Original Prusa i3 MK2 – Ersteindruck

Prusas i3 MK2 ist gefühlt der aktuell auf YouTube am meisten gehypte 3D Drucker. Mit einem Preis von 739,00 Euro für den Bausatz bzw. 999,00 Euro für den komplett vormontierten Drucker setzt er gerade in Sachen Preis-/Leistung neue Maßstäbe. Ohne Zweifel. Aber es gibt meiner Meinung durchaus ein paar Kritikpunkte, die weniger oft genannt wurden.

Viele YouTube Größen in der 3D-Drucker Szene haben den Original Prusa i3 MK2 bereits in den höchsten Tönen gelobt. Ob nun Thomas „Toms 3D“ Sanladerer, Joel „3D Printing Nerd“ Telling oder Richard „Richrap“ Horne: die Begeisterung für den neuen original Prusa nimmt kein Ende. Ich will da auch gar nicht widersprechen, die Druckqualität des Prusa i3 MK2 ist beachtlich und liegt auf einem Niveau, das sich hinter zigmal teureren Druckern nicht verstecken braucht.

Der Bausatz für 739,00 Euro ist mit seinen nach Arbeitsschritten abgepackten Einzelteilen dermaßen gut durchdacht, die Aufbauanleitung so gut, dass selbst ein absolut unfähiger Bastel-Versager, wie ich es nun mal leider bin, den Drucker problemlos an 3 Abenden zusammengesetzt bekommen hat.

Uff.. Fertig-Drucker haben eine riesen Vorteil: sie sind fertig.

Aller Anfang ist schwer: Alle Teile des Bausatzes

Das Zusammensetzen von Ikea Möbeln bringt mich regelmäßig an meine geistigen und körperlichen Grenzen. Der Prusa hat mir jedoch Spaß gemacht.

Ich habe in meinen Leben noch nie sowas gebaut, ich hatte eine gehörige Portion „Muffensausen“, ob ich das überhaupt kann und was soll ich sagen: am Ende hat es mir sogar Spaß gemacht und ich würde mir am liebsten gleich nochmal einen holen. Am 3. Abend lockerer Bastelei hatte ich einen Drucker in den Händen, der dank ausgeklügelter Software meine Fehler beim Zusammenbau erkannt und korrigiert hat und (nahezu) perfekte Resultate abliefert.  Ich kann die Bausatz Version von diesem Aspekt her uneingeschränkt weiter empfehlen. Wer sich den kompletten Aufbauprozess mal ansehen will, schaut am besten Mal in Tom’s 3D Video-Epos „Unboxing & Live Build Genuine Prusa i3 MK 2“ in der Directors Cut – Ben Hur Edition 😉

Gemein finde ich, dass gerade das erste Kapitel im Bauhandbuch das mit Abstand Schwierigste ist, hat man das hinter sich ist es easy going. Sehr nützlich sind übrigens Messschieber und Maßband. Auch die Alignment Sticks von A. Yourk helfen bei der Montage.

Tag 1 - Kapitel 1 geschafft..

Tag 1 – Kapitel 1 geschafft.. – aber die Linearlager mit jeweils nur 1 Kabelbinder?!

Support & Garantieleistungen unterschiedlich

Ein bissl unschön ist vielleicht, dass Support und Garantie für die Kit Version hinter den Service&Support-Leistungen für das 260 Euro teurere Fertig-Modell zurück stecken. Während Käufer des Fixfertig Druckers komplett Beratung per Mail und Chat bekommen, werden Kit Benutzer je nach Art der Frage gerne eher kurz angebunden an das Prusa Userforum verwiesen. Zugegeben, dort tummeln sich fähige Leute, so dass dies kein Drama darstellt, aber es bleibt eine spürbare Ungleichbehandlung. Ich hab mir zuweilen überlegt, ob ich nicht mal nachfrage, ob ich gegen Zuzahlung den Support upgraden kann 😉

Wer Wert auf erstklassigen Service & Support legt, sollte Vormontiert kaufen!

