Billiger gehts nicht: Billigstes Airbrush Starter Set von Amazon
Airbrush ausprobieren aber so wenig wie möglich Geld dabei ausgeben? Das billigste Airbrush Set auf Amazon mit Kompressor. Ein Testbericht.
Zu Amazon gehen. „Airbrush“ in die Suche eintippen, „nur Prime“ anhaken und Preis aufsteigend. Ich hab es für Euch ausprobiert, dabei Kosten und Mühen gescheut und das kam dabei raus…
Gocheer Starter-Set mit Kompressor zu 55,-
Das ist also der Gewinner. Ich bin gespannt. Das Set enthält als Komponenten einen Mini Kompressor T100 und eine typische China Airbrush Model 130 mit etwas Zubehör
Die Airbrush aus dem Set
Im Lieferumfang findet sich schon wieder das omnipräsente China Airbrush Modell 130 oder BD-130, in der K Version, K wie Kit (also 3 Düsen). Gott und die Welt scheint dieses Modell zu verkaufen. Genau die selbe Airbrush ist auch von Fengda mit der Bezeichnung BD-130 (airbrush-fengda.de) erhältlich. Oder Typ 130 von Wiltec.de. Oder von haste nicht gesehen. Manchmal kommt es mir so vor, als ob alle China Airbrushes von nur einem Hersteller stammen und jeder Verkäufer schreibt einfach nur seinen Namen dazu oder lässt die Gravur einfach weg. Hier also Gocheer.
Das Model 130 ist eine Double Action Airbrush, Internal Mix, mit fixem Fließbecher 7ml und Deckel. Was das heißt, habe ich in Teil 1 und Teil 2 meiner eigentlichen Airbrush Artikelserie erklärt.
Geliefert wird eine 0.2 und 0.5mm Düse zum Wechseln, eine 0.3er Düse ist vormontiert. Die Düsengröße hat Einfluss auf mehrere Sachen, klar auch auf die am Ende resultierende Linienbreite (der Strahlwinkel), aber auch wie dick die Farbe sein darf, die man problemfrei sprühen kann. Grob gesagt: sehr dünne Düsen machen die feinsten Linien, brauchen aber auch sehr hoch verdünnte Farben. Die 0,5er Düse wäre dann eher was für flächige Arbeiten, Grundieren, etc, funktioniert auch mit dickeren Farbe – aber und das ist hier in dem Set etwas der Knackpunkt, braucht auch mehr Luft. Hier zu Beginn mal mit der vormontierten 0,3er Düse zu arbeiten ist kein Fehler. Die 0,5er Düse halte ich für etwas fehlplatziert in diesem Set. Aber das kann man dann ja mal selber ausprobieren. Zum Tausch der Düse sind immer 3 Teile zu wechseln: Düse, Nadel und Düsenkappe muss zusammenpassen. Schön wäre es gewesen, wenn Düse/Nadel/Kappe irgendwie markiert wären, damit man die auseinander halten kann. Ist aber nicht. Übrigens, wer sich wundert warum da 2 zusätzliche Nadeln und 2 Düsen, aber nur eine Düsenkappe bei liegt, wo doch Düse, Nadel & Kappe immer zusammen passen müssen? Düse 0,2mm und Düse 0,3mm dieses Airbrush Models nutzen die selbe Düsenkappe.
Hier mit silberglänzenden Griffstück, normal hat das Modell 130 eigentlich ein Schwarzes. Am Ende des Griffs (ohne Eingriff) finden wir eine Farbmengenbegrenzung ohne Schnellverstellung. Mit der Farbmengenbegrenzung kann man durch Drehen einstellen, wie weit der Trigger maximal nach hinten gezogen werden kann. Das dient zum einen als Hilfe für Einsteiger, damit man nicht aus Versehen den Farbfluss zu weit aufreißt, zum anderen kann man das dazu nutzen, eine bestimmte maximale Farbmenge voreinzustellen, die dann bei gleichem Abstand zum zu bemalenden Objekt auch immer eine gleiche Strichstärke ergibt.
