MecPow X4 Pro eingehauster 22W Laser Test

MecPow hatte in letzter Zeit schon öfter mal interessante und vor allem günstige Laser gebracht, der X4 Pro ist nicht mehr ganz taufrisch, dafür voll eingehaust, mit Luftabzug, Kamera & LED Beleuchtung (und AirAssist) hier mit 20W Modul und das Ganze wieder zu einem fairen Preis.


Das Testgerät wurde mir kostenlos von Geekbuying zur Verfügung gestellt. Der MecPow X4 Pro ist dort mit Coupon 8VTZRXVE5J zum Preis von 579,- aus dem DE-Lager lieferbar.

HINWEIS:

Der Laser wird mit einem 455nm blauen Diodenlaser mit ca 22W echter Leistung geliefert. In der EU gilt er als Laser der Gefahrenklasse 4. Das ist absolut kein Spielzeug, auch noch sein Streulicht ist gefährlich für Haut und Netzhaut. Der Strahl des IR Lasers ist zudem nicht sichtbar. Beim Lasern können giftige Gase entstehen, eine Absaugung ist dringend angeraten. Es besteht ständige Brandgefahr. Der Betrieb eines solchen Lasers unterliegt ggbfls. Auflagen bzw. ist womöglich unzulässig, bitte informiert Euch bei den entsprechenden Stellen bevor Ihr Euch einen Laser dieser Leistungsklasse besorgt. Ich verweise hilfsweise auf das Bundesamt für Strahlenschutz: https://www.bfs.de/DE/themen/opt/anwendung-alltag-technik/laser/schutz/schutz-laser.html 

Wie alle Anbieter geschlossener China Hobby-Laser bewirbt auch MecPow den X4 Pro als „Klasse 1 nach amerikanischer FDA-Norm“, das bringt uns hierzulande rein gar nichts, für uns ist das wieder mal Klasse 4 mit all seinen Auflagen und Risiken.

Als Sicherheitsfunktionen haben wir:

  • das geschlossene Gehäuse inkl. Gehäusesensor
  • mit Krümelblech-Boden (ist also rundum zu)
  • Abluft-Lüfter & Schlauch (zusammen mit der AirAssist per M7 auch in/von LightBurn steuerbar).
  • Flammensensor innen im Rahmen
  • Neigungssensor
  • brauchbares Schloss
  • Notaus-Schalter
  • Und eine zwar sehr stylishe, aber nicht zertifizierte Schutzbrille zusätzlich. Der würde ich jetzt nicht allzuviel Vertrauen schenken

Lieferumfang und Aufbau:

Der Laser selbst wird gut verpackt und komplett vormontiert geliefert, 400 × 410 mm Arbeitsfläche. Einzig die Haube muss aus 4 dicken Plexiglasteilen zusammengeschraubt, der Abluft-Lüfter eingesetzt und das Modul auf die Schiene gesteckt werden. Die Haube wird ordentlich stabil, das gefällt mir besser als der dünne Brotkasten Rolltop der Konkurrenz.

Beim Unboxing war die neue Mitarbeiterin Bonnie fleißig mit dabei:

Der vormontierte Laser von vorne:

Front von links:

  • Anschluss Netzteil
  • Anschluss USB zum Rechner
  • microSD-Kartenslot und USB-Leser
  • Schloss & Notausknopf
  • Ein-/Ausschalter
  • Das Bedienpanel zum Offline-Betrieb (Jogging/Home, Framing, Start/Stopp)

Im Bild habe ich die Krümelschale / Bodenblech ein Stück herausgezogen, damit man sie besser erkennt. Im Betrieb ist die natürlich dann zu.

Oben haben wir Anschluss für den Strom zur Beleuchtung und den Magnetsensor fürs Gehäuse, unten links guckt ein angenehm weicher Schlauch für die AirAssist Pumpe raus, dann den Anschluss für den Wifistummel und den Stromanschluss für die Pumpe.