Tag 2: sieht langsam aus wie ein Drucker ;-)

Tag 2: sieht langsam aus wie ein Drucker 😉

Allgemeine Anleitung zum 3D Druck lückenhaft.

So gut die Aufbauanleitung zum Zusammenbau sein mag, die Anleitung zum Betrieb des Druckers allgemein ist meiner Meinung etwas lückenhaft. Hier bleiben für 3D Neulinge diverse Grundsatzfragen offen. Das habe ich bei anderen Druckern schon ausführlicher gesehen. Der absolute Neueinsteiger in Sachen 3D Druck wird sich irgendwo anders weiteres Lesematerial organisieren müssen. Mit der Prusa Doku alleine wirds meiner Meinung eng.

Sprachbarriere

Solide Englischkenntnisse sind ein Muss, wer nur in Deutsch kommunizieren kann, hat ein Problem. Weder Anleitung noch Support noch Forum sprechen Deutsch.

Sachen, die mit sehr gut am Prusa i3 MK2 gefallen:

  • Wirklich toll durchdachter Bausatz, einfach im Zusammenbau, gut dokumentiert.
  • Ob nun Bausatz oder Fertigdrucker: ein fairer Preis mit sehr gutem Preis-Leistungsverhältnis.
  • Die Druckqualität ist fantastisch.
  • Filamentwahl komplett offen. 1.75mm Filament. Im Grunde druckt der I3 MK 2 alles, was man ihm vorsetzt.
  • Automatische 9-Punkt Druckbett Nivellierung die tatsächlich funktioniert und weitere Software Neuerungen wie die automatische Korrektur bei Geometrieabweichungen.
  • das PEI beschichtete und geheizte Druckbett funktioniert (außer für TPU/TPE Flex Filamente) sehr gut – so gut, dass ich eine meiner mitbestellten Ersatz PEI Folien nun für den Ultimaker nutze.
  • Ordentlich großes Druckvolumen 25 x 21 x 20 cm
  • Original E3D V6 HotEnd, Original RAMBo Controller – keine China Clone.
  • Einfach zu tauschende Düsen mit unterschiedlichen Durchmessern und Härtegraden (E3D V6)
  • Ordentliches Netzteil. Keine Lötarbeiten, keinerlei Fummeln an 240V Hochspannung notwendig, „elektrisch sicher“,  CE Papperl.
  • Sämtliches zum Aufbau benötigtes Werkzeug wird mitgeliefert, diverse Ersatzteile mit dabei, falls einem mal wieder ne Schraube runter fällt.
  • Der Drucker ist konsequent „Open“, von den Sourcen zu den Bauteilen und komplett ohne Einschränkungen was ich womit wie drucken will.
  • Entwickelt und verkauft von Josef Prusa – einem Urgestein in der 3D-Druckerszene. Während die China Nachbauten in der Regel eben nur die Arbeit von anderen nachahmen, wird bei Prusa tatsächlich entwickelt und ist somit einem Unternehmen, das ich gerne durch meinen Kauf unterstütze.
  • Große und aktive Nutzer Community, freundlicher gut erreichbarer und schneller sowie kompetenter Support (sofern man für die jeweilige Frage supportberechtigt ist und Englisch spricht)
  • Gut gemachte Druckerprofile für Slic3r, Cura und Simplify3D. Funktioniert problemlos mit Octoprint, Repetier Server & Co – sogar mit dem Windows 10 Druckdingens. Die Toshiba Flash Air Karte funktioniert übrigens auch zum einfachen Nachrüsten von WLAN Funktion (in den Settings des Prusa i3 MK2 einschalten).
  • Sofern der Drucker auf Lager ist (derzeit gibt es eine lange Warteliste), sehr schneller Versand aus der Tschechei (innerhalb 24h war meiner da) mit UPS , trackbar und ohne Zoll. (Die Tschechei ist EU Mitglied).
  • Prusa hat meines Wissens bisher bei neuen Version stets Upgradekits für die alten Modelle angeboten, so kann man seinen Prusa immer aktuell halten.
  • Ja, das Display ist altbacken, aber es tut seinen Dienst. Die Bedienung ist ok, wenn auch ein paar Funktionen etwas originell in der Menüstruktur platziert sind.
Wärmebild 2-Zonen Herizbett bei 55°C