Beim testweise Auswischen des Bechers gleich nach dem Auspacken bleiben silberfarbene Partikel wie Sandkörnchen am Finger hängen, die Innenseite des Bechers ist zudem nicht ganz glatt sondern irgendwie pickelig. Da ist bei der Beschichtung wohl etwas schief gegangen. Das Gewinde am Griff hakelt und kratzt. Ok, ich korrigiere: alle Gewinde kratzen.
Die Nadel will erst mal nur mit etwas Kraft raus. Und geht auch nur etwas schwergängig wieder rein. An der Nadel sind schwarze Verkrustungen zu erkennen und wieder 2-3 Glitter-Partikel. Die Endreinigung nach der Montage scheint also etwas hoppla hopp gewesen zu sein.
Positiv: die Brush verfügt über eine Teflon PTFE Dichtung für die Nadel. Mit der Lösemittelfestigkeit dürfte es trotzdem nicht allzuweit her sein, die Brush hat an mehreren Stellen O-Ringe, die bei der Reinigung mit Lösemitteln Kontakt haben könnten.
Wieder positiv: Der Widerstand der Triggers kann durch das Ändern der Vorspannung seiner Feder in einem weiten Bereich angepasst werden. Dazu dreht man einfach das Gehäuse der Nadelführung mehr oder weniger stark in den Körper der Airbrush.
Der Trigger fühlt sich aber egal wie eingestellt etwas unrund in der Bewegung an. Bei teuren Airbrushes geht das absolut butterweich.
Die Nadelkappe, hier eine geschlossene Krone, schützt die Nadelspitze und erlaubt das Durchblubbern zur Reinigung der Airbrush in dem man einfach den Finger drüber hält. Kann aber auch abgeschraubt werden, wenn man lieber ohne Nadelschutz sprühen will. Ohne Nadelschutz kann man noch näher an das zu bemalende Objekt ran, kann einfach zwischendrin mal angetrocknete Farbe von der Nadelspitze abknubbeln oder sieht besser, wo man hin sprüht. Bleibt man aber mit der so ungeschützten Nadelspitze wo hängen, stößt wo gegen oder die Airbrush fällt runter, dann ist im Zweifel die Nadel dann verbogen und muss getauscht werden.
Die Düsen sind so elend winzig klein und dazu noch geschraubt, also exakt der Typ Düse, den ich so gar nicht mag. Weil die so klein sind, dass ich die nicht richtig greifen kann. Zur Montage der Düse muss diese mit dem mitgelieferten Blechgabelschlüssel angezogen werden. Zieht man zu fest oder passt nicht auf wie ein Luchs, hat man auch Ruckzuck das Gewinde kaputt. Die Düsen dieser Brush sind aus Stahl, das Gewinde an der Airbrush aus Messing. Ratet mal, was zuerst nachgibt? Ist das Gewinde an der Brush kaputt, geht die Brush in den Müll, das lässt sich nicht reparieren, da gibt’s auch kein Ersatzteil für. Leider ist das auch bei vielen teuren Airbrushes so, also das mit dem Gewinde.
Bedenklich: der O-Ring der Düse wird beim Einschrauben in das Gewinde eingequetscht und bleibt da hängen, der gehört aber an die Düse.
Das hatte meine erste China Airbrush auch schon, nach 4-5 mal Düsen ein- und aus schrauben war dieser O-Ring dann kaputt. Eine weitere Modell 130 geliefert von Zerodis (Amazon.de für unschlagbare 6,49 Euro) hat das Problem ebenfalls. Einen neuen O-Ring auf diese Düsen zu ziehen ist gelinde gesagt ein riesen Spaß. Zieh mal einen O-Ring, der so winzig ist, dass man ihn nicht greifen kann, auf eine Düse, die nicht viel größer ist. Abhilfe: dann lieber gleich neue Düse kaufen für 4 Euro nochwas. Düsen und ein paar Ersatzteile für das Model 130 gibt es z.b. von Fengda, die Fengda BD-130 ist die selbe Airbrush. Aber alle 4-5 Mal erneut?