Ein Wort zum Offline-Betrieb:

Typisch für das verwendete Board und bei Fehlen eines Displays kann im Grunde nur ein einzelner Job auf der microSD-Karte gespeichert sein, den wir dann offline, also ohne angeschlossenen Rechner ausführen können. Der kann dann beliebig wiederholt werden und auch das Framing („Rahmenfahrt“) ist möglich, aber im Grunde ist das schon sehr eingeschränkt.

Das Wort eingeschränkt trifft auch ganz gut auf die MKS App, die habe ich jetzt komplett unter den Tisch fallen lassen, machen wir uns nichts vor: Der Laser gehört an einen Rechner, nur so macht das mit diesem Modell Spaß.

Mechanisch

ist das jetzt kein Überflieger, hier kommen POM Rollen auf einem Custom V-Slot im Rahmen zum Einsatz, das ist schon OK, MecPow gibt eine Maximalgeschwindigkeit bis 22000 mm/min an, der Wert ist aber etwas sinnfrei, so schnell schneidet niemand.

Die unteren Rollen sind mit Exzentern versehen, ich musste meine tatsächlich auch minimal nachziehen, bis der Schlitten schön lief. Riemenspanner gibt es ebenfalls, die Riemenspannung fand ich aber ab Werk in Ordnung.

Das Ganze wirkt solide, verwindungsfrei, verzieht sich nicht. Wie sagt man so schön: ausreichend solide Hausmannskost, das kann man so lassen. Von den ganz günstigen 20×20 Profilrahmen sind wir weg, aber zu den aufwendigen (und teuren) Linearschienen der zuweilen gerne doppelt so teuren Konkurrenz fehlt auch noch einmal ein bissel.

 

Hier sehen wir die Gehäuseteile:

Hintere Abdeckung mit:

  • Montage für die Abluft
  • in der Mitte die Beleuchtung (Stromanschluss am Rahmen) mit Ein-/Aus Schalter an der Seite
  • Kamera unten am Rahmen.

Dann noch zwei Seitenteile, Bild erspare ich uns jetzt mal und die Frontklappe mit 3 Scharnieren drauf und gut ist:

Ich sagte ja schon: Die Haubenkonstruktion ist gut. Das gefällt mir so. Das ist gut nutzbar und haltbarer als ein Laserzelt oder ganz windige Haubenkonstruktionen anderer Hersteller.

Sonstiges:

Als Zubehör wird mitgeliefert:

  • AirAssist Pumpe (Strom über den Laser), regelbar, per M7 steuerbar
  • Wifi Antennenstummel (für die MKS DLC32 App, nicht in LightBurn)
  • Netzteil 100-240V, 24V 6A
  • Luftabsaugung nebst Schlauch & Schlauchklemme (Strom über den Laser)
  • Ein Satz Schlüssel
  • Kamera im Deckel eingebaut + USB-Kabel
  • USB-Kabel zum Betrieb mit LightBurn oder LaserGRBL
  • 4 Standfüße (dann aber ohne Bodenblech)
  • Min & Max Endschalter an beiden Achsen
  • Riemenspanner
  • leider völlig zerknittert: Kalibrierhilfe für die Kamera (den Ersatz kann man aus LightBurn noch einmal ausdrucken)
  • Und ebenfalls etwas verknickt: ein kurzes Handbuch (auch in DE)
  • 3 Materialproben: Faserplatte, Sperrholz und beschichtete Aluplatte

Was leider fehlt: eine Wabenplatte oder sonstige Gitter/Rost zum Schneiden, so was sollte tatsächlich gleich mit bestellt werden. Für feine Gravuren ist der X4 Pro meiner Meinung nicht die erste Wahl und Schneiden geht nicht ohne. Immerhin ist das AirAssist mit bei und gut umgesetzt.

Als optionales Zubehör gibt es einen Dosendreher oder eben die Wabenplatte. Eine Version mit 40W Laser soll es auch noch geben.

Das 22W Lasermodul

Ich könnte schwören, das habe ich in anderer Farbe lackiert schon paar Mal in der Hand gehabt:

Was soll ich zu dem Modul schreiben, es werden 22W echte Watt behauptet, ich greife schon mal vor: Das wird auch locker erfüllt.

