
Creality K2plus Combo getestet
Ja, ich habe mir viel Zeit gelassen für diesen Bericht, sorry dafür. Aber jetzt bin ich endlich mal dazu gekommen, meine Meinung über Crealitys neues Flagschiff K2plus fertig zu schreiben. Vielleicht hilft es ja dem einen oder anderen, der gerade auf der Suche nach was Großem mit Gehäuse und Bauraumheizung ist.
Der Drucker wurde uns kostenlos zum Test zur Verfügung gestellt, es existieren jedoch keine Absprachen, ich kann frei berichten.
Ich erspare uns die übliche Latte an Standardtext, der Creality K2plus ist nun schon lang genug auf dem Markt, da muss ich kein Unboxing, keine Specsliste usw. mehr zeigen, das haben bereits tausend andere Gerätetester vor mir getan. Ich beschränke mich also auf meine Meinung zu diesem Drucker und streue die Details, wo nötig, nebenher ein.
Ausstattung und Preis
Mit einem (wohl von Creality gefixtem und überraschend stabilen) Preis um 1.499,- inkl. Filamentwechsler „CFS“ (1.299,- ohne) liegt die K2plus Combo so im Mittelfeld „größerer“ aktueller komplett eingehauster Drucker. Mit einem Druckvolumen von 350x350x350mm legt der K2plus hier ordentlich vor, mein bisheriger „Großer“, der Qidi Plus4 liegt mit 305x305x280mm deutlich drunter. Bambus neues Topmodell H2D mit 325x320x325mm muss sich beim Druckvolumen dem Creality geschlagen geben, aber wahrscheinlich auch nur da. Auch die sonstigen Eckdaten des K2plus brauchen sich nicht zu verstecken: 60 °C Bauraum, 120 °C Bett, 350 °C an der „Unicorn“-TriMetal Düse.
Der Preis der K2plus Combo schwankte bislang nur wenig, am günstigen war neulich noch ein (inzwischen abgelaufenes) Blitzangebot auf Amazon zu 1.275,- Euro. Ansonsten kostet er die besagten 1.499,- bei den üblichen Händlern oder aber auch direkt von Creality aus dem Creality EU Store, einzig Geekbuying hat ihn derzeit mit Coupon 9DJVEUADW7 für 1.399,- etwas vergünstigt im Angebot.
Zum Vergleich:
- Qidi Plus 4 liegt ohne den „Qidi-Box“ getauften 4-Farbwechsler (angekündigt ab Juli/August) um 759,-
- Bambu Labs neuer H2D liegt dann mit 2.199,- deutlich darüber (kann aber auch deutlich mehr).
Und dann wird die Auswahl schon wieder eng. Vielleicht noch der Vorgänger Creality K1max, der derzeit zu Straßenpreisen um 679,- zu haben ist, oder ältere Qidi X-Plus, X-Max aus der 3er-Generation. Aktuelle Drucker-Angebote gibts es immer hier.
Den Vergleich mit den kleineren Druckern um 250x250x250mm spare ich mir weitgehend. Wem 250x250x250 reichen, ist mit einem entsprechenden Drucker schlichtweg besser bedient und da bekommen wir ordentliche Geräte schon ab 300,- Euro.
Allgemeiner Eindruck K2plus
Optik, Qualität und Verarbeitung des Druckers sind auf sehr hohem Niveau, 12 mm Stangen, 8 mm Trapezspindeln, Linearschiene, das wirkt alles hochwertig und stabil. Gerade die Mechanik, aber auch das Gehäuse inkl. Glastür und Glas-Deckel erscheinen sehr wertig. Das gefiel mir bei der K1 Serie schon und hier hat Creality echt noch einmal ein Schippchen draufgelegt. Das schaut schon sehr imposant aus, was Creality da abliefert – gut, preislich passt K2plus ja nun auch nicht unbedingt ins Schnäppchenregal, da darf auch eine gewisse Wertigkeit bei rausspringen.
Mit gut 35 Kilo Kampfgewicht (Versandgewicht sind fast 50 kg) ist das ein echter Brocken, zum Reintragen, Auspacken und Aufstellen empfehle ich, einen Helfer zu organisieren.
