LOTMAXX CH-10

Vom Hersteller LOTMAXX gibt es nun auch einen Resindrucker, den CH-10

Noch gibt es nur sehr wenige bis fast keine Berichte zu dem Drucker. Wir hier von drucktipps3d haben diesen Drucker vom Hersteller bekommen und jetzt muss er zeigen was er kann.

Was bietet er? Macht er was anders und wenn ja was?
Lohnt sich der Kauf?

Lieferung: 

 

Wie alle Drucker dieser Klasse kommt auch der CH-10 in der klassischen quadratischen Verpackung daher. Ungewöhnlich in diesem Fall ist jedoch das schon recht hohe Gewicht des Kartons.  Warum wiegt der so viel?

Der Drucker selbst wird mit den bekannten Schaumstoffelementen gut geschützt versendet.

Eine Auspackzeremonie ala youtube erspare ich uns hier, ich weiß eh oft nicht so recht was ich davon halten soll.

 

 

 

 

Inhalt: 

 

Was gibt es beim Drucker dabei? Das finde ich viel spannender.

 

Sehr gut, das vorab, es ist alles dabei! Man kann aus der Kiste heraus drucken!

 

 

 

Zu finden sind da:

  • Anleitung in chinesisch/englisch und DEUTSCH! 
  • 2 x Mund- und Naseschutzmasken
  • weiße Handschuhe! (die sind neu, in weiß hatte ich die noch nie)
  • 5 x Filter für das Resin
  • ein paar Innensechskantschlüssel
  • 1 x Malerspachtel Nummer 2 (schön stabil und gut zum Lösen von Druckteilen)
  • 1 x Pinsel, ich denke zum Abstreifen des Resins oder zur Reinigung von Drucker oder Druckteil)
  • 1 x obligatorischen Plastikspachtel in gelb, hatte ich in der Farbe auch noch nie.
  • 1 x klassisches Netzteil mit 12V/5A was somit einer max. Leistung von 60W entspricht
  • 1 x Ersatz-FEP-Folie, das ist wirklich SUPER und auch bei anderen Druckerherstellern nicht selbstverständlich hier eine Ersatzfolie mitzuliefern!
  • 1 x Netzwerkkabel
  • 1 x USB Stick

 

Und dann gibt es noch etwas dabei, eine kleine 250ml Flasche Resin, bei mir in der Farbe gelb.

Das finde ich auch sehr gut.
Ich selbst mag es einfach wenn bei einem Drucker alles dabei ist, um sofort starten zu können. Gerade auch am Wochenende. Wo bekommt man am Samstag, wenn der Drucker geliefert wird und Zeit da ist sich mit ihm zu beschäftigen, das Verbrauchsmaterial her? Mal eben UV-Resin oder Filamentrollen wo kaufen wird schwer. Geschäfte mit 3D-Druckzubehör sind jetzt nicht in Hülle und Fülle vorhanden.

 

 

 

Drucker:

 

Der Drucker selbst wiegt einiges, ca. 8kg, denn er ist, bis auf die Scheiben, komplett aus Metall! Aluminium? Jedenfalls ist er schwarz oloxiert und es fühlt sich rau an.

Das Gehäuse gefällt mir, das hätte ich mir für den Anycubic PhotonS auch so gewünscht, denn seines ist aus klapperigem Kunststoff. Die Scharniere aus Metall sehen aus wie die vom PhotonS und sind auch stabil genug den Deckel aus Metall zielsicher öffnen und nach hinten kippen zu können. Hinter dem Drucker sollte daher genug Platz frei sein.

Anschlüsse sind die üblichen Verdächtigen:

  • Netzteilanschluss
  • USB-Anschluss
  • Ethernetanschluss, kein WiFi!

Auf dem Drucker läuft Chitu in der derzeit aktuellen Version. Damit habe ich meinen Elegoo Mars auch ausgestattet und ihn so auch Netzwerkfähig gemacht, wie das geht, auf eigene Gefahr!, steht hier.

 

Der USB-Anschluss sitzt an der rechten Seite. Ich finde das auch bei anderen Druckern (PhotonS) nicht so gut, weil der Stick einem damit viel Platz nimmt. Gerade hier, wo doch der Drucker auch per Netzwerk genutzt werden kann, hätte man den Stick auch nach hinten  oder vorne herauslegen können.

Wichtig! Es muss ein Stick eingesetzt sein! Auf dem Mainboard selbst ist kein weiterer Speicher vorhanden, somit können die Programme aus Chitubox heraus direkt auf den USB-Stick geladen werden, wenn der Drucker per Netzwerkkabel angeschlossen ist.

