eine Säule die im oberen Teil einen Lüfter hat, welcher die Luft unter der Haube ansaugt. Die Luft wird durch einen Trichter gleitet an dessen Ende unten sich ein Filter befindet. Dieser Filter ist von unten her verschraubt mit der Bodenplatte. Zerlegt habe ich das Filtersystem bis dato nicht, ich wollte es nicht gleich schrotten 😀
Allerdings finde ich den Aufbau schon interessant!
Ob man den Filter wechseln muss/kann/darf oder ob er ewig lebt, darüber gibt es keinerlei Informationen, oder ich habe sie bis jetzt nicht gefunden?!?
Der Filter selbst funktioniert sehr gut! Gerüche werden gut gefiltert und nah am Drucker selbst rieche ich nichts wenn er druckt. Das liegt sicher auch am Resin selbst, welches meiner Meinung nach seit ca. einem Jahr deutlich geruchsfreundlicher wurde, gleich welchen der bekannten Resinhersteller man auch immer benutzt.
Mainboard:
Die Hauptplatine des Mars Pro ist auch anders. Beim Mars 1 ist es eine Platine von Chitu samt Netzwerkanschluss, welcher sich auch mit einem Update freischalten lässt. Hier würde das beim Mars Pro nichts bringen, da dieser überhaupt keine entsprechende Schnittstelle liefert. Die Platine im Mars Pro ist deutlich kleiner als im Mars 1. Ob das eine Chituplatine ist, wovon ich jetzt ausgehe, kann ich mit Sicherheit nicht ganz genau sagen. So eine Platine in diesem Design habe ich so noch nicht wo gesehen, auch nicht bei anderen Druckern!
Oberhalb des Mainboards befindet sich die Platine zur Spannungsversorgung der UV-Einheit. Hier deutlich datiert links mit 27.08.2019, somit eine schon länger genutzte Komponente die sich bewährt hat.
Beim Schrittmotortreiber, der fest verbaut ist, vermute ich das es sich um einen TMC2208 handelt. Das entnehme ich auch der sehr entspannten Geräuschkulisse beim Einsatz des Druckers.
Selbiges kann ich leider vom Lüfter der UV-Matrix nicht sagen, da dieser mit dem Einschalten des Druckers lautstark seine Existenz zeigt. In der Konfigdatei lässt sich das Verhalten des Lüfters einstellen.
Displaytausch:
Auch bei einem Wechsel des Displays hat sich ELEGOO Gedanken gemacht. An einer Ecke des Displays befindet sich eine Vertiefung, die nicht für den Tank als Arretierung gedacht ist, sondern zum Wechsel des Displays um dort mit einer Pinzette oder besser einem schmalen Kunststoffspachtel ansetzen zu können.
Gut mitgedacht!
Ausdrucke:
Die Ausdrucke sehen gut aus bei mir, richtig gut sogar!!!
Der Turm, die Eulen etc. alles macht einen sauberen Eindruck.
Auch die Figuren lassen keine weiteren Fragen offen. Detailreich bis in die letzte Ecke hinein.
Auf den Eulen kann ich keinerlei optische Fehler erkennen durch die Optikeinheit. Die sind richtig, aber richtig gut gedruckt!
Direkt nach dem Waschen.
Fertig ausgehärtete Figur.
USB-Stick:
Der mitgelieferte USB-Stick ist gut gefüllt und liefert auch einige Überraschungen.
Neben dem Handbuch befindet sich der Slicer Chitubox in Version 1.6.2 auf dem Stick. Sinnvoller ist es allerdings die aktuelle Version 1.6.5.1 von der Seite zu laden.
Im Ordner ELEGOO MARS Rook… befindet sich das fertige Druckprogramm für den Turm und selbiger auch als .stl Datei zusätzlich zum Selbstschneiden.
Ein weiterer Ordner enthält viele Dateien von myminifactory.com, einer Seite die Modelle zum Drucken anbietet und die dort auch käuflich erworben werden können. Der Hinweis im Ordnernamen von $27 soll anscheinend zeigen, dass es sich hier Modelle im Wert von 27 Dollar handelt.
Die exklusiven Figuren sind dem Bild oben zu entnehmen. Diese liegen alle als .stl Datei vor.
In dem Ordner befindet sich eine weitere PDF-Datei, die den Sinn und den Erfinder der Figuren vorstellt, die sich hier drucken lassen:
Die Idee dahinter finde ich toll! Die Figuren sind nur nicht so einfach zu drucken für Einsteiger, da hier einiges an Stützmaterial gesetzt werden muss. Wer am Anfang noch keine Stützen gesetzt hat und den Umgang mit dem Schneidprogramm Chitubox erst noch lernen muss, sollte am Anfang Abstand vom Druck der Figuren nehmen.
Trotzdem! Eine tolle Idee und Umsetzung!
