TOOCAA L2 Desktop Laser Engraver & Cutter

Es ist kein Geheimnis, dass wir in den letzten Monaten mehr Laserengraver im Blog vorgestellt haben als 3D Drucker. Auch kein Geheimnis ist, dass sich gut 99% dieser Laser ähneln wie Ei dem anderen. Man könnte theoretisch alle Berichte mit einem vorgefertigten Textblock schreiben und nur den Namen des Herstellers und die Fotos austauschen. Aber dennoch kommt es vor, dass wir bei dem Einheitsbrei mal ein Gerät dabei haben, welches aus der Masse hervorsticht. So eines ist der TOOCAA L2.

Im Grunde war es wie immer. Stephan hat gefragt: Bock auf nen Laser? Ich hab geantwortet: OK! mir aber auch gedacht: Naja, wird wie immer!

Aber falsch gedacht. Wurde nicht wie immer. Wobei es zunächst erwartungsgemäß recht ernüchternd losging. Fangen wir aber vorne an.

Der TOOCAA L2 ist ein 455nm blauer Diodenlaser mit bis zu 20W echter Leistung der Klasse 1. Da dem Laser kein Zertifikat beigelegt wurde, ist diese Angabe mit äußerster Vorsicht zu genießen und man sollte ihn vorsichtshalber als Laser der Klasse 4 bewerten. Das ist absolut kein Spielzeug, auch noch sein Streulicht ist gefährlich für Haut und Netzhaut. Beim Lasern können giftige Gase entstehen, eine Absaugung ist dringend angeraten. Es besteht ständige Brandgefahr. Der Betrieb eines solchen Lasers unterliegt ggbfls. Auflagen bzw. ist womöglich unzulässig, bitte informiert Euch bei den entsprechenden Stellen bevor Ihr Euch einen Laser dieser Leistungsklasse besorgt.

Ich verweise hilfsweise auf das Bundesamt für Strahlenschutz: https://www.bfs.de/DE/themen/opt/anwendung-alltag-technik/laser/schutz/schutz-laser.html 

Lieferumfang

Der TOOCAA L2 wurde uns kostenlos zum Test zur Verfügung gestellt. Es gibt ihn im Herstellershop je nach Laserleistung und Zubehör ab 719,- Euro

Hier hatte ich den ersten Überraschungseffekt. Da kam ein Paket in einer Größe an, das vermuten lies, der Hersteller hätte uns seine größte Combo zur Verfügung gestellt. Den TOOCAA L2 gibt es nämlich in verschiedenen Ausprägungen im Shop zu kaufen. Von Basic bis Super Deluxe Bundle.

Also stieg die Vorfreude etwas, die aber jäh im Keim erstickt wurde, als feststand, dass der Karton nur so groß war, weil der Rahmen bereits zusammengebaut war und die riesige Kiste nur das Basic Modell, also nur den Laser mit dem Free Material enthalten hatte. Nichtmal die Air Assist war dabei. Schade!

Wobei diese bei Stephan separat aufgeschlagen ist und von ihm tatsächlich gar nicht bemerkt wurde, weil der Umkarton aussah, als ob es sich um eine Filamentrolle gehandelt hätte.

Hier muss ich mal meine Meinung loswerden. Egal welche Laserklasse oder wieviel Watt so ein Modul hat und auch egal welcher Hersteller es ist. Eine Air Assist gehört mit in den Lieferumfang und ist kein Benefit. Lasst das sein Euch die Pumpe separat bezahlen zu lassen. Die Preise der Rahmenlaser ab 20 Watt aufwärts sind hoch genug und es gibt keinerlei Rechtfertigung mehr eine Air Assist als Zubehör zu verkaufen. Ohne kann man selbst bei 10Watt nicht mehr sauber arbeiten und ab 20Watt wird es faktisch unmöglich.

Im Lieferumfang des TOOCAA L2 sind der Laser selbst, bereits zu 99% vormontiert, einige Free Samples zum Bearbeiten und eine grüne Schutzbrille (hier wird Alex wieder den Kopf schütteln, weil grün eben nicht zum blauen Laser passt, jedoch ist wenigsten eine dabei). Zusätzlich wird der komplette Aufbau der Einhausung aus orangenem Acrylglas mit dem notwendigen Montagematerial mitgeliefert. Dazu gehört auch ein starker Lüfter, der den ebenfalls im Lieferumfang enthaltenen flexiblen Absaugschlauch mit 100mm Durchmesser für eine „provisorische“ Absaugung aus z. B. einem geöffneten Fenster nutzbar macht. Aber bitte nicht nachmachen, denn das belastet die Umwelt und ist nicht wirklich zulässig. Es gäbe da noch einen Absaugfilter, der in dem Deluxe Bundle enthalten ist und separat etwa 400EUR kostet. Das ist für die Luftreinigung die wesentlich bessere Wahl. Die Air Assist war wie gesagt in dem Basic Bundle nicht dabei, man hat sie uns aber separat noch zugeschickt.

