Sculpfun SF-A9 40W

Sculpfun schickt einen 40W Laser ins Rennen. Dann schauen wir uns den auch mal an.


Der Sculpfun SF-A9 in der 40W Version wurde uns von Geekbuying kostenlos zum Test zur Verfügung gestellt. Es gibt keine Absprachen, außer der Nutzung eines Tracking / Affiliate-Links. Der SF-A9 ist bei Geekbuying wie hier getestet in einer 40W Version zum Preis von 869,- Euro erhältlich, alternativ gibt es ihn auch mit 20W Modul.

Wenn Euch ein höherer Preis angezeigt wird, versucht Coupon Code: NNN1R4HSAEA 

Der Sculpfun SF-A9 ist ein 450nm blauer Diodenlaser mit bis zu 40 W echter Leistung der Klasse 4. Er ist absolut kein Spielzeug, auch noch sein Streulicht ist gefährlich für Haut und Netzhaut. Beim Lasern können giftige Gase entstehen, eine Absaugung ist dringend angeraten. Es besteht ständige Brandgefahr. Der Betrieb eines solchen Lasers unterliegt gegebenenfalls Auflagen bzw. ist womöglich unzulässig, bitte informiert Euch bei den entsprechenden Stellen bevor Ihr Euch einen Laser dieser Schutzklasse besorgt. Ich verweise hilfsweise auf das Bundesamt für Strahlenschutz: https://www.bfs.de/DE/themen/opt/anwendung-alltag-technik/laser/schutz/schutz-laser.html

Geliefert wurde direkt ab EU-Lager von Geekbuying innerhalb 3 Werktage. An der Verpackung gibts bei Sculpfun auch wenig zu meckern. Vielleicht für manche interessant: der Karton ist zu groß für DHL, der geht mit DHL nur als Sperrgut weg, was ich leider am eigenen Geldbeutel zu spüren bekam, als ich den Karton an nen Kollegen zum Test schicken wollte und ihn dann plötzlich wieder vor meiner Türe fand. In die Packstation passt er dann vermutlich auch nicht.

Obligatorisches Unboxing:

Lieferumfang

  • fast vollständig vormontierter Laser auf stabilem Rahmen mit Linearschienen, inkl. Riemenspanner
  • 40W / 20W Lasermodul (umschaltbar)
  • 400 × 400 mm Arbeitsbereich
  • AirAssist Pumpe wird mitgeliefert (Pumpensteuerung automatisch), saubere Schlauchführung
  • USB, Wifi 2.4GHz, Bluetooth Konnektivität
  • Mix & Max Endstops, brauchbares Schloss,
  • Fettes Netzteil **Daten fehlen**
  • Ersatz-Linse („Reparaturset“) mit dabei
  • Eine gelbe (?!) Schutzbrille im Stoffbeutel unbekannter Qualität und Herkunft. Diese sollte durch ein Modell mit nachgewiesener Schutzwirkung ersetzt werden.
  • App vorhanden, aber nutzlos.
  • gedruckte, aber sehr lückenhafte deutsche Anleitung
  • USB-Kabel
  • alles benötigte Werkzeug
  • 2 Sperrholzbrettchen für erste Versuche
  • Metall-Unterlage zum Schonen des Tischs.

 

Mit dem Sculpfun SF-A9 Reihe schickt Sculpfun nun seinen neuen Rahmen ins Rennen, der erinnert mit seinen Custom C-Profilen etwas an Ortur. Ich freue mich ja über diese neuen Rahmen, die sind stabiler, verwindungsfrei und einfacher rechtwinklig zu bekommen – können dafür aber ungünstigerweise nicht mehr so leicht verlängert werden wie die alten 2020-Aluprofilrahmen.

 

Auf X finden wir eine klassische Linearschiene. Y ist dagegen etwas ungewohnt: hier laufen die Aluräder des Schlittens auf einer „Wulst“ in C-Profil.