Wärmebild 2-Zonen Heizbett @55°C

Sachen, die mir mit meinem Prusa i3 MK2 negativ aufgefallen sind:

  • Die mitgelieferten LM8UU Linearlager sind von eher „durchwachsener“ Qualität. 2 der insgesamt 10 Lager würde ich als schlichtweg „Defekt“ bezeichnen, mindestens weitere 2 sind bestenfalls grenzwertig. Auch nach penibelster Nachjustierung des Druckers bis hin zur Erfolgsmeldung „Achsen sind korrekt rechtwinklig ausgerichtet“ machte gerade das Druckbett mit grausigen Kratz-, Schleif- und Rattergeräuschen auf sich aufmerksam.
    Trotz großzügiger Anwendung von Schmierfett macht das Ding bei schnellen Leerfahrten selbst im „Silent Mode“ ein Riesenradau, der auch noch ein Stockwerk drüber noch deutlich zu vernehmen war – allerdings ohne die Druckqualität negativ zu beeinflussen.
    Die miese Qualität der Lager ist auch gefühlt das im Forum am meisten genannte Problem. Vermutlich ist die Befestigung mit einem einzigen Kabelbinder auch nicht die die allerbeste Lösung. Abhilfe schaffte hier letztendlich der Austausch der Prusa Lager gegen neue Lager aus dem Fachhandel. Ich würde Käufern des Bausatzes empfehlen, selber entsprechend schon mal ein Satz Lager (3 fürs Bett, 3 für X-Achse, 4 für Z-Achse) in guter Qualität zu besorgen bevor man mit dem Aufbau überhaupt beginnt. Mögliche Alternativen sind: Misumi LMU8, Igus RJ4JP-01-08 oder (nur fürs Bett!) Igus RZUM-01-08. Auch die Prusa Linearwellen waren bei mir in eher schlechter Qualität (rau, bissl schief wenn man die auf planer Ebene rollt).
  • Mein HotEnd-Lüfter klingt wie ein ausrangierter Eurofighter kurz vor dem Turbinen Exitus. Nun sind 30 mm Lüfter allgemein nicht sonderlich leise, aber das Teil übertönt sie alle. Ich tippe schlichtweg auf einen Lagerschaden. Auch hier entschied ich mich im Nachhinein für einen Tausch gegen einen Markenlüfter, was leider Gottes ein bissl ein arges Gefummel ist, weil der komplette Kabelstrang wieder auseinander gerupft werden müsste. (Ich empfehle hier gleich beim Zusammenbau eine kleine Steckverbindung am Extruder zu setzen, mehr dazu in nem anderen Post)
  • Der Prusa i3 MK2 ist nicht sonderlich wartungsfreundlich.
  • Prinzipiell werden mir persönlich beim i3 etwas zuviel Kabelbinder verwendet. Ich persönlich halte Kabelbinder für „billig“ und in der Preisklasse 750-1000 Euro eigentlich nicht mehr angemessen. Ich kann allerdings auch keine konkrete Problemstelle nennen, wo die Kabelbinder einen echten Makel darstellen. Also nur gemeckert, damit was gemeckert wurde oder seht Ihr das auch etwas kritisch?
  • Die Plastik-Spiralschläuche zur Stabilisierung der Kabelstränge sehen nicht nur un-sexy aus, bei mir verhakte sich der Extruder-Kabelstrang dazu hin und wieder am Deckel des Gehäuses der Rambo Elektronik, worauf ich mir erst mal einen neuen Gehäusedeckel mit abgerundeter Kante gedruckt habe. Bei anderen schleift er über das Druckobjekt wenn die Kabel nicht sorgfältig mit dem Nylon Strang in der Mitte gebündelt und nach „oben hin“ ausgerichtet wurden. Suboptimal irgendwie. Längerfristig werde ich diese Spiraldinger da entsorgen und auf Energieketten umsteigen.