Auch der K2plus bringt jetzt nicht unbedingt das geradeste Bett, das wir jemals gesehen haben, bei mir mit einer Abweichung von +0,4 bis -0,3 aus der Box raus liegt das so noch im üblich-leidlichen Rahmen. Zum Level werden wieder Dehnmessstreifen genutzt. Wers präziser ausgerichtet haben will, muss selbst nachjustieren. Die erste Schicht macht er jedoch trotzdem ordentlich, wenn auch ein Ticken nah am Bett, das gibt normal gute Haftung, sieht von unten gesehen gut aus, aber hat auch mal minimale Wellen im Druck. Totalversagen des „ABL“ gabs in keinem meiner Testdrucke. Der K2plus ist da sehr zuverlässig bisher.
Jedoch: mit der Haftung des einen oder anderen Filaments auf der texturierten PEI Platte hatte ich gerade bei den für HyperPLA vorgesliceten Demodrucken so ein paar Problemchen, ich gebe es zu, ich habe dann einen Hauch 3DLack drauf gemacht, dann war das Thema gegessen.
Im Druck ist er für seine Geschwindigkeit tatsächlich gar nicht mal so laut, im Nebenraum abgestellt stört der Drucklärm nicht, direkt im Schlafzimmer würde ich ihn aber auch nicht wollen. Wobei die ordentliche Mechanik und vor allem die neuen Motoren (anscheinend Closed Loop?) doch recht leise sind, es sind halt vor allem die Zusatzlüfter, die den Lärm machen.
Ich messe mit allen Lüftern, bei geschlossenem Gehäuse keine 50dBA in 1 m.
Dabei verfügt der K2plus als Besonderheit gleich über 2 Turbolüfter, die bei PLA Drucken von beiden Seiten kühlen. Lustig ist: im Druck finde ich ihn angenehm, dafür im Stand-by dann zu laut, schuld ist hier die Kühlung der Elektronikbox, aber da ist ja jeder anders empfindlich.
Wie alle großen Drucker steht der K2plus bei mir auf einem Möbelroller (Amazon, Werbung), ja, das wackelt bissl, aber stört den Druck nicht. Und ich kann den Drucker zur Seite rollen oder die Rückseite herholen, ohne mir einen Bruch zu heben.
In der Geräterückseite finden wir noch 2 Gehäuselüfter nebst Alibi-Aktivkohlefilter, die warme Luft nach draußen pusten können. Viel gefiltert wird dabei aber nicht. Das ist wohl eher etwas ein MeToo Feature. Die Gehäuselüftung kann aber durchaus auch dabei helfen, PLA geschlossen zu drucken.
Der K2plus verfügt über eine aktive Bauraumheizung bis 60°C, im direkten Vergleich mit dem Qidi Plus4 erscheint mir diese jedoch wesentlich schwächer, es dauert sehr viel länger, bis die gewünschte Innentemperatur erreicht ist. Dafür ist mir noch kein Fall bekannt, wo es hier mit der Heizung zu Problemen kam, was man vom Qidi jetzt nicht unbedingt behaupten kann. Generell halten sich Beschwerden im Forum über Ausfälle am K2plus in überschaubaren und erfreulich geringem Rahmen.
Natürlich hat der K2plus auch wieder einen Poop-Chute, der die auch im Single-Betrieb unvermeidliche Filamenthäufchen ohne Scham einfach hinter den Drucker befördert – aus den Augen aus dem Sinn. Und natürlich gibt es auch hier wieder ein Rubbelpad zur Düsenreinigung – das ich zwar gefühlt ständig reinigen muss, aber grundsätzlich gut funktioniert und einfach zu tauschen ist. Und natürlich bei einem Drucker mit einem Filamentwechsler darf auch der obligatorische Filamentcutter nicht fehlen – der sich bei schlechter Schnittleistung übrigens kalibrieren lässt. Ersatz-Rubbelpads und Cutter liegen dem Drucker bei.
Der K2plus hat eine LAN-Buchse, sehr erfreulich, und auch ein WLAN. In meinem komplexen Omada-Setup mit zig WLANs, SIDs und Gastnetz über alle Frequenzbereiche gab es hier keine Probleme, der K2plus connected problemlos mit dem gewünschten 5 GHz AP und lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Über Empfangsstärke kann ich hier nicht klagen, habe allerdings den AP im selben Raum.