 

Es funktioniert augenscheinlich ganz vorzüglich. Genutzt werden geschlossene Riemen, Riemenspanner sind vorhanden

Sculpfun liefert Standfüße mit, damit kann der Rahmen in 3 Stufen erhöht werden, damit man mehr Platz zwischen Laser und Tisch bekommt, das wird spätestens dann spannend, wenn man einen Dosendreher nutzen will – oder sehr dicke Werkstücke bearbeiten möchte.

Der Rahmen ist vergleichsweise groß 61 auf 67 cm (B x T) Außenmaß, ich hatte schon befürchtet, den bekomme ich wieder nicht auf meinen Tisch gestellt, der hat nur eine 60 cm tiefe Tischplatte, dann ist mir aufgefallen, dass Sculpfun dem SF-A9 eine optionale zweite Montageposition der Vorderfüße spendiert hat und so passt der Rahmen jetzt doch. In dieser 2. Position reicht eine Tiefe von 52 cm (auf 57 cm Breite), der Rest des Rahmens steht dann halt etwas über. Das Ganze ist im Handbuch nicht dokumentiert, wie so vieles. Das Thema spärliche Doku wird uns noch öfter begegnen hier in diesem Test.

Der Rahmen kommt fertig verkabelt, und fast fertig vormontiert, wir müssen nur den Querbalken noch anschrauben, das Lasermodul einsetzen und 2 Kabel einstecken. Bei mir waren die Riemen etwas locker, das ist auch in einer Minute behoben. Finde ich gut, wenn das so einfach alles geht. Ich sagte ja schon, ich mag die neuen Rahmen und vormontierte noch viel mehr – da hinkte Sculpfun bisher immer hinterher und hast nun aufgeschlossen.

Die Aufnahme des Lasermoduls kommt mit Schnellverstellung (= Klemmung in der Schwalbenschwanz-Führung), zusätzlicher Feineinstellung per Schraube und eine Kontrollskala. Gefällt mir ganz gut so, also die Feineinstellung. Weil das hat man doch öfter mal, dass z.B. der 2. Durchlauf ein paar mm tiefer erfolgen sollte. Noch schöner wäre ja eine motorisierte z-Achse gewesen, wir bewegen uns hier ja durchaus im hochpreisigen Segment.

Elektronik:

Genutzt wird wieder mal ein DLC32 kompatibles Board ohne große Extras. Wir haben Wifi (nur 2.4GHz), Bluetooth und natürlich USB als Verbindungsmöglichkeiten. Der SF-A9 kann über angewiesen werden, sich ins heimische WLAN einzuklinken, anstatt sein eigenes Netz aufzuspannen. Der mitgelieferte kleine Antennenstummel verbessert Reichweite und Empfang.

Ein Lage-Sensor schaltet den Laser ab, wenn der Rahmen gekippt wird. (Flammerkennung wird über das Lasermodul realisiert.)

Ein Schlüsselschalter mit „richtigen“ Schlüsseln kann vielleicht den allzu neugierigen Nachwuchs bremsen. Notausschalter gibts auch.

Wir haben Min & Max Endstopps auf beiden Achsen.

Das mitgelieferte Netzteil ist ein ordentlicher Brocken mit 110-240V, 24V 10A. Der Strom für die ebenfalls mitgelieferte AirAssist-Pumpe wird intern verteilt, die Pumpe wird so über den Laser direkt mit versorgt. Leider ist das nur die halbe Miete, dazu später mehr.

YRR Kabel für den Dosendreher liegt ebenfalls bei. Das ist hier aber etwas primitiv umgesetzt, zum Anschluss muss man den y-Motor ab und dafür das YRR Kabel an einer aus dem Elektronik-Kasten raus geführten Kabelverlängerung wieder anstecken. Andere spendieren da einen extra Port und einen Schalter für. Kleiner Abzug in der B-Note?

Ein USB-Port zum Anstecken eines USB-Sticks für den Offline Betrieb gibt es nicht, ein optional erhältlicher Offline Controller mit Touch Display ergänzt diese Funktionalität auf Wunsch gegen ~50,- Euro Aufpreis.

Alternativ bleibt die Steuerung aus LaserGRBL oder LightBurn wahlweise per USB, Wifi (eventuell?) und anscheinend auch via Bluetooth? Ich wusste gar nicht, dass LightBurn Bluetooth kann. Da mein Rechner kein Bluetooth hat, kann ich es nicht testen.

