Anet ET4 Pro
Aktuelles Testobjekt ist die „Upgrade“ Version vom Anet ET4, der Anet ET4 Pro.
Der Test Drucker wurde freundlicherweise direkt von Anet zur Verfügung gestellt.
Ich werde hier nur auf die Unterschiede und ein paar Auffälligenkeiten eingehen. Im Prinzip hat sich nicht sehr viel zum ursprünglichen ET4 verändert, deshalb auch der Link auf den alten Test vom ET4
Er bietet:
- 220x220x250mm Bauraum
- Max. Temperatur an der Düse ist 250°C
- Max. Temperatur am Druckbett ist 100°C
- Druckgeschwindigkeiten bis 150mm/s
- 2,8″ Farb Touchdisplay
- Einfachen, und schnellen Aufbau
- glattes Glasdruckbett, und ein PC-Aufkleber
- Überhitzungsschutz mit abschalten der Heizung
- 32bit Hauptplatine mit STM32F407 MCU
- TMC 2208 Treiber verlötet, nicht wechselbar
- ABL mit kapazitivem Sensor
- Zugentlastung am Heizbett
- Meanwell Netzteil
- große Einstellmuttern für das Druckbett
- starre Kupplung an der Z-Achse
- Firmware V 1.0.2, Type unbekannt
In dunkelrot sind die Verbesserungen zum ET4 markiert. Ansonsten ist der Drucker wie gehabt aufgebaut, also keine Änderung zum Vorgänger.
Was mir direkt beim Auspacken aufgefallen ist, am Heizbett ist noch die Schutzfolie dran, aber Glasplatte ist schon montiert. Das dürften einige übersehen. In der linken V-Nut für die Y-Achse sind Slotabdeckungen (hier in grün) als Transportsicherung eingesetzt, das sich der Schlitten mit dem Druckbett nicht bewegen kann. Keine schlechte Idee!
Schön ist auch, das am Mainboard alle Stecker mit Verriegelungen ausgestattet sind, und keine Heißkleberorgie gefeiert wurde.
Als nächstes fällt mal wieder das Hotend sehr negativ auf. Der Heizblock ist mit 2 Schrauben am Kühlkörper befestigt, und zwar recht schief mit 1,5 mm Differenz. Da das ganze verklemmt war hab ich das Hotend erstmal komplett zerlegt. 24 V/ 40 W Heizpatrone, und klassischer Glasperlsensor, Standardware. Aber dann gab es was ganz besonderes, das Heatbreak. Es sieht etwas seltsam aus, es ist nicht ganz durchgebohrt, da steht noch ca. 1 mm Material im Weg. Somit geht der Bowden nicht bis zur Düse durch, eine schöne Verstopfung ist da vorprogrammiert. Gut wenn man einen passenden Bohrer hat, 4,1 mm ist nicht in jedem Haushalt vorhanden. Das Heatbreak war auch bis zum Anschlag in den Heizblock geschraubt, die Düse steht zuweit über. Mit ein bisschen Bastelaufwand war das dann auch erledigt.
Schön ist, das Anet dem 160 W Heizbett eine brauchbare Zugentlastung spendiert hat. Was auch eine recht gleichmässige Temperaturverteilung hat, über die Fläche max +-3°.
Ruhig ist der Drucker, solange der Temp. geregelte Netzteillüfter nicht anspringt. Im Leerlauf 40 dB(A), mit Hotendlüfter 41 dB(A), 47 dB(A) ohne Netzteillüfter und 51 dB(A) mit, beim Druckbetrieb. Der Netzteillüfter nervt, klingt wie ein Staubsauger.
Der Bauteillüfter mit Luftkanal ist wieder so eine Sache die nicht passt. Der Luftkanal ein Verhältnis von 5:1 zwischen Lüfter und Austritt, da kommt nicht viel Luft vom Lüfter am Bauteil an. Zudem ist er nur mit einer Schraube oben befestigt gewesen, die beiden unteren Schrauben, die auch den Luftkanal halten sind um gut 2 mm zu kurz und greifen nicht im Gewinde vom Halter. Bei schneller Bewegung von der Y-Achse schepperts dann schön laut.