Wer auch auf (W)LAN verzichten mag oder muss, befüttert den K2plus über einen USB-Stick, auch das gefällt mir, auf (Micro-)SD Karte habe ich irgendwie keine Lust mehr. Insgesamt fühlt man sich bei Creality einfach etwas freier als bei so mancher aktuellen Konkurrenz.
Sehr gut gefällt mir die komplette Inbetriebnahme des Druckers ganz ohne Anmeldung, ohne Cloud, auch in einem gesicherten VLAN. Ja, Creality hat eine eigene Cloud, die drängt sich aber nicht auf und kann ganz einfach ignoriert respektive übersprungen werden. Mit einer Ausnahme: Der K2plus versteckt aber dann doch die eine oder andere Funktion hinter einer Zwangsregistrierung in der Creality Cloud. Die Spaghettierkennung zum einen, aber auch das Remote Monitoring via Creality App. Kann ich verschmerzen.
Obwohl der K2plus es kann, sind bei mir die Auto-Kalibrierung von Fluss, PA und der Messung der ersten Schicht deaktiviert gewesen. Warum weiß ich nicht. Das bei Bambu und der K1 Serie verwendete Lidar wurde im K2plus durch eine nicht weiter spezifizierte „Düsenkamera“ ersetzt. Mit diesen Funktionen braucht sich der Creality K2plus vor den Einmessautomatiken eines Bambu X1 auch nicht zu verstecken. Aber: eigentlich brauchts die gar nicht, der Drucker druckt auch ohne Einmessorgien zuverlässig und sauber.
Des Weiteren finden wir eine Kalibrierung des Filamentcutters, eine Möglichkeit zum PID-Tuning, Kontrolle und automatische Justierung der Riemenspannung, Mesh-Erstellung natürlich auch. InputShaper sowieso. Alles da, was man heute von einem modernen Drucker erwarten würde.
Auch das Farb-Touch-Display des K2plus muss sich vor einem Bambu nicht verstecken, im Grunde sind die sich extrem ähnlich, die Menüführung ist logisch. Teilweise sind die Fehlermeldungen, die der K2plus ausgibt, aber etwas kryptisch bis unpräzise: Eine angebliche Blockade der x-Achse entpuppte sich als blockiertes Filament, x war frei beweglich. Immerhin, er hat es bemerkt, der Filamentsensor gehört also auch zu den schlaueren Vertretern seiner Zunft.
Firmware
Creality setzt hier auf eine angepasste Klipper-Version, die Creality etwas vollmundig als selbstentwickeltes CrealityOS bezeichnet. Das stößt nicht nur mir etwas sauer auf. Ich würde das Creality OS in seiner aktuellen Version als etwas wirres Kuddelmuddel einer huddelig angepassten Klipperinstallation bezeichnen wollen, würde einem Einsteiger aber eindringlich von eigenen Änderungen abraten. Ein kompliziertes „Rooting“ braucht es dazu nicht, Log-in & Passwort kann am Druckermenü direkt abgelesen werden, damit hat man dann den vollen Zugriff über SSH und kann damit auch andere Software oder auch ein original Klipper installieren – auf eigene Gefahr.
Während meiner Testzeit wurden regelmäßig Updates bereitgestellt, welche die anfänglichen kleine Ungereimtheiten damit nach und nach ausgemerzt haben.
Ich vermisse im Werkszustand aktuell eigentlich nur noch die Kamera in Fluidd und wundere mich etwas über die Art des Bettlevelns, das klassische KAMP ist das jedenfalls nicht.
Firmware Updates
Firmwareupdates können nur direkt am Gerät vorgenommen werden, die gehen OTA „over the Air“, schnell und kompliziert, allerdings will er danach eine Neukalibrierung, was dann gute 15 Minuten frisst. Firmwareupgrades gabs in letzter Zeit häufiger.
Creality Print Slicer 6.x
Auch die Einrichtung des Druckers in Creality Print gefällt, welche Creality im Vergleich zum echten Orca merklich überarbeitet hat, das gelingt hier einfacher und senkt die Hürden bei der Erstinbetriebnahme.