    Kabelstrang blieb am Deckel hängen - hier mit selber modifiziertem Deckel

    Kabelstrang blieb am Deckel hängen – darum selber modifizierter abgerundeten Deckel

  • Insgesamt wirkt die gesamte Konstruktion etwas „nachgiebig“, will sagen: es biegt und flext sich etwas mehr, als ich das erwartet hätte und von meinen bisherigen Druckern kannte – bringt jedoch trotz allem exzellente Druckqualität.
  • Der mitgelieferte Spulenhalter ist eine Katastrophe und für diesen Drucker absolut unwürdig. Erste Aufgabe nach erfolgtem Aufbau: aus Thingiverse nen ordentlichen Spulenhalter drucken. Ich hab ihn leider schon in den Müll geworfen, drum kein Bild.
  • Trotz gegenteiligen Aussagen in den YouTube Reviews haben nun schon mehrere Leute im Forum berichtet, keine Ersatz PEI Druckfolie erhalten zu haben. Ich habe auch keine bekommen. Ich rate dringend dazu, mindestens eine Ersatzfolie gleich mit zu bestellen. Sonst ärgert ihr Euch später vielleicht, die kriegt man nicht so einfach und der Versand im Prusa Shop ist teuer.
  • Ich selbst war auch davon betroffen und gelegentlich Berichte dazu gibts auch im Prusa Forum: das MK42 Heizbett ist nicht wirklich plan. Prinzipiell kann man in den Einstellungen die „Kanten“ vorne/hinten/links/rechts erhöhen oder absenken, aber wenn das in sich nicht eben ist, hilft das auch nicht wirklich. Könnte man grob mit so nem Stahllineal oder Winkeleisen oder wie das heißt mal testen, bevor man das Heizbett einbaut. Das ist aber auch schnell getauscht, wenn man es hinterher erst merkt oder trotzdem drucken will, bis Ersatz da ist.

Meine 2 größten Kritikpunkte am Prusa i3 MK2

Prusa i3 MK2 .. mit dem Extruder bin ich ned so glücklich

Prusa i3 MK2 .. mit dem Extruder bin ich ned so glücklich

  • Das Drucken von flexiblen Filamenten ist definitiv keine Stärke des Prusa, das Extruder Design eignet sich nicht wirklich dafür. Und dazu kommt noch: Wenns denn mal tatsächlich unten rauskommt statt seitlich die Flucht zu ergreifen, dann haftet Flex Filament wie z.b. Filaflex so extrem auf dem PEI Druckbett des Prusa, dass man dies ohne Schäden an der PEI Folie nicht mehr entfernt bekommt. Flexible Filamente hatte bisher *jeder* meiner vorigen Drucker besser gemacht als der Prusa. Schade!
  • Und Nummer 2 ist der Extruder, der meiner Meinung einzig wirkliche Lapsus am Prusa MK 2.
    • Beim Laden neuen Filaments stößt das Filament gegen die Kante des PTFE Schlauchs, der zum HotEnd führt und verkantet regelmäßig – so dass ich erst mal hingegangen bin und die Öffnung des PTFE Schlauchs konisch angeschrägt habe. Irgendwie stimmt es da mit der Präzision Loch zum Einlass und PTFE Schlauch nicht. Das Problem scheint bekannt zu sein, denn das Handbuch rät dazu: das Filament schräg anschneiden und so zu positionieren, dass die schräge Kante nach außen zeigt und die Spitze da an der Kante vorbei rutschen kann.
    • Beim Entladen des Filaments wird das Filament nicht vollständig ausgeworfen. Meiner Meinung könnte man den Motor beim Auswurf erst mal etwas länger laufen lassen. Aber zusätzlich verklemmt sich beim Auswurf ab und an mal das angeschmolzene Ende aus dem HotEnd in dem kleinen Loch über dem Extruder, der dann erst zerlegt werden will, bis das Filament entfernt ist.
      Eventuell sollte ich einfach das Loch etwas aufbohren, aber da bin ich im Moment noch am Zögern.  Am besten klappt das Filament entladen, wenn man mit einer Hand das Filament packt und bestimmt aber gemäßigt zieht, sobald man mit der anderen Hand auf den „Entladen“ Knopf im Menü drückt und so mit sanft dosiertem Schwung dem Getriebe zu Hilfe kommt und so das Filament komplett in einer Tour raus zieht.
    • Die Einstellung des Anpressdrucks über die 2 Schrauben mit den Unterlegscheiben und den Federn halte ich für etwas arg „rudimentär“, auch das finde ich der Preisklasse jetzt nicht mehr ganz angemessen.
Extruder von Innen

