
JG Maker Magic (von JGAurora)
Nach Weihnachten folgt Geburtstag. Nach dem Anet A8 Plus darf ich den JGAurora Magic testen. Wer auf http://www.jgaurora3d.com/ sucht wird nichts finden. Auf GearBest ist er gelistet aber (noch)nicht verfügbar und ich darf ihn testen!
Zunächst geht der Dank an GearBest die uns den Drucker zur Verfügung gestellt haben. Ihr findet ihn hier: https://de.gearbest.com/3d-printers-3d-printer-kits/pp_009940373147.html für etwa 213,60€. Der Einführungspreis liegt bis Anfang März bei 178€. Die gesammelten Daten gibt es in der Tabelle am Ende des Beitrags.
Es ist nicht der Erste von JGAurora hier. Stephan hat bereits den A5 getestet. Unter den 3D Druckern und im Forum gibt es bereits eine kleine Gruppe mit A3, A5 und den S-Modellen. Bekannt auch der A5X und neu der A1S. Schon der Name Magic paßt da nicht rein. Mit 220x220x250mm Bauraum ist er mitten im umkämpften Bereich des Ender-3. Auf den ersten Blick ein JGAurora, auf den 2.Blick eher nicht. Der Unterbau ist typisch JGAurora mit einer großen Blechkiste, Frontdisplay, Silberstahl Linearführung für das Druckbett aber schon das monochrome Display mit dem Bedienknopf weicht vom üblichen Touch-Display ab. Ich mag das zwar aber da wurde schon gespart. Der Rest zeigt dann mit dem A5 und A3 keine Ähnlichkeit mehr. Hier kommen V-Nut Profile mit Rollen und Single Z-Antrieb zum Einsatz. Auch hier wurde also kräftig gespart. Für mich zunächst kein KO-Kriterium. Bowden-Extruder MK-8 und ein von Creality bekanntes MK10-Hotend. Wenn schon gespart wird hätte man die Blechabdeckung am oberen Querprofil weg lassen sollen. Das ist für nichts als den Schriftzug gut. Auch die 3-4m Filament sind für nichts gut! Dafür sind 260€ in direkter Konkurrenz zum Ender-3 noch immer nicht wenig. Da muß er noch was zeigen! Ihr wollt unbedingt ein Video? Dann nehmt das von GearBest!
Ein magnetisches Flexbett gibt es auch für den Ender-3. Ein Blech mit wechselbarer Oberfläche hätte mir aber besser gefallen. Doch anders als in der Produktbeschreibung handelt es sich um ein nicht magnetisches Flexbett mit Aktenklemmen. Das erklärt dann auch warum von 235x235mm Druckbett nur 220x220mm übrig bleibt. Automatische Memory Funktion wie bei Creality. Filamentsensor ist das erste Plus beim JGAurora aber da hört die Liste auch schon auf. Den übrigen Unfug möchte ich nicht vortragen. Bis hier ist das Standart-Kost. Bitte nicht falsch verstehen! Wenn das sauber und zuverlässig funktioniert ist mir das lieber als eine ausgeflippte Funktion die mir das Leben schwer macht!
Nach dem Auspacken fehlt zunächst mal irgendeine Anleitung in gedruckter Form. Also der Blick auf den 8GB SanDisk SD-Karten Speicher im USB-Kartenleser. Ob der nun echt ist oder nicht es ist eine SD-Karte und kein Mikro-Mist. Enthalten ist eine Cura-Anleitung, das User-Manual, Uralt-Cura und JGCreat für mac und Windows sowie eine gCode-Datei. Wer JGCreat nicht kennt kann es auch gleich wieder vergessen. Das ist nur ein Uralt-Cura mit irgendwelchen Anpassungen. Da die ini-Datei auch nicht für diesen Drucker sondern für den A5 ist kann der ganze Mist eigentlich in die Tonne. Das hätte wenigstens für OctoPrint noch einen Sinn ergeben. In der Cura-Anleitung steht auch nur die Verwendung der ini-Datei im Uralt-Cura also steht der Nutzer mit den Einstellungen völlig allein. Ja die Vorfreude weicht allmählich wieder der Ernüchterung.