Mit seinem Creality Print 6.x bietet Creality nun eben auch einen auf Orca basierten Slicer für seine Drucker an (Windows, Linux, Mac für Apple & Intel). Der geht so weit in Ordnung, auch wenn mir einige der Designänderungen jetzt nicht so gefallen. Alle wichtigen Funktionen aktueller Orcas sind vorhanden, vor allem auch das Kalibriermenü, wenn auch zuweilen etwas versteckt. Tatsächlich hat Creality es in Creality Print 6.x geschafft, Orca gezielt auf die Creality Drucker anzupassen und die Nutzung für Creality-User im Vergleich zum Original Orca etwas bequemer und einfacher zu machen. Die Einsteiger wird es freuen, alte Bambu/Orca-Hasen dürften zuweilen jedoch etwas gefrustet sein, weil vieles umgeräumt und nun irgendwo komplett anders zu finden ist. Die Nutzung im Original Orca ist aber optional auch möglich.
Die Cloud ist präsent, drängt sich aber nicht auf und kann einfach ignoriert werden.
Monitoring im Slicer
Die Geräteoberfläche zum Druckermonitoring im Slicer ist im Vergleich zu anderen Klippergeräten deutlich reduziert. Wir zeigen z. B. das Bettmesh gar nicht erst an, erspart vermutlich einige Anfragen an den Support. Die CFG Dateien können dort weder eingesehen noch editiert werden. Vermutlich (reine Spekulation) hat sich Creality auch das Genöle um die „gefährlichen“ Temperaturen, die bei Qidi’s Plus4 für einiges an mehr oder weniger gerechtfertigter Unruhe sorgte und immer noch sorgt, gut angesehen und zeigt auch diese hier gar nicht erst an: Düse, Bett, Gehäuse – mehr gibt es nicht zu sehen. Und wenn ich Hersteller wäre, würde ichs genauso machen: nur noch das Nötigste zeigen. Diesen Support-Albtraum würde ich mir nicht freiwillig ans Bein binden und ich hoffe, Qidi hat daraus gelernt.
Die Kamera ist ordentlich. Blickwinkel ist ok – zeigt aber in der Timelapse nur etwas weniger als die Hälfte der maximalen Höhe, Auflösung 1080p und FPS sind gut genug. Die LED-Beleuchtung könnte auch hier wieder etwas heller sein, aber das ist ja auch bei anderen Herstellern nichts Neues.
Monitoring im Webinterface
Wer meint, ohne diese Infos nicht auskommen zu können, ruft die Fluidd Weboberfläche in Klipper auf (via http://xxx.xxx.xxx.xxx:4408/). Dort ist zunächst keine Kamera konfiguriert (Stream liegt auf http://xxx.xxx.xxx.xxx:8000) und der Update-Dialog wurde entfernt. Immerhin zeigt sich Fluidd ansonsten mit allen gewohnten Funktionen eines aktuellen Klipper/Fluidd Druckers. So ganz rund ist die Klipper Installation in Form von Creality OS halt auch nicht, aber dafür ist es tendenziell zumindest derzeit noch offener als Bambu und Anycubic.
Die App & Cloud-Funktionen habe ich nicht getestet.
Das Creality CFS
Wie auch das original BambuLab AMS verfügt Creality’s CFS über keine aktive Trockenfunktion, dieses Feature bleibt dem Anycubic ACE bzw. dem neuen AMS2pro von Bambu vorbehalten. Das Creality CFS hat immerhin Platz für die 2 mitgelieferten Beutel regenerierbare Trockenperlen mit Farbumschlag und zeigt aktuelle Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Innern der Box an.
Die 2 Beutel verstecken sich bei Lieferung bereits in den Schächten des CFS, sind aber noch in einer Tüte, die muss man vor Benutzung noch auspacken, sonst passiert gar nichts. Neben dem Filamentwechsel dient das CFS also auch als brauchbare passive (nicht aktiv beheizte) Trockenbox und beherrscht auch den Failover auf einen anderen Schacht bei leerer/verklemmter Rolle.
Creality liefert den 4fach Buffer/Hub zum Betrieb von bis zu 4 CFS gleich mit. Interessant finde ich die 4 gefederten „Anpressbalken“ (Anpressrollen wären noch besser gewesen), welche die eingelegten Filamentrollen gegen die Transportrollen des CFS drücken und so auch bei fast leeren und damit leichteren Filamentrollen den Transport sicherstellen sollen. Letztendlich ist das Creality CFS aber auch nicht wesentlich weniger wählerisch, was Spulengröße/-breite angeht. Wir sollten möglichst nah an 200 mm und Breite 68 mm bleiben.