Maschinenparameter

Wir sind uns einig darüber, dass solche Aussagen wie Class 1 Laser hier in Deutschland eher nicht gelten und auch Angaben von 24.000mm/min Werte sind, die man eventuell für einen Hauch von Hinterlassenschaften auf einem Blatt Papier in den Ring schmeißen kann. In der Realität ist der TOOCAA L2 weit weg von Class 1 und auch von den angepriesenen Geschwindigkeiten, aber damit ist er ja auf dem weiten Feld der Laserengraver nicht alleine.

Was ich aber sagen kann ist, dass die Safety Parameter durchaus greifen. Er hört unmittelbar mit dem Arbeitsvorgang auf, sobald man ihn an einer Ecke anhebt oder auch den durch Gasdruckfedern abgestützten Deckel der Haube öffnet. Der Flammdetektor funktioniert ebenfalls, aber man hat von außen am Rahmen keine der Vorrichtungen, die seine Konkurrenten von Atomstack, Sculpfun oder Creality aufweisen. Demnach gibt es keinen Notausschalter und auch keinen Resetschalter.

Lediglich der Kipphebel für ON/OFF ist vorhanden und ein USB Dongle sichert die nicht autorisierte Nutzung ab. Einige andere Laserengraver arbeiten hier mit einem physischen Schlüssel. Als Notaus kann man vielleicht gelten lassen, dass die Arbeit des Lasers sofort eingestellt wird, wenn man die Haube öffnet. Aber das war es auch schon.

Aufbau und Ersteinrichtung

Der Aufbau ist mit etwas Zeit verbunden, aber auch sehr gut in dem mitgelieferten Handbuch dokumentiert. Es passen alle Bohrungen und das Acrylglas ist von seiner Stärke her dick genug um nicht durchzubiegen oder bei etwas strammer Verschraubung sofort zu brechen. Sehr gut gefällt mir die Lösung mit dem aufzustellenden Deckel.

Die Gasdruckfedern halten den Deckel stabil in seiner geöffneten Position und er schließt auch fest und nahtlos. Für jegliche Arbeit mit dem Laser muss der Deckel geschlossen sein. Dafür gibt es einen Magnetschalter an dem Modul, welches auch die Innenraumbeleuchtung befeuert, die man allerdings nicht ausschalten kann.

Zudem leuchtet er unter dem vorderen Rahmen farbig, je nach Status des Moduls. Nettes Gimmick und schön anzusehen.

Von außen ist der Rahmen clean gehalten. Anschlüsse sind übersichtlich und auf der rechten Seite von vorn gesehen, positioniert. Das schränkt etwas den Aufstellort ein, da man die Stromzufuhr aufgrund der Länge der Kabel nicht problemlos von der linken Seite zulaufen lassen kann.

Mir gefällt die cleane Optik des Rahmens in Alu silber und auch des später kompletten Aufbaus des TOOCAA L2 mit der orangenen Haube und den Aluelementen. Das wirkt modern und hinterlässt insgesamt einen hochwertigen Look. Alle Riemen und Führungen sind verdeckt, was ebenfalls noch zu einem aufgeräumten Gesamtbild beisteuert.

Uns ist der TOOCAA L2 mit dem 20Watt Modul geliefert worden. Ich gehe davon aus, dass sowohl das 10Watt Modul, als auch das 40Watt Modul identisch im Design und der Handhabung für die Einstellung des Fokus sind. Hier arbeitet TOOCAA mit einem Hebel als Schnellverschluss um das gesamte Modul in der Höhe zu verschieben.