Der Plastik MK8 Extruder fördert zuviel (106 statt 100 mm), da das Mainboard auf keine M- und Chitu Befehle am Terminal reagiert, ist eine Kalibrierung nicht machbar. Dadurch funktioniert auch der Umweg über den Startcode nicht. Hab stundenlang alles mögliche ausprobiert, aber keinerlei Reaktion, die geförderte Länge blieb eisern bei 106 mm.
Negativ ist auch das fehlen einer Extrusionsanzeige beim manuellen betätigen des Extruders.
Die Homeposition ist etwas eigenwillig, mitten im Druckbett.
Das automatische Leveln funktioniert gut,und einfach. Allerdings mußte ich beim ersten Mal den Sensor nachjustieren, da er nicht richtig eingestellt war. Aber es ist nötig, das Leveln nach ca. 10 Drucken zu wiederholen. Die Z-Achse senkt sich da mit der Zeit minimal ab, bis dann die Düse das Filament in die Druckauflage massiert, so das das Druckobjekt kaum noch zu entfernen ist. Anhand der Z-Offset Einstellung senkt sich die Z-Achse um ca. 0,2 mm ab.
Gut ist, das das Leveln so problemlos funktioniert!
Mir sind im Menü einige Schaltfläche etwas zu klein, und zu dicht beieinander. Hier hilft ein kleiner abgerundeter Stab o. Ä. Damit sind die Schaltflächen dann besser zu treffen.
Die Rollen waren alle relativ gut eingestellt, kein Standplatten. Das ist auch schon mal gut!
Auffällig beim bewegen der Achsen von Hand, war nur die X-Achse. Sie hatte einen leicht rauen Lauf. Dei Rollen waren gut, die Spannung vom Zahnriemen war auch OK. An der Umlenkrolle lag es auch nicht. Erst als ich den Motor ausgetauscht habe, lief die X-Achse schön geschmeidig. Da hat es mich schon interessiert, was mit dem Motor ist. Zerlegen ist ja kein Hexenwerk. Beide Lager vom Motor sind defekt, und laufen rauh. Nach wechsel der Lager war auch der Motor wieder fit für den weitern Betrieb.
Noch ein kleiner Punkt, der mich etwas stört, ist der tief eingelassene Kartenleser. Da ich kurze Fingernägel habe, ist das auswerfen der Karte recht fummelig.
Nun zu den Druckergebnissen.
Der Hund und die Chinakatze von der Karte wurden sauber gedruckt.
Mit dem in Cura 4.7.1 gelieferten ET4 Pro Profil, waren die Druckergebinsse eher durch wachsen, teilweise auch schlecht.
Mit der Cura 4.8.0 wurden die Drucke besser.Da ist wohl das Profil verbessert worden.
Besonders die Einstellung vom retract hat sehr viel Zeit, aber kein wirklich gutes Ergebnis gebracht.
Beim Hund und der Katze macht der Drucker nur wenige retracts. Deshalb sehen die auch ganz gut aus.
Das vom Extruder zuviel geförderte Material muß über den Flow kompensiert werden, bin da bei 92% gelandet.
Positives:
- meistens leiser Betrieb
- TMC Treiber
- gute Druckbetthaftung auf der PC-Platte
- funktionierendes ABL
- Zugentlastung am Heizbett
- keine Standplatten an den Rollen aller Achsen
- Steckerverriegelungen am Mainboard
- schnelles Heizbett, mit gleichmässiger Temp. Verteilung
- Bis auf Hotend ordentlicher Zusammanbau vom Drucker
Negatives:
- Miserabel zusammengebautes Hotend
- nicht komplett duchgebohrtes Heatbreak
- loser Bauteilkühler
- schlechte Bauteilkühlung
- nicht kalibrierbarer Extruder
- unbekannte, verdongelte Firmware (keine Reaktion auf M- und Chitu Befehle)
- absacken der Z-Achse mit der Zeit es muß oft gelevelt werden
- teilweise sehr kleine, und dicht beieinanderliegende Schaltflächen im Menü
- bei meinem Drucker defekter X-Motor
- nicht ganz unproblematische Einstellung von retraction und flow
Fazit:
Es ist halt ein typischer Anet, schöne Ansätze die aber gleich wieder kaputt gemacht werden, durch vollkommen unnötige Schlampereien.
Der mir vorliegende Drucker hätte jeden Anfänger gleich mal richtig überfordert. Wer kommt schon darauf, das das Heatbreak nicht durchgebohrt ist?