 

 

Was mir nach dem Einschalten auffiel und was ich unbedingt wissen wollte, den Beschreibungen aber nicht entnehmen konnte ist, was hat der Drucker für eine UV-Lichtquelle?

Leider keine UV-Matrix.  🙁  Da ist nur die wie vom Elegoo Mars schon bekannte UV-Lichteinheit aus 4×4 quadratischen LED’s eingebaut, die leider das UV-Licht zum Rand hin nicht konstant in ihrer Lichtleistung auf das UV-Display leuchten kann.  Bei dem Preis, der für den Drucker aufgerufen wird, finde ich das schon schade!  ABER! Das ist kein Beinbruch, die klassische UV-Einheit reicht zum Drucken absolut aus!!

 

Technische Daten:

Foto aus dem Handbuch, ich wollte nochmals kurz zeigen, ja das Handbuch ist in DEUTSCH!

 

Druckermaße: (LxBxH) 220mmx220mmx410mm

Auflösung: 1440×2560, 0.0047µm
Druckgröße: (LxBxH) 120x68x155mm

Gewicht: fast 8kg!

Bedienung: 3.5 Zoll Touchscreen

Füße: Gummi, nicht höhenverstellbar!

 

 

Im Grunde die üblichen verdächtigen Werte. Nichts ungewöhnliches dabei.

 

Jetzt geht es los:

Nach dem hochklappen des Deckels kam dann auch sofort mein erstes Problem zu Tage.
Die gesamte Z-Achse wackelt.   🙁

Zudem, es ist keine Linearschine, sondern wie beim Photon/Mars auch, eine einfache Aufhängung die links und rechts an einer Linearwelle entlang läuft, aber als Einzelschiene und nicht doppelt, wie z.B. beim Photon S.

Mit der Wackelachse ist es in dem Zustand nicht möglich zu drucken. Ich musste also den Druckkopf zerlegen.

Unten ist der Boden mit mehreren Schrauben befestigt. Diese gelöst lässt sich die gesamte Einheit nach unten herausnehmen. ACHTUNG! Auf die Flachbandkabel für das Display und den Touchscreen achten!!! Diese sind aber bei meinem CH-10 üppig lang. So kam ich von unten gut an die Sechskantschrauben, die die Z-Achse fixieren, heran. Aufgefallen ist mir, die Schrauben sind alle nicht gesichert. Ob die Achse sich jetzt vom Transport her gelockert oder schon bei der Montage nicht festgemacht wurde, bleibt offen.

 

Um den Druckkopf in seiner Führung zu befestigen befindet sich in dem Laufschlitten ein Excenter, der verstellt werden kann.

Um an diesen zu gelangen muss man erst oben den Deckel mit seinen 4 Schrauben lösen, dann abnehmen und anschl. das Schutzblech oben, welches mit zwei Schrauben fixiert ist, abnehmen.

 

 

 

 

 

Der Laufschlitten lässt sich nun leicht nach oben herausnehmen, indem man vorsichtig die Spindel nach oben dreht. In drei Laufrollen läuft links und rechts davon der Laufschlitten an zwei Linearwellen hoch und herunter, wie im vorherigen Bild zu sehen ist.

Die mittlere Laufrolle kann verstellt werden, damit lässt sich der Druckkopf in der Z-Achse stabilisieren.  Wer einen Filamentdrucker nutzt, der kennt das von seinem Druckbett her, denn selbige werden oft auch nach diesem Prinzip optimiert, sie haben nur dank mehr Platz eine Excentermutter, die ohne Umbauten erreichbar ist. Das ist hier bei den Resindruckern so nicht möglich.

 

Um an die Excenterrolle zu kommen, muss vorher der vordere Arm, der mit 4 Schrauben befestigt ist, abgenommen werden:

Position vorher

 

Position nachher

Jetzt sieht man die Extenderrolle in der Mitte, welche aus Messing ist.

 

Um die Laufrolle vorne verdrehen zu können, muss eine kleine Madenschraube gelöst werden. Diese befindet sich hier um Bild auf der rechten Seite.

 

 

Löst man diese Schraube, dann kann von vorne die Rolle mit einem passenden Innensechskantschlüssel verdreht werden. In den beiden Bildern von oben ist jeweils vorher und nachher zu sehen. Nach dem Verstellen des Excenters wieder die kleine Madenschraube anziehen und alles in umgekehrter Reihenfolge wieder zusammen bauen.

