Dein erstes Mini malen, alles dabei was man braucht für 27,- Euro?!?
Angestachelt durch den kürzlich geschriebenen Artikel über die neuen AMMO Atom Farben kam Stephan auf mich zu und fragte, ob wir nicht was ähnliches für Einsteiger machen können.
Der Einsteiger ist oft überfragt womit er eigentlich starten soll, was man alles benötigt und Ruck Zuck steht man vor eine elend langen Liste und hat schon keine Lust mehr, vom hohen Gesamtpreis einmal abgesehen.
Army Painter bietet für solche Fragen ein/einige Einstiegs, „All inklusive Sets“ Namens Warpaint Fanatic an.
Neben den Grundfarben sind schon ein Primer, Shader und 2 Metallic Farben enthalten, ebenso ein Pinsel und ein Mini. In diesem Set ist ein kleiner Ritter, mit mächtigem Schwert auf der Schulter.
Wir schauen uns für euch an inwieweit so ein Set für Einsteiger empfehlenswert ist.
Der Inhalt ist übersichtlich, sieben Grundfarben, einmal Primer in Grau, ein dunkler Shader/Wash und zwei Metallicfarben, Silber und Gold.
Der Pinsel einfache Kost entspricht ca. der Größe 2/0 meiner AMMO Pinsel. Er ist ein Allrounder, groß genug für kleine Flächen und solange gut gepflegt, auch für Highlights oder Details tauglich. Klar, man kann durchaus kleinere und größere Pinsel benutzen, aber für ein Set geht das in Ordnung.
Neben einem Painting Guide liegt noch ein Bogen mit den Farben in Form von Aufklebern bei.
Zu guter Letzt, der Miniatur Ritter in all seiner Blöße.
Kaufen könnt ihr das Set dort bei PK-Pro zu einem aktuellen Preis von 27,-€
oder bei Amazon.de für 33,-
OK, lange Rede, kurzer Sinn…auf geht’s.
Stephan und ich hatten uns da drauf geeinigt nur das Set zu verwenden und ziemlich genau nach der Anleitung vorzugehen > https://www.youtube.com/watch?v=KHNdHYLfIPg
Meine persönliche Empfehlung wenn es ums Malen mit dem Pinsel geht. Nehmt zwei Wassertöpfchen, einer zum Vorreinigen, einer zum Nachreinigen und ein feuchtes Microfasertuch oder ähnliches. Der Pinsel sollte vor dem Malen immer „eingefeuchtet“ werden, also nass sein. Abstreifen kann man ihn dann schön auf dem feuchten Lappen.
Das Erste was mir aufgefallen ist, der Primer und wie sich später herausstellte, die Hauptfarben, sind relativ dickflüssig. Sollte man schon über eine Farbmischpalette verfügen, empfiehlt es sich die Farbe mit einem Tropfen Wasser zu verdünnen. Den Primer habe ich 1:1 verdünnt. Das geht natürlich auch in einem kleinen Behälter aus der Küche o.ä. oder, weil wir alle Maker sind, einfach etwas drucken.
Die Hauptfarben habe ich mit einem Tropfen Wasser zu 2 Tropfen Farbe gemischt.
Laut Anleitung beginnen wir mit rot, gefolgt von braun.
Keine Sorge wenn der Pinsel mal über die Kante geht, erstens kann man später immer noch mit der anderen Farbe nachbessern und zweitens vertuscht der Shader später die kleinen Ausrutscher.
Dann ist blau an der Reihe und schwarz für die Hände/Handschuhe. Die Kleidung ist so weit fertig.
Schwert und Rüstung bekommen Silber und Gold verpasst. Die Metallicfarben habe ich als einzige Farbe/n nicht verdünnt.
Spätestens jetzt sollte man nochmal rundum schauen und grobe Ausrutscher übermalen, denn nun folgt der Waschgang
Die komplette Figur wird mit einem recht dunklen Wash komplett eingepinselt, inkl. Base.
Achtet darauf das die Figur beim Trocknen aufrecht steht, damit der Shader nach unten ablaufen kann und es einen natürlichen Effekt ergibt.
Zuviel aufgetragenen Shader einfach mit dem Pinsel abtupfen, abstreifen am Tuch, erneut abtupfen, solange bis das Ergebnis gefällt.