Der RFID-Leser erkennt das eingelegte Creality Filament und stellt die Settings entsprechend ein. Der K2plus hat übrigens an der Seite des Druckergehäuses einen weiteren RFID-Leser, der für die externe Spule genutzt werden kann. Sieht man nur sehr selten.
Fremdfilament ohne RFID kann problemlos genutzt werden, solang die Spulen selbst keine Probleme im CFS machen – vom externen Spulenhalter zugeführt geht dann wieder alles. Nicht empfehlen im CFS würde ich beschädigte Spulen, verbogene Kartonspulen sind auch nix. Spulen mit abweichenden Durchmessern oder geringerer Breite können aber etwas zicken, generell kein TPU, PVA, BVOH und auch kein Filament mit CF/GF Carbon- bzw. Glasfaserzusätzen.
Nicht falsch verstehen, der K2plus kann CF/GF mit seiner „Unicorn Düse mit Stahleinsatz“ und den gehärteten Feeder problemlos drucken, auch TPU bis 92A habe ich getestet, aber diese Materialien sollten eben nicht durch das CFS zugeführt werden. (PVA/BVOH hatte ich keines mehr).
Übrigens: packt da auch kein brüchiges Filament rein, die Bröckchen aus den Schläuchen so eines Wechslers zu popeln kann extrem frustrierend sein. Das ist hier beim CFS etwas einfacher als bei Bambu, Spaß macht es allerdings auch nicht. Vielleicht lerne ich es auch mal und beachte meine eigenen Ratschläge.
Was mich am CFS stört, ist die Tatsache, dass ich es so wie es geliefert wird, nur oben auf den Drucker stellen kann – und das auch nur, wenn ich den Glas-Deckel des Druckers aufgesetzt habe. Das CFS ist zu schmal und kann ohne Deckel nicht einfach auf dem Druckerrahmen balancieren. Druckt man lange Drucke mit PLA, wäre es besser, wenn der Deckel nicht drauf wäre. Mein größter Kritikpunkt am CFS ist damit die unflexible Aufstellung. Im Standardlieferumfang geht tatsächlich nur oben auf dem Deckel. Schlauch- und Kabellängen sind auch nicht beliebig verlängerbar.
Die Farbwechselzeiten sind etwas länger als bei Bambu, langsam sind sie ja bei allen bisher getesteten Wechselsystemen. Auch die Poop-Menge ist grundsätzlich etwas mehr beim CFS als bei z.B. Bambu, da das Unicorn-Hotend des K2plus eine wesentlich längere Schmelzzone besitzt, die bei jedem Filamentwechsel gespült werden muss.
Ansonsten (und letztlich, wenn wir ehrlich sind) unterscheidet sich das auch nicht wesentlich von anderen Wechslern – alle produzieren bei zu vielen und/oder ungünstig platzierten Farbwechseln viel zu viel Müll und verlängern die Druckzeit ins Unendliche, das gibt diese Technik einfach nicht besser her. Da kann Creality nix für. Dual Extruder oder Toolchanger sind hier klar im Vorteil.
Das CFS ist im Vergleich zum Drucker selbst dann wieder recht laut im Betrieb, im Stand-by hört man vom CFS dagegen nichts, da ist ja auch nichts, was Lärm machen könnte.
Jetzt habe ich so viel über das CFS gemeckert, jetzt muss ich es aber auch mal loben, in über 100 Druckstunden mit zigtausend Wechseln kam es mit Creality Spulen zu keinem einzigen Fehler.
Ja, das Spülvolumen muss man öfter als nicht noch etwas nachjustieren, da sind die Voreinstellungen von Creality teils etwas arg optimistisch, aber das musste ich auch schon beim Bambu und beim Anycubic. Gerade der Härtefall von Schwarz auf Weiss zeigt das Problem auch beim K2plus gnadenlos an.
Beim mitgelieferten Filament hat Creality etwas gespart: Die 4 Creality HyperPLA Spulen (inkl. RFID) sind nur halb voll, also ca. 500 g. Ich kann es ja irgendwo verstehen, der Versandkarton der K2plus Combo ist ja so schon sauschwer, vielleicht wollte man einfach unter 50 kg Versandgewicht bleiben.