Spot-Größe gibt MecPow mit 0,08 x 0,10 mm an, das halte ich für etwas untertrieben (oder bei minimaler Leistung), bei meinen für meine Tests üblichen 90 % Laserleistung wird der Spot etwas ungewohnt groß. Also für feine Gravurarbeiten sehe ich das jetzt nicht.

Es hat vorn noch einmal eine Streulichtblende, die es eigentlich nicht braucht im X4 Pro, der ist ja vollständig eingehaust. Die Fokussierhilfe ist ein Metallstift zum Ausklappen, das ist bequem und praktisch – der Fokus scheint aber recht kurz zu sein, viel Abstand zwischen Werkstück und Rahmen bleibt da nicht. Dafür ist AirAssist sehr schön sauber implementiert und liegt auch schon fertig verlegt im Gerät.

Als Modulaufnahme einen Schwalbenschwanz mit 2 Rändelschrauben zum Fixieren. Auch das kennen wir schon von vielen anderen Lasern.

Air Assist:

Mit jedem zweiten Laser wird genau diese Pumpe mit minimal anderer Ausstattung mitgeliefert, wenn nicht noch häufiger.

Hier bei MecPow haben wir einen Drehregler für die Pumpenleistung (und aus) und ebenfalls positiv: Die Pumpe bekommt den Strom vom Laser selbst. Mittels M7 kann sie in LightBurn eingeschaltet werden, nach kurzer Inaktivität schaltet sie dann auch wieder ab, was den Lärmpegel im Stand-by-Zustand etwas reduziert. Apropos Lärm: den meisten Lärm macht das Lasermodul im Stand-by, hier hilft aber die Haube auch noch etwas, insgesamt ist der MecPow X4 Pro im Stand-by nicht ganz so laut.

Die Pumpe ist mit angeblichen 30l/min völlig in Ordnung.

Luftführung ist sauber von der linken Seite des Lasers bis zum Lasermodul verlegt, daran gibt es absolut nichts zu meckern. Ne, das ist gut so.

Luftabsaugung

ist sehr einfach gestrickt, im Grunde wird da einfach ein 80 mm Lüfter, der mit einem Hohlstecker versehen wurde, um den Strom vom Laser zu bekommen, an den Montageport geschraubt, der die Luft ansaugt und über den mitgelieferten Schlauch am besten direkt zum Fenster rausbläst. In meinen Schnitttests funktionierte das bei kurzen Jobs absolut ausreichend. Was andere hier gerne besser machen: zumindest einen kleinen Vorfilter hätte man da noch vor den Lüfter setzen können, der wird vermutlich so nicht ewig halten und bald mit dem Schmodder, der beim Schneiden entsteht, zugekleistert werden.

Die Absaugung ist gekoppelt mit dem AirAssist und schaltet sich mit M7 mit ein und dann auch wieder aus. Will man nur Absaugung und kein AirAssist, schaltet man die Pumpe am Drehregler aus. Will man nur AirAssist, aber keine Absaugung, warum auch immer, müsste man den Stecker des Lüfters ziehen.

Kamera für LightBurn

Ja gibt es. Sie funktioniert wohl auch. Ich habe die Kamera aktuell nicht testen können. Die Idee ist: Die Kamera zeigt ein Foto des Arbeitsbereichs und erlaubt das Positionieren des Jobs auf dem Werkstück innerhalb von LightBurn.

Das schaut beispielhaft dann so aus:

Schnitt-Tests:

In meinem mehr oder minder aussagekräftigen Schnitt mit der 4 mm Buchensperrholzplatte schaffte der MecPow 500 mm/min in einem Durchgang bei 90 % Laserleistung. Das ist jetzt nicht besonders kräftig für einen 20W Laser, bringt aber immerhin doch eine noch spürbare Mehrleistung gegenüber der 10W Klasse (mit Ausnahme vielleicht des 10W Sculpfun, der dem MecPow doch recht nahekommt.

Andere Laserklassen im Vergleich:

  • 10W Laser = bester 425 mm/min
  • 20W Laser = bester 650 mm/min
  • 30W Laser = (bisher nur 1 Laser getestet) 675 mm/min
  • 40W Laser = bester 1080 mm/min

Achtung, hier entstand das Testfoto mit dem mitgelieferten Brettchen, das hat nur 3 mm, der letzte funktionierende Schnitt war hier bei 575 mm/min.