Den O-Ring stecken lassen geht eine Weile gut, aber spätestens wenn man mal eine der anderen 2 Düsen probieren will, muss man einen O-Ring irgendwo abpopeln. Als Workaround könnte man den O-Ring weglassen und das mit Bienenwachs jedes Mal wieder neu abdichten, ist aber auch Gefummel.
Unter der Düsenkappe sehen wir noch eine komische Delle außen am Farbkanal, ein Produktionsmangel oder ein Unfall? Sollte aber keine Auswirkung haben und ist meiner Einschätzung nach nur ein Schönheitsfehler. Ein Ersatzteil dafür gibt es eh nicht, ist an der Stelle was kaputt, geht die komplette Brush in die Tonne.
Mitgeliefertes Zubehör
Mitgeliefert wird ein „Silver Bullet“-Clone, das ist ein Inline Wasserabscheider, der zwischen Airbrush und Schlauch geschraubt wird. Keine schlechte Idee, denn der Mini Kompressor des Sets hat keinen eigenen Abscheider. Während der Kompression entsteht Feuchtigkeit. In einem Kompressor ohne Tank kondensiert die Feuchtigkeit dann im Schlauch. Ohne diesen Abscheider hier würde nach einer Weile Nutzung unkontrolliert Wasser in die Airbrush kommen, was zwar lustige Effekte bewirkt, aber selten Freude bereitet. Man sieht in der Werbung häufig mal ein Foto wo der Abscheider an den Kompressor geschraubt ist, das ist falsch:
Der Abscheider kommt zwischen Airbrush und Schlauch. Der Abscheider ist dann wie ein verlängerter Griff.
Ebenfalls in dem Paket finden wir wieder das typische Draht- & Bürsten Set. Das Problem mit diesen Sets ist folgendes: die Spitzen sind scharfkantig abgeschnitten worden. Fuhrwerkt man damit im weichen Messing – Inneren gerade im Farbkanal oder an den Gewinden herum, hat man schneller als man gucken kann Riefen drin, die helfen nicht.
Für die Drähte habe ich in den letzten 5 Jahren noch keinen geeigneten Verwendungszweck gefunden – außer eingetrocknete Dosierspitzen durchstoßen oder sowas. Die Bürstchen kann man zur Not mal her nehmen, ich würde aber da aber eher zu Interdental Bürsten aus der Drogerie greifen, die sind weicher und der Metalldraht weniger scharfkantig. Oder z.b. die Reinigungsbürstchen von Createx, Harder & Steenbeck. Generell rate ich inzwischen aber eher von Bürsten ab, nur im Notfall.
Als nächstes die bekannte Reibahle (engl. Reamer), also diesen Dorn halt. Der ist dazu gedacht, bei verstopften Düsen damit das Düseninnere auszukratzen. Der hier in meinem Paket hat einen kleinen Grat an der Spitze, den würde ich erst mal über ein bissl Schleifpapier ziehen, bevor ich den nutzen würde. Diese Auskratzerei aber wirklich nur im echten Notfall anwenden, die Gefahr, damit die Düse im Inneren zu verkratzen oder ungewollt zu weiten ist sehr groß.
.. und es gibt wieder die eine, einsame kleine Pipette aus Plastik.
Des weiteren finden wir einen Gewebeschlauch ca. 1,80m in üblicher Qualität, riecht etwas streng, verfliegt aber schnell. Der Geruch. Der Schlauch hat wie üblich 1/8 Zoll Standard Anschlüsse an beiden Enden. Die aufgecrimpten Anschlüsse halten nicht ewig, die werden auch gerne mal undicht, aber da sind auch viele Schläuche, die für 5-6 Euro verkauft werden kein Deut besser. Will man einen echt stabilen Schlauch, macht man ihn glaub am Besten selber mit geschrauben Anschlüssen.