Blöd ist auch die Firmware, die so verdongelt ist, das sie auf nichts reagiert. Da werden selbst eigentlich einfache Aktionen wie Extruder kalibrieren oder ein PID-Tuning schwierig bis unmöglich. Wegen der FW habe ich bei Anet angefragt, und natürlich keine Antwort erhalten. Auch keine Glanzleistung!
Anet hätte es in der Hand, mit relativ wenig Aufwand brauchbare, ordentliche Drucker zu bauen, aber anscheinend besteht da kein Interesse!
Nachtrag vom 18.11.2020
Ich hab zu dem Thema M-Befehle über Pronterface nochmal weitergeforscht.
Was mir dabei aufgefallen ist, das beim Versuch die Y- und Z-Achse über Pronterface zu steuern Pronterface abstürzt. Den Drucker erneut mit Pronterface zu verbinden gelingt nur wenn ich den Drucker und Pronterface neu starte, sowie das USB-Kabel trenne und wieder verbinde.
Hab Anet nochmal kontaktiert, da ich übers Anet Forum noch eine Adresse vom Support gefunden habe. Ich gehe von einem schweren Bug der FW oder einem defekten MB aus.
Es geht wieter: stay tuned. 😀
Update vom 10.12.2020
Nach längerem Mailverkehr mit den „Support“ von Anet gebe ich den ET4 Pro in der Werksausführung auf. Seitens Anet gibt es keine Hilfe bzw. Unterstützung. Da ist einfach keine Interesse auszumachen.
Ich versuche den mal mit Marlin zum vernünftigen Betrieb zu überreden, mal schauen ob das klappt. Wenn nicht wird es wohl ein Ersatzteilspender. Da aktuell weder der Extruder zu kalibrieren ist noch ein PID-Tuning möglich ist, kann der Drucker keine wirklich guten Drucke abliefern.
„Nettes“ Detail aus dem Anet Forum. Da gibt es seit Oktober einen Thread „Extruder Calibration: 6 Easy Steps to Calibrate Your Extruder (Step 1)“. Leider geht es da nach dem Step 1 auch nicht weiter. Die rätseln wohl selber noch, wie es mit ihren verbastelten Drucker funktionieren soll.
Meine Meinung zu Anet: Finger weg von den Drucker! Drucker sind schlampig gefertigt, und es gibt 0 (null) Support.
Update vom 15.01.2021
Um Marlin aufzuspielen wird ein ST Link V2 benötigt. Aber es geht recht einfach, dauert insgesamt ca. 10 Min. mit allem.
Direkt nach dem einschalten zeigt das Display nur eine helle Fläche an, man muß ca. 5 sec irgendwo aufs Display drücken, dann erscheint oben links ein kleines Kreuz für die Display kalibrierung, einfach drauf drücken, und das noch 3x wiederholen, dann zeigt das Display die Marlin Oberfläche.
Beim Versuch das UBL zu nutzen, kracht der Druckkopf voll aufs Druckbett, und hinterläßt einen netten kleinen Krater. Mehrere Versuche bringen immer das selbe Ergebnis, es mag nicht so richtig funktionieren. Ich hab dann die Marlin FW nochmal draufgespielt, dann hast funktioniert. Jetzt erkennt der Sensor auch das Druckbett, und unterstützt das UBL leveln. Allerdings dauert es ewig lange, bis er die 100 Punkte abgefahren hat. Danach funktioniert das einstellen des Z-Offset nicht. Beim verändern des Wertes passiert einfach garnichts, die Düse nähert sich nicht dem Druckbett. Ich hab dann mit manuellen verfahren und nachjustieren des Sensors das Problem gelöst. Der erste Druck sieht bis auf die Unterseite gut aus, der Abstand ist etwas zu groß, aber der Druck hält auf dem Bett durch, bis zum Ende.
Einige Menüpunkte sind ohne sichtbare Funktion, es passiert nichts beim anwählen.
Nach ein paar Tagen hat sich der Z-Offset verändert, die Unterseite vom Druck sieht gut aus, der Druck hält auch deutlich besser. Am nächsten Tage war der Abstand dann aber schon so gering, das der Extruder angefangen hat überzuspringen. Wieder neu leveln, das hält dann wieder 3-4 Tage. Das kann doch nicht wahr sein!