Extruder von Innen

Kurz: der Extruder ist meiner Meinung der am wenigsten gelungene Teil eines sonst sehr überzeugenden Druckers. Eigentlich würde ich mir hierfür jetzt einfach einen Ersatz suchen, es gibt genügend Extruder, die man hier alternativ verwenden könnte, z.b. könnte man einfach zu dem zum E3D v6 Hotend passenden E3D Titan Extruder greifen. Aber da ich ja auf die kommende 4-Farb Erweiterung für den Prusa i3 warte, die so wie ich das zu erkennen glaube, den Teil komplett ersetzt, werde ich jetzt mal vorläufig da gar nix tun und abwarten.

Fazit:

Der Original Prusa i3 MK 2 ist ein toller Drucker zu einem noch fairen Preis, nein, kein China Preisbrecher, sondern fair (aber auch nicht ganz makellos, siehe Lagerproblem). Er bietet extrem gute Druckqualität, die sich vor wesentlich teureren Druckern nicht verstecken müssen. Er ist nicht unbedingt der schnellste Drucker und wirkt schon ein wenig  „DIY Bastelfrickelig“ in der Optik und Handhabung.

Am Anfang dachte ich, dass mich die vielen 3D geduckten Teile stören würden. Inzwischen sehe ich zwar den Reiz, daran selber Änderungen vornehmen und „verbesserte“ Teile selber drucken zu können, aber ein echter „Reprapper“ werde ich nie werden. Am Ende soll (m)ein 3D-Drucker seinen Job erfüllen und mich nicht mit Gepfriemel aufhalten. Es ist der erste Drucker, bei dem ich ständig irgendwas zu verbessern, rumschrauben und nachzujustieren finde, meine vorigen Drucker waren auspacken und gut (oder halt nicht, siehe Witbox2).

Ich halte ihn für einen idealen Drucker für Leute, die gern Hand anlegen und nicht abgeneigt sind, Zeit in etwas Frickeln zu investieren. Ich fürchte ein bissl, das könnte zum Hobby selbst ausarten, quasi das Hobby „am Drucker rumfrickeln“ statt zu einem produktiven Werkzeug zur Ausübung meines eigentlichen Hobbys, aber schauen wir mal.

Er ist leider nicht nur Open sondern auch komplett offen im Sinne von kein Gehäuse, d.h. Drucken von ABS ist schwierig. Staub und Katzenhaare sind ein echtes Problem für mich. Kurz, das hat so in der Form gar keine Zukunft hier – ich habe daher bereits begonnen, ein Gehäuse für den Prusa i3 MK 2 zu bauen.

Die für Ende dieses Jahres angekündigte 2 bzw. 4-Farb Erweiterung für den Prusa i3 MK 2 ist derzeit ein Alleinstellungsmerkmal gerade in der Preisklasse und geben hier nochmal einen ganz besonderen Kaufanreiz. Das war eigentlich der Hauptgrund, warum ich überhaupt einen Prusa i3 MK 2 gekauft habe.

Trotz allem Gemecker sehr zufrieden.

Trotz allem Gemecker sehr zufrieden.