Durch den Shader hat sich die gesamte Optik der Figur verändert, also werden noch Highlights aufgetragen. Mit Highlights versucht man einen Schattenwurf deutlicher zu zeigen. An tiefen Stellen dunkel, an Stellen die außen liegen (Falten der Kleidung zB) werden wir heller.
Hier habe ich einfach zu den Hauptfarben einen oder zwei Tropfen Wasser zusätzlich gegeben. Sie decken nun nicht mehr so stark, genau das wollen wir. Die Mischung macht den Unterschied. Zu dünn und man sieht den hellen Bereich nicht, zu dick und es wirkt nicht mehr homogen.
Bei der Gelegenheit, das ist mein Kryptonit. Weiche Shades bekomme ich einfach nicht gut hin, egal wieviel ich übe. Ergo, weiter üben!
Die Base, bzw. die Steine haben durch das (den?) Wash schon eine schöne Struktur bekommen, nun hübschen wir es mit ein wenig verdünntem Primer an den Kanten der Steine auf. Das kann man auch mit vorsichtigem Tupfen des Pinsels machen.
Dann den Rahmen der Base einschwärzen und ein bisschen Gras pflanzen.
Fertig ist eure erste Miniatur.
Nun, wie man den ersten Mini Ritter einkleistert haben wir euch jetzt gezeigt. Ob das Starter Set sein Geld wert ist und wie wir es einschätzen, eine andere Geschichte.
Zunächst finde ich einen Preis von 27,-€ für den gebotenen Inhalt fair. Wenn wir nur die 11 Farben nehmen, kommen wir bei 2,45€ pro Farbe raus. Das allein ist schon OK. Wir bekommen aber noch einen nicht ganz so schlechten Pinsel und eine Miniatur dazu.
Wenn man bei Amazon schaut, kostet eine einzelne 28mm Miniatur rund 8,-€ und ein Pinsel ca. 1,50€ bis 2,-€.
Dass das keine Rotmarder Pinsel sollte klar sein. Bei Amazon gibt es Pinselsets mit 8 bis 12 Pinsel die um die 10,-€ kosten und für den Einstig ausreichend sind.
Hochwertige Pinsel sind schon eine großartige Option, jedoch benötigen diese auch eine besondere Pflege. Das „Da Vinci“ Rotmarder Set mit 5 Pinseln kostet ca. 30,-€, das „Kolinsky“ Set ist noch teurer.
Wie so oft im Leben, nach oben gibt es wenig Grenzen.
Kommen wir zu den Farben. Für meinen Teil finde ich das die Farben für Einsteiger und auch Fortgeschrittene, ausreichend gut sind. Da hatte ich schon deutlich schlechtere.
ABER, es gibt auch bessere Farben. Die kürzlich getesteten AMMO Atom zB sind dünnflüssiger und ergiebiger. Zudem meine ich das die Atom einen Hauch besser decken als die Army Painter.
Das größte Problem bei Farben und Herstellern ist, es gibt keinen auf dem Markt der nur gute Produkte hat! Wer in das Thema „Bemalen von Figuren“ etc. einsteigen will, wird schnell merken das man Basisfarben zB von AK 3th kauft, Shades von Army Painter, Technische Farben von Citadel, Skin Tones von vallejo und Effektfarben von Greenstuffworld.
So ist es zumindest bei mir nach einiger Zeit.
Um tiefer in das Thema vorzudringen, benötigen wir mindestens noch 2 oder 3 oder mehr Artikel.
Schreibt doch gerne mal in die Kommentare ob da Interesse besteht.
Ansonsten heißt es am Ende wie immer, der Andy wars und jetzt übergebe ich an Stephan.
Stephan hier
Jo.. dann mach ich mal weiter hier, das ist also mein Ritter, auch ich habe versucht, mich so gut es geht an das Video Tutorial dazu zu halten.
Das Warpaint Fanatic Set ist der Einstieg in Army Painters neue, wasserbasierte Reihe an Acrylfarben, welche die alten „Warpaint“ abgelöst hat – Restposten sind jedoch noch im Handel. Grundsätzlich halte ich die neue Warpaint Fanatic Serie eine wesentliche Verbesserung im Vergleich mit den alten Warpaint Farben von Army Painter, gerade was gleichmäßige Konsistenz und Deckkraft angeht. Primär sind sie für den Pinsel gedacht, gehen großzügig verdünnt allerdings auch in der Airbrush, wobei Army Painter auch eine eigene Reihe an Airbrush Farben hat: Warpaints Air.