Das gefällt mir deutlich besser als bei allen anderen Geräten der Konkurrenz, die eine Arretierung durch eine oder eventuell auch zwei Schrauben an der Seite oder sogar von der Rückseite durch die Halterung am Schlitten umgesetzt haben. Man muss die Module schon häufig in der Höhe verstellen und in den überwiegend aus Alu gefertigten Halterungen gibt es durch die Schrauben nach einiger Zeit Vertiefungen, die eine millimetergenaue Verstellung irgendwann nicht mehr möglich machen, da sich die Feststellschrauben dann den Weg in diese Vertiefungen suchen und dadurch das Modul dann entweder nach oben oder nach unten rutschen kann, wenn man es feststellen will. Das kann bei der mechanischen Umsetzung von TOOCAA nicht mehr passieren.

Weiterhin benötigt man beim TOOCAA L2 auch keine Abstandsplatte oder einen kleinen Zylinder mehr, der die korrekte Fokushöhe zum Material durch unterlegen bestimmt. Es wird wie damals beim ATEZR, der mich in Gänze auch überzeugt hatte, ein Abstandshalter direkt am Modul ausgeklappt. Das macht eine Justage des Moduls deutlich einfacher.

Das Kabelmanagement ist ebenfalls sehr ordentlich gelöst. Es ist bis auf das Kabel zum Laserkopf kein offener Kabelverhau vorhanden. Alles ist sauber verlegt und wird über eine leichtgängige und ausreichend dimensionierte Kabelkette geführt.

Der TOOCAA L2 verfügt über eine Einknopfbedienung, die über den an der Frontseite angebrachten Schalter ausgeführt werden kann.

Befindet sich eine Laserdatei auf der SD Karte, dann kann man mittels einfachen oder mehrfachen Drücken des Buttons zunächst den Rahmen des zu lasernden Motiv abfahren und anschließen nach der korrekten Positionierung des Materials den Laservorgang starten. Wer LaserGBRL oder auch Lightburn benutzt, womit der TOOCAA L2 auch kompatibel ist, der benötigt diese Funktion wahrscheinlich nicht, oder nur, wenn Rechner und Laser nicht dauerhaft über USB C verbunden sind. Diese Funktion ist eher dafür gedacht, die dritte Software im Bunde, das TOOCAA Studio zu nutzen. Es handelt sich hierbei um eine online Anwendung, die von TOOCAA zur Verfügung gestellt wird und das Gesamtpaket um die Möglichkeit zur Erstellung von Dateien abrundet.

Das TOOCAA Studio muss nicht installiert werden und funktioniert ohne jegliche Anmeldung direkt im Browser.

https://toocaastudio.com/

Der Funktionsumfang ist sicher nicht so groß wie der von Lightburn, jedoch hatte ich mit dem TOOCAA Studio überhaupt keine Problem komplexe Laserdateien mit mehreren Ebenen und Schnitt- sowie Gravierparametern zu erstellen. Diese werden auf die SD Karte kopiert und am Laser von dort mit der (von mir so genannten) Einknopfbedienung ausgeführt.

In Lightburn integriert sich der TOOCAA L2 problemlos. Der Hersteller liefert hierfür eine Importdatei mit, die alle notwendigen und sinnvollen Parameter der Maschine beinhaltet. Nach dem Import ist der Laser auswählbar und sofort nach der Selektion des korrekten COM-Ports am Rechner einsatzbereit. Die USB C Verbindung ist dabei von einer herkömmlichen USB A Verbindung nicht zu unterscheiden. Der Laser bleibt verbunden und lässt sich über Lightburn in allen Belangen steuern.

Auf ein Display oder eine WLAN Verbindung verzichtet der Hersteller beim TOOCAA L2. Ok, das Display ist bei allen anderen auch eher nicht zu gebrauchen und nur optisches Beiwerk, anstelle sinnvoller Ergänzung. Eine App, mit der man ähnlich wie bei Atomstack oder Reality eine WLAN oder Bluetooth Verbindung mit dem Laser herstellen kann, gibt es nicht. Zumindest habe ich keine gefunden.

Ergebnisse

Wie bei allen 20Watt Lasern (oder stärkeren) spielt auch der TOOCAA L2 in dieser Konfiguration seine Stärke beim Lasercut aus. Er schneidet mühelos die von mir üblicherweise genutzten 4mm dicken Pappel Sperrholzbretter. Ohne die Air Assist wird’s nicht so sauber, aber mit Unterstützung der Pumpe macht er seine Arbeit hier richtig gut.

Hier zunächst ein auf der SD Karte vorhandenes Motiv, was ich noch ohne Air Assist gefertigt habe. Man merkt deutlich, dass es ohne Luft nicht so gut wird.