Neben den Druckdateien befindet sich auch die Konfigurationsdatei des Druckers auf dem Stick:
In der Datei lassen sich verschiedene Parameter setzen, wie weiter oben schon kurz angesprochen beim Lüfter, die ich hier jetzt nicht weiter erkläre. Die Datei ist übersetzt und mit Erklärungen der Befehle versehen. Der Profi kann hier einige Parameter anpassen, der Einsteiger sollte die Datei erst beiseite legen.
Fazit:
Wäre da nicht der mögliche? Fehler mit der Optik, dann wäre der Mars Pro jetzt der Drucker, der bei mir den Photon S vom Thron heben würde. Der Drucker selbst kann mit einem Satz beschrieben werden: „Auspacken, aufbauen, leveln und drucken!“ Aus der Kiste heraus liefert ELEGOO hier ein durchdachtes Konzept und eine gelungene Weiterentwicklung des ELEGOO Mars.
Der Mehrpreis zum Mars von derzeit ca. 50€ (Stand09/20) ist gut investiert. Für diesen Mehrpreis bekommt man eine UV-Matrix die die Druckzeit minimiert, eine Linearschine als Z-Achse die extrem stabil ist und den Druckteller an Ort und Stelle hält, ein Abluftsystem das funktioniert, eine moderne Oberfläche bei der Bedienung und zudem noch ein wenig Mehrwert in Form weiterer Druckdateien auf dem mitgelieferten Speicherstick.
Viele kleine Verbesserungen ergeben ein stimmiges Gesamtkonzept für einen moderaten Mehrpreis.
Zu bekommen ist der Mars Pro für derzeit ca. 249€
Zusatzmeinung:
Mir sind die Linien, die der Drucker aufgrund der wo möglich fehlerhaften Optik erzeugen soll, noch nicht wirklich wo aufgefallen. Oder ich drucke einfach die falschen Sachen?? Die Figuren oben zeigen alle keine Kreuzlinien oder Schichten die quer oder längs durch den Druck gehen. Auch untypische Stellen an den Druckteilen kann ich zuweilen nicht erkennen.
Ob alle Drucker davon betroffen sind, oder nur eine bestimmte Serie, kann ich nicht sagen, da ich jetzt keine Drucker von diesem Typ in mehrfacher Ausführung hier habe. Allgemein lässt sich allerdings sagen: Der Support von ELEGOO ist in meinen Augen überragend gut!
Ich werde sehen was passiert bzw. wie weitere zukünftige Drucke von mir aussehen.
„Das liegt sicher auch am Resin selbst, welches meiner Meinung nach seit ca. einem Jahr deutlich geruchsfreundlicher wurde, gleich welchen der bekannten Resinhersteller man auch immer benutzt.“
Das könnte darauf hindeuten, dass der Geruchssinn durch den übermäßigen Konsum von Resin gelitten hat 😉
Bei meinem Creality inkl. Filter (und sogar zusätzlichen externen Aktivkohlefiltern) mit Anycubic Resin rieche ich es auf jeden Fall während des Druckens.
Das mit den sichtbaren Linien der Linsen kenne ich vom Sonic Mini. Bei mir habe ich die Linse komplett entfernt und drucke einfach ohne.
Der Gedanke kam mir auch schon, einfach die obere Linseneinheit abzumachen…. 🙂
Allerdings erst, wenn ich sicher weiß, dass der Pro nicht sauber druckt. Selbst größere Teile lassen bei mir keine Löcher, Beulen oder Muster erkennen bis jetzt.
Ok das ist eine sehr interessante Idee. Das werde ich an meinem mars pro Mal testen falls die neue led matrix von elegoo nicht das Problem eliminiert.
Danke.
Muss man halt mal probieren, Lichtzeit ca. hmmmh 2s rauf und dann könnte das klappen. 🙂
Ich mache noch Versuche mit dem Pro, mal sehen wann der mich hasst. 😀
Erstmal druckt er fleißig. Die Optik wechselt man leider nicht „mal eben“ so einfach. Wenn Du das Kit hast, sag mal Bescheid und mach Fotos!!! Würde mich interessieren wie das aussieht!!!!!!
Der Fehler bei den Linsen wird sicher erst bei grösseren Objekten sichtbar werden wie es gerne der Kelant s400 macht.
Bei Kleinteilen fällt das nicht sonderlich ins Gewicht.
Schöner Bericht
LG Mike-
Größere Teile habe ich schon gedruckt und wo ich genau weiß wie sie aussehen sollten. Im Internet findet man viele Berichte, aber direkt keine, die sagen welches Modell genau sie mit welchen Werten, wie bestützt und mit welchem Resin sie gedruckt haben… Der Kelant S400s spielt bei mir in einer anderen Liga, da bei ihm allein schon nur die UV-Matrix mit 85W mehr Leistung aufnimmt, als der Mars Pro insgesamt mit 72W gerade mal zur Verfügung hat. 🙂
Ich muss mir das mal ganz genau ansehen!