Wie Andy schon anmerkte, die Farben sind sehr dick und sollten auch für Pinsel schon stark verdünnt werden, ich bin bei 1 Teil Wasser zu 1 Teil Farbe, teilweise noch dünner gelandet. In der Airbrush bin ich sogar bei 3:1. Im Vergleich zu den alten Farben wurde der Pigmentanteil deutlich erhöht, lässt sich auch schön verdünnen – und liegt nun auf dem Niveau anderer aktuellen Farben diverser Anbieter, aber auch nicht drüber würde ich behaupten.
Anders als die zuletzt angesehenen Atom Farben verhalten sich die Warpaint Fanatic Farben auf einer Nasspalette sehr ordentlich und bleiben lange (zumindest den halben Tag über) stabil ohne sich abzusetzen oder davonzulaufen. Auf einer normalen Palette, Edelstahlschälchen oder einfach ein Stück Plastik als Palette gibts natürlich auch keine Probleme, trocknet dann halt recht schnell an.
Ich habe an den Farben (fast) nichts auszusetzen, die sind schon gut und zeitgemäß, was die alten Warpaints jetzt nicht mehr unbedingt waren. Sie glänzen vielleicht etwas mehr als meine ansonsten favorisierten AK 3rd Gen Farben, aber das kann an ja mit Matt-Lack dann noch in den Griff bekommen. Die üblichen Tröpfel-Flaschen sind auch OK, hier halt etwas milchig, sodass man den Inhalt nicht ganz so gut erkennen kann. Die Farben setzen sich in der Flasche eher wenig ab, lassen sich gut aufschütteln, Mischkugeln hat Army Painter ja schon mit drin.
Warum ich die Warpaint Fanatic Farben so gerne voll super finden würde, ist das Triaden System, in dem Army Painter die Farben organisiert hat. Ok, eigentlich sind gar keine Triaden bei Fanatic, sondern gleich 6 Stück jeweils, hier am Beispiel der Triade „Kühles Rot“:
Achtet mal auf die Skalenanzeige am Etikett der Flasche. Jede Farbe in der gesamten Fanatics Reihe ist in so einer 6er-Gruppe zusammengefasst.
Wir haben hier 6 Rottöne in der Gruppe „Kühles Rot“, die immer zueinanderpassen und so bequem die Wahl von Schatten, Mitten und mehrere Stufen Highlights ergeben, ohne dass man lang mischen oder gar nachdenken müsste. Klar, der Profi hat da auch keine Probleme ohne und mischt sich das selbst, wie er es gerne hätte, aber ich finde so was halt super bequem.
Inzwischen kann man die 6er-Gruppen auch immer als kleines Set dazu kaufen, was ich dann gleich mal mit Grün gemacht habe, nicht zuletzt um einen weiteren Punkt zu zeigen, der mir bei Army Painter Farben gut gefällt:
Die Farben haben richtige, aussagekräftige Namen.
Das Starter-Set finde ich prima
Das Einsteiger-Set „Warpaint Fanatic Starter“ gefällt mir für seine 28,- Euro sehr gut. Da ist tatsächlich erst mal so weit alles Notwendige bei, um sein allererstes Mini zu bemalen. Auch wenn ich mir einen etwas dickeren Pinsel zusätzlich gewünscht hätte. (Jetzt keine Witze hier).
Für sich selbst oder für den Nachwuchs, um mal einen Mittag ein ganz neues Hobby auszuprobieren, finde ich das richtig toll.
Und man kann auch mehr als nur den einen Ritter bemalen, hier diesen Ork (aus dem Brettspiel Massive Darkness) habe ich ebenfalls nur mit dem Inhalt des Starter-Sets bemalt:
Was das Starter-Set leider nicht zeigt, ist, wie praktisch die Triaden sind. Dazu hätte es mehr / andere Farben gebraucht. Aber sei’s drum.