Testdrucke
Den niedrigen Lärmpegel im Druck hatte ich bereits erwähnt. Zudem ist er mit seinen Standardprofilen aus Creality Print auch recht flott unterwegs. Die Einmessorgie zu Beginn jedes Drucks ist nach Deaktivierung aller Automatismen erträglich, aber dauert mir immer noch zu lang. Gut, daran wird es jetzt nicht scheitern. Und er druckt auch ohne diese Orgien einwandfrei.
Das 4-farb Benchy vom internen Speicher druckt, dank Farbwechsel nur alle paar Schichten in 30min statt der üblichen 18min für ein einfarbiges „Speedbenchy“, so ist das noch erträglich. Die Druckqualität ist gut, die Farbtrennung hier sauber – vor allem aufgrund einer durchdachten Farbfolge.
Auch das Creality-Logo gibt keinen Anlass zur Kritik, auch das wieder schlau gemacht, damit die Probleme mit Mehrfarbdruck gar nicht erst groß auftreten:
Meine eigenen Versuche, hier insbesondere der extrem knifflige Wechsel von Schwarz auf Weiß zeigt dagegen deutlich, dass gerade bei der Spülmenge nicht auf die Creality Voreinstellungen vertraut werden kann. Erst nach verdreifachte Spülmenge gelingt dieser Wechsel halbwegs sauber.
Bissl schlauer mit den Wechseln, Spülmenge vorher austesten und dann wirds auch besser
Der Mehrfarbdruck mit der CFS ist kein Plug&Play, hier muss man tatsächlich selbst Hirnschmalz und Tests einfließen lassen, um am Ende wirklich einwandfreie Ergebnisse zu bekommen und die Poop-Menge gering zu halten.
Umso problemloser und schneller gelingen dem K2plus jedoch einfarbige Drucke, schnell mit inzwischen brauchbaren Presets in Creality Print 6.1.
Die Druckqualität aktueller Geräte unterscheidet sich nicht mehr groß, drum sind mir ewige Testprints inzwischen arg verleidet. Hier am K2plus will ich noch kurz die VFA erwähnen:
Und auch mit meiner Testbox bin ich zufrieden:
Gelegentlich hinterlässt der K2plus etwas Engelshaar, wie hier am Einfarb-Speedbenchy zu sehen.
und auch nicht fehlen darf das Einhorn:
Alles in allem mag ich zusammenfassen: Der K2plus druckt mit den mitgelieferten Profilen sehr gut aus der Box heraus, Qualitätsunterschiede zu vergleichbaren Druckern muss ich mit der Lupe suchen. Die Druckqualität ist meiner Meinung heute kein grosses Merkmal mehr, nachdem man einen Drucker ausschließen kann, dazu drucken die alle zu ähnlich. Entscheidend ist eher das Drumherum, Komfortfunktionen und Ausstattung. Und da steht der K2plus ebenfalls ausgezeichnet da.
Ich finde am K2plus wenig auszusetzen, Creality Print und ein paar der Voreinstellungen könnten noch etwas runder werden, aber ansonsten spricht meiner Meinung absolut nichts gegen den Drucker, vor allem, wenn man etwas Eingehaustes in 350x350x350 braucht und mit kleineren Geräten eben nicht hinkommt.
Paar Gedanken noch: Ja, den H2D („hat zwei Düsen“) hätte ich lieber. Aber irgendwo hat meine Portokasse halt auch einen Boden und das ist schon viel Geld, was Bambu für sein neues Topmodell aufruft. Der K2plus hat zwar keine zwei Düsen, ist aber, was das Drumherum bei den für den Druck wesentlichen Aspekten angeht, nicht weit weg. Ich mag auch meinen Qidi Plus4 immer noch, ich hab ein Plus4, der noch nie Probleme gemacht hat und sein Preis ist halt nochmal wesentlich günstiger, aber die Zahl der Beschwerden im Forum nagt halt doch auch etwas an der Überzeugung, da hilft auch der gute Qidi Support nicht so wahnsinnig viel und die moderne Sensorik fehlt dem Plus4 letztlich auch. Schwierig. Beim K2plus gibts kaum Beschwerden bisher.
So und nun genug gefaselt, mein Fazit: toller großer Drucker, sicher der imposanteste Creality auf dem Markt und wenn der in Euer Beuteschema passt, ihr wirklich so ein grossen Klopper braucht, habe ich keinen stichhaltigen Grund, Euch den ausreden zu wollen.