Im Vergleich zu meinen bisherigen Druckern würde ich folgendes sagen wollen:

  • Prusa MK2 vs. Ultimaker 2+: An den Ultimaker 2+ reicht er in Druckqualität, Geschwindigkeit und „Professionalität“ nicht ganz ran, aber hey, der Preisunterschied ist ja auch gewaltig.  Einem Einsteiger würde ich trotz allem zum Prusa und nicht zum Ultimaker 2+ raten. Auch der Ultimaker hat so seine Tücken und er ist einfach sehr teuer.
  • Prusa MK2 vs. BQ Witbox 2: Die Witbox 2 hat mich 1690,00 Euro gekostet und von Tag 1 an nur geärgert. Sie hat das größere Druckvolumen und ein geschlossenes Gehäuse aber kein Heizbett und für alles andere außer flexible Filamente ist der Prusa meiner Meinung eindeutig der bessere Drucker.
  • Prusa MK2 vs. Dremel Ideabuilder 3D20: Im Grunde gibt es nicht mehr viel, was hier für den alten Dremel spricht. Ja, die Druckqualität ist ebenfalls sehr gut, aber sie ist nicht besser als beim Prusa und der Dremel ist längst nicht so vielseitig. Der Dremel 3D20 „fertig montiert“ ist heute teilweise günstiger als der Prusa als Bausatz. Der Dremel kommt in einem nahezu geschlossenen Gehäuse, bietet besseren deutschsprachigen Support und Ersatzteilverfügbarkeit. Ihm fehlt das Heizbett, kleinerer Druckraum, keine automatische Nivellierung des Druckbetts. Ich würde den Dremel empfehlen für jemanden, der ein Fixfertig Drucker im geschlossenen Gehäuse braucht, der einfacht druckt, ohne all zu tief in die Materien eintauchen zu müssen. Der Dremel ist meiner Meinung eben kein Drucker für Experimentierfreudige und Frickler – im Guten wie im negativen Sinne. Ich befürchte ein bissl, der neue 3D40 wird da nicht viel Unterschied machen, aber das ist derzeit noch Spekulation, noch habe ich den 3D40 nicht.

11 Kommentare

  • Hey,

    schöne Beschreibung deines Aufbaus des I3 Prusa 3D Druckers.
    Klasse Leistung!!

    Ich habe mir vor einiger Zeit den China Clone des Druckers bestellt und auch aufgebaut. Dort haben die Lager immerhin ordentliche Halter und werden nicht mit Kabelbinder fixiert. Aber ich muss nun nach einiger Zeit mit dem Drucker sagen, dass dieser nicht unbedingt für den Dauerbetrieb ausgelegt ist. Es reicht für ein paar Drucke hier und da. Wenn es um Genauigkeit geht und die Drucke für Konstruktionen dienen sollen. Empfehle ich den Kauf eines Prusa´s oder Ultimakers.

    Gruß

    • Hallo Technikkeller,

      ja da gibt es mittlerweile unzählige Nachbauten aus China und dem Rest der Welt. Teilweise zeigen die Nachbauten Prusa durchaus wie so in Drucker richtig gebaut wird. Oft hapert es dann wieder im letzten Detail. Ab es schlechte Lager oder ein wackeliger Rahmen ist. Leider mußten wir feststellen, daß auch das Original weit entfernt von perfekt ist. Josef Prusa versteht es den letzten Schrei in die Elektronik zu verpflanzen und um bei den hohen Kosten für die Elektronik wieder auf einen vernünftigen Preis zu kommen werden dann Zipties als Lagerhalterung verbaut. Der Prusa ist kein schlechter Drucker aber für den professionellen Einsatz fehlt der letzte Schliff! Wir finden das sehr traurig da unser Herz schon für den Prusa schlägt und er immer mehr Boden an die billig Geräte aus China verliert. Um sich von denen abzuheben braucht es mehr!

  • Hallo, gibt’s jemanden der Fortbildungen für den Prusa i3 MK2S in Bonn macht?