Beim Gravieren muss man etwas aufpassen und sich eine brauchbare Einstellung suchen. Es wird zwar auch ein Material Guide mitgeliefert, aber da sind manche Einstellungen doch etwas zu ambitioniert gewählt. Am Ende mag das aber auch meinem persönlichen Geschmack geschuldet sein, denn ich mag eine Gravur nicht so ausgeprägt in der Optik, als hätte man sie ins Holz gefräst und nicht gelasert. Dennoch sind die Ergebnisse sauber und die Kanten, sowie das Schriftbild bei einzelnen Testvorgängen detailliert und schön ausgeprägt.

Der Rahmen um den Schmetterling ist meine Schuld. Den habe ich aus meinem Vorversuch vergessen zu entfernen. Kräftige Gravur, schön dunkel, aber auch sehr tief ins Holz gebrannt. Ist nicht so mein Geschmack, aber trotzdem ein gutes Ergebnis.

Einen Umschalter zwischen geringer Wattzahl und maximaler Wattzahl, wie z. B. beim Atomstack A40 Pro, gibt es an dem Modul des TOOCAA L2 nicht. Auch liefert der Hersteller kein kleines 1.6Watt Modul mit, wie es Creality beim Falcon 2 Pro gemacht hat. Aber beide Vergleichsgeräte, die ich hier nenne, besitzen auch ein 40Watt bzw. sogar ein 48Watt Modul, bei dem es noch schwieriger wird mit geringer Leistung eine ordentliche Gravur zu fertigen. 20Watt ist für mich die maximale Grenze um beides mit einigermaßen ordentlicher Qualität machen zu können. Damit hat genau dieses Modell des TOOCAA L2 auch meinen Nerv getroffen. Das nächstgrößere Modul wird wahrscheinlich wie alle anderen genau daran kranken und kein Allrounder mehr sein, sondern seine Haupttätigkeit beim Schneiden finden.

Nach den Testmotiven und um ein Gefühl für die Werte zu bekommen habe ich eine holzgelaserte Einladung zur Konfirmation meiner Tochter im TOOCAA Studio entworfen und gefertigt. Insgesamt 15 dieser Einladungen, die noch weiter verarbeitet werden, hat der TOOCAA L2 mit einer extrem hohen Wiederholgenauigkeit gefertigt. Ich musste die Platten nur auf meine Markierung legen und den Vorgang erneut starten und alle Schnitte und Gravuren sind identisch geworden. Ich habe hier nur ein paar private Daten geschwärzt.

Es hat sich gezeigt, dass man mit dem 20Watt Modul absolut brauchbare Ergebnisse mit wenig Aufwand und hoher Genauigkeit erzielen kann und zudem die Handhabung erfreulich einfach ist.

Was ist nicht so toll

Nichts desto trotz hat er aber auch einige Eigenschaften, die mir nicht gefallen.
Dazu gehört erstmal wie bereits erwähnt, dass eine Air Assist erst ab dem Intermediate Bundle mit dabei ist.

Eine zweite Sache ist die Stromversorgung. Laser, Lüfter und Pumpe haben jeweils eigene Netzteile, obwohl das Hauptnetzteil des Lasers mit 120Watt durchaus ausreichend dimensioniert wäre um Lüfter und Pumpe mit zu versorgen. Dazu haben alle drei Netzteile unterschiedliche Anschlussbuchsen. Vollkommen unnötig, da alles auf 24V abgestellt ist und ein simpler Splitter hier ausgereicht hätte um alle elektrischen Komponenten zu versorgen. Zudem läuft der Lüfter an der Rückseite dauerhaft, wenn man ihn mit Strom versorgt, weil ein Schalter fehlt. Sehr umständlich, denn je nachdem wo man seine Steckdosen hat, sind schonmal mindestens drei davon belegt und man muss sie problemfrei erreichen können, um den saugenden Lüfter ein und anschließend wieder ausschalten zu können. Das geht wirklich besser.

Eine dritte Sache betrifft den Rahmen und die Einhausung. Während die Haube wirklich klasse ist und man sie dank der Gasdruckdämpfer ohne Einschränkungen mit einer Hand öffnen und schließen kann, bleibt ein recht großer Bereich unterhalb des Rahmens offen. Je nachdem wie stark das Material bei der Bearbeitung qualmt und wo man es platziert hat, ist der Lüfter trotz seiner enormen Leistung nicht in der Lage alles aus dem Innenraum abzusaugen. Man kann es nicht gänzlich vermeiden, dass Dämpfe, Qualm, Rauch oder auch nur der Geruch von verbranntem Holz den Weg unter den Rahmen nach außen finden.