Und wenn Creality jetzt noch einen K2 in 256x256x256mm bringen würde, statt dessen K1 Serie und 90% ihrer offenen Drucker in Rente schicken würde, wäre ich vermutlich auch mit dabei.
Werbung:
- Im offiziellen Creality EU Store bekommt ihr den K2plus in der Combo wie hier getestet für 1.499,- Euro, solo kostet er 1.299,-
- Bei Geekbuying gibt es ihn derzeit für 1.399,- Euro mit Coupon: 9DJVEUADW7
- Weitere Druckerangebote gibt es immer hier: Neue Angebote.
Schön zu lesen Stefan.
Ich bin ja auch in Besitzt, des K2 Combo und muss sagen, es gefällt und hatte bisher noch nie große Probleme mit der Kiste. Ausser dem Gewischt 😀
Natürlich gab es auch hier Probleme, gebrochenes Filament im CFS, mein erster PETG Druck verlief Katastrophal, das Filament hat sich um die Extruder Zahnräder gewickelt, wie er auch das immer geschafft hat.
Aber das sind meine eigenen Probleme, die ich bisher bei jedem Drucker hatte beim ersten mal Druck, das immer etwas schief gegangen ist, egal ob es der P1S, A1 oder A1 mini war.
Wegen der nicht vorhanden Kamera im Fluid hab ich mir das hier Installiert https://github.com/dng-crafts/k2-camera
Es muss nicht mal Root aktiviert werden im Menü, einfach mit root und creality_2024 einloggen.
Zum anderen hab ich noch ein Macro für den Z-Offset hinterlegt, da mir das PETG zu extrem an der Build Plate geklebt hat, da ich es nicht Rückstandslos von der Platte mehr weg bekommen habe https://forum.creality.com/t/how-to-set-z-offset-based-on-used-build-plate-and-filament-with-simple-klipper-macro/31950.
Natürlich wäre es noch schön jetzt Beacon nutzen zu können und warum sie KAMP nicht umgesetzt haben ist mir ein Rätsel vor allem bei der Bett größe.
Danke für den Tipp! Die Leute von DnG-Crafts sind schon sehr aktiv mit den NFC-Chips, aber das mit der Kamera hatte ich noch nicht entdeckt. Ich hab bisher nur den Port 8000 verwendet. Natürlich hat man dann 2 Fenster für Fluid und die Kamera.
Mit der starken Haftung von PETG hab ich mir gerne in der Vergangenheit mal die Druckauflage zerstört. Ich hab mir angewöhnt, alle Auflagen ganz leicht mit 3DLac zu besprühen. Das ist ein gutes Trennmittel.
Vielen Dank für den Test Stephan. Ich hatte schon gedacht, dass kein Test mehr auf unserer Seite kommt. Macht einen sehr guten Eindruck. Die Übergänge von schwarz auf Weiß und anders herum klappt beim X1C auch nicht automatisch. Es ist halt im Slicer erst einmal so hinterlegt. Die Spülvorgänge müssen dort deutlich erhöht angepasst werden.
Danke für den Bericht, volle Zustimmung! Mein K2 „Early Bird“ hatte bis jetzt auch keine Probleme. Was leider fast alle Hersteller haben ist die schlechte Beleuchtung vom Druckraum. Leider gibt es ein Bild vom K2 mit Orca nur über IP:8000 aber das liegt ja an Orca.
danke für den Test aber von dem immer angesprochen H2D von Bambu hab ich als Test nicht gefunden- gibt’s kein Testgerät für dich oder ist’s vom finanziellen Aspekt eine andere Liga? Wäre für mich eigentlich der ideale Gegenpart? Man kann ja den H2D auch mit einem Filawechsler ausstatten, dann wäre der Geschwindig- und Lautstärken- als auch Qualitätsvergleich sehr ausschlagekräftig? Der Toolchanger von Pursa ist natürlich wieder etwas anderes, aber die obigen 2 wären schon super, wenn jemand mit deinem Fachwissen die vergleichen würde- , wäre eine für viele Leser spannende Lektüre und vielleicht noch die Einschätzung von dir ob beide die selbe Druckqualität bei gleicher Geschwindigkeit bei mehrfarbigen Druck abliefern und der Unterschied nur aus dem 2. Druckkopf besteht und wenn man den nicht braucht mit dem K2 die selbe Qualität erhält?