Zur richtigen Konfiguration der Wifi/Bluetooth-Verbindung braucht es ein Windows bzw. Mac Utility namens Laser Tools, das müssen wir uns, da Sculpfun hier kein Datenträger mitliefert, auf der Sculpfun Homepage herunterladen. Das Tool wirkt ebenfalls mit sehr heißer Nadel gestrickt, aber es tut, zumindest im 3. Anlauf. Hat man Wifi erst mal richtig eingerichtet, lässt sich unter der IP des Lasers dann ein Web-Interface im Browser öffnen, das verschweigt das Handbuch ebenso, wie es auch die korrekte Einrichtung in LightBurn oder LaserGRBL verschweigt. Daher war es mir bisher nicht möglich, LightBurn via Wifi zu nutzen.

Üver USB funktioniert, wenn auch der SF-A9 nicht automatiscjh erkennt wird und manuell zu LightBurn hinzugefügt werden möchte.

Ja, es gibt eine App, die sieht nicht nur gleich aus wie die vor ein paar Tagen getestete Atomstack App, sie ist sogar fast genauso nutzlos. Vermutlich, weil beide Apps vom selben (Board-) Hersteller kommen. Ok, mit viel gutem Willen, kann man damit vielleicht noch kleinere Jobs erledigen.

Das Lasermodul

So ein 40W Modul ist schon ein ordentlicher Brocken. Da macht das neue Sculpfun Modul keine Ausnahme. Sehr schön: das Modul ist still, wenn nicht gelasert wird. Leider brüllt die AirAssist Pumpe non-stop. Ich mag keine dauerlaufende Lüfter, dauerlaufende Pumpen gefallen mir nicht besser. Dabei wärs unnötig, das Board sollte die Pumpe schalten können, ich verstehe nicht, warum sie es nicht tut.

Der Lüfter schaltet ein, wenn der Laser angeht und etwa 2 Minuten nach Jobende dann auch wieder aus. Die Pumpe nicht.

Ich finde die AirAssist Luftführung ist ordentlich, der Schlauch ist gut versorgt, die Luft kommt parallel zum Strahl, der Schlauchanschluss am Lasermodul sieht vernünftig aus.

Leider ist die Streulichtblende nicht abnehmbar. Als Fokussierhilfe kann ein kleiner Hebel ausgeklappt werden, das gefällt mir besser als irgendwelche Klötzchen darunter klemmen, die ich ohnehin ständig verlege.

Um auf 40W echte optische Leistung zu kommen, müssen acht 5W Dioden kombiniert werden, das ergibt nicht nur massig Schneidleistung, sondern bedauerlicherweise auch einen eher fetten Laserpunkt. Das ist beim Schneiden eher egal, beim Gravieren dünner Linien aber doch störend. Vielleicht eben darum verfügt das Sculpfun Modul über einen Schalter 40W oder 20W Leistung. Die Anleitung des Lasers sagt da nichts dazu. Weder wann man umschalten darf noch, wozu man umschalten sollte. Ich gehe ja davon aus, dass auf diese Weise ein feinerer Laserpunkt erreicht wird. Sculpfun gibt nämlich zwei Punktgrößen an: 0,1 mm und 0,15 mm. Mal im Vergleich dazu: Lasermodule zum Gravieren liegen dann auch schon mal um 0,05 mm oder noch weniger. Ob es das jetzt herausreißt, da tue ich mich mit der Bewertung schwer. Ich habe und finde einfach nichts Feines zum Gravieren. Andere Hersteller beheben das Dilemma teils damit, dass einfach ein zusätzliches 5W Modul mit in den Karton gesteckt wird. Das ist jetzt auch nicht der Weisheit letzter Schluss, da ist mir glaub der Schalter dann lieber.

Oben auf dem Modul gibt es noch einen USB-C Port, leider finde ich dazu keine weiteren Infos:

Warum Sculpfun hier nun eine gelbe Schutzbrille mitschickt, verstehe ich leider auch nicht. Ich traue der Brille keinen Meter. Bitte besorgt Euch eine ordentliche Schutzbrille.