Und zu guter Letzt des Herzstück des Sets, der
T-100 Mini-Kompressor
Mit angeblichen 10l/min Luftdurchsatz bis „25 PSI“ (das wären = 1.7 bar). Letzteres zumindest ist ein völlig utopischer Wert und grenzt an böswilliger Täuschung. Dazu gleich noch mehr. Der Kompressor steht auf klitzekleinen Gumminoppen, die sollen die massiven Vibrationen etwas dämpfen. Beworben wird der Kompressor mir ca. 30dB A, auch das ist ein Witz. In 100m Entfernung vielleicht. In etwa 1 Meter Abstand messe ich 55dB A (gemessen wie bei allen Kompressortests bisher). Das geht zwar noch, aber diese Kundenverarsche mit frei erfundenen technischen Daten geht nicht.
Auch wenn der Kompressor oder ein identisch aussehendes Model teilweise mit Abschaltautomatik beworben wird, dieser hier, der bei mir auf dem Tisch steht hat keine. Er hat natürlich auch keinen Tank, keinen Druckreduzierer und auch kein Manometer zur Anzeige des Drucks.
Das Teil hat nur einen Ein-/Ausschalter, dazu ein „Bleed“ Ventil, um den Druck etwas variieren zu können, ein Teil der Luft entweicht damit am Ventil statt durch den Schlauch zu gehen. Die Idee ist weniger gut als es klingt, da so ein Dauerabfluss auch immer die Start-/Stop Automatik aushebelt. Hier kein Problem, weil haben wir eh nicht. Ist halt billiger als ein richtigen Druckregler.
Dann gibts noch einen ansteckbaren Halter für die Airbrush und ein 12V 2A Steckernetzteil.
Das war alles. Außer Farben ist alles da, um sofort damit lossprühen zu können.
Dann mal ran an das gute Stück.
Das Gocheer Set im Einsatz:
Das ist schnell alles zusammengeschraubt und nach wenigen 3-4 Minuten kann man schon loslegen. Der Kompressor ist (gemessen wie bei allen meinen bisherigen Kompressor Tests) nicht mal übertrieben laut: ich messe akzeptable 50-55 dB A. Schlimmer wirds, wenn der Kompressor dann mal irgendwo gegen kommt und das dann zu scheppern beginnt. Durch die starken Vibrationen des Gerätes neigt er im Betrieb lustig über den Tisch zu wandern. Vorsicht Kompressor von Links.. Mensch, hast kein Blinker?
So ein bissl nervt das mit der Ein und Ausschalterei, der Einschaltknopf knirscht und hakelt dazu noch. Gerade wenn man mit dem Sprühen fertig ist und die Airbrush sauber machen will, braucht man hin und wieder kurz mal Luft. Da will man kurz Reiniger oder Wasser durchsprühen. Und man muss ihn dann erst mal finden. Ok, das war jetzt ein Scherz, der kann ja gar nicht weit weg, hängt ja wie Hund an der Leine. Ist man es erst mal gewohnt, dass Luft einfach da ist und Stille wenn man keine braucht, fällt es schwer, mit dem kleinem Kästchen.
Auch nach der längsten empfohlenen Sprühsitzung von 30 Minuten am Stück bleibt der Kompressor nur „handwarm“, das ist besser als erwartet. Nur minimale Spuren von Feuchtigkeit im Wasserabscheider, so 2-3 Tröpfchen. Die Anleitung sagt, man soll alle 30 Minuten eine 30 Minuten Pause einlegen. Viel mehr sagt die Anleitung aber auch nicht. Die ist recht kurz gehalten.
Der Kompressor bewegt Luft, das lässt sich nicht ganz leugnen. Mehr ist es dann aber auch nicht. Die versprochenen 25 PSI sehe ich hier bei Weitem nicht, nicht mal im Ansatz, ein dazwischen geschraubtes Manometer fällt während des Sprühens gleich mal unter die 1 Bar Grenze, das sind eher 15 PSI statt der beworbenen 25 PSI, je nach Düsengröße etc. rutschen wir sogar noch unter die 10 PSI (etwas über 0,60 Bar). Das kann so ausreichen, das kommt nun auf die Farbe & Düse an, aber das nagt an der untersten Grenze. (Alle Sprühtests mit der vorinstallierten 0,3er Düse)
Mit den ultrafeinen „Tinten“ Inks von Liquitex (Essentials Set, 6 Farben 35,- Euro Amazon.de) und der vormontierten Düse kann man zugegeben sehr ordentlich sprühen. Besser als gedacht. Ich sehe etwas mehr Overspray (unfokussierter zusätzlicher Farbnebel, der die Linien unscharf werden lässt) und tendenziell etwas spät einsetzenden Farbfluss („kommt nicht in die Gänge“), aber sonst ist das durchaus in Ordnung.