 

Ein paar Anmerkungen von mir:

Ein wenig Heißkleber hätte man da auf die Schrauben der Achsen und die Stecker der Anschlusskabel gut kleben können. Eine Schraubenwellensicherung und sei es nur ein gehasster Federring(der hier locker funktioniert hätte), kostet nicht viel!! Auch die anderen Stecker und Kabel sind nicht fixiert, die hätten sich alle losrappeln können.  Und die Achse muss fest sein! Der Drucker ist so gut verpackt, das darf einfach nicht passieren!!!  Gerade ein Einsteiger macht alles, aber nicht gleich den Drucker zerlegen, zumal er vielleicht bis dato keinerlei Erfahrungen mit so einem Drucker hat. Woher soll er wissen das die Klapperachse nicht vielleicht sogar so sein muss???    

 

 

Schön wiederum finde ich den einfachen Aufbau des Drucktellers. Wie beim Longer Orange30 auch, wird der Druckteller hier mit zwei U-Blechen an die Achse geschraubt. Diese einfache Art gefällt mir sehr gut, da sie nicht zu schwer ist und trotzdem stabil genug bleibt. Der Teller selbst ist, wie beim Elegoo Mars auch, schwarz eloxiert und auch genauso rau. Sollte funktionieren, geht ja beim Mars auch….

 

 

 

 

 

Interessant ist das UV-Display. Dieses ist nicht wie bei anderen geklebt sondern links und rechts von oben her verschraubt mit zwei Leisten links und rechts.

 

 

Das gefällt mir wieder richtig gut, da die Displays mit den vier schmalen Klebebändern der anderen Drucker nicht so langlebig wirken. Diese verschraubte Konstruktion einer Displayfixierung macht daher einen sehr hochwertigen Eindruck auf mich!

Auch gut zu sehen sind die Tankschrauben mit denen der Tank fixiert wird. Diese sind recht groß und griffig. Da gibt es nichts zu meckern, der Aufbau ist so total nach meinem Geschmack.

PhotonS Tank im CH-10

Ein kleinen Haken gibt es aber, es ist der Tank selbst. Vorab:  Ich mag es wenn sich die Tanks unter den verschiedenen Druckern hin- und hertauschen lassen.

So kann ich das Resin eine Weile im Tank lassen und dann farblich unter den Druckern einfach tauschen.

Das geht beim CH-10 hier auch, ich kann den blauen Tank des Anycubic PhotonS, wie auch den Tank des Elegoo Mars, im CH-10 nutzen. Dieser lässt sich ohne Probleme oder großes gebastel fixieren.

 

 

 

 

 

Nur leider passt der Tank des CH-10 nicht in den PhotonS und auch nicht in den Mars.

Anycubic PhotonS

Elegoo Mars

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Er ist einfach zu breit dafür. Schade.  🙁
Das hätte ich doch gerne so gehabt. Wer jetzt nur einen oder eben diesen Drucker hat, den stört das zu Recht nicht, wer aber wie ich eine ganze Batterie dieser Drucker nutzt, für den ist das leider doof.

Heißt also: Der Tank des CH-10 funktioniert selbst nur im CH-10.

 

Drucken:

Jetzt wollen wir mal was drucken. Bevorzugt natürlich das, was meist auf dem mitgelieferten Stick so zu finden ist.

Auf dem Stick selbst findet sich nicht so viel, neben Chitubox als Slicer und einem Ordner mit PDF-Dateien der Anleitung finden sich drei Druckdateien auf dem Stick. Überschaubar würde ich sagen. Es gibt für Chitubox auch keinerlei Profile etc. Als Einsteiger darf man sich jetzt in Chtubox ein eigenes Profil bauen.

Ganz toll. 🙁  Gerade als Einsteiger hat man absolut NULL Ahnung davon welche Werte man da eingeben muss und was sie überhaupt bedeuten. Es sei hier von mir gesagt, man kann sich das Profil des Elegoo Mars als Vorlage laden, der LOTMAXX CH-10 fehlt ja in der Liste der vorkonfigurierten Drucker, das passt erstmal als Grundlage.

Auch die Anleitung selbst liefert keinerlei Hinweise darauf wie man Chitubox denn nun einstellen sollte.

Es kommt noch besser. Die drei Druckdateien auf dem Stick haben es in sich….
_Ring_ lässt sich drucken, die anderen beiden Dateien:  _Ring und _Sika_deer sind kompletter Schrott. Hätte man die so stumpf gedruckt, hätte man anschl. so einige Teile im Tank schwimmen. Siehe Bild vom Hirsch, der hat Flügel…

Grauenhafte Testdatei! Bitte NIEMALS so verwenden!

 

Der Einsteiger sieht es nicht und dem Profi wird beim Anblick der Testdatei gerade schwindelig.

Mein Eindruck der drei Testdateien, auch wenn eine funktioniert, was Zufall bei mir sein kann:  SOFORT LÖSCHEN, am Besten den Stick gleich formatieren oder erstmal schön an die Seite legen.