    • Hi Jörg,

      Bonn is leider etwas weit weg für mich, aber wir können gerne mal telefonieren, vielleicht kann ich ja aus der Ferne helfen. Oder Du versuchst es mal in der Prusa FB Gruppe oder dem Prusa Forum, da schauen mehr Leute rein

    • Ich wünsch Dir, daß sich jemand hier meldet. Von Dresden ist es etwas weit. Mein Tipp ist – suche das nächste Fablab. Hier in Dresden werden da 3D-Führerscheine und 3D-Drucker-Stammtisch angeboten. Würde mich wundern wenn es bei euch nichts vergleichbares gibt.

  • Du schreibst immer vom Extruder, meinst aber den Feeder.

    • Erst mal Danke fürs vorbeischauen & kommentieren..

      Zum Punkt Feeder vs. Extruder. Eigentlich nicht nein 😉

      Der Feeder ist nach meinem Weltbild nur ein Teil des Extruders, den man grob aufteilen könnte in den Teil der Filament zuführt (Feeder, Filamentführung zum & alles vor dem Heatbreak) und den 2. Teil, wo das Filament dann geschmolzen wird und wieder rauskommt (HotEnd nebst Sensor & Heizpatrone und die Düse – edit: die Lüfter hab ich vergesesn und ggbfls. Sensor zum Nivellieren des Betts). Meine Kritik bezieht sich ja nicht rein nur auf den Feeder, auch meine ich nicht die nur Kabel des Feeders, wenn ich vom Extruder Kabelstrang rede.

      Ich hab allerdings auch kein Problem mit, wenn andere das nun Feeder nennen wollen. E3D nennt den Titan tatsächlich Extruder und dabei isses eigentlich nurn Feeder – wenn auch mit durchdachterer Führung zum separat zu bestellenden E3D V6. Prusa redet vom Extruder Gear und meint das Messingrädchen im Feeder. Bissl durcheinander irgendwie. Solang alle Parteien wissen, was gemeint ist, passt das glaub schon.

      Gibts eigentlich dafür nicht irgendwelche deutschen Begriffe? Ich komme mir immer wieder blöd vor, wenn ich in deutschen Texten ständig mit den englischen Begriffen um mich werfe, das klingt teils auch saumäßig. Ich glaub, ich muss mal Google bemühen.

  • Hallo, super Bericht.
    Ich bau zurzeit einen Prusa i3 mk2 auf und möchte gleich andere lager.

    Jetzt meine frage kann ich die Igus RJZM-01-08 DryLin für die achsen und das bett nehmen.

  • Hi, habe letzte Woche fuer’s Geschaeft unseren lang ersehnten Prusa i3 MK2 (lange Lieferzeit!) zusammengebaut.

    Meine Situation sah fast genauso aus, mit dem ewig verstopften Dremel 3D20 rumgeaergert, und der billigere Prusa macht einen viel besseren Eindruck.

    Genau die gleichen Kritikpunkte wie du hab ich aber auch an dem Prusa. Spulenhalter ist Mist, alle Gleitlager werden schleunigst gegen gute IGUS ausgetauscht, Teile im Hotend sind Zeitaufwaendiger zu tauschen und ein paar andere Gehaeuseteile von thingiverse stehen auch schon in der Warteschleife.

    Auch quietscht der X-Riemen sporadisch an der Alu Umlauffuehrung.

    Was mir gerade auf den Keks geht, ist dass der Temp Sensor im Hotend sporadisch einen Fehler verursacht. Im Display steht sporadisch ganz kurz 730+ Grad Celsius am Hotend und der Prusa schreit wie ein Feueralarm laut los. Druck stoppt, aber das Geschreihe geht endlos weiter bis einer auf stopp drueckt.
    Wird wohl ein leichter Kabelbruch am Sensorkabel sein, oder der Sensor hat ne Macke.
    Fehler nicht unbekannt im Prusa Forum.
    Macht aber schon am ersten Tag keinen Guten Eindruck…

    Ansonsten ist das beheizte PEI Druckbett einfach der Hammer, klebt unheimlich gut wenns warm ist, und selbst grosse Teile kann man leicht abloesen wenn es erkuehlt ist.