Der fixe Becher ist etwas ungünstig geformt, sein tiefster Punkt ist nicht der Abfluss in den Farbkanal, damit bleiben gerne 1-2 Tropfen im Becher und die da sehr störrisch auch erst mal bleiben wollen.
Während der ersten Reinigung stellt sich raus, dass die Nadel komplett mit schwarzen Farb(?)resten verbacken war, seit der Reinigung und etwas „NeedleJuice“ (ein Schmiermittel, siehe Badger Regdab, PK-PRO.de oder Iwata SuperLube, Amazon.de) lässt sich die Nadel auch wieder merklich einfacher entnehmen und wieder einsetzen. Regdab macht auch den Trigger etwas angenehmer, wer zudem noch die Flächen etwas poliert, wo der Trigger gegen den Körper bzw. die Mechanik schleift macht es noch besser.
Reinigen lässt sie sich recht gut – also für eine Airbrush mit Winzdüse im Schraubsystem. Wenn man grad am Polieren ist, die Nadel mal wirklich gründlich sauber machen ist auch keine ganz abwegige Idee
Auch mit der für Airbrush Nutzung bereits gut vorverdünnten Hansa Pro Color Farbe (Set 5 Farben + Reiniger für 36,- Euro bei Amazon.de) ist noch ordentlich umzugehen, Auffälligkeiten sind zum einen, dass der Farbfluss wieder sehr weit aufgemacht werden muss, bis überhaupt was kommt und ab so 3/4 Offen herum beginnt ihr dann etwas die Luft knapp zu werden. Müsste man also nun weiter verdünnen.
Mit der sehr beliebten, aber meiner Meinung nicht wirklich gut sprühbaren Vallejo Air Farbe wirds noch etwas schlimmer, da beginnt die Brush dann schon mal zu sprotzeln und klecksen. Aber die ist auch mit guten Equipment nicht problemfrei zu sprühen.
Aber am Ende ist es nicht die Verdünnung, es ist die Luft, die hier fehlt.
Die Airbrush selber ist so übel nicht, hat aber wie oben dokumentiert mehrere Mängel und wird wahrscheinlich recht früh wegen O-Ring-Fraß neue Düsen brauchen. Sowas wäre bei einer Marken Airbrush völlig inakzeptabel. Davon ab: die hier an einem vernünftigen Kompressor, da kann man schon mal eine Zeit mit hinkommen. Die Airbrush ist das Beste an diesem Set.
Aber mit dem Kompressor gewinnen wir keinen Blumentopf. Den kann ich einfach nicht mit was anderem bewerten als: „Ja, es reicht grad so zum Sprühen von Inks, Lebensmittelfarbe, stark verdünnter Airbrush Farben aus, aber keine Primer, keine dicken Farben mit eher grob gemahlenen Pigmenten. Das ist nur ein sehr billiger Kompromiss.“
Für ein Starter-Kit hätten die Anleitungsblätter eventuell auch etwas ausführlicher sein dürfen, der Beginner fängt mit einer Explosionszeichnung der Airbrush als einzige Dokumentation recht wenig an. Teil 17 heißt auf Englisch also „Adjusting Screw“ und meint die Farbmengenbegrenzung, was man damit aber machen soll, erklärt es halt noch lange nicht.
Alles in allem: wenn jemand sagt, 55,- und keinen Pfennig mehr, mehr will ich erst mal nicht investieren. Ja nun. Dann ist dieses Set haben wahrscheinlich besser als es es nicht zu haben, denn es kommt Farbe bei raus, man kann damit Farbe auf eine Miniatur oder ein Modell oder einen 3D-Druck sprühen.