 

Naja, ein Ring ließ sich ja drucken:

 

 

Der Ring selbst ist dafür schön geworden. immerhin!
Er druckt wenigstens!  🙂 Hier hab ich nichts zu meckern. Saubere Kanten, selbst die Schrift im Inneren ist lesbar. So wie es sein soll.

 

 

 

 

 

 

Die Demodateien vom Anycubic Photon, skaliert auf 50% und den Wackelteller richtig stramm gelevelt, druckt der CH-10 auch gut aus.

Er kann es also, wenn er denn will!

 

 

 

 

 

 

Die Werte, mit denen ich derzeit drucke, sehen beim CH-10 so aus wie auf dem Bild.  Ich habe wegen der wackeligen Z-Achse den Hebeabstand auf 8mm erhöht, um sicher zu sein, dass der Teller sich auch wirklich mit dem Druckobjekt ablösen kann von der FEP-Folie.

 

 

thingiverse.com/thing:1005110

Turmdruck in blau, der sieht gut aus und auch der Dino macht was her.  🙂

thingiverse.com/thing:308335

Lautstärke:

Der Drucker ist sehr leise beim Drucken, man hört ihn, aber er surrt nur ein wenig, als störend empfand ich das nicht. Der CH-10 hat auch keine Absaugung oder eine Art Filter drin, wie sie andere Drucker haben. Ich selbst finde das nicht schlimm, weil ich den Nutzen dieser zusätzlichen Fehlerquellen wegen weiterer Lüfter, die irgendwann anfangen zu singen etc., eh fragwürdig finde. Ich kann einfach nicht beweisen oder erklären, ob diese Kohlefilter wirklich etwas bringen.  Vom Gefühl her vielleicht ja, aber Gefühle sind rein subjektiv und bei jedem immer individuell wie die Lautstärke auch.

Mittlerweile riecht das Resin von verschiedensten Herstellern auch nicht mehr so streng, das war vor ein bis zwei Jahren noch ganz anders, somit glaube ich einfach das sich diese Filtersysteme mit der Zeit selbst erledigen….

 

Preis: 

Bei Aliexpress kostet der Drucker derzeit ca. 429€

 

Fazit:

Wer mich fragt wie ich den Drucker in einem Satz beschreiben würde, dann würde der so lauten: „Normale Hausmannskost zum 5-Sterne-Restaurantpreis“

Der Ansatz ist gut, Metallgehäuse, sehr schön verschraubtes UV-Display, von dem man mal sagen kann das es wirklich plan aufliegt, bekannte Chituelektronik die sich bewährt hat, aber dafür sind die lose und wackelige Z-Achse und die defekten Demodateien nicht so schön!

Und für 429€ dürfte der Drucker schon eine UV-Matrix und eine echte Linearschiene als Z-Achse haben, selbige gerne auch wackelfest, dann wäre er eine Alternative. Für den jetzigen Preis und in diesem meinigen Zustand, wird einfach zu wenig geboten, was einen Kauf gegenüber den Wettbewerbsgeräten rechtfertigen würde.

 

Update:  

Testdrucke hinzugefügt

6 Kommentare

  • Besten Dank für den Test. Für den eher hohen Preis würde ich mir ein monochromes LCD Display wünschen, wie es beim Phrozen Sonic Mini verbaut ist, und in höherer Auflösung von einigen Herstellern angekündigt wird. Ich denke mit der kürzeren Belichtungszeit und der versprochenen längeren Lebensdauer dieser Displays könnte der Markt der Resin-Printer wieder etwas interessanter werden.

    • Wenn Du so einen Sonic hast mit Mono, würde mich mal interessieren ob man das erkennen kann? Also wenn Du den Drucker trocken ohne Tank drucken lässt, kann man sehen das es „mono“ ist????

      Die Monodisplays werden gut, keine Frage, Monodisplay, Linearschienen etc. das sind halt kleine Schritte, auch wenn sie sicher innerlich schon große Schritte sind. Meine Vermutung geht dahin, es werden a) Drucker mit mehr Druckraum und b) Drucker die schneller drucken können. Auf das wird sich das so hinbewegen beim Resindruck.

      • Leider besitze ich keinen Sonic. Ich hatte mir eben den Creality LD-002R gekauft, als der rauskam. Vermutlich wird man aber von Auge keinen massiven Unterschied sehen, denn es sind ja nur ein paar Schichten mit RGB-Filtern weggelassen worden, damit weniger UV absorbiert wird.

  • Geht das nur mir so? Ich verlier völlig die Übersicht über diese Harzdrucker! Mal Stückchen größer und dann wieder Stück kleiner, 0,1 bis 0,05mm Auflösung in X und Y …
    Danke für den Test!

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