    Druckqualitaet mit 50um ist ebenfalls enorm gut.

    Mein Fazit:
    Bis jetzt ein grossartiger Aufstieg vom Dremel 3D20, den ich fasst taeglich reparieren musste. Ich hoff‘ mal Ich bekomm die kleinen Wehwehchen weg und das bleibt dann so.

    Gutes Review!

    Gruss

    • Ja, das PEI is gut, manchmal schon zu gut 🙂

      Wenn du eh schon im Forum unterwegs warst, haste das mit dem Stecker wahrscheinlich eh schon überprüft. Ansonsten würde ich da eventuell mal zum Lötkolben greifen vielleicht hilfts ja. Der MK2 is so eine Sache, ich finde er druckt einfach sehr gut, aber ständig hab ich so kleine Unpässlichkeiten. Wie du sagtest, ich hoffe, das legt sich noch.

      Haste zufällig den Kommentar von Alexander hier gesehen: https://drucktipps3d.de/wp-admin/post.php?post=585 Der freut sich bestimmt über mehr Meinungen zum 3D20. Meiner ist ja relativ problemlos.

      • Heh, am letztem grossen Druck am Prusa haben wir es fast gar nicht vom PEI runterbekommen.

        Wegen dem Dremel, (leider geht der Link von dir nicht), ich hatte mit dem Ding nur Probleme. Fast jeden Tag verstopft, Layerverschiebungen, madige Druckqualitaet, und er hat sich von den ca. 5 Naechten die er wir ihn durlaufen liessen ist, zwei mal fast komplett selbst zerstoert (ich hab noch Fotos von dem morning after, da wirds einem uebel…)

        Wuerde vielleicht gerne eine zweite Meinung wegen den Prusa Verbesserungen hier einholen, wenn’s erlaubt ist.

        Ich hab mir jetzt die IGUS RJZM-01-08 (16mm) fuer die X+Y Achse rausgesucht, bei thingiverse gibts neue Teile zum drucken fuer die etwas groesseren (+1mm) Lager. An den Z-Achsen find ich keine neuen Druckteile fuer die RJZM, hier muessen die IGUS RJ4JP-01-08 (15mm) her.

        Mit den Wellen bin ich mir noch nicht so sicher, gibts hier einen Nachteil bei Alu? Wuerde die AWMP-08 (Alu) nehmen gegenueber den SWM-08 (Stahl)

        Leider gibts auch negative Erfahrungen der Plastilager gegenueber den Misumi Rolllagern im Netz. (mehr Spiel)

        Auch bringen die NEMA17 Motordeampfer was?

        Luefter gibts in 30mm ja so gut wie nichts gescheites (leises), hier muesste man mit einem 40x40x20mm Luefter ran, mit einem Winkeladapter (vom Prusaforum)
        Leider sind die im Prusa Forum auch uneinig, welche Luefter was taugen, und obs hier keinen Luftstau gibt (Grosser Luefter in kleines Loch)

        Hab zwei 40x40x20 Luefter ausprobiert, die beide die doppelte cfm hatten als das Original, Hotend kuehlte sich aber langsamer runter von 200 Grad. seufz..

        Zum Vergleich, der Luefter sollte nur 5 Minuten brauchen um das Hotend von 200 Grad runterkuehlen, bis der Luefter ausgeht.

        Mit den 40ern die doppelt so stark waren, waren es schon ueber 7 Minuten.

        Auch wobbelt der Prusa stark bei schnellerem drucken, fuer den X-Frame gibt’s da schon ein paar unschoene Loesungen mit Gewindestangen.

        Temp Problem ist ploetzlich verschwunden, ich erwarte aber, dass es wieder kommt, und der Prusa mal die ganze Nacht durchschreit.

        Funktionier ‚halt gerade eben gut, aber nicht perfekt, ist ‚halt ein Bastlerding. Ich hab nur Angst, dass je mehr ich an dem Basteln werde, weniger gehen wird…

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