Kritik:
Ich habe dann noch mal paar mehr Orks ohne die Einschränkung „nur mit dem Starter-Set“ bemalt und bin dabei über einen für mich recht störenden Punkt gestolpert, warum ich mir keine weiteren Farben aus der Warpaint Fanatics Serie kaufen werde: Ich musste öfter, sowohl bei Rot als auch bei Grün und Braun feststellen, dass die resultierende Farbschicht nicht sehr haltbar ist, immer wieder wurde Farbe an Ecken und Kanten wieder abgerieben und musste nachgebessert werden. Schon beim Auftragen von Matt-Lack, rein nur mit dem Pinsel.
Dagegen waren die Atom-Farben neulich wesentlich widerstandsfähiger. Für Minis aus Brettspielen, die nicht nur im Regal stehen, sondern auch öfter mal gar mit fettigen Chipsfingern begrabbelt werden, mag ich das nicht.
Leider finde ich nur ganz wenig über das Problem, keiner der großen YouTuber hat es bisher erwähnt, nur hier gibt es ein paar Nutzer, die dasselbe bemerkt hatten: First Thoughts on Army Painter Warpaints Fanatic from a Very Average Painter : r/minipainting (reddit.com). Bin ich also nicht ganz alleine mit.
Und nun?
Das Set finde ich prima, für das, was es ist: Ein Einstieg. Weitere Farben werde ich aber von einem anderen Anbieter nachkaufen.
Ich werde jetzt mal Pro-Acryl von Monuments Hobby und Two Thin Coats von Duncan Rhodes antesten. Ob ich den Andy noch mal für einen dritten Teil begeistern kann, weiß ich nicht, dann müsste ich ihn wohl auch mal die Auswahl überlassen.. und da muss ich dann bestimmt was drucken, weil Andy hat es gerne groß..
Und vielleicht sind 3 Posts über Farben auch etwas viel..
Werbung:
Kaufen könnt ihr das Set bei PK-Pro zu einem aktuellen Preis von 27,-€
oder bei Amazon.de für 33,-
PS: die Farben waren nicht gesponsort, die haben wir uns von eigenem Geld gekauft.
Schöner Bericht, nun weiß ich nicht soll ich die Ammo Basic 1 kaufen oder das Basic Set von Army Painter, bin da total durch als Neuling. Welche Flaschendurchmesser habe die Buddeln sind die genauso groß wie die von Army?
Es ist im Grunde egal, das sind keine weltenbewegennden Unterschiede, eher Nuancen. Das Army Painter Set hier enthält einen Pinsel und eine Grundierung zum Aufpinseln (und ein Mini), das Ammo Atom Set nicht, da musst Du Pinsel + Grundierung noch mit bestellen.
Die Flaschendurchmesser sind bei Beiden ~24mm, das ist Standard für die wasserbasierten Acrylfarben von ArmyPainter/Vallejo/Ammo/AK und anderen. Die Atom Farben haben glaub 3ml mehr Farbe als die ArmyPainter in der Flasche.
Toller Bericht, der selbst in mir Kreativ-Legastheniker die Lust weckt, das einmal auszuprobieren, vielen Dank und weiter so!
Danke 🙂 …und ja, einfach probieren. Das klappt nicht immer zu Anfang direkt, aber wenn man es ein wenig probiert, geht das recht schnell mit der Lernkurve.
Ich bin zwar selbst kein Püppchen-Maler und hab nur vor Jahrzehnten den üblichen jugendlichen Modellbau betrieben.
Aber auch vor dem Hintergrund find ich’s interessant und auch drei Artikel zum Thema nicht zu viel.
Happy painting!
Danke auch 🙂
Ich habe extra ein paar kleine 28mm Minis auf 52mm gestrecht im Slicer um „bequemer“ malen zu können. Wer sich das mit den 28mm nur ausgedacht hat?!? 😉
Wir schauen mal, aber es klingt schon nach einer Fortsetzung des Themas.
Du kannst mich grundsätzlich für weitere Teile begeistern, aber wie du schon schreibst, dann lieber ein bisschen größer 🙂 gibt es nicht auch 52mm Minis?
Das wäre ein Kompromiss. Die 28er und ich, werden keine Freunde.
Neben deinen beiden genannten Farben finde ich die neuen vallejo Xpress Color auch spannend, die sind auch deutlich günstiger.
P.S. Deine Orks sind mal richtig gut geworden 🙂