Man muss sich aber im Klaren sein: der Einstieg mit einem so schwachen Kompressor und dann die typisch viel zu dicken und gerne auch etwas zickigen wasserbasierten Acrylfarben wie Vallejo, Citadel und was sonst noch die beliebtesten Farben sein mögen, ist damit schwieriger als nötig – ob das Spaß macht? Oder macht es eher mehr Frust als der Einstieg in das Thema Airbrush durch seine Lernkurve eh schon genug zu bieten hat.
Drück ich so ein Set einem alten Hasen in die Hand, der zuckt da nur kurz mit den Schultern, der weiß, wie man Verdünnen muss, der hört am Klang der ausströmenden Luft was Sache ist und sieht mit einem Blick auf das Sprühbild, wo er drehen muss, damit auch damit gearbeitet werden kann. Wenn er mir nicht einfach nur das Teil hinterher und mich aus dem Studio wirft..
Aber und das ist wohl der zentrale Satz von all dem Geschreibsel da oben:
Es ist nicht so schlimm, wie ich befürchtet hatte.
(Schon bei einem Budget um 80,- Euro würde mir jedoch besseres einfallen).
Aber nun denn, wer sein Glück versuchen möchte, hier der Link:
GoCheer Airbrush Starter Set mit „Kompressor“ (Amazon.de)
Habe im Moment den Artikel von Stephan gelesen, auch die Kommentare.
Arbeite zu meist mit Iwata und Badger aber auch ich habe eine China Gun für 50 Euro mit 03 Düse,
auch die hat Ihre Daseinsberechtigung , z.B. Leitlack beim Galvanisieren und andere schw…. für die ich
die teuren Airbrushs nicht benutze.
Für Anfänger gehe ich zur Meinung von Beginner68, die Chance das etwas nicht funktioniert ist relativ hoch
und der Anfänger verliert schnell die Lust an dem Hobby.
Deswegen auch von mir, wer billig kauft, kauft zweimal (oder nie wieder, alles in der Tonne)
Wenn man sich als Anfänger gut beraten lässt und 100 Euro investiert bekommt man schon anständiges Werkzeug.
…du bist dir auch für nichts zu schade, was? 😉 😀
Trotzdem gut solch einen Test zu haben, alleine schon für die Verweigerer des kleinen Aufpreises. Am Ende tun 55,-€ doch weh wenn sie unnötig aus dem Fenster geworfen werden. Bis 80,-€ oder gar 100,-€ fehlt nicht mehr viel und mal ehrlich, wer ein solches Hobby hat, kann doch bestimmt 30,-€ bis 50,-€ mehr investieren, oder?
Ich glaube, wenn überhaupt, hat ein solches Set seine Berechtigung beim Neffen oder Enkel (unter 10 Jahre jung) eher als „Schnupperpaket“ um zu sehen ob da Interesse oder gar Talent ist…
Es kommt wie immer auf den Einsatzweck an.
Ich habe mir so ein Set (wimre sogar nur 30-40€, bei Ebay) als Zweitset geordert. Damit, und einer kleinen transportablen Lackierstation, kann man nun auch auf Ausstellungen lackieren/vorführen ohne den großen Kompressor aus der Lackierstation im Keller abzubauen und mitzuschleppen.
Ich lackiere aber eh fast nur mit 0.2mm in der Evolution, mit 0.8 bis 1.0bar.
Die Pistole habe ich noch nie benutzt da ich die Bauart von früher kenne und zu faul bin die aufwendigere Handhabung und Reinigung mitzumachen. Verwöhnt von der Evo.
Ja, ohne dass Reinigungsset bei eBay für etwas über 30 Euro. Kann man eigentlich nichts gegen sagen. Habe damit kleine Flächen mit primer gemacht.
Irgendwann will man aber doch mehr und dann kommt ein richtiger Kompressor und airbrush dazu.
Es kann gut sein dass er seine Daseinsberechtigung hat. Allerdings sage ich immer wer billig kauft, kauft zweimal. Musste ich schon oft schmerzlich erfahren. Aber grad zum lernen und auch zum gucken ob es spass macht finde ich solche Teile eher schwierig. Denn wenn alles nicht so funktioniert wie es soll verliert man schnell denn Spass.