Mal schauen, wie wir den H2D hier ins Blog bekommen, es existieren inzwischen mehrere davon im Team, ich selber habe tatsächlich noch keinen. Allerdings habe ich noch paar andere Geräte hier, die „Abgabetermine“ haben. Ich werde vermutlich erst mit Erscheinen des H2D Solo zugreifen, der soll dann den Ultimaker 3 ersetzen, als reiner DualExtruder reicht mir das ohne AMS, da geht’s nur um PLA+Support
Der K2 ist eher als Antwort auf die älteren Bambu-Drucker zu sehen. Mit der 2. Düse hat der H2D da noch einen oben aufgesetzt, auch wenn die Größe eher mit dem H2D aufschließt. Mir ist bei BambuLab nicht bekannt, daß die Testgeräte rausrücken. Was im Team aber einen nicht daran gehindert hat, sich das Monster zu kaufen. Nur braucht auch er etwas Zeit, den Drucker zu testen, um sich dazu eine Meinung zu bilden. Zudem hat er sich tatsächlich noch 2 Gegenspieler hinzu gestellt, um die Drucker miteinander vergleichen zu können. Es ist halt gerade bei den Filamentwechslern mehr als nur die Qualität der Ausdrucke. Druckdauer und Abfall schlagen hier extrem zu. Wenn man da die Hauptfarbe auf eine eigene Düse legen kann, bewirkt das schon große Unterschiede. Toolchanger wie beim XL von Prusa spielen dann in einer völlig eignen Liga. Insgesamt muß man sich mit den Filamentwechslern schon 3-fach überlegen, ob der Mehrfarbdruck wirklich erforderlich ist.
Also bitte etwas Geduld mit uns.
Das deckt sich mit meinen Erfahrungen. Nur das gedruckte Logo ist doch nicht das von Artillery, gelle?
Doh, ja, das ist nicht Artillery.. Habs geändert 🙂
Ich habe den Bambu Lab H2D, d.h. sogar zwei (1x zu Hause, 1x im Geschäft), komme aber einfach nicht dazu, einen anständigen Bericht darüber zu schreiben.

Kurzfassung: ganz andere Klasse, null Probleme, so viel Intelligenz und Komfort, da werden die anderen Hersteller wieder zwei Jahre brauchen um halbwegs ranzukommen. Aber: zweites AMS gleich mit einplanen, es reicht aber auch das HT (nur 1 Spule), sonst geht Komfort flöten.
Farbvermischungen beim Wechsel, was ist das?
Ich würde Dir ja was von meinem orange geben, wenn es nicht aufgebraucht wäre. Omnom sieht gut aus. Nur müßte ich das grün erst mischen. also ohne Tower und so drucken.
DANKE!!!
Sehr guter Bericht! Im Vergleich mit meinem in Arbeit befindlichen Bericht zum Hi, deutlich übersichtlicher und ich hab noch immer soooo viel zu sagen. Ich weiß einfach nicht, wann mal gut ist. Gerade zu der CFS finde ich kein Ende. Dein Hundchen bestärkt meine Meinung. Es gibt einige Farben, bei denen kann man eine ganze Spule spülen und bekommt den Dreck nicht weg. Bei mir funktioniert seltsamerweise schwarz und weiß. Vermutlich hab ich ein weiß mit viel Pigment. Orange und schwarz hingegen funktioniert hier nicht, trotz erhöhter Spülmenge. Nur sieht man es dem Filament nicht vorher an. Ich glaube, dem muß/müssen ich/wir wohl doch einen extra Beitrag widmen. Ansonsten macht das mit dem CrealityPrint einen recht vernünftigen Eindruck. Ja. Creality hätte in dem Gerätefenster paar Punkte mehr einblenden können. Ich nehme mal an, Beim K2 ist auch Fluid installiert und kann mit Port 4408 im Browser angezeigt werden. Das ist in einigen Punkten auch recht aufschlußreich. Ich möchte mir nur nicht selber vorgreifen. Ich sage nur Druckbett. Creality hat es gleich in der eigenen Oberfläche ausgeblendet. So kann man Probleme auch angehen.
Moin Stephan, die Idee mit dem Möbelrollerbrett ist Klasse! So kann sogar so ein Drucker noch ein Plätzchen finden. 🙂
Prima Bericht! Danke!