Der obligatorische Schnitt-Test:

4 mm Pappelsperrholz. Ganz links: AirAssist vergessen, dann 800 mm/min / 900 mm/min & 1000 mm/min. 1000 mm/min ging nicht durch und dann ganz rechts letztlich 950 mm/min. Und bei diesen 950 mm/min belasse ich es im Ranking, da musste ich noch etwas drücken, dass das Quadrat sich löste.

Zum Vergleich die bisherigen Ergebnisse:

  • 10W Laser = bester 425 mm/min
  • 20W Laser = bester 650 mm/min
  • 30W Laser = (bisher nur 1 Laser getestet) 675 mm/min
  • 40W Laser = (bisher nur 1 Laser getestet) 1080 mm/min

Ja, die Schnitte sind schon eher dick. Mit AirAssist gibts wenig Schmauch. Die Quadrate passen auch verdreht wieder rein, wir schneiden also gerade & winklig. Ich bin mit dem Schnittergebnis zufrieden.

 

Mein Ersteindruck

Was den Sculpfun SF-A9 interessant macht, ist der Preis, 869,- für ein 40W Modul auf einem modernen Rahmen ist nicht verkehrt. Aber brauchen tue ich die 40W eigentlich auch nicht, mir reichen 20W für meine Sperrholzarbeiten um 4 mm. Gute 20W Geräte bekommen wir zum halben Preis. Letztendlich müsst Ihr das mit Eurem Bedarf abgleichen, ich kann Euch nicht sagen, wie dicke Bretter ihr bohren schneiden wollt und ob sich das für Euch rechnet.

Was mir sonst so in den Sinn kommt:

  • Der neue Rahmen gefällt, wenn ich bissel mäkeln darf: Kabelführung haben wir bei der Konkurrenz schon schöner gesehen. YRR Anschluss ist primitiv gelöst, machen andere besser.
  • Bisher das zweit-kräftigste 40W Modul, dass ich in den Fingern hatte. Na ja, ist zugegebenermaßen auch erst das Zweite. Der XTool S1 schnitt mein Brettchen mit 1080 mm/min, der Sculpfun machts mit 950 mm/min. Gut genug, zumal es ein anderes Brettchen war, das schwankt auch ein bissel.
  • Da ich wenig bis gar nichts graviere, ist für mich die große Punktgröße des 40W Moduls jetzt nicht so störend. Die Leistungsbremse am 40W Modul mit dem vermutlich damit einhergehenden feineren Laserpunkt ist originell, das kann eventuell für jemand kaufentscheidend sein, der zwar 40W möchte, aber zum Gravieren zumindest einen etwas feineren Punkt will. 
  • Dass bei diesem Preis eine AirAssist Pumpe bereits enthalten ist, das setze ich mal voraus, dafür gibt es keine Pluspunkte. Was die Steuerung der Pumpe angeht, das haben wir schon besser gesehen. Da das Handbuch kein Wort darüber verliert, weiß ich nicht, ob es einfach nur falsch eingestellt ist – oder schlicht nicht gut implementiert: Die Pumpe läuft durchgehend, allzuviel Pusten tut sie auch nicht. Ich verbuche es als Gratisbeigabe bzw. Benutzerfehler. 
  • Dass ich einer gelben Schutzbrille nicht traue, ist vermutlich ein persönliches Problem – ich traue im Übrigen keiner der mitgelieferten Noname Brillen. Diese Brille sollte mit einer zertifizierten Markenbrille ersetzt werden.

Wirklich ankreiden kann ich dem SF-A9 nur die ärgerlich unzureichende Doku, alles andere ist mindestens „befriedigend“, vieles „gut“.

Und weil es nichts weiter zu meckern gibt, muss das hier auch ein positives Fazit ergeben.

Der Sculpfun SF-A9 in der 40W Version macht zu diesem Preis eine gute Figur. Nicht perfekt, es ist auch nicht der billigste 40W Laser, wenn wir uns die Deals Liste so ansehen, aber ich habe da jetzt auch kein Bauchweh, wenn sich jemand aufgrund dieses Tests einen kauft.

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