Angesichts des etwas fetten Schnittbilds könnte auch ein anderer Fokus oder langsamer/weniger Leistung zu schöneren Ergebnissen führen. Alles in allem finde ich das Ergebnis aber in Ordnung.

Meine Meinung:

Der MecPow X4Pro macht erst mal nichts wirklich falsch, außer: bei dem Laser muss eine Wabenplatte oder dergleichen mit dazu.

Der X4pro ist, behaupte ich mal, preisoptimiert. Ich würde sagen, hier wurde versucht, einen komplett eingehausten Laser mit den wichtigsten Features zu möglichst kleinem Preis anbieten zu können. Und mit aktuell unter 600,- geht das ganz gut auf.

Ja, das ist nicht die beste Mechanik, das sind nicht die am besten implementierten Features, oder der leistungsstärkste bzw. feinste Laser seiner Klasse, aber dafür kostet er auch keine 600,- Euro. MecPow ist zudem jetzt auch kein Neuling mehr und hat sich eigentlich auch bewährt, bzw. greift auf altbekannte Komponenten zurück (MKS Board, die Pumpe, das Lasermodul, war alles schon mal hier auf dem Tisch). Gibts alles auch in edler, besser, teurer.

Wenn mir eingehaust wichtig ist, dann wird die Auswahl schon sehr überschaubar und unter 600,- gibt es aktuell nur wenig Konkurrenz. (wir legen hier die Tage noch einmal nach).

Mir ist ein Gehäuse (und Absaugung) inzwischen mit das Wichtigste an einem Laser. Für meine gelegentlichen Schnitte in 4 mm Buchensperrholz reicht auch der 20W MecPow. AirAssist ist ordentlich, die Kamera halte ich für etwas überhyped, aber sie ist da, wenn man sie nutzen will. Das ist nicht meine favorisierte Option zur Positionierung. Die Offline-Funktion und die App, machen wir einen Haken dran, das ist nicht nur bei MecPow etwas dürftig.

Wer sich ein Gehäuse selbst bauen kann oder wirklich keines braucht, der greift zu einem offenen Gerät. Ganz klar. Sculpfun 10W immer noch der Tipp für ganz viele Laser-Aufgaben, aber den bekomme ich nicht mit Gehäuse.

Ich sehe den X4 Pro für Käufer mit folgender Denke: „Gib mir etwas Brauchbares, geschlossen, um 600,-, mehr möchte ich einfach nicht ausgeben.“

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Der MecPow X4 Pro ist bei Geekbuying mit Coupon 8VTZRXVE5J zum Preis von 579,- aus dem DE-Lager lieferbar.

Die dazugehörige Wabenplatte finden wir hier für 39,-

6 Kommentare

  • „ Also für feine Gravurarbeiten sehe ich das jetzt.“ beim Fokuspunkt. Ich interpretiere deinen Text so, dass du es eher nicht siehst?

    Danke für die immer wieder auftauchenden Lasertests, irgendwann muss man 5 Jahre alter 5W Laser im Zelt auf den berüchtigten 20×20 Profilen dran glauben, aber für die 5x im Jahr geht er zu gut.

    • Stimmt, da fehlt das Wort „nicht“. Ich trags nach 🙂
      Danke 🙂

      PS: je nachdem, was Du mit dem 5W Laser machst, kann der mit seinem wahrscheinlich sehr feinen Laserpunkt durchaus noch passen.

      • Leider nein, der Fokus wird über eine Linse in einem schlechten Gewinde eingestellt die einen Fokuspunkt von zirka 0,3×0,3mm erzeugt. Im besten Fall. Einmal schief angeschaut, ist der Punkt eine Ellipse.

  • Vielen Dank für den Test Stephan. Das Gerät macht einen guten Eindruck.

    Der liebe Hund passt auch in den Karton. Der Laser sieht aus wie der von Algo.

  • Du hast geschrieben, per Lightroom steuerbar! Du meist eher Ligthburn, oder nicht?

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