Ob sich das später im Druck noch auswirken wird? Wir werden sehen! JGAurora hat alles was zum Ausrichten und Einstellen erforderlich ist entweder falsch gemacht oder gleich weg gelassen! An den Rollen fehlen die Exzenter und die Befestigungsschrauben der X-Achse sind auf einer Seite komplett von dem Z-Profil verdeckt. Da wo man die Exzenter erwarten würde sind Senkungen im X-Profil um die Schraubenköpfe aufnehmen zu können. Hätte man durch gebohrt käme man zumindest mit dem Inbusschlüssel ran. Da läßt sich nichts mehr nachstellen! Das die Umlenkrollen nicht verzahnt sind ist ja schon normal. Der Zahnriemen der X-Achse ist zu lang und ich hab gleich 2,5cm auf einer Seite gekürzt. Die Umlenkung läßt sich sonst nicht ordentlich in der Nut befestigen wenn ich den Zahnriemen spanne. Ausgerechnet bei diesem Drucker liegen keine Kabelbinder dabei. Auf der rechten Seite fehlt ein Anschlag. Es gibt da keine Begrenzung der X-Achse für den Schlitten und der kann da ungehindert ausfädeln. Ich hätte mir auch einen Befestigungswinkel am Gehäuse gewünscht der den Z-Profilen den senkrechten Winkel vorgibt. Das Spiel der Schrauben in den Bohrungen läßt mehrere Grad nach vorn und hinten zu. Ein ordentlicher rechter Winkel ist für die Montage unbedingt erforderlich! Wie auch beim Ender-3 fehlt die obere Lagerung der Spindel. Der Extruder ist recht billiger Natur. Der Filamentsensor sitzt ungünstig und nicht auf einer Linie mit einem geraden Filamentverlauf. Der Rollenhalter sieht auf den ersten Blick nach 2 und 3 kg Rollen aus ist aber zu schmal für Prusa-Rollen. Aufkleber an den sinnlosesten Stellen auf der Kaltgerätebuchse und auf der Lüfteröffnung vom Hotendlüfter. Unter dem Druckbett sieht es aus wie bei einem Prusa-Nachbau. Die Blechkiste ist entgegen meiner Befürchtung stabil genug. Die Teile sind gut beschriftet.
Wär ja Mist gewesen wenn ich nichts zu meckern hätte. Bin ich zu streng mit der Mechanik? Na dann mal noch ein kurzer Blick von unten. Ehrlich? Ich erkenne wie immer nicht viel. Netzteil halt. Wieviel wovon? Keine Ahnung! Steht nicht drauf. Selbst der Umschalter 110/220V läßt sich nicht ablesen. Kabelenden sehen für mich als Mechaniker ordentlich aus. Das Board bietet keine Erweiterungsmöglichkeiten. Magicirgendwas v1.0 mit ATMEGA 2560. Steppertreiber sind nicht ablesbar und seltsamer Weise ohne Kühlkörper. Abdeckung gibt es nicht. Kabel? Irgendwo hinter den Druckern ist doch immer so ein Knäul! Der X-Schlitten hat eine Adapterplatine. Damit sind einzelne Komponenten einfacher zu wechseln. Dank an alfrank! Der Hinweis mit dem Druckbett hat schlimmes verhindert. Neben dem Anschluß befinden sich auf der Unterseite freie Kontakte auf denen ab Werk eine der 4 Klemmen saß.
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Die einzelne gCode-Datei auf der Karte ist gedruckt. Sieht soweit recht brauchbar aus. Ich nehme an, es sollte 20x20x20 groß sein. Die Höhe würde passen aber X und Y haben 3 Zehntel Übermaß. Das Infill drückt durch… aber dafür kann der Drucker nichts. Dann werde ich mal ein passendes Druckerprofil erstellen und testen.
Das Druckergebnis ist unerwartet gut! Das Benchy wurde mit Amazon Basics PLA silber gedruckt. Das gleiche Material mit den identischen Einstellungen wie am A8 Plus. Am Filament hat es da also doch nicht gelegen.
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Fazit: der JGMaker ist im Vergleich zum Ender-3 nicht wirklich günstig und echte Vorteile konnte ich nicht entdecken. Er liefert sehr ordentliche Druckergebnisse und läßt sich noch an einigen Punkten perfektionieren. Das spricht für eine saubere Verarbeitung. Ich fürchte jedoch, ohne Änderungen könnte ein Langzeittest ein anderes Ergebnis bringen. Verschleiß an den Rollen läßt sich ohne Exzenter nicht ausgleichen und schon das Ausrichten der X-Achse bei der Montage kann zur Herausforderung werden. So hinterläßt dieser Drucker gemischte Gefühle.
Model:Magic | Machine size:443*450*472mm |
Layer thickness: 0.05~0.3mm | Machine weight:8kg |
Print speed:10~150mm/s
(recommend 30~60mm/s) |
Packing size:550*465*175mm |
Nozzle Temp.:Room temp to 240°C | Packing weight:9.6kg |
Nozzle diameter:0.4mm | Build volume:220*220*250mm |
Hotbed temp.:Room temp. To 110°C | Platform material:FA special made platform |
Filament:PLA/ABS/Wood ect. | LCD screen:blue rotary button |
Filament Diameter :1.75±0.05mm | Print:SD card /USB cable |
Software language: English, Spanish,France ect. | File format:STL、OBJ、G-Code |
Environment : temp.5°C-40°C , humidity 20~50% |
Operation system:Windows7/Windows10/XP |
Power specs:AC 110/220 for choice | Slice software:Cura/JGcreat(64bit) |
Nachtrag 02.08.19:
Der JGMaker Magic ist inzwischen auch auf der Seite von JGAurora erschienen. JGAurora hat nun auch die Marlin-Firmware als hex-Datei und im Source-Code sowie das User-Manual veröffentlicht. Ihr findet alles auf der Downloadseite von JGAurora.
Welche Firmware läuft auf dem Magie ?