Da hätte ich mir eine Wanne gewünscht, in die man den Laser hineinstellen kann und die darüber noch die Option bieten würde die Honeycomb aufzunehmen und vielleicht eine kleine Schublade bietet, so wie es Creality beim Falcon 2 umgesetzt hat.
Und selbst wenn man das nicht so ausgeprägt umsetzen möchte, hätte ein bis zum Boden gezogener Rahmen den Zweck auch voll und ganz erfüllt. So ist man aber leider gezwungen sich etwas auszudenken, damit es am Aufstellort auch geruchsfrei und noch ein wenig wichtiger, ohne gesundheitsschädliche Dämpfe bleibt.

Fazit

Insgesamt macht der TOOCAA L2 auf mich einen sehr guten Eindruck. Was nicht passt, passt auch bei allen seinen Mitkonkurrenten auch nicht. Er macht einiges besser und hebt sich so auch ein wenig von der trägen Gesamtgleichheit aller Geräte ab. Besonders die moderne Optik gefällt mir sehr gut und die einfache Handhabung rundet das Paket noch ab. Das macht ihn zwar nicht zu einem Nobrainer, aber durchaus attraktiver für blutige Anfänger, die mit dem Gerät auch gleichzeitig eine sehr übersichtliche und leistungsstarke Software geliefert bekommen, für die man mal ausnahmsweise keinen Account oder die Xundneunzigste Cloud benötigt. In der Qualität der Ergebnisse erlebt man zudem auch keine negativen Überraschungen. Da ein Laser grundsätzlich kein Spielzeug ist, sind die von mir beschriebenen negativen Dinge auch nicht überzubewerten. Im Wohnraum zu Lasern dürfte in vielen Augen auch grob fahrlässig sein und beim Laservorgang dabei zu stehen, machen auch nicht alle. Supergrobi und ich sind wohl dumm genug dafür, für alle anderen gilt nach wie vor die Sicherheit ausreichend zu gewährleisten und alle notwendigen Vorsichtsmaßnahmen im Vorfeld zu treffen, damit man sich und andere nicht gefährdet.

Der TOOCAA L2 ist aber in jedem Fall ein Blick wert und aktuell würde ich ihn den Platzhirschen sogar vorziehen.

Für meine Anwendungen reicht prinzipiell ein 10Watt Diodenlaser aus und bringt mit dieser Leistung in beiden Bereichen ausreichend Kraft mit. Wer also keine Zentimeter dicken Materialien zu cutten hat, kann definitiv bei der Wahl des Moduls bares Geld sparen. Denn auch heute kosten die Klopper ab 20Watt deutlich mehr als ein 5 oder 10Watt Modul.

Beim TOOCAA L2 potenziert sich sogar der Unterschiedsbetrag des Basic Bundle von 10 auf 20Watt bei rund 200EUR Mehrkosten auf 400EUR mehr, wenn man anstelle des 20Watt Moduls das 40Watt Modul haben möchte. Dann liegt das Basic Bundle bei rund 1.300EUR und ist damit leider auch nicht mehr wirklich günstig.

Insgesamt gehört der TOOCAA L2 nicht zu den günstigen Geräten. Im Gegenteil, je nach Ausstattung übertrifft er manche Bundles von Atomstack oder iKier, die allerdings aber einen Namen tragen, die im Bereich der Diodenlaser zu den bekannteren Namen gehören. TOOCAA hingegen habe ich das erste mal gelesen, als der Karton hier ankam.

Das hat aber tatsächlich gar nichts zu bedeuten, denn der L2 hat hier von Beginn an abgeliefert und ist in der Handhabung einfacher zu bedienen als die Konkurrenten.

Und da ich hier einen Falcon 2 Pro stehen habe, kann ich das durchaus auch real beurteilen. Wenn ich den Falcon 2 Pro dagegen stelle und die Ausstattung berücksichtige, die er mitbringt, dann möchte ich an dieser Stelle behaupten, würde ich mir wahrscheinlich eher einen ausstattungsgleichen TOOCAA L2 kaufen, anstelle des Falcon 2 Pro.

Wobei in der Basic Variante des Falcon 2 Pro, der eine integrierte Arbeitsfläche zum cutten beinhaltet und man den TOOCAA L2 damit in dem nächsthöheren Bundle mit Honeycomb bestellen müsste, der Creality Laser aktuell mit Angebotspreis die Nase preislich etwas vorn hätte, wird der TOOCAA L2 in der höchsten Ausstattungsvariante wieder attraktiver.