Ein paar Tage später wird die Düse nicht beheizt, keine Spannung an der Verteilerplatine oben an der X-Achse. Platine überprüfen bringt kein Problem an den Tag.
Messen am Kabel geht nicht, da er garnicht erst versucht zu heizen, wegen den fehlenden Temperatursensor. Nachdem ich wieder alles zusammen hatte, war er wieder gewillt weiter zu machen. Ein paar Tage später hat er wieder die Düse ins Druckbett gerammt. Der Sensor reagiert wieder nicht. Ich vermute jetzt ein defektes Kabel zwischen Mainboard und Verteilerplatine.
Da ich vom Anet Support keine Hilfe zu erwarten habe, ist jetzt Schluß mit dem Mülleimer. Er wird zerlegt. Anbieten kann ich den ja niemanden.
Mal schauen, was an brauchbaren Teile übrig bleibt.
Bin echt zufrieden mit dem drucker arbeitet schön sauberes fertiges druck Ergebnis Bin voll und ganz zufrieden macht unheimlich Spaß zu drucken
Erstaunlich, daß nach der Zeit Anet das Ding noch immer anbietet. Selbst die alten A6 und A8 gibt es noch zu überhöhten Preisen.
Na dann bist du ein Glückspilz…. ich habe den et4 pro.. nachdem ich vom A8 über A6 und A8 plus zu Sovol Sv01 Twotree Saphire plus und ender3.. kam… danach der Et4 pro.. und das war das schlimmste Gerät . Ähnlich wie oben beschrieben… hätte ich mit dem et4 pro anstatt mit dem Anet A8 angefangen, hätte ich wahrscheinlich das Hobby 3D druck schon am Anfang Beendet.
Ich kann auch nicht verstehen wieso der Drucker so schlecht dargestellt wird.
Ich habe noch einen Anycubic i3Mega, der druckte out of the box super (habe aber sehr viel daran geändert), aber aktuell favorisiere ich eher den Anet Et4pro.
Den Sensor musste ich anfangs richtig einstellen, aber seitdem druckt er problemlos. Habe ihn nun auf DirektAntrieb (Thingiverse) umgebaut und bin mit den Ergebnissen sehr zufrieden. Er ist sehr leise und macht was er soll. Schade das man ihn nicht kalibrieren kann aber das war bisher noch nicht nötig.
Das Original Druckbett habe ich übrigens nie verwendet, ich drucke nur mit FR4 Druckplatten.
Habe seit gestern den Anet ET4+. Ich kann nicht verstehen warum der Drucker so schlecht sein sollte. Mein Drucker war in 10 Minuten aufgebaut, ein gelevelt und funktioniert einwandfrei. Das ist mein 4e Drucker. 3 habe ich selber gebaut. Klar, wenn mal was kaputt geht beim Anet hat ein Anfänger Probleme. Aber ein Drucker für 111,-€ in der Qualität ist selten. Bin richtig zufrieden.
Ich habe bei meinem einen fehler im Mainboard vermutet, da er nicht wirklich zu leveln war. Sensortausch war ohne Erfolg.
Wie geschrieben absolut 0 Null Support von Anet.
Ich hab den ET 4 ohne Pro auch, der funktioniert nach wechsel vom Hotend einwandfrei.
Typisch ANET… Wer sich den antut tut mir echt leid….
Das ist allgemeiner Trend. Der A8 ist inzwischen unverkäuflich also gibt es bunte Touchdisplays und der Rest interessiert nicht. Einfach mal einen grundsoliden Drucker ohne irgend welche Schnörkel zum auspacken, einschalten und losdrucken das wär doch zu viel verlangt.
Den gibt’s glücklicherweise bei der Konkurrenz 🙂
Heute habe ich meinen 2e Anet ET4+ bekommen. War mal wieder ein Schnäppchen und für 112€ unschlagbar. In 10 Minuten aufgebaut incl. Leveln. Er druckt super. Im Vergleich zum Ender 3 oder Anycubic Mega S Pro lässt sich der Anet super einfach Leveln. Das Druck Ergebnis ist in der Preisklasse top. Nur ihr solltet über thingiverse die Filament Führung noch zusätzlich drucken. Dann gibt es keine weiteren Probleme.