Kann ich leider nicht beantworten. Der Drucker meldet sich mit 3D Drucker und auch im Menu ist kein Punkt zur Abfrage.
So, der Drucker wurde nun offiziell gelauncht und der Einführungspreis liegt bei 186,90. Hier die Aktionsseite:
https://de.gearbest.com/promotion/JGAURORA-magic-special-61.html?lkid=37804168
Der Preis von 178€ klingt fair. Die 260€ sind überzogen. 213,60€ klingt auch noch akzeptabel. In 10min ist der Drucker zusammeneschraubt aber nicht ausgerichtet. Klingt gefährlich! …macht empfindliche Texturen oder komplexe Skelette deutlich sichtbar. …wobei die Sicherheit leicht gebogen wird. Besser nicht!
Offizieller Verkaufsstart ist zum 25.02… Es wird einen Coupon geben. 🙂
Da fällt mir grad noch was auf: „Nach Weihnachten folgt Geburtstag.“
der Osterhase kommt auch bald, mal gucken, was der so ausm Hut zaubert 🙂
Ostern verbinde ich mit bunt…
nen A10M haste aber schon 😀
Da gibt es bestimmt bessere Alternativen. Ich hab mal je einen Frosch auf Anet und JG erstellt und die Kandidaten kräftig gemischt. Ihr dürft also raten. und jetzt druckt der OmNom.
Die Treiber für die Stepper sind geclonte HR4982.. die werden nicht über 60°C warm lt. Test von Xr-Control: https://www.youtube.com/watch?v=9kgNnmAFKEo
Hallo Stephan,
„geclonte HR4982“ ? Eher nachgebaute Allegro 4988 mit zusätzlichem 128 Microstepping ….
Das dürften die HEROIC HR4982MTE sein.
Datenblatt: https://cdn.datasheetspdf.com/pdf-down/H/R/4/HR4982-HEROIC.pdf
Bild: https://www.aliexpress.com/item/HR4982-HR4982MTE/32871496280.html
Infos im Forum: https://drucktipps3d.de/forum/topic/tevo-tornado-vibrationen/?part=2#postid-1799
Das „exposed thermal pad“ ist auf der Unterseite des Chips
Gekühlt werden muss die Unterseite des Chips, mittels „Thermal Vias“ , ähnlich wie bei dem TMC.
Temperatur oben auf dem Kunststoff Gehäuse des TSSOP24 messsen? Naja, ich weiß nicht …
Hallo Uwe R. ,
Danke für die Bilder und die Schilderung deiner Eindrücke zu diesem 3D Drucker.
Merke schon, Begeisterung würde sich anders lesen.
Der Aufbau und die erste Inbetriebnahme hatte zumindest weniger Hürden als beim letzten Drucker, deinem „geliebten“ Anet A8 Plus. 🙂
Ja x-Cube. Der druckt recht ordentlich. Vergleichbar mit meinem Ender-3. Zu dem Preis hätte noch irgend was kommen müssen und ohne die Möglichkeit zum Nachstellen hab ich meine Bedenken nach gewisser Laufzeit. So würde ich doch eher zum Ender-3 greifen.
Wie sind die etwa gut? Ich hatte solche in nem Tevo und da waren die eher.. nix. Gut, könnte auch ein anderes Modell hinten raus gewesen sein, aber HR4982 stand am Anfang..
Bei dem kann man tatsächlich was erkennen. Da hab ich wohl Glück gehabt mit der Z-Spindel! Sonst deckt sich das so ziemlich mit meinen Aussagen.
Schöner, ausführlicher und genauer Bericht, Uwe.
Stephan hat schon alles gesagt: Insgesamt also ein weiterer brauchbarer, aber unauffälliger Drucker. Den Preis korrigiert ja der Markt. Wenn das nicht aufgeht, verschwindet das Produkt ja von alleine wieder.
Also das Benchy schaut nicht schlecht aus.. Im Vergleich zum A8Plus ist das so durchaus erst mal in Ordnung. Nun, der Preis muss es da wohl wieder retten, wenn er dann mal wieder online ist. Wenn der durch die üblichen Rabatte und Coupons dann in vergleichbare Regionen wir ein Ender3 rücken würde.. Schauen wir mal, was sich da tut.
Hau doch mal noch nen Omnom drauf, der wäre glaub auch mal interessant – und wie heiss die Streppertreiber ohne Kühlkörper geworden sind nach dem Druck. Aber so ein bissl fehlt mir da das „Besondere“, was wir bei JGAurora sonst doch immer hatten.
Den Omnom auf mehrfachen Wunsch eines einzelnen Herrn wird nachgereicht! Muß mal überlegen wie ich die Temperatur der Steppertreiber gemessen bekomme.
Finger drauf..? Wenns ne Blase gibt, wars zu heiss. ab 80°C ist es so unangenehm, dass du den sehr schnell wieder weg ziehst.. Hast ein Multimeter mit nem Temperaturfühler? Sonst muss ich mal bei unseren Freunden aus China nachfragen, ob die nicht mal sowas getestet haben wollen..
Fieberthermometer?
jo.. sollte auch was anzeigen