Hier wäre zwar auch der Preis höher, aber während Creality nur ein Rotary Modul und eine Honeycomb mitliefert (Kamera gehört beim Falcon dazu), bekommt man für den geringen Aufpreis beim TOOCAA L2 die Absauganlage mit dazu. Und die wäre bei insgesamt ähnlicher Qualität der Ergebnisse beider Geräte und ähnlicher Ausstattung für mich ein Gamechanger. Leider kann ich die Leistung dieser Absauganlage aktuell nicht beurteilen.

Ich habe die leise Hoffnung, dass TOOCAA uns hier noch die Möglichkeit gibt sie im Einsatz zu testen und zu beurteilen. Denn dann wäre der TOOCAA L2 tatsächlich allen bisher von mir getesteten Laserengravern und Lasercuttern in genau diesem Punkt überlegen.

Was er tut, tut er aktuell sehr gut und ich kann keine Qualitätseinbußen gegenüber meinen anderen Geräten feststellen. Als voll eingehaustes Gerät hat er gegenüber einem Laserzelt oder einer Selbstbauvariante den direkten Vorteil nicht basteln zu müssen, oder sich auf ein Provisorium zu verlassen. Sein stabiler Deckel mit den Gasdruckfedern gefällt mir mechanisch, optisch und sogar auch qualitativ wesentlich besser, als das Schwabbel-Schiebe-Teil, was der Falcon 2 bietet.

Das soll nun aber auch kein Creality Bashing werden, denn auch ohne Vergleich ist der TOOCAA L2 ein feines Gerät und der Falcon hat auch seine Daseinsberechtigung. Optisch sowie auch von der Wahl der Materialien her und eben ganz vorn die einfach Bedienung sind für mich allerdings die maßgeblichen Entscheidungskriterien.

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Der TOOCAA L2 ist in diversen Ausführungen und Zubehörbundles im Herstellershop ab 719,- erhältlich. Alternativ gibt es ihn auch beim deutschen Distributor 3DDruckboss.de

4 Kommentare

  • hans olle lars

    hömma david. ich vermiss da ein paar daten. so ist dein test ja janz ordentlich, aba du hast nirjendswo daten mit welcher geschwindigkeit der 20w kopf, welches material schneidet oder graviert. wo kann ich die leistung einordnen? immerhin wollen die fast 1k geld haben wenn man das set mit wabenplatte und aa nimmt. nich falsch verstehn, aba iwie kommen mir eure tests immer mehr wie stumpfe werbung vor und nich wie damals, schöne produktvorstellungen mit tollen projekten. fehlt die lust oder zeit? schade, wirklich schade.

  • …und ich wollte mich schon beschweren, daß hier keine Laser mehr getestet werden! 😉

    Erstmal danke für den ausführlichen Bericht! Ich lese die immer wieder gerne.

    Ja! Neuerungen in homöopathischen Dosen, führen zu unzähligen „neuen“ Geräten. Hier mal ein Knopf, da mal ein Kabel und dort kommt noch ein Deckel auf die Kiste. Was fällt mir dabei auf? Noch ein neues Laser-Programm. Das ist mir ja kürzlich erst bei Creality ins Auge gefallen. Was so richtig daran stört, jedes mit eigenem Dateiformat und ohne eine Möglichkeit zum Datenaustausch. Können die nicht wenigstens ein gemeinsames Format wie das von LightBurn unterstützen? Zudem wird die Mintion LaserCam nicht unterstützt. Das schmerzt mich sehr.
    Unterm Strich kein schlechtes Gerät, aber ohne herausragende Eigenschaft. Dafür hab ich aber das gleiche Problem wie beim Falcon. Es gibt kein Bedienteil. Ohne Verbindung zum Computer ist das Gerät nicht wirklich einsetzbar. Beim Falcon kann man auf der SD-Karte auch keine Datei auswählen. Dafür fehlt die Anzeige. Die 40W sind nett, wenn man gerade wie ich 27mm dicke Hartholz-Bretter für eine Treppe zuschneiden muß. Sonst kann man das eher nicht nutzen. Die sollen endlich mal den Laser stärker bündeln. Dann reichen auch 10W aus. Mal abwarten, was Creality mit dem A1 